Der Bergdoktor 1804 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 1804 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Die Burgers freuen sich auf den Besuch von Dorrit und Bernd Hofer und auf entspannte Tage mit den Freunden aus Wien. Doch leider kommt alles ganz anders ...

Als Martin und Sabine die Freunde wiedersehen, sind sie erschüttert. Dorrit ist fahrig und nervös, Bernd scheint an Depressionen zu leiden. Immer wieder kommt es zu heftigen Streitereien zwischen dem einst so glücklichen Paar. Was ist nur geschehen?

Behutsam bieten Martin und Sabine ihre Hilfe an, doch sie werden schroff zurückgewiesen. Und eines Nachts geschieht etwas Unfassbares: Bernd ist fest entschlossen, sich in die Feldkopfklamm zu stürzen ...

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Die gute und die böse Tat

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2616-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Die gute und die böse Tat

Kann Dorrit ihren Mann zur Umkehr bewegen?

Von Andreas Kufsteiner

Die Burgers freuen sich auf den Besuch von Dorrit und Bernd Hofer und auf entspannte Tage mit den Freunden aus Wien. Doch leider kommt alles ganz anders …

Als Martin und Sabine die Freunde wiedersehen, sind sie erschüttert. Dorrit ist fahrig und nervös, Bernd scheint an Depressionen zu leiden. Immer wieder kommt es zu heftigen Streitereien zwischen dem einst so glücklichen Paar. Was ist nur geschehen?

Behutsam bieten Martin und Sabine ihre Hilfe an, doch sie werden schroff zurückgewiesen. Und eines Nachts geschieht etwas Unfassbares: Bernd ist fest entschlossen, sich in die Feldkopfklamm zu stürzen …

»Was denken Sie, Herr Doktor, wird der Hias sein Tagwerk wieder tun können? Oder sollen wir ihn net besser aufs Altenteil schicken?«

Dr. Martin Burger erwiderte den fragenden Blick des Vorwinkl-Bauern besonnen, und so klang auch die Antwort, die er dem besorgten Bergbauern gab.

»Red halt mit dem Hias darüber, Bauer«, riet er ihm. »Der Bruch ist glatt verheilt. Aber dein Großknecht ist ja wirklich nimmer der Jüngste. Zumindest sollte er etwas kürzertreten. Mit dem Wastel hast du doch einen ebenso guten zweiten Mann. Die beiden könnten sich mehr absprechen, dann bleibt nix liegen, und keiner wird überfordert.«

»Ich will es dem Hias vorschlagen und hoffe, dass er net gleich einschnappt. Er ist recht stolz. Auch wenn der Ruhestand ihm vielleicht noch net schmeckt, wird es ihm gewiss schwerer fallen, mit den Jüngeren Hand in Hand zu arbeiten. Er ist es doch gewohnt, dass er das Sagen hat.«

Dr. Burger, den die Menschen im Zillertal als den Bergdoktor kannten und schätzten, legte dem Bauern begütigend eine Hand auf die Schulter. Er bewies einmal mehr, dass er nicht nur medizinisch sein Handwerk aufs Beste verstand, sondern auch menschlich stets für seine Patienten da war.

Sie konnten mit allen Nöten und Sorgen zu ihm kommen. Er war noch keinem gram gewesen, der aus Einsamkeit oder Kummer auf ein Gespräch ins Doktorhaus kam, obwohl ihm gesundheitlich eigentlich nichts fehlte. Menschlichkeit und Verständnis gab es eben nicht auf Rezept. Für Martin Burger aber, der niemals nur den Fall, sondern stets auch den Menschen sah, war beides eine reine Selbstverständlichkeit.

