Das Buch der verborgenen Magie - Tamara Weber - E-Book

Das Buch der verborgenen Magie E-Book

Tamara Weber

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Beschreibung

Titel: Das Buch der verborgenen Magie Genre: Fantasy, Abenteuer, Magie, Coming-of-Age Beschreibung: Das Buch der verborgenen Magie ist ein fesselnder Fantasy-Roman, der die Reise einer jungen Frau erzählt, die sich zwischen Licht und Dunkelheit entscheiden muss. Als Livia nach dem Tod ihrer Großmutter ein geheimnisvolles, magisches Buch findet, wird sie in eine Welt hineingezogen, von der sie nie geahnt hat, dass sie Teil davon ist. Sie entdeckt, dass sie aus einer alten Hexenlinie stammt, deren Geheimnisse tief mit der Geschichte ihrer Familie verwoben sind. Doch je mehr sie über ihre Kräfte erfährt, desto mehr wird sie mit den dunklen Seiten ihrer Magie konfrontiert. Im Bann von mystischen Visionen, magischen Ritualen und gefährlichen Konflikten zwischen Hexen und einer geheimen Gesellschaft, die die Hexen vernichten will, muss Livia lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren. Doch die größte Herausforderung ist nicht der äußere Kampf, sondern der innere: Kann sie der Dunkelheit in sich widerstehen und ihr Erbe in einer Welt annehmen, die sie nicht versteht?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Das Buch der verborgenen Magie

Das Buch der verborgenen Magie

Vorwort

Kapitel 1: Der Abschied

Kapitel 2: Das alte Haus

Kapitel 3: Die erste Vision

Kapitel 4: Die Legende der Hexen

Kapitel 5: Ein unheimlicher Besucher

Kapitel 6: Der Fluch der Vergangenheit

Kapitel 7: Der Ruf des Waldes

Kapitel 8: Der Kreis der Hexen

Kapitel 9: Das erste Ritual

Kapitel 10: Die Jagd beginnt

Kapitel 11: Zuflucht im Wald

Kapitel 12: Training der Kräfte

Kapitel 13: Geheimnisse der Gesellschaft

Kapitel 14: Das Vermächtnis der Großmutter

Kapitel 15: Verrat im Zirkel

Kapitel 16: Der magische Dolch

Kapitel 17: Die verlorene Vergangenheit

Kapitel 18: Die erste Konfrontation

Kapitel 19: Die Dunkelheit in ihr

Kapitel 20: Die geheime Kammer

Kapitel 21: Die Vorbereitung

Kapitel 22: Opfer und Wahrheit

Kapitel 23: Der Verräter

Kapitel 24: Der Angriff

Kapitel 25: Der innere Kampf

Kapitel 26: Das Ritual beginnt

Kapitel 27: Der Wendepunkt

Kapitel 28: Der letzte Kampf

Kapitel 29: Die Entscheidung

Kapitel 30: Das neue Gleichgewicht

Nachwort

Impressum

Das Buch der verborgenen Magie

Das Buch der verborgenen Magie

Impressum:

Name: Tamara Weber

Anschrift: Paulusstr. 7, 33428 Harsewinkel

E-Mail: [email protected]

Hinweis:

Der Text wurde mit Hilfe von ChatGPT (OpenAI) erstellt und von mir überarbeitet. Das Cover wurde mit Canva AI erstellt. Die Rechte liegen bei mir.

Vorwort

Magie ist mehr als Zauberformeln und alte Legenden – sie ist eine Kraft, die verborgen in den Schatten existiert, wartend auf den richtigen Moment, um sich zu offenbaren. Manchmal geschieht dies leise, wie ein Flüstern im Wind. Manchmal geschieht es mit einem Sturm, der alles verändert.

Livia ahnte nichts von der Macht, die in ihrem Blut lag, bis ein altes Buch sie zu sich rief.

Ein Vermächtnis, das über Generationen bewahrt wurde, voller Geheimnisse, die nie ans Licht kommen sollten. Doch das Schicksal kennt keine Ruhe. Mit jeder Seite, die sie aufschlägt, kommt sie der Wahrheit näher – und mit ihr den Feinden, die alles daran setzen, Magie für immer auszulöschen.

Auf ihrer Reise muss Livia lernen, dass die größte Gefahr nicht immer von außen kommt. Magie verlangt Opfer. Und manchmal ist das größte Opfer man selbst.

