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Nicole Hangleithner steht kurz vor der Niederkunft ihres ersten Kindes, als sie ihren Mann mit einer Magd im Heu erwischt. Das ist unfassbar - und das Ende ihrer Ehe! Keinen Tag länger will sie mit Kilian unter einem Dach leben. Auch die Magd muss den Hof auf der Stelle verlassen. Nicole erlebt die schwerste Zeit ihres Lebens, doch für ihr Baby will sie stark sein. Wenn sie es doch endlich in den Armen wiegen könnte! Und dann setzen die Wehen ein. In der Praxis des Bergdoktors schenkt sie einem kleinen Mädchen das Leben - Elli! Doch der Moment des Glücks währt nur kurz. Warum schreit das Baby nicht?
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Bleib bei uns, Elli!
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock / Forewer
Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-3567-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Bleib bei uns, Elli!
Der Bergdoktor ist ihre letzte Hoffnung
Von Andreas Kufsteiner
Nicole Hangleithner steht kurz vor der Niederkunft ihres ersten Kindes, als sie ihren Mann mit einer Magd im Heu erwischt. Das ist unfassbar – und das Ende ihrer Ehe! Keinen Tag länger will sie mit Kilian unter einem Dach leben. Auch die Magd muss den Hof auf der Stelle verlassen.
Nicole erlebt die schwerste Zeit ihres Lebens, doch für ihr Baby will sie stark sein. Wenn sie es doch endlich in den Armen wiegen könnte!
Und dann setzen die Wehen ein. In der Praxis des Bergdoktors schenkt sie einem kleinen Mädchen das Leben – Elli! Doch der Moment des Glücks währt nur kurz. Warum schreit das Baby nicht?
»Deine Arthrose ist schlimmer geworden, Leopold.« Dr. Martin Burger deutete auf die beiden Röntgenaufnahmen, die an der Leuchttafel in seinem Sprechzimmer klemmten. Sie zeigten das rechte Knie seines Patienten. »Die eine Aufnahme ist von heute und die andere von vor drei Monaten. Wenn man sie vergleicht, sieht man deutlich, dass sich der Spalt zwischen den Gelenkflächen verringert hat.«
»Und was bedeutet das, Herr Doktor?« Der Bauer fuhr sich über den grau melierten Bart, beugte sich nach vorn und kniff die Augen zusammen, um die Bilder zu betrachten.
»Der Verschleiß des Knorpels in deinem Knie ist fortgeschritten. Wenn wir nichts unternehmen, gibt es bald keinen Puffer mehr zwischen den Knochen, dann werden die Schmerzen noch schlimmer, und dein Knie könnte steif werden.«
»Herrschaftszeiten. Bloß das net! Ich brauche meine Beine doch für die Arbeit!«
»Deshalb sind bei dir eine Operation und ein künstliches Kniegelenk angezeigt, Leo. Du solltest den Eingriff bald vornehmen lassen. Je länger du wartest, umso schwieriger wird es.«
»Ich mag mich aber net unters Messer legen. Gibt es keine andere Möglichkeit, mit der Sie mich behandeln können? Tabletten oder Spritzen vielleicht?«
»Leider net.«
»Woher kommt dieser Verfall nur?«
»In deinem Fall würde ich auf altersbedingten Verschleiß tippen.«
»Aber mein linkes Knie ist genauso alt. Und das tut net weh. Eine Operation kommt net infrage. Meine Tochter erwartet gerade ihr erstes Kind und kann mir bis zur Entbindung nimmer auf dem Hof helfen. Ich muss ihre Arbeit mit übernehmen. Ich kann es mir net erlauben, wochenlang in die Klinik zu gehen.«
»Was ist mit deinem Schwiegersohn? Er könnte für dich einspringen.«
»Der Kilian?« Der Bauer schnaubte verächtlich. »Er hat alleweil Flausen im Kopf und würde mir den Hof im Handumdrehen ruinieren, wenn ich ihm freie Hand lasse. Er versteht genauso viel von der Landwirtschaft wie eine Schnecke vom Fliegen.«
»Aber er ist fleißig und bemüht sich sehr, oder net?«
»Das reicht net. Das Penizillin ist net mit Fleiß allein erfunden worden. Nein, nein. Der Kilian ist als Vertretung absolut ungeeignet.« Die Furchen im Gesicht des Landwirts vertieften sich. »Ich kann den Hof net verlassen. Vielleicht, wenn das Baby da ist und sich Nicole von der Geburt erholt hat, aber auf keinen Fall vorher.«
»Dann müssen wir vorerst auf eine konservative Behandlung setzen. Leider gibt es noch keine Behandlung, die die Ursachen einer Arthrose beseitigen kann. Deshalb müssen wir uns auf die Linderung deiner Beschwerden beschränken.«
Martin Burger druckte seinem Patienten ein Rezept aus, legte es vor ihn auf den Schreibtisch und fuhr fort.
