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Drei Engerl für Dr. Burger - Als Sophie, Tabea und Lisa dem Bergdoktor zu Hilfe eilten
Was für ein netter Arzt!, denkt Lisa, als sie Dr. Martin Burger zum ersten Mal gegenübersteht. Ihr Kinderarzt in München, wo sie bis vor Kurzem mit ihrer Mama gewohnt hat, war bei Weitem nicht so verständnisvoll. Wie gerne möchte sie einmal werden wie der Bergdoktor! Aber vielleicht muss sie ja gar nicht so lange warten. Vielleicht kann sie ja auch jetzt schon etwas tun, um den Menschen zu helfen ...
Kurz entschlossen gründet sie mit ihren Freundinnen Tabea und Sophie das Engerl-Team, das es sich zur Aufgabe macht, Dr. Burgers Patienten zu besuchen und sie aufzumuntern. Was Lisa noch nicht ahnt: Schon sehr bald wird von ihrer Hilfe tatsächlich das Leben eines Menschen abhängen ...
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Im schönen Zillertal lebt und wirkt der Mann, den Millionen Leser und Fernsehzuschauer seit Jahren lieben: Dr. Martin Burger - Der Bergdoktor. Ein Mann, dessen persönliches Schicksal ihn empfänglich gemacht hat für die Probleme und das Leid seiner Mitmenschen. Ein Arzt, der stets bereit ist, das Äußerste für seine Patienten zu wagen. Das idyllische Dorf St. Christoph dient als Kulisse für die spannenden Geschichten. Hier ist Dr. Martin Burger eine soziale und moralische Instanz - ein aufrechter, geradliniger Charakter, der alle guten traditionellen Werte in sich vereinigt und selbstlos danach handelt.
Mit inzwischen über 1800 Folgen, einer Gesamtauflage von über 55 Millionen Exemplaren und einer gleichnamigen TV-Serie hat "Der Bergdoktor" längst den Gipfel der Berg- und Heimatromane erklommen. Eine echte Erfolgsserie!
Jede Woche erscheint eine neue Folge.
Jede Folge ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Drei Engerl für Dr. Burger
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Michael Wolf
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-7168-0
www.bastei-entertainment.de
Drei Engerl für Dr. Burger
Als Sophie, Tabea und Lisa dem Bergdoktor zu Hilfe eilten
Von Andreas Kufsteiner
Was für ein netter Arzt!, denkt Lisa, als sie Dr. Martin Burger zum ersten Mal gegenübersteht. Ihr Kinderarzt in München, wo sie bis vor Kurzem mit ihrer Mama gewohnt hat, war bei Weitem nicht so verständnisvoll. Wie gerne möchte sie einmal werden wie der Bergdoktor! Aber vielleicht muss sie ja gar nicht so lange warten. Vielleicht kann sie ja auch jetzt schon etwas tun, um den Menschen zu helfen …
Kurz entschlossen gründet sie mit ihren Freundinnen Tabea und Sophie das Engerl-Team, das es sich zur Aufgabe macht, Dr. Burgers Patienten zu besuchen und sie aufzumuntern. Was Lisa noch nicht ahnt: Schon sehr bald wird von ihrer Hilfe tatsächlich das Leben eines Menschen abhängen …
Im Garten hinter dem Doktorhaus war es an diesem Mittwochnachmittag ungewöhnlich still.
Der Hochsommer machte seinem Namen alle Ehre. Wenn der Bergwind sich nicht bemüht hätte, ein wenig kühle Luft vom Feldkopfgletscher hinab ins Tal zu fächeln, wäre es wahrscheinlich sogar den Bienen und Schmetterlingen zu heiß geworden. Dank des erfrischenden Lüftchens waren sie jedoch sehr munter und statteten den bunten Gartenblumen reihum einen Besuch ab.
Es blühte und duftete, wohin man blickte. Die beiden Rosenstöcke neben der Terrasse, eins weiß, eins rosarot, waren in einen Blühwettbewerb getreten.
