Der Bergdoktor 1815 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 1815 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Nie im Leben wird Jasmin von Bernau das Bild vergessen: Ihr Verlobter in den Armen seiner Exfreundin! In ihrer Verzweiflung packt sie ein paar Sachen zusammen und flüchtet zu ihrer Tante Christine von Brauneck nach St. Christoph. Doch während der Fahrt verschleiern immer wieder Tränen Jasmins Blick - und so kommt es, wie es kommen muss:

Sie fährt viel zu schnell in die enge Serpentinenkurve und kann dem Traktor nicht mehr ausweichen. Ein stechender Schmerz im Brustkorb ist das Letzte, was sie spürt, bevor sie das Bewusstsein verliert ...

Erst in der Praxis des Bergdoktors kommt sie wieder zu sich. Als Jasmin die warme, fürsorgliche Stimme ihres Retters hört und den attraktiven Mann erblickt, ist es um sie geschehen -

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Seitenzahl: 110

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Gefährliche Mädchenträume

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / 4FR

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2896-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Gefährliche Mädchenträume

Als Jasmin ihr Herz an Dr. Burger verlor

Von Andreas Kufsteiner

Nie im Leben wird Jasmin von Bernau das Bild vergessen: Ihr Verlobter in den Armen seiner Exfreundin! In ihrer Verzweiflung packt sie ein paar Sachen zusammen und flüchtet zu ihrer Tante Christine von Brauneck nach St. Christoph. Doch während der Fahrt verschleiern immer wieder Tränen Jasmins Blick – und so kommt es, wie es kommen muss:

Sie fährt viel zu schnell in die enge Serpentinenkurve und kann dem Traktor nicht mehr ausweichen. Ein stechender Schmerz im Brustkorb ist das Letzte, was sie spürt, bevor sie das Bewusstsein verliert …

Erst in der Praxis des Bergdoktors kommt sie wieder zu sich. Als Jasmin die warme, fürsorgliche Stimme ihres Retters hört und den attraktiven Mann erblickt, ist es um sie geschehen …

Jasmin von Bernau war auf dem Weg zu ihrer Tante Christine von Brauneck. Es war eine lange Fahrt von Ehrenhausen in der Südsteiermark bis nach St. Christoph im Tiroler Zillertal, doch Jasmin war das gerade recht.

Es war ein herrlicher Frühsommertag, ideal für eine so lange Fahrt, und Jasmin fuhr mit offenem Verdeck. Sie hatte sich einen grün gemusterten Seidenschal wie ein Stirnband um ihr rotes, wallendes Haar geschlungen, und die grauen Augen, die ein klein wenig schräg gestellt waren, verdeckte eine große Sonnenbrille.

Jasmin fuhr in einem rasanten Tempo, als wollte sie möglichst schnell von zu Hause weg. Ihr schönes, ebenmäßiges Gesicht drückte Wut und Verzweiflung aus, doch tief in ihrem Herzen war sie einfach nur verletzt, verlassen und allein.

Wieder verfolgte sie das Bild, das sich ihr gestern Abend geboten hatte. Eigentlich wäre sie mit ihrem Verlobten Carsten von Mehring verabredet gewesen, doch Carsten war etwas Geschäftliches dazwischengekommen.

Etwas Geschäftliches! Jasmins Mundwinkel zuckten, und sie spürte wieder Tränen in den Augen. Sie drosselte das Tempo, blinzelte, und als sie wieder klar sehen konnte, gab sie wieder Gas.

Sie kam sich betrogen und belogen vor, denn sie hatte Carsten gesehen. Nicht etwa mit einem Geschäftsfreund, nein! Er hatte in einer der vielen nach vorn zur Straße hin offenen Weinschänken eng umschlungen mit seiner früheren Freundin Isa Holden gesessen. Und die beiden hatten einander geküsst, als könnten sie nicht genug voneinander bekommen!

Jasmin war rein zufällig an dieser Weinschänke vorbeigefahren. Sie wollte den Abend mit einer Freundin verbringen, doch dazu hatte sie dann keine Lust mehr. Sie war nach Hause gefahren, hatte die halbe Nacht lang geweint und dann am Morgen ihre Tante Christine in Tirol angerufen.

Baronin Christine von Brauneck war die Schwester ihrer Mutter und schon immer ihre Lieblingstante gewesen. Sie wusste keinen besseren Zufluchtsort als das reizende Barockschlössl von Tante Christine und Onkel Markus im Zillertal.