»Ich habe dir ein neues Antirheumatikum aufgeschrieben, das die Schmerzen lindern und die Entzündung hemmen wird. Sollte es damit net besser werden, greifen wir auf Injektionen mit Kortison zurück. Das würde ich aber gern vermeiden, weil es nur kurzfristig hilft und net frei von Nebenwirkungen ist.«
»Meinetwegen können Sie gern gleich die Medikamentenkeule schwingen, Herr Doktor«, brummte sein Patient.
»Wir versuchen es lieber erst einmal zusätzlich mit Physiotherapie. Daheim kannst du dir mit Umschlägen aus essigsaurer Tonerde Linderung verschaffen.«
»Physiotherapie? Wann soll ich die noch in meinen Alltag quetschen?«
»Jeden zweiten Tag eine Stunde wäre hilfreich. Ich habe dir eine Überweisung zu dem Rezept gelegt.«
»Also schön. Wenn es sein muss.« Leopold Ettenhofer sammelte die Papiere ein und stemmte sich von seinem Stuhl hoch, ehe er Martin Burger die Hand reichte.
»Komm bitte in einer Woche zur Kontrolle wieder her, Leo.«
»Ist gut. Auf Wiedersehen, Herr Doktor.« Der Bauer humpelte aus dem Sprechzimmer. Kurz darauf fiel die Tür hinter ihm zu.
Sein Hof stand am Rande von St. Christoph – ein großes Anwesen mit einem Bauernhaus als Mittelpunkt. Weite Wiesen und Weiden umgaben das Grundstück, auf denen die zahlreichen Kühe des Bauern weideten.
Seit dem frühen Tod seiner Frau bewirtschaftete Leopold das Anwesen zusammen mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn. Mit Letzterem war er allerdings nicht zufrieden. Er gab die Zügel nur ungern aus der Hand. Oder steckte noch etwas anderes dahinter?
Dr. Burger machte sich Sorgen um die Familie. Wohin sollte das führen, wenn der Bauer seinen Schwiegersohn weiterhin ablehnte und sich weigerte, die Verantwortung für den Hof zu teilen?
Kilian ist ein anständiger Mann, sann der Bergdoktor. Er versäumte keinen Vorsorgetermin mit seiner schwangeren Frau. Sogar als er erkältet war und so hohes Fieber hatte, dass er kaum geradeaus laufen konnte, war er mit ihr hier. Was hatte Leopold nur gegen ihn? Hoffentlich ging das gut mit den beiden!
Der Bergdoktor schaltete nachdenklich seinen Computer aus und knipste das Licht an der Leuchttafel aus. Der Bauer war sein letzter Patient für diesen Tag gewesen. Seine Sprechstunde war offiziell seit einer Stunde vorbei, aber solange noch jemand in seinem Wartezimmer saß, schaute er nicht auf die Uhr.
