Chronologie des Römischen Reiches 3 - Martin Klonnek - E-Book

Chronologie des Römischen Reiches 3 E-Book

Martin Klonnek

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Beschreibung

Chronologische Geschichte des Römischen Reiches. 3 Jahrhundert - Jahr 200 bis 299. Ausführliche Beschreibung der Daten und Ereignisse der Geschichte des Römischen Reiches chronologisch nach Jahren geordnet und mit Beiträgen der aktiken Geschichtsschreiber ergänzt. Lebensdaten der Kaiser, Lebensläufe und Stammbäume. Kaiser Septimius Severus bis Diokletian.

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Seitenzahl: 981

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Chronologie des Römischen Reiches

 

 

3. Jahrhundert n. Chr.

Jahr 200 bis 299

 

Martin Klonnek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:

 

Chronologie des Römischen Reiches 3

3 Jahrhundert - Jahr 200 bis 299Martin Klonnek

Vers. 2.0 – Juni/2023

Copyright: © 2014 2023 Martin Klonnekpublished by: epubli GmbH, Berlinwww.epubli.de

ISBN 978-3- 7375-0841-4

Inhaltsverzeichnis

Das Römische Reich im 3. Jh.

Römische Kaiser vom 1. bis zum 3. Jh.

Das Römische Reich im Jahr 200:

Kaiser Septimius Severus

Vita - Kaiser Septimius Severus

Aelius Spartianus – Das Leben des Kaisers Severus

Jahr: 200

Jahr: 201

Jahr: 202

Jahr: 203

Jahr: 204

Jahr: 205

Jahr: 206

Jahr: 207

Jahr: 208

Jahr: 209

Jahr: 210

Jahr: 211

Kaiser Caracalla

Stammbaum - Kaiser Caracalla und Kaiser Geta

Vita - Kaiser Caracalla

Spartianus - Leben des Kaisers Caracalla

Kaiser Geta

Vita - Kaiser Geta

Leben des Kaisers Antoninus Geta

Jahr: 212

Jahr: 213

Jahr: 214

Jahr: 215

Jahr: 216

Jahr: 217

Kaiser Macrinus

Vita - Kaiser Macrinus

Julius Capitolinus - Das Leben des Opilius Macrinus

Jahr: 218

Kaiser Elagabalus

Stammbaum - Kaiser Elagabalus

Vita - Kaiser Elagabalus

Aelius Lampridius - Des Antoninus Heliogabalus Leben

Jahr: 219

Jahr: 220

Jahr: 221

Jahr: 222

Kaiser Severus Alexander

Stammbaum - Kaiser Severus Alexander

Vita - Kaiser Severus Alexander

Aelius Lampridius - Des Leben des Kaisers Alexander Severus

Jahr: 223

Jahr: 224

Jahr: 225

Jahr: 226

Jahr: 227

Jahr: 228

Jahr: 229

Jahr: 230

Jahr: 231

Jahr: 232

Jahr: 233

Jahr: 234

Jahr: 235

Kaiser Maximinus Thrax

Vita - Kaiser Maximinus Thrax

Julius Capitolinus - Das Leben der beiden Maximine

Jahr: 236

Jahr: 237

Jahr: 238 - Sechskaiserjahr

Kaiser Gordianus I.

Vita - Marcus Antonius Gordianus I.

Julius Capitolinus - Biographien der drei Gordiane

Kaiser Pupienus

Vita - Kaiser Pupienus

Kaiser Balbinus

Vita - Kaiser Balbinus

Julius Capitolinus - Das Leben des Maximus Pupienus und des Balbinus

Kaiser Gordianus III.

Vita - Kaiser Gordianus III.

Julius Capitolinus - Biographien der drei Gordiane – Gordianus III.

Jahr: 239

Jahr: 240

Jahr: 241

Jahr: 242

Jahr: 243

Jahr: 244

Kaiser Philippus Arabs

Vita - Kaiser Philippus Arabs

Jahr: 245

Jahr: 246

Jahr: 247

Jahr: 248

Jahr: 249

Kaiser Decius

Vita - Kaiser Decius

Jahr: 250

Jahr: 251

Kaiser Trebonianus Gallus

Vita - Kaiser Trebonianus Gallus

Jahr: 252

Jahr: 253

Kaiser Aemilius Aemilianus

Vita - Kaiser Aemilius Aemilianus

Kaiser Valerianus

Vita - Kaiser Valerianus

Julius Capitolinus ? - Leben der Kaiser Valeriane

Jahr: 254

Jahr: 255

Jahr: 256

Jahr: 257

Jahr: 258

Jahr: 259

Jahr: 260

Trebellius Pollio - Das Leben der dreißig Thronanmaßer - Postumius

Kaiser Gallienus

Vita - Kaiser Gallienus

Trebellius Pollio - Das Leben der beiden Galliene

Jahr: 261

Jahr: 262

Jahr: 263

Trebellius Pollio - Das Leben der dreißig Thronanmaßer - Odenat

Jahr: 264

Jahr: 265

Jahr: 266

Jahr: 267

Trebellius Pollio - Das Leben der dreißig Thronanmaßer - Zenobia

Jahr: 268

Kaiser Claudius II. Gothicus

Vita - Kaiser Claudius II. Gothicus

Trebellius Pollio - Das Leben des Claudius

Jahr: 269

Jahr: 270

Kaiser Aurelianus

Vita - Kaiser Aurelianus

Flavius Vopiscus - Das Leben des vergötterten Aurelians

Jahr: 271

Jahr: 272

Jahr: 273

Jahr: 274

Jahr: 275

Kaiser Tacitus

Vita - Kaiser Tacitus

Flavius Vopiscus - Leben des Kaisers Tacitus

Jahr: 276

Kaiser Florianus

Vita - Kaiser Florianus

Flavius Vopiscus - Leben des Kaisers Florian

Kaiser Probus

Vita - Marcus Aurelius Probus - Kaiser Probus

Flavius Vopiscus - Leben des Kaisers Probus

Jahr: 277

Jahr: 278

Jahr: 279

Jahr: 280

Jahr: 281

Jahr: 282

Kaiser Carus

Vita - Marcus Aurelius Carus - Kaiser Carus

Flavius Vopiscus - Biographien des Carus, Numerianus und Carinus

Jahr: 283

Vita - Kaiser Numerianus

Jahr: 284

Kaiser Carinus

Vita - Kaiser Carinus

Jahr: 285

Kaiser Diocletian

Vita - Kaiser Diocletianus

Jahr: 286

Kaiser Maximianus

Vita - Kaiser Maximianus

Jahr: 287

Jahr: 288

Jahr: 289

Jahr: 290

Jahr: 291

Jahr: 292

Jahr: 293

Kaiser Constantius Chlorus

Vita - Kaiser Constantius Chlorus

Kaiser Galerius

Vita - Kaiser Galerius

Das Römische Reich im Jahr 294:

Jahr: 294

Neue Provinzgliederung des Kaisers Diocletian mit ihren Hauptstädten

Jahr: 295

Jahr: 296

Jahr: 297

Jahr: 298

Jahr: 299

 

Das Römische Reich im 3. Jh.

 

Nach den Wirren und dem Bürgerkrieg des Jahres 193 (zweites Vierkaiserjahr der Römischen Geschichte), konnte sich Kaiser Septimus Severus im Jahr 197 schließlich durchsetzen und das Reich am Anfang des 3. Jahrhunderts stabilisieren.

Septimus Severus ist der Gründer der Dynastie der Severer.

Sein Sohn Caracalla, der seinen Bruder Geta ermorden ließ, gewährte allen freien Bewohnern des Reiches das römische Bürgerrecht.

Kaiser Caracalla, der bei Volk und Heer beliebt war, jedoch innerhalb des Senats Feinde hatte, fiel während seines Partherfeldzugs im Jahr 217 einem Attentat zum Opfer.

Kaiser Elagabal, der den gleichnamigen orientalischen Gott zum Staatsgott erheben wollte, machte sich damit Feinde in allen römischen Gesellschaftsschichten, was letztendlich im Jahr 222 ebenfalls zu seiner Ermordung führte.

Kaiser Severus Alexander versuchte vergeblich, sich im Krieg im Osten gegen die Perser und am Rhein gegen die Germanen zu bewähren; 235 wurde er ebenso von unzufriedenen Soldaten ermordet.

Damit endete die Dynastie der Severer und die Reichskrise des 3. Jahrhunderts (235–285) begann sich abzuzeichnen.

Die nachfolgenden Soldatenkaiser, die meist im Rahmen von Usurpationen von den Legionen zu Kaisern ausgerufen wurden und deren Regierungszeiten im Durchschnitt nur wenige Jahre währten, bemühten sich, den Ansturm der Germanen an Rhein und Donau (besonders der Alamannen und der Goten) abzuwehren.

Die chaotischen Ereignisse des Jahres 238 (Sechskaiserjahr) gelten als eine der schwersten Regierungskrisen des Römischen Imperiums.

 

Auch an der Ostgrenze kam es zu schweren Kämpfen mit dem Neupersischen Reich der Sassaniden, die im Jahr 224 die Partherherrschaft beseitigt hatten.

Die Sassaniden erwiesen sich als gefährlicherer Gegner für Rom;

Der bedeutende König Schapur I. fiel mehrmals in Syrien ein und konnte dabei mehrere römische Heere besiegen.

260 fiel Kaiser Valerian in seine Hand und beendete sein Leben als Sklave.

 

In den Jahren 259/60 musste unter andauerndem Ansturm der Alamannen der Obergermanisch-Raetische Limes aufgegeben werden.

Die römischen Legionen zogen sich hinter den Rhein und die Donau zurück.

Postumus, der Statthalter der Provinz Germania, nutzte die Wirren und wurde von seinen Legionen zum Gegenkaiser ausgerufen.