»Wenn der Hias sich so gar net damit abfinden mag, dass er in die Jahre kommt und die Jüngeren nachrücken, schick ich euch mal meinen Vater vorbei. Er hat einen Spezl hier in Altenacker, den er regelmäßig besucht. Ich denk mir, ein kleiner Abstecher zu euch da heroben wird ihm gefallen. Und dann kann er dem Hias die Geschichte von uns beiden erzählen. Ein Wechsel bei den Generationen ist nämlich nie ganz leicht.«

»Was? Bei Ihnen und Ihrem Vater lief die Übergabe auch net reibungslos?« Der Berghof-Bauer staunte nicht schlecht.

»Natürlich net«, gestand Dr. Burger ihm. »Niemandem fällt es leicht, in die zweite Reihe zu treten.«

»Ich versteh schon. Es wäre nett, wenn Ihr Vater uns wieder einmal besuchen tät. Der Hias ist mir wichtig, er war bereits bei meinem Vater angestellt. Ich möchte ihn net verlieren und auch net verletzen.«

»Das versteh ich. Also, bis bald.« Martin Burger drückte dem Bergbauern kräftig die Hand. Dann schwang er sich in seinen Wagen und folgte der schmalen Landstraße, die von Altenacker nach Hochbrunn und schließlich nach St. Christoph führte.

Es war ein sonniger und schon angenehm milder Märztag gewesen. Nun, gegen Abend, wurde es wieder ziemlich frisch. So ganz hatte der Frühling dem Winter das Zepter noch nicht aus der Hand genommen. Oft gab es noch Nachtfrost, und an wetterwendischen Tagen lag auch im April häufig Schnee in der Luft.

Die Winter waren eben lang und hart in Tirol. Und hier, ganz am Ende des Zillertals, trugen die sechs Erhebungen, die St. Christoph wie steinerne Wächter umstanden, manchmal bis weit ins Frühjahr hinein eine Schneekappe.

Dr. Martin Burger, der hier geboren und aufgewachsen war, konnte sich nicht vorstellen, sein Leben woanders zu verbringen. Er hatte in seinem Heimattal feste Wurzeln geschlagen.

Früher war das ein wenig anders gewesen, denn zum Medizinstudium hatte er St. Christoph natürlich verlassen müssen. Und nach dem tragischen Tod seiner ersten Frau Christl, die im Kindbett gestorben war und das Kleine mit sich zu den Engerln genommen hatte, war Martin Burger für längere Zeit an das Münchner Universitätsklinikum geflohen. Dort hatte er auch seine Zusatzqualifikation als Unfallchirurg erworben, die ihm nun oft zugutekam.

Nachdem der junge Dr. Burger die Praxis seines Vaters in St. Christoph übernommen hatte, war einiges verändert worden. Mit dem vollständig eingerichteten OP, einem Labor, einem Röntgenraum und zwei Krankenzimmern war eine richtige »Miniklinik« entstanden. So wurden die Menschen im Dorf und den Nachbargemeinden auch im Winter bei schwierigen Witterungsverhältnissen medizinisch bestens versorgt und mussten nicht bei jedem Notfall gleich nach Schwaz oder Mayrhofen fahren.

Dr. Burger hatte Hochbrunn erreicht und parkte nun im Wirtschaftshof der Familie Talhuber. Als er ausstieg, hörte er den melodischen Gesang einer Amsel, die in den noch kahlen Zweigen des Hausbaums saß. Das ist fast so, als wollte sie den Frühling herbeisingen, dachte der Bergdoktor versonnen. Seine markante Miene mit den klugen braunen Augen war nun ernst.

Auf dem Talhuber-Hof erwarteten ihn Menschen, die unter einem schweren Schicksal zu leiden hatten.

Ilsa und Peter Talhuber, beide Anfang vierzig, waren fleißige, gottesfürchtige Bauersleute. Sie hatten vier Kinder, von denen die beiden Älteren, Walter und Sebastian, bereits auf dem Hof mit anpackten.

Besonders Walter, der im letzten Monat fünfzehn geworden war, war ein großer und schon starker Bursche, mit breitem Kreuz und Händen, die zupacken und was wegschaffen konnten.