»Herr Doktor?« Es klopfte an seiner Tür. Auf seinen Ruf schaute seine Sprechstundenhilfe herein.
Bärbel Tannauer war ebenso warmherzig wie fröhlich. Sie kümmerte sich um seine Termine, maß den Blutdruck und den Blutzucker der Patienten und hatte für jeden ein aufmunterndes Wort. Ihre blonden Haare waren mit einer bunten Spange hochgezwirbelt, und sie hatte ihren Kittel bereits gegen ein Sommerkleid mit dünnen Trägern vertauscht.
»Brauchen Sie mich heute noch?«
»Nein, für heute haben wir alles geschafft. Danke, dass du wieder länger geblieben bist, Bärbel.«
»Das ist doch selbstverständlich.«
»Eigentlich net. Ich sollte über eine Gehaltserhöhung für dich nachdenken.«
»So etwas soll man net unterdrücken.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich verschwinde jetzt. Valentin und ich wollen nach Mayrhofen fahren und uns ein Konzert der Feldkopf Buam anhören.«
»Ist das eine neue Band?«
»Ja, und sie sollen richtig reinhauen.« Bärbels Augen blitzten. »Ich bin schon gespannt, ob sie so gut wie die Hexensteiner sind.«
»Na, dann wünsche ich euch viel Spaß.«
»Danke, den werden wir bestimmt haben. Machen Sie nimmer so lange, Herr Doktor.«
»Keine Sorge. Ich bin auch schon fast weg. Die Kinder und ich wollen zusammen baden gehen.«
»Wie lange ist Ihre Frau noch bei der Weiterbildung?«
»Zwei Wochen. Sie fehlt mir schrecklich.«
»Das glaube ich, aber dafür ist das Wiedersehen dann umso schöner.« Bärbel winkte ihm, ehe sie die Tür wieder zuzog.
Martin Burger vergewisserte sich, dass in seinem Sprechzimmer alles in Ordnung war. Die Sonne schien durch einen Spalt in den Jalousien herein. Er hatte die Fenster zuziehen müssen, weil die Hitze kaum auszuhalten gewesen war.
Er schloss seine Praxis ab und ging hinüber in das Wohnhaus, in dem er mit seiner Familie und der Wirtschafterin lebte. Aus der Küche drang das Klappern von Geschirr. Er lenkte seine Schritte dorthin und fand seine Kinder in der Obhut der Bachhuber-Zenzi.
Während die Wirtschafterin am Herd werkelte, hatten die drei Kinder ihre Badesachen in der halben Küche verteilt: Gummi-Enten, Schwimmgurken und Taucherbrillen lagen auf dem Küchentisch.
»Aus eurem Badeausflug wird heute nichts, fürchte ich.« Zenzi drehte sich zu ihm um. Die Wirtschafterin war die gute Seele des Doktorhauses und lebte seit über vierzig Jahren bei ihnen. Ihre grauen Haare waren zu einem Knoten geschlungen, und die Schürze über ihrem Kleid war blütenweiß.
»Der Ausflug fällt ins Wasser?«, hakte er nach. »Warum denn das?«
»Sieh mal raus!« Sie deutete zum Fenster. Über den Bergen ballten sich bleigraue Unwetterwolken zusammen. Noch war es so heiß, dass die Luft beinahe zu flirren schien, aber das Purpur des Himmels verhieß nichts Gutes. »Ein Gewitter zieht auf. Im Radio haben sie schon eine Unwetterwarnung herausgegeben.«
»Ach herrje! Das passt aber gar net zu unseren Plänen.«
»Wir gehen doch trotzdem zum See, oder, Papa?« Filli sah ganz erschrocken zu ihm auf.
