Der Bergdoktor 1906 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 1906 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Bis auf zwei Plätze ist das Wartezimmer von Dr. Burger an diesem frühen Morgen schon besetzt. Aber den Patienten wird die Zeit nicht lang. Man kennt sich und nutzt die Zeit gern, um über Neues, Altes oder Zukünftiges zu reden, natürlich leise, denn niemand will in den Ruf kommen, ungehobelt und geschwätzig zu sein.

An diesem Frühlingsmorgen gibt es allerdings nur ein einziges Tuschelthema, und zwar die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Lisa Eigner und der jungen Frau, die seit Kurzem auf dem Mühlwinkel-Hof zu Gast ist. Wenn man’s nicht besser wüsste, würde man die beiden für eineiige Zwillinge halten. Kann es einen solchen Zufall wirklich geben?

Eher nicht! Und einige im Wartezimmer erinnern sich plötzlich wieder an ein Drama, das sich vor fünfundzwanzig Jahren im Dorf abgespielt hat ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Das doppelte Lottchen von St. Christoph

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5988-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Das doppelte Lottchen von St. Christoph

Ihre unglaubliche Ähnlichkeit lässt die Gerüchteküche brodeln

Von Andreas Kufsteiner

Bis auf zwei Plätze ist das Wartezimmer von Dr. Burger an diesem frühen Morgen schon besetzt. Aber den Patienten wird die Zeit nicht lang. Man kennt sich und nutzt die Zeit gern, um über Neues, Altes oder Zukünftiges zu reden, natürlich leise, denn niemand will in den Ruf kommen, ungehobelt und geschwätzig zu sein.

An diesem Frühlingsmorgen gibt es allerdings nur ein einziges Tuschelthema, und zwar die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Lisa Eigner und der jungen Frau, die seit Kurzem auf dem Mühlwinkel-Hof zu Gast ist. Wenn man’s nicht besser wüsste, würde man die beiden für eineiige Zwillinge halten. Kann es einen solchen Zufall wirklich geben?

Eher nicht! Und einige im Wartezimmer erinnern sich plötzlich wieder an ein Drama, das sich vor fünfundzwanzig Jahren im Dorf abgespielt hat …

Die Festung Kufstein grüßte alle, die sich der Stadt näherten, schon von Weitem. Umgeben vom majestätischen Massiv des Wilden Kaisers bildeten Kufstein und die mehr als achthundert Jahre alte Burg den Mittelpunkt des Inntals, das seinen Namen dem grün schimmernden Fluss verdankte.

Wer kannte es nicht, das Lied von Kufstein am grünen Inn? »Kufstein, die Perle Tirols«, hieß es darin.

Das war zwar gut und richtig, aber dennoch gab es noch viele, unvergesslich schöne Perlen in Tirol – nicht nur im Kufsteinerland.

»Wenn ich mich hier umsehe, geht mir immer das Herz auf«, sagte Benno, der am heutigen milden Apriltag sein Cabrio aus der Garage geholt und aufpoliert hatte. »Vielleicht liegt’s daran, dass meine Mutter eine waschechte Kufsteinerin ist. Vater behauptet heute noch, dass die schönsten Madeln im Inntal daheim sind. Aber in dieser Hinsicht kann ich ihm nicht zustimmen. Ich hab im Zillertal das Licht der Welt erblickt, und ich finde, dass es nirgendwo feschere Dirndln gibt als bei uns daheim.«

»Gut, dass du das erkannt hast«, scherzte Lisa. »Sonst wäre ich beleidigt, denn ich bin nun mal ein Zillertaler Blümerl. So heißt es nämlich in St. Christoph, wenn ein kleines Madel in der Wiege liegt: Schaut her, es gibt ein Alpenröserl mehr im Dorf!«

»Und was sagt man, wenn ein Bub geboren wird?«

Lisa dachte nach. »Eine gute Frage. Eigentlich nur: Glückwunsch, ein echtes Tiroler Bübl! Es fehlt nur noch, dass so ein kleiner Erdenbürger mit einem Tirolerhut zur Welt kommt, dann wäre es perfekt.«

»Der Hut lässt net allzu lange auf sich warten«, lachte Benno. »Bei uns ist Tradition kein leeres Wort. Das weißt du ja selbst, Lieserl. Neulich hab ich mir ein Fotoalbum angeschaut, in das meine Mutter sorgfältig alle Bilder von meiner Geburt bis zu meinem achtzehnten Geburtstag eingeklebt hat. Schon mit zwei Jahren trug ich an jedem Sonntag und bei festlichen Gelegenheiten ganz stolz mein grünes Hütl mit einer kleinen Feder daran. Dazu die übliche kurze Krachledernde, von der Mama selbst gestrickte Kniestrümpfe und Haferlschuhe. Später hab ich dann ab und zu gemosert, weil ich andere Dinge im Kopf hatte. Ich fand es fad und spießig, in Trachtenkleidung herumzulaufen. Heute seh ich das wieder anders.«