Der zwölfjährige Sebastian stand dem Bruder nur wenig nach. Sie hatten ihre Statur vom Vater geerbt.

Peter Talhuber war in seiner Jugend aktiver Ringer und begeisterter Bergsteiger gewesen. Der Bauer, der den Hof von seinem Vater übernommen hatte, war eine Frohnatur, ein echtes Kind der Berge. Er liebte die Hofarbeit, war fleißig und meist gut aufgelegt, und ihn schien nichts umhauen zu können.

Als ihm die zarte, etwas schüchterne Ilsa Haselbeck begegnet war, hatte er sich auf den ersten Blick in das schöne Madel verliebt und nicht geruht, bis sie die Seine geworden war.

Die Bauersleute führten eine glückliche Ehe, die vor fünf Jahren noch von einem Nesthäkchen gekrönt worden war.

Nach Walter, Sebastian und deren Schwester Renate, die nun acht Jahre alt war, hatten die Talhubers eigentlich nicht mehr an einen erneuten Kindersegen gedacht. Dann war Ilsa aber noch einmal in die Hoffnung gekommen und hatte einem gesunden Mädchen das Leben geschenkt.

Die kleine Annemarie war der Sonnenschein der ganzen Familie. Ein besonders hübsches Baby, ein aufgewecktes Kleinkind und nun, mit fünf Jahren, ein zauberhaftes Mädchen mit goldblonden Locken und großen himmelblauen Augen. Alle liebten und verwöhnten das kleine Mädchen, das sich so prächtig entwickelt hatte.

Bis vor etwa einem halben Jahr. Dann war plötzlich alles anders geworden. Annemarie war blass und still, sie wollte nicht mehr spielen, ihr fröhliches Lachen klang nicht mehr durchs Haus. Sie fieberte in der Nacht, hatte kaum noch Appetit und magerte ab.

Dr. Burger hatte schließlich die schlimme Diagnose stellen müssen: Annemarie litt unter akuter Leukämie.

Für die Talhubers war das ein schrecklicher Schock gewesen. Ilsa hatte tagelang nur geweint und sich gar nicht mehr beruhigen können. Peter lief nun ernst und stumm durchs Haus, tat seine Arbeit ohne den gewohnten Schwung und hatte dabei das Gefühl, als wäre das Licht aus seinem Leben gewichen und als hätte die Dunkelheit alles überdeckt.

Dr. Burger hatte Annemarie und ihre Eltern zum Spital in Mayrhofen begleitet, den Eltern die notwendige Therapie zusammen mit den Kollegen dort erklärt und alles getan, um den verstörten Menschen ein wenig beizustehen.

Wie es seine Art war, kümmerte der Bergdoktor sich auch jetzt weiter um den Fall. Er wusste, dass Ilsa darunter litt, ihre kleine Tochter nicht täglich in der Stadt besuchen zu können. Die Vorstellung, dass Annemarie die meiste Zeit allein im Spital war, machte ihr sehr zu schaffen.

Wann immer es sein voller Terminkalender ermöglichte, schaute Dr. Burger nach seiner kleinen Patientin und brachte sich durch ein Gespräch mit den Kollegen im Spital auf den neuesten Stand. Erst am Vortag war er in der Stadt gewesen. Was er dort erfahren hatte, klang wenig ermutigend.

Annemaries Zustand verschlechterte sich kontinuierlich. Die Krankheit schritt schnell voran, und bislang war es den Fachärzten nicht gelungen, diese Tendenz zu stoppen oder doch zumindest zu verlangsamen.

Martin Burger brachte also keine guten Nachrichten, als er bei den Talhubers am Klingelstrang zog.