Im Augenblick lagen sie in der Blütenanzahl ziemlich im Gleichstand. Allerdings hatte der rosarote Stock schon wieder so viele neue Knospen angesetzt, dass sein weißer Kollege bald geringfügig ins Hintertreffen geraten würde.
Jedenfalls boten die Rosen einen herrlichen Anblick und zogen alles, was fliegen und krabbeln konnte, magisch an.
Die Blumenbeete hatten sich mit goldgelben Tagetes, rotem Ziermohn, orangefarbenen Zinnien und blauem Rittersporn so prächtig herausgeputzt, als gelte es, das größte Sommerfest in ganz Tirol zu feiern.
Am Zaun reckten sich die Sonnenblumen ihrer Namensgeberin entgegen. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass die Sonne bestimmt sehr stolz auf ihre Patenkinder war, denn sie waren alle prächtig und kerzengerade in die Höhe gewachsen. Und das nur aus einem einzigen, kleinen Sonnenblumen-Kern als Saatgut! Wenn das kein echtes Himmelswunder war!
So ähnlich stand es jedenfalls im »Sommer-Geschichtenbuch«, das die achtjährige Lisa wie ihren Augapfel hütete. Sie liebte diese fröhlichen Erzählungen, die alle von der wunderbaren Zeit handelten, in der man barfuß durch blühende Wiesen laufen und im Bach planschen konnte.
Die Abende im Sommer waren warm und blieben so lange hell, bis der Mond über die Berge wanderte. Dann wurde es nur für einige Stunden dunkel, denn zur Sommerzeit ging die Sonne wieder früh auf, und ein neuer, schöner Tag begann.
Mit acht Jahren glaubte man eigentlich nicht mehr an Märchen, in denen Feen und Elfen sich ein Stelldichein gaben und in denen das Gute immer siegte. Und wenn man dennoch – wenigstens ein bisschen! – daran glaubte, dann war das ein Geschenk, vor allem, wenn man trotz Sonnenschein und Vogelgezwitscher zuweilen traurig war oder vom Pech verfolgt wurde.
So ein Märchen war ein echter Trost, und zwar auch dann, wenn gerade mal keine gute Fee durchs Fenster hereinschwebte und einem versprach, drei lang gehegte Wünsche zu erfüllen. Außerdem musste ja nicht alles nur erfunden sein, was in den Büchern stand. Das war jedenfalls Lisas Meinung.
Das blonde Madel wusste, dass die Zauberwelt nicht ständig und für jeden sichtbar war, sondern irgendwo versteckt lag. Vielleicht befand sie sich hinter den Wolken am Himmel, aber ganz sicher auch in den Herzen derjenigen Menschen, die manchmal ein bisschen den Alltagsvorhang zur Seite schieben und hinter die Kulissen schauen konnten.
Schüchtern lugte Lisa über den Zaun.
Dass sie vor dem Garten am Doktorhaus stand, hatte natürlich einen Grund. Sie war eben im Laden der Jeggl-Alma gewesen, um ein paar Backzutaten für ihre Mutter einzukaufen, lauter kleine Tüten mit Krokant, Schokostreuseln, bunten Kügelchen, Zuckerblümchen und anderen süßen Torten-Verzierungen.
Die Alma legte großen Wert darauf, ihren Kunden ein umfangreiches Sortiment anzubieten. Was nicht vorrätig war, konnte problemlos bestellt werden, sie beschaffte es bis zum nächsten Tag.
Erstaunlicherweise fand man aber in den Regalen und im angrenzenden »Lager« meist schon alles, was man so brauchte – und noch einiges mehr, denn obwohl die Alma nicht mehr die Jüngste war, wusste sie doch genau, dass man in der heutigen Zeit mit ein paar Mehltüten und einer Dose Allwettercreme keinen Reibach mehr machen konnte. Und so richtete sich ihr Angebot nach den vielfältigen Kundenwünschen.
