1,99 €
Eigentlich könnte Hans mit seinem Leben vollauf zufrieden sein. Er hat eine hübsche Freundin, die ihn von Herzen liebt, eine gute Anstellung als Knecht und eine wunderschöne Heimat. Doch seit sein Bruder Jost als Unternehmer das große Geld scheffelt, hat auch Hans der Ehrgeiz gepackt. Er will ebenfalls reich sein und es zu etwas bringen - vor allem, damit er Lina etwas bieten kann.
Doch wie an Geld kommen, und das möglichst schnell?, überlegt er noch, da kommt ihm die Legende um einen verschollenen Kirchenschatz zu Ohren. Wahre Reichtümer sollen nach einem großen Raub vor fünfzig Jahren immer noch irgendwo am Hexenstein versteckt sein. Trotz aller Warnungen seiner Mitmenschen macht Hans sich auf die Suche - und riskiert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch sein Leben!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Es wird nie mehr wie früher sein
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Michael Wolf
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-6362-3
www.bastei-entertainment.de
Es wird nie mehr wie früher sein
Man soll das Schicksal nicht versuchen
Von Andreas Kufsteiner
Eigentlich könnte Hans mit seinem Leben vollauf zufrieden sein. Er hat eine hübsche Freundin, die ihn von Herzen liebt, eine gute Anstellung als Knecht und eine wunderschöne Heimat. Doch seit sein Bruder Jost als Unternehmer das große Geld scheffelt, hat auch Hans der Ehrgeiz gepackt. Er will ebenfalls reich sein und es zu etwas bringen – vor allem, damit er Lina etwas bieten kann.
Doch wie an Geld kommen, und das möglichst schnell?, überlegt er noch, da kommt ihm die Legende um einen verschollenen Kirchenschatz zu Ohren. Wahre Reichtümer sollen nach einem großen Raub vor fünfzig Jahren immer noch irgendwo am Hexenstein versteckt sein. Trotz aller Warnungen seiner Mitmenschen macht Hans sich auf die Suche – und riskiert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch sein Leben!
»Wann machst du endlich Nägel mit Köpfen, Hans?«
Jost kletterte den steinigen Pfad hinauf und erklomm einen felsigen Vorsprung, ehe er stehen blieb und sich umsah. Wenn er, so wie jetzt, beide Augenbrauen nach oben zog, wirkte er deutlich älter als Mitte zwanzig. Dazu trug sicherlich auch der missbilligende Ausdruck auf seinem Gesicht bei.
Hans folgte seinem Bruder und ließ sich schnaufend auf einem Findling nieder. Der Anstieg hier herauf hatte es wirklich in sich! Er musste erst einmal Atem schöpfen.
Der Regen von Jahrhunderten hatte den Stein geglättet. Nur hier und da fand das Moos eine Ritze und setzte sich darin fest.
Hans streckte die Beine aus und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Die Aussicht war ihm vertraut und doch immer wieder neu.
Weit unter ihm lag sein Heimatdorf. Die weiße Kirche von St. Christoph wirkte von hier oben winzig klein. Der Mühlbach schlängelte sich wie ein schmales blaues Band zwischen den Bauernhöfen hindurch.
Das Herz des jungen Knechts weitete sich. Er liebte seine Heimat und hätte nirgendwo anders leben wollen.
Der Sommer war in diesem Jahr früh im Zillertal eingezogen. Schon im Mai waren die Temperaturen auf über dreißig Grad geklettert und hatten so dafür gesorgt, dass die Heustadel der Bauern bereits voll waren. Das brachte allerhand Arbeit mit sich, deshalb hatte Hans selten einmal frei.
»Was ist nun mit Lina und dir?«, drängte sein Bruder. »Wann fragst du sie endlich, ob sie dich heiraten will?«
»Wenn ich ihr etwas bieten kann«, erwiderte Hans.
