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Aus der Praxis - für die Praxis! Erlebnispädagogische Outdoor-Aktionen leben von abwechslungsreichen Naturräumen. Diese stellen auf je eigene Weise Anregungen und Herausforderungen, Naturmaterialien und Themen für die Arbeit mit Gruppen zur Verfügung. Anders als die Naturräume Wasser, Fels oder auch Höhle sind Wälder vielerorts vorhanden und auch ohne besondere natursportliche Kompetenzen erlebnispädagogisch nutzbar. Dabei ist die Bandbreite möglicher Schwerpunktsetzungen groß: Als (Spiel-)Gelände sind Wälder in hohem Maße abwechslungsreich und herausfordernd, als Ökosystem spannend zu erforschen und sie sind mit einer Vielzahl an Naturmaterialien reich ausgestattet, um Aktionen im Bereich Wahrnehmung, LandArt oder auch Ernährung zu gestalten. Der Wald – ein 'Andersraum', wie es der Schweizer Hans-Peter Hufenus einmal formulierte. Dies mag auch auf andere Natur- und Erfahrungsräume zutreffen, doch ist gerade im mitteleuropäischen Raum und insbesondere in der deutsch-sprachigen Welt der Mythen und Märchen der Wald etwas ganz Besonderes. Anders als AUF dem Wasser oder AM Fels umgibt uns der Wald dabei ganz und gar. Wir können in ihn eintauchen – er wird (ähnlich wie die Höhle) zum uns gänzlich umfangenden Raum-Gefühl. Wir erleben uns IN ihm. Gründe genug, dem Wald ein Booklet der Reihe 'Erlebnispädagogik in der Praxis' zu widmen und einige Anregungen für Aktionen im Wald zusammenzustellen. Die bisherigen Booklets der Reihe 'Erlebnispädagogik in der Praxis' entstanden als kleine 'Handbücher' zu Material-Boxen und versammeln jeweils eine Fülle von Anregungen, wie mit dem erworbenen Material (Zollstock-Box, Bilder-Box, Seil-Box, Rohr-Box, Dinge-Koffer, …) erlebnispädagogisch gearbeitet werden kann. Das Wald-Booklet geht an dieser Stelle einen anderen, eigenen Weg. Sowohl für die Planung zuhause als auch – in der Hosentasche – für konkrete Situationen in der praktischen Arbeit mit der Gruppe kann es genutzt werden.
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Fynn Leonhardt
WALD ERLEBEN
70+7 kooperative Spiele underlebnispädagogische Aktionen im Wald
Erlebnispädagogik in der Praxis | BOX-BOOKLET 11
Mit Dank an Tom,
dem ich den Anstoß zu
Themen-Booklets verdanke!
Fynn Leonhardt
WALD ERLEBEN
70+7 kooperative Spiele und erlebnispädagogische Aktionen im Wald
Erlebnispädagogik in der Praxis | BOX-BOOKLET 11
INHALT
EINLEITUNG
NATURRAUM WALD
WAS NIMMT MAN MIT?
UNTERWEGS IM WALD
Nicht einfach nur gehen…
Fremdkörper entdecken
Direttissima
Waldbaden
Blindschleiche
Orientierungssinn
Ho(r)ch-Sitz
Der Schatz am Ende des Weges
Schleichen & Spähen
Verschollen am Berg
Erdnuss-Suche
Planet der wilden Wälder
Wer frisst wen?
Hier bin ich gewesen!
Bälle in der Luft halten
Schafe & Schäfer
Wenn es Nacht wird im Wald…
Nachtpfeifen
Klopf-Wanderung in der Finsternis
Lichterpfad im Wald
NATURMATERIALIEN
Blattpost
Fühl-Bingo
Geheimnisse des Waldes
Kim-Spiele
Wald-ABC
Das Leben unter einem Stein
Wald-Jahrmarkt
Ein Regenlied mit Steinen
Stumpf-Stapel
Mein ökologischer Abdruck
Wald-Boccia, Zapfen-Golf & Co.