Inzwischen dachte man in St. Christoph darüber nach, ob man das Geschäft nicht in »Almas Einkaufsparadies« umtaufen sollte. Das ging natürlich nur mit ihrem Einverständnis.
Sie zögerte freilich noch.
»Ach, das hört sich ein bisserl übertrieben an – Paradies!«, meinte sie bescheiden. »Aber schmeichelhaft ist’s schon. Man müsste alles renovieren und sich etwas einfallen lassen, damit das Einkaufen richtig Spaß macht. Ich könnte ja auch noch die hinteren zwei Räume ausbauen lassen und zusätzlich eine Bio-Ecke einrichten.«
Wenn sie solche Überlegungen anstellte, glänzten ihre Augen. Und immer kam sie zu demselben Ergebnis.
»Dann müsste wirklich ein neuer Name her, das ist klar. Den Namen würde ich dann in Schwarz über die Eingangstür pinseln lassen. Und dazu würde eine recht schöne Lüftlmalerei passen. Bodenständig soll’s ja bleiben.«
Vor allem die Kinder gingen liebend gern bei der Alma einkaufen, denn sie hortete köstliche Karamellbonbons in einem riesigen Deckelglas, die sie mit einem freundlichen Lächeln an ihre kleinen Kunden verteilte. Außerdem gab es »Pröbchen« in Form winziger Haarshampoo-Fläschchen oder Tütchen mit einer einzigen, kleinen Haselnuss-Waffel. Dass so eine Mini-Waffel natürlich tausend Mal besser schmeckte als ein großes Exemplar aus einer Normalpackung, verstand sich von selbst.
Auch Lisa hatte soeben Bonbons samt Waffel bekommen und obendrein noch ein paar rote »Gummiteufel«, Geschmacksrichtung Himbeere. Schon vor dem Einkaufen hatte sie daran gedacht, dass Dr. Burgers Praxis sich in unmittelbarer Nähe des Ladens befand. Und dann hatte sie sich etwas überlegt. Es betraf ihre Mutter, um die sie sich Sorgen machte.
Nun stand das blonde Madel ein bisschen verlegen am Zaun und traute sich nicht so recht weiter. Lisa war erst vor einigen Wochen mit ihrer Mama aus München nach St. Christoph umgezogen.
Von der Stadt mitten hinein in die Zillertaler Berge, das war ein großer Sprung! Aber hier fand es Lisa viel schöner als in der großen Münchner Altbauwohnung mit dem glänzenden Palisander-Parkett und den Stuckdecken, die ihre Mutter mit einem leisen Seufzer als »antik« bezeichnet hatte.
Lisas Vater war schon vor einiger Zeit aus der großen Eigentumswohnung ausgezogen, obwohl er sie selbst sehr aufwendig eingerichtet hatte. Besucher und Gäste waren immer ganz andächtig durch die Räume gegangen und hatten Worte wie »vornehm« oder »elegant und stilsicher, alles vom Feinsten« gemurmelt. Kein Wunder, denn als Innenarchitekt hatte sich Richard Sterninger in München nur in gehobenen Kreisen bewegt.
Nun war die Wohnung verkauft worden, und Lisas Eltern hatten sich scheiden lassen. Ihr Vater war inzwischen mit einer seiner Kundinnen verheiratet, der er zuvor eine Villa in Bogenhausen nach ihren Wünschen eingerichtet hatte. Dort wohnte er nun auch.
Probleme gab es nicht. Lisa war ein vernünftiges kleines Madel und verstand, dass Mama und Papa nur noch Freunde waren.
Wann immer sie wollte, konnte sie ihren Vater besuchen. Oder er kam vorbei. Auch künftig würde sich daran wenig ändern, von München ins Zillertal war es nicht so weit.
Es ging alles ganz gut über die Bühne, Lisa kam mit der Situation zurecht. Wenn Papa und Mama sich begrüßten, gaben sie sich ein freundschaftliches Bussi. Sie zankten sich nicht wie andere geschiedene Eltern.
