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Sie waren einmal ein echtes Traumpaar: Skiass Peter Staudinger und die zauberhafte Hoftochter Lena Angermaier. Doch kurz vor dem großen Verlobungsfest verschwand Peter und ließ nur einen lapidaren Abschiedsbrief zurück ...
Ein Jahr ist seither vergangen. Lena hat den Schock und die Enttäuschung noch längst nicht überwunden. Sie leidet unter allerlei nervösen Beschwerden, die Dr. Burger auf den Verlust des geliebten Burschen zurückführt. Der Bergdoktor ist sicher: Die beste Medizin für Lena wäre Peter.
Da taucht der Vermisste urplötzlich wieder in St. Christoph auf. Allerdings ist er sehr darauf bedacht, dass seine Liebste nichts von seiner Rückkehr erfährt ...
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Impressum
Zum zweiten Mal verlassen
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BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Michael Wolf
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-5796-7
www.bastei-entertainment.de
Zum zweiten Mal verlassen
Dr. Burger und Lenas Tränen um einen Treulosen
Von Andreas Kufsteiner
Sie waren einmal ein echtes Traumpaar: Skiass Peter Staudinger und die zauberhafte Hoftochter Lena Angermaier. Doch kurz vor dem großen Verlobungsfest verschwand Peter und ließ nur einen lapidaren Abschiedsbrief zurück …
Ein Jahr ist seither vergangen. Lena hat den Schock und die Enttäuschung noch längst nicht überwunden. Sie leidet unter allerlei nervösen Beschwerden, die Dr. Burger auf den Verlust des geliebten Burschen zurückführt. Der Bergdoktor ist sicher: Die beste Medizin für Lena wäre Peter.
Da taucht der Vermisste urplötzlich wieder in St. Christoph auf. Allerdings ist er sehr darauf bedacht, dass seine Liebste nichts von seiner Rückkehr erfährt …
»Vielen Dank, Herr Doktor. Ich fühl mich schon wieder ganz fit. Fein haben Sie das hingekriegt!«
»Aber net gleich übertreiben«, mahnte Dr. Martin Burger seinen jungen Patienten.
Der Feist-Ernstl war ein passionierter Skiläufer und konnte es nach einem Schienbeinbruch kaum abwarten, wieder auf die Bretter zu kommen. Für den Jungbauern gab es im Winter nämlich nichts Schöneres, als die Pisten rund um St. Christoph im malerischen Zillertal hinunterzusausen. Dass er seine sportlichen Fähigkeiten dabei manchmal ein wenig überschätzte, hatte er zu Winterbeginn recht schmerzhaft erfahren müssen.
»Dein Bein darfst du net gleich wieder überlasten, sonst können Schmerzen auftreten.«
»Ich geh’s langsam an, Herr Doktor, keine Sorge. Und so ein Ass wie der Staudinger-Peter wird aus mir eh nimmer.«
»Wie kommst du jetzt ausgerechnet auf den?«, fragte Dr. Burger überrascht. »Der Peter hat unser schönes Zillertal doch schon vor einer ganzen Weile verlassen.«
»Ich weiß. Und ich find es schad. Wie der am Feldkopf hinuntergesaust ist, so schnell hat man kaum schauen können. Er war schon ein bisserl ein Vorbild für mich. Daran musste ich eben denken, als ich im Wartezimmer die Lena Angermaier gesehen hab. Sie war doch sein Schatz, net wahr?«
»Mag sein«, murmelte Dr. Burger knapp, denn er beteiligte sich nicht am Dorfklatsch.
Der Feist-Ernstl war in dieser Hinsicht kaum zu stoppen, wenn er mal loslegte. Über einen jeden in St. Christoph wusste er bestens Bescheid. So manches, was er gern weitererzählte, hätte vermutlich die Betreffenden selbst überrascht …
»Dann nochmals vielen Dank für alles«, lenkte der gesprächige Bursche ein, als er merkte, dass mit dem Bergdoktor, wie Martin Burger von seinen Mitmenschen respektvoll genannt wurde, nicht gut ratschen war.