Tic-Tac-Toe im Wald
Zapfen im Nest
LandART
Die Farben der Natur
Das 5-Minuten-Feuer
Essen aus dem Wald
Getränke aus dem Wald
Nützliche Dinge aus Naturmaterialien
Wald-Dinge-Koffer
Selbstreflexion mit Wald-Gegenständen
STÖCKE, ÄSTE, BÄUME
Baumgesichter
Mein Freund, der Baum
Sortieren auf einem Stamm
Leitergolf am Baum
Stock-Transport
Astmikado
Tauziehen am Stock
Totholz zu neuem Leben erwecken
Einen Baum erklettern
Stockkreisel
Stock-Akrobatik
Schwebende Weidenrute
Wie ein Ast dem anderen gleicht…
Schatz im Tümpel
Restaurant unterm Blätterdach
Stamm überqueren
Einen Baum bauen
Stock-Tagebuch
Jahresringe
AKTIONEN MIT SEILEN
Sockeln
Drunter & Drüber
Knotenwanderung
Leistungssteigerung
Blinder Irrgarten
Wald-Volleyball
Blinde Expedition
Ein horizontales Netz durchsteigen
DIY-Spinnennetz
Die Tellerschaukel als Pendelkran
Elektrischer Zaun
Gratwanderung
Seilbrücke
Team-Seile
Niedriges V
Mohawk-Walk
EIGENE SPIELE & AKTIONEN
KONTAKT
Erlebnispädagogische Outdoor-Aktionen leben von abwechslungsreichen Naturräumen. Diese stellen auf je eigene Weise Anregungen und Herausforderungen, Naturmaterialien und Themen für die Arbeit mit Gruppen zur Verfügung.
Anders als die Naturräume Wasser, Fels oder auch Höhle sind Wälder vielerorts vorhanden und auch ohne besondere natursportliche Kompetenzen erlebnispädagogisch nutzbar. Dabei ist die Bandbreite möglicher Schwerpunktsetzungen groß: Als (Spiel-)Gelände sind Wälder in hohem Maße abwechslungsreich und herausfordernd, als Ökosystem spannend zu erforschen und sie sind mit einer Vielzahl an Naturmaterialien reich ausgestattet, um Aktionen im Bereich Wahrnehmung, LandArt oder auch Ernährung zu gestalten.
Der Wald – ein ‚Andersraum‘, wie es der Schweizer Hans-Peter Hufenus einmal formulierte. Dies mag auch auf andere Natur- und Erfahrungsräume zutreffen, doch ist gerade im mitteleuropäischen Raum und insbesondere in der deutsch-sprachigen Welt der Mythen und Märchen der Wald etwas ganz Besonderes. Je nach Erzählung vermittelt ein dichter Wald Gefühle wie Angst, Unsicherheit oder Einsamkeit, ein sonnenbeschienener Wald nährt jedoch Hoffnung, Erneuerung und Optimismus. Die Romantik beschrieb den Wald als Ort des Trostes und der Selbstbesinnung; andere Zeiten sahen ihn als Ort von Prüfung und Initiation.
Anders als AUF dem Wasser oder AM Fels umgibt uns der Wald dabei ganz und gar. Wir können in ihn eintauchen – er wird (ähnlich wie die Höhle) zum uns gänzlich umfangenden Raum-Gefühl. Wir erleben uns IN ihm.
Schon in früheren Zeiten war den Menschen die heilsame Wirkung des Waldes ‚auf Körper, Geist und Gemüt‘ bekannt – spätestens aber, seit 1982 der Japaner Tomohide Akiyama den Begriff des „Waldbadens“ (in Anlehnung an die Begriffe ‚Sonnen‘- bzw. ‚Meerbaden‘) prägte, ist der Aufenthalt im Wald wieder neu in aller Munde.
Gründe genug, dem Wald ein Booklet der Reihe ‚Erlebnispädagogik in der Praxis‘ zu widmen und einige Anregungen für Aktionen im Wald zusammenzustellen.
Waldpädagogik, Bushcraft, erlebnispädagogische Waldtage, Wildnis-Wissen, Naturpädagogik, waldbezogene Umweltbildung, kooperative Abenteueraktionen, Micro-Adventures, Kletterwälder, Survival-Camps, …
– die längst nicht vollständige Liste lässt erkennen, dass sich Sinnvolles mit Gruppen im Wald auf vielfältige Weise realisieren lässt. Wie auch immer die Konzepte gestrickt sind und welchen Bildungsanspruch sie auch verfolgen – oft kommen dabei gleich mehrere Aspekte pädagogischen Arbeitens zusammen: Naturerfahrungen, Sinneswahrnehmung, soziale Interaktion, Unterwegs-Sein, Förderung von Bewegung und Motorik, Orientierung im Gelände, Umweltbewusstsein, Spaß am gemeinsamen Tun, u.a.m.