»Freilich. Man darf das nicht so eng sehen. Das passende Gewand für den jeweiligen Anlass, sag ich immer. Im Großen und Ganzen finde ich aber, dass ein Trachtengewand etwas sehr Schönes ist«, meinte Lisa. Der Fahrtwind wirbelte ihr blondes Haar durcheinander. »In einem Dirndl ist man immer fesch gekleidet. Ein Madel, das kein Dirndlkleid – oder auch mehrere – im Schrank hat, gibt’s bei uns gar net. Ich hab alle möglichen Farben, nur ein rotes Gewand fehlt mir noch. Das hab ich mir schon als Kind gewünscht – ein rotes, besonders festliches Dirndl.«

»Kein Problem«, meinte Benno. »Kauf dir eins. Vielleicht sogar heute. Gleich nachher! Wir sind in ein paar Minuten da. Zuerst gehen wir in die Römerhofgasse, ich muss mal wieder ein bisserl in den Läden herumstöbern. Und du sicher auch, Spatzl.«

Das »Spatzl« schwieg.

Eigentlich hätte Lisa ja ein Loblied darauf singen müssen, dass ihr Liebster – im Gegensatz zu anderen Männern – gern einkaufen ging und sehr talentiert darin war, ausgefallene Dinge zu entdecken.

Wenn man ein Geschenk für einen lieben Menschen brauchte, konnte man Benno getrost auf die Pirsch schicken. Er fand immer das Richtige, worüber sich der Beschenkte dann auch garantiert freute.

Es war ja nicht etwa so, dass Lisa eine Abneigung gegen Shopping-Touren hatte. Aber – und das wagte sie gar nicht laut zu sagen – in Kufstein war es ihr ein bisserl zu quirlig.

Die historische Stadt mit den malerischen Häusern und den urigen Traditionsgaststätten war immer einen Besuch wert. Benno wäre am liebsten mehrmals pro Woche hergekommen, er hatte eine echte Vorliebe für Kufstein.

Je mehr Leute unterwegs waren, egal, ob Einheimische oder Touristen, desto wohler fühlte er sich.

»Ich mag es, wenn alles so lebendig und munter sprudelt«, wandte er sich an Lisa. »Daheim im stillen Kämmerlein kann man immer noch sitzen. Vielleicht, wenn man fünfundachtzig oder neunzig ist. Aber ich bin dreißig, und du bist fünf Jahre jünger, Spatzl. Wir wollen unter Menschen gehen und etwas erleben.«

Klar, er hatte ja recht. Aber die vielen Leute, die sich heute in der Römerhofgasse tummelten, waren ganz und gar nicht nach Lisas Geschmack. Auch wenn sie ab und zu nach Innsbruck fuhr, wo es nicht so eng herging, war sie hernach froh, wieder daheim zu sein und vom elterlichen Mühlwinkel-Hof die Aussicht auf Wald, Almen und Berge zu genießen.

Sobald sie zu Hause in St. Christoph aus dem Auto stieg, atmete sie stets tief durch und dankte dann dem Himmel, dass sie in diesem einmalig schönen Hochtal leben durfte.

Am liebsten kaufte sie in Mayrhofen ein. Dort gab es genug Geschäfte, in denen sie nett und freundlich bedient wurde. Auch Schwaz war ideal zum Einkaufen, man wurde dort nicht ständig von Leuten überrannt, die Digitalkameras zückten oder irgendein Filmchen drehen wollten.

Kufstein war sehr beliebt, weil es überall bekannt und außerdem sehr fotogen war. Und dann diese sehenswerten, alten Lokale wie, zum Beispiel, das Restaurant und Weinhaus Auracher Löchl mit den Tiroler Stuben, die es nun schon seit sechshundert Jahren gab – wer konnte da schon widerstehen?

Benno jedenfalls nicht. Er dachte bereits an ein typisches Tiroler Mittagessen, zum Beispiel Zwiebelrostbraten oder Kaspressknödel mit Kraut und kross gebratenem Speck. Dieser Tag sollte besonders schön werden, er hatte sich extra Zeit genommen und die Arbeit auf seinem Hof in St. Christoph »geschwänzt«.