Schließlich hatte er eben im Wartezimmer einen Spezl getroffen, mit dem er gleich noch einmal ausführlich über alle Bekannten herziehen konnte. Denn das war, außer dem Skilaufen, nun mal sein liebstes Hobby …
Dr. Martin Burger war noch damit beschäftigt, die Patientenkarte des Burschen zu aktualisieren, bevor der nächste Patient an die Reihe kam.
Im Doktorhaus in der Kirchgasse von St. Christoph ging es niemals hektisch zu, denn Dr. Burger nahm sich für einen jeden Patienten viel Zeit. Der große, sportliche Mediziner, dem man nicht ansah, dass er die fünfzig bereits überschritten hatte, war Landarzt mit Leib und Seele.
Vor mehr als fünfzig Jahren hatte sein Vater Dr. Pankraz Burger das Doktorhaus in St. Christoph im schlichten Gebirgsstil errichtet.
Es sollte für ihn, seine Frau und den kleinen Martin zum Heim werden. Der frühe Tod der Arztfrau hatte dann einen schmerzhaften Einschnitt im Leben der Burgers markiert.
Damals, vor ungefähr vier Jahrzehnten, hatte die gute Seele des Doktorhauses, Zenzi Bachhuber, den Haushalt übernommen und sich auch liebevoll um den mutterlosen Buben gekümmert. Inzwischen war sie längst ein vollwertiges Familienmitglied.
Für Martin Burger hatte schon früh festgestanden, dass er einst in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Das bedeutete nicht nur, Medizin zu studieren, sondern auch, eines Tages die Praxis in St. Christoph von seinem Vater zu übernehmen. Doch ganz reibungslos war dies nicht abgelaufen.
In jungen Jahren hatte Martin seine Jugendliebe Christl geheiratet. Als sie mit ihrem ersten Kind niedergekommen war, hatten unselige Umstände und nicht vorhersehbare Komplikationen das Leben von Mutter und Kind gefordert.
Nach dieser Tragödie war der junge Arzt lange nicht mehr er selbst gewesen. Fast wäre er am Leben verzweifelt, denn er hatte in nichts mehr einen Sinn gesehen, der schwere Verlust hatte ihm das Herz gebrochen. Schließlich hatte er einsehen müssen, dass nur ein harter Schnitt ihm Linderung verschaffen konnte.
Daher hatte er sein geliebtes Heimattal verlassen, um an der Münchner Uniklinik eine Fachausbildung zum Unfallchirurgen zu machen. Schließlich hatte Martin Burger in seinem Beruf wieder die Erfüllung gefunden, die ihm privat versagt geblieben war.
Erst als er die zauberhafte junge Anästhesistin Dr. Sabine Rodenwald kennengelernt hatte, war die Liebe wieder in sein Leben eingezogen. Seit acht Jahren waren sie nun verheiratet, und drei entzückende Kinder krönten ihr Glück.
Tessa, die Älteste, war ein kluges Schulmadel mit glutvollen Augen und einem ausgemachten Dickkopf.
Ihr jüngerer Bruder Philipp wurde von allen nur Filli genannt. Er ging noch in den Kindergarten, und es wurmte ihn manches Mal, dass Tessa schon so viel mehr wusste als er. Dafür hatte der Bub einen besonderen Draht zu Tieren und ärgerte seine ältere Schwester gern mit einem gruselig aussehenden Käfer oder einem langen Regenwurm, der »zufällig« über ihre Schulbücher krabbelte.
Die Jüngste im Reigen der Burgerschen Kinder war die kleine Laura, die eben zwei Jahre alt geworden war. Ein echter Sonnenschein, der seinen Eltern nur Freude machte.
Dr. Martin Burger wusste es sehr zu schätzen, dass seine Frau stets Geduld und Verständnis aufbrachte, wenn sein Engagement für die Patienten ihre privaten Pläne über den Haufen warf. Schließlich war Sabine selbst Ärztin. Und sie bewunderte das Wirken ihres Mannes aus ehrlichem Herzen. Gab es mal zu viel zu tun, sprang sie für ihn in der Sprechstunde ein.
