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Bittere Entscheidung
Warum Heide nach der Diagnose in einen schweren Konflikt geriet
Von Andreas Kufsteiner
Heide und Jannes durchleben eine schwere Zeit. Da die junge Bäuerin auf natürlichem Wege nicht schwanger werden kann, haben sie sich für eine künstliche Befruchtung entschieden. Sie wünschen sich beide so sehr ein Kind!
Monatelang nimmt Heide nun die oft unerträglichen Nebenwirkungen der Therapie in Kauf. Doch alle Versuche, schwanger zu werden, scheitern. Niemals wird helles Kinderlachen auf ihrem wunderschönen Bauernhof in St. Christopf erklingen!
Heide fühlt sich schuldig an ihrer Kinderlosigkeit, und nach nächtelangem Grübeln nimmt ein ungeheuerer Gedanke Gestalt an: Sie muss auf ihr eigenes Lebensglück an der Seite ihres geliebten Mannes verzichten, damit Jannes sich mit einer anderen Frau den Traum vom ersehnten Stammhalter erfüllen kann ...
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Bittere Entscheidung
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Michael Wolf
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar
ISBN 9-783-7325-8266-2
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Bittere Entscheidung
Warum Heide nach der Diagnose in einen schweren Konflikt geriet
Von Andreas Kufsteiner
Heide und Jannes durchleben eine schwere Zeit. Da die junge Bäuerin auf natürlichem Wege nicht schwanger werden kann, haben sie sich für eine künstliche Befruchtung entschieden. Sie wünschen sich beide so sehr ein Kind!
Monatelang nimmt Heide nun die oft unerträglichen Nebenwirkungen der Hormontherapie in Kauf. Doch alle Versuche, schwanger zu werden, scheitern. Niemals wird helles Kinderlachen auf ihrem wunderschönen Bauernhof in St. Christopf erklingen!
Heide fühlt sich schuldig an ihrer Kinderlosigkeit, und nach nächtelangem Grübeln nimmt ein ungeheuerer Gedanke Gestalt an: Sie muss auf ihr eigenes Lebensglück an der Seite ihres geliebten Mannes verzichten, damit Jannes sich mit einer anderen Frau den Traum vom ersehnten Stammhalter erfüllen kann …
Diese verflixten Mücken!
Heide zog ihre Zudecke über beide Ohren, aber das behob ihr Problem leider nicht. Sie konnte die Insekten immer noch hören. Außerdem schwitzte sie aus allen Poren. Ihr Nachthemd klebte ihr bereits jetzt feucht am Körper. Dazu die Decke … Nein, darunter hielt sie es nicht aus.
Energisch schob sie die Decke von sich weg. Und noch immer hörte sie das Sirren der Mücken in ihren Ohren.
Ihr Herz pochte wild. Allmählich verdrängte Empörung ihre Müdigkeit. Mussten die Mücken ausgerechnet um sie herumschwirren? An Schlaf war nicht zu denken. Heide setzte sich in ihrem Bett auf und spürte einen Schauder, als der kühle Nachtwind ihre erhitzte Haut streifte. Himmel, sie war klatschnass geschwitzt! Dabei war die Juninacht angenehm mild und keineswegs zu warm. Trotzdem lief der jungen Bäuerin das Wasser regelrecht den Rücken hinunter.
Schon wieder!
Seit Wochen ging das nun schon so. Immer wieder durchnässte sie nachts ein Nachthemd. Auch dieses war schon wieder reif für die Waschmaschine.
Ein leises Seufzen entfuhr ihr.
Das war nicht die einzige Veränderung, die sie an sich bemerkte. In den letzten Wochen, nein, Monaten, hatte sie verflixt nah am Wasser gebaut. An diesem Tag war sie sogar in Tränen ausgebrochen, als sie mit ihrem Kleinwagen an einer roten Ampel warten musste. Es schien, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen. Dabei wusste sie es besser, aber tief in ihr ging es drunter und drüber.
Ob es diesmal ein gutes Zeichen war? Hatte es endlich geklappt?
Heide legte eine Hand auf ihren Bauch.
Neben ihr im Bett schlief ihr Mann. Seine dunkelblonden Haare waren zerzaust, und er hatte seine Zudecke weggeschoben, sodass sie auf dem Boden lag. Wie er da so friedlich schnarchte, beneidete Heide ihn beinahe.
Die Leuchtzeiger des Weckers auf dem Nachttisch standen auf halb eins. Ihr blieben nur noch vier Stunden, bis der Wecker klingeln würde. Heide ahnte, dass der neue Tag mit Kopfweh und Müdigkeit beginnen würde.
Leise, um Jannes nicht zu wecken, stand sie auf und tappte barfuß nach nebenan ins Badezimmer. Sie streifte das Nachthemd ab und stopfte es in den Wäschekorb. Dann stieg sie unter die Dusche und genoss den lauwarmen Wasserstrahl auf ihrer Haut. Warum schwitzte sie nur immer so stark? Das war doch nicht richtig so! Brütete sie vielleicht irgendetwas aus? Oder gab es einen anderen, süßeren Grund für ihr Unbehagen?
Als sie sich abgekühlt hatte, stellte sie das Wasser aus und trocknete sich ab. Dann griff sie nach dem flauschigen Bademantel, der an der Tür hing, und schlüpfte hinein.
Im Regal neben dem Waschbecken lag ein Schwangerschaftstest. Sollte sie es riskieren?
Ihre Periode war seit fünf Tagen überfällig. Genauso lange schob sie den Test schon vor sich her. Aus Angst, wieder nur einen anstatt zwei Streifen im Testfeld vorzufinden.
Heide hatte die Antibabypille vor neun Monaten abgesetzt. Damals hatten Jannes und sie beschlossen, dass ihr Leben stabil genug war, um an Nachwuchs zu denken. Sie wollten endlich eine richtige Familie sein. Seitdem wiederholten sich Hoffen und Enttäuschung in steter Regelmäßigkeit.
Die junge Bäuerin wurde und wurde einfach nicht schwanger. Dabei war es das Natürlichste der Welt, ein Baby zu bekommen. Warum nur gelang ihr das nicht? Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Oder hatte es diesmal geklappt? War inzwischen Nachwuchs unterwegs? Sie verspürte ein leichtes Ziehen in den Brüsten. Womöglich …?
Entschlossen nahm sie das Teststäbchen aus der Verpackung, riss die Schutzhülle auf und zog es heraus. Dann setzte sie sich auf die Toilette, um es in ihren Urinstrahl zu halten.
Während sie die vorgeschriebene Testzeit abwartete, wagte sie nicht, das Ergebnisfeld anzusehen. Stattdessen schaute sie aus dem Fenster auf das abendlich stille Dorf. Der Stockinger-Hof stand auf einer Anhöhe über St. Christoph. Von hier aus hatte man einen zauberhaften Ausblick auf das Zillertal. Bei klarem Wetter konnte man bis nach Italien schauen.
Ein Meer von Sternen glitzerte am Firmament. Die schroffen Gipfel zeichneten sich davor als dunkle Silhouetten ab. Es war wunderbar friedlich.
Aus einem Fenster des Austragshäusels drang noch Licht. Ihr Schwiegervater konnte auch oft schlecht schlafen und las gern, wenn er nachts keine Ruhe fand. Am liebsten Krimis. Heide hätte danach erst recht kein Auge zugemacht, aber Arthur Stockinger schwor darauf, dass er besser schlief, wenn der Täter erst überführt und die Welt wieder in Ordnung war.
Früher hatten die Eltern ihres Mannes das Bauernhaus bewohnt, aber nach der Hochzeit waren sie ins Austragshäusel gezogen. Es war extra für sie renoviert worden. Nun wohnten Heide und Jannes allein in dem Bauernhaus. So sollte es jedoch nicht bleiben, denn das Haus war groß genug für eine Familie – und für Kinder.
Wenn wir nur endlich eines hätten …
Inzwischen war genug Zeit vergangen. Heide griff nach dem Teststäbchen, holte tief Luft und schaute auf das Ergebnisfeld … Im nächsten Augenblick hatte sie das Gefühl, einen Hieb in die Magengrube zu erhalten.
Ein rosa Streifen. Nur einer. Sie war nicht schwanger. Wieder nicht.
Heide schossen die Tränen in die Augen.
Was stimmt bloß net mit mir? Warum kriege ich net hin, was Millionen Frauen schaffen?, fragte sie sich. Sie und Jannes wünschten sich so sehr ein Baby. Sie ernährten sich gesund, waren viel an der frischen Luft, und sie hatten oft Sex. Warum nur wurde sie net schwanger? Heide verstand das nicht.
Sie warf das Stäbchen in den Müll und blinzelte, bis sie wieder halbwegs klar sehen konnte. Niedergeschlagen stieg sie die Treppe hinunter, um sich in der Küche Milch zu holen.
Vielleicht würde das Getränk ihr helfen, ruhiger zu werden.
Mit dem Glas in der Hand verließ Heide das Haus und ging barfuß, wie sie war, zu der kleinen Bank neben dem Eingang. Traurig sank sie darauf nieder.
Die Nacht wirkte mit einem Mal düsterer als noch vor wenigen Minuten. Selbst das Funkeln der Sterne schien an Glanz verloren zu haben. Die Gedanken der jungen Bäuerin waren umwölkt wie der Himmel kurz vor einem Gewitter.
Was mache ich nur falsch?, hämmerte es hinter ihrer Stirn.
Von der nahen Weide drangen gedämpfte Laute. Hin und wieder mischte sich das Läuten einer Kuhglocke hinein. Die Kühe übernachteten im Freien bei den milden Temperaturen.
Heide blickte an dem Bauernhaus empor. Es gab hier so viele leere Zimmer. Sie hatten Platz für viele Kinder. Was, wenn sie nie ein Baby bekommen würde? Ihr wurde ganz flau bei diesem Gedanken.
***
„Kannst du auch net schlafen?“ Unbemerkt war Arthur Stockinger ins Freie getreten. Ihr Schwiegervater war ein hagerer Mann mit kräftigen Händen, denen man ansah, dass er sein Leben lang hart gearbeitet hatte. Ein grau melierter Bart bedeckte sein Kinn. Seine grauen Augen funkelten hinter seiner runden Brille.
„Mich halten die Mücken wach.“ Heide seufzte.
„Und mich das Bauchweh.“
„Oh! Geht es dir net gut?“
„Ach, ich weiß auch net. Vielleicht war die Pilzsuppe zum Abend nimmer gut. Sie hat ein bisserl merkwürdig geschmeckt. Sag das aber net der Anna. Sie mag keine Kritik an ihrer Küche. Da kann sie fuchsig werden. Du kennst sie ja.“ Er strich sich über den Leib. Dann bedachte er Heide mit einem prüfenden Blick. „Du siehst traurig aus. Kann ich dir vielleicht helfen, Heide?“
„Das kann niemand.“ Mutlos ließ sie die Schultern sinken. „Es hat wieder net geklappt mit einem Baby.“
„Oh, das tut mir wirklich leid, Liebes. Aber das wird schon. Mach dir deswegen keine Sorgen. Der Körper ist keine Maschine. Man kann ihm net befehlen, und weißt du, das ist auch gut so. Euer Kindl wird sich anmelden, sobald es bereit dazu ist.“
„Und wenn das nie passiert?“
„Nun warte doch erst einmal ab. Der Jannes und du, ihr habt euer ganzes Leben noch vor euch. Irgendwann …“ Er unterbrach sich, würgte plötzlich und beugte sich hastig vor. Dann trat sein Abendessen auch schon schwallartig die Rückreise an.
„Mei, Arthur!“ Erschrocken legte Heide ihrem Schwiegervater eine Hand auf die Schulter.
Er würgte noch zwei, drei Mal, dann ließ der Brechreiz nach, und er sank matt auf der Bank zurück.
„Entschuldige“, sagte er schnaufend. „Ich konnte es net aufhalten.“
„Kann ich dir etwas bringen?“
„Danke, ich brauche nur … einen Moment zum Verschnaufen …“
„Was ist denn hier los?“ Anna Stockinger erschien in der offenen Tür des Austragshäusels. „Was macht ihr denn hier für einen Lärm mitten in der Nacht?“
„Dem Arthur ist es net gut.“
„Net gut? Was soll denn das heißen?“
„Vielleicht die Pi…“ Heide bremste sich noch rechtzeitig, als ihr Schwiegervater ihr einen warnenden Blick zuwarf. „Vielleicht kochst du ihm einen Kamillentee? Gegen die Übelkeit?“
„Natürlich.“ Ihre Schwiegermutter zog den Morgenmantel vor ihrer Brust zusammen. „Komm rein, Arthur, hier draußen wird es mir zu kühl. Heide, komm auch mit. Ich will dir was zeigen.“ Damit drehte sich Anna Stockinger um und überließ es Heide, ihrem Schwiegervater ins Haus zu helfen. Ihm schienen tüchtig die Knie zu zittern, denn er stützte sich auf dem Weg nach drinnen schwer auf sie.
In der Küche setzte ihre Schweigermutter den Wasserkocher in Gang. Dann drückte sie Heide etwas in die Hand. Es war ein Stück grüner Stoff … nein, ein Strampelanzug! Der Latz war liebevoll mit einer Applikation besetzt – einem fröhlich lachenden Murmeltier.
„Ist der net niedlich? Hab ich gestern Abend genäht. Für die Erstausstattung für euer Baby.“
„Mei, Anna, ich …“ Betroffen schaute Heide auf das niedliche Wäschestück nieder. „Ich bin doch noch net einmal schwanger.“
„Aber ihr arbeitet daran. Und es ist immer gut, vorbereitet zu sein. Ich hab auch ein Schnittmuster für ein Hemdchen gefunden. Davon werde ich dir einen Vorrat nähen. Dann musst du net so viel kaufen. Es ist direkt unverschämt, was in den Geschäften für Babykleidung verlangt wird. Nein, nein, das Geld kannst du dir sparen.“
„Anna …“ Heides Augen brannten.
