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Die vierte von vierzehn Geschichten der Irrungen, Wirrungen und Amouren eines Singles namens Rothe. Es beschreibt in unterhaltsamer, humorvoller Form eine typische Berliner Existenz als Randfigur diverser Subkulturen. Authentisch werden bekannte und unbekannte Örtlichkeiten, Szenekneipen, aber auch skurrile, witzige und einfache Personen aus dem Umfeld des Protagonisten beschrieben. Die Geschichten können einzeln oder im Gesamtkontext verstanden und genossen werden. Aufgrund der milieugetreuen Schilderung Berliner Verhältnisse sind die Geschichten sowohl für Berliner aber auch für Besucher der Stadt mit einem großen Wiedererkennungswert verbunden. Sie werden bei der Lektüre mindestens schmunzeln, wenn nicht auch manchmal lauthals lachen. Natürlich werden Sie sich in diesen Figuren auf keinen Fall wieder erkennen, oder etwa doch?
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Inhaltsverzeichnis
April
Vorschau: Mai
Berlin um die Jahrtausendwende
Rothe und die Zonenbraut
Impressum
Texte und Bildmaterialien © Copyright by erma Verlag, Neue Straße 14, 97493 Bergrheinfeld, [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
Sie war ausgesprochen hübsch: dunkelhaarig, nicht allzu groß, wohlproportioniert, blitzende Augen, frecher Blick und mit dem Auftreten einer Frau, die sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst ist.
Sie war ganz sicher nichts für Rothe.
Er hatte ohnehin beschlossen an seinem Singledasein vorerst nichts ändern zu wollen. Sein Bedarf an vertrackten Beziehungskisten war momentan gedeckt.
Er sah sie das erste Mal, als er das Büro verließ, sie an ihm vorbeistöckelte und ihn interessiert und gar nicht schüchtern anlächelte. Sie hatte neu angefangen, die Geschäftsstelle schräg gegenüber bezogen und war als Fraktionssachbearbeiterin auch für Rothes Büro zuständig.
Niedlich, aber zu aufgedonnert. Wohl `ne Zonenbraut. Er hielt nicht viel von „Zonenbräuten“. So nannte er Frauen, die offensichtlich aus dem Gebiet der ehemaligen DDR stammten. Diesbezüglich war er leicht mit Vorurteilen behaftet.
Er wusste zwar nicht hundertprozentig wieso, aber irgendwas hielt ihn bisher davon ab, sich mit einer „Ossi“ einzulassen. Wahrscheinlich lag es daran, dass er nach der Wende oft genug miterlebt hatte, wie sich „Zonenbräute“ befreundete Wessis schnappten und mit den Freunden danach nichts mehr anzufangen war.
Anfangs schwärmten sie alle vom wunderbaren Sex, da Ossifrauen angeblich freizügiger als ihre Geschlechtsgenossinnen aus dem Westen waren.
„Hatten ja sonst nix vom Leben, die Ostmuschis“, wie sein Kumpel Georg zu lästern pflegte. Nach relativ kurzer Zeit und dem Eheversprechen aber waren nur noch Preis und Farbe von geschmacklosen Schrankwänden und noch hässlicheren Couchgarnituren Gesprächsthema.
Ossis waren offensichtlich sehr materiell veranlagt und Ossifrauen hatten mit absoluter Sicherheit einen Hang zu geschmacklosen Schrankwänden und hässlichen Couchgarnituren. Und die Männer, die sich mit ihnen einließen, waren meist schon nach sehr kurzer Zeit nicht mehr Herr ihrer sieben Sinne.