***
Nun drückte der Bergdoktor den Knopf der Gegensprechanlage und bat seine Sprechstundenhilfe Bärbel Tannauer, den nächsten Patienten zu ihm zu schicken.
»Es ist die Lena Angermaier mit ihrer Mama«, sagte Bärbel.
Dr. Burger seufzte. Das Schicksal der hübschen Hoftochter ging ihm nah. Schließlich hatte er miterlebt, wie aus einer großen Liebe ein großes Unglück wurde. Und daran war Peter Staudinger, den der Feist-Ernstl eben noch bewundernd erwähnt hatte, nicht ganz unschuldig …
Lena und Peter kannten sich bereits seit ihrer Kindheit und hatten sich immer gut verstanden. Der fesche Hofsohn hatte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für den Skisport entdeckt und bald alle Preise in seiner jeweiligen Altersklasse abgeräumt. Lena war stets an seiner Seite gewesen, und irgendwann hatten die beiden begriffen, dass aus unschuldiger Freundschaft aufrichtige Liebe geworden war.
Etwas mehr als ein Jahr war es nun her, dass auf dem Erlenhof Verlobung gefeiert werden sollte. Peter hatte mit Josef Angermaier abgemacht, dass er nach Saisonschluss seine Skikarriere beenden und dann als Jungbauer auf dem Erlenhof mitarbeiten würde.
Doch daraus war nichts geworden. Peter war über Nacht verschwunden und hatte nur einen lapidaren Abschiedsbrief hinterlassen.
Er konnte und wollte seinen geliebten Sport nicht an den Nagel hängen, bevor er nicht alle Preise gewonnen hatte, die es gab. Ein paar fehlten ihm noch, und ehe er seine hochgesteckten Ziele nicht erreicht hatte, würde er nicht nach St. Christoph zurückkehren. Wie lange das dauern sollte, schien dabei ungewiss.
Für Lena war es ein grausamer Schock gewesen, und sie erholte sich einfach nicht von der herben Enttäuschung. Noch immer litt das schöne junge Madel unter quälenden Beschwerden. Die Eltern sorgten sich sehr um ihre Tochter, die furchtbar unglücklich war.
Auch an diesem sonnigen, kalten Spätwintertag war Lena sehr blass, als sie das Sprechzimmer in Begleitung ihrer Mutter betrat.
Die Bäuerin war eine kräftige Person von nahezu unverwüstlicher Natur. Doch die Sorge um ihre geliebte Tochter setzte auch ihr zu. In ihren hellen Augen spiegelte sich deutlich der Kummer.
»Grüß dich, Lena, Bäuerin.« Dr. Burger begrüßte die beiden freundlich und bat sie, sich zu setzen. »Wie geht es dir heut?«, fragte er das Madel dann.
Ihm fiel sofort auf, dass Lena stark abgenommen hatte. Und ihre himmelblauen Augen wirkten übergroß in ihrem schmal gewordenen Gesicht.
»Net so gut«, gab sie mit leiser Stimme zu.
»Sie hat wieder kaum geschlafen, Herr Doktor«, erzählte die Bäuerin. »Appetit hat sie auch keinen. Schwindlig war ihr nach dem Frühstück, und gestern hatte sie den ganzen Tag starkes Herzklopfen. Und Kopfweh. Gell, Lena?«
Die schöne Hoftochter nickte nur wortlos. Früher hatte Lena immer gern und herzhaft gelacht. Nun aber war sie meist still und in sich gekehrt und hatte an nichts mehr wirklich Freude.
Dr. Burger schickte ihre Mutter kurz hinaus, damit er seine Patientin gründlich untersuchen konnte.
»Es hat sich nix geändert«, sagte er nach der Untersuchung zu der Bäuerin. »Lenas Beschwerden haben keine organischen Ursachen. Es ist die vegetative Dystonie, die sie seit ein paar Monaten entwickelt hat und die ihr Befinden so beeinträchtigt.«
»Aber wie ist denn das möglich?«, wunderte Martha sich.
