Wicked Little Princess - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Wicked Little Princess E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

Mein älterer Bruder Gabriele soll heiraten, um den Frieden zwischen den Familien in Chicago zu sichern. Leider hat er keine Lust, sich um seine Verlobte Aurora zu kümmern, weshalb ich ein Auge auf sie haben werde. Schließlich hat Aurora ebenso wenig Begeisterung für die Hochzeit übrig wie Gabriele, und ich befürchte, dass sie auf dumme Ideen kommen könnte. Warum ich mich überhaupt verantwortlich fühle, weiß ich selbst nicht, immerhin bin ich nicht der Bräutigam. Doch dann stelle ich fest, dass es offenbar einen weiteren Mann in Auroras Leben gibt – und das ist einfach inakzeptabel. Wenn es meinem Bruder egal ist, muss wohl oder übel ich mich darum kümmern … Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben. Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends. Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

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Seitenzahl: 131

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Zeit:2 Std. 47 min

Sprecher:Urs Adomeit

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WICKED LITTLE PRINCESS

THE DELUCCI FAMILY 1

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2020, Deutschland.

Coverfoto: © Viorel Sima - stock.adobe.com

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Wicked Little Princess (The Delucci Family 1)

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Nächster Band der Reihe: Wicked Little Pain

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Über Mia Kingsley

WICKED LITTLE PRINCESS (THE DELUCCI FAMILY 1)

Mein älterer Bruder Gabriele soll heiraten, um den Frieden zwischen den Familien in Chicago zu sichern. Leider hat er keine Lust, sich um seine Verlobte Aurora zu kümmern, weshalb ich ein Auge auf sie haben werde. Schließlich hat Aurora ebenso wenig Begeisterung für die Hochzeit übrig wie Gabriele, und ich befürchte, dass sie auf dumme Ideen kommen könnte. Warum ich mich überhaupt verantwortlich fühle, weiß ich selbst nicht, immerhin bin ich nicht der Bräutigam.

Doch dann stelle ich fest, dass es offenbar einen weiteren Mann in Auroras Leben gibt – und das ist einfach inakzeptabel. Wenn es meinem Bruder egal ist, muss wohl oder übel ich mich darum kümmern …

Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.

Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.

Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

KAPITEL1

LUCA

Nicht zum ersten Mal an diesem Abend fragte ich mich, warum ausgerechnet immer ich die Stimme der Vernunft sein musste. Ich stand in der Nähe der Bar und behielt Davide und Gino im Auge, weil Gino einen Hauch zu heftig mit Benedetta Arcuri flirtete. Dabei wusste der beste Freund meines Bruder Davide, dass Benedetta nicht nur etwa fünfzehn Jahre älter war als er, sondern auch verheiratet – und ihr Mann war nicht gerade für seinen Humor bekannt.

Gino fing meinen Blick auf und zwinkerte mir zu. Vermutlich stand mir der Argwohn wieder einmal ins Gesicht geschrieben. Davide folgte dem Blick seines Freundes und sah zu mir, woraufhin er die Zeigefinger in seine Mundwinkel stach und sie grotesk nach oben zog, um mir zu signalisieren, dass ich mehr lachen sollte. Oder wenigstens lächeln. Das wäre zumindest ein Anfang, hatte er mir schon oft gesagt.

Ich verschränkte die Arme, wandte mich ab und überlegte, warum ich gedacht hatte, dass Davide sich ändern und erwachsen werden würde, sobald er die 30 hinter sich gelassen hatte. Dieser Clown würde sich nie ändern. Nicht, solang er und Gino zusammen Unsinn veranstalten konnten.

Rechts neben mir kicherte eines der Teenagermädchen, die sich schon eine ganze Weile verdächtig nah bei mir zusammendrängten und tuschelten. Das schrille Geräusch verursachte mir Unbehagen – genau wie solche Veranstaltungen im Allgemeinen.

Ich verstand den Drang, zu sozialisieren, den so viele Leute zu verspüren schienen, einfach nicht.

