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Titel: Der gefallene Engel Genre: Urban Fantasy / Romantasy Beschreibung: Ein gefallener Engel, eine junge Frau mit einer geheimnisvollen Gabe und ein Schicksal, das die Grenzen zwischen Licht und Dunkelheit neu definiert – Der gefallene Engel ist eine mitreißende Geschichte voller Magie, Leidenschaft und einem uralten Kampf um die Seele der Welt. Lucian, ein Engel, der von Himmel und Gnade verstoßen wurde, wandelt verloren zwischen den Welten. Getrieben von Schuld und Dunkelheit, glaubt er, für immer im Schatten gefangen zu sein – bis er auf Xenia trifft. Sie ist eine unscheinbare junge Frau, deren Leben durch ein verheerendes Schicksal erschüttert wurde. Doch tief in ihr schlummert eine Macht, die die Balance zwischen Gut und Böse für immer verändern könnte. Gemeinsam geraten Lucian und Xenia in einen Strudel aus Intrigen, Prophezeiungen und tödlichen Gefahren. Während die Welt von den dunklen Schatten bedroht wird – einer uralten Macht, die alles verschlingen will – müssen sie sich ihren eigenen Ängsten und Geheimnissen stellen. Kann Xenia die Dunkelheit in Lucian überwinden und ihn zurück ins Licht führen? Oder wird die Dunkelheit sie beide verschlingen? Der gefallene Engel entführt Leserinnen und Leser in eine düstere, aber magische Welt, in der Liebe die stärkste Waffe ist und selbst die tiefste Dunkelheit einem Hoffnungsschimmer weichen kann. Eine Geschichte über Opfer, Erlösung und die unsterbliche Kraft des Glaubens an das Gute – perfekt für Fans von romantischer Fantasy mit tiefen Gefühlen und epischen Kämpfen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Prolog: Der gefallene Engel
Kapitel 1: Die Gabe der Seelenflüsterin
Kapitel 2: Die Begegnung
Kapitel 3: Dunkle Zeichen
Kapitel 4: Die Warnung
Kapitel 5: Geheimnisse der Vergangenheit
Kapitel 6: Die Bewahrer
Kapitel 7: Die unsichtbare Gefahr
Kapitel 8: Der erste Verlust
Kapitel 9: Das unausweichliche Band
Kapitel 10: Dunkle Entdeckung
Kapitel 11: Angriff aus der Dunkelheit
Kapitel 12: Der Schwur
Kapitel 13: Die verlorene Prophezeiung
Kapitel 14: Verrat
Kapitel 15: Gefangen in der Dunkelheit
Kapitel 16: Das Ritual
Kapitel 17: Die Wahrheit über den Fluch
Kapitel 18: Die letzte Hoffnung
Kapitel 19: Zeitdruck
Kapitel 20: Die letzte Konfrontation
Kapitel 21: Opferbereitschaft
Kapitel 22: Unerwartete Wendung
Kapitel 23: Die Macht der Liebe
Kapitel 24: Der letzte Kampf
Kapitel 25: Der Fluch wird gebrochen
Kapitel 26: Der Preis
Kapitel 27: Erlösung
Kapitel 28: Ein neues Gleichgewicht
Kapitel 29: Die Schatten der Zukunft
Nach fünf Jahren: Ein neues Kapitel beginnt
Nachwort
Impressum
Der Fluch des Engels
Impressum:
Name: Tamara Weber
Anschrift: Paulusstr. 7, 33428 Harsewinkel
E-Mail: [email protected]
Hinweis:
Der Text wurde mit Hilfe von ChatGPT (OpenAI) erstellt und von mir überarbeitet. Das Cover wurde mit Canva AI erstellt. Die Rechte liegen bei mir.
Es heißt, Engel weinen nicht. Doch was, wenn einer von ihnen fällt? Was, wenn Schuld schwerer wiegt als Flügel – und Liebe das Einzige ist, das noch trägt?
„Der Fluch des Engels“ ist eine Reise in eine Welt, in der Licht und Dunkelheit keine Gegensätze sind, sondern sich berühren. Eine Geschichte über gefallene Hoffnung, über das Heilen alter Wunden – und über eine Liebe, die gegen alle Gesetze besteht.