Er gründete das Imperium Galliarum (Gallisch-Germanisches Sonderreich), das die Provinzen Gallien, Germanien, Britannien und Hispanien umfasste und sich als formal vom übrigen Römischen Reich unabhängig sah.

 

Auch im Osten machte sich das Reich Palmyra, ein ehemaliger Verbündeter Roms, gegen die Parther und Sassaniden, unter Führung ihrer Königin Zenobia unabhängig. Es musste von Kaiser Aurelian im Jahr 272 mühsam erobert werden.

Aurelian gelang es auch 274, nach dem Sieg über Gegenkaiser Tetricus und seinen Sohn, das unabhängige Imperium Galliarum wieder in das Reich einzugliedern.

Die letzten Soldatenkaiser (Probus, Carus) konnten den, von Kaiser Aurelian begonnenen Konsolidierungskurs, fortsetzen.

Ihnen gelangen einige bedeutende Siege über die Germanen und Sarmaten und sie konnten ebenfalls gegen die Sassaniden Erfolge erzielen.

Mit der Machtübernahme des Kaisers Diokletian im Jahr 284 war die Reichskrise des 3. Jahrhunderts endgültig überwunden.

Ihm gelang, durch Reformen der Verwaltung, des Heeres und der Währung, eine Stabilisierung des Römischen Reiches.

Damit begann die Epoche der Spätantike.

Kaiser Diokletian erkannte auch, dass das Imperium für einen einzigen unregierbar geworden war, da der Druck auf die Grenzen wieder zunahm.

Bereits im Jahr 286 ernannte er Maximian zum Augustus und damit zu seinem Mitkaiser.

Das Reich wurde in eine westliche (Maximian) und eine östliche Hälfte (Diocletian) aufgeteilt.

Im Jahr 293 führte er schließlich die "Römische Tetrarchie“ (vier Herrscher im Kaiserrang) ein, wonach es zwei „Senior-Kaiser“ („Augusti“) mit jeweils einem „Junior-Kaiser“ („Caesar“) geben sollte.

Als Caesares wurden Constantius Chlorus und Galerius erwählt.

In den letzten Jahren des 3. Jahrhunderts begann sich bereits die Diokletianische Christenverfolgung bemerkbar zu machen.

Römische Kaiser vom 1. bis zum 3. Jh.

 

Augustus

 

19. Aug. 14

 

Tiberius

Aug. 14

16. März 37

 

Caligula

März 37

24. Jan. 41

ermordet

Claudius

Jan. 41

13. Okt. 54

vergiftet

Nero

Okt. 54

11. Juni 68

Selbstmord

 

 

 

 

Galba

Juni 68

15. Jan 69

ermordet

Otho

Jan. 69

16. April 69

Selbstmord

Vitellius

April 69

20. Dez. 69

ermordet

 

 

 

 

Vespasian

Juli 69

23. Juni 79

 

Titus

Juni 79

13. Sept. 81

 

Domitian

Sept. 81

18. Sept. 96

ermordet

 

 

 

 

Nerva

Sept. 96

27. Jan. 98

 

Trajan

Jan. 98

8. Aug. 117

 

Hadrian

Aug. 117

10.07.138

 

Antoninus Pius

Juli 138

07.03.161

 

Marcus Aurelius

März 161

17.03.180

 

Verus (Mitregent)

März 161

Jan. 169

 

Commodus

März 180

31.12.192

ermordet

Pertinax

Jan. 193

28.03.193

ermordet

Didius Iulianus

März 193

02.06.193

ermordet

Septimius Severus

Apr. 193

04.02.211

 

Pescennius Niger (Gegenkaiser)

Apr. 193

Apr. 194

ermordet

Clodius Albinus (Gegenkaiser)

Ende 195

19.02.197

Selbstmord

Caracalla

Febr. 211

08.04.217

ermordet

Geta

Febr. 211

19.12.211

ermordet

Macrinus

Apr. 217

Juni/Juli 218

hingerichtet

Elagabalus

Mai 218

11.03.222

ermordet

Severus Alexander

März 222

18.03.235

ermordet

Maximinus Thrax

März 235

10.05.238

ermordet

Gordianus I.

März 238

09.04.238

Selbstmord

Pupienus

April 238

29.07.238

ermordet

Balbinus

April 238

29.07.238

ermordet

Gordianus III.

Juli 238

11.02.244

?

Philippus Arabs

Febr. 244

Sept. 249

im Kampf gefallen

Decius

Sept. 249

01.07.251

im Kampf gefallen

Trebonianus Gallus

Juli 251

Aug. 253

ermordet

Aemilius Aemilianus

Aug. 253

Okt. 253

ermordet

Valerianus

Sept. 253

Juni 260

in persischer Gefangenschaft

Gallienus

Okt. 253

Sept. 268

ermordet

Claudius II. Gothicus

Sept. 268

29.08.270

an der Pest

Aurelianus

Sept. 270

Frühj. 275

ermordet

Tacitus

Sept. 275

Juni/Juli 276

ermordet ?

Florianus

Juni/Juli 276

Sept. 276

ermordet

Probus

Sept. 276

Sept. 282

ermordet

Carus

Sept. 282

29.08.282

?

Numerianus

Aug. 283

Nov. 284

?

Carinus

Aug. 283

Aug./Sept. 285

ermordet

Diocletian

Nov. 284

01.05.305

 

Maximianus

April 286

01.05.305

?

Constantius Chlorus

01.05.305

25.07.306

 

Galerius

01.05.305

05.05.311

 

Das Römische Reich im Jahr 200:

 

Kaiser Septimius Severus

 

Lucius Septimius Severus - Kaiser Septimius Severus

 

 

Regierungsdauer: 09.04.193 bis 04.02.211; (17 Jahre, 10 Monate)

Regierungsantritt mit 47 Jahren

 

* 11.04.146 in Leptis Magna

+ 04.02.211 in Eburacum (York), im Alter von 64 Jahren

 

Vater: Publius Septimius Geta

Mutter: Fulvia Pia

 

Ehefrauen:

1. Paccia Marciana,

2. Iulia Domna (* 170, + Apr.217), Heirat 185

 

Kinder:

von 2. Marcus Aurelius Antonius Caracalla (*04.04.186 (188?)

von 2. Publius Septimus Geta (* 07.03.(27.05.?) 189)

Vita - Kaiser Septimius Severus

 

11.04.145

Lucius Septimius Severus wird in Leptis Magna geboren und in Rom erzogen.

171/172

Quaestor in Sardinien.

173

Proconsularischer Legat in Africa.

174

Tribunus plebis.

175

Heirat mit Paccia Marciana.

178

Prätor in Spanien.

182/183

Legat der Legio IV. in Samosata/Syrien.

186/187

Nach dem Tod seiner Gattin Paccia Marciana heiratet er die Syrerin Iulia Domna.

186-189

Legatus Aug. pro praet. prov. Galliae Lugdunensis.

04.04.188

Sohn Marcus Aurelius Antonius (Kaiser Caracalla) wird in Lugdunum geboren.

27.05.189

Sohn Publius Septimius Geta wird geboren.

189/190

Proconsul in Sizilien.

190

Consul suffectus

191-193

Legatus Aug. pro praet. prov. Pannoniae Superioris.

09.04.193

Septimus Severus wird vom Heer in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen.

 

Er marschiert nach Rom.

01.06.193

Er wird vom Senat als Kaiser anerkannt.

09.06.193

Ankunft in Rom.

09.07.193

Aufbruch in den Osten gegen Pescennius Niger.

Ende 193

Er landet mit seinen Truppen in Kleinasien und besiegt Niger bei Kyzikos und Nikaia.

31.03.194

Sieg über Pescennius Niger bei Issos.

195/196

Eroberung von Osrhoene, Nisibis und Adiabene.

196

Rückkehr wegen der Erhebung des Clodius Albinus in Gallien.

19.02.197

Sieg über Clodius Albinus bei Lugdunum.

197

2. Partherfeldzug, Eroberung von Ktesiphon.

28.01.198

Feier der Victoria Parthica in Rom, Titel “Parthicus maximus”.

198

Er lässt seinen Sohn Marcus Aurelius Severus Antoninus (Caracalla) zum Augustus ernennen.

199-202

In Ägypten und Syrien.

Herbst 202

Rückkehr nach Rom.

203-204

In Nordafrika.

Mai 204

Rückkehr nach Rom.

205-207

In Campanien.

Frühj. 208

Aufbruch nach Britannien gegen die Caledonier.

209

Sein Sohn Publius Septimius Geta wird zum Augustus ernannt.

210

Frieden mit Schottland.

04.02.211

Kaiser Septimius Severus stirbt in Eburacum (York).

Aelius Spartianus – Das Leben des Kaisers Severus

Kap. 1

"Nach des Didius Severus Tod bestieg Severus, aus Afrika gebürtig, den Thron. Seine Vaterstadt war Leptis, sein Vater Geta.

Seine Vorfahren waren schon Römische Ritter, ehe noch das Bürgerrecht allen Städten des Römischen Reichs war erteilt worden.

Seine Mutter hieß Fulvia Pia; seine beiden Oheime waren die Consulare Marcus Agrippa und Sever; sein mütterlicher Großvater war Macer und der väterliche Fulvius Pius gewesen.

Sever war unter des Frutius Clarus zweitem und des Severus erstem Consulat den achten April geboren.

In seiner ersten Jugend, bevor er noch in der griechischen und lateinischen Sprache, die er in der Folge aufs Vollkommenste erlernte, Unterricht erhielt, beschäftigte er sich bei seinen Kameraden am liebsten mit dem Richterspiel, da er sich die Fasces mit den Beilen vortragen ließ und dann im Kreis der um ihn stehenden Knaben den Richterstuhl bestieg und Recht sprach.