Die Möbel waren aus dem Wohnzimmer des großen Anwesens der Familie Mancini geräumt worden, damit wir die Verlobung ihrer Tochter Aurora mit meinem älteren Bruder Gabriele feiern konnten. Ich verstand den Sinn dahinter nicht. Es war ja nicht so, als wären Aurora und Gabriele sich irgendwo begegnet und hätten sich unsterblich verliebt. Das Ganze war eine rein geschäftliche Vereinbarung, die zwischen der Mancini- und der Delucci-Familie geschlossen worden war. Auroras Meinung spielte nicht einmal eine Rolle – wozu also der Aufwand mit dieser üppigen Party?

Ich bekam bereits Zahnschmerzen, wenn ich bloß grob überschlug, was allein die Blumenarrangements kosteten. Vom Essen, den Kellnern und der Live-Band mal abgesehen.

Die Teenager-Mädchen kicherten erneut, und ich kam zu dem Schluss, dass sich jeder außer mir hervorragend amüsierte.

Zumindest fast jeder, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür zum angrenzenden Arbeitszimmer von Geremia Mancini, in dem Gabriele und Aurora ein paar Worte unter vier Augen gewechselt hatten. Es war das erste Mal, dass Gabriele sich überhaupt dazu herabgelassen hatte, persönlich mit Aurora zu reden.

Mich interessierte, was er zu ihr gesagt hatte, denn sie wirkte, als wäre sie einem Geist begegnet. Die sonst so rosigen Wangen waren bleich, und sie konnte sich nicht einmal ein halbes Lächeln abringen, bevor sie Gabriele gegenüber einen kleinen Knicks andeutete und förmlich aus dem Raum flüchtete. Er schaute ihr unbeteiligt hinterher.

Der Knicks irritierte mich, weil es eine unfassbar altertümliche Geste war.

Meine Neugier gewann und ich ging zu meinem Bruder – allerdings auch, da es der perfekte Vorwand war, um die nervigen Teenagermädchen loszuwerden. Ein paar von ihnen näherten sich vermutlich dem achtzehnten Geburtstag und flirteten mit der Idee, mir versprochen zu werden. Nein, danke.

»Hey«, sagte ich zu ihm.

Er schaute mich an und hob eine Augenbraue. »Was ist mit deinem Gesicht? Soll das etwa ein Lächeln sein?«

Ich gab es auf. »Was hast du zu Aurora gesagt?«

»Was soll ich schon groß zu ihr gesagt haben? Das Übliche eben.«

Weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, was das Übliche in einer solchen Situation sein sollte, wollte ich danach fragen, als mein Bruder die Hand hob. »Lass mich mit deinen Vorhaltungen in Ruhe, okay? Ich brauche einen Drink. Einen verdammt großen Drink.«

»Nur zu deiner Information: Es war nicht mein Plan, dir Vorhaltungen zu machen.«

»Stimmt, du tarnst deine Kritik immer hinter Fragen und gut gemeinten Ratschlägen.« Gabriele bahnte sich den Weg zur Bar und musste alle paar Meter stehen bleiben, um Glückwünsche entgegenzunehmen.

Mir verging sowohl die Lust, weiter mit ihm zu reden, als auch, ihm zu folgen, weshalb ich das Wohnzimmer verließ. Der Geräuschpegel ebbte merklich ab, was ich sehr begrüßte.

»Oh, Mr. Delucci, suchen Sie die Waschräume?« Auroras Mutter kam mir entgegen und breitete wie eine Henne die Arme aus, um mich wegzuscheuchen. Hinter ihr drangen laute Würgegeräusche zu mir. »Ich zeige Ihnen das Bad im oberen Stockwerk. Grazie mille!«

Ich rollte mit den Augen, denn niemand von uns sprach Italienisch – von meiner Großmutter abgesehen, doch Mrs. Mancini führte sich immer auf, als wäre sie erst gestern aus Italien angekommen.