»So lange wird sie sicherlich net auf dich warten. Hör auf mich. Die Lina ist ein fabelhaftes Madel. Sie könnte an jedem Finger zehn Burschen haben, wenn sie das wollte. Das ist dir doch klar, oder? Aber sie hat nur Augen für dich, deshalb solltest du ihr zeigen, dass du es ernst mit ihr meinst.«
»Sie weiß schon, was sie mir bedeutet. Mit dem Heiraten will ich es net überstürzen. Lina verdient als Sennerin keine Reichtümer – und ich als Knecht gleich gar net. Ich möchte uns erst eine solide Grundlage schaffen, ehe ich sie um ihre Hand bitte. Bis dahin müssen wir uns gedulden.«
»Tja, du hättest eben mein Angebot annehmen und mein Geschäftspartner werden sollen, dann wärst du jetzt schon ein gemachter Mann.« Jost sah ihn vielsagend an. Er schien genau zu wissen, dass er gerade Salz in eine offene Wunde streute.
Noch immer hätte Hans sich selbst in den Hintern treten können, weil er seinem Bruder damals abgesagt hatte. Jost hatte einen alten Sportladen in Mayrhofen übernommen und war entschlossen gewesen, ihn wieder hochzubringen. Hans hatte mit einsteigen sollen, aber das Geschäft war ihm zu unsicher erschienen, deshalb hatte er Nein gesagt.
Mittlerweile hatte sein Bruder den Laden zum Erfolg geführt und verdiente mehr Geld, als er ausgeben konnte. Urlauber und Einheimische rissen ihm die Bergsteiger-, Wander- und Skibekleidung förmlich aus den Händen.
Inzwischen dachte Jost sogar darüber nach, weitere Geschäfte im Tal zu eröffnen! Er fuhr einen nagelneuen Geländewagen, hatte immer das neueste Handy und besaß alles an Technik, was das Herz begehrte.
Außerdem war er häufig auf Geschäftsreisen, um neue Waren zu beschaffen. Unterdessen kümmerten sich seine Angestellten um den Laden. Ja, Jost war in halb Europa daheim; er hatte es geschafft.
Es nagte an Hans, dass er an derselben Stelle hätte stehen können, wäre er vor sechs Jahren nur etwas mutiger gewesen und hätte sein kleines Erbe mit in den Laden eingebracht. Doch diese Chance hatte er verpasst.
Die beiden Brüder hätten äußerlich kaum unterschiedlicher sein können. Jost war nur mittelgroß, drahtig gebaut und verströmte pure Energie. Seine blonden Haare waren leicht gewellt und wirkten zusammen mit seinen leuchtend blauen Augen und dem jungenhaften Lächeln wie ein Magnet auf Frauen. Ein verwegener Kinnbart zierte sein Gesicht.
Hans war größer und kräftiger, mit kurzen braunen Haaren und nachdenklichen dunklen Augen, die er von seiner Mutter geerbt hatte. Die sonnengebräunte Haut verriet, dass er viel Zeit in der Natur verbrachte. Seine Hände waren wesentlich schrundiger und rauer als die seines Bruders.
Jost sah man nie anders als gut gekleidet. Jedes Stück seiner Garderobe zierte ein Markenzeichen. Hans dagegen wählte seine Kleidung nicht nach dem Namen aus, sondern danach, wie strapazierfähig sie war. Schließlich mussten seine Sachen nicht nur die Arbeit mit den Kühen überstehen, sondern auch möglichst lange halten.
Die Bergtour an diesem Tag war seine Idee gewesen. Sein Bruder und er verbrachten der Arbeit wegen kaum noch Zeit miteinander, und er vermisste den Älteren.
Jost hatte ihm während des Aufstiegs von seiner Geschäftsreise nach Rom erzählt und dabei auch erwähnt, dass er unterwegs zwei Eroberungen gemacht hatte. Dagegen erschien Hans seine eigene Welt winzig klein.