Lisas Vater hatte es auch begrüßt, dass seine Exfrau von ihrem Plan, ins Zillertal umzuziehen, nicht abgerückt war. Für Lisa war ein Leben in einer so herrlichen Gegend bestimmt das Richtige.
Dass ihre Mama aber doch sorgenvoll an die gescheiterte Ehe zurückdachte und bei Nacht manchmal weinte, hatte Lisa zufällig gemerkt. Als sie auf Zehenspitzen nachts durch den Flur getrippelt war, hatte sie ein Schluchzen aus dem Zimmer ihrer Mutter gehört.
Warum war Mama nur so traurig?
Die Finanzen standen gut, Richard Sterninger war noch nie ein Geizhals gewesen, und nach dem Verkauf der Münchner Wohnung war der Erlös selbstverständlich nicht nur an ihn, sondern zur Hälfte auch an seine Exfrau gegangen. Das hatte Lisa sehr genau verstanden.
Kürzlich war auch noch das Erbe von Großonkel Alfons an Sanna Sterninger gefallen, sie war seine einzige Nichte gewesen. Er hatte ihr Aktien vererbt und andere Wertpapiere testamentarisch hinterlassen.
Ums Geld ging es Sanna also nicht, sondern um etwas anderes. Sie hatte das Gefühl, in ihrer Ehe gescheitert zu sein und Fehler gemacht zu haben, die sich nicht mehr korrigieren ließen.
Von den Vorwürfen, die Sanna sich machte, sollte Lisa nichts erfahren. Die fröhliche kleine Maus konnte schließlich nichts dafür, dass die Ehe ihrer Eltern gescheitert war.
***
Ich möchte für immer in den Bergen bleiben, dachte Lisa und bemühte sich, hinter dem Gartenzaun der Burgers irgendetwas zu erspähen, was nichts mit Blumen und Büschen zu tun hatte. War denn niemand daheim?
Toll, dass Mama das Alpenhaus im »Wiesenwinkel« gekauft hatte. Im Anbau wohnten noch zwei nette Leute, das Ehepaar Burgl und Sebald Blenk. Beide waren sehr hilfsbereit und immer gut gelaunt.
Außerdem – und das war das Schönste! – gab es das Salettl. So etwas hatte Lisa vorher noch nie gesehen. Es schaute ein bisserl aus wie ein kleines Schlösschen, aber die Front bestand ganz aus echtem Zirbenholz und nicht aus Stein oder Mauerwerk.
Vor dem Salettl breitete sich eine schattige Wiese mit Bäumen und Beerensträuchern aus. Davor befand sich ein kleiner Platz mit weißen Kieselsteinchen und zwei rund geschnittenen Buchsbaumsträuchern.
Heutzutage wurden oft Wintergärten ans Haus gebaut. Früher hatten die Leute, wenn sie es sich leisten konnte, ein Salettl gehabt. Man hatte sogar darin wohnen können oder Gäste zum Essen oder Kaffeetrinken eingeladen, wenn es etwas zu feiern gegeben hatte.
Wohnhaus und Salettl, Lisas neues Zuhause, wurden unter dem Namen »Anwesen Wiesenwinkel, früher Gemeindebesitz« im Gemeinderegister geführt. Und als Eigentümerin stand dort seit einigen Wochen: Frau Sanna Sterninger, vormals München.
Lisa zuckte ein bisschen zusammen, als sich im Garten etwas regte. Das Geräusch kam von der Terrasse her. Wer oder was dort war, ließ sich wegen der violett blühenden Klematisranken am Spalier nicht erkennen.
Aber dann wurde ein Gegenstand zur Seite geschoben, vielleicht ein Liegestuhl, und irgendetwas klirrte.
