Der Bergdoktor 1872 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 1872 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Obwohl Sonntag ist und man eigentlich ausschlafen könnte, herrscht im Doktorhaus von St. Christoph schon seit Stunden ein fröhliches Treiben. Alle sind sehr aufgeregt. Schließlich findet im Dorf heute das "Blumenfest" statt, und natürlich will ein jeder, dem Anlass entsprechend, besonders fesch ausschauen.
Eingeleitet wird das Fest mit einem Extra-Trachtenumzug für die Kinder. Anschließend wird rund um den Dorfplatz gefeiert, bis die Sonne untergeht.
Lächelnd betrachten Martin und Sabine Burger ihr bezauberndes Trio. Tessa, Filli und Nesthäkchen Laura tragen stolz ihre selbst gepflückten Blumensträußerl vor sich her. Doch natürlich winken die Burgers auch den anderen Kindern zu, die am Umzug teilnehmen.
Im allgemeinen Trubel fällt zunächst niemandem auf, dass die Geschwister vom Schalkenhof traurig am Rand stehen ...

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Seitenzahl: 112

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Brüderchen und Schwesterchen in Not

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Michael Wolf / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4737-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Brüderchen und Schwesterchen in Not

Weinend klopften sie eines Tages an die Tür des Doktorhauses

Von Andreas Kufsteiner

Obwohl Sonntag ist und man eigentlich ausschlafen könnte, herrscht im Doktorhaus von St. Christoph schon seit Stunden ein fröhliches Treiben. Alle sind sehr aufgeregt. Schließlich findet im Dorf heute das »Blumenfest« statt, und natürlich will ein jeder, dem Anlass entsprechend, besonders fesch ausschauen.

Eingeleitet wird das Fest mit einem Extra-Trachtenumzug für die Kinder. Anschließend wird rund um den Dorfplatz gefeiert, bis die Sonne untergeht.

Lächelnd betrachten Martin und Sabine Burger ihr bezauberndes Trio. Tessa, Filli und Nesthäkchen Laura tragen stolz ihre selbst gepflückten Blumensträußerl vor sich her. Doch natürlich winken die Burgers auch den anderen Kindern zu, die am Umzug teilnehmen.

Im allgemeinen Trubel fällt zunächst niemandem auf, dass die Geschwister vom Schalkenhof traurig am Rand stehen …

»Jetzt haben wir es wirklich mal geschafft, uns mal paar freie Tage zu gönnen.« Dr. Martin Burger legte den Arm um seine Frau, die ebenfalls Ärztin war. »Es war nicht ganz einfach, auf die Schnelle eine Vertretung zu finden. Aber Dr. Helmer aus Schwaz hat uns beiden zuliebe seine lang geplante Auslandsreise um eine Woche verschoben, um mich in der Praxis zu vertreten, Mittwoch bis Montag zwölf Uhr. Nachmittags müssen wir wieder daheim sein – ab vier Uhr nachmittags werd ich dann wieder in der Praxis sein.«

Sabine blickte auf den blauen Wolfgangsee hinaus. Die Julisonne ließ das Wasser wie fein geschliffene Kristalle glitzern.

»Mit anderen Worten, am Montag in der Früh fahren wir zurück«, sagte sie.

»Ja. Aber unterwegs machen wir noch in Bad Gastein einen Zwischenstopp. Die Kuranlagen sind modernisiert worden, das müssen wir uns ansehen. Und natürlich könnten wir bei dieser Gelegenheit auch irgendwo im Gasteiner Tal ein gemütliches zweites Frühstück einnehmen, ehe wir weiterfahren. Es soll dort ein paar urgemütliche Gasthöfe geben.«

»Überall im Salzburger Land kann man nicht nur gut essen, sondern auch diese wundervollen Ausblicke genießen. Man kann gar nicht genug davon bekommen.«

Martin und Sabine Burger hatten eigentlich eine Kurzreise nach Wien geplant, Sabines Heimatstadt. Aber dann wäre die Zeit wieder mit Verwandtenbesuchen dahingegangen.

Nichts gegen Sabines liebe Verwandtschaft, aber den beiden stand im Moment der Sinn nach Zweisamkeit und Relaxen.

Einfach mal abtauchen und den Alltag vergessen, sich am Wolfgangsee im Hotel »Seehof« verwöhnen lassen, durch Salzburg bummeln und in Bad Ischl die »kaiserliche« Atmosphäre genießen, von der auch heute noch eine ganze Menge zu spüren war – war das nicht genau das Entspannungsprogramm, das sie sich beide wünschten?

Nun gut, Dr. Burger hätte gern das eine oder andere »sportliche Abenteuer« mit eingebaut. Aber er wusste, dass seine Frau nicht allzu begeistert davon gewesen wäre.