Kapitel 1: Der Abschied

Der Regen fiel in feinen, kalten Fäden vom bleigrauen Himmel und legte sich wie ein unsichtbarer Schleier über die kleine Dorfgemeinschaft, die sich auf dem Friedhof versammelt hatte. Livia stand am Rande der Menschenmenge, ihre Schultern unter einem alten, schwarzen Mantel hochgezogen, während ihre Finger nervös an den Rändern des Schals zupften, den ihre Großmutter einst für sie gestrickt hatte. Der Stoff war weich, aber der Trost, den er ihr sonst gab, erreichte sie an diesem Tag nicht. Vor ihr erhob sich die schlichte, dunkle Holzkiste, die im matschigen Boden versinken würde, und mit ihr die letzte Verbindung zu ihrer Familie. Ihre Großmutter war alles gewesen, was sie hatte – eine sture, aber liebevolle Frau, deren Worte oft schärfer gewesen waren als das Wintermesser, aber die doch eine Wärme ausstrahlte, die Livia nie anderswo gefunden hatte. Jetzt war sie fort, und das Haus am Waldrand, das immer so lebendig gewirkt hatte, stand leer und still wie eine Hülle ohne Seele.

„Hexe“, flüsterte jemand leise in der Menge. Livia spürte den stechenden Blick einer älteren Frau, deren abgenutzte Handschuhe sich fest um einen Regenschirm klammerten. Es war keine Überraschung. Im Dorf kursierten seit jeher Gerüchte über ihre Großmutter – über ihre Kräuter, die mehr heilten, als die Ärzte erklären konnten, und über die seltsamen Muster, die sie mit Kreide auf die Veranda malte, wenn Vollmond war. Livia hatte diese Gerüchte immer ignoriert, doch jetzt schienen sie wie Scherben um sie herum zu tanzen, jedes Wort ein kleiner Stich ins Herz. Der Pfarrer sprach monoton weiter, doch seine Worte drangen kaum zu Livia durch. Ihre Augen ruhten auf der Kiste. Sie hatte keine Tränen mehr, obwohl sie es wollte. Der Schmerz saß zu tief, zu frisch, um in einem Strom von Emotionen überzugehen. Stattdessen war da ein dumpfes Pochen in ihrer Brust, ein Gewicht, das sie fast zu Boden zog.

Ein Windstoß fuhr durch die Menge, ließ die Äste der alten Bäume klagen und wirbelte ein paar verwelkte Blätter über den Boden. Es war, als wollte der Wald sich von ihrer Großmutter verabschieden. Livia spürte einen kalten Schauer, der nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Für einen Moment glaubte sie, einen Schatten zwischen den Bäumen zu sehen, eine Bewegung, die sich nicht erklären ließ. Doch als sie genauer hinsah, war da nichts. Nur das leise Rauschen der Blätter, das beinahe wie ein Flüstern klang.

Nach dem letzten Amen begann die Menge sich aufzulösen. Niemand sprach mit Livia, und sie machte auch keine Anstalten, jemandes Blick zu erwidern. Sie blieb zurück, bis sie allein war, und trat langsam zum Grab heran.

„Warum hast du mir nichts gesagt?“, flüsterte sie, ihre Stimme brüchig. Ihre Finger fuhren über den kalten Holzrand der Kiste, als könne sie noch einmal die Wärme der Hände spüren, die sie einst gehalten hatten. „Warum habe ich das Gefühl, dass du mir etwas verschwiegen hast?“

Der Regen wurde stärker, klopfte gegen den Schirm, den sie nicht aufgespannt hatte. Sie hätte gehen sollen, aber etwas hielt sie dort. Ein Ziehen, ein Gefühl, dass es noch nicht vorbei war. Dann, ganz leise, hörte sie ein Flüstern. Es war kein Wind. Es klang wie... eine Stimme.

Der Regen hämmerte nun stärker auf den weichen Boden, verwischte die wenigen Blumen, die die Dorfbewohner mitgebracht hatten, zu farblosen Flecken. Livia verharrte am Rand des Grabes, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Finger umklammerten den alten, handgearbeiteten

Schal um ihren Hals – ein Geschenk ihrer Großmutter, gestrickt aus dunkelroter Wolle, die sich warm und lebendig angefühlt hatte, als die Hände ihrer Großmutter noch lebendig waren.

Die Erinnerungen kamen plötzlich und scharf, wie ein Dolch, der durch die Dunkelheit ihres Schmerzes schnitt. Livia sah sie vor sich: ihre Großmutter, gebeugt, aber dennoch stark, mit den knorrigen Händen, die mit einer Präzision Kräuter sortierten oder den schweren Kessel am Feuer rührten. Sie roch den vertrauten Duft von Lavendel und Rosmarin, den die Großmutter stets in die Luft zauberte, egal ob sie ein Heilmittel herstellte oder nur Tee kochte.

