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Aus der Praxis - für die Praxis! "Gleiche Menschen bringen keine Stadt zustande." – so in etwa formuliert es Aristoteles im Band II seiner 'Politiká'. Lange Zeit blieb in der Entwicklungsgeschichte der Erlebnispädagogik die Stadt 'außen vor'. Die Stadt gilt vielfach als ein pädagogisch eher negativ besetzter Raum. Schnell ruft sie Bilder von Hektik, Lebensfeindlichkeit, Unübersichtlichkeit, Stress und Konsum hervor. Die Stadt ist jedoch als 'Ort der Verschiedenen' auch ein Raum mit vielfältigen und herausfordernden (Lern-)Arrangements auf kleiner Fläche, mit kurzen Wegen und hoher Intensität, und bietet als solcher eine Menge für die Arbeit mit Gruppen! Dieses Booklet will Lust machen, das eigene pädagogische Handeln und die Summe der Aktivitäten mit einer Gruppe in städtischen Räumen möglichst 'breit aufzustellen'. Dabei verzichtet es bewusst auf lange, theoretische Herleitungen und Einordnungen der Spiele, Aktionen und Methoden. Vielmehr werden die Methoden so beschrieben, wie sie in der eigenen Praxis über viele Jahre kennengelernt, angepasst und genutzt wurden. Andere Aktive werden sie unter anderem Titel oder in einer anderen Variante kennengelernt, gelesen oder bislang verwendet haben – das liegt in der Natur der Sache. Die bisherigen Booklets der Reihe 'Erlebnispädagogik in der Praxis' entstanden als kleine 'Handbücher' zu Material-Boxen und versammeln jeweils eine Fülle von Anregungen, wie mit dem erworbenen Material (Zollstock-Box, Bilder-Box, Seil-Box, Rohr-Box, Dinge-Koffer, …) erlebnispädagogisch gearbeitet werden kann. Später kamen Bände hinzu, die nicht spezifisches Material, sondern das Potential eines einzelnen Natur- bzw. Erfahrungsraums in den Blick nahmen (vgl. 'Wald erleben', 'Unterwegs', 'Wasser-Welten' u.a.). Diesen Weg beschreitet nun auch das City-Bound-Booklet.
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Seitenzahl: 109
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Fynn Leonhardt
CITY BOUND
110+1 kooperative Spiele und
erlebnispädagogische Aktionen in der Stadt
Erlebnispädagogik in der Praxis | BOX-BOOKLET 13
Fynn Leonhardt
CITY BOUND
110+1 kooperative Spiele
und erlebnispädagogische
Aktionen in der Stadt
Erlebnispädagogik in der Praxis | BOX-BOOKLET 13
INHALT
EINLEITUNG
ERLEBNISRAUM: STADT
WAS NIMMT MAN MIT?
IN KONTAKT KOMMEN
Foto-Job(s)
Gekochte Eier
Laut werden!
Fischer's Chor
Rembrandt live
Ist hier noch frei?
Heiligenschein
Tausch-Rausch
Nur gucken – nicht kaufen
Paar-Vermittlung
Fan-Club
Aus Zeit und Rolle fallen
Darf ich bitten…?
Talking in the rain
MEINUNGEN & POSITIONEN
Recherchieren & Schätzen
Verrückte Dinge
Ein Grund zum Feiern
Stadt-Recherche
Wikipedia auf Beinen
Flagge zeigen
Wünsche sammeln
Stadt-Planung
Ein Geben & Nehmen
Ein Denkmal setzen
SINNES-WANDEL(N)
Ruhepol
Ein Tag mit dem Ei
Blindschleiche
Bahnhofs-Leben
Morgenstund hat…
Wie schmeckt die Stadt?
Barfuß in der Stadt
Fingerspitzengefühl
Stadt-Exerzitien
Sinnes-Wappen
SICHTWEISEN & PERSPEKTIVEN
Liebe zum Detail
Ein Tag in Deinen Schuhen
Kurztrips
Botschaftsempfang
Geh doch nach Hause!
Verschiedene Zugänge
Foto-Schnitzeljagd
Das gibt es auch hier!
Personalisierte Stadtführung
Endstation
Lauter Lieblingsplätze
ABENTEUER SUCHEN
Natursport in der Stadt
1.000-Sterne-Hotel
Absturz unter Aliens
Vorsicht: Zerbrechlich!