Martin Burger trat ans Fenster. Die Luft war drückend heiß und hörte er da nicht auch schon ein Grumpeln in der Ferne? Das Gewitter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
»Das Gewitter kommt«, prophezeite Zenzi. »Ich spüre es in allen Knochen. In einer Stunde ist es hier.«
»Dann wird es zu knapp für unseren Ausflug zum See.«
»Och«, seufzten die Kinder wie aus einem Mund. Enttäuschung breitete sich auf ihren Gesichtern aus. »Können wir net trotzdem gehen?«, machte Tessa einen zaghaften Versuch, ihn umzustimmen. Die Träger ihres roten Badeanzugs blitzten unter ihrem Kleid hervor. Sie war bereits fix und fertig für den Ausflug angezogen.
»Lieber net. Ihr wisst, wie unberechenbar das Wetter hier in den Bergen sein kann. Mit einem Gewitter ist net zu spaßen.«
»Aber wir wollten schnorcheln«, begehrte nun auch Filli auf.
Dr. Burger wusste, dass sich seine Kinder auf den Ausflug gefreut hatten. Er fand nicht oft Zeit, um unter der Woche etwas mit ihnen zu unternehmen, deshalb suchte er nach einem Trost.
»Wir werden in der Badewanne schnorcheln. Danach bestellen wir uns allen eine Pizza und schauen uns einen Film beim Essen an.«
Die Kinder sahen sich an.
»Was für einen Film?«
»Das dürft ihr euch wünschen.«
»O ja! ›Arielle‹! ›Arielle‹!«, rief Tessa.
»Lieber ›Cars‹», warf ihr Bruder naserümpfend ein, und sofort entspann sich ein kleiner Disput darüber, ob sie lieber die Geschichte der kleinen Meerjungfrau oder den Film mit den Rennwagen ansehen sollten. Nur Klein-Laura hatte mit ihren zwei Jahren noch keinen Lieblingsfilm und blickte verdutzt in die Runde.
Martin machte dem Zank ein Ende, indem er versprach, dass sie sich einen der Filme gemeinsam an diesem und den anderen am nächsten Abend ansehen würden. Und dass sie auslosen würden, welcher zuerst an der Reihe war.
»Ich lasse euch schon mal das Badewasser ein, Kinder«, beschloss Zenzi und verließ die Küche.
Der Bergdoktor schaute aus dem Fenster. Auf der anderen Seite des Dorfes stand der Hof von Leopold Ettenhofer. Über dem Anwesen ballten sich bleigraue Unwetterwolken zusammen. Wie ein Vorzeichen von kommendem Unheil!
***
Die Hitze lastete auf dem Bauernhof, als hätte man eine Glasglocke darübergestülpt. Kein Lüftchen wehte, das die Temperaturen erträglicher gemacht hätte. Selbst die Vögel schwiegen. Es war, als hielte die Natur vor dem Kommenden den Atem an. Die Wolkentürme verrieten, dass das Unwetter nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Nicole Hangleithner sehnte den Regen herbei. Sie schwitzte aus allen Poren, und ihre Knöchel waren auf den doppelten Umfang geschwollen. Zumindest schätzte sie das, denn sehen konnte sie ihre Füße wegen des kugelrunden Babybauchs nicht mehr.
Sie hatte den Nachmittag damit zugebracht, im zukünftigen Kinderzimmer eine Borte auf Augenhöhe anzubringen. Das Band war mit bunten Teddybären und Sonnenblumen bedruckt und wirkte so fröhlich, dass man beim Hinschauen unwillkürlich lächeln musste.
Zufrieden trat die junge Bäuerin nun einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. Ja, so war es schön. Die Borte würde später über das Kinderbett und den Wickeltisch reichen und hinter dem Schrank verschwinden, den ihr Mann noch zusammenbauen musste. Duftige hellgrüne Vorhänge hingen bereits vor den Fenstern, die man zusätzlich noch mit einer Jalousie schützen konnte, falls die Sonne zu sehr brannte.
