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Rothe on the Road again. Neue Geschichte – Neues Glück? Rothe und das Internetz. Die neueste Geschichte der Irrungen, Wirrungen und Amouren eines Singles namens Rothe. Es beschreibt in unterhaltsamer, humorvoller Form eine typische Berliner Existenz als Randfigur diverser Subkulturen. Authentisch werden bekannte und unbekannte Örtlichkeiten, Szenekneipen, aber auch skurrile, witzige und einfache Personen aus dem Umfeld des Protagonisten beschrieben. Die Geschichten können einzeln oder im Gesamtkontext verstanden und genossen werden. Aufgrund der milieugetreuen Schilderung Berliner Verhältnisse sind die Geschichten sowohl für Berliner aber auch für Besucher der Stadt mit einem großen Wiedererkennungswert verbunden. Sie werden bei der Lektüre mindestens schmunzeln, wenn nicht auch manchmal lauthals lachen. Natürlich werden Sie sich in diesen Figuren auf keinen Fall wieder erkennen, oder etwa doch?
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Inhaltsverzeichnis
Rothe und das Internetz
Berlin nach der Jahrtausendwende
Rothe und das Internetz
Impressum
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Rothe konnte sich noch genau an die Zeit erinnern, als das mit dem Internet anfing.
Kurz zuvor hatte er seinen ersten Job angetreten und mit Computern nicht das Geringste am Hut. Seine Uniklausuren hatte er noch per Hand geschrieben, auch wenn das schlechtere Zensuren bedeutete, denn die Korrekturassistenten konnten oft nur die Hälfte von dem entziffern, was er in der nötigen Eile zu Papier gebracht hatte. Ein Vorstellungsgespräch hatte nicht allzu lange gedauert, nachdem er nach seinen Computerkenntnissen befragt wurde und antwortete, dass er in der Schule mal einen Schreibmaschinenkurs gehabt habe. Ein anderes scheiterte an seinem verständnislosen Blick, als er Auskunft darüber geben sollte ob er die gängigen „MS Office Programme“ und seinen „Mac“ beherrsche. Er hatte bis dahin noch nie von „MS Office“ oder einem „Mac“ gehört, geschweige denn einen Computer bisher auch nur berührt. Rothe war immer der Meinung gewesen, dass Computer für ihn niemals Sinn ergeben würden. Computer waren etwas für Nerds! Er war der Ansicht, dass sich mit diesem Kram einmal seine Sekretärin auseinandersetzen solle. Er würde das sicherlich nicht nötig haben, wenn er erst mal in Amt und Würden sein würde.
Es sollte jedoch alles ganz anders kommen.
Gleich am ersten Arbeitstag wurde er vor einen Computer gesetzt und darum gebeten ein kleines juristisches Gutachten zu erstellen. Mit viel Motivation und Schwung tat er wie ihm geheißen und ging erst nach Vollendung seines Werkes nach Hause, nachdem er einen ebenfalls noch anwesenden Kanzleiangestellten gefragt hatte, wie denn die Maschine auszuschalten sei. Einen leicht verwunderten Blick seines Arbeitskollegen schien er zu erhaschen, aber das war ihm zu diesem Zeitpunkt noch reichlich egal. Als er am nächsten Tag voller Elan wieder an seinem Arbeitsplatz erschien und selbstständig in der Lage war seinen Computer wieder einzuschalten, wunderte er sich warum sein bereits verfasster Text nicht auf dem Bildschirm erschien. Erst die Nachfrage bei einem sichtlich erstaunten Sozietätsmitarbeiter brachte ihm die Erkenntnis, dass man seine Werke immer erst speichern muss. Anfängerpech, der aber die durchaus nützliche Erfahrung brachte, dass es diese Computerdinger in sich zu haben schienen.
Das Internet gab es noch nicht allzu lange und war auch nicht sonderlich stark verbreitet, aber trotzdem lächelten einige Kollegen leicht spöttisch, wenn Rothe vom „Internetz“ sprach. Zwar fand er es äußerst erstaunlich, dass man mit diesen Maschinen auf einmal mit anderen Menschen kommunizieren konnte, jedoch war ihm lange Zeit verschlossen geblieben, was es mit diesem „Surfen“ auf sich hatte.
Nachzufragen wäre inzwischen ein Eingeständnis der eigenen Ignoranz gewesen. Als angehender Starjurist ein nicht zu bereinigender Fauxpas, den er sich nicht mehr zu erlauben wagte.
Trotz solcher Anfangsschwierigkeiten galt er schon nach relativ kurzer Zeit und einigen vom Chef gesponserten Fortbildungskursen als Computerexperte seiner Kanzlei.