Im achtzehnten Jahr trat er schon als Redner auf. Darauf kam er, um seine Studien fortzusetzen, nach Rom, bewarb sich bei dem vergötterten Marc Aurel um die Senatorische Würde, die er auch durch des Septimius Severus, seines schon zweimal Consul gewesenen Verwandten Unterstützung erhielt.

Bei seiner Ankunft in Rom traf er seinen Hauswirt mit des Kaisers Hadrian Lebensbeschreibung an, welches er als ein Vorzeichen seiner künftigen Erhöhung ansah, von welcher er auch noch andere Vorbedeutungen hatte. Denn als er bei der kaiserlichen Tafel, zu welcher er war eingeladen worden, statt in der Toga, wie es billig hätte sein sollen, im Mantel erschien, so gab ihm der Kaiser seine eigene Toga, in der er bei öffentlichen Versammlungen zu erscheinen pflegte.

In der nämlichen Nacht glaubte er im Traum, so wie Romulus und Remus, an einer Wölfin zu saugen. Auch setzte er sich einstmals, ohne zu wissen, das solches nicht erlaubt sei, auf den kaiserlichen Stuhl, den ihm der Bediente aus Versehen gesetzt hatte.

Ein anderes Mal umwand eine Schlange, da er in einer Herberge schlief, sein Haupt und verließ ihn, da seine Bedienten erwachten und ihn zuriefen ohne ihm zu schaden."

 

Kap. 2

"Seine Jugend war eine Reihe von heftigen Handlungen, unter die sich auch Verbrechen mischten. In seiner Jugend war er sehr aufbrausend und nicht frei von Verbrechen.

So wurde er wegen Ehebruch angeklagt, aber vom Proconsul Julian losgesprochen, dessen Nachfolger er im Proconsulat, so wie auf dem Thron und Amtsgenosse im Consulat wurde.

In der Quästur zeigte er sich sehr tätig und das Glück begünstigte ihn bei den Wahlen so sehr, dass er darauf die Kriegsquästur in Baetica bekam, von wo er sich nach Afrika begab, um nach seines Vaters Tod seine häuslichen Angelegenheiten daselbst in Ordnung zu bringen.

Während dieses seines Aufenthalts bekam er statt Baetica, in welches die Mauren eingefallen waren, Sardinien.

Nach dieser Quästur wurde er als Proconsul nach Afrika geschickt.

Auf diesem Posten geschah es, dass, da er einst unter Vortretung der Liktoren ausging, einer seiner alten Kameraden, ein gemeiner Bürger aus Leptis, ihn auf öffentlicher Straße umarmte, den er aber prügeln und dabei durch den Herold ausrufen ließ: "hüte dich in Zukunft als ein gemeiner Mann einen römischen Legaten zu umarmen."

Von der Zeit an bedienten sich die Statthalter, welche vorher zu Fuß gegangen (wenn sie öffentlich erschienen) eines Wagens.

Um diese Zeit befragte er auch in einer Afrikanischen Stadt voll unruhiger Neugierde einen Sterndeuter, der als er aus der ihm gegebenen Geburtsstunde voll Erstaunen ganz außerordentliche Dinge wahrnahm, ihn bat, seine eigene und nicht eines anderen Geburtsstunde ihm anzugeben. Da ihm nun Sever beteuerte, dass es wirklich die seinige wäre, so sagte ihm der Sterndeuter alle seine Schicksale voraus."

 

Kap. 3

"Unter dem Marc Aurel war er Volkstribun, welche Stelle er mit eben so viel Strenge als Tätigkeit bekleidete.

Damals vermählte er sich mit der Marcia, deren er aber in der Geschichte seines Privatstandes nicht erwähnt, ihr aber doch in der Folge als Kaiser Bildsäulen errichtete.

In seinem zweiunddreißigsten Jahr war er, ohne unter den bekannten Kandidaten zu erscheinen, unter der Menge der anderen Mitbewerber von Marc Aurel zum Prätor ernannt.

Hierauf wurde er nach Spanien geschickt, wo er verschiedene Träume hatte. Der erste befahl ihm Augusts Tempel zu Tarragona, der baufällig geworden, wieder herzustellen. Darnach däuchte ihn von der Spitze eines sehr hohen Berges das Römische Reich und dessen Hauptstadt zu übersehen und dabei ein Konzert der Provinzen mit Gesängen, Lauten und Flöten zu hören.

Die Volksspiele gab er in seiner Abwesenheit.

In der Folge bekam er das Kommando über die vierte Scythische Legion in Mösien, ging darauf nach Athen, um seine Studien fortzusetzen, sich einweihen zu lassen und Kenntnisse der Kunst und der Altertümer daselbst zu sammeln.

Eine während dieses Aufenthalts ihm von den Athenern widerfahrene Beleidigung brachte ihn gegen diese Stadt so auf, dass er nach seiner Thronbesteigung sie aus Rache vieler ihrer Vorrechte beraubte.

Von hier ging er als Statthalter in die Provinz Lyon.

Nach dem Tod seiner Gemahlin entschloss er sich zur zweiten Ehe, lies sich aber, da er selbst in der Sterndeutekunst sehr bewandert war, die Konstellation bei der Geburt einer jeden ihm zur Braut vorgeschlagenen Person geben: da er nun hörte, dass eine derselben, eine Syrerin, vermöge ihres Horoskops, mit einem König vermählt werden sollte, so ließ er sogleich um dieselbe - und dies war die Julia - werben, erhielt sie durch Vermittlung seiner Freunde und wurde durch sie bald darauf Vater."

 

Kap. 4

"Seine strenge Gerechtigkeitsliebe, sein ehrwürdiges und uneigennütziges Betragen erwarben ihm bei den Galliern eine recht ausgezeichnete Liebe.

Aus Gallien ging er als Proconsul nach Pannonien, erhielt hierauf durchs Los das Proconsulat in Sicilien, da ihm denn zu Rom sein zweiter Sohn geboren wurde.

In diesem Proconsulat wurde er angegeben, dass er die Wahrsager und Zauberer wegen seiner Thronbesteigung befragt habe; die Befehlshaber des Prätoriums, denen die Untersuchung war aufgetragen worden, erklärten ihn aber, weil Commodus schon anfing verhasst zu werden, für unschuldig und ließen seinen Angeber kreuzigen.

Er wurde hierauf zum ersten Mal in Gesellschaft des Apulejus Ruffinus Consul, indem ihn unter vielen anderen Commodus selbst dazu ernannte.

Nach diesem Consulat blieb er fast ein ganzes Jahr in Rom außer allen Geschäften, bekam aber danach auf des Laetus Empfehlung den Oberbefehl über die Armee in Germanien.

Ehe er dahin abging, schaffte er sich einen sehr großen Garten an, da er vorher nur eine kleine Wohnung zu Rom und ein einziges Landgut gehabt hatte.

Einstmals da er in Gesellschaft seiner Söhne auf einem Rasenbeet dieses Gartens, ein frugales Abendessen genoss und sein ältester damals fünfjähriger Sohn das aufgetragene Obst mit verschwenderischen Händen unter seine Gespielen austeilte und der Vater ihm dies mit den Worten verwies: "Gib etwas sparsamer: du hast ja kein Königsgut:" so erwiderte der fünfjährige Kleine: "ich werde es aber bekommen."

Sein Betragen in Germanien vermehrte seinen vorher schon erworbenen großen Ruhm."

 

Kap. 5

"Bis hierher ist Sever als ein bloßer Kriegsmann im Privatstand zu betrachten. Jetzt wurde er aber von den Legionen in Germanien so bald dieselben des Commodus Tod und den allgemeinen Hass des neuen Kaisers Julian erfahren, bei Carnutum gegen seinen Willen den dreizehnten August zum Kaiser ausgerufen.

Auf Zureden vieler seiner Freunde nahm er diese Würde endlich an und gab, was keiner seiner Vorfahren getan hatte, jedem (beibehaltenen) Prätorianer fünfzig große Sesterzen.

Nachdem er sich hierauf der Provinzen, die er hinter sich gelassen, versichert hatte, trat er seinen Zug nach Rom an, auf dem sich ihm alles unterwarf, indem die illyrischen und gallischen Truppen, auf Vorstellung ihrer Befehlshaber ihm bereits der Eid der Treue geschworen hatten, und man ihn überall als den Rächer des Pertinax betrachtete.

Zur nämlichen Zeit aber erklärte ihn auf Anstiften Julians der Senat für einen Feind des Staats und schickte Abgeordnete an die Armee, mit dem Auftrag, dass sie ihn verlassen sollten.

Anfangs setzte die Nachricht, dass diese Abgeordneten mit Einstimmung des ganzen Senats abgegangen, den Sever in die äußerste Verlegenheit: doch er half sich bald wieder und gewann die Abgeordneten, dass sie bei der Armee zu seinen Gunsten sprachen und auf seine Seite traten.

Sobald dies Julian erfuhr, ließ er dem Sever durch einen Schluss des Senats die Mitregentschaft antragen.

Ungewiss ist es aber, ob Julian hierbei aufrichtig zu Werk gegangen, indem er schon vorher einige bekannte Meuchelmörder der Feldherrn abgeschickt hatte, um sowohl den Sever, als den Niger aus dem Weg zu räumen, welcher letztere ebenfalls von den syrischen Truppen zum Kaiser war erwählt worden.

Sever entging aber diesen Nachstellungen des Julian und tat den Prätorianern den schriftlichen Antrag, denselben entweder zu verlassen oder umzubringen, welches letztere sogleich geschah. Denn Julian war im Kaiserpalast getötet und Sever nach Rom eingeladen, dass also dieser Kaiser das unerhörte Glück hatte, bloß auf seinem Wink zu siegen und an der Spitze seiner Armee nach Rom zu marschieren."