Ein Stich fuhr ihm ins Herz, der sich verdächtig nach Neid anfühlte. Er gönnte seinem Bruder den Erfolg von Herzen, aber er wünschte ihn sich eben auch. Ja, er hätte seine Lina lieber heute als morgen heimgeführt, aber für einen eigenen Hausstand brauchten sie dringend Geld.
»Ich werde Lina einen Antrag machen, sobald ich uns etwas aufgebaut habe«, murmelte er nachdenklich vor sich hin.
»Vielleicht solltest du nach dem alten Kirchenschatz suchen«, regte sein Bruder an.
»Nach was? Willst du mich auf den Arm nehmen?«
»Ganz und gar net. Weißt du nimmer? Vor fast fünfzig Jahren war ein Langfinger im Tal unterwegs. Er hat aus den Kirchen gestohlen, was net niet- und nagelfest war: kostbare Reliquien, Antiquitäten … Seine Beute soll er in einem alten Bergwerk gebunkert haben, wo er sie aufbewahren wollte, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
»Aber?«
»Aber er wurde bei einem Raub geschnappt und festgenommen. Er ist in der Haft gestorben und hat nie verraten, wo er seine Beute gelagert hat«, wusste Jost zu berichten. »Die Kirchenschätze wurden nie gefunden.«
»Inzwischen sind sie sicherlich längst verrottet.«
»Das ist net gesagt. Wenn er sie ordentlich eingelagert hat, könnten sie die Jahrzehnte überdauert haben.«
»Meinst du? Aber das ist schon ewig her!«
»Na und? Der Schatz könnte immer noch irgendwo hier oben sein.« Jost schaute sich versonnen um. »Wer ihn findet, ist ein gemachter Mann.«
»Oder tot«, gab Hans zu bedenken. »Dieser Schatz hat schon einmal ein Opfer gefordert, hast du das vergessen?«
»Du meinst den Mosbach-Otto, oder?«
»Freilich. Er hat etliche Jahre seines Lebens damit verschwendet, nach dem Schatz zu suchen, und irgendwann ist er von einer Tour nimmer heimgekommen. Er war und ist verschwunden, bis zum heutigen Tag. Niemand hat ihn je wiedergesehen.«
»Womöglich hat er sein Ziel erreicht und ist mit dem Schatz untergetaucht. Er könnte irgendwo am Meer sitzen und sich ein schönes Leben machen.«
»Du glaubst, er hätte seine Frau und sein Kind damals allein zurückgelassen und sich mit den Kirchengütern aus dem Staub gemacht?« Hans war empört. »Nein, ausgeschlossen, so skrupellos war er net. Die beiden waren todtraurig, als er verschwunden ist.«
»Wer weiß, was in ihm vorgegangen ist. Vielleicht ist er wirklich verunglückt und der Schatz immer noch da. Stell dir das nur mal vor!« Jost kniff verschwörerisch ein Auge zu.
Hans kam plötzlich ins Grübeln. Was, wenn an der alten Geschichte doch etwas dran war? Wenn die Kirchengüter tatsächlich noch irgendwo hier in den Bergen lagerten und nur darauf warteten, gefunden zu werden? Es hieß, die Sachen wären ein Vermögen wert.
Sein Herz schlug plötzlich schneller.
Was, wenn es ihm gelang, die Kirchengüter zu finden? Wäre Linas und seine Zukunft damit nicht gesichert? Er könnte sie heiraten und ihr all das bieten, was sie sich erträumte!
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich ausmalte, wie sie einen Hof erwerben und ihr Zuhause einrichten würden. Lina verdiente das Beste, und er wollte es ihr so gern bieten.
War die alte Geschichte der Schlüssel zu ihrem Glück?
Plötzlich stieß sein Bruder hörbar den Atem aus.