Xenia und Lucian sind keine klassischen Helden. Sie sind gebrochen, suchend, voller Zweifel. Aber sie sind bereit, zu kämpfen – füreinander, für das Gleichgewicht der Welt, für das, was Licht im Inneren genannt wird.
Diese Geschichte ist eine Einladung: An alle, die an die Kraft der Liebe glauben – auch wenn sie sich in Schatten hüllt.
Die Dunkelheit legte sich wie ein schwerer Schleier über die weite, stille Ebene. Ein zerschmetterter Mond warf blutrote Lichtsplitter auf das Land, als wäre die Nacht selbst verwundet. In der Ferne ragten die Ruinen eines Tempels in den Himmel, ihre zerbrochenen Säulen wie verzweifelte Gebete, die nie erhört wurden. Ein kalter Wind strich durch die Ödnis, trug das Flüstern alter Versprechen mit sich, verloren in der Ewigkeit.
Lucian stand inmitten der Trümmer. Seine Gestalt war hochgewachsen, sein Körper von einer zeitlosen Eleganz, die an die Statue eines vergessenen Gottes erinnerte. Die schwarzen Flügel, einst prachtvoll und majestätisch, waren zerschlissen, als hätten Jahrhunderte der Scham und Reue sie zu Schatten ihrer selbst gemacht. Seine Haut schimmerte blass im Mondlicht, und seine Augen, zwei endlose Abgründe von Silber und Dunkelheit, trugen die Last von Jahrhunderten.
Er kniete nieder, seine Fingerspitzen über die kalten Steine des Altars gleitend. Hier hatte es begonnen – der Moment, in dem er alles verlor, was er gewesen war. Einst war er ein Engel der Liebe gewesen, ein Bote der Hingabe und Hoffnung. Doch die Ewigkeit war eine grausame Herrin, und die Sehnsucht hatte ihn zermürbt. Die Sehnsucht nach etwas, das selbst ein Engel nicht besitzen durfte: Die wahre Liebe.
„Lucian,“ flüsterte eine Stimme aus den Schatten, seidig und voller Versprechen. Er hob den Kopf, und vor ihm erschien eine Gestalt, gehüllt in Dunkelheit, ihre Umrisse schwankend wie Rauch. Es war der Händler, der Verlocker der Verzweifelten.
„Bist du bereit, alles zu geben?“ fragte die Gestalt. Ihre Stimme war zugleich leise und ohrenbetäubend, ein Echo, das durch Raum und Zeit hallte.
Lucian sah in die Tiefe der Dunkelheit, seine Kiefer angespannt. Er hatte alles durchdacht, alle Möglichkeiten abgewogen. Was war Unsterblichkeit, wenn das Herz hohl blieb? Was war Ewigkeit, wenn sie nur aus Leere bestand?
„Ich bin bereit,“ sagte er, seine Stimme heiser, doch fest.
Die Dunkelheit lachte, ein kaltes, triumphierendes Lachen, das die Nacht erschütterte. „Dann nimm an, was du begehrst. Doch wisse, dass der Preis höher ist, als du ertragen kannst.“
Ein Messer aus reinem Obsidian erschien in Lucian´s Hand, als wäre es aus seinen Gedanken geboren. Ohne zu zögern stach er es in sein Herz. Kein Blut floss, doch ein Schmerz durchzuckte ihn, der seine Seele zerriss. Seine Flügel zuckten, breiteten sich aus, und dann – dann fielen sie. Die Federn lösten sich auf, glühten kurz auf wie sterbende Sterne, bevor sie zu Asche wurden. Der Himmel über ihm riss auf, ein klaffender Abgrund zwischen Licht und Dunkelheit.
Die Gestalt trat näher, ihre Hände wie Klauen ausgestreckt. „Du hast dich entschieden. Nun wird die Liebe dich finden. Aber bedenke: Jede Liebe, die du berührst, wird ins Verderben stürzen. Du bist gebunden, Lucian. Gebunden an die Finsternis, die du selbst heraufbeschworen hast.“
Ein letzter Lichtstrahl fiel auf den Tempel, und die Prophezeiung hallte wie ein Fluch durch die Nacht:
„Nur eine Seele, rein wie das Licht, wird dich erlösen. Doch um sie zu finden, musst du ihr Dunkel sein.“
Lucian fiel auf die Knie, allein unter den Sternen. Der Wind trug die Asche seiner Flügel davon, und mit ihnen verschwand alles, was er je gewesen war. Ein gefallener Engel, verdammt, die Ewigkeit in Einsamkeit zu durchwandern. Und doch, tief in ihm, glomm ein Funken Hoffnung – ein Funke, der ihn für immer in Ketten hielt.
