Der Bergdoktor 1810 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 1810 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Es könnte alles so wunderbar sein! Seit sechs Jahren führt Maren eine glückliche Beziehung mit ihrem Luis. Er ist ein Mann, wie ihn eine Frau sich nur wünschen kann: liebevoll, gut aussehend, fleißig und treu wie Gold.

Doch Maren ist eine Träumerin. Sie wünscht sich einen Märchenprinzen, der ihr die Welt zu Füßen legt. Als sie immer mehr daran zweifelt, dass Luis diesen Träumen entspricht, tritt der fesche Architekt Ben in ihr Leben, und obwohl sie kaum etwas über ihn weiß, ist sich Maren sofort sicher: Das ist der Traumprinz, auf den sie schon so lange gewartet hat.

Überwältigt von ihren Gefühlen, ist die junge Frau bereit, alles aufzugeben ...

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Seitenzahl: 107

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Dr. Burger und die Träumerin

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / munichgirl

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2652-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Dr. Burger und die Träumerin

Warum Marens größter Wunsch sich nicht erfüllen kann

Von Andreas Kufsteiner

Es könnte alles so wunderbar sein! Seit sechs Jahren führt Maren eine glückliche Beziehung mit ihrem Luis. Er ist ein Mann, wie ihn eine Frau sich nur wünschen kann: liebevoll, gut aussehend, fleißig und treu wie Gold.

Doch Maren ist eine Träumerin. Sie wünscht sich einen Märchenprinzen, der ihr die Welt zu Füßen legt. Als sie immer mehr daran zweifelt, dass Luis diesen Träumen entspricht, tritt der fesche Architekt Ben in ihr Leben, und obwohl sie kaum etwas über ihn weiß, ist sich Maren sofort sicher: Das ist der Traumprinz, auf den sie schon so lange gewartet hat.

Überwältigt von ihren Gefühlen, ist die junge Frau bereit, alles aufzugeben …

Am Seeufer saß ein junges Paar. Es war ein warmer, sonniger Tag im Mai. Der blaugrün schimmernde Kuckuckssee lag wie ein blanker Spiegel im Sonnenlicht. Eine Schar Wildenten flog auf, aus dem nahen Hochwald drangen die Rufe der Eichelhäher herüber. Ansonsten herrschte Stille.

»Luis, vergiss bitte net, dass wir zu Irmis Hochzeit eingeladen sind«, sagte die junge Frau. Ihr Haar schimmerte goldbraun, sie war hübsch und frisch wie der Morgentau.

»Mir ist etwas Wichtiges dazwischengekommen, Maren«, antwortete Luis. »Es tut mir leid, aber du musst bei Irmis Hochzeitsfeier auf mich verzichten. Ich hab einen Termin in Innsbruck bei der Landwirtschaftskammer wegen meines Diploms. Eigentlich wäre es erst in ein paar Wochen so weit gewesen, aber der Termin ist vorverlegt worden. So schlimm ist es ja vielleicht auch gar net, wenn ich bei der Hochzeit net dabei bin. Irmi ist deine Freundin, net meine. Auf mich kann sie garantiert verzichten.«

»Unsinn! Sie wäre beleidigt, wenn du net kommst. Und ihr Zukünftiger erst recht. Du hast dich mit Adrian immer gut verstanden.«

»Na ja, wie man’s nimmt. Seit er mit der Irmi zusammen ist, hab ich ihn kaum noch gesehen«, wandte Luis ein. »Er steht völlig unter ihrem Pantoffel, sie lässt ihn net aus. Versteh mich bitte net falsch, aber ihr Benehmen ist lächerlich. Wenn er mal mit ein paar Freunden wandern oder ein Bier trinken will, dann dreht sie durch, und er bleibt brav an ihrem Rockzipfel hängen.«

»Meine Güte! Das legt sich wieder. Er ist eben ganz vernarrt in sie. Und sie in ihn. Es ist die große Liebe.«