Flashmob
Mittendurch & Drumherum
Fixpunkte
Seilschaft
Regen sammeln
Schattenparker
Schwerlast-Transport
Olympisches Feuer
Direttissima
STADT-CHANCEN
Persönliche Projekte
What to do?
Kann ich das mal ausprobieren?
Die Speziellsten
Event-Agentur
Meine Stadt - Mein Leben
All that we share
Und täglich grüßt das Murmeltier
Babel-Challenge
Service-Learning
Mein Denkmal in der Stadt
SPIELPLATZ: STADT
Stempeljagd
Wo ist Walter?
Crossgolf
Dosen-Lauf
Steine an der Wand
Shopping-Challenge
Handelskette
Das Stadt-ABC
Schnapp-Schuss
Besondere Kennzeichen
X-Team digital
Track me if you can
Geocaching in der Stadt
DIE STADT GESTALTEN
Die Stadt der 'Kleinen Leute'
Kreidezeit mit Hindernissen
Denkmal mit Gast
StadtART Idee & Anregungen
Stadt-Details hervorheben
Flächen füllen
Stars & Sternchen
Blätterkette
Unsichtbar sichtbar
Bänkelgesang in Szenen
Pflaster-Mandala
Trash-Art
Das digitale Bild der Stadt
REFLEXION
Straßennamen
Gebäude-Reflexion
Feedback-Bummel
Was für ein Gewimmel!
Alle Wege führen nach…
Feedback-Kreuzworträtsel
Ampel-Reflexion
Kein Brief an mich selbst
Asphalt ist geduldig
Give-Away
Souvenir kaufen
Den Bus nehmen!
Gratiskarten verschenken
Seminarszenen im Park
Verkehrsschilder
Reflexions-Stadtplan
EIGENE SPIELE & AKTIONEN
KONTAKT
D
ie Stadt „besteht nicht nur aus vielen Menschen, sondern aus solchen, die der Art nach verschieden sind. Gleiche Menschen bringen keine Stadt zustande.“ – so in etwa formuliert es Aristoteles im Band II seiner ‚Politiká‘ („die politischen Dinge“).
Lange Zeit blieb in der Entwicklungsgeschichte der Erlebnispädagogik die Stadt ‚außen vor‘. Eingebettet in die reformpädagogischen Entwicklungen des frühen 20. Jahrhunderts entwickelte auch die Erlebnispädagogik eine hoffnungsvoll-suchende Tendenz, die Natur als Korrektiv zu vielen Entwicklungen in der jungen Generation zu favorisieren (Rousseau, Dewey, u.a.). Kurt Hahns Analyse, der Mangel an Selbstinitiative, körperlicher Fitness, Sorgfalt und Empathie sei in der jungen Generation ausgeprägt, legte ebenfalls eine erlebnis- und erfahrungsorientierte Arbeit in der Gruppe sowie in und mit der Natur nahe. Die Stadt gilt vielfach als ein pädagogisch eher negativ besetzter Raum. Schnell ruft sie Bilder von Hektik, Lebensfeindlichkeit, Unübersichtlichkeit, Stress und Konsum hervor.
Die Stadt ist jedoch als ‚Ort der Verschiedenen‘ auch ein Raum mit vielfältigen und herausfordernden (Lern-)Arrangements auf kleiner Fläche, mit kurzen Wegen und hoher Intensität, und bietet als solcher eine Menge für die Arbeit mit Gruppen!
Ab den 1960er-Jahren in den USA, später in Großbritannien und vor allem auch in Belgien kam nach und nach die Stadt als Ort erlebnispädagogischer Programme in den Blick. Den ‚Outward Bound‘-Gedanken („ans Auswärts gebunden“, für Auswärts bestimmt und gerüstet“) aus der Seefahrt, der zum Synonym für natursportliche Programme in der Erlebnispädagogik geworden war, nahmen die neuen Anbieter auf und sprachen bald schon von CityBound-Aktivitäten. Die doppelte Botschaft dahinter wurde schnell deutlich: Ein Festhalten an zentralen Prinzipien der Erlebnispädagogik und zugleich ein Bekenntnis zur Stadt als gleichwertigem Erfahrungsraum.