Wenn er Lisa, seinem »Röserl«, etwas Gutes tun konnte, dann zögerte er nicht lange und arbeitete eben am nächsten Tag bis spät abends. Das machte ihm nichts aus. Natürlich dachte er, dass Lisa sich über diese vergnügten Stunden in Kufstein genauso freute wie er, wahrscheinlich noch viel mehr, denn die Mädels hatten ja immer allerhand einzukaufen.

So ein wunderbares Frühlingswetter!, ging es Lisa derweil durch den Kopf. Perfekt für ein Picknick im Grünen …

Blauer Himmel und strahlende Sonne, dazu wehte ein milder Wind. Die Luft war weich wie Seide. Genau richtig für die Vogerln draußen in der Natur, um Nester zu bauen und ein Liedchen zu zwitschern.

Es war kein Wunder, dass heute in Kufstein reger Betrieb herrschte. Wer ein bisschen Zeit hatte, wollte das schöne Wetter ausnutzen. Vögel gab es auch hier, vor allem aber solche der schrägen Art mit breitrandigen Hüten und langen Fasanenfedern.

Diese »Vögel« kamen aus einer Wirtschaft, grölten Lieder und fühlten sich offenbar wie auf dem Münchner Oktoberfest. Ein Jammer, dass es immer wieder rüde Burschen gab, deren Einfallsreichtum auf Bier und Brüllen beschränkt blieb.

Melodisches Vogelgezwitscher war jedenfalls nicht zu hören. Dazu hätte man die Stadtmitte verlassen müssen.

Oder am besten gleich heimfahren nach St. Christoph …

Ach, wäre das jetzt herrlich gewesen! Ein Ausflug im schönsten Frühling an den Kuckuckssee oder hinauf zur Achenwaldhütte, die mitten im Grünen lag, hätte Lisa jetzt viel besser gefallen als der Trubel in der quirligen Stadt.

Ich bin eben ein richtiges Landei, dachte sie und fügte in Gedanken hinzu: Landei ist eigentlich net das passende Wort. Ich bin mit Herz und Seele ein Zillertaler Madel, mir geht nichts über die Berge und mein Heimatdorf. Und das ist auch gut so.

Lisa wurde daheim jeden Morgen vom Lied der Amseln und dem Gezwitscher der Bergfinken auf den neuen Tag eingestimmt.

Aber noch vor dem Vogelkonzert ertönte ein anderes, bei Weitem nicht so melodisches »Lied«. Zuerst war nämlich der bunte Hahn an der Reihe. Sein Name war Kaspar. Die Sache mit dem täglichen Weckruf nahm er sehr genau.

Kaum fiel der erste Schein des Morgenlichts auf die schlafenden Wiesen rings um den Mühlwinkel-Hof, richtete sich Kaspar auf, schüttelte sein buntes Gefieder und krähte, was das Zeug hielt.

Hernach schlug er mit den Flügeln, sah stolz um sich und erwartete eine Reaktion, entweder Applaus oder verschlafene Rufe aus den Fenstern wie: »Schnabel halten, sonst raucht’s!«

Normalerweise wartete der Gockel jedoch vergebens darauf, dass sich jemand zu Wort meldete.

Die Hofbewohner hatten sich gezwungenermaßen schon so sehr an das laute Umeinanderkrähen gewöhnt, dass Kaspar mitsamt seinem Weckruf genauso zum morgendlichen Programm gehörte wie die Semmel zum Frühstück. Drohrufe in Richtung Hühnerstall (»eines Tages landest du in der Pfanne!«), die man natürlich nie ernst gemeint hatte, waren gänzlich verstummt.

Nur die braunen Hennen ließen dem selbstbewussten Gockel ein wenig Aufmerksamkeit zukommen, gluckten gewohnheitsmäßig um ihn herum und sahen gelangweilt zu, wenn er sich aufmanndelte und bedeutungsvoll wie ein Feldherr über den Hof schritt. In aller Ruhe pickten sie ihre Körner und ließen ihn in dem Glauben, dass er ein ganz toller Hecht war.

Lisa musste lachen, als sie jetzt, mitten in Kufstein, an Kaspar dachte. Er war ein Original, das musste man ihm lassen. Genauso wie Kajus, der Berner Sennenhund, dem sie schon im Welpenalter ein paar Kunststücke beigebracht hatte.

Benno bestellte Latte macchiato in einem Straßencafé und fand alles herrlich. Am schönsten war es, dass seine Lisa bei ihm war. Er liebte sie über alles, obwohl er sich manchmal ein wenig schwer damit tat, seine Gefühle in Worte zu fassen.