Immerhin plante er insgeheim eine Radl-Tour am Seeufer entlang. Nichts Großartiges, immer geradeaus und nicht etwa über Stock und Stein. Damit war seine Sabine bestimmt einverstanden.

Nachher stand jedoch erst einmal Salzburg auf dem Plan. Dem Charme der bezaubernden Stadt an der Salzach konnte sich niemand entziehen, »Ich mag die vielen schönen Geschäfte in der Getreidegasse, und dann müssen wir natürlich das Haus Nummer 9 besichtigen, Mozarts Geburtshaus. Einfach mal ohne Zeitdruck bummeln gehen, darauf freu ich mich wirklich. Und nachmittags gönnen wir uns im Café Tomaselli eine süße Köstlichkeit.«

»Da sag ich nicht Nein.« Dr. Burger lächelte. »Übrigens hab ich gehört, dass im Traditions-Restaurant Goldener Hirsch die besten Salzburger Nockerln serviert werden. Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«

»Wir können uns aber nicht den ganzen Tag durch die Salzburger Spezialitätenküche futtern«, wandte Sabine ein.

»Dann machen wir heute den Anfang mit Cremeschnitten bei Tomaselli und einem Abendessen im Kaserer Bräu bei der Feste Hohensalzburg«, schlug Martin Burger vor. »Anno dazumal war das Hotel-Restaurant – übrigens ein Vier-Sterne-Haus – eine Klosterherberge. Also werden wir in historischen Räumen den Hauch der Vergangenheit spüren, denke ich. Morgen geht’s dann weiter mit dem Goldenen Hirschen. Andererseits ist es hier am See und in der Umgebung so schön, dass man gar nicht weg möchte.«

»Ein kleines Programm darf sein, Martin. Wir sind ja nicht zum ersten Mal im Salzkammergut. Aber unsere kleinen Touren durch Salzburg waren immer viel zu kurz.«

»Ja, das stimmt. Salzburg verdient mehr Aufmerksamkeit. Wir haben uns aber auch noch vorgenommen, dass wir die sogenannte Salzburger Landpartie machen wollen. Von Salzburg nach Fuschl am See, vielleicht auch hinauf zur Schnitzhofalm. Die Hütte hat angeblich schon vier Jahrhunderte auf dem Buckel und ist eine Sehenswürdigkeit. Almhütten haben wir natürlich auch bei uns in St. Christoph, aber keine, die so alt ist.«

Sabine seufzte. »Wir müssten zwei, drei Wochen Zeit haben, um all die schönen Winkel zu entdecken. Ich würde schrecklich gern mal das Gwandhaus Gössl besuchen, in dem die wunderbare Trachtenmode entworfen und genäht wird. Man kann sich dort jederzeit beraten lassen – mit Anprobe.«

»Dann setzen wir das Trachtenhaus Gössl auch noch auf unseren Plan, Schatz.«

Schon jetzt stand es fest, dass die wenigen freien Tage ein Tropfen auf den heißen Stein waren. Im Salzburger Land taten sich ungeahnte Möglichkeiten auf. Dr. Burger liebäugelte obendrein mit einer Wanderung in der Gegend um Kaprun oder im Lungau. Aber dazu würde die Zeit nicht reichen.

Das in der Nähe von St. Wolfgang gelegene Hotel, in dem sich die Burgers ein Zimmer mit Seeblick genommen hatten, war ein familiär geführtes Haus, in dem die Gäste Ruhe und einen aufmerksamen Service genießen konnten.

Das idyllische Seegrundstück mit bequemen Sonnenliegen, weißen Tischchen und Gartensesseln ließ auch gestresste Großstädter innerhalb kurzer Zeit wieder durchatmen.

Eine Gruppe Münchner war gestern Abend angekommen. Was die Schönheit der Landschaft betraf, waren Martin und Sabine allerdings eh ziemlich »verwöhnt«. St. Christoph im Zillertal konnte zwar nicht mit einem See samt Ausflugsschiffen und Raddampfer aufwarten, dafür aber mit einer grandiosen, hochalpinen Bergwelt, Wäldern und märchenhaft schönen Almen. Der Kuckuckssee, ein hoch gelegener Bergsee im Naturschutzgebiet, wurde von Quellen gespeist und eignete sich nicht als Badesee, außerdem war er – verglichen mit den Seen im Salzburger Land oder mit dem Tiroler Achensee – natürlich recht klein. Aber seiner Schönheit tat das keinen Abbruch.