Dieses Booklet will Lust machen, das eigene pädagogische Handeln und die Summe der Aktivitäten mit einer Gruppe in städtischen Räumen möglichst ‚breit aufzustellen‘. Dabei verzichtet es bewusst auf lange, theoretische Herleitungen und Einordnungen der Spiele, Aktionen und Methoden. Vielmehr werden die Methoden so beschrieben, wie sie in der eigenen Praxis über viele Jahre kennengelernt, angepasst und genutzt wurden. Andere Aktive werden sie unter anderem Titel oder in einer anderen Variante kennengelernt, gelesen oder bislang verwendet haben – das liegt in der Natur der Sache. Eigene Spielideen oder neu kennengelernte Methoden sollten auf den letzten Seiten unbedingt notiert werden, um den eigenen Kanon kontinuierlich zu erweitern und nicht verloren zu gehen.
Die bisherigen Booklets der Reihe ‚Erlebnispädagogik in der Praxis‘ entstanden als kleine ‚Handbücher‘ zu Material-Boxen und versammeln jeweils eine Fülle von Anregungen, wie mit dem erworbenen Material (Zollstock-Box, Bilder-Box, Seil-Box, Rohr-Box, Dinge-Koffer, …) erlebnispädagogisch gearbeitet werden kann. Später kamen Bände hinzu, die nicht spezifisches Material, sondern das Potential eines einzelnen Natur- bzw. Erfahrungsraums in den Blick nahmen (vgl. ‚Wald erleben‘, ‚Unterwegs‘, ‚Wasser-Welten‘ u.a.). Diesen Weg beschreitet nun auch das CityBound-Booklet.
Sowohl für die Planung zuhause als auch – in der Hosentasche – für konkrete Situationen in der praktischen Arbeit mit der Gruppe kann es genutzt werden. Zudem steht es als E-Book zur Verfügung, das auf E-Book-Reader, aber auch Smartphone oder Tablet genutzt werden kann. So ist das praxisnahe Wissen überall verfügbar und die Beschreibungen sind in kurzer Zeit nachzulesen und einzusetzen.
Die Auswahl der Methoden und ihre Beschreibung versucht, wesentliche Diskurse der letzten Jahre aufzunehmen. Eine neue Sensibilität für gesellschaftliche Entwicklungen, Rollen und Verhaltensweisen (Recht am eigenen Bild, spielerisches ‚Ausprobieren‘ körperlicher Handicaps, Erfahrungen mit aggressiverer Ansprache im öffentlichen Raum, Umgang mit der Vielfalt der Geschlechter, …) hat sich entwickelt. Rechtliche Rahmenbedingungen wurden ausdifferenziert und neu entstehenden Phänomenen angeglichen. Manches Spiel, manche Methode oder Betitelung von Aktionen aus den ersten Jahrzehnten der CityBound-Arbeit wurden für dieses Booklet daher überdacht – einige ‚Klassiker‘ bewusst nicht in den Kanon aufgenommen.
Die Methodenbeschreibungen nutzen die Abkürzung TN für Teilnehmende, sowie SL (‚Spielleitung‘) für die Person, die mit der Durchführung betraut ist.
W
as genau sind aber nun die Stärken des ‚Erlebnisraums: Stadt‘? Was bietet er für Aktionen und erlebnispädagogische Maßnahmen mit Erwachsenen und ggf. auch Jugendlichen? Drei Begriffe decken dabei bereits einen großen Teil der CityBound-Aktivitäten ab: Kontakt, Perspektive und Chance.
Viele Methoden, Spiele und Aktivitäten nutzen die Vielfalt der Menschen in der Stadt, um ‚in Kontakt zu kommen‘ – in Kontakt zu Menschen auf der Straße, zu gezielt ausgewählten Personen mit besonderer Rolle oder Profession und zu den Mitgliedern der eigenen Gruppe. Nicht zuletzt bieten sich auch wertvolle Gelegenheiten und Impulse, um mit sich selbst (neu) in Kontakt zu kommen.
Auch der Begriff der Perspektive lässt sich auf mehrere Bereiche beziehen: CityBound-Aktivitäten wollen und können neue Sichtweisen und Perspektiven auf die Stadt, auf ihre Gebäude, Einrichtungen und Quartiere eröffnen. Vielfältige Zugänge (über besondere Fortbewegungsarten, sinnlich-kreative Wahrnehmung oder auch Rechercheaufgaben u.a.m.) erzeugen vielfältige Eindrücke. Andere Blickwinkel lassen aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch andere Menschen und das gesellschaftliche Miteinander auf neue Weise aufscheinen. Spiele und Methoden regen an, in besonderer Weise ‚hinzuschauen‘, Klischees und eingeprägte Sichtweisen zu hinterfragen.