Peter hatte den Besucher schon gesehen und öffnete ihm die Tür. Der Bauer begrüßte Dr. Burger per Handschlag, wobei seine freundliche Miene die wahren Gefühle, die ihn beherrschten, nicht verhehlen konnte. Tiefe Sorge, Hilflosigkeit und Schmerz erfüllten das Herz des Bauern und drückten sich deutlich in seinem ehrlichen Blick aus. Der Bergdoktor wünschte, er würde bessere Neuigkeiten bringen. Sein Mitleid galt den Menschen, die so sehr zu leiden und zu bangen hatten.

»Wie geht es dir, Peter?«, fragte er herzlich, während er dem Bauern in die gute Stube folgte. »Was macht das Kreuz?«

Seit einer Weile hatte Peter Talhuber unter zunehmenden Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule zu leiden, eine späte Folge seiner sportlichen Ambitionen in der Jugend. Er litt oft unter Schmerzen, ließ sich aber meist nichts anmerken. Auch jetzt winkte er ab.

»Net so arg, ich halt’s schon aus«, behauptete er und deutete auf einen Sessel. »Setzen Sie sich nur, meine Frau hat eine kleine Brotzeit gerichtet. Sie kommt gleich.«

Dr. Burger ließ sich in der gemütlichen Stube nieder, wo er nicht lange allein blieb. Renate spitzte herein. Sie freute sich immer, wenn der Bergdoktor vorbeischaute, und war neugierig, was er zu erzählen hatte.

Renate verehrte den großen, sportlichen Mediziner mit dem markanten, sonnengebräunten Gesicht und dem dichten dunklen Haar heimlich mit der ganzen Inbrunst ihrer acht Jahre. Und sie war fest davon überzeugt, dass er ihre kleine Schwester wieder ganz gesund machen konnte und würde. Besser als alle anderen Ärzte dieser Welt …

Während Martin Burger sich nach Renates schulischen Fortschritten erkundigte, erschienen Walter und Sebastian, gefolgt von ihren Eltern.

Bald sah der Bergdoktor sich im Mittelpunkt der Familie, und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Es war tatsächlich fast so, als ob sie alle auf ein Wunder hofften, das der Doktor, der sich so sehr kümmerte, bewirken sollte. Freilich glaubte nur Renate wirklich daran.

Dr. Burger vermittelte den Talhubers durch sein Engagement stets neue Hoffnung und auch Trost. Er machte es auf diese Weise leichter für sie, durchzuhalten und die Hoffnung nicht aufzugeben. Und er gab ihnen auch das Gefühl, näher bei Annemarie zu sein, obwohl sie räumlich voneinander getrennt waren.

»Wie steht es um unser Kind?«, fragte Ilsa nun mit leiser, matter Stimme. »Gibt es etwas Neues, Herr Doktor?«

»Ich hab die Annemarie gestern besucht und auch mit dem Kollegen Vogt gesprochen«, gab er Auskunft. »Leider gibt es noch keine Veränderung im Zustand der kleinen Patientin.«

»Aber sie liegt ja schon seit knapp einem Monat im Spital«, brach es da verzagt aus dem Bauern hervor. »Müsste sich net endlich was tun? Sie quälen die Kleine mit so vielen Medikamenten, und es nutzt nix? Ich versteh das nicht!«

»Die Krankheit hat ihren Höhepunkt noch net erreicht. Bis dahin wird sich Annemaries Zustand weiter verschlechtern, fürchte ich«, gab Dr. Burger offen zu. Die Talhubers zu belügen war seine Sache nicht. Er wusste, dass er ihnen nur wirklich Mut machen und sie unterstützen konnte, wenn er ehrlich zu ihnen war. »Die Kollegen tun alles, um eine Wende herbeizuführen. Ihr müsst Geduld haben.«

»Und wenn dieser Höhepunkt erreicht ist, was geschieht dann?«, wollte Walter nun wissen.

»Dann wird sich entscheiden, ob die Therapie greift und deine Schwester wieder gesund wird«, erläuterte der Mediziner.

»Oder ob sie es net schafft«, murmelte der Bub mit dumpfer Stimme, woraufhin sein Vater ihn streng ermahnte.

»Lass gut sein, Peter«, bat Ilsa ihn. »Der Walter hat ja recht. Wir müssen mit allem rechnen, net wahr, Herr Doktor?«

»Darüber nachzudenken hat wenig Sinn, finde ich. Ihr solltet eure Kraft darauf verwenden, Annemarie beizustehen. Und ihr dürft die Hoffnung net aufgeben, das ist das Wichtigste. Ich schau in ein paar Tagen wieder bei der kleinen Patientin vorbei und halte euch auf dem Laufenden.« Er lächelte der Bäuerin warm zu. »Danke für die feine Brotzeit. Man fühlt sich bei euch immer willkommen, das weiß ich zu schätzen.«

»Wir haben Ihnen zu danken, Herr Doktor«, murmelte Ilsa mit tränenschwerer Stimme. »Ohne Sie wären wir ganz verloren.«

»Ist schon recht. Dann bis bald.«

Nachdem der Geländewagen des Bergdoktors abgefahren war, legte Peter Talhuber behutsam einen Arm um seine Frau und drückte ihr ein Busserl aufs Haar.

»Es wird schon werden, Schatzerl«, tröstete er sie leise. »Es muss. Der Dr. Burger lässt net zu, dass unserem kleinen Sonnenschein etwas zustößt.«

»Ich weiß.« Sie seufzte. »Ich werd ihn heut Abend in mein Gebet einschließen. Ohne ihn wären wir wirklich verloren …«

***

Im Doktorhaus in der Kirchgasse ging es derweil munter zu. Die Bachhuber Zenzi hatte die ersten sonnigen Tage im März dazu benutzt, ihren Gemüsegarten auf Vordermann zu bringen. Sabine Burger, Martins Frau, half der Wirtschafterin dabei nur zu gerne.

Die sportliche Blondine mit den warmen haselnussbraunen Augen bewegte sich mit Leidenschaft an der frischen Luft. Und nach dem langen Winter verspürte sie den intensiven Wunsch, Licht und Sauerstoff zu tanken.

Zenzi, die seit über vierzig Jahren im Doktorhaus wirtschaftete, war dankbar für ein wenig Unterstützung. Der Rücken machte ihr wieder Probleme. Vor allem, wenn die Luft kühl und feucht war, dann zwickte und zwackte es so arg, dass sie manchmal auch in der Nacht keine Ruhe fand.

Nun ließ es sich aushalten, besonders, wenn es einem helfende Hände leichter machten. Nicht nur Sabine packte fleißig mit an beim Räumen der Beete und beim Umgraben, auch Tessa und Filli waren dabei. Und die kleine Laura, das Nesthäkchen der Familie Burger, spielte verzückt mit Grundschollen und Regenwürmern, die ihrer älteren Schwester Tessa nur ein »Igitt!«, entlockten.

Nach der ausgiebigen Gartenarbeit hatte Sabine Burger, die ebenfalls Ärztin war, Zenzi ein Heublumenbad verordnet. Da die Hauserin das Abendessen schon vorbereitet hatte, genoss sie widerspruchslos diese unverhoffte Verwöhnkur.

Die junge Ärztin kümmerte sich darum, dass der Auflauf, der im Herd wartete, pünktlich fertig war.

Wenig später trudelte dann die ganze Familie ein. Pankraz Burger, Martins Vater und der Senior im Doktorhaus, hatte das schöne Wetter für einen ausgiebigen Spaziergang mit Dackel Poldi genutzt. Dieser, ein eher gemütlicher Vertreter seiner Rasse, suchte nach einer solchen Anstrengung dann auch sofort sein Körbchen auf. Allerdings nicht, ohne vorher einen kleinen Umweg über die Küche gemacht zu haben, wo sein Napf mit dem Abendessen wartete.