»Von mir aus können sie ja jede Sekunde beisammen sein«, entgegnete Luis Hochstetter. »Aber man kann sich genauso aufrichtig lieben, wenn man auch mal einen Tag oder ein paar Stunden getrennt ist. Umso schöner ist es hernach wieder. Wir sind das beste Beispiel dafür, Spatzl. Du hast daheim auf eurem Hof zu tun, ich bin auf meinem Berghof eingespannt. Wir sehen uns net dauernd. Aber wenn wir zusammen sind, dann genießen wir die gemeinsame Zeit ganz intensiv.«

»Wenn du es so siehst, Luis.«

»Klar. Ich finde, dass bei uns alles in Ordnung ist. Na ja, und wenn wir demnächst heiraten, ziehst du zu mir auf den Erlenbach-Hof und wir sind von da an jeden Tag beieinander. Wobei ich mir denke, dass weder du noch ich auf unsere Hobbys verzichten müssen. Ich werd dich net daran hindern, dass du dir deine feschen Kleidchen nähst und deine Yogakurse machst. Und du lässt mich sicher auch ohne Vorwürfe ein bisserl sporteln oder am Berg kraxeln.«

»Das ist doch was ganz anderes, Luis. Wir kennen uns schon ewig lange, bei uns ist das längst selbstverständlich. Aber Irmi und Adrian sind erst ein dreiviertel Jahr zusammen.« Maren ärgerte sich. »Ich wette, du hast bloß keine Lust, bei der Hochzeit mitzufeiern, weil du die Irmi net ausstehen kannst«, setzte sie hinzu. »Und ich hocke dann allein da.«

»Du könntest deinen Bruder mitnehmen.«

»Simon wird gar net hier sein, wenn Irmi heiratet. Er will übermorgen mit seiner Verlobten zehn Tage verreisen. Es muss jetzt sein, weil er hernach keine Zeit mehr hat. Im Juni gibt’s kaum noch ein freies Wochenende.«

»Ich weiß.« Luis nickte. »Juni, der Heumonat. Ich kann ein Lied davon singen.«

»Wir haben auf dem Hof nur einen Knecht, für alles andere sind Simon und mein Vater allein zuständig«, seufzte Maren. »Ich muss den Haushalt samt Garten manchmal ganz allein managen. Seit meine Mutter der Meinung ist, dass sie regelmäßig irgendwelche Wallfahrten machen muss, seh ich mich während ihrer Abwesenheit einem Berg Arbeit gegenüber. Du hast immer drei kräftige Knechte auf dem Hof, die mit anpacken. Und deine Eltern sind auch noch gut beisammen. Das macht fünf Leute und mit dir sechs. Meistens beschäftigst du auch noch eine Aushilfe. Also sieben.«

»Weshalb stellt ihr net endlich noch einen Knecht ein? Das kann doch net so schwer sein.«

»Du kennst meinen Vater, Luis. Ich muss dazu gar net mehr viel sagen«, ergänzte Maren. »Er ist gewiss net geizig, aber wenn er an irgendetwas sparen kann, dann tut er’s. Das müsste net sein, aber auf uns hört er ja net. Solange er die Heugabel noch selbst halten kann, werkelt er von früh bis spät herum. Simon und ich reden dauernd wegen einer Aushilfe auf ihn ein, aber dann wird er fuchsteufelswild und krächzt, dass wir ihn zum alten Eisen werfen wollen. Eigentlich geht’s ihm erst in zweiter Linie ums Geld. In der Hauptsache will er uns beweisen, wie rüstig er noch ist.«

»Dann lasst ihn nur machen. Unsere Väter sind echte Zillertaler Urgesteine«, warf Luis ein. »Sie halten beide an ihren alten Gewohnheiten fest. Mein Vater hat’s mit den Traditionen. Das ist schön und gut, aber er übertreibt es bis zur Schmerzgrenze. Und Mutter bläst in dasselbe Horn.«