Die Nacht verschluckte den letzten Schrei seiner Seele.
Der Regen fiel in dichten, kalten Schleiern und ließ die Stadt wie ein tristes, lebendiges Gemälde wirken. Die Straßenlaternen warfen schwaches, flackerndes Licht auf das Pflaster, und der feuchte Geruch von nassem Stein mischte sich mit dem beißenden Aroma von abgestandenem Rauch. Die Menschen zogen hastig ihre Mäntel enger und eilten vorbei – einige warfen verstohlene Blicke zu der jungen Frau, die allein unter einer Straßenlaterne stand. Doch keiner von ihnen wagte es, stehen zu bleiben. Sie kannten ihren Namen, und das reichte aus, um sie auf Abstand zu halten.
Xenia. Die Seelenflüsterin.
Ihre blassen Hände waren tief in die Taschen ihres dunklen Mantels vergraben, und ihr schwarzes Haar fiel wie ein Vorhang um ihr schmales Gesicht. Ihre Augen, ungewöhnlich hell und von einem eisigen Grün, schienen jeden anzuziehen, der ihnen begegnete – nur, um sie dann mit einem Schaudern abzuwenden. Es waren die Augen einer Frau, die Dinge sah, die andere nicht sehen konnten. Dinge, die niemand sehen wollte.
Xenia atmete tief ein, während sie die Stufen zu einem alten Mietshaus hinaufstieg. Das Gebäude war alt und von der Zeit gezeichnet – rissige Fassaden, vermooste Fensterbänke und ein scharfes Knarren, das die Tür von sich gab, als sie eintrat. Drinnen wartete eine Familie, deren Gesichter von Sorge und Angst gezeichnet waren. Eine Mutter mit verweinten Augen, ein Vater, der verzweifelt die Hände rang, und ein kleiner Junge, der sich hinter der Mutter versteckte und Xenia mit großen, ungläubigen Augen anstarrte.
„Er ist… immer noch hier“, flüsterte die Mutter, ihre Stimme zitterte. „Wir können nicht schlafen, wir können nicht atmen. Bitte, helfen Sie uns.“
Xenia nickte stumm und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. Sie spürte es sofort – die Luft war schwer, fast erstickend, wie von unsichtbaren Fäden durchzogen, die an ihrem Geist zerrten. Es war keine gewöhnliche Anwesenheit. Der Geist, der hier verweilte, war voller Trauer und Wut, seine Seele von einem unerfüllten Verlangen gequält.
„Bleiben Sie draußen“, sagte Xenia leise, aber bestimmt, und ging tiefer in das kleine Wohnzimmer. Die Familie gehorchte, zog sich zurück, aber die Mutter warf ihr einen letzten Blick zu – voller verzweifelter Hoffnung.
Xenia schloss die Augen und atmete tief durch. Ihre Gabe war kein Geschenk; es war ein Fluch. Seit sie ein kleines Kind gewesen war, hatten die Toten zu ihr gesprochen. Sie sah die verblassenden Silhouetten der Verstorbenen, hörte ihre verzweifelten Flüstern, fühlte ihre unausgesprochenen Ängste und Sehnsüchte. Man hatte sie gefürchtet, gemieden, als verrückt erklärt. Doch sie hatte gelernt, die Stimmen nicht zu ignorieren. Sie hatte gelernt, mit den Toten zu sprechen, um den Lebenden zu helfen.
Ein kalter Hauch streifte ihre Haut, und Xenia öffnete die Augen. Vor ihr stand er. Ein Mann, kaum älter als vierzig, mit harten Zügen und traurigen Augen. Sein Körper war blass, durchscheinend, wie Rauch, der sich im Raum sammelte. Doch in seinen Augen flammte etwas Echtes, etwas, das ihre Aufmerksamkeit fesselte.