 

Kap. 6

"Da sich Sever nach Julians Tod Rom näherte und auf diesem seinem Zug nicht anders, als wäre er in des Feindes Land, immer in einem förmlichen Lager unter Zelten kampierte, so schickte der Senat hundert von seinen Mitgliedern an ihn ab, um ihm Glück zu wünschen und ihn nach Rom einzuladen.

Diese trafen ihn bei Interamna, wo er sie in völliger Rüstung an der Spitze seiner Truppen empfing, nachdem er sie vorher, ob sie nicht etwa Dolche bei sich trügen, hatte durchsuchen lassen.

Den folgenden Tag, da sich alle Hofbedienstete bei ihm einfanden, beschenkte er jeden der Abgeordneten mit neunzig Goldstücken, schickte sie wieder zurück, gab aber jedem der wollte, die Erlaubnis dazubleiben und in seiner Gesellschaft nach Rom zurückzukehren.

Er ernannte auch sogleich den Flavius Juvenalis zum Präfecten des Prätoriums, den Julian bereits zum dritten Befehlshaber bei diesem Corps bestellt hatte.

In Rom herrschte unterdessen Furcht und Bestürzung bei den Einwohnern und Soldaten, da sie Sever, den sie kurz vorher für einen Feind des Staats erklärt hatten, an der Spitze seiner Armee gegen die Stadt in vollem Anzug sahen. Hierzu kam noch die Nachricht, dass Pescennius Niger von den Legionen in Syrien zum Kaiser war ausgerufen worden, dessen Briefe und Befehle an den Senat und an das Volk Sever aber durch seinen Aufpasser auffangen ließ, dass sie also nicht angeschlagen und im Senat vorgelesen werden konnten.

Jetzt dachte auch Sever darauf, den Clodius Albinus zu adoptieren, dem bereits die Caesarwürde und die Thronfolge vom Commodus war erteilt worden.

Allein da er selbst diejenigen fürchtete, von denen er übrigens gut dachte, so schickte er Heraclit ab, sich Britannien zu bemächtigen und den Plautian, sich der Kinder des Niger zu versichern.

Bei seiner Ankunft zu Rom gab er Befehl, dass die Prätorianer unbewaffnet in ihrer Staatsuniform ihm entgegen kommen sollten, die darauf vor seinem Tribunal erscheinen mussten, sogleich aber von seinen bewaffneten Truppen umzingelt wurden."

 

Kap. 7

"Hierauf hielt er in voller Rüstung an der Spitze seiner Armee seinen Einzug in Rom, begab sich ebenso ins Capitol und darauf in den Kaiserpalast, wo er die den Prätorianern abgenommenen Fahnen, aber nicht aufrecht, sondern umgekehrt, vor sich hertragen ließ.

Darauf zerstreuten sich die Soldaten durch die ganze Stadt in die Tempel, in die Galerien und kaiserlichen Gebäude, nicht anders, als wie in gemeine Herbergen: und dieser Einzug des Sever war ärgerlich und fürchterlich: der Soldat nahm alles mit Gewalt ohne zu zahlen und es war eine völlige Plünderung zu befürchten.

Den folgenden Tag erschien Sever in Begleitung seiner bewaffneten Freunde und Soldaten im Senat, erklärte sich über die Ursachen seiner Thronbesteigung und führte unter anderen an, dass Julian bekannte Meuchelmörder anderer Feldherrn auch gegen ihn abgeschickt hätte.

Er zwang auch den Senat durch eine Verordnung festzusetzen, dass kein Kaiser ohne Zuziehung des Senats sollte einen Senator hinrichten lassen.

Während seiner Anwesenheit im Senat empörten sich die Soldaten und forderten vom Senat zehn große Sesterzien für den Mann, weil ehemals den Truppen, die den August nach Rom begleitet, eben so viel wäre bezahlt worden.

Sever, der sie wieder zu ihrer Pflicht zurück zu bringen suchte, konnte sie nicht anders, als durch das Versprechen eines Geschenks beruhigen und sie auseinander bringen.

Hierauf veranstaltete Sever dem von Wachs gebildeten Leichnam des Pertinax ein Leichengepränge, erhob ihn unter die Götter, verordnete ihm einen Priester nebst der helvianischen Bruderschaft, die sonst die Marcianische geheißen hatte und nahm selbst den Namen Pertinax an, den er aber in der Folge wieder ablegte, weil seine Freunde nicht damit zufrieden waren."

 

Kap. 8

"Nunmehr bezahlte er aber alle seine Schulden und vermählte seine reichlich ausgestatteten Töchter, die eine mit dem Probus, die andere mit dem Aetius. Ersterem trug er die Präfectur von Rom an, die sich derselbe aber verbat und zwar aus dem Grund, weil die Ehre, des Kaisers Eidam zu sein, diese Stelle in seinen Augen weit überträfe. Er ernannte daher seine beiden Eidame sogleich zu Consuln und bereicherte sie.

Den folgenden Tag erschien er im Senat und ließ die angeklagten Anhänger des Julianus zum Tode verurteilen und ihr Vermögen einziehen.

Mit der Rechtspflege beschäftigte er sich sehr.

Die von den Einwohnern der Provinzen verklagten Richter ließ er, da die Klagen gegründet waren, aufs strengste bestrafen.

Für den Überfluss an Getreide, von dem er bei dem Antritt seiner Regierung nur sehr wenig vorgefunden hatte, sorgte er dergestalt, dass er bei seinem Tod einen Vorrat auf sieben Jahre dem römischen Volk hinterließ.

Nunmehr trat er seinen Zug nach dem Orient an, um sich daselbst gegen den Niger zu behaupten, von dem er bisher öffentlich noch nichts gesagt hatte. Doch hatte er schon einige Legionen nach Afrika geschickt, damit nicht etwa Niger durch den Besitz von Libyen und Ägypten sich Meister von Afrika machen und dem römischen Volk die Zufuhr der Lebensmittel abschneiden möchte.

Er ließ den Domicius Dexter als Stadtpräfect statt des Bassus zurück und trat seinen Zug den dreißigsten Tag nach seinem Einzug in Rom an.

Auf seinem Marsch hatte er gleich bei Sararubra mit einem sehr heftigen Aufstand der Armee zu kämpfen, welche wegen des zum Lager abgesteckten Orts schwierig geworden war.

Hier kam auch sein Bruder Geta zu ihm, den er aber wieder in seine Provinz zurück schickte, ungeachtet er sich ganz andere Hoffnungen gemacht hatte.

Des Nigers Kinder, die man ihm gebracht hatte, behandelte er eben so anständig, als seine eigenen.

Eine Legion war vorausgeschickt worden, um Griechenland und Thrazien zu besetzen und dem Niger zuvorzukommen, der aber bereits sich Meister von Byzanz gemacht hatte und sich auch Perinthus bemächtigen wollte: von der Besatzung aber, weil er viele von der Armee hatte hinrichten lassen, samt dem Aemilian für einen Feind erklärt (und abgewiesen) wurde.

Sein Antrag den Sever zum Mitregenten anzunehmen war von diesem mit Verachtung verworfen. Doch bot ihm dieser, wenn er wollte, die Freiheit an im Privatstand außer Italien sich einen Ort des Aufenthalts zu wählen.

Den Aemilian verzieh er aber nicht. Dieser, der hierauf von Severs Feldherrn besiegt wurde, flüchtete anfangs nach Cyzicus und von da in eine andere Stadt, wo er auf derselben Befehl getötet wurde.

Auch des Nigers Truppen wurden von dem nämlichen Feldherrn zerstreut."

 

Kap. 9

"Auf die davon erhaltene Nachricht meldete Sever Pertinax dem Senat in einem Schreiben, dass im Orient alles in Ordnung sei, lieferte darauf aber erst dem Niger eine entscheidende Schlacht, erlegte ihn bei Cyzicus und ließ seinen Kopf auf eine Lanze zur Schau herumtragen.

Und jetzt verbannte er auch des Nigers Kinder mit ihrer Mutter, die er bisher als seine eigene Familie behandelt hatte und ließ wegen dieses Sieges an den Senat einen Bericht ergehen.

Von allen Anhängern des Niger unter den Senatoren, ließ er nur einen einzigen hinrichten.

Gegen die Antiochener war er aber weit mehr aufgebracht, weil sie sich während seiner Statthalterschaft im Orient über ihn aufgehalten und den Niger mit Lebensmitteln unterstützt hatten, und beraubte sie daher vieler Vorrechte.

Der Stadt Neapolis in Palästina, die auf des Nigers Seite gewesen, nahm er das Bürgerrecht.

Überhaupt strafte er viele gewesene Anhänger des Nigers, die keine Senatoren waren, sehr streng.

Auch viele andere Städte mussten die Partei des Nigers, die sie gehalten sehr teuer bezahlen.

Diejenigen Senatoren, welche Sever bei dem Feind in den Waffen angetroffen, ließ er (nicht als Senatoren, sondern) als Feldherrn und Obristen des Nigers hinrichten.

Hierauf wendete er seine Waffen gegen Arabien und von da nach Parthien und Adiabene, welche Völker, die es alle mit dem Niger gehalten hatten, er besiegte.

Dieser Siege wegen wurde ihm bei seiner Rückkehr nach Rom ein Triumph und die Beinamen des Arabischen, des Parthischen und des Adiabenischen angetragen. Den Triumph aber und den Beinamen des Parthischen verbat er sich: ersten damit es nicht scheinen möge, als triumphiere er wegen eines über seine Mitbürger erhaltenen Sieges, letzterem um die Parther dadurch nicht zu reizen."