Zwar hätte ich sie darauf hinweisen können, dass ich gar nicht ins Bad gewollt hatte, aber ich war froh, dem Trubel zu entkommen. Außerdem würde ich mir die Gelegenheit, mich im Rest des Hauses umzusehen, sicherlich nicht entgehen lassen.

»Danke.« Ich rang mir meine Version eines höflichen Lächelns ab.

Sie winkte ab. »Wir sind doch jetzt Familie.«

»Richtig.« Um nicht noch länger mit ihr reden zu müssen, öffnete ich die Tür zum Bad. Ich würde mir wenigstens die Hände waschen, damit sie weg war, bis ich wieder rauskam, denn ich wusste beim besten Willen nicht, wie viel Smalltalk ich heute noch verkraftete.

Tatsächlich war die Luft rein, als ich wieder in den Flur trat. Mr. Mancini war für seine exquisite Kunstsammlung bekannt, und ich fragte mich, ob er hier irgendwo ein paar der Stücke hängen hatte.

Als ich langsam durch den Flur ging, hörte ich Auroras Stimme.

»Ich meine … Ach, ich weiß auch nicht … Vielleicht kann ich weglaufen?« Sie klang ebenso verzweifelt, wie sie unten ausgesehen hatte, als sie nach dem Gespräch mit Gabriele wieder ins Wohnzimmer gekommen war.

Aus Neugier ging ich in die Richtung, obwohl meine Vernunft mich darauf hinwies, dass alles, was mit Aurora zu tun hatte, streng genommen Gabrieles Problem war. Wobei ich in meiner Funktion als sein Bruder ja auch nicht vorgeben konnte, nichts gehört zu haben.

Eine andere Frau seufzte theatralisch. »Also ich bin immer noch dafür, dass du ihn umbringst. In der Hochzeitsnacht. So richtig dramatisch. Gib vor, ihn reiten zu wollen, und ramm ihm einen Brieföffner in die Brust. Irgendwie so was.«

Die Tür zu Auroras Zimmer stand einen Spalt weit auf und gewährte mir gerade genug Platz, um sie und ihre beiden Freundinnen sehen zu können.

Aurora lehnte an einem weißen Schminktisch und hatte die Arme um sich selbst geschlungen. Das rosafarbene Spitzenkleid stand ihr hervorragend und ließ sie wie eine Prinzessin aussehen. Ich hatte schon im Scherz – wobei es eigentlich ernst gemeint gewesen war – zu Gabriele gesagt, wie froh er sein konnte, dass Aurora so hübsch war. Er hatte zuerst nicht reagiert und erst nach einer Weile geantwortet, wie langweilig er sie fand.

Ich wusste nicht, was an ihren strahlend blauen Augen, dem herzförmigen Gesicht, den vollen Lippen und ihrem langen, brünetten Haar langweilig sein sollte. Außerdem hatte sie eine Killerfigur, die unter der engen Spitze perfekt zur Geltung kam.

Da ich größer als Gabriele und Davide war, überragte ich Aurora um ein ganzes Stück, wodurch sie mir noch zierlicher und schmaler vorkam. Ich verstand meinen Bruder wirklich nicht.

»Ich weiß nicht, ob ich es über mich bringen würde, ihn zu erstechen.« Aurora zuckte hilflos mit den Achseln.

»Dann nimm halt Gift.« Die Unruhestifterin saß auf dem Bett und wirkte in ihrem pastellfarbenen Kleid mit den blonden Haaren, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Sie strich ihre Haare nach hinten und stieß die Dritte im Bunde, die mit auf dem Bett saß, mit dem Ellbogen an. »Kann Leo da nichts besorgen?«

Ich brauchte einen Moment, um sie zu identifizieren. Sofia Cattaneo war die jüngere Schwester von Venanzio Cattaneo, einem unserer Capo, der die Position nach dem Tod seines Vaters übernommen hatte. Er war loyal, zuverlässig und absolut ruchlos – nur ganz offensichtlich nicht seiner Schwester gegenüber.