»Das kenn ich«, winkte Maren ab. »Meine Eltern sind genauso.«

»Eben. Deshalb verstehen sich unsere Eltern ja auch so gut. Eigentlich wollen wir ja auch gar net, dass sie sich ändern. Aber ihr braucht dringend eine Haushälterin, Maren. Deine Mutter und du, ihr schafft das net allein. Egal, ob sie hin und wieder eine Wallfahrt macht oder nicht, es muss Hilfe her. Ich werd eine zuverlässige Person für euch suchen, eine tüchtige Zugehfrau, die täglich auf euren Hof kommt. Außerdem musst du deine Mutter zur Vernunft bringen. Sie merkt doch sicherlich selbst, dass ihre Wallfahrerei im Dorf schon belächelt wird.«

»Sie glaubte anfangs, dass man bei ihr eine schwere Krankheit feststellen würde«, seufzte das Madel. »Die Wallfahrten sollten das Unheil abwenden. Dr. Burger hat ihr aber nach genauen Untersuchungen versichert, dass sie kerngesund ist und dass sie sich keine Sorgen machen soll. Jedenfalls nicht um ihre Gesundheit. Inzwischen denkt sie, dass in unserer Familie etwas Schlimmes passieren wird. Was es ist, weiß sie nicht. Ob eventuell das Dach über uns zusammenbricht oder der Blitz einschlägt – keine Ahnung! Aber irgendetwas wird angeblich geschehen, und das flößt meiner Mutter Angst ein. Also nimmt es bislang kein Ende mit den Wallfahrten. Angeblich hat sie eines Nachts – vor etwa drei Monaten – eine Stimme gehört, die sie dringend zur Vorsicht und zur Wachsamkeit mahnte. Es war wie ein Flüstern in der Dunkelheit. Natürlich ist das Unsinn, sie hat nur geträumt. Wir schütteln den Kopf darüber, und Vater lacht inzwischen nur noch, wenn sie darauf zu sprechen kommt. Aber meine Mutter glaubt fest daran, dass sie in jener Nacht eine Warnung erhalten hat. Sie ist seither richtig nervös geworden. Das kenn ich sonst gar net bei ihr, sie war immer der ruhende Pol in unserer Familie.«

»Ahnungen kann man ja haben. Aber meistens ist das Einbildung. Es wäre gut, wenn deine Mutter noch mal zu Dr. Burger geht«, empfahl Luis. »Sicher kann er ihr gut zureden oder ihr etwas verschreiben, damit sie wieder zur Ruhe kommt. Meistens findet er ja genau die richtigen Worte. Pfarrer Roseder wäre auch ein Ansprechpartner, denke ich. Schau doch mal im Pfarrhaus vorbei. Man kann sich doch jederzeit an ihn wenden.«

»Luis, das weiß ich auch. Du brauchst mir keine überflüssigen Ratschläge zu geben«, nörgelte Maren. »Ich hab selbst ein Hirn zum Denken, ob du es glaubst oder net.«

***

Jedes Mal, wenn Luis einen Vortrag darüber hielt, was sie tun oder lassen sollte, wurde Maren ärgerlich. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn er so tat, als habe er sämtliche Weisheiten für sich gepachtet.

»Ich denke, wir sollten das alles net so ernst nehmen«, setzte sie hinzu. »Für die nächste Woche steht jedenfalls in puncto Wallfahrt nichts an. Meine Mutter wird daheim sein, und ich kann mein neues Dirndl endlich zu Ende nähen. Am übernächsten Wochenende ist sie im bayrischen Altötting – mal wieder. Da war sie schon dreimal. Sie besucht mit Begeisterung das Gnadenbild der Schwarzen Madonna. Wenn sie von dort wieder heimkommt, wirkt sie immer ganz zuversichtlich, hernach ist sie für eine gewisse Zeit wieder so entspannt wie früher. Meine Mutter war früher nicht so leicht zu erschüttern. Sie hat meinem Bruder und mir beigebracht, dass nichts im Leben wirklich schlimm werden kann, wenn man an das Gute glaubt.«

»Na also. Demnach hat deine Mutter ja eigentlich das Herz auf dem rechten Fleck. Warte einfach ab, Spatzl, vielleicht kommt alles wieder von selbst ins Lot.« Luis blickte auf die Uhr. »Was, seh ich recht? Halb sechs! Sitzen wir seit schon zwei Stunden hier am Ufer?«