Als Naturraum ‚in Gänze‘ bietet sich der Wald als Ort und Gelände (z.B. für Wanderungen, Geländespiele oder Camps) an. Die nächst kleinere Einheit findet sich in jedem einzelnen Baum und seinen Kletter- und Spielmöglichkeiten. Und schaut man noch mehr auf die Details, bückt sich gar oder streckt sich hoch zu den Ästen, dann kommen vielfältige Naturmaterialien (Blätter, Blüten, Früchte, Rinde, Federn, Zapfen, Totholz, …), sowie kleine und kleinste Lebewesen in den Blick.
Dieses Booklet folgt in seiner Sortierung in etwa dieser Struktur und versucht, die Vielfalt der Methoden und Konzepte abzubilden, die sich im Naturraum Wald realisieren lassen. Es will Lust machen, das eigene pädagogische Handeln und die Summe der Aktivitäten mit einer Gruppe im Wald möglichst ‚breit aufzustellen‘. Dabei verzichtet es bewusst auf lange, theoretische Herleitungen und Einordnungen der Spiele, Aktionen und Methoden. Vielmehr werden die Methoden so beschrieben, wie sie in der eigenen Praxis über viele Jahre kennengelernt, angepasst und genutzt wurden. Andere Aktive werden sie unter anderem Titel oder in einer anderen Variante kennengelernt, gelesen oder bislang verwendet haben – das liegt in der Natur der Sache. Eigene Spielideen oder neu kennengelernte Methoden sollten auf den letzten Seiten unbedingt notiert werden, um den eigenen Kanon kontinuierlich zu erweitern und nicht verloren zu gehen.
Die bisherigen Booklets der Reihe ‚Erlebnispädagogik in der Praxis‘ entstanden als kleine ‚Handbücher‘ zu Material-Boxen und versammeln jeweils eine Fülle von Anregungen, wie mit dem erworbenen Material (Zollstock-Box, Bilder-Box, Seil-Box, Rohr-Box, Dinge-Koffer, …) erlebnispädagogisch gearbeitet werden kann.
Das Wald-Booklet geht an dieser Stelle einen anderen, eigenen Weg. Es gibt nicht ‚die‘ Wald-Box, die man im Handel erwerben oder anhand einer starren Liste selbst zusammenstellen kann, wiewohl es auf den nächsten Seiten Anregungen gibt, welches Material je nach geplanter Aktivität in den Wald mitgenommen werden könnte.
Sowohl für die Planung zuhause als auch – in der Hosentasche – für konkrete Situationen in der praktischen Arbeit mit der Gruppe kann es genutzt werden. Zudem steht es als E-Book zur Verfügung, das auf E-Book-Reader, aber auch Smartphone oder Tablet genutzt werden kann. So ist das praxisnahe Wissen überall verfügbar und die Beschreibungen sind in kurzer Zeit nachzulesen und einzusetzen.
Wie schon in den vorangegangenen Booklets dieser Reihe lässt sich auch in diesem Booklet bei jeder Aktions- bzw. Spielbeschreibung durch die Hervorhebungen im Text schnell das notwendige Material überblicken.