„Was ist?“ Betroffen sah ihre Schwiegermutter sie an. „Gefällt dir der Strampelanzug net? Ich hab extra einen grünen Stoff gewählt. Der passt für einen Buben genauso gut wie für ein Madel. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mir einen Buben für euch wünsche. Für den Hof wär das schon besser.“
„Ich …“ Heides Kehle war wie zugeschnürt. „Doch, der Anzug ist ganz zauberhaft. Vielen Dank.“
„Wusste ich es doch.“ Anna strahlte sie an und widmete sich dann dem Tee, den sie für ihren Mann zubereitete. Er hatte sich auf die Eckbank sinken lassen und war auffallend blass um die Nase.
„Kann ich etwas für dich tun, Arthur?“, fragte Heide.
„Danke, Liebes, aber ich komme schon wieder in Ordnung. Geh besser wieder zu Bett. Euer Wecker klingelt bald genug.“
„Bist du sicher, dass du nix weiter brauchst?“
„Absolut. Jetzt, wo ich mich erleichtert hab, geht es mir schon besser.“
„Na gut.“ Heide drückte den Strampelanzug an sich. „Vielen Dank, Anna.“
„Gute Nacht, Heide.“
„Euch auch eine Gute Nacht.“ Beklommen verließ Heide das Austragshäusel. Ihr Herz war schwer, als würden die unerfüllten Träume wie Blei darauf lasten.
Im Hof kam ihr Jannes entgegen. Ihr Mann musterte sie halb liebevoll, halb besorgt.
„Geht es dir gut? Als ich aufgewacht bin und du net da warst, hab ich mir Sorgen gemacht.“
„Ich konnte net schlafen. Ach, Jannes, es … es hat wieder net geklappt.“ Nun rollten die mühsam zurückgehaltenen Tränen doch über ihr Gesicht und tropften von ihrem Kinn.
„Ach, Spatzerl, deswegen musst du doch net weinen.“ Ihr Mann schloss die Arme um sie und gab ihr ein liebevolles Busserl. „Dann probieren wir es eben wieder. Irgendwann ist es schon so weit. Wir haben doch noch Zeit.“
„So viel nun auch wieder net. Wir gehen beide auf die dreißig zu.“
„Richtig, ich vergaß, dass wir bald unseren Rentenantrag stellen können“, neckte er sie und tupfte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann wurde er wieder ernst. „Mach dir deswegen net so viele Gedanken. Alles kommt zu seiner Zeit. Auch unser erstes Baby.“
Heide grub die Zähne in die Unterlippe. In letzter Zeit tat es manchmal ein bisserl weh, wenn sie miteinander schliefen. Sie wurde nicht richtig feucht. Das war unangenehm, deshalb hatte sie im Grunde kaum noch Lust darauf, es wieder zu versuchen.
Jannes behielt sie fest im Arm und murmelte leise, zärtliche Worte in ihr Ohr. Seine Wärme hüllte sie ein wie ein schützender Umhang. Heide wurde es ein wenig leichter ums Herz, weil sie plötzlich wieder Hoffnung hatte.
Es stimmte ja. Sie hatten noch Zeit. Und früher oder später würden sie ein Baby haben. Ganz gewiss.
***
Goldenes Sonnenlicht flutete zu den Fenstern der Praxis des Bergdoktors herein. Eine Hummel hatte sich in sein Sprechzimmer verirrt und flog summend gegen die Scheibe, bis sie einen Weg nach draußen fand.
„… weniger Kaffee und abends ein ruhiges Ritual vor dem Schlafengehen sollten helfen. Ein schönes Wannenbad oder ein Spaziergang zum Beispiel.“ Dr. Burger begleitete Bauer Haferle ins Vorzimmer und verabschiedete ihn mit einem Händedruck.
Der Landwirt war wegen seines hohen Blutdrucks zu ihm gekommen. An diesem Tag hatte er zudem über Einschlafprobleme geklagt und um ein Rezept für Schlaftabletten gebeten. Das hatte der Doktor ihm auch ausgestellt und ihm den Rat gegeben, es abends ruhiger angehen zu lassen.
Die Praxis von Dr. Burger befand sich am Rande von St. Christoph. Zu ihm kamen die Bewohner des Bergdorfes, aber auch Patienten von außerhalb. Längst hatte sich herumgesprochen, dass der Bergdoktor, wie die Patienten ihn respektvoll nannten, nie auf die Uhr schaute, wenn er gebraucht wurde.
Er hatte die Praxis von seinem Vater übernommen und um ein Labor, einen Operationsraum und zwei Patientenzimmer erweitert. Das tat besonders im Winter dringend not, wenn sein Heimatdorf durch den Schnee einmal wieder von der Außenwelt abgeschnitten war und ein Patient dringend behandelt werden musste.