Ihre Eltern stellte Jasmin vor die vollendete Tatsache, dass sie einige Zeit bei Tante Christine bleiben würde. Und sie trug ihnen auf, dass sie Carsten auf keinen Fall sagen durften, wo sie war. Nähere Erklärungen gab sie nicht ab, sie packte die nötigen Sachen zusammen und fuhr einfach in ihrem schnittigen, roten Cabrio davon.

Manchmal meldete sich das Gewissen auf dieser überstürzten Fahrt. Nicht wegen Carsten, der hatte es verdient, dass sie ihn verließ! Es war wegen der Eltern. Jasmin war diplomierte Betriebswirtin und bei ihrem Vater auf dessen Weingut als Verwalterin angestellt. Das war eine verantwortungsvolle Aufgabe, der Jasmin bislang immer tadellos gerecht wurde. Es gefiel Vater und auch Mutter sicher nicht, dass sie plötzlich alles liegen und stehen ließ und einfach zu Tante Christine fuhr!

Aber Jasmin konnte nicht anders. Sie musste Carstens Betrug erst einmal verarbeiten, und das konnte sie nur bei Tante Christine und Onkel Markus im Schlössl.

Außerdem war Carsten an allem schuld! Wie oft hatte er sich heimlich mit Isa getroffen? Belog er sie schon länger? Wollte er wieder zu seiner früheren Freundin zurück?

Jasmin war eine sehr schöne junge Frau. Groß, schlank und doch mit weiblichen Rundungen dort, wo sie eben hingehörten. Ihr Gesicht konnte man als klassisch schön bezeichnen, und ihr rotes, wallendes Haar erregte Aufmerksamkeit.

Doch Jasmin war sich ihrer Schönheit nicht bewusst. Sie benahm sich eher unauffällig, schminkte sich kaum, und all die Komplimente, die sie von Männern erhielt, hielt sie für eine charmante Lüge. Im Grunde ihres Herzens war sie unsicher und scheu. Sie hasste es, wenn sie Carsten zu einem Geschäftsessen begleiten musste. Sie kam sich dabei vor wie ein Aushängeschild, das jeder ungeniert anstarren durfte. Doch sie überspielte ihre Unsicherheit sehr gekonnt.

Ganz anders war es, wenn sie mit ihrem Vater unterwegs war. Viktor von Bernau war ein großer, kräftiger Mann und beschützte Jasmin vor allen Zudringlichkeiten. In seiner Gesellschaft fühlte sie sich einfach wohl und behütet. Sie benahm sich locker und natürlich, und jeder konnte sehen, wie nahe sich Vater und Tochter standen. Jasmin wusste, dass der Vater sie nie verlassen würde.

Diese Sicherheit hatte sie nie bei Freunden gehabt. Sie hatte schon zweimal eine längere Beziehung gehabt, aber nach einiger Zeit war sie dann doch verlassen worden. Ihre Unsicherheit trieb sie regelrecht dazu, sich an den Mann zu klammern, doch das hielt keiner lange aus.

Bei Carsten war es anders gewesen. Dieser junge Mann verstand sich sehr gut mit ihrem Vater, und Carsten hatte sehr wohl bemerkt, wie sehr Jasmin ihrem Papa vertraute und zu ihm aufschaute. Er tat nichts dagegen und versuchte, dieses Vertrauen auch für sich zu gewinnen. Es war nicht immer leicht, doch Carsten brachte viel Geduld auf. Er liebte Jasmin von ganzem Herzen, und er wusste, dass auch sie ihn liebte.

Damit hatte er recht. Jasmin liebte Carsten, und sie war bereit, ihm ihr ganzes Vertrauen zu schenken. Sie fühlte sich in seiner Nähe nicht mehr so unsicher, fühlte sich beschützt und geliebt! Die bewundernden Blicke anderer Männer machten ihr nichts mehr aus, denn Carsten war ja bei ihr. Zu ihm gehörte sie, ihm konnte sie vertrauen!

Vertrauen! Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie kämpfte dagegen an, denn sie befand sich nun auf der steilen, kurvenreichen Bergstraße, die nach St. Christoph führte. Gerade noch rechtzeitig konnte sie den Wagen in einer engen Serpentine abfangen und versuchte, sich ganz auf das Fahren zu konzentrieren.