 

Kap. 10

"Nach beendetem Bürgerkrieg mit dem Niger erhielt er auf dem Rückweg nach Rom die Nachricht von einem neuen Krieg mit dem Clodius Albinus, der sich in Gallien empört hatte.

Dies war die Ursache, dass er danach des Nigers Söhne mitsamt ihrer Mutter töten lies.

Den Clodius Albinus ließ er neben allen denjenigen, welche mit demselben in einem vertrauten Briefwechsel gestanden, für Feinde des Staates erklären.

Auf seinem Zug gegen den Albin ernannte er, um seinem Bruder Geta die Hoffnung der Mitregentschaft, mit der er sich geschmeichelt hatte, zu benehmen, seinen älteren Sohn, Bassian unter dem Namen Aurelius Antoninus bei Visminatium zum Cäsar und gab ihm den Namen Antonin deswegen, weil ihm, einem gehabten Traum zufolge, ein Antonin nachfolgen sollte, wiewohl andere zur Ursache angeben, weil Sever selbst in Mark Aurels Familie habe adoptiert sein wollen.

Anfangs wurden Severs Feldherrn von den Albinischen Truppen geschlagen. Sever, der hierdurch in Verlegenheit geriet, befragte deswegen einige panonnische Auguren (Wahrsager) die ihm den Sieg versprachen und ihm versicherten, dass sein Gegner ihm zwar nicht in die Hände geraten, aber auch nicht davonkommen, sondern neben einem Fluss seinen Tod finden werde.

Bald danach kamen viele ehemalige Anhänger des Albins zum Sever und viele feindliche Befehlshaber wurden gefangen, gegen welche letztere Sever sehr streng verfuhr."

 

Kap. 11

"Nach unterschiedlichen, unentschiedenen Vorfällen in Gallien kam es endlich bei Tiburtium zu einem Haupttreffen, welches für Sever außerordentlich glücklich ausfiel, ungeachtet er darinnen durch den Sturz seines Pferdes dergestalt in Gefahr geraten, dass man ihn von einer geschleuderten Bleikugel getötet glaubte und die Armee schon im Begriff war, sich einen anderen Kaiser zu wählen.

Als er um diese Zeit die Senatsverhandlungen wegen einer auf den zu Adrumet verstorbenen Clodius Ceisinus, Albins Verwandten, zu haltenden Lobrede zu Gesicht bekam, so verordnete er, voll Zorn gegen den Senat, der seiner Meinung nach sich dadurch dem Albin gefällig bezeigen wollen, dass Commodus unter die Götter gezählt werden sollte und glaubte dadurch, sich am Senat rächen zu können: er war selbst der erste, der vor den versammelten Soldaten ihn für einen Gott erklärte und den Senat hiervon so wohl, als von seinem Sieg in weitläufigen Schreiben benachrichtigte.

Die Leichname der in feindlicher Rüstung gebliebenen Senatoren ließ er in Stücke hauen und unbegraben liegen.

Dem Albin, der noch nicht ganz tot war, ließ er den Kopf abschlagen und schickte ihn nebst einem Schreiben nach Rom, der Rumpf aber musste vor seinem eigenen Quartier zur Schau lange liegen bleiben. Ja Sever sprengte selbst sein Pferd auf Albins Leichnam, gab ihm, da es scheute und sich bäumte, die Sporen und lies es sich darauf herumtummeln.

Nach einigen soll er diesen Leichnam samt Albins getöteten Frau und Kindern haben in die Rhone werfen lassen.

Sever besiegte aber den Albin den achtzehnten Februar."

 

Kap. 12

"Nachdem er sehr viele Anhänger des Albins, unter denen sich die angesehensten Männer des Staates und viele vornehme Damen befanden, hatte hinrichten lassen, so zog er ihr Vermögen zum Vorteil der Staatskasse ein. Nicht weniger wurden auch viele der angesehensten Spanier und Gallier getötet.

Und darauf gab er den Soldaten einen größeren Sold, als je ein Kaiser getan hat. Auch seinen Söhnen sammelte er durch diese Gütereinziehung größere Schätze, als je ein Kaiser zusammengebracht hatte, besonders da er seit seiner Gelangung auf den Thron schon in Gallien, Spanien und Italien unermessliche Summen aufgehäuft hatte: und damals wurde zuerst ein Verwalter der kaiserlichen Domänen angestellt.

Noch nach Albins Tod wurden viele seiner standhaften Anhänger besiegt.

Wie denn auch um diese Zeit die Nachricht einlief, dass die arabische Region sich für Albin erklärt habe.

Allein Sever bestrafte mit der größten Strenge diese Empörung des Albins, rottete desselben ganze Familie aus, ließ eine Menge seiner Anhänger hinrichten und kam nach Rom voll Zorn und Erbitterung gegen das Volk und den Senat.

Im Senat sowohl, als vor dem Volk hielt er dem Commodus Lobreden, vergötterte ihn und sagte: nur niederträchtige Seelen hatten diesen Prinzen hassen können, lobte sich sodann selbst als den gnädigsten Regenten, da er doch so grausam war und die sogleich anzuführenden Senatoren hatte töten lassen: aus allem diesem konnte man sehr deutlich sehen, dass er vor Zorn rase."

 

Kap. 13

"Folgende sehr angesehene Männer lies er aber unverhörter Sache hinrichten. Den Mummius Secundinus, Asellius Claudianus, Claudius Rufus, Vitalius Victor, Papius Faustus, Aelius Celsus, Julius Rufus, Lollius Professus, Arunculeius Cornelianus, Antoninus Balbus, Posthumius Severus, Sergius Lustralis, Fabius Paulinus, Nonius Grachus, Mustius Fabianus, Casperius Agrippinus, Cejonius Albinus, Claudius Sulpizianus, Memmius Rufinus, Casperius Aemilianus, Coccejus Verus, Frucius Clarus, Lucius Nilo, Clodius Rufus, Egnatulejus Honoratus, Petronius Junior, die Pescenier, den Festus und Neratius und Aurelianus und Materianus und Julianus und Albinus; die Cerellier, den Macrinus und Faustinianus und Julianus; den Serennius Nepos, Sulpizius Canus, Valerius Catulinus, Novius Rufus, Claudius Arabianus, Marcus Asellio.

Und dieser Mörder so großer, so erlauchter Männer, von denen viele Consuln, viele Prätoren, alle aber von höchsten Stand gewesen, wird in Afrika als ein Gott verehrt; den Cincius Severus beschuldigte er fälschlich, dass er ihn habe vergiften wollen und ließ ihn ohne weitere Umstände töten."

 

Kap. 14

"Narciss, der den Commodus erwürgt hatte, wurde den Löwen vorgeworfen.

Außer denen, die im Krieg umgekommen, ließ er auch noch viele andere geringere Personen hinmorden.

Um hierauf sich wieder bei dem Publikum beliebt zu machen, ließ er das Postwesen, das bisher von Privatpersonen war besorgt worden, durch besondere dazu bestellte und vom Staat besoldete Posthalter verwalten.

Nachdem musste auf seinen Befehl seinem Sohn Bassian, den er bereits zum Cäsar ernannt hatte, vom Senat, mit Beilegung aller kaiserlichen Ehrenzeichen der Name Antonin gegeben werden.

So bald es wegen des Parthischen Krieges wieder still geworden war, ließ er bloß vor sich, seinem Vater, Großvater, seiner Mutter und seiner ersten Gemahlin Standbilder errichten.

Plautian, der anfangs sein größter Liebling war, wurde, so bald Sever seine Aufführung erfahren hatte, so sehr der Gegenstand seines Hasses, dass er ihn für einen Feind des Staates erklärte und durch die im ganzen Reich verordnete Niederreissung seiner Statuen ihn auf eine höchst beleidigende Art beschimpfte. Die Hauptursache seines Zorns war aber, weil Plautian unter die Statuen der Verwandten des Severs auch sein eigenes Standbild hatte setzen lassen.

Die Einwohner von Palästina, die es mit Niger gehalten hatten, wurden begnadigt.

So nahm er auch den Plautian wieder zu Gnaden an, hielt gleichsam im Triumph in seiner Gesellschaft seinen Einzug in Rom und ging aufs Capitol. Und dem ungeachtet ließ er ihn in der Folge hinrichten.

Seinem jüngeren Sohn Geta legte er das männliche Kleid an und gab dem Älteren Plautians Tochter zur Gemahlin: da er denn diejenigen, welche den Plautian als einen Feind des Staats behandelt hatten, verbannte.

So ist alles durch ein unveränderliches Gesetz der Natur zum beständigen Wechsel bestimmt!

Seine Söhne ernannte er darauf zu Consuln und hielt seinem Bruder Geta sein Leichenbegängnis.

Und nun trat er den Feldzug gegen die Parther an, gab aber vorher ein Fechterspiel und dem Volk eine Spende; und ließ mitten unter diesen Lustbarkeiten viele Personen, teils aus gegründeten, teils aus ungegründeten Ursachen hinrichten. Diese Ursachen waren unter anderen und zwar bei den meisten, dass sie sich gegen ihn sollten witzige Einfälle erlaubt haben, bei anderen, dass sie verschwiegen gewesen oder sich in Ansehung seiner anzüglicher Anspielungen bedient hätten, z.B. Sever führe seine Namen mit der Tat, er wäre ein wahrer Sever, ein wahrer Pertinax."

 

Kap. 15

"Durchgehens wurde behauptet, dass Sever diesen Kriegszug gegen die Parther ganz ohne Not, nur aus Ruhmsucht unternommen habe.

Er ging also zu Brundusium mit der Armee zu Schiff und setzte darauf seinen Marsch ununterbrochen bis nach Syrien fort und rückte gegen die Parther vor, die sich aber zurückzogen.

