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Meine Hanni ist krank ... Anders kann sich Korbinian Trenkwalder das veränderte Verhalten seiner jungen Frau nicht erklären. Früher war Hanni offen, fröhlich und tatkräftig, jetzt ist sie menschenscheu, einsilbig und ständig müde. Seine Zärtlichkeiten weist sie fast grob zurück.
Ihre wechselnden Stimmungen belasten ihre Ehe, denn Korbinian kann sich keinen Reim darauf machen.
Nach einem Zusammenbruch landet Hanni schließlich in der Praxis von Dr. Burger. Der stellt die junge Frau vollkommen auf den Kopf. Die Diagnose ist nicht nur für Hanni, sondern auch für Korbinian ein großer Schock: Sie ist in den Wechseljahren - mit neunundzwanzig!
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Wechselhaft wie der April?
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Ekaterina Pokrovskaya / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9172-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Wechselhaft wieder April?
Korbinian erkennt seine junge Fraunicht wieder
Von Andreas Kufsteiner
Meine Hanni ist krank … Anders kann sich Korbinian Trenkwalder das veränderte Verhalten seiner jungen Frau nicht erklären. Früher war Hanni offen, fröhlich und tatkräftig, jetzt ist sie menschenscheu, einsilbig und ständig müde. Seine Zärtlichkeiten weist sie fast grob zurück.
Ihre wechselnden Stimmungen belasten ihre Ehe, denn Korbinian kann sich keinen Reim darauf machen.
Nach einem Zusammenbruch landet Hanni schließlich in der Praxis von Dr. Burger. Der stellt die junge Frau vollkommen auf den Kopf. Die Diagnose ist nicht nur für Hanni, sondern auch für Korbinian ein großer Schock: Sie ist in den Wechseljahren – mit neunundzwanzig!
Einen Arm hatte ihr Mann über seine Stirn gelegt, der andere ruhte entspannt auf der veilchenfarbenen Bettwäsche. Korbinians gleichmäßige Atemzüge verrieten, dass er in tiefem Schlummer lag.
Silbriges Mondlicht drang durch das weit geöffnete Fenster herein und erhellte nicht nur sein markantes Gesicht, sondern auch die Anzeige des Weckers: 03:44 Uhr.
Etwas in Hanni zog sich zusammen.
Sie hätte fast alles getan, um so entspannt schlafen zu können. Stattdessen saß sie schweißgebadet auf ihrer Hälfte des Bettes und kam nicht zur Ruhe.
Vor dem Fenster rauschte das Wasser des Inns vorüber. Früher war Hanni nach der Arbeit gern am Flussufer joggen gegangen, hatte sich am Ausblick auf ihre Heimatstadt Innsbruck erfreut und gespürt, wie alle Sorgen von ihr abgefallen waren und ihr das Herz leichter geworden war.
Doch dazu konnte sie sich seit geraumer Zeit immer seltener aufraffen. In den vergangenen Wochen eigentlich kaum noch. Abends war sie so müde, dass sie erschöpft auf die Couch fiel. Nur schlafen konnte sie nicht.
Hannis Blick fiel auf die gerahmte Fotografie, die auf dem Nachtkasterl stand. Sie zeigte Korbinian und sie beim Klettern in Hintertux. An ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag vor zwei Jahren war das gewesen. Sie lachten verschwitzt, aber fröhlich in die Kamera.
Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Die Frau auf dem Bild war aktiv, sprühte vor Unternehmungslust und Lebensfreude.
War sie wirklich einmal so unbeschwert gewesen?
Sie zupfte an ihrem Nachthemd. Es klebte unangenehm auf ihrer Haut. Nein, an Schlaf war nicht mehr zu denken.
Hanni strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und schwang die Beine aus dem Bett. Barfuß tappte sie ins Badezimmer, steckte ihr Nachthemd in die Waschmaschine und wischte unwillkürlich mit einer Hand durch die Luft, weil sie plötzlich flackernde Kreise vor ihren Augen sah.
Oh, bitte net. Net schon wieder!
Das Flackern kannte sie schon. Seit einigen Monaten tauchte es immer wieder mal auf, plagte sie ungefähr eine halbe Stunde lang und wich schließlich hämmernden Kopfschmerzen.
Hanni nahm zwei Schmerztabletten aus dem Medizinschrank und spülte sie mit Wasser aus ihrem Zahnputzbecher hinunter.
So verschwitzt fühlte sie sich nicht wohl, deshalb duschte sie und schlüpfte wenig später in ein frisches T-Shirt und Shorts. Warum schwitzte sie nur immer so?
Die Aprilnächte waren noch kühl. Daran konnte es also nicht liegen. Fieber hatte sie auch nicht, das hatte sie in einer der vergangenen schlaflosen Nächte bereits getestet.
Sie ging in die Küche, um sich ein Glas Milch zu holen.
Aus der Schlafkammer drang gedämpftes Schnarchen. Korbinian schlief tief und fest. Und sie hätte es ihm so gern gleichgetan. Hanni unterdrückte ein Seufzen.
An die Tür des Kühlschranks war mit einem Magneten eine Postkarte von ihrer Tante Franziska geheftet. Diese hatte zufällig die Kamera zur Hand gehabt, als ihr Esel Nepomuk ein Schlupfloch im Zaun entdeckt hatte, durch den Garten gestürmt war und eine Unterhose von der Wäscheleine gerissen hatte.
Tante Franzi hatte auf den Auslöser gedrückt, als er mit dem ungewöhnlichen „Kopfputz“ über die Wiese gelaufen war. Aus dem Schnappschuss hatte ihre Tante eine Grußkarte gemacht und ihr mit lieben Grüßen geschickt. Hanni musste schmunzeln, als sie das Bild betrachtete.
Sie öffnete die Kühlschranktür, besann sich jedoch anders und beschloss, sich anstelle der Milch eine Portion Eiscreme zu gönnen. Sie öffnete die Tür des Frosters – und erstarrte. Drinnen haftete eine fingerdicke Eisschicht an den Wänden!
Schlafen konnte sie ohnehin nicht mehr. Dann konnte sie die Zeit auch nutzen und den Gefrierschrank abtauen, beschloss sie.
Die junge Frau erhitzte Wasser im Wasserkocher. Während es warm wurde, schaltete sie die Kühlkombination aus und räumte die Körbe mit dem Gefriergut aus. Anschließend stellte sie eine Schüssel mit dampfend heißem Wasser in den Froster und machte sich daran, das Eis von den Wänden zu kratzen.
Bei der Arbeit grummelte Hanni leise vor sich hin.
„Wozu haben wir eine Kühlkombination mit Abtaufunktion, wenn sie net funktioniert? Dieses verflixte Eis … autsch!“ Sie schabte sich die Fingerknöchel blutig, arbeitete jedoch weiter.
Wenig später tauchte ihr Mann in der offenen Küchentür auf. Sein Shirt war ganz zerknittert. Dazu trug er Shorts, aus denen muskulöse Beine ragten. Er rieb sich müde die Augen.
„Was machst du denn da, Hanni?“
„Wir haben eine dicke Eisschicht im Gefrierschrank. Die muss weg.“
„Du taust ihn ab? Jetzt? Hanni, es ist mitten in der Nacht.“
„Ich kann net schlafen, also nutze ich die Zeit lieber.“
„Mei, da sollte überhaupt kein Eis sein. Unser Froster hat eine Abtaufunktion.“
„Die funktioniert aber net, wenn du ständig deine Getränke an die Rückwand des Kühlschranks schiebst. Dabei bildet sich Kondenswasser, das läuft runter in den Froster und bildet dort eine Eisschicht an den Wänden.“
„Ich hab zurzeit gar keine Getränke im Kühlschrank.“
„Ach nein?“ Hanni riss die Kühlschranktür auf und stutzte. Es stimmte. Die Rückwand war frei. „Das verstehe ich net.“
„Wahrscheinlich ist der Ablauf verstopft. Lass mich mal nachschauen.“ Korbinian spähte in den Kühlschrank und tastete nach dem Ablauf über dem Gemüsefach. „Ja, hier fließt das Wasser nimmer ab. Das bekomme ich wieder hin.“
Er rollte Küchenpapier zu einer dünnen Rolle zusammen und schob diese in den Ablauf. Das wiederholte er mehrmals. Dann schob er einen Strohhalm in die Rinne und blies einmal kräftig durch.
„So, jetzt sollte das Kondenswasser wieder abfließen.“
„Danke“, murmelte Hanni. Sie kniete sich wieder hin und fuhr fort, das Eis vom Gefrierfach abzuschaben.
„Hanni, willst du das net lieber bei Tag erledigen? Komm doch mit mir ins Bett. Du solltest noch eine Weile schlafen, sonst bist du morgen wieder so …“ Er stockte. „Du weißt schon.“
„Was meinst du? Wie bin ich denn?“
„So müde.“
„Müde?“
„Und gereizt.“
„Natürlich bin ich gereizt“, fuhr sie auf. „Das wärst du auch, wenn du keine Nacht mehr durchschlafen könntest.“
„Das kann ich auch net. Hanni, du veranstaltest jede Nacht eine Unruhe, die einen Bären aus dem Winterschlaf wecken könnte. Gestern Nacht hast du unser Bad geputzt und dabei so viel Lärm gemacht, dass ich dachte, das Haus würde einstürzen. Und davor hast du die Speisekammer aufgeräumt, Regale gerückt und Gläser fallen lassen …“
„Das wirfst du mir vor? Dass ich unsere Wohnung in Ordnung halte? Soll ich sie etwa verlottern lassen? Wäre dir das lieber?“
„Natürlich net, aber musst du wirklich mitten in der Nacht aufräumen?“ In Korbinians Stimme schwang kein Vorwurf mit, eher Sorge.
Das gab Hanni zu denken. Er hatte ja recht. Sie geisterte Nacht für Nacht durch die Wohnung und kam nicht zur Ruhe. Dabei hatte sie früher gut geschlafen. Was stimmte bloß nicht mit ihr? Sie fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut. Sie schwitzte und grübelte, ihr Herz raste, und ihr Schädel pochte. Warum nur?
„Es tut mir leid“, sagte sie leise. „Ich wollte dich net wecken. Ich wollte nur die Zeit herumbringen.“
„Das verstehe ich, aber du brauchst deinen Schlaf. Wollen wir morgen Abend in die Kletterhalle gehen? Wir powern uns richtig aus. Ich wette, danach schläfst du wie ein Baby.“
„Klettern? Nein, darauf hab ich keine Lust.“
„Die kommt schon, wenn wir erst einmal dabei sind.“
„Das glaube ich net.“
„Und wenn wir tanzen gehen? Das liebst du, das weiß ich. Und mir macht es Spaß, wenn du deine Freude daran hast.“
„Ich mag net.“ Hanni ließ die Schultern hängen. „Ich weiß auch net, was mit mir los ist. Ich fühle mich so traurig und ausgelaugt, als hätte ich gar keine Kraft mehr.“
„Du bist unausgeglichen, schon seit einer ganzen Weile.“
„Ach ja?“ Gereizt funkelte sie ihn an.
„So kenne ich dich gar net. Du solltest zu einem Arzt gehen, Hanni.“
„Bei dir klingt das, als würdest du einen Psychiater meinen. Glaubst du, in meinem Oberstübchen stimmt etwas net? Ich bin doch net verrückt! Nur durcheinander.“
„Du putzt um vier Uhr nachts die Wohnung.“
„Weil ich wenigstens Ordnung um mich herum haben möchte, wenn schon in meinen Gedanken alles drunter und drüber geht. Kannst du das net verstehen?“
„Um ehrlich zu sein, nein. Du hast dich verändert, Hanni.“
„Und du mäkelst ständig an mir herum.“
„Ich mäkele net. Ich mache mir nur Sorgen, weil ich spüre, dass du unglücklich bist.“
„Das bin ich überhaupt net!“ Sie funkelte ihn an und stutzte, als er schwieg. „Warum sagst du denn nix mehr?“
„Weil“, erwiderte er bedächtig, „jedes Wort zurzeit eine sehr gefährliche Sache ist.“
„Oh, du …“ Hanni holte Luft für eine heftige Erwiderung, stockte dann jedoch. Es stimmte ja! Sie explodierte bei der kleinsten Gelegenheit. Auch das kannte sie nicht von sich.
Was passierte nur mit ihr? Warum war sie ständig so gereizt? Sie hatte das Gefühl, eine tickende Bombe in ihrem Bauch zu haben, die jederzeit hochgehen konnte. Aber warum? Womöglich hatte Korbinian recht, und sie sollte wirklich zum Arzt gehen. Sie könnte sich etwas zum Schlafen verschreiben lassen. Ein paar Stunden Schlaf, und die Welt sah gleich ganz anders aus.
„Also schön“, sagte sie leise. „Morgen gehe ich zu meiner Hausärztin.“
„Das ist eine gute Idee.“ Ihr Mann legte einen Arm um sie. „Lass dich gründlich untersuchen. Wenn sie nix findet, umso besser.“ Er zog sie näher an sich heran und tupfte ihr ein Busserl auf die Wange. „Komm wieder ins Bett, Liebes“, raunte er. „Die Nacht ist noch lang. Wir können eine Weile kuscheln.“ Er streichelte ihre Halsbeuge, dann glitt seine Hand tiefer. Hanni fing sie ein und schüttelte den Kopf.
„Bin net in Stimmung“, murmelte sie und wandte sich wieder dem Gefrierschrank zu.
Korbinian verharrte noch und schien zu warten, ob sie ihre Meinung änderte. Dann stieß er hörbar den Atem aus.
„Ich gehe wieder ins Bett“, murmelte er rau.
Als er fort war, schlang Hanni die Arme um sich und kämpfte mit den Tränen. Sie fühlte sich so leer und ausgehöhlt, als gäbe es nichts Gutes mehr in ihrem Leben.
Warum nur? Was war bloß los mit ihr?
***
Der Blumenladen befand sich in der Nähe des Innsbrucker Hauptbahnhofs. Hanni liebte den Duft nach frischem Grün und süßen Blüten, der sie morgens begrüßte wie ein alter Bekannter, wenn sie das Geschäft aufschloss.
Ihr Chef fuhr immer in aller Frühe zum Großhandel und kaufte Vorräte an frischen Blumen, deshalb war Hanni meistens vor ihm im Laden. Ihr erster Weg führte sie zur Kaffeemaschine.
Nach der schlaflosen Nacht dröhnte es in ihrem Kopf. Jedes laute Geräusch bohrte sich schmerzhaft in ihre Gehörgänge. Als hätte sie den schlimmsten Kater ihres Lebens.
Hanni schüttelte den Kopf und bereute es sofort, weil sie das Gefühl hatte, ihr Gehirn würde in ihrem Schädel herumschwappen.
Die Glocke über der Ladentür bimmelte.
„Wir haben noch geschlossen“, murmelte sie, aber das schreckte den hochgewachsenen Mann im dunkelblauen Anzug nicht ab. Er mochte um die vierzig sein und sah aus, als käme er soeben von einer Vorstandsbesprechung. Dazu passten allerdings die hektischen roten Flecken auf seinen Wangen ebenso wenig wie sein nervöser Blick, der suchend durch den Laden huschte.
„Ich brauche einen Blumenstrauß“, stieß er hervor, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
„Guten Morgen.“ Hanni trat vor ihn hin. „Für welchen Anlass suchen Sie …“
„Hochzeitstag“, unterbrach er sie. „Hab ihn vergessen. Meine Frau schläft noch. Ich muss ihr die Blumen bringen, ehe sie aufwacht, sonst merkt sie, dass ich nicht daran gedacht habe, und das wird sie mir dann jeden Tag aufs Butterbrot schmieren.“
„Ist es ein runder Hochzeitstag?“
„Nein, der dreizehnte.“
„Was für Blumen haben Sie sich denn vorgestellt?“
„Wie meinen Sie das?“
„Soll der Strauß schlicht oder üppig sein?“
„Üppig! Auf jeden Fall üppig.“
„Und welche Farben mag Ihre Frau besonders?“
„Äh … keine Ahnung, aber Sie sind doch auch eine Frau. Welche Farbe mögen Sie?“
„Ich mag zartes Rosa.“
„Klingt gut. Dann nehmen wir das!“
Hanni griff zu blassrosa Rosen.
„Die ergänzen wir mit Nelken und Freesien. Die bringen eine fröhliche Note in den Strauß. Dazu binde ich Ihnen Hypericum.“
Ihr Kunde nickte flüchtig.
Hanni band einen zauberhaften Strauß zusammen und hielt ihn dem Fremden hin.
„Gefällt er Ihnen?“
„Geht schon“, murmelte er. „Was soll er denn kosten?“
„Sechsunddreißig Euro.“
„Was sagen Sie da? Für das bisschen Grünzeug? Das soll wohl ein Witz sein!“
„Sie wollten einen üppigen Strauß.“
„Ich hatte aber net vor, den halben Laden zu kaufen.“
In Hanni stieg Ärger hoch wie brodelnde Lava.
„Pflücken Sie Ihrer Frau doch einen Strauß Unkraut am Wegesrand, wenn Ihnen nichts an Ihrer Ehe liegt!“, fauchte sie.
Ihr Kunde fuhr konsterniert zurück.
„Was haben Sie gesagt?“
„Sie wollte sagen, dass wir Ihnen den Strauß für die Hälfte des Betrags überlassen.“ Hannis Chef kam hinter dem Vorhang hervor, der den Laden vom Lager trennte. Er musste alles mit angehört haben, denn er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, ehe er sich an den Kunden wandte. „Ein Sonderangebot.“
Der Fremde schien mit sich zu kämpfen, dann warf er einen Geldschein neben die Kasse und ließ sich den Restbetrag herausgeben, ehe er sich seine Blumen schnappte und aus dem Laden rauschte.
„Ja, sagen Sie, Hanni, was ist denn mit Ihnen los?“ Hubert Stadler bedachte Hanni mit einem prüfenden Blick. „Warum sind Sie so schlecht gelaunt?“
„Ich hab schlecht geschlafen.“
„Das ist aber kein Grund, unsere Kunden anzufahren.“
„Dieser Mann war unmöglich. Haben Sie das net gehört?“
„Er hatte keine genaue Vorstellung von seinen Wünschen, das können wir ihm net vorwerfen. Außerdem dürfen wir unsere Kunden net vergraulen. Net in der heutigen Zeit, wo der Absatz immer mehr zurückgeht, weil die Leute lieber über das Internet bestellen, anstatt zu uns in den Laden zu kommen.“
Hanni wollte erwidern, dass dieser Kunde sicherlich erst in einem Jahr wiederkommen würde, wenn er den nächsten Hochzeitstag vergaß, aber dann blickte sie in die sorgenvollen Augen ihres Chefs und brachte plötzlich kein Wort mehr hervor.