Sie fuhr jetzt langsam, doch immer wieder vernebelten Tränen ihre Sicht. Deshalb hielt sie sich mehr in der Straßenmitte und nahm die nächste Kurve, so vorsichtig es ging. Trotzdem war sie zu weit nach links geraten, was auf dieser engen Straße nur allzu leicht geschehen konnte.

Plötzlich sah sie ein Ungetüm von einem Traktor direkt vor sich. Auch der Traktor fuhr langsam, doch der Fahrer konnte so steil bergab das schwere Gefährt nicht sofort zum Stillstand bringen, und ausweichen konnte er auch nicht. Auf seiner Seite ragten schroffe Felswände auf, während auf der anderen Straßenseite etliche Nadelhölzer aus dem Abgrund emporwuchsen.

Alfred Reiterer hörte das hässliche Knirschen, als sein Traktor mit dem Kotflügel den Sportwagen seitlich erfasste. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten, aber er musste den Traktor zum Stehen bringen!

Jasmins Wagen wurde von dem schweren Gefährt zur Seite geschoben, und nur die doppelte, sehr massive Leitplanke verhinderte, dass der Wagen abrutschen und gegen die dicken Baumstämme knallen konnte.

Jasmin spürte einen stechenden Schmerz im Brustkorb, und fast gleichzeitig schlug sie mit der Stirn auf dem Lenkrad auf. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrem Kopf aus, und dann war auf einmal alles um sie herum ausgelöscht.

***

Alfred Reiterer, ein junger Bauer aus St. Christoph, sprang von seinem Traktor und war entsetzt, als er die ohnmächtige Frau im Cabrio fand. Blut lief über ihr Gesicht, und Alfred zögerte nicht lange. Er zückte sein Handy und rief Dr. Martin Burger an. Anschließend verständigte er den Ortsgendarmen Ludwig Sirch und die Feuerwehr.

Die verletzte Frau wagte er nicht anzurühren. Man hörte immer wieder, dass man das bleiben lassen sollte, weil man dabei manchmal noch größeren Schaden anrichten konnte.

Der junge Bauer handelte sehr umsichtig, indem er vor und hinter der Unfallstelle in großem Abstand je ein Warndreieck aufstellte. Da er nur eines dabeihatte, holte er das zweite aus dem Kofferraum des Cabrios, dessen Haube bei der Kollision mit der Leitplanke aufgesprungen war.

Es beruhigte ihn, etwas tun zu können, denn der Anblick der Fahrerin des Cabrios machte ihm Angst. Die rote Haarflut verbarg das Gesicht fast vollständig, doch auf ihre Hand, die vom Lenkrad gerutscht war, tropfte immer noch Blut, und die Frau zeigte kein Lebenszeichen.

Erleichtert atmete Alfred auf, als der Geländewagen von Dr. Burger mit quietschenden Reifen knapp hinter dem Traktor hielt.

»Gott sei Dank, Herr Doktor!«, rief der junge Bauer und lief dem Landarzt entgegen. »Die Fahrerin ist ohnmächtig, und sie blutet irgendwo am Kopf. Ich hab sie net angerührt!«

Dr. Martin Burger nickte dem sichtlich geschockten Bauern zu und folgte ihm schnell zu dem verunglückten Cabrio. Da das Verdeck zurückgeschlagen war, kam er leicht an die verletzte Fahrerin heran und lehnte sie vorsichtig zurück in den Sitz.

Er untersuchte alle Reflexe, sah die Platzwunde auf der Stirn, tastete den Körper der Bewusstlosen ab und beschloss, die junge Frau erst in seine Praxis zu bringen, um sie genauer untersuchen zu können.

Inzwischen war die Feuerwehr eingetroffen, und auch Ludwig Sirch, der den Unfall aufnehmen musste. Der Gendarm hielt sich an Alfred.

»Ich hab noch zweimal gehupt, bevor ich in die Kurve eingefahren bin!«, beteuerte er immer wieder.

Zwei der Feuerwehrleute halfen Dr. Burger, die Verletzte aus dem Cabrio auf eine Trage zu heben und im Heck des Geländewagens unterzubringen.

»Franzl, du fährst bitte mit, ich brauch dich noch, damit du mir hilfst, die Frau in die Praxis zu tragen!«, bestimmte Martin, der keine Zeit verlor und sofort in den Wagen stieg. Der Feuerwehrmann quetschte sich neben die Trage, um sie während der Fahrt stabil zu halten.