Er ging also nach Syrien zurück, um sich gegen die Parther noch besser zu rüsten und sie in ihrem eigenen Land anzugreifen.

In dieser Zwischenzeit suchte er auf Anstiften des Plautians die noch übrigen Anhänger des Niger mit solchem Eifer auf, dass er selbst einige seiner Freunde als Personen behandelte, die ihm nach dem Leben getrachtet hätten. So ließ er auch viele unter dem Vorwand hinrichten, dass sie Zauberer und Weissager wegen der Dauer seines Lebens befragt hätten.

Jeder war ihm verdächtig, dessen Verdienste des Throns würdig waren; und das um so mehr, da seine Söhne noch sehr jung waren, worauf denn, wie er glaubte, diese des Throns sich würdig erachtenden Männer, teils ihrer eignen Äußerung gemäß, teils nach der Vermutung anderer ihre Hoffnung gründeten.

Nachdem Sever verschiedene derselben hatte hinrichten lassen, entschuldigte er sich und behauptete, dass solches ohne seinen Befehl geschehen wäre; und dies tat er, wie Marius Maximus meldet, besonders in Ansehung des Laetus.

Seine Schwester aus Leptis, die ihn mit ihrem Sohn besuchte, die aber fast gar nicht lateinisch reden konnte und überhaupt dem Kaiser wenig Ehre machte, überhäufte er mit Geschenken, gab ihrem Sohn die Senatorwürde und schiffte sie mit seinem Neffen, der aber bald darauf starb, in ihr Vaterland zurück."

 

Kap. 16

"Erst gegen das Ende des Sommers rückte Sever in Parthien ein, schlug den König und nahm die Stadt Ctesiphon ein, da der Winter fast schon angefangen hatte, welche Jahreszeit in diesem Land für die Feldzüge am schicklichsten ist.

Allein die aus dem Genuss der Wurzeln, von welchen der Soldat leben musste, entstandenen Krankheiten, besonders die im Heer eingerissene rote Ruhr und der Widerstand, den die Parther taten, dies alles erlaubte ihm nicht, tiefer einzudringen. Dies hinderte ihn jedoch nicht die Stadt einzunehmen, den König in die Flucht zu schlagen, viele Parther zu erlegen und dadurch den Beinamen des Parthicus zu erhalten.

Wegen dieses siegreichen Feldzugs geschah es auch, dass die Armee seinem Sohn Bassian Antonin, der bereits Cäsar und erst dreizehn Jahre alt war, zu Severs Mitregenten, dessen jüngeren Bruder Geta aber zum Cäsar und zwar, wie die meisten Schriftsteller sagen, unter dem nämlichen Beinamen Antonin, ernannte.

Wegen dieser seinen Söhnen zuerkannten Ehrennamen gab Sever den Soldaten ein sehr ansehnliches Geschenk und überließ ihnen, ihrem geäußerten Wunsch gemäß, alle in Ctesiphon gemachte Beute.

Hierauf ging er als Sieger nach Syrien zurück, nahm aber den vom Senat ihm zuerkannten Parthischen Triumph, weil ihm die Gichtschmerzen das Stehen im Triumphwagen nicht erlaubten, nicht an, sondern überließ denselben seinem Sohn, welchem ohnehin schon der Senat wegen der vom Sever in Syrien erhaltenen Siege den Jüdischen Triumph zuerkannt hatte.

Auf seiner Durchreise durch Antiochien gab er dem älteren seiner Söhne die männliche Toga, ernannte ihn zu seinem Kollegen im Consulat, welches beide sogleich in Syrien antraten und brach, nachdem er den Soldaten ihren Sold ansehnlich vermehrt hatte nach Alexandria auf."

 

Kap. 17

"Den Einwohnern von Palästina gab er bei seinem Durchmarsch viele neue Gesetze und verbot bei schwerer Strafe ein Jude oder auch ein Christ zu werden.

Den Alexandrinern, welche bisher, wie vorher unter ihren Königen, sich bloß mit einem ihnen vom Kaiser gesetzten Richter hatten begnügen müssen, gab er jetzt das Vorrecht eines Senats und traf verschiedene Abänderungen in der Verfassung ihrer Stadt.

Sever äußerte in der Folge bei jeder Gelegenheit, wie viel Vergnügen dieser Aufenthalt in Ägypten, wegen der daselbst üblichen Verehrung des Serapis und die mancherlei ungewöhnlichen Tiere und Gegenden ihm verschafft habe; wie er denn auch alles, besonders die Stadt Memphis, des Memnons Bildsäule, die Pyramiden und den Labyrinth sorgfältig untersuchte.

Um nicht zu weitläufig zu sein, will ich nur von dieses Kaisers denkwürdigsten Handlungen hier anführen, dass er, nachdem Julian besiegt und getötet worden, die Leibwache entwaffnet und aufgehoben, den Pertinax, ganz wider dem Willen der Soldaten, unter die Götter gezählt und des Salvius Julianus Verordnungen für ungültig erklärt hat; welches letztere er aber doch nicht ganz durchsetzen konnte.

Außerdem scheint es, dass man ihm den Namen Pertinax nicht auf sein Verlangen, sondern wegen seiner unabänderlichen Strenge gegeben, die an die Grausamkeit grenzte, wie dies die Menge der von Ihm hingerichteten Personen und besonders sein Betragen gegen einen derselben beweist, der, da er die Waffen gegen ihn getragen, sich von selbst stellte und fußfällig mit diesen Worten um Begnadigung flehte: "was würdest du wohl in meinen Umständen getan haben?" nicht allein keine Verzeihung durch diese so vernünftige Frage, sondern die Bestätigung seines Todesurteils bewirkte.

Sever war nichts mehr angelegen, als die gänzliche Ausrottung des Empörungsgeistes: und fast nie betrat er das Schlachtfeld, ohne dasselbe als Sieger zu behaupten."

 

Kap. 18

"Den König der Perser Abgarus unterwarf er sich, die Araber mussten ihm huldigen und die Adiabener machte er zinsbar.

Britannien und hierdurch verherrlichte er seine Regierung vorzüglich, sicherte er durch eine von einem Meer mitten durch diese Insel bis ans andere aufgeführte Mauer gegen die Einfälle der Schotten, daher er auch den Namen des Britannicus bekam.

Tripolis, aus welchem er gebürtig war, beruhigte er völlig, indem er die darin wohnenden sehr kriegerischen Völkerschaften völlig unterjochte, wodurch er dem Land einen ununterbrochenen Frieden, den Römern aber Lieferungen an Öl und Getreide aus dieser so fruchtbaren Gegend verschaffte.

So unversönlich er gegen die Verbrecher war, so groß war seine Scharfsichtigkeit bei der Wahl seiner Staatsbeamten.

Philosophie und Beredsamkeit waren seine Lieblingsbeschäftigungen: doch trieb er seinen Eifer für die Wissenschaften fast zu weit.

Von den Straßenräubern war er ein geschworener Feind.

Sein Privatleben sowohl als seine Regierung beschrieb er selbst mit vieler Treue: doch suchte er jederzeit seine Neigung zur Grausamkeit zu entschuldigen.

Nach dem Urteil des Senats hatte dieser Fürst entweder nie geboren werden, oder nie sterben sollen, weil er auf der einen Seite zu grausam und auf der anderen dem Staat zu nützlich gewesen.

Minder streng war seine Aufmerksamkeit bei seiner Familie, wo er seine Gemahlin Julia, ungeachtet sie wegen ihrer Buhlereien so berüchtigt und in eine Verschwörung mit eingeflochten war, dennoch nicht verstieß.

Als ihn ein Anfall von Podagra auf seinem Feldzug aufhielt und die Armee unzufrieden über diese Untätigkeit, seinen Sohn Bassian, der ihn begleitete, zum August ernannte, so lies sich Sever von seinem Bett weg auf das Tribunal tragen, die Tribunen, Centurionen und andere Offiziere, nebst der Cohorten, auf deren Anraten solches geschehen war, vorfordern und seinen Sohn, der zum August war ausgerufen worden, herbei holen.

Nachdem er hierauf die Urheber dieser Veränderung, seinen Sohn ausgenommen, insgesamt zu strafen befohlen, diese sich aber vor der Tribüne niederwarfen und um Gnade baten; so griff Sever an seinen Kopf und sagte: "Endlich seht ihr doch, dass nicht die Füße, sondern der Kopf regiere.

Und weil ihn das Glück durch alle Stufen der Ehre, welche Gelehrsamkeit und Tapferkeit betreten lassen, endlich bis auf den Thron geführt hatte: so pflegte er oft zu sagen: "Ich bin alles gewesen und es hilft mir doch nichts."

 

Jahr: 200

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Tiberius Claudius Severus Proculus, Gaius Aufidius Victorinus

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 200:

 

Kaiser Septimius Severus besucht mit seiner Familie auf seiner Reise durch Ägypten Memphis, Theben und Philae.

Im Herbst kehrt er nach Syrien zurück.

 

Erste Anzeichen der Völkerwanderung:

Die ostgermanischen Goten ziehen zum Schwarzen Meer, dadurch werden die slawischen Sarmaten nach Westen abgedrängt.

Die Alamannen siedeln sich in der Maingegend an.

 

Ein Gesetz des Kaisers Septimius Severus verbietet weibliche Gladiatorenkämpfe.

Jahr: 201

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Lucius Annius Fabianus , Marcus Nonius Arrius Mucianus

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 201:

 

Marcus Aurelius Antoninus (Caracalla), der älteste Sohn des Kaisers Septimius Severus, wird in Antiochia für mündig erklärt und darf die toga virilis tragen.

 

Nov. 201

Eine Flut des Flusses Daisan überschwemmt die Stadt Edessa (Sanliurfa/Türkei).