Nicoles Herz machte einen glücklichen Satz. In einem Monat würde sie ihre Tochter endlich in die Arme schließen können. Sie sehnte und fürchtete diesen Tag herbei.
Ersehnt war er, weil sie es kaum erwarten konnte, ihr Kind zu halten. Und gefürchtet, weil die kommende Verantwortung ihr manchmal fast den Atem verschlug. An ihr allein würde es liegen, dass ihr Baby zu einem glücklichen Menschen heranwuchs, der für andere da war und ein erfülltes Leben führte. Nun, nicht ganz allein an ihr. Da war schließlich auch Kilian, ihr geliebter Mann.
Nicole trat an das Fenster und ließ den Blick über das schroffe Panorama der Berge schweifen. Im Westen hüllten sich die Gipfel bereits in Nebel, dort, wo es vermutlich schon regnete. Bald würde der Niederschlag auch ihr Heimatdorf erreichen und hoffentlich die ersehnte Abkühlung bringen.
Unten überquerte die Brandl-Marie gerade den Hof. Die junge Magd trug einen kurzen Rock, der über ihren Knien endete, und dazu ein weißes Top, das ihre Brüste betonte. Die dünne Kleidung war bei dieser Hitze durchaus angebracht, trotzdem versetzte es Nicole einen Stich, als sie sah, wie die Magd Kilian zuwinkte.
Er rief ihr etwas zu, das sie zum Lachen brachte. Marie drückte ihr Rückgrat heraus, sodass ihr Busen fast aus dem Top quoll.
Sie schäkert mit Kilian!, ging es Nicole durch den Kopf. Ihr Mann strebte mit langen Schritten zum Stall und hielt sich nicht weiter bei Marie auf. Ein leises Aufatmen entfuhr der Bäuerin. Nein, was hatte sie sich nur gedacht? Kilian liebte sie und schaute nicht nach anderen Frauen.
Sie sah an sich hinunter und legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch. Ihr Baby antwortete mit einem Tritt, als wollte es sie ermahnen, sich nicht immer so viele Sorgen zu machen.
»Du hast ja recht«, murmelte sie und empfand ein sprudelndes Glücksgefühl, das sie sekundenlang ein Stück über dem Boden schweben ließ.
In Gedanken sah sie das Kinderzimmer schon fix und fertig eingerichtet vor sich. Die Möbel waren bereits bestellt und mussten nur noch geliefert werden.
Auch einen sündhaft teuren Wickeltisch mit einer Wärmelampe hatten sie gekauft. Der Preis hatte ihr sekundenlang den Atem verschlagen, aber über Geld mussten sie sich zum Glück keine Sorgen machen.
Ihr Vater hatte vor einem Jahr eine Wiese unten in der Stadt an einen Investor verkauft. Das Grundstück war wichtig für einen geplanten Golfplatz gewesen und dementsprechend gut honoriert worden. Da die Grünfläche zu weit von ihrem Hof entfernt war, um sie zu nutzen, schmerzte der Verkauf sie kaum, hatte ihrer Familie aber einen schönen Haufen Geld eingebracht.
Nicole betrachtete das Zimmer lächelnd.
Ja, bald würde alles für ihren kleinen Schatz bereit sein.
Ein Madel war es, das wussten sie schon. Ihr Vater hatte seine Enttäuschung nicht verbergen können. Er hatte sich einen Enkelsohn gewünscht, der den Hof später einmal übernehmen konnte. Aber wer sagte, dass ein Madel das nicht genauso gut konnte? Womöglich würde ihre Tochter eines Tages den Hof leiten – eine patente junge Bäuerin, die mit beiden Beinen im Leben stand!
Wie wundervoll das wäre, dachte Nicole verträumt. Sie fächelte sich mit einer Hand Luft zu und hörte plötzlich aus dem Stall erregte Männerstimmen. Nanu? Was war denn da los? Stritten sich Kilian und ihr Vater etwa schon wieder?