Nicht zuletzt ist – um es mit Aristoteles zu sagen – die Vielfalt der Menschen, aber auch der Lebenswelten, Optionen und Chancen ein konstituierendes Merkmal der Stadt; „Gleiche Menschen bringen keine Stadt zustande…“. CityBound-Aktivitäten können also auch aus einem großen Reservoir an Optionen, an Eindrücken, Tätigkeiten, Orten und Lebenswelten schöpfen. Es bieten sich Optionen für die Gestaltung von Gruppensettings – vor allem aber auch Optionen für die einzelnen Personen, ihre persönlichen Themen, Fragen, Vorhaben für sich anzugehen und ggf. sogar zu realisieren.
Die Sortierung und Unterteilung in diesem Booklet versucht die 3 genannten Aspekte in immer wieder neuer Weise miteinander zu verknüpfen. Geht es zunächst um ein In-Kontakt-Treten zu anderen Menschen, bei dem auf spielerische Weise eigene Berührungsängste und Vorbehalte ausgelotet und verändert werden können, widmen sich die Methoden im folgenden Kapitel dann verstärkt der Recherche – und damit der Verknüpfung von Mensch, Stadt und Zusammenleben.
Die beiden Kapitel ‚Sinnes-Wandel(n)‘ und ‚Sichtweisen & Perspektiven‘ widmen sich der Wahrnehmung – einmal bewusst auf sinnliche Art und Weise, im anderen Kapitel mit dem Fokus auf ungewöhnliche Blickwinkel oder Details, auf das Neu-Entdecken‘ von scheinbar Bekanntem.
Die Stadt als Ort herausfordernder Problemlösungsaufgaben oder auch natursportlicher Aktivitäten zu nutzen – damit beschäftigt sich das Kapitel ‚Abenteuer suchen‘, während es unter der Überschrift ‚Stadt-Chancen‘ um Methoden und Aktivitäten geht, in denen Teilnehmende für sich die Stadt als Ort der Optionen begreifen, Chancen ergreifen und eigene Themen setzen und verfolgen können. Die Stadt kann aber auch im guten Sinne ‚Spiel-Platz‘ sein. Bekannte und eher ungewöhnliche Spiele lassen sich an belebten Orten realisieren, oder das belebte Stadtbild ist sogar Ausgangspunkt und Grundlage für einzelne, bewegte Spielideen.
Eher ruhiger, aber sicherlich nicht langweilig, muten die Anregungen zum Thema ‚Stadt gestalten‘ an, wobei es bewusst eher weniger darum geht, den schon vorhandenen kulturellen Reichtum der Stadt zu bewundern, sondern vielmehr darum, selbst kreativ zu werden und auf kleine, aber fantasievolle Weise gestalterisch Teil der Stadt zu werden.
Bei vielen der beschriebenen Aktivitäten legt sich eine Nachbesprechung und Reflexion in der Gruppe nahe: Erfahrungen aus Kleingruppen oder der Einzelarbeit können mit den anderen TN geteilt werden, Rückmeldung zum gemeinsamen Prozess bei anderen Aktivitäten eingeholt werden. Gewonnene Erkenntnisse lassen sich teilen und ggf. multiplizieren – und Ideen für einen möglichen Transfer in den eigenen Alltag lassen sich entwickeln. Dafür gibt es vielfältigste Methoden und Techniken, die sich gut eignen – im abschließenden Kapitel dieses Booklets finden sich daher bewusst solche, die auf den städtischen Raum Bezug nehmen oder diesen als Ort benötigen.
Eine grundsätzliche Überlegung zum ‚Erlebnisraum: Stadt‘ soll hier abschließend noch Erwähnung finden, da sie zugleich Herausforderung, aber auch besondere Chance für die Gestaltung von CityBound-Konzepten ist: Die große Nähe der Aktionen und Orte zur Lebens- und Erfahrungswelt der Teilnehmenden.
Laut statistischem Bundesamt leben fast 78% Prozent der Menschen in Deutschland in Städten oder Ballungsgebieten (statista,2024) – Stadt ist also erstmal ‚nichts Neues‘. Anders als bei natursportlichen Aktivitäten auf dem Wasser, am Fels oder in der Höhle, kommt es in der Stadt nicht automatisch zu einem subjektiven (und pädagogisch fruchtbaren) Gefühl von ‚Neuland‘ oder Unsicherheit. Vielmehr geht es also also darum, die spezifischen Chancen der Stadt zu nutzen, neue Perspektiven auf scheinbar Bekanntes zu ermöglichen und vielfältige Interaktionsgelegenheiten mit anderen Menschen anzuregen. Soziale Kompetenzen können sich (weiter-)entwickeln und in unerwarteten Situationen bewähren. Selbst- und Fremdwahrnehmung werden geschult und Reflexionsprozesse angestoßen.