„Du bist stärker, als du glaubst, mein Kind“, hatte sie oft gesagt, während sie mit ihrem schiefen Lächeln die widerspenstigen Locken aus Livias Gesicht strich. Doch diese Stärke fühlte Livia jetzt nicht. Alles, was sie spürte, war der Verlust, der wie ein kalter Nebel um sie lag und sie fast erstickte.

Das Dorf hatte sie nie verstanden, diese alte Frau, die allein am Rande des Waldes lebte und sich nicht darum kümmerte, was die anderen von ihr dachten. Die Dorfbewohner nannten sie "die Kräuterfrau", doch das Wort schmeckte oft nach Misstrauen und Angst, wie ein Flüstern im Wind, das nie ganz verstummte. Die Kinder wurden gewarnt, das Haus am Waldrand zu meiden, und wenn ihre Großmutter mit ihrem Korb voller Kräuter und Salben in das Dorf kam, wurden die Gespräche leiser, die Blicke schärfer.

Livia hatte es als Kind nie verstanden. Für sie war ihre Großmutter die einzige Person gewesen, die sie bedingungslos liebte, die sie verstand. Doch jetzt, in diesem Moment, schienen die Gerüchte schwerer zu wiegen. War etwas Wahres daran? Sie erinnerte sich an die seltsamen Zeichen, die ihre Großmutter in den Boden kratzte, und an die flüsternden Worte, die sie in Nächten mit Vollmond sprach. Sie hatte diese Dinge immer für Eigenheiten gehalten, für die Marotten einer alten Frau. Aber jetzt… jetzt klangen die Flüstereien der Dorfbewohner in ihrem Kopf lauter, bohrender.

Ein weiterer Windstoß ließ Livia frösteln. Der Wald – dieser endlose, dunkle Wald, der ihr Zuhause immer umgeben hatte – wirkte an diesem Tag bedrohlicher als je zuvor. Die Bäume standen wie stille Wächter, ihre Äste wie knorrige Finger, die nach ihr griffen. In ihrer Kindheit war der Wald ein Ort des Trostes gewesen, voller Geheimnisse und Abenteuer. Doch heute schien er... anders. Tiefer. Dunkler. Lebendiger.

Sie konnte sich an Geschichten erinnern, die ihre Großmutter ihr erzählte, von Geistern, die im Nebel lauerten, und von Kreaturen, die nur bei Nacht sichtbar waren. „Der Wald sieht immer zu“, hatte sie einmal gesagt. Damals hatte Livia gelacht, doch heute schien ihr diese Warnung eine neue Bedeutung zu haben.

Hinter ihr erklang das Knirschen von Schritten auf dem nassen Kies. Livia drehte sich langsam um und begegnete den Blicken einiger Dorfbewohner, die in sicherer Entfernung stehen geblieben waren. Es waren die älteren Frauen und Männer, diejenigen, die ihre Großmutter am besten kannten – oder glaubten, sie zu kennen.

Eine alte Frau mit tiefen Falten und einem dicken Mantel starrte Livia unverwandt an. Ihr Blick war durchdringend, beinahe vorwurfsvoll. „Sie war nicht wie wir“, murmelte sie leise, doch laut genug, dass Livia es hören konnte. „Du solltest vorsichtig sein, Mädchen. Manchmal bleibt das Blut, und es zieht Dinge an.“

Livia spürte, wie ihr die Kehle zuschnürte. Sie wandte sich ab, die Worte der Frau hallten in ihrem Kopf wider. „Das Blut bleibt.“ Was meinte sie damit?

Der Regen hatte den Boden um das Grab in eine schlammige Masse verwandelt, doch Livia achtete nicht darauf. Ihr Blick wanderte zurück zu dem Wald. Irgendetwas in ihrem Inneren zog sie dorthin, ein leises Flüstern, das nicht von den Menschen oder dem Wind kam.

„Großmutter“, flüsterte sie erneut, die Worte beinahe ein Gebet. „Was hast du vor mir verborgen?“

Plötzlich fühlte sie es wieder – dieses Flüstern, das vom Wald ausging. Es war nicht laut, eher wie ein Gedanke, der nicht ihrer war. Ihre Großmutter hatte oft über die „Sprache der Welt“ gesprochen, eine Sprache, die nur diejenigen hören konnten, die mit offenen Augen und einem offenen Herzen lauschten. Damals hatte Livia gedacht, es sei nur eine der Geschichten gewesen. Doch heute, hier an ihrem Grab, fühlte sie, dass mehr dahinter steckte.

