A Dog named Boo - Willy Rencin - E-Book

A Dog named Boo E-Book

Willy Rencin

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Beschreibung

Anmerkung Die Minifantasiegeschichte hatte nach einer Probe-Veröffentlichung neben freundlicher Zustimmung auch Kritik wegen der starken Vermenschlichung von Boo hervorgerufen. Rein fachlich gesehen, waren sie wohl berechtigt, aber die guten Leutchen begriffen nicht, dass es sich um eine Minigeschichte aus dem Märchenland Fantasia handelte. Ich weiß, dass Tiere im realen Leben höchstwahrscheinlich anders fühlen und denken, man muss es mir nicht sagen.

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Willy Rencin

A Dog named Boo

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

A dog named Boo

Vorher eine Bemerkung zu den Leuten, die mit Vorliebe kostenfreie Bücher mit oft ziemlich fiesen Negativkommentaren versehen. Das Buch, welches sie vielleicht enttäuschte, haben sie umsonst bekommen – und hier sollte doch aus Fairness das Sprichwort gelten: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht (zu tief) ins Maul.“

 

 

Der Findling

 

An meine Geburt kann ich mich natürlich nicht erinnern, aber dass ich eine Mutter hatte, daran sehr wohl. Ich wurde ihr jedoch weggenommen und mit zwei Geschwistern einfach am Straßenrand in einer Pappschachtel ausgesetzt.

 

Meine Geschwister starben schon am nächsten Tag. Ich war auf bestem Wege ihnen zu folgen, als mich ein etwa zwölfjähriger Junge fand und mit nach Hause nahm. Seine Eltern waren überhaupt nicht begeistert, aber erlaubten dann auf sein beharrliches Bitten und Flehen, dass ich bleiben durfte.

 

Bei dem Jungen, er hieß Frieder, war ich in guter Obhut. Er sorgte für mich und ich dankte es ihm mit großer Anhänglichkeit. Seine Eltern schenkten mir keine besondere Aufmerksamkeit, negierten meine freundlichen Annäherungsversuche. Frieders Vater ging ich sowieso nach Möglichkeit aus dem Weg, war doch unübersehbar, dass er mich nicht mochte. Getan hatte ich nie das Geringste, was seine Unfreundlichkeit mir gegenüber hätte erklären können. (In meinem späteren Leben begriff ich dann, dass es offenbar Menschen gibt, die schon als Tierhasser auf die Welt kommen.)

 

War Frieder in der Schule, hielt ich mich im Garten auf, jagte Schmetterlinge und manchmal, aber wirklich nur spaßeshalber, Nachbars rot gefleckte Katze Minchen. Am Komposthaufen lebte eine Igelfamilie, mit der ich so etwas wie Freundschaft geschlossen hatte. Sie zeigte keine Scheu vor mir. Die Eltern schauten sorglos zu, wenn ich zuweilen mit ihren zwei putzigen Kindern spielte. Ihr Stachelkleid war noch weich und so konnte ich sie, ohne Gefahr mich zu verletzen, mit der Nase leicht an-stupsen, dass sie sich im hohen Bogen über-kugelten. Was ihnen großen Spaß zu bereiten schien, denn sie kamen immer wieder zurück, um das Spiel zu wiederholen.

 Es gab auch Mäuse, die aber bei meinen Anblick so schnell in ihre Schlupflöcher verschwanden, dass ich sie kaum zu Gesicht bekam. Auch der Maulwurf, der zum Ärger von Frieders Vater unter den Gemüsebeeten seine Gänge grub, kam mir so gut wie nie unter die Augen. Eines Tages stecke Frieders Vater etwas Längliches in einen der Mauswurfhügel. Nach einer Weile sah ich übel riechenden Rauch aus dem Loch aufsteigen. Einen Tag später grub Frieders Vater den Hügel auf und beförderte den toten, wahrscheinlich an dem giftigen Rauch erstickten, Maulwurf zutage und warf ihn auf den Misthaufen. Sofort waren die in allen Farben schillernden Schmeißfliegen da, um ihre Eier auf dem Kadaver abzulegen. Die Suppe versalzte ich den kleinen Bestien, indem ich ein Loch buddelte, den Maulwurf hineingab und alles mit Erde bedeckte. Der so elend ums Leben gekommene kleine Bursche tat mir sehr leid, während Frieders Vater auf meiner Sympathieskala nunmehr ganz nach unten rutschte. Größer geworden war nun auch meine Rasse zu erkennen und Frieder erklärte mir, ich sei eine echte „Deutsche Dogge“. Da ich in verständnislos anschaute, las mir Frieder aus dem Lexikon folgendes vor:

 

„Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem großen, kräftigen und wohlgeformten Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Im Umgang mit Menschen und Hunden (auch mit anderen Haustieren) ist sie sehr verträglich. Die Dogge nimmt interessiert am Leben ihrer Menschen teil und möchte bei allem dabei sein. Sie ist trotz ihres menschenbezogenen Charakters weniger unterwürfig als die meisten anderen Rassen.“

 

Besonders eitel bin ich wahrlich nicht, aber was ich da hörte, stimmte auf den Punkt genau und erfüllte mich schon mit Stolz und Wohlbehagen. Frieders Mutter, eine kleine, stille, etwas verhärmte Frau, meinte, als sie es hörte: „Wenigstens ist er keine Promenadenmischung und sehen lassen kann man sich mit ihm.“ „Da spucke ich aber drauf! Das Vieh wird uns in Kürze die Haare vom Kopf fressen und seine Scheißhaufen im Garten werden auch täglich größer!“polterte Frieders Vater dazu.

 

Wer hört solch bösartige Unterstellungen schon gern, ich jedenfalls nicht. Frieder aber knuddelte mich und ließ mich das dumme Geschwätz seines Vaters vergessen. Ein weiteres Jahr war vergangen, nach dem Frühling mit all seinen berauschenden Gerüchen, die meine Nase so angenehm kitzelten, war es Sommer geworden. Frieder freute sich auf die Schulferien und bedauerte nur, dass er mich nicht mit ins Ferienlager nehmen durfte. Ich gab ihm zu verstehen, dass es für mich nicht schlimm sei; er würde doch wiederkommen. Natürlich fehlte er mir, aber ich ertrug es ohne in Betrübnis zu verfallen. Meinen Futternapf füllte Frieders Mutter ohne mit mir groß zu kommunizieren. Wie ich schon bemerkte, war sie eine stille Frau, die wenig redete und sehr großen Respekt, um nicht Angst zu sagen, vor dem Herrn des Hauses hatte.