Wie schon in den vorangegangenen Booklets dieser Reihe lässt sich auch in diesem Booklet bei jeder Aktions- bzw. Spielbeschreibung durch die Hervorhebungen im Text schnell das notwendige Material überblicken.
Je nach Gruppe, geplanten Aktivitäten und natürlich der jeweiligen Stadt legt sich eine individuelle Zusammenstellung an Materialien nahe, die idealerweise noch in einem Rucksack o.ä. mitgenommen werden können. Um einen Großteil der genannten Aktivitäten durchführen zu können, braucht es neben Basismaterial (Klemmbretter, Stifte, Papier, ggf. DIN A5-Hefte blanko, …) ein paar spezifische Dinge, die die man selbst zusammenstellen oder käuflich erwerben kann (z.B. ‚Stadt-Box‘, www.kompreno.org).
Darin enthalten u.a.: 1 Satz Verkehrsschilder, Set mit kleinen Figuren im Maßstab 1:87 o.ä., Bullring-Set mit Stift-/Kreidehalterung, Bildkarten-Set ‚STADT‘, Wunderlampe, Heiligenschein, 3 ungewöhnliche Gegenstände, Gedichtband u.a.m.
M
enschen sind es, nicht die Gebäude, die eine Stadt ausmachen! Stadt ist vor allem Stadtgesellschaft – das Miteinander unterschiedlichster Menschen auf vergleichsweise kleiner Fläche. Das Zusammenwirken von Menschen hat die Stadt zu dem werden lassen, was sie heute auszeichnet. Ihre Lebensqualität bemisst sich in hohem Maße an der Qualität ihres Miteinanders. In Kontakt zu kommen ist darum nicht nur ‚nice to have‘ – es ist konstituierend für städtisches Leben.
Die Aktionen und Anregungen in diesem Kapitel legen darauf ihren Schwerpunkt. Es geht darum, einzelne Personen anzusprechen, sich an kleine Gruppen zu wenden, sie zu gemeinsamem Tun zu motivieren oder mit eigenem Tun öffentlich zu werden. Dabei liegt die Herausforderung fast immer auf dem Überbrücken einer zwischenmenschlichen Distanz. I.d.R. ist dies das gegenseitige Fremd-Sein. Bekannte Menschen anzusprechen, um etwas zu bitten, ihnen etwas vorzutragen/vorzusingen ist unkomplizierter. Die Ansprache von (noch) fremden Menschen auf der Straße oder an der Haustür bringt viele TN raus aus der Komfortzone und verlangt Mut. Leichter wäre es, wenn man dem Gegenüber mitteilen könnte, dass dies alles nur Teil einer pädagogischen Aktion ist – eine Aufgabe, ein Spiel… – es lohnt sich, mit den TN darüber ins Gespräch zu kommen, in welchen Situationen sie sich ggf. besser erklären und den Hintergrund ihres Tuns aufdecken sollten. Das schmälert z.T. den Reiz und auch den Effekt einer Aktion, kann aber trotzdem in einigen Situationen gut und richtig, wenn nicht gar geboten sein.
Manche Aktionen, z.B. aus dem Feld der ‚inszenierten Welten‘ oder auch ‚konstruierten Wirklichkeiten‘, werden hier nicht wiedergegeben. Dazu zählen z.B. rollenspielähnliche Settings, bei denen Hilfsbedürftigkeit suggeriert wird oder Menschen mit Situationen konfrontiert werden, die sie in hohem Maße verunsichern oder in Konflikte bringen. In Fake-Situationen wird mit dem (wohlmeinenden) Agieren Un-Informierter ‚gespielt‘. Sicher, solche Settings lösen sowohl bei den TN als auch bei den (unvorbereiteten) Menschen im öffentlichen Raum spannende Prozesse aus. In der Praxis hat sich aber auch gezeigt, dass darin ein hohes Konfliktpotential liegt, diese nur schwierig zu steuern und ihre Effekte zu dosieren sind.
Die Kamera ist da (z.B. eine gute Smartphone-Kamera pro Team) – aber wo sind die Foto-Objekte? Die SL kann zuvor unterschiedliche Foto-Jobs verteilen: