Berlin um die Jahrtausendwende: Rothe on Tour - Tscharlie Häusler - E-Book

Berlin um die Jahrtausendwende: Rothe on Tour E-Book

Tscharlie Häusler

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Beschreibung

Die fünfte von vierzehn Geschichten der Irrungen, Wirrungen und Amouren eines Singles namens Rothe. Es beschreibt in unterhaltsamer, humorvoller Form eine typische Berliner Existenz als Randfigur diverser Subkulturen. Authentisch werden bekannte und unbekannte Örtlichkeiten, Szenekneipen, aber auch skurrile, witzige und einfache Personen aus dem Umfeld des Protagonisten beschrieben. Die Geschichten können einzeln oder im Gesamtkontext verstanden und genossen werden. Aufgrund der milieugetreuen Schilderung Berliner Verhältnisse sind die Geschichten sowohl für Berliner aber auch für Besucher der Stadt mit einem großen Wiedererkennungswert verbunden. Sie werden bei der Lektüre mindestens schmunzeln, wenn nicht auch manchmal lauthals lachen. Natürlich werden Sie sich in diesen Figuren auf keinen Fall wieder erkennen, oder etwa doch?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Mai

Vorschau: Juni

Berlin um die Jahrtausendwende

Rothe on Tour

Impressum

Texte und Bildmaterialien © Copyright by erma Verlag, Neue Straße 14, 97493 Bergrheinfeld, [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Mai

Rothe on Tour

Rothe war zu seinem eigenen Leidwesen ein Mann voller Grundsätze. War er auf irgendetwas allergisch, konnte er einfach nichts dagegen tun. Doreens Idee, mit ihm aufs Land ziehen, war so etwas, das bei ihm gewisse allergische Reaktionen hervorrief. Auch wenn er die Konsequenzen seines Handelns manchmal fürchtete, es gab keine Alternative. Grundsätze müssen befolgt werden.

Nun war er also wieder Single. Ohne Job und ohne Frau hatte Rothe nach seinem Kurzurlaub jetzt wieder viel Zeit. Er nahm sich vor, einige lang vernachlässigte Freunde in „Westdeutschland“ – auch wenn es eher Süddeutschland war – zu besuchen. Es war Freitag, später Nachmittag, Berlin Zoologischer Garten, Beginn des Wochenendes. Rothe wollte noch in dieser Nacht ankommen und vor allem billig sollte es sein.

Das Arbeitsamt war knausrig und vor allem langsam, wenn es um Überweisungen ging. Ein verbilligtes Ticket konnte er sich gerade noch leisten und am Wochenende durfte selbst ein Arbeitsloser die Stadt verlassen, ohne mit einer Leistungskürzung rechnen zu müssen. Bei derartigen Sanktionen hatte es das Arbeitsamt zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Im Gegensatz zur Überweisung gingen Kürzungsanweisungen erstaunlicherweise ziemlich flott vonstatten.

Am Bahnhof herrschte Gedränge und Gewusel. An einem Freitagnachmittag war nichts anderes zu erwarten. Menschen stießen zusammen, entschuldigten sich, eilten weiter. Mitten in der Bahnhofshalle befand sich ein großer „Service-Point“. „Die Deutsche Bundesbahn denkt also global“, sinnierte Rothe. „Unternehmen Zukunft“, entfuhr es ihm.

Am „Service-Point“, hinter einer breiten Theke, saßen zwei Bahnmitarbeiter. Der eine war ein griesgrämig dreinblickender älterer Mann. Neben ihm saß eine junge blonde Frau. Sie hatten schicke blaurote Anzüge und neckische Mützchen. Sie trug zudem ein blaurotes Halstuch.

Lange Reihen hatten sich vor dem Schalter gebildet. Der missmutige Mitarbeiter erklärte schlecht gelaunt die nächste Verbindung nach Leipzig. Vor der weiblichen Service-Point-Mitarbeiterin stand sinnigerweise ein weißes Schild: „Dieser Schalter ist momentan nicht besetzt“.

Rechts von der Bahnhofshalle, der Eingang zum „Reisezentrum“. Reisezentrum. Wie langweilig.Ticket Office wäre irgendwie stimmiger

Ihm kam der nicht ganz von der Hand zu weisende Gedanke, dass die Bahn möglicherweise doch nicht vom weltumspannenden Unternehmen namens Mc Kinsey beraten wurde, dessen Welterfolg den kreativ-globalen Wortschöpfungen zu verdanken war. Er betrat das Reisezentrum und stellte sich vor dem Express-Schalter an. Seinen schweren Rucksack klemmte er zwischen seine Beine.

Man nahm immer viel zu viel mit.

---ENDE DER LESEPROBE---