»Ich bild mir das doch net nur ein, es geht mir wirklich schlecht«, warf das Madel zutiefst bekümmert ein. »Ich wünschte, es wäre anders, aber es geht net …«
»Freilich bildest du dir die Beschwerden nicht ein«, pflichtete der Bergdoktor ihr bei.
Er erklärte der Mutter und Tochter nun ausführlich, um was es sich bei der vegetativen Dystonie handelte. Die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus, die das vegetative Nervensystem steuern, waren durch Lenas seelische Belastung aus dem Gleichgewicht geraten.
»Wenn es einem schlecht geht und man nach Verlusten oder Schicksalsschlägen traurig und niedergeschlagen ist, kann es auf diese Weise zu solchen körperlichen Beschwerden kommen«, fuhr er fort. »Sie sind aber net Ausdruck einer körperlichen Krankheit, sondern sozusagen ein Aufschrei der Seele. Und mit Medikamenten ist da net viel zu machen.«
»Gibt es denn gar nix, was Sie dem Madel verschreiben können, Herr Doktor?«, fragte die Bäuerin da drängend. »Es muss doch was geben, was ihr hilft, damit die Lena wieder auf die Beine kommt, jung, wie sie noch ist. Das geht doch net.«
»Ich würde dir raten, Lena, eine Entspannungstechnik zu erlernen, vielleicht autogenes Training. Wenn du es schaffst, auf diese Weise dein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, werden die Beschwerden von selbst verschwinden, das garantiere ich dir.«
Das Madel wirkte nicht begeistert, versprach aber wenigstens, es sich zu überlegen. Die Bäuerin war unzufrieden, das sah man ihr an.
Nachdem sie gegangen waren, betrat Bärbel das Sprechzimmer und ließ ihren Chef wissen, dass das Wartezimmer leer sei.
»Ich mach dann Mittag, wenn nix mehr ist«, meinte sie.
Dr. Burger hatte nichts dagegen und wünschte ihr einen guten Appetit.
»Stimmt was net?«, hakte Bärbel nach »Sie schauen so unzufrieden aus, Chef. Das kenn ich gar net an Ihnen.«
»Ich kann dir net widersprechen, Bärbel. Der Lena hab ich nicht wirklich helfen können. Und das wurmt mich.«
Bärbel war nicht überrascht.
»Das kann keiner, net mal Sie, Chef«, meinte sie lapidar. »Die Lena braucht keine Medizin, die braucht den Peter. Ohne ihn wird sie nimmer froh.«
»Aber sie hat doch den Markus Riedel, ich dachte, die zwei wären sich gut.«
»Der Markus ist in die Lena verliebt, doch sie sieht nur einen guten Freund in ihm. Ihr Herz gehört halt dem Peter. Daran ist nix zu ändern.«
»Ja, das scheint mir auch so«, stimmte Dr. Burger ihr zu.
***
Wenig später wurde im Doktorhaus zu Mittag gegessen.
Zenzi brachte an diesem Tag einen deftigen Eintopf mit Rindfleisch auf den Tisch, eines ihrer typischen Wintergerichte. Die erfahrene Hauserin kochte am liebsten mit saisonalen Zutaten, und das auch schon, bevor dies in den Medien ständig thematisiert wurde. Und den Burgers schmeckte es.
Als sie zum Nachtisch Buchteln mit Vanillesoße auftischte, schaute sie in strahlende Kinderaugen.
Auch Pankraz, der Senior im Doktorhaus, machte ein überaus vergnügtes Gesicht. Er war ein Genießer und wusste Zenzis deftige Küche sehr zu schätzen. Am meisten aber liebte er ihre Süßspeisen, wie sein kleines Bäuchlein nur zu deutlich verriet. Doch er meinte, dass ihm als Ruheständler eine solche Wohlfühlfigur durchaus stand.