»Stimmt genau.«

»Die Zeit ist wie im Flug vergangen«, stellte er fest. »Ich bin so gern mit dir zusammen. Warum heiraten wir net endlich? Dann müssen wir uns net immer wieder voneinander verabschieden. Außerdem hast du viel mehr Ruhe, wenn du als meine Frau auf dem Erlenbach-Hof einziehst. Ich werd darauf achten, dass du genug Freizeit hast. Du wirst feststellen, dass dein Tag dann nicht mehr randvoll mit Arbeit gespickt ist. Natürlich kümmere ich mich darum, dass du dich ausruhen kannst.«

»Das ist sehr nett von dir, danke.« Maren runzelte die Stirn. »Aber du brauchst mich net zu behandeln wie ein Schulmadel. Demnächst schmierst du mir noch die Frühstückssemmeln, so weit kommt’s noch.«

»Ich meine es nur gut.« Luis blickte an ihr vorbei aufs Wasser. »Schade, dass du das net begreifst, Maren.«

»Ich weiß selbst, was ich will und was ich zu tun habe. Es muss kein Aufpasser in meiner Nähe sein, und ich brauche niemanden, der mich bevormundet. Eine Hauserin für unseren Hof suche ich auch selbst aus, das ist net deine Sache, Luis.«

»Dann lass ich es eben, obwohl ich dir ja nur helfen wollte. Du kommst doch anscheinend mit deinem täglichen Arbeitspensum net zurecht.«

»Wie bitte? Deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber es ist überflüssig, dass du dir Gedanken darüber machst, wie ich meine Zeit einteile«, brauste Maren auf. »Du bist immer auf den Punkt genau und pfeilgerade. Alles muss so sein, wie du es für richtig hältst. Ich wette, du arbeitest schon jetzt für jeden Tag einen genauen Plan aus, an den ich mich nach unserer Hochzeit exakt zu halten habe. Sonntags Kirche, dann Mittagessen, hernach Kuschelstunde, dann Verwandtenbesuch oder ein kleiner Ausflug und abends, wenn nichts im Sportprogramm läuft, noch eine zweite Kuschelstunde. Aber nur sonntags, unter der Woche ist nur einmal Kuscheln angesagt.«

»Was? Also wirklich, Maren … was fällt dir ein?«

»Ach, vergiss es«, stieß sie hervor. »Aber du bist auch ziemlich genau und pingelig, irgendwann wirst du genauso sein wie dein Vater. Wie ist es jetzt also? Kommst du wirklich nicht mit zu Irmis Hochzeit am Freitag?«

»Nein. Ich muss nach Innsbruck. Außerdem ist es sowieso ein Schmarrn, freitags zu heiraten.«

»Wieso? Am Sonnabend fliegen die frisch Vermählten nach Ibiza. Flitterwochen, wenn du davon schon mal was gehört hast, Luis. Sie möchten gern das Wochenende schon im Süden verbringen. Ich finde das prima. Klar, du könntest sogar ganz auf einen Hochzeitsurlaub verzichten. Wozu auch? Nach einer ausgedehnten Feier muss man ja net auch noch verreisen! Vielleicht zwei, drei Tage auf einer Berghütte, das reicht dir sicher vollständig. Und vielleicht kommt dann sogar einer deiner Sportsfreunde vorbei, bringt dir deine Kletterausrüstung mit, und ihr kraxelt auf den Feldkopf. Ich nähe derweil ein paar Knöpfe an, stopfe Socken oder koche ein Süppchen. Und dabei danke ich dem Himmel, dass ich so einen tollen Mann abgekriegt habe!«

Luis war sprachlos, aber nicht lange. Nachdem er tief Luft geholt hatte, begann er zu lachen und wollte gar nicht mehr aufhören.

Eigentlich war er beleidigt, aber das wollte er seiner Verlobten nicht zeigen. Mit dem lauten Gelächter überspielte er seine wahren Gefühle, die sich zwischen Zorn und Enttäuschung bewegten. Wieso fand Maren es so schlimm, dass er sich um sie kümmerte? Hatte sie es darauf angelegt, ihn zu kränken?