Der Bergdoktor 2000 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2000 E-Book

Andreas Kufsteiner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Goldene Tage in St. Christoph

Dr. Burgers dankbare Erinnerungen und ein Blick in die Zukunft

Von Andreas Kufsteiner

Liebe Leserinnen und Leser!
Wir feiern mit Ihnen das große BERGDOKTOR-JUBILÄUM von BAND 2000. Das heißt: Sie dürfen sich auf ein ganz besonderes Romanheft freuen!
Gemeinsam mit Ihnen blickt Dr. Burger zurück auf die letzten Jahrzehnte. Es wird sehr emotional, nicht für ihn selbst, sondern auch für uns. So ist es nun mal: Kein Moment gehört uns für immer! Umso kostbarer sind die Erinnerungen ...
Aber er richtet den Blick auch nach vorn, denn es ist noch lange nicht alles getan! Das schönste Geschenk jedoch, was er uns allen macht, ist ein Blick in sein privates Fotoalbum. Das gab es in all der Zeit noch nie! Es sind sehr persönliche Bilder aus dem Leben mit seiner Familie. Außerdem lesen Sie die berührende Dankesrede, die er an seine Familie und alle Weggefährten richtet ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 112

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Goldene Tage in St. Christoph

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Michael Wolf

Fotos (Innenteil): Shutterstock: Pawel Kazmierczak; Markus Gann; united photo studio; Flystock; Aleksandra Nadeina; Breadmaker; 2M media; Pressmaster, Romrodphoto; Julia Zavalishina; kallevalkama; Oksana Trautwein; Monkey Business Images; canadastock; Maliutina Anna

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8949-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Goldene Tage in St. Christoph

Dr. Burgers dankbare Erinnerungen und ein Blick in die Zukunft

Von Andreas Kufsteiner

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie schön, Sie halten den Jubiläumsroman in Händen! Auf den ersten Blick erkennen Sie, dass es ein ganz besonderes Romanheft geworden ist. Ein bisschen Gold und Glitzer darf es zum 2000. Jubiläum schon sein, finden Sie nicht auch?

Gemeinsam mit Ihnen blickt Dr. Burger zurück auf die letzten Jahrzehnte. Es wird sehr emotional. Denn so ist es nun mal: Kein Moment gehört uns für immer! Umso kostbarer sind die Erinnerungen …

Doch auch wenn sich manches verändert hat, eins ist immer gleich geblieben: Sein Wunsch, Unterhaltung mit Haltung zu machen – gerade heute, wo der Umgang miteinander zuweilen leider recht rau geworden ist. Für Dr. Burger bedeutet das: Die schönen Dinge des Lebens feiern, für die schweren Momente Empathie besitzen und allen Menschen auf Augenhöhe begegnen.

Schenken Sie sich jetzt eine wunderbare goldene Lesezeit, und erfreuen Sie sich an den schönen Bildern aus dem Familienalbum …

Der Sommer hatte sich verabschiedet.

Es wurde kühler in St. Christoph, die ersten bunten Herbstfeste hatten die sommerlichen Vergnügungen abgelöst. Auf der großen Wiese hinter der Kirche fand alljährlich das große Drachensteigen statt, auf das sich nicht nur die Kinder freuten. Was da alles so an fantasievollen Flugobjekten in die Lüfte stieg, überraschte die Zuschauer immer wieder aufs Neue.

Der „Zwetschgenmarkt“ hingegen galt als besonderer Anziehungspunkt für Schleckermäulchen aller Art, zu denen leider auch – wie jedes Jahr – die Wespen gehörten.

Zwetschgenmus, Kuchen, Kompott, Marmelade und Zwetschgenmannderln aus gedörrten Früchten waren nur ein Teil des großen Angebots. Und natürlich konnten diejenigen, die daheim keinen Pflaumenbaum hatten, die leckeren Früchtchen pfundweise kaufen, um daheim zum Beispiel eine süße Soße mit einem Hauch Zimt zu kochen – genau das Richtige zu Germknödeln oder Dampfnudeln.

Dass die Sonne eher unterging und die Hitze des Sommers Vergangenheit war, empfanden viele Zillertaler als wohltuend. Ein bisserl kühler hieß ja nicht, dass es draußen weniger verlockend war!

Im Gegenteil. Nie war die Sicht klarer als an den Herbsttagen von September bis Ende Oktober, der Himmel konnte es mit seinem tiefen Blau sogar mit südlichen Gefilden aufnehmen.

Das goldene Sonnenlicht verwandelte die Gärten, Wiesen und den Bergwald in ein traumschönes Paradies, in dem vor der weißen, eisklirrenden Winterszeit noch einmal alle Farben der Natur ihren großen Auftritt hatten.