Franzl kannte Dr. Burger von einigen Einsätzen her, und er bewunderte ihn rückhaltlos. Martin Burger war ein attraktiver Mann, dem man nicht ansah, dass er die fünfzig bereits überschritten hatte. Er war groß, schlank, sportlich, durchtrainiert, sein Gesicht war markant, und der schmallippige Mund verriet Sensibilität. Seine braunen Augen strahlten Wärme und Zuversicht aus, verrieten aber auch eine gute Portion Humor. Dass er nicht mehr ganz so jung war, wie er aussah, verrieten ein paar Silberfäden in seinem braunen, vollen Haar, die sich an den Schläfen immer mehr verdichteten.

Doch es war nicht nur die äußere Erscheinung, die Martin Burger so sympathisch und beliebt machte. Sein Auftreten vermittelte Sicherheit, man fühlte sich bei ihm einfach gut aufgehoben und fasste sofort Vertrauen zu ihm. Er verstand es, auf die Patienten einzugehen und ihnen Mut zu machen. Es kam nicht selten vor, dass er auch psychische Probleme wieder ins Lot brachte, den Menschen einfach in ihrem Umfeld half, so weit er das halt konnte.

Nicht nur in seiner Praxis half er den Menschen. Auch in den Bergen erwies er sich als wagemutig und zugleich vorsichtig. Ihm war kein Gipfel zu hoch und keine Wand zu steil, wenn es galt, einen Verunglückten zu bergen.

All das hatte ihm den Titel »Bergdoktor« eingebracht, und Martin Burger war stolz darauf. Er war hier in St. Christoph geboren und auch hier aufgewachsen. Er war selbst ein echter Tiroler Sturschädel und wusste, welch eine Wertschätzung ihm mit diesem Titel »Bergdoktor« von seinen Landsleuten entgegengebracht wurde. Und er tat sein Bestes, um diesem Titel immer gerecht zu werden.

Franzl hielt die Verletzte auf der leichten Trage fest umschlungen. Dr. Burger fuhr ziemlich schnell, doch er wusste, dass er sich auf den Franzl verlassen konnte.

»Alles im Lot da hinten?«, rief er mit einem Blick in den Rückspiegel, als er die Kurve zur Kirchgasse ziemlich schneidig genommen hatte.

»Alles im Lot«, beteuerte Franzl und ließ nun etwas locker. »Die Patientin ist noch bewusstlos, aber der Puls ist da!«

Der Bergdoktor nickte und gab wieder Gas. Am Ende der Kirchgasse lag das Doktorhaus, das er vor ein paar Jahren um einen Anbau erweitern ließ. In diesem Anbau befanden sich nun die Praxis mit zwei Therapieräumen, einem Röntgenraum und einem Labor, in dem man einfache Untersuchungen machen konnte, ein kleiner, aber sehr gut ausgerüsteter OP für Notfälle und zwei hübsch ausgestattete Krankenzimmer für die Erstversorgung oder Beobachtung.

Martin Burger wusste nicht, ob die junge Frau innere Verletzungen davongetragen hatte. Er hatte nichts Derartiges feststellen können, doch es bedurfte einer genaueren Untersuchung, um ganz sicher zu sein. Er fuhr den Geländewagen bis vor den Praxisanbau, der im Dorf auch die »Mini-Klinik« genannt wurde.

»Vorsichtig, Franzl«, warnte er, als der junge Bursche die leichte Trage etwas zu ruckartig aus dem Wagen schob. »Schön langsam!«

»Entschuldigung, Doktor«, murmelte Franzl und ging nun sanfter vor.

Gemeinsam schafften sie die Trage mit der Verletzten in den OP, in dem Martins Frau Sabine bereits wartete. Er hatte sie noch während der Fahrt angerufen und ihr kurz die Lage geschildert.

Sabine Burger war selbst Ärztin, genauer gesagt, Fachärztin für Anästhesie. Sie stand ihrem Mann immer zur Seite, wenn er sie brauchte, und sie tat es mit Leib und Seele.

Es bedurfte keiner Worte, Sabine wusste, was sie zu tun hatte. Während Martin die Oberbekleidung wechselte, prüfte sie Blutdruck, Puls und Augenreflexe.