„Warum bist du noch hier?“ Xenia sprach ruhig, ihre Stimme fest, doch mit einer unüberhörbaren Wärme.
Der Geist sah sie an, seine Gesichtszüge verzogen sich vor Schmerz. „Meine Familie...“ Seine Stimme war rau und leise, wie ein Flüstern im Wind. „Sie glauben, ich habe sie verlassen. Aber ich wollte nie gehen... niemals.“
Xenia spürte die Schwere seiner Worte, die Bitterkeit seiner unerfüllten Sehnsucht. Sie nickte, trat einen Schritt näher. „Sag mir, was ich ihnen sagen soll.“
Der Geist sah sie lange an, als würde er überlegen, ob er ihr vertrauen konnte. Schließlich sprach er. „Sag ihr, dass es mir leid tut. Dass ich sie geliebt habe – dass ich sie immer lieben werde. Und... und dass das Armband im Schrank ist. Es war für sie. Sie soll wissen, dass ich es für sie gemacht habe.“
Xenia nickte und sah, wie die Tränen in den Augen des Geistes schimmerten, bevor er begann, sich aufzulösen. Ein leises, fast dankbares Lächeln legte sich auf seine Züge, bevor er in einem sanften Lichtschein verschwand. Die Luft im Raum wurde leichter, der Druck ließ nach. Die Stille, die folgte, war fast erdrückend.
Als Xenia zur Tür trat, sah sie, wie die Mutter in Tränen ausbrach, als sie von dem Armband erfuhr. Es war, wie der Geist gesagt hatte, im Schrank versteckt gewesen. Der Schmerz in den Augen der Familie wurde nicht vollständig gelindert, aber Xenia wusste, dass sie geholfen hatte – ein bisschen Frieden inmitten des Chaos.
Doch als sie die Straße verließ und in die Nacht hinaustrat, fühlte sie plötzlich etwas Neues. Eine Präsenz. Anders als alles, was sie je gespürt hatte. Es war keine gewöhnliche Seele. Sie war dunkel, uralt, und doch... lebendig. Ihre Beine stockten, ihre Augen suchten den leeren Raum vor sich ab.
Und dann sah sie ihn. Nicht klar, nicht wie die Geister der Verstorbenen. Es war eine Silhouette, ein Schatten, der sich am Rande ihres Blickfeldes bewegte. Ein Mann mit Flügeln, so groß und majestätisch, dass sie den Atem anhielt. Doch die Flügel waren zerschlagen und gebrochen. Seine Augen – oder das, was sie davon erahnen konnte – brannten wie ein Feuer, das sich tief in ihre Seele fraß.
Xenia spürte, wie ihre Kehle trocken wurde. Das war kein gewöhnlicher Geist. Und was immer er war – er sah sie ebenfalls.
Der Nebel legte sich wie ein schwerer Vorhang über den alten Friedhof. Die verwitterten Grabsteine ragten aus dem Boden wie schiefe Zähne, umwuchert von Moos und von der Zeit gezeichnet. Der Wind raschelte durch die nackten Äste der toten Bäume, die wie stumme Wächter über die Gräber wachten. Ein leises, unablässiges Tropfen war das einzige Geräusch, das die unheilvolle Stille durchbrach – Regen, der von den Ästen auf den feuchten Boden fiel.
Xenia zog den Mantel enger um sich, doch die Kälte, die sie umgab, schien tiefer zu gehen, als es der Wind allein konnte. Es war eine Kälte, die ihre Haut prickeln ließ, eine, die sich wie unsichtbare Finger über ihren Nacken legte und sie frösteln ließ. Es war nicht das erste Mal, dass sie diesen Ort besuchte, aber heute fühlte es sich anders an. Der Nebel schien sich dichter um sie zu legen, als würde er sie festhalten, und der Geruch von feuchter Erde mischte sich mit etwas Metallischem – wie Blut.
Ihre Schritte knirschten leise auf dem Kiesweg, doch das Geräusch wirkte zu laut in dieser stillen Welt. Sie wusste nicht genau, warum sie hier war, warum sie das Gefühl hatte, dass etwas – oder jemand – sie gerufen hatte. Doch sie spürte es, tief in ihrem Inneren: Eine Präsenz, die sie nicht ignorieren konnte, ein Flüstern, das in den Schatten lauerte.