Es schimmerte und leuchtete, wohin man auch blickte. Aus den Häusern duftete es nach frisch eingekochten Beeren und Säften. Körbe mit Pfifferlingen, den „Reherln“, wurden aus dem Wald heimgebracht.

Das große „Apfelfest“ mit Musik, Tanz, einem Erntedank-Umzug durchs Dorf und der Wahl einer Apfelkönigin stand noch bevor. Dieses Ereignis fand erst im Oktober statt, und zwar genau einen Tag vor dem kirchlichen Erntedankfest.

Natürlich war das längst nicht alles, was der Herbst im Zillertal zu bieten hatte. Rund um St. Christoph gab es eine große Auswahl an bewirtschafteten Hütten, die bis zum ersten heftigen Sturm (oder gar bis zum ersten Schnee) beliebte Wanderziele waren, von den privaten Hütten oder Blockhäuschen ganz zu schweigen.

Wo konnte es im Herbst schöner sein als auf einer Hütte im Gebirge, wenn die zerklüfteten Felsen im Sonnenuntergang rotgolden aufleuchteten und die Steinadler vor Einbruch der Dunkelheit noch einmal ihre Kreise am Himmel zogen?

Am letzten Wochenende im September war es nach einigen frischen Nächten überraschend mild, schon vormittags hatte der Föhn für Wärme und einen blitzblanken Himmel gesorgt.

Nachdem Dr. Martin Burger an diesem Sonnabend drei Stunden mit schriftlichen Diagnose-Erstellungen in der Praxis verbracht hatte – es ging um die Genehmigung für verschiedene Reha-Maßnahmen – konnte der entspannte Teil des Tages beginnen.

Unter der Woche blieb ihm trotz der tatkräftigen Hilfe seiner Assistentin Bärbel Tannauer für Extra-Arbeiten in der Praxis keine Zeit.

Selbst wenn seine Frau einsprang, war die Korrespondenz mit Krankenkassen und Reha-Kliniken untertags kaum möglich. Außerdem hatte Sabine Burger, ebenfalls Dr. med., mit den drei Kindern, der Haushaltsplanung und vielen anderen Verpflichtungen eh genug zu tun.

Dass sie es immer noch schaffte, für Entspannung und Freizeit zu sorgen, war ihrem Organisationstalent zu verdanken.

Sabine hatte einen ausgeprägten Sinn fürs Praktische, andererseits ging es bei ihr aber auch nicht ohne Romantik und verträumte Stunden im Kerzenschein – und schon gar nicht ohne die (leider viel zu seltenen) Abende mit Martin bei Sternengefunkel und Mondschein.

Falls sich dann doch Wolken vor den Mond schoben und die Sterne sich versteckten, machte das nichts aus: Hauptsache, sie waren beisammen. Außerdem konnte man auf den Flügeln der Nacht wunderbar davonfliegen, mitten hinein in das Land der zärtlichen Träume.

Dass sich die beiden auch nach acht Jahren Ehe immer noch so liebten wie am ersten Tag, empfanden sie als großes Geschenk. Viele Paare lebten sich auseinander oder die Liebe zerbrach am Alltag.

Für Martin und Sabine war das kein Thema.

Ihre tiefe Verbundenheit und ihr gegenseitiges Vertrauen bewahrten sie vor Enttäuschungen im Alltag. Manchmal war es wichtig, die Dinge mit Humor zu nehmen. Ein andermal musste man sich aber auch Problemen und Sorgen stellen und nach Lösungen suchen.

Alles zu seiner Zeit, das war eine kurze, aber sehr nützliche Weisheit. Ein Segen, wenn man die wechselnden Anforderungen des Lebens meistern konnte …

Heute war also noch einmal Gartenzeit. Man hatte den Eindruck, dass der Sommer sich zurückmeldete oder wenigstens für kurze Zeit auf Besuch vorbeikam.

Unter dem alten Apfelbaum hatte die Zenzi den Tisch fürs Mittagessen gedeckt.

Seit vierzig Jahren werkelte sie als Wirtschafterin im Doktorhaus und galt längst als vollwertiges Familienmitglied. Martin war erst elf Jahre alt gewesen, als sie ins Haus gekommen war, kurz nach dem viel zu frühen Tod seiner Mutter.

Seither war viel passiert, Schönes und Schweres. Und immer war die Zenzi dabei gewesen. Pure Sonne, danach wieder Trauer und Tränen, Stille, aber auch fröhliches Kinderlachen hatten sich abgewechselt. Sie hätte ein Buch schreiben können über all das, was sie schon im Doktorhaus erlebt hatte.

So, wie es jetzt war, sollte es für immer bleiben! Die ganze Familie saß gut gelaunt unter dem Apfelbaum und freute sich, dass auch heuer die Äpfel wieder so prall und rotbackig an den Ästen hingen wie in den Jahren zuvor – vielleicht sogar noch ein bisschen saftiger als sonst!

„Was machen wir, wenn jetzt ein paar Äpfel in unsere Suppe fallen?“, scherzte Dr. Pankraz Burger. „Einfach umrühren und weiterlöffeln? Das geht nur, wenn der Teller keinen Knacks bekommt. Die Äpfel sind immer ziemlich hart, wie ihr ja wisst, meine Lieben. Schön aromatisch, aber Härtegrad vier, würde ich sagen.“

„In weichen Äpfeln sind mittendrin immer so kleine Würmchen, Opa“, meinte die achtjährige Tessa. „Hart ist besser.“

„Stimmt“, pflichtete ihr der Senior bei. „Man kann harte Äpfel auch den ganzen Winter über lagern, sie bleiben frisch und werden mit der Zeit weicher, sodass man sich net die Zähne ausbeißt. Sofern man noch welche hat. Die kleinen Würmchen haben übrigens keine. Man fragt sich eh, wie sie ins Obst hineinkommen.“

„Arme Würmsen“, stellte Nesthäkchen Laura, süße zweieinhalb Jahre alt, betrübt fest. „Ham wir sie lieb? Papa, sag!“

„Eher nicht“, entgegnete Dr. Burger belustigt. „Diese kleinen, gefräßigen Räuber machen sich über alles her, was sie erwischen können. Aber ich denke, den einen oder anderen Apfel können wir ihnen überlassen. Wir haben ja genug.“

„Am Apfel sind braune Fleckerln, wenn ein Würmchen drin ist“, erklärte der fünfjährige Filli, der als Tierfreund vor nichts zurückschreckte, was krabbelte, lief, trabte, flog oder kroch.

„Muss dass sein?“, seufzte Sabine. „Reden wir hier wirklich über Obstmaden? Es gibt doch wirklich schönere Dinge.“

„Das finde ich auch“, bestätigte die Zenzi. „Trotzdem muss ich euch noch etwas erzählen. Also, die Alma nebendran im Laden hat doch neulich ein ganzes Fassl Birnen im Großhandel bestellt. Für Kletzenbrot. Man muss die Birnen freilich vor dem Backen noch trocknen, das schmeckt nämlich besser, als wenn man die fertig angepackten Dörrbirnen hernimmt. Die Leut backen das Kletzenbrot neuerdings frühzeitig im Herbst und essen es auch gleich, weil sie bis Weihnachten net warten wollen. Es schmeckt himmlisch gut. Wer kann da schon widerstehen?“

„Ich sowieso net“, ließ sich der Senior mit seiner tiefen Stimme vernehmen, mit der er so herrliche Geschichten erzählen, lachen und auch trösten konnte, wenn jemand ein bisserl Herzweh hatte. „Bei Kletzenbrot werd ich immer schwach, Zenzerl“, fuhr er fort. „Und bei den Wiener Engelskeksen, die uns mein Schwiegertöchterl ab November immer ofenfrisch serviert.“ Er blinzelte seinem „Schwiegertöchterl“ Sabine zu, einem waschechten Wiener Madel.

Wenn ihr genug Zeit blieb, um die köstlichen Spezialitäten ihrer Heimatstadt auf den Tisch zu bringen, ließ der Senior sich nicht zweimal bitten.

Ein Szegediner Gulasch, zum Beispiel, gehörte dazu, panierte Wiener Schnitzel und Mehlspeisen jeder Art – vor allem aber die unvergleichlichen Cremeschnitten, die auf der Zunge zergingen.

Meistens kochte jedoch die Zenzi, natürlich in Absprache mit der „Frau Doktor“, die eine leichte Küche bevorzugte.

Damit aber auch die Tiroler Gerichte nicht vernachlässig wurden, gab es abwechselnd „leicht“ und „bodenständig“. So kam jeder auf seine Kosten.

„Früher durften wir das Kletzenbrot immer erst im Advent anschneiden“, fuhr die Zenzi fort. Nebenbei warf sie dem Senior, der im ganzen Dorf als Feinschmecker bekannt war, einen ermahnenden Blick zu. Auf keine Fall sollte er ernsthaft auf die Idee kommen, jetzt schon das begehrte Gebäck naschen zu wollen.

„Und wehe, jemand hat sich früher daran vergriffen, dann gab’s Ärger“, ergänzte sie. „Als ich ein kleines Madel war, hab ich bei der Weihnachtsbäckerei allenfalls mal ein bisserl Lebkuchen-Teig genascht – aber heimlich! Der Teig musste nämlich einen Tag und eine Nacht lang im kühlen Kammerl unter einem Leintuch ruhen, genau wie der Stollen. Meine Mutter hat immer gesagt: Man darf den Teig net erschrecken, sonst geht er hernach im Ofen net auf. Na ja, die Zeiten ändern sich …“

„Und wir ändern uns mit ihnen“, verkündete der Senior. „Daher sollten wir durchaus mal eine paar alte Zöpfen abschneiden. Ich denke gerade darüber nach, ob man nicht schon im Herbst ein paar von diesen wunderbaren Weihnachtsleckereien genießen könnte … Was ist denn, Zenzerl? Geht’s dir net gut? Wieder mal das alte Leiden?“

Sie nickte, holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

Es pochte hinter ihren Schläfen. War etwa eine Migräneattacke im Anzug? Es sah ganz danach aus.

Kein Wunder bei dem Föhn, der das Hochtal rings um St. Christoph immer noch im Griff hatte. Des einen Freud, des anderen Leid – ein wahres Sprichwort.

Während sich die meisten Leute über das warme Herbstwetter freuten und den Föhn als Schönwetter-Zauberer begrüßten, litten viele, darunter die Bachhuber-Zenzi, unter Kopfweh und Migräne.

Sobald der lebhafte Südwind badewarm ins Tal herabsauste, schlichen die wetterfühligen Menschen matt herum oder mussten sich zwischendurch hinlegen.

Andere wiederum stiegen munter auf die Berge, putzten das ganze Haus oder gaben viel Geld beim Einkaufen aus. Tags darauf, wenn sich der Föhn gelegt hatte, fragten sich manche, warum sie denn gestern so viele unnütze Dinge heimgeschleppt hatten.

„Was wollte ich eigentlich sagen?“, fuhr die geplagte Zenzi fort. „Ach ja, jetzt weiß ich’s wieder. Die Birnen bei der Alma. Also, jede Birne, die man in die Hand genommen hat, war wurmstichig. Die ganze Ladung musste sie zurückgeben, weil sich weiter unten im Fassl auch noch Obstmotten angesiedelt hatten.“

„Möttlein? Kleine Smetterlinge?“, fragte Prinzesschen Laura begeistert. „Kommen alle Möttlein zu uns?“

„Besser nicht, Mauserl“, wehrte die Zenzi ab. „Wir wollen unser Obst lieber selbst essen.“

Das verstand Klein-Laura natürlich. Sie hatte übrigens darauf bestanden, heute ihr rosa Kleid mit den lustigen Glimmer-Blümchen (ausnahmsweise mal kein glitzerndes Einhorn!) anzuziehen, weil die Sonne so hell schien und die Blätter an den Bäumen richtig bunt schimmerten. Das rosafarbene Kleid war einer kleinen Prinzessin würdig, daran gab es nicht zu rütteln!

„Martin“, wandte sich Sabine an ihren Mann, „fällt dir irgendetwas ein, womit wir dieses unangenehme Thema über Würmchen und ähnliches Getier beenden könnten? Aber bitte, lass uns weder über Äpfel noch über Birnen reden.“

Er lachte. „Wir wär’s mit Holunder? Hollerbeeren? Garantiert frei von tierischen Mitbewohnern. Ich weiß, dass ihr alle diese herben Beeren nicht besonders gern mögt. Nur so viel: der Achleitner-Peter hat mir einen großen Eimer geschenkt, ein sehr schönes Teil aus Zink, so ähnlich wie eine alte Milchkanne. Ratet mal, was drin war! Wer die richtige Lösung hat, darf den Inhalt behalten. Kleiner Tipp: Es fängt mit H an, und man kann auch Saft daraus kochen!“

***

Der Apfelbaum hielt seine Früchte artig fest, kein einziges Äpfelchen fiel herunter, nicht mal ein Blatt, obwohl man das zur Herbstzeit eigentlich erwarten konnte.

Die Suppe schmeckte hervorragend, und der überbackene Nudelauflauf hatte den gewünschten Bräunungsgrad. Es war ein großartiger Tag, alle fühlten sich rundum wohl, nur die Zenzi griff seufzend nach ihrem Flascherl mit Lavendelwasser, weil es linksseitig in ihrem Kopf immer stärker pochte.

Man einigte sich darauf, die Holunderbeeren im Zinkeimer dem Eder-Franzl zu schenken, der eine kleine (natürlich offiziell genehmigte!) Schnapsbrennerei betrieb.

Der Franzl verarbeitete alles, was nicht niet- und nagelfest war, zu einem sogenannten „Geist“.