Je nach Gruppe, geplanten Aktivitäten und vorhandenem Waldgelände bietet sich eine individuelle Zusammenstellung an Materialien an, die idealerweise noch im Rucksack mitgenommen werden kann. Die folgende Liste versteht sich lediglich als Anregung und ‚Denk-Stütze‘:
persönlicher Regen- und sonstiger Wetterschutz, Proviant
Erst-Hilfe-Set, ggf. Zecken-Set
Sammel- & Erkundungsmaterial (Lupen, Rosenscheren, Sammelbeutel, Bestimmungshandbuch oder -App, …)
Orientierungsmaterial (Kompass, Trillerpfeifen, topografische Karte, …)
Ausrüstung für einfache Aktionen mit Seilen (mehrere Seile 8/10 mm, 8-10 m lang, Spule mit Maurerschnur oder 4 mm Flechtleine, ggf. Statikseil oder Spanngurte)
Augenbinden, Handspiegel, Taschenmesser oder Multitool, Klappsäge, …
Tarp oder gr. Plane, Sitzunterlagen, Beutel für anfallenden Müll, …
Den Wald ‚in Gänze‘ als Naturraum zu nutzen, bietet vielfältige (erlebnispädagogische) Möglichkeiten. Zunächst lohnt es, die atmosphärische Besonderheit wahrzunehmen, dass uns der Wald aufnimmt, uns umgibt: Der wurzeldurchzogene Grund, auf dem wir stehen, Sträucher, Bäume, unzählige Pflanzen und Tiere links und rechts, vor uns und hinter uns. Nicht zuletzt das Dach der Baumkronen über uns und der Duft der Bäume, der anderen Pflanzen und des Bodens. Anregungen für Aktionen rund um das Thema Wahrnehmung sind daher ein Teil dieses Kapitels.
Der Wald ist aber auch ein vielfältiger und herausfordernder Ort für Geländespiele und kooperative Problemlösungsaufgaben. Diese können zur Qualifizierung der Zusammenarbeit, aber auch als spielerische Aktion Verwendung finden.
Ganz besondere Eindrücke und Erfahrungen lassen sich im Wald in der Dämmerung oder bei Nacht gewinnen. Dann intensivieren sich unsere Wahrnehmung und das vielfältige Überlagern von Geräuschen, schemenhaften Formen und Gerüchen; der Wald wird zur (eigenen) Welt.
Natürlich lässt sich ein Wald auch dadurch entdecken, dass man ihn mit wachem Blick durchwandert – allein oder in einer Gruppe. Ein besonderes ‚Wahrnehmungs-Erlebnis‘ lässt sich jedoch durch besondere Vorgaben bei der Fortbewegung ermöglichen:
In ruhigem Tempo rückwärts gehen,
barfuß, Schritt für Schritt die Bodenbeschaffenheit erspüren,
vorsichtig und langsam durch den Wald gehen und dabei nicht auf den Weg, sondern in einen kleinen Handspiegel/eine Spiegelfliese schauen,
als Gruppe mit verbundenen Augen einer Schnur folgen,
mit verbundenen Augen von einer anderen, sehenden Person an besondere Orte geführt werden und dort für kurze Zeit die Augen öffnen,
– und wenn einmal das Wasser steigt, dann darf der Waldboden nicht mehr direkt betreten werden, sondern nur noch Steine, Baumstämme oder -stümpfe!
Entlang eines definierten Weges (Wanderweg, mit Stöcken markiert, mit Holz-schnitzeln gestreut, o.ä.) versteckt die SL im Vorfeld eine bestimmte Anzahl von Gegenständen. Es können ‚waldfremde‘ Gegenstände sein, die offenkundig nicht hierher gehören (Muschel, Nudelsieb, Kuscheltier, Glühbirne, …) – oder auch Gegenstände des Waldes, die an ungewohnter Stelle platziert wurden (z.B. eine handvoll Laub unter einem Nadelbaum, ein großer Stein in einer Astgabel, Fichtenzapfen, als Pyramide aufgestapelt, u.a.m.)
Die TN werden aufgefordert in Ruhe und mit wachen Augen den vorgegebenen Weg später einzeln abzugehen und zu notieren (oder zu fotografieren), welche Fremdkörper sie entdecken konnten. Der Weg darf bei der Erkundung nicht verlassen werden. Diese Regel kann auch durch eine im Gelände gespannte lange Schnur, mit der die TN immer in Kontakt sein müssen, umgesetzt werden.
Ob der Begriff nun für eine nahezu geradlinig verlaufende Bahnstrecke oder die Autostrada 1 in Italien verwendet wird, ob die Skipiste auf der Katschberghöhe in Österreich mit ihrem bis zu 100-prozentigem Gefälle gemeint ist, oder eine möglichst direkte und geradlinige Route beim Sportklettern – geradeaus, ohne ‚wenn‘ und ‚aber‘ ist hier Programm!