Gern wanderte man vom Tal aus hinauf, sonnte sich am alten Bootshaus und beobachtete die Wasservögel, die auf keinen Fall erschreckt werden durften. Wer das tat, bekam es mit Förster Reckwitz zu tun, der zwar nicht überall zugleich sein konnte, aber seine Forstaufseher regelmäßig hierhin und dahin schickte.

St. Christoph galt unter Kennern und Liebhabern der Berge als Geheimtipp. Ein besonders schönes Hotel war das »Berghotel Am Sonnenhang«, in dem man rundum verwöhnt wurde. Wer nicht im Voraus reservierte, bekam nur selten ein freies Zimmer. »Leider ausgebucht«, hieß es meistens.

Ferien in St. Christoph galten als Gesundbrunnen.

Ein bisschen »auftanken« konnte das Ehepaar Burger aber am besten, wenn sie sich ein Wochenende oder – wie jetzt – drei, vier Tage ausklinkten. Oft kam das allerdings nicht vor.

Praxis, Familie, Haushalt und die drei Kinder plus Dackel Poldi mussten unter einen Hut gebracht werden. Man konnte nicht einfach die Reisetasche packen, sich ins Auto setzen und ins Blaue fahren. Aber es gab ja noch die kleinen Auszeiten: Nachmittage, Wochenenden oder ein paar Stunden »für die Seele«, wie Sabine es nannte.

Obwohl die Tage meistens bis zum Abend ausgefüllt waren und jeder seine festen Termine hatte, führten Martin und Sabine Burger eine überaus glückliche Ehe. Sie hätten an ihrem Leben sicher nichts geändert, selbst dann nicht, wenn eine Fee erschienen wäre, um ihnen drei Wünsche zu erfüllen. Nun ja, ein wenig mehr Zeit hätte die ganze Familie gern zur Verfügung gehabt, sogar die Kinder. Langeweile war ein Fremdwort für sie. Und es war so schnell immer wieder Abend und Schlafenszeit!

Doch ein Tag hatte nun mal nur vierundzwanzig Stunden, und davon sollte man als Erwachsener acht Stündchen schlafen, die Kinder noch mehr. Aber was, wenn nachts das Telefon klingelte und ein Patient unbedingt ärztliche Hilfe brauchte? Dann war die Nachtruhe dahin.

»Du denkst schon wieder zu viel nach, Liebes«, mahnte Dr. Burger lächelnd. »Ich seh’s dir an. Daheim wird bestimmt alles reibungslos über die Bühne gehen, zerbrich dir also nicht den Kopf. Unsere Kinder sind bei Tante Rika, Vater und die Zenzi hüten das Haus und kümmern sich um Poldi. Dr. Helmer ist seit zehn Jahren Arzt und verwechselt einen Schnupfen garantiert nicht mit einer Gallenkolik.«

»Meine Güte, Martin, sei doch net so albern.«

»Außerdem ist ja noch die Bärbel da«, setzte der Doktor hinzu. »Sie ist die beste medizinische Fachassistentin, die ich mir vorstellen kann. Ihr entgeht nichts. Ein paar Tage werden unsere lieben Patienten ganz bestimmt auf uns verzichten können!«

»Das bezweifele ich nicht.« Sabine wirkte ein bisschen unsicher. »Notfalls könnte Vater einspringen. Einmal Arzt, immer Arzt. Um die Praxis mach ich mir keine Sorgen.«

»Sondern?«

»Es ist wegen der Kinder.«

»Schatz, wir telefonieren dauernd mit ihnen. Es geht ihnen blendend. Bei Tante Rika werden sie nach Strich und Faden verwöhnt.«

»Ja, aber ich weiß, dass sie ein bisserl enttäuscht sind. Wir sind weggefahren, obwohl am Wochenende in St. Christoph das Blumenfest stattfindet. Ein Fest im Dorf ohne Mama und Papa, noch dazu eins, das es nur alle zwei Jahre gibt. Mit einem Extra-Trachtenumzug für die Kinder am Sonntag. Jedes Kind darf einen Blumenstrauß in der Hand halten, den es sich selbst ausgesucht hat. Pferde und Kutschen werden mit Blumen geschmückt, Musikanten kommen ins Dorf, und am Kirchplatz werden Stände aufgebaut.«

»Wir konnten aber nur jetzt wegfahren«, seufzte Martin Burger. »Die Kinder wissen das, sie sind vernünftig. Tessa ist acht, Filli fünf. Sie verstehen, dass wir mal zwischendurch eine Pause brauchen. Unsere Mini-Maus begreift das mit ihren zwei Jahren natürlich noch nicht. Aber glaub mir, unsere drei werden auch ohne uns ihren Spaß bei dem Fest haben. Der Opa ist dabei, die Zenzi auch und natürlich Tante Rika. Im Oktober gibt es übrigens noch mal etwas Ähnliches.«