Als sie um eine Ecke bog, sah sie ihn.
Er stand da, reglos, wie eine Statue aus Fleisch und Blut. Lucian. Sein schwarzer Mantel verschmolz mit dem Nebel, und dennoch war seine Gestalt unübersehbar, ein Schatten, der jede Faser ihrer Aufmerksamkeit auf sich zog. Seine Züge waren hart, fast unmenschlich perfekt, mit scharfen Kanten und einer eisigen Schönheit, die ebenso faszinierend wie beängstigend war. Doch es waren seine Augen, die sie fesselten – silbergrau, fast leuchtend, wie zwei Sterne, die in einer endlosen Dunkelheit gefangen waren.
Hinter ihm erstreckte sich ein Grabmal, so alt, dass die Inschrift längst von der Zeit verschlungen worden war. Der Nebel schien sich um ihn zu drehen, wie von einer unsichtbaren Kraft gelenkt, und Xenia spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
„Du solltest nicht hier sein.“ Seine Stimme war tief, dunkel, wie das Grollen eines nahenden Sturms. Sie hallte durch die Kälte, und Xenia spürte sie in ihrer Brust, wie ein Beben, das sie nicht abschütteln konnte.
„Ich...“ Sie suchte nach Worten, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Kehle war trocken, und ihre Gedanken wirbelten wie der Nebel um sie herum.
„Geh.“ Lucian´s Augen verengten sich, und sein Blick schien durch sie hindurchzusehen, tief in ihre Seele hinein. „Ich bin kein Freund, kein Retter. Ich bin eine Gefahr.“
Xenia schluckte schwer. Sie spürte die Wahrheit in seinen Worten, doch sie konnte sich nicht abwenden. Etwas an ihm zog sie an, wie ein Magnet, gegen den sie machtlos war. „Wer bist du?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch es hallte in der Stille wider.
Lucian schwieg einen Moment, als würde er ihre Frage abwägen. Dann trat er einen Schritt näher, und Xenia spürte, wie die Luft um sie herum schwerer wurde. Die Kälte drang tiefer, und doch war da eine seltsame Hitze, ein Flimmern, das ihren Atem stocken ließ.
„Ein Schatten.“ Seine Worte waren leise, fast resigniert. „Ein Fluch. Ich bin das, was du nicht sehen solltest. Und doch siehst du mich.“
Xenia machte unwillkürlich einen Schritt nach vorn, obwohl jede Faser ihres Verstandes ihr sagte, dass sie weglaufen sollte. „Warum kann ich dich sehen? Du bist anders... als die anderen. Keine Seele, kein Geist. Was bist du wirklich?“
Lucian´s Gesicht verzog sich, als ob ihre Worte ihn schmerzten. „Du willst die Wahrheit? Sie wird dir nichts bringen außer Leid.“
„Ich bin es gewohnt, mit dem Leid zu leben.“ Ihre Stimme war fester, als sie sich fühlte, und sie hielt seinem Blick stand.
Ein bitteres Lächeln zuckte über seine Lippen, doch es erreichte seine Augen nicht. „Dann wirst du nicht aufhören, nach Antworten zu suchen. Aber sei gewarnt, Xenia: Meine Nähe ist ein Gift. Jede Seele, die sich mir nähert, wird zerstört. Willst du das riskieren?“
Sie erstarrte, als er ihren Namen aussprach, obwohl sie sich nicht erinnert hatte, ihn ihm jemals gesagt zu haben. Sein Blick war so intensiv, dass sie das Gefühl hatte, er würde sie auseinandernehmen, bis auf den Kern ihrer Existenz.
„Du bist der Erste, der mir sagt, ich solle weglaufen.“ Ein leichtes Zittern lag in ihrer Stimme, doch sie ließ sich nicht beirren. „Und doch bist du immer noch hier.“
Lucian´s Augen verengten sich, und für einen Moment schien ein Funken von etwas Menschlichem – etwas Schmerzlichem – in seinem Blick aufzuleuchten. „Das ist mein Fluch. Ich kann nicht gehen.