Langsam beugte sie sich hinunter, um den matschigen Boden zu berühren. Die Erde fühlte sich seltsam warm an, fast lebendig, als ob sie pulsiert. Und dann, ganz plötzlich, spürte sie etwas Hartes unter ihren Fingern – etwas, das nicht dorthin gehörte.

Kapitel 2: Das alte Haus

Das Haus ihrer Großmutter wirkte an diesem Tag fremder als je zuvor. Livia stand auf der Veranda und starrte auf die verwitterte Holztür, deren Oberfläche von der Zeit gezeichnet war. Der Regen hatte nachgelassen, aber der Himmel blieb schwer und grau, als ob er sie vor etwas warnen wollte. Sie zögerte, den Schlüssel aus ihrer Tasche zu ziehen – sie musste hineingehen, das stand fest. Das Haus, das früher nach Kräutern und warmem Brot roch, fühlte sich nun kalt an – nicht nur, weil ihre Großmutter fehlte. Die Stille darin war von einer Art, die fast greifbar war.

Als sie den Schlüssel ins Schloss schob, klemmte er zunächst, als wolle die Tür nicht geöffnet werden. Mit einem leichten Ruck gab das Schloss schließlich nach, und die Tür schwang knarrend auf. Ein Schwall abgestandener Luft schlug ihr entgegen, gemischt mit dem vertrauten Duft von getrocknetem Lavendel, der in kleinen Bündeln über den Fenstern hing. Der vertraute Geruch ließ ihr Herz schmerzen.

Im Halbdunkel des Hauses wirkte alles unverändert, und doch war nichts mehr wie zuvor. Die alte Holzbank neben der Tür, die Handstickerei über dem Kamin, die unzähligen Bücherregale – alles war genau dort, wo es immer gewesen war. Aber die Wärme, die das Haus einst durchdrang, fehlte.

Livia zog die Tür hinter sich zu, wobei das Echo des Knalls durch die stillen Räume hallte. Sie ließ ihre Finger über die Möbel gleiten, als ob sie die letzten Spuren ihrer Großmutter spüren könnte. Die kleinen Kerben auf dem Esstisch erzählten von Jahren, in denen Gemüse geschnitten und Kräuter zerkleinert worden waren. Die alte Wanduhr tickte leise, als hätte sie keine Notiz vom Tod ihrer Besitzerin genommen.

Doch etwas war anders. Ein Gefühl. Eine Präsenz. Es war, als ob das Haus atmete, leise und kaum wahrnehmbar, aber dennoch spürbar. Livia schüttelte den Gedanken ab. Sie war hier, um nach Antworten zu suchen – Antworten auf die Fragen, die seit der Beerdigung in ihrem Kopf wüteten.

Ihre Großmutter hatte ihr oft gesagt, dass jedes Ding seinen Platz hatte, jedes Buch, jedes Glas, jede Kräuterdose. Doch als Livia durch die Räume ging, bemerkte sie eine seltsame Unordnung, die nicht zu ihrer Großmutter passte. Eine Schublade in der Küche stand halb offen, als ob jemand sie eilig durchsucht hätte. Ein paar Bücher lagen unachtsam auf einem Stuhl gestapelt, als hätte jemand nach etwas Bestimmtem gesucht.

„Wer war hier?“ flüsterte Livia zu sich selbst, ihre Stimme kaum lauter als der Wind, der durch die undichten Fenster pfiff. Es war im Wohnzimmer, wo sie es spürte – das Ziehen. Es war kein physisches Gefühl, eher eine Art Drängen, ein kaum hörbares Flüstern, das sie an einen bestimmten Ort lockte. Der alte Schrank in der Ecke, ein massives Möbelstück aus dunklem Holz, wirkte plötzlich bedeutungsvoll. Sie hatte ihn nie beachtet, obwohl er immer dort gestanden hatte.

Mit zögernden Schritten trat sie näher. Der Schrank war verschlossen, aber als sie die Tür berührte, sprang das Schloss mit einem leisen Klicken auf, als hätte es auf sie gewartet. Dahinter war nichts Auffälliges – nur ein paar alte Decken und Kissen, die nach Staub rochen. Doch als sie die Decken beiseite schob, bemerkte sie eine kleine Tür, verborgen in der Rückwand des Schranks.

Ihre Finger zitterten, als sie die kleine Tür öffnete. Dahinter lag eine dunkle Kammer, kaum größer als ein Schrankfach, doch was darin lag, ließ ihr den Atem stocken: ein Buch.