»Aber dann heißt es Kastanienfest.«

»Schatz! Wenn es wegen der Blumen ist …«

»Genau. Kastanien sind keine Blumen. Und der Herbst ist kein Sommer. Aber du hast ja recht, Martin. Wir konnten nur jetzt ein paar Tage weg, danach fehlt uns eine Praxisvertretung.«

»Wir werden sehen. Mitte August wäre vielleicht noch etwas möglich, falls ich Dr. Weber dazu überreden kann, die Vertretung zu übernehmen.«

Sabine winkte ab. »Das klingt toll, Martin. Aber ich fürchte, daraus wird nichts.«

»Abwarten. Und nun fahren wir erst einmal nach Salzburg, ohne uns den Kopf zu zerbrechen. Es soll doch ein schöner Tag werden.«

»Klar – ein besonders schöner Tag!« Sabine strahlte wieder. Hauptsache, sie war mit ihrem Mann zusammen. Was konnte schiefgehen, wenn sie beide sich einig waren?

Natürlich gab es auch mal ein paar kleine Differenzen zwischen ihnen. Aber so etwas schafften sie immer schnell wieder aus der Welt, damit ihr ganz persönlicher Ehehimmel so wolkenlos war wie heute das makellose Blau über dem Salzburger Land!

***

Die nächsten Tage waren traumhaft.

Aber wer hätte gedacht, dass die beiden Kurz-Urlauber am Samstagnachmittag in Richtung Heimat aufbrachen, nachdem sie eine Tasche voller Mitbringseln im Kofferraum verstaut hatten?

Ein kleiner Zwischenstopp hier und da durfte natürlich noch sein.

Die prall gefüllte Tasche enthielt übrigens hübsche Dirndlblüschen für Tessa und Nesthäkchen Laura, ein zünftiges T-Shirt mit einem Hirschgeweih und der Aufschrift »Wild« für Filli, Original Mozartkugeln (Großpackung) für den Senior, Lavendelwasser und ein Halstuch für die Zenzi und obendrein noch ein Bücherl mit den herrlichsten Rezepten aus Salzburg und Umgebung.

Auch Poldi wurde bedacht. Für ihn war eine Tüte mit den leckersten Kaustangen vorgesehen, die es gab. Der absolute Höhepunkt war jedoch ein roter Spielball namens »Hüpfer«, garantiert bissfest und mit einem integrierten »Mäh«-Ton versehen. Es klang wie eine Herde Schafe und passte eigentlich nicht zu dem roten Ball mit dem aufgemalten, lachenden Gesicht. Denn eigentlich blöken Bälle ja nicht. Aber lustig war es auf alle Fälle. Leider hatten die Burgers nicht darauf geachtet, dass dieser Ton durch Mark und Bein ging.

Aber sie würden es bald merken.

Völlig unerwartet trafen sie am späten Abend daheim im Doktorhaus ein.

Es ging schon auf Mitternacht. Dr. Burger schloss die Tür auf und rief im Flur: »Nicht erschrecken, wir sind es nur!«

Der Senior erschien in seinem so genannten »Schlafrock«, einem dunkelblauen Frottee-Mantel, auf der Schwelle seines Kabinettls.

Das »Gewand«, wie er es nannte, umwallte ihn locker und verhüllte so manches.

Dr. Pankranz Burger war das, was man allgemein eine »stattliche Erscheinung« nennt. Mit anderen Worten, sein Gewicht bewegte sich in einem Bereich, über den Diät-Fanatiker verzweifelt den Kopf geschüttelt hätten. Doch von Diäten und Mitmenschen, bei denen aus purem Wahn Schmalhans Küchenmeister war, hielt der siebenundsiebzigjährige Arzt im Ruhestand gar nichts.

»Was wollt ihr denn schon wieder daheim?«, rief er. »Kinder, Kinder, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Endlich habt ihr mal ein bisserl Zeit für euch, und dann kommt ihr früher als nötig zurück! Und das aus dem herrlichen Salzburger Land! Habt ihr wenigstens die Nockerln im Goldenen Hirschen probiert?«

»Freilich, Vater.« Martin Burger lachte. »Freust du dich denn gar net, uns zu sehen?«

»Das schon. Ihr schaut gut aus.« Der alte Doktor musterte Sohn und Schwiegertochter schmunzelnd. »Erholt, ausgeschlafen. Weshalb habt ihr den Sonntag net am Wolfgangsee verbringen wollen? Lasst mich raten. Das Fest! Die Kinder! Ja, das hätte ich mir gleich denken können. Ihr zwei seid daheim am besten aufgehoben.«