Über 2000 Menschen ertrinken in den Fluten.

Jahr: 202

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Imp. Caesar Lucius Septimius Severus Pertinax Augustus III,

Imp. Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 202:

 

Im April wird in Antiochia, Marcus Aurelius Antoninus (Caracalla), von seinem Vater, Kaiser Septimius Severus, gegen seinen Willen mit Publia Fulvia Plautilla, der Tochter des Prätorianerpräfekten Gaius Fulvius Plautianus, verheiratet.

 

Im Herbst kehrt Kaiser Septimius Severus mit seiner Familie nach Rom zurück.

Er verzichtet auf den Triumph, den ihm der Senat bewilligt hatte, veranstaltet aber aufwändige Spiele.

Das Festspiele der Decennalien (zehnjähriges Regierungsjubiläum des Kaisers) dauern sieben Tage lang und sind die prachtvollsten des ganzen Zeitalters.

Die dem Volk und den Soldaten gemachten Geldgeschenke sollen 50 Mill. Sesterzen betragen haben.

 

Der Vesuv bricht zum ersten Mal, nach dem großen Ausbruch 79 n. Chr. als Pompeji verschüttet wurde, wieder aus.

 

 

Cassius Dio, nach dem Auszug von Johannes Xiphilinos, 76. Buch

Kap. 1

"Severus schenkte bei der Feier seines zehnten Regierungsjahres allen Bürgern der Stadt, welche öffentliche Getreidegaben erhielten, sowie den Leibwächtern ebenso viele Goldstücke, als er Regierungsjahre zählte, worauf er sich sehr viel zu Gute tat.

Wirklich hatte auch kein Kaiser vor ihm so vielen auf ein Mal so viel geschenkt: denn es war eine Summe von fünfzig Millionen Drachmen aufgewendet.

Zu gleicher Zeit wurde auch die Vermählung seines Sohnes Antoninus (Caracalla) mit des Plautianus Tochter Plautilla begangen. Dieser hatte seiner Tochter eine so große Mitgift gegeben, dass fünfzig Königinnen daran genug gehabt hätten. Wir sahen eben jenen Brautschatz über den Markt nach dem Palast tragen.

Auch wurde uns zusammen ein Gastgebot gegeben, bei dem königliche und barbarische Pracht zugleich entwickelt wurde, da man uns nicht nur mit allen Arten gekochter Speisen, sondern auch mit rohen und selbst mit lebendigen Tieren bewirtete.

Auch wurden der glücklichen Rückkehr Severs, seiner zehnjährigen Regierung und den erfochtenen Siegen zu Ehren Schauspiele jeder Art gegeben, wobei auch auf Veranstaltung des Plautianus sechzig Eber auf ein gegebenes Zeichen gegen einander auf dem Kampfplatz erschienen.

Auch viele andere wilde Tiere, unter anderen ein Elefant und eine Corocote, wurden dabei erlegt. Letzteres ist ein indisches Tier, das, so viel ich weiß damals zum ersten Mal in Rom gesehen wurde. Es hat die Farbe eines Löwen, gemischt mit der eines Tigers; seine Gestalt aber ist ein sonderbares Gemenge von diesen beiden, von Hund und von Fuchs.

Der Behälter für diese Tiere im Theater hatte die Form eines Schiffes und konnte dreihundert Tiere zumal fassen und hervorspringen lassen.

Plötzlich tat es sich auf und hervor sprangen Bären, Löwinnen, Panther, Löwen, Strauße, wilde Esel, Wisente, (Buckelochsen, eine Art Stiere barbarisch von Geschlecht und Aussehen) hervor, so dass in allem siebenhundert wilde und zahme Tiere zumal durcheinander stürzten, vor den Augen der Zuschauer erschienen und erlegt wurden: denn da das Fest sieben Tage dauerte, so wurden auch an jedem Tag hundert Tiere erlegt."

 

Kap. 2

"Der Berg Vesuv warf um diese Zeit viel Feuer aus und solches Gedröhn ließ sich hören, dass man es in Capua, wo ich mich jedes Mal, wenn ich in Italien wohne, aufzuhalten pflege, vernehmen konnte.

Diesen Wohnsitz ersah ich mir teils aus andern Gründen, teils der Ruhe wegen, um fern von den Stadtgeschäften, hier meine Geschichte zu schreiben.

Der Ausbruch des Vesuvs schien eine wichtige Neuigkeit vorzubedeuten, die sich denn auch alsbald mit Plautianus begab.

Er war in der Tat mächtig, übermächtig geworden, so dass das Volk einmal im Circus rief: "Was zitterst du? Was wirst du so blass? Du hast ja mehr als die drei miteinander." Man rief das aber nicht ihm selbst zu, sondern nur so ins Blaue: unter den dreien aber verstand man Severus und seine zwei Söhne Antoninus und Geta.

Dass er aber immer erblasste und zitterte, kam von seiner Lebensweise her, von den Hoffnungen, die er hegte und der beständigen Furcht, in der er schwebte.

Bis jetzt erfuhr aber Severus selbst von dem Treiben des Mannes meist nichts, oder wollte nichts davon wissen. Als aber sein Bruder Geta auf dem Totenbett ihm über Plautianus, den er hasste und jetzt nicht mehr zu fürchten hatte, die gehörigen Aufschlüsse gab, so ließ er ihm (dem Bruder Geta) zu Ehren eine Bildsäule von Erz auf dem Markt aufstellen, erwies Plautian nicht mehr die gleiche Auszeichnung und suchte seine übermäßige Macht zu beschränken.

Darüber war Plautianus im höchsten Grad aufgebracht und warf auch auf Antoninus, dem er schon vorher, weil er seine Tochter nicht in Ehren hielt, grollte, als auf den Urheber seiner Entehrung, den bittersten Hass und erlaubte sich immer mehr Angriffe auf ihn."

 

Herodian - Geschchte des römischen Kaisertums – Buch 3

Kap. 10

"Nach glücklicher Beendigung seiner orientalischen Unternehmungen eilte Severus nach Rom zurück, wohin er auch seine Söhne, die damals bereits das Jünglingsalter erreicht hatten, mitnahm.

Nach zurückgelegter Reise, auf welcher er die Angelegenheiten der Provinzen, wie es das jedesmalige Interesse erforderte, geordnet und die in Mysien und Päonien stehenden Heerlager gemustert hatte, hielt er als Triumphator, empfangen von den größten Jubel und Freudenbezeugungen des römischen Volkes, seinen Einzug und veranstaltete Opfer und Feste, Schauspiele und Feierlichkeiten für das Volk, gab demselben reiche Geschenke und Siegesfestspiele und verlebte eine ziemliche Reihe von Jahren in Rom, wo er fleißig Recht sprach, die Staatsgeschäfte besorgte und seine Söhne sittlich und geistig auszubilden suchte.

Allein diese, die bereits erwachsene Jünglinge waren, wurden unter dem Einfluss der in Rom herrschenden Üppigkeit und Schwelgerei und des übermäßigen Eifers für Schauspiele, Wettrennen und Ballett in ihren Sitten verdorben.

Zugleich gewöhnten sie sich, untereinander zu hadern, indem sie anfangs aus kindischer Eifersucht über Wachtelkämpfe und Hahnengefechte oder über das Wettringen von Knaben miteinander zankten. Auch ihr lebhaftes Interesse für Schauspiel oder musikalische Vorstellungen war stets aus Eifersucht ein geteiltes und nie fanden sie gleichmäßig an ein und eben demselben Gefallen, sondern jedes Mal war das, was der Eine vorzog, dem Anderen verhasst.

Natürlich hegten auf beiden Seiten die Schmeichler und Diener, welche ihnen in allen jugendlichen Neigungen nach dem Mund redeten, sie noch mehr gegeneinander und vergrößerten die Kluft zwischen ihnen.

Als Severus dies erfuhr, machte er anfangs wiederholte Versuche, sie zu versöhnen und zur Vernunft zu bringen.

Den älteren, dessen Name ursprünglich Bassianus war, ehe er den Kaiserpalast bezog, nannte Severus als ihm das Glück zur Herrscherwürde verholfen hatte, Antoninus, indem er wünschte, dass er den Namen des Kaisers Marcus führen sollte; zugleich gab er ihm eine Frau, indem er ihn durch die Ehe zur Vernunft zu bringen beabsichtigte.Es war dies die Tochter seines Kriegsministers, welcher Plautianus hieß.

Der Mann war in seiner Jugend geringen Standes - einige sagten sogar, er sei in allerhand Aufruhrversuchen und Vergehungen verwickelt befunden und habe als Flüchtling gelebt; - weil er aber ein Landsmann des Severus (er war nämlich gleichfalls ein Libyer) und wie einige sagten, demselben verwandt oder wie andere lose Zungen meinten, in seiner Jugendblütezeit sein Liebling gewesen, so hatte ihn Severus aus geringen und niedrigen Verhältnissen zu einer hohen Stellung emporgehoben, ihn mit großem Reichtum ausgestattet, indem er ihm das Vermögen der Hingerichteten schenkte und eigentlich seine Macht mit ihm geteilt.

Diese missbrauchte derselbe dergestalt, dass er sich in seinem Tun alle mögliche Grausamkeit und Vergewaltigung erlaubte und der gefürchtetste von allen Machthabern wurde.

Dieses Mannes Tochter also gab Severus seinem Sohn zur Ehe und verband dadurch beide Häuser.

Antoninus jedoch, der mit dieser ehelichen Verbindung keineswegs zufrieden und dieselbe mehr aus Zwang als aus freier Wahl eingegangen war, hasste sowohl die Tochter als ihren Vater gründlich, so dass er weder Bett noch Tisch mit ihr teilte, die junge Frau seinen Widerwillen empfinden ließ und ihr einmal über das andere drohte: er werde sowohl sie als ihren Vater um's Leben bringen, sobald er erst im Alleinbesitz der Gewalt sei.