Es war alt, sehr alt, mit einem Einband aus dunklem Leder, das von Zeit und Gebrauch gegerbt war. Goldene Muster zogen sich über den Einband, doch sie schienen sich zu bewegen, als ob sie lebendig wären. Livia zog das Buch vorsichtig heraus, und sofort fühlte sie ein leises Summen, das von den Seiten ausging.

„Was… bist du?“ flüsterte sie, während sie das Buch an sich drückte.

Die Seiten waren ungewöhnlich dick, fast wie Pergament, und als sie das Buch aufschlug, glaubte sie, ein leises Flüstern zu hören. Worte schienen sich zu formen und wieder zu verschwinden, als ob das Buch mit ihr sprechen wollte, aber die Sprache nicht ganz beherrschte.

Plötzlich veränderten sich die Seiten vor ihren Augen. Linien und Symbole erschienen, formten sich zu Mustern, die sie nicht verstand, doch die eine seltsame Vertrautheit ausstrahlten.Es war, als ob das Buch sie erkannte – und nur darauf gewartet hatte, dass sie es fand.

Die Luft im Raum schien sich zu verändern – sie wurde schwerer, dichter. Die Schatten in den Ecken wirkten lebendiger, länger, und das Summen des Buches wurde lauter, wie ein Herzschlag, der mit ihrem eigenen synchron lief.

Dann sah sie es – eine Zeichnung auf einer der Seiten. Es war eine Karte, oder zumindest schien es so. Doch die Karte war unvollständig, und die Linien bewegten sich leicht, als würden sie sich selbst zeichnen. In der Ecke der Seite stand ein einzelnes Wort, das wie ein Brandmal auf ihrem Verstand brannte: Wächter.

Ein kalter Schauer durchlief sie, und sie schlug das Buch zu. Das Summen verstummte, aber das Gefühl, beobachtet zu werden, blieb. Livia schloss die Augen und atmete tief durch. „Das ist verrückt“, murmelte sie, doch in ihrem Inneren war ihr längst klar, dass dies kein Zufall war.

Das Buch hatte sie gefunden – oder vielleicht hatte es auf sie gewartet. Und tief in ihrem Inneren spürte Livia, dass dies erst der Anfang war.

Kapitel 3: Die erste Vision

Die Dunkelheit im Haus war undurchdringlich, nur das flackernde Licht einer kleinen Öllampe, die Livia aus der Küche gefunden hatte, bot etwas Orientierung. Die Luft fühlte sich dicht an, als ob das alte Gemäuer den Atem anhielt, während sie langsam durch die Räume ging. Das Buch lag schwer in ihren Händen, und sie hatte es seit ihrer Entdeckung nicht mehr geöffnet. Etwas an diesem Objekt machte ihr Angst, doch die Faszination war stärker.

Nach Stunden des Durchsuchens und der leisen Gedanken hatte die Erschöpfung sie schließlich eingeholt. Sie hatte das Buch auf den alten Esstisch gelegt, wo es seltsam unscheinbar wirkte, und sich auf die Couch im Wohnzimmer gesetzt. Die Stille des Hauses umfing sie, und ihre Augenlider wurden schwer.

Doch der Schlaf, der kam, war kein gewöhnlicher.

Livia war sich nicht sicher, wann sie die Realität verlassen hatte, doch sie fand sich plötzlich in einer anderen Umgebung wieder. Der vertraute Geruch des Hauses war verschwunden, ersetzt durch einen beißenden, scharfen Geruch von Rauch. Sie stand mitten in einem weiten, leeren Raum, dessen Boden von rissigem, schwarzem Stein bedeckt war. Die Wände – wenn es überhaupt welche gab – schienen aus Dunkelheit zu bestehen, die sich bewegte, als ob sie atmete.

Ein Geräusch ließ sie zusammenzucken: das Knacken von Holz, gefolgt von einem tiefen, vibrierenden Grollen. Sie drehte sich um und erblickte eine Gestalt, die wie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht war. Eine Frau, in einen langen schwarzen Umhang gehüllt, ihre Gesichtszüge scharf und von einem seltsamen Licht erleuchtet. Ihre Augen, tief und von einem seltsamen Glanz erfüllt, waren direkt auf Livia gerichtet.

„Wer bist du?“ wollte Livia fragen, doch ihre Stimme versagte. Statt einer Antwort begann die Frau zu sprechen, doch ihre Worte waren unverständlich, wie ein Flüstern in einer Sprache, die älter war als die Zeit.

Plötzlich begann der Raum zu glühen. Ein Licht, das von irgendwo tief in der Dunkelheit zu kommen schien, wurde immer heller.

---ENDE DER LESEPROBE---