Die schmale Brünette, die neben ihr hockte, sagte mir im ersten Moment nichts. »Ich werde Leo bestimmt nicht bitten, Gift zu besorgen, damit Aurora seinen Boss umbringen kann.« Ihre Wangen waren gerötet. »Außerdem sollten wir gar nicht darüber sprechen«, fügte sie mit leiserer Stimme hinzu.

»Du hast leicht reden, Ludovica.« Sofia rümpfte die Nase. »Du hast deinen Traummann ja bereits gefunden und wirst nicht gezwungen, Il Mostro zu heiraten.«

Meine Mundwinkel zuckten, weil mir nicht klar gewesen war, dass mein älterer Bruder offenbar unter der Hand »das Ungeheuer« genannt wurde.

»Stimmt, wenn herauskommt, dass ich eine Affäre habe, bin ich bestimmt viel besser dran«, gab Ludovica zurück und sah nervös zur Tür, woraufhin ich einen Schritt zurücktrat, damit sie mich nicht entdeckte.

»Im Grunde sieht Gabriele ja nicht schlecht aus«, fuhr Sofia fort. »Die Tattoos sind heiß.« Sie grinste anrüchig. »Es ist nur schade, dass er so ein Arschloch ist. Allein für das, was er zu dir gesagt hat, solltest du ihn umbringen.«

Ich nahm mir vor, mit Venanzio zu reden, damit er seine Schwester an eine kürzere Leine legte. Eine sehr viel kürzere Leine. Alternativ konnte er sie meinetwegen auch die nächsten Jahre in einem Turm einmauern, bis irgendein armer Vollidiot blöd genug war, sie zu heiraten. Die Sachen, die sie von sich gab, warfen kein gutes Licht auf sie und konnten schnell als Verrat angesehen werden.

Abgesehen davon interessierte es mich brennend, was genau mein Bruder zu Aurora gesagt hatte, dass ihre Freundin ihn dafür tot sehen wollten.

»Ich werde ganz sicher niemanden umbringen.« Aurora schüttelte den Kopf. »Ich werde weglaufen.«

»Aber dann brauchst du einen guten Plan. Ich werde dir helfen«, erklärte Sofia mit Entschlossenheit in der Stimme.

Sie klang so überzeugend, dass ich entschied, mich einzumischen, obwohl ich gar nicht geplant hatte, die Frauen auf meine Anwesenheit aufmerksam zu machen.

Ohne ein Wort zu sagen, schob ich die Tür weiter auf und betrat Auroras Zimmer. Eine feine Vanillenote stieg in meine Nase, die mich kurzzeitig verwirrte.

Da klar war, dass ich zumindest Auroras letzten Satz gehört hatte, wurde sie noch bleicher, als sie ohnehin schon war. Ludovica sprang vom Bett auf und warf ihrer Freundin einen panischen Blick zu, die daraufhin Richtung Tür nickte. Aurora gab ihr damit die Absolution, direkt die Flucht zu ergreifen.

Sofia hatte es weitaus weniger eilig, blieb stur sitzen und schaute mich herausfordernd an.

»Lass uns bitte allein«, sagte ich. Mein eisiger Tonfall machte klar, dass es sich nicht wirklich um eine Bitte handelte.

»Ich weiß nicht.« Sofia verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass sich das gehören würde. Reine Braut. Jungfräulichkeit. Bla, bla, bla.«

Es juckte mir in den Fingern, ihr den schlanken Hals umzudrehen. Stattdessen starrte ich sie in Grund und Boden. »Ich würde mich gern mit Aurora unterhalten und habe nicht vor, sie in den nächsten zwei Minuten zu ficken.«

Aurora wurde feuerrot, doch Sofia war längst nicht beeindruckt. »Ich bin mir sicher, dass du genauso gut sagen kannst, was du sagen willst, während ich hier bin.«

»Du hast zwei Sekunden, deinen Arsch in Richtung Tür zu schwingen, die du auf dem Weg nach draußen übrigens direkt hinter dir schließen kannst, oder ich vergesse doch nicht, dass ich deine großartigen Ratschläge für die Hochzeitsnacht gehört habe und diese vermutlich sowohl an deinen als auch meinen Bruder weitergeben sollte.«

Ein Funke glomm in Sofias Augen auf, allerdings konnte ich beim besten Willen nicht sagen, ob es Angst oder Wut war, die dort loderte.