Natürlich sagte die junge Frau das jedes Mal ihrem Vater wieder und reizte durch die Erzählungen von dem Hass, den ihr Gatte ihr bewies, seinen Zorn auf.

Jahr: 203

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Gaius Fulvius Plautianus II, Publius Septimius Geta II

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 203:

 

Kaiser Septimius Severus bereist die Provinz Africa und besucht seine Geburtsstadt Leptis Magna.

Er lässt die neue Provinz Numidia errichten.

 

Der Triumphbogen des Kaisers Septimius Severus auf dem Forum Romanum in Rom wird fertiggestellt.

Jahr: 204

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Lucius Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus

Fulcinianus II, Marcus Annius Flavius Libo

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 204:

 

Kaiser Septimius Severus kehrt Mitte des Jahres aus Afrika nach Rom zurück.

 

01.06.204

In Rom werden die Säkularfeiern (Ludi Saeculares - Jahrhundertfeiern nach dem 110 Jahresrhythmus) abgehalten.

Diese beinhalten nächtliche Opfer an die Schicksalsgöttinnen und die Mutter Erde, sowie Tagesopfer an die Götter Iuppiter Optimus Maximus, Iuno Regina, Apollo und Diana, die Kaiser Septimius Severus als oberster Priester (pontifex maximus) leiten muss.

Die Festlichkeiten im Jahr 204 sahen vor:

- 1.-3. Juni: Säkularfeier

- 4.-10. Juni: Ludi honorarii - Spiele die von höheren Staatsbeamten zu Ehren ihres Amtsaustrittes ausgerichtet werden

- 11. Juni: Ludus Troiae - Das "Trojanische Spiel" - ein Scheinkampf, der von jungen adligen Römern zu Pferde ausgeführt wurde.

Jahr: 205

 

Kaiser : Septimius Severus

Consuln: Imp. Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus II,

Publius Septimius Geta Caesar

 

Herrscher:

Papst:

Zephyrinus

 

 

Bosporus:

Sauromates II

Osroene:

Abgar IX.

Armenien:

Chosroes I.

Parther:

Vologases V.

 

Ereignisse der Jahres 205:

 

22.01.205

Prätorianerpräfekt Gaius Fulvius Plautianus wird hingerichtet.

Caracalla fädelt eine Intrige gegen seinen verhassten Schwiegervater ein, indem dieser von Centurionen beschuldigt wird, ein Mordkomplott gegen den Kaiser zu planen.

Daraufhin wird Plautian in den Palast zitiert, wo er in Anwesenheit des Kaisers auf Befehl Caracallas getötet wird, ohne sich zuvor verteidigen zu können.

Nachfolger als neuer praefectus praetorio wird Aemilius Papinianus.

Caracalla lässt sich von seiner Frau Fulvia Plautilla, der Tochter von Plautianus, scheiden und verbannt sie auf die Insel Lipari.

 

 

Cassius Dio, nach dem Auszug von Johannes Xiphilinos, 76. Buch

Kap. 3

"Dies vermochte den Antoninus (Caracalla) der über seine Gemahlin, das unverschämteste Weib von der Welt, erbost und ihn (Plautian) selbst, weil er alle seine Schritte bewachte und ihm über alles Vorwürfe machte, sehr lästig fand, darauf zu denken, sich seiner auf irgend eine Weise zu entledigen.

Es ließ deshalb durch seinen Erzieher Eoodus den Centurio Saturninus und zwei andere bereden, dem Severus zu melden, dass Plautianus zehn Centurionen und unter diesen auch ihnen befohlen habe, Severus und Antoninus zu ermorden. Sie taten es und lasen ihm noch einen schriftlichen Befehl vor, den sie von ihm erhalten haben wollten.

Dies geschah in aller Geschwindigkeit: als nach den Schauspielen, welche zu Ehren der Heroen in dem Palast gegeben wurden, die Zuschauer sich entfernten und Severus eben zu Tafel gehen wollte. Aus allen diesen Umständen sollte die Unwahrheit der Aussage an diesem Tag und zu dieser Stunde von selbst sich ergeben haben: denn Plautianus hätte es nicht gewagt, zehn Centurionen auf einmal, in Rom und zwar im Palast diesen Befehl, zumal noch schriftlich, zu erteilen; und doch fand Severus die Angabe glaubwürdig, weil ihm in der letzten Nacht träumte, dass er Albinus noch am Leben sah, und wie er ihm gerade nachstellte."

 

Kap. 4

"Er ließ also schnell den Plautianus rufen, als ob es etwas gegeben hätte. Dieser eilte dermaßen, dass die Maultiere, die seinen Wagen zogen, auf dem Palatium niederstürzten, wodurch ihm wohl die Gottheit seinen Tod vorbedeuten wollte.

Die Hüter an den Gittern ließen jedoch nur ihn hinein und wehrten seinen Begleitern den Zutritt, wie er es selbst einmal dem Severus in Thana getan hatte. Dies machte ihn zwar stutzig und bestürzt, weil er aber nicht zurück konnte, trat er ein.

Severus ließ ihn sehr gelinde an: "Was ist dir", fing er an "eingefallen, dass du uns wolltest umbringen lassen?" Er erlaubte ihm auch, sich zu verteidigen und wollte eben anhören, wie er sich verantworten könnte. Als er aber leugnete und sich über die Reden des Kaisers verwunderte, sprang Antoninus auf ihn zu, nahm ihm das Schwert ab und schlug ihn ins Gesicht. Auch hätte er ihn mit eigener Hand mit den Worten niedergestoßen: "Du wolltest mich zuerst töten." Er wurde aber von seinem Vater daran verhindert und gab nun einem der Diener den Befehl, ihn niederzustoßen.

Einer rupfte ihm die Barthaare am Kinn aus und brachte sie der Julia und der Plautilla, die eben beisammen waren und von dem Vorfall noch nichts ahnten, mit den Worten: "Da habt ihr euren Plautian," wodurch er die eine in Trauer, die andere in Freude versetzte.

So wurde denn er, der mächtigste Mann meiner Zeit, vor dem jedermann mehr als vor den Fürsten zitterte und bebte, und der im Geiste von immer höheren Dingen träumte, von seinem Schwiegersohn umgebracht und oben vom Palast herab auf die Straße geworfen.

Er ward jedoch auf Befehl des Severus aufgehoben und zur Erde bestattet."

 

Kap. 5

"Severus versammelte hierauf den Senat in der Curie. Hier brachte er keine Klage gegen Plautianus vor, sondern beklagte nur die Menschen, dass sie übergroße Macht nicht ertragen könnten und machte sich selbst Vorwürfe, dass er ihn so sehr ausgezeichnet und geliebt hätte.

Die Angeber mussten uns, nachdem alle unnötigen Zeugen aus der Curie gewiesen waren, den ganzen Plan seines Verrates selbst erzählen, wodurch er wohl andeuten wollte, dass er ihnen nicht ganz traue.

Viele kamen durch Plautianus in Gefahr und einige verloren auch das Leben.

Cöranus, wollte wie dies bei Leuten, die im Glück sind, oft der Fall ist, für seinen Vertrauten angesehen werden und folgte seinen Freunden, so oft sie vor den anderen zu seiner Begrüßung vorgelassen wurden, bis vor die letzte Tür und erfuhr zwar nichts von den Geheimnissen, welche unter ihnen zur Sprache kamen, schien aber, da er in dem Zwischenraum verweilte, dem Plautianus außen, den anderen aber innen zu sein.

Dies war denn auch der Grund, dass man ihm nicht recht traute, zumal da er, als dem Plautianus einmal träumte, es seien Fische aus der Tiber aufgesprungen und zu seinen Füßen niedergefallen, den Traum dahin gedeutet hatte, dass er die Herrschaft über Land und Meer erhalten würde.

Er wurde auf sieben Jahre auf eine Insel verbannt, später aber zurückgerufen und als der erste Ägypter in den Senat gewählt, worauf er, gleich dem Pompejus, ohne vorher ein anderes Staatsamt bekleidet zu haben, sogleich Consul wurde.

Cäcilius Agricola aber, einer der vornehmsten Schmeichler des Plautianus, dem es an Schlechtigkeit und Liederlichkeit keiner zuvortat, wurde zum Tode verurteilt. Er kam nach Hause, trank sich von gekühltem Wein voll, zerbrach dann den Pokal, der ihn fünfzigtausend Drachmen gekostet hatte und starb, indem er sich die Adern öffnete."

 

Kap. 6

"Saturninus und Evodus wurden damals ausgezeichnet, später aber auf des Antoninus Befehl hingerichtet.

Als wir dem Evodus Lob erkannten, ließ es Severus nicht zu, indem er erklärte: "Es ist eine Schande, wenn etwas der Art über einen kaiserlichen Hofdiener in euren Akten aufgeführt wird." Ein Gleiches tat er auch bei den übrigen Freigelassenen des Kaiserhauses, denen er weder durch Worte noch durch Handlungen einen Übermut hingehen ließ. Er verdiente sich auch dadurch großes Lob.

Der Senat pries einmal sein Lob und brach geradezu in den Zuruf aus: "Alle handeln überall recht, weil du, Kaiser, deine Pflicht erfüllst!"

Plautilla und Plautius, die Kinder des Plautianus, kamen zwar damals mit der Verbannung auf die Insel Lipara davon, wurden aber später, unter der Herrschaft des Antoninus (Caracalla) umgebracht, obgleich sie in beständiger Furcht und Not lebten und oft nicht einmal die nötigsten Mittel zu ihrem Unterhalt hatten."

 

Kap. 7