»Net bewegen«, schnarrte er. »Bleib ruhig sitzen, hörst du?«
»Wieso? Was ist denn los?«
»Sieh doch! Eine Klapperschlange!«
»Eine … was? Die gibt es bei uns gar net.«
»Schau selbst! Da!« Jost saß stocksteif im Gras und rührte sich nicht. Nur seine Augen wanderten scharf nach rechts.
»Wo denn? Ich seh nix … Ah, da!«
Hans bemerkte die Schlange, die sich wohl auf einem der Steine gesonnt hatte und sich nun von ihnen bedroht fühlte. Auf dem Rücken des Tieres zeichnete sich eine dunkle Zick-Zack-Linie ab, und ihre Augen waren in der Länge geschlitzt.
»Das ist eine Kreuzotter«, raunte Hans. »Wir müssen sie beim Sonnen gestört haben. Vermutlich hat sie geschlafen, sonst wäre sie längst auf und davon. Komm langsam zu mir rüber, ja? Du darfst sie auf keinen Fall noch nervöser machen.«
»Eine Kreuzotter ist das nur?« Jost entspannte sich sichtlich und stützte sich ab, um aufzustehen. Dabei näherte er sich mit seiner Hand gefährlich der Viper. »Gut, dann werde ich …«
Weiter kam er nicht, denn die Schlange schnellte plötzlich vor und grub die Giftzähne in seine rechte Hand!
»Aargh!« Jost sprang auf und schüttelte sie ab. »Autsch! Oh, verflixt, tut das weh!«
Die Schlange ringelte sich blitzschnell davon.
»Oh, das schmerzt, als würde mir gleich die Hand abfallen!«, keuchte Jost.
Was war da zu tun? Hans überlegte fieberhaft.
»Du musst ruhig bleiben, hörst du?«, riet er seinem Bruder dann. »Je mehr du dich aufregst, desto schneller pumpt dein Herz das Gift durch deine Adern.«
»Das ist leichter gesagt als getan«, schnaufte Jost. »Mir wird nämlich gerade reichlich schummrig!«
»Wir müssen den Arm ruhigstellen, damit das Gift net so rasch weiterwandern kann. Und dann bringen wir dich auf dem schnellsten Weg hinunter ins Tal.«
Hans zog sein Hemd aus und band daraus eine Schlinge, in der sein Bruder den verletzten Arm lagern konnte.
»Bis zur Bergbahn ist es net allzu weit«, tröstete er ihn dann. »Wenn wir es dorthin schaffen, kommen wir von dem Berg herunter und sind im Handumdrehen bei Dr. Burger. Schaffst du das?«
»Ich werde es versuchen.«
Jost war beängstigend bleich geworden, und Hans begann, sich Sorgen zu machen. Der Atem seines Bruders kam schnell und unregelmäßig, außerdem schwankte er, als würden seine Beine jeden Moment unter ihm wegknicken. Der Biss schien alles andere als harmlos zu sein!
Der junge Knecht schlang seinem Bruder einen Arm um die Schultern.
»Wir schaffen das schon«, sagte er und bemühte sich um einen aufmunternden Tonfall. »Stütz dich auf mich, ich bringe dich zu unserem Bergdoktor. Halte nur so lange durch, Jost, hörst du? Du musst unbedingt durchhalten!«
***
Die Praxis des Bergdoktors war in einem hübschen Alpenhaus am Rand von St. Christoph untergebracht. Ein Schild an der Tür des Anbaus wies auf die Sprechstunde hin, aber die darauf notierten Zeiten wurden von Dr. Burger eher als Richtwert denn als Regel gehandhabt. Seine Tür stand immer offen für Patienten, die seine Hilfe brauchten.
An diesem frühen Abend saß er an seinem Schreibtisch und ging die Medikamentenvorräte durch. Dabei stellte er fest, dass das Verbandsmaterial schon wieder zur Neige ging. Das schöne Wetter lockte zahlreiche Wanderer in die Berge, und so kam es häufiger als sonst zu Stürzen, um die er sich kümmern musste.