»Poldi, was willst du denn schon wieder mir deinem Wassernapf?«, fragte jemand. »Du trinkst ihn nur aus Langeweile dauernd leer. Jetzt hab dich net so. Sie kommen doch nachher alle wieder. Geh her, wir spielen eine Runde Stöckchen verstecken.«
War es verboten, bei anderen Leuten am Zaun zu stehen, noch dazu, wenn es direkt vor dem Doktorhaus war?
Ich glaub nicht, dass es schlimm ist, dachte Lisa.
Trotzdem ging sie ein paar Schrittchen zurück. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, einfach herzukommen, um Dr. Burgers Rat zu erbitten.
Freilich hatte Tessa Burger, mit der Lisa in einer Klasse war, sie dazu ermutigt.
»Wenn irgendwas bei euch ist, also mit Krankheiten und so, dann kannst du meinen Papa fragen oder meine Mama«, hatte sie aufmunternd gemeint. »Auch wenn es nix Schlimmes ist, zum Beispiel, wenn man hingefallen ist und ein zerschrammtes Knie hat. Es könnte schließlich schlimmer werden, und das will ja keiner.«
Tessa war wirklich nett, aber sie hatte immer ein volles Programm, mal Klavierstunde, mal Sport, mal Zeichenstunden. Oft half sie zusammen mit ihrem Bruder Filli dem gemeinsamen Freund Maxl, dessen Eltern sich auf ihrem Hof um verschiedene Tiere kümmerten, die sonst niemand aufnehmen konnte.
Tessa hatte Lisa, die neu in der Klasse war, übrigens noch ein paar Auskünfte gegeben.
»Lisa, pass mal auf. Meine Eltern sind beide Ärzte. Mein Opa ist auch Arzt, aber er ist im Ruhestand und net mehr in der Praxis. Drei Ärzte, das ist ganz schön anstrengend, sag ich dir.«
Lisa hatte das zunächst nicht verstanden, doch Tessa hatte es ihr erklärt.
»Sie reden oft über Medizin, komische Krankheiten und so ein Zeug. Ich find das net so toll. Die Zenzi sagt immer, bei Tisch spricht man nicht über Krankheiten.«
Wer denn die Zenzi sei, hatte Lisa wissen wollen.
»Sie gehört zu uns, also zur Familie. Opa hat sie als Hauswirtschafterin eingestellt, das ist schon schrecklich lang her, vierzig Jahre oder so. Damals war mein Papa erst elf Jahre alt, und seine Mutter, unsere Oma, ist gestorben. Wir kennen sie nur von Bildern. Opa sagt, dass er jeden Tag an sie denkt. Und dass sie im Himmel auf ihn wartet. Aber er geht noch lange net weg von hier, weil wir ja da sind und weil er noch ganz viel machen will.«
Übergangslos hatte sie begonnen, von ihrem Bruder zu berichten.
»Filli merkt sich ziemlich viel Medizinisches. Er will Tierdoktor werden oder Astronaut. Oder beides. Und ich werd mal Schauspielerin oder Künstlerin. Unser Laura-Mauserl ist noch zu klein, erst zwei Jahre und drei Monate. Man weiß noch lange net, was sie mal werden will.«
Ob Tessa heute nicht daheim war und ihre Geschwister auch nicht? Lisa entschloss sich nun doch, lieber heimzugehen. Und zwar schnell, weil ihre Mutter vielleicht schon auf sie wartete.
Aber es kam ganz anders.
Urplötzlich raste ein kleines, braunes Etwas über den Gartenweg, das sich eindeutig als Rauhaardackel entpuppte. Und zwar als ein ziemlich freches, neugieriges Kerlchen.
»Bist du der Poldi?«, fragte Lisa. »Tessa hat gesagt, dass du ein herziges Hunderl bist.«
Eigentlich hatte Poldi vorgehabt, laut zu bellen und den Wachhund hervorzukehren. Aber bei Lisas Anblick – so ein liebes Madel! – wedelte er nur freundlich mit dem Schwänzchen. Das hieß so viel wie: »Komm rein, ich mag dich!«
»Du bist ja echt süß«, sagte Lisa. »So niedlich!«