»Ich mach mir Sorgen um die Lena Angermaier«, sagte Martin Burger beim Essen zu seiner Frau. »Zu den nervösen Beschwerden, die sie seit Peters Fortgang quälen, entwickelt sie offenbar auch noch eine depressive Verstimmung.«
»Hast du ihr was verordnet, um dem vorzubeugen?«, fragte sein Vater. Er nahm nach wie vor regen Anteil an den Fällen seines Sohnes und hatte sich schon oft als wertvoller Ratgeber erwiesen.
»Ich möchte net gleich medikamentös behandeln. Wenn sich mein Verdacht bestätigt, würde ich sie lieber an einen Fachkollegen verweisen.«
»Sie hat es also noch immer net verwunden, dass ihr Freund vor der Verlobung einfach verschwunden ist. Das liegt nun ja schon mehr als ein Jahr zurück«, meinte Sabine.
»Ja, es war ein richtiger Schock für sie«, wusste der Bergdoktor. »Sie war tagelang apathisch, kaum ansprechbar. Ihre Eltern waren sehr geduldig. Und auch ihr alter Freund Markus hat sich vorbildlich um sie gekümmert. Doch viel erreicht haben sie alle net. Lena kann Peter nicht vergessen. Und solange sie net in der Lage dazu ist, wird ihr Körper weiter rebellieren.«
»Das ist arg. Ein schwieriger Fall.« Sabine machte ein mitleidiges Gesicht. »Besteht denn gar keine Aussicht, dass der Peter in absehbarer Zeit zurück nach St. Christoph kommt?«
»Schwer zu sagen. Der Sport war ihm offenbar wichtiger als alles andere.«
»Man hört nix mehr von ihm«, merkte Pankraz an. »Er hat doch allerweil den Sportteil der Zeitung gefüllt. Jetzt nimmer. Vielleicht hängt er seine Skier ja an den Nagel und kommt wieder heim, wer weiß?«
»Ob die Lena ihn dann noch will?«, sinnierte Dr. Burger.
»Ganz gewiss«, kam es überzeugt von seiner Frau. »Sie hat ihn doch lieb, von Herzen. Sonst würde sie net so leiden. Und Liebe verzeiht nun mal alles.«
»Wenn ich groß bin, verliebe ich mich nie!«, rief Filli da im Brustton der Überzeugung. »So was ist nur für Depperte!«
Seine Schwester Tessa lachte leise.
»Dann wäre es für dich ja wie gemacht.«
»Was?« Filli bedachte sie mit einem bösen Blick. »Für dich kommt das eh net infrage, weil du nämlich eine hässliche Zuwiderwurzen bist. In dich tät sich net einmal ein Blinder verschauen!« Er nickte zur Bekräftigung seiner Worte und freute sich, als Tessa vor Ärger ganz blass wurde.
»Sei net so gemein zu deiner Schwester«, mahnte Martin seinen Sohn. »Und wie das später bei euch beiden mit der Liebe mal ausschauen wird, das wollen wir noch längst net wissen. Da lassen wir uns dann überraschen …«
»Papa lieb!«, plapperte die kleine Laura da und streckte ihre Ärmchen aus, damit der liebe Papa sie auf seinen Schoß setzen konnte.
Martin Burger tat das nur zu gern, bis er feststellte, dass Lauras Vanillesoße sich in malerischen Flecken über sein Hosenbein verteilte. Das jüngste Mitglied der Familie Burger hatte mal wieder mit ganzem Körpereinsatz gelöffelt.
Sabine musste lachen, als sie es sah. Sie nahm ihrem Mann die Kleine ab und bat Zenzi um ein Putztuch und etwas warmes Wasser. So war der Schaden bald behoben, und Klein Laura krabbelte schon wenig später frisch und sauber auf ihrer Spieldecke herum.
»Wenn sich nur alle Probleme mit einem Lappen und ein bisserl Wasser lösen ließen«, seufzte Dr. Burger.
»Je größer die Kinder werden, desto schwieriger wird das«, erinnerte ihn Sabine mit einem vielsagenden Lächeln. »Dann müssen verfeinerte Methoden herhalten …«
***