»Sofia«, bat Aurora leise. »Geh einfach. Ich komme schon klar.«

Wenigstens die Braut meines Bruders schien vernünftig zu sein – zumindest wenn ich das Gerede über die Flucht großzügig ignorierte.

Sofia erhob sich vom Bett und ballte die Fäuste. »Ich habe keine Angst vor dir oder deinem Bruder.«

»Du verkündest das, als wäre Dummheit eine Tugend. Die Tür ist da. Zwing mich nicht, dir zu helfen.«

Sofias Mund öffnete sich, aber Aurora war schneller. Sie stürzte sich förmlich auf ihre Freundin und schob Sofia zur Tür. Die beiden zischten sich leise an, ehe Aurora die störrische Blondine regelrecht in den Flur stieß und die Tür schloss.

»Entschuldigung.« Aurora blieb so weit wie möglich von mir entfernt stehen und starrte den Fußboden an. »Sofia meint es nicht so.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie jedes einzelne Wort ernst gemeint hat.«

Aurora vergrub die Zähne in ihrer vollen Unterlippe und zog es vor, darauf nichts zu erwidern.

»Weißt du, wer ich bin?«, fragte ich.

Sie schaute mich kurz an und wandte den Blick direkt wieder ab. »Davide?«

»Nein, ich bin Luca.« Ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum es mich ärgerte, dass sie das nicht wusste. Wir trafen selten auf die Frauen der anderen Familien, genau wie wir ein Auge darauf hatten, wann unsere Schwester sich wo mit wem traf. Die einzige Ausnahme bildeten gesellschaftliche Events wie dieses hier. Runde Geburtstage, Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen waren die einzigen Anlässe, zu denen wir alle zusammenkamen. Aus den Geschäften wurden die Frauen strikt rausgehalten. Außerdem war es besser, wenn nicht jeder Feind wusste, wer die Frauen waren oder wie viele tatsächlich zur Familie gehörten. Ich hatte lediglich einen guten Überblick, weil mein Bruder seit dem Tod unseres Vaters der Boss war. Rein technisch gesehen machte es mich zu einer Mischung aus seinem Consigliere und einem Unterboss. Deswegen wusste ich auch nicht genau, wer Ludovica war und von welchem Leo sie gesprochen hatte. Aber ich würde es herausfinden.

»Oh«, machte sie bloß.

»Ich hoffe, ihr habt gerade nur gescherzt.« Mir war klar, dass dem nicht so war, doch ich wollte Aurora nicht noch weiter verängstigen.

»Natürlich.« Sie konnte mich nicht einmal ansehen.

»Du weißt, dass es vor allem ein schlechtes Licht auf deine Mutter werfen würde, wenn du eine Dummheit machst. Ich nehme nicht an, dass du das möchtest.«

»Man sollte meinen, dass es eher auf meinen Vater zurückfallen würde – immerhin ist er doch dafür verantwortlich, mit eiserner Hand die Familie zu regieren.«

Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. »Warum so feindselig?«

Sie schaute mich an, eine Augenbraue gehoben. »Soll das ein Scherz sein?«

Mir gefiel, dass sie offenbar für einen Moment ihre Angst vergessen hatte. Nur ihr Tonfall war für meinen Geschmack einen Hauch zu anklagend. »Nein. Sofia hat selbst gesagt, dass Gabriele attraktiv ist. Du könntest wesentlich schlechter dran sein.«