Lisa wusste das und sah es ihm nach, dass er nicht jeden Tag mit roten Rosen zu ihr kam. Sie waren seit einem Jahr zusammen und sahen sich immer dann, wenn es ihre Zeit erlaubte. Seitdem die Eigner-Lisa sich in den feschen Hoferben Benno Zeller verliebt hatte, schien die Sonne auch bei Regen und Sturm für sie.

Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass er sich für irgendein anderes Madel interessierte, sie war sein »einziges Spatzl«, wie er immer wieder betonte.

Auch wenn sie sich manchmal ein bisschen in die Haare gerieten, waren sie sich über ihren künftigen Weg einig. Sie wollten gemeinsam durchs Leben gehen und eine Familie gründen.

Am Anfang sollte natürlich eine wundervolle Hochzeit stehen, möglichst noch in diesem Jahr. Ein unvergessliches Fest für sie beide und für alle Gäste, die mit ihnen diesen Tag feiern sollten, so stellten sich Lisa und Benno ihre Eheschließung vor.

Benno wollte, dass sein hübsches Röserl mit dem blonden Haar und den blauen Augen mit ihm glücklich wurde. Schon jetzt sollte sie die Zeit mit ihm genießen. Schade, dass sie im Augenblick gar nicht so vergnügt und entspannt aussah, wie er es sich gewünscht hätte.

Woran dachte sie? Er hätte etwas darum gegeben, hinter ihrer Stirn lesen zu können, was in ihr vorging.

***

Das Straßencafé war bis auf den letzten Platz besetzt. Anscheinend war soeben noch ein Touristen-Bus angekommen, denn ein ganzer Trupp Leute drängelte sich durch das Sträßchen.

»Sie schnattern wie die Gänse«, murmelte Lisa.

»Jetzt mach aber mal einen Punkt«, erwiderte Benno kopfschüttelnd. »Sie wollen bestimmt zur Festung hinauf. Es sind Urlauber. Man kann ihnen durchaus gönnen, dass sie diesen schönen Tag genießen. Wir tun es ja auch.«

»Ja. Aber es ist besser, wenn man bei bedecktem Himmel herkommt. Dann ist es net so brechend voll in jedem Winkel.«

Benno verzog das Gesicht. »Brechend voll? Die paar Leutchen? Ich versteh dich net. Sie spazieren einfach so vorbei und amüsieren sich. Und wenn manche ein bisserl ausrasten, weil sie offenbar Frühlingsgefühle haben, dann muss man eben ein Auge zudrücken.«

»Wir könnten doch nach Erl fahren, das ist nur ein Katzensprung«, schlug Lisa vor. »Zum Passionsspielhaus. Von dort aus gehen wir dann auf der Steigentalstraße durch den Wald, da fährt kaum ein Auto. Und dann biegen wir in den Wiesenweg ein, du weißt schon, vorbei an den alten, historischen Bauernhöfen. Hernach spazieren wir diesen verzauberten Waldweg entlang bis zum Gasthof Schönau.«

»Aber diese Wanderung haben wir doch schon im vergangenen Herbst gemacht. Es war genau derselbe Weg.«

»Der Wald ist so schön dort«, flüsterte Lisa. »Wie im Märchen. So richtig romantisch. Hier komm ich mir vor wie auf einem Rummelplatz. Heute sind anscheinend alle unterwegs, die sich mal den Winterstaub aus den Kleidern klopfen wollen. Ihr Hirn haben sie daheim gelassen. Na ja, es geht ja auch ohne, wie man sieht.«

Leider wurde Benno nun doch ärgerlich, um nicht zu sagen grantig. Und das, obwohl er eigentlich sehr geduldig war.

Wenn er sich ärgerte, dann schnappte er erst einmal richtig ein. Hin und wieder kam es zu diesem Zustand, den Lisa »eckig und kantig« nannte. Eckig deshalb, weil sein Gesicht sich dann veränderte und irgendwie schroff aussah.

Benno war ein fescher junger Mann, er sah wirklich gut aus mit seinen graublauen Augen und dem dunkelbraunen Haar. Aber »eckig« oder »kantig« stand ihm nicht.

»Wir sind jetzt aber hier, Lisa«, fuhr er auf. »Im Wald können wir auch daheim umeinanderlaufen. Romantik hin oder her, aber es muss ja net immer alles märchenhaft sein. Wir fahren jetzt nicht nach Erl, nur, weil dir ein bestimmter Weg durch den Kopf geistert. Ihr Mädels glaubt eh alle noch an verzauberte Prinzen und Schlösser, die wie Pilze aus dem Boden wachsen. Hab ich was vergessen? Ach ja, die edlen Pferde, auf denen die Prinzen reiten. Schimmel oder pechschwarze Hengste. Das ist natürlich etwas anderes als meine braven Haflinger daheim.«