Auch sein Bestand an ViperaTAb war geschrumpft. Das Gegengift, das bei Schlangenbissen zum Einsatz kam, benötigte er in anderen Jahren höchst selten. Heuer brachte das milde Wetter jedoch ungewöhnlich viele Kreuzottern hervor, deshalb hatte er in den vergangenen Wochen schon etliche Patienten mit Schlangenbissen behandeln müssen.
Meist verlief ein Biss glimpflich; ein Serum kam nur in schweren Fällen zum Einsatz.
Das Fenster seines Sprechzimmers stand offen und ließ das muntere Zwitschern einer Amsel herein. Ein milder Wind brachte den Duft wilder Kräuter von den Bergen mit.
Als es an der Sprechzimmertür klopfte, blickte Martin Burger von seinem Schreibtisch auf. Auf seinen Ruf hin kamen zwei junge Männer herein. Hans Brandstetter stützte seinen älteren Bruder Jost, dem dicke Schweißperlen auf der Stirn standen. Jost presste seine rechte Hand an sich und atmete flach und hektisch.
»Jost wurde von einer Schlange gebissen, Herr Doktor«, stieß Hans hervor. »Ich glaube, es war eine Kreuzotter. Ihm ist schwindlig, und unterwegs hat er sich sogar übergeben.«
»Und es tut weh«, stöhnte sein Bruder. »Meine Hand …«
»Ich verstehe. Leg dich rasch hierher«, bat Martin Burger und deutete auf die Behandlungsliege. »Ich schaue mir deine Verletzung gleich an.«
Er wartete, bis sich Jost ausgestreckt hatte, dann lagerte er die Beine des jungen Unternehmers erhöht. Hand und Arm waren geschwollen, außerdem raste Josts Herz, und sein Blutdruck war viel zu niedrig. Offenbar stand er kurz vor einem Schock!
Dr. Burger handelte sofort und injizierte seinem Patienten ein Medikament, das den Kreislauf unterstützen sollte. Tatsächlich bekamen die Wangen des Unternehmers bereits wieder etwas Farbe, während der Arzt die Bisswunde untersuchte.
»Ist so ein Schlangenbiss gefährlich, Herr Doktor?«, fragte Jost gepresst.
»Für einen gesunden Erwachsenen net unbedingt. Eine Kreuzotter war es, sagt ihr? Diese Schlangenart sondert bei einem Biss rund zehn Milligramm Gift ab, tödlich wären fünfundsiebzig Milligramm. Bei Kindern, älteren Menschen oder Schwangeren sieht es anders aus, da kann bereits ein einziger Biss eine Menge Schaden anrichten.«
»Warum fühle ich mich dann so mies? Ich bin weder minderjährig noch schwanger.« Jost lächelte schief.
»Vermutlich reagierst du allergisch auf das Gift und damit besonders heftig.«
»Ja, so fühlt es sich an.« Jost stöhnte leise.
Sein Bruder hielt sich im Hintergrund und knetete unruhig die Hände.
Martin Burger säuberte die Bisswunde sorgfältig. Danach verband er sie und stellte die Hand mit einer Gipsschiene ruhig. Anschließend gab er seinem Patienten ein Antibiotikum, um einer Infektion vorzubeugen.
Jost bekam von ihm auch ein Schmerzmittel und Medikamente gegen die allergische Reaktion. Mittlerweile waren nicht nur seine Hand und sein Arm angeschwollen, sondern die Schwellung breitete sich bis zum rechten Oberkörper aus!
»Wann bin ich denn wieder auf dem Damm, Herr Doktor?«
»Etwas Geduld wirst du brauchen. Es kann einige Wochen dauern, bis alle Beschwerden abgeklungen sind. Morgen wird dein Arm vermutlich erst einmal grün und blau sein.«
»Dann habe ich ja etwas, auf das ich mich freuen kann.« Jost verzog das Gesicht.
»Ist dein Tetanusschutz noch aktiv?«