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Dieser verflixte Regen! Kein Ende nimmt er heuer! Das Zillertal kämpft mit den Wassermassen. Die Flüsse und Bäche treten über die Ufer, Muren gehen nieder und verschütten Straßen und Wanderwege. Immer wieder muss der Bergdoktor mit der Bergwacht zu Notfällen ausrücken. Eines Morgens wird der Kastner-Hof von einer Schlammlawine getroffen. Anschließend ist der Stall zerstört, und das Bauernhaus ist unbewohnbar.
Dr. Burger rettet die Verletzten und bringt sie Krankenhaus. Als Carina Kastner dort erwacht, hat sie Mühe, die Katastrophe zu begreifen. Da betritt ihr Verlobter das Zimmer, und das Madel schöpft Hoffnung. Doch Ben ist nicht gekommen, um ihr in dieser schweren Stunde beizustehen ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Herrin auf der Winkelalm
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Michael Wolf
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9883-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Herrin auf der Winkelalm
Ein Unglück machte sie zur Magd
Von Andreas Kufsteiner
Dieser verflixte Regen! Kein Ende nimmt er heute! Das Zillertal kämpft mit den Wassermassen. Die Flüsse und Bäche treten über die Ufer, Muren gehen nieder und verschütten Straßen und Wanderwege. Immer wieder muss der Bergdoktor mit der Bergwacht zu Notfällen ausrücken. Eines Morgens wird der Kastner-Hof von einer Schlammlawine getroffen. Anschließend ist der Stall zerstört, und das Bauernhaus ist unbewohnbar.
Dr. Burger rettet die Verletzten und bringt sie ins Krankenhaus. Als Carina Kastner dort erwacht, hat sie Mühe, die Katastrophe zu begreifen. Da betritt ihr Verlobter das Zimmer, und das Madel schöpft Hoffnung. Doch Ben ist nicht gekommen, um ihr in dieser schweren Stunde beizustehen …
„Jannes? Die Kuh sieht mich an.“
„Die Kuh? Was ist denn das für eine Ausdrucksweise? Auch im Urlaub sollte man sich nicht so im Ton vergreifen. Es heißt Madel und net Kuh, mein Lieber.“
„Sie ist aber kein Madel, sondern eine Kuh. Eine ausgewachsene obendrein. Und sie steht net hinter einem Zaun, wie es sich gehört, sondern direkt vor mir auf dem Weg.“
„Ach. Und was macht sie da?“
„Sie starrt mich an.“ Max presste sein Mobiltelefon fester ans Ohr. Sein Herz raste, und kalter Schweiß kroch seinen Rücken hinab. Zugegeben, beides kam seit einigen Wochen ständig vor. Deshalb hatte ihm sein Arzt auch zu dieser Auszeit geraten. Er hatte ihm förmlich gedroht, wenn er sich nicht ein, zwei Wochen freinahm, würde sein Körper das für ihn übernehmen und ihn dann gleich für einige Monate ins Aus katapultieren.
Diese verflixte Erkältung im Frühjahr hatte er nie richtig auskuriert. Das musste er nun nachholen. Für lange Wanderungen fehlte ihm die Puste, aber Spaziergänge waren schließlich auch gesund. Zumindest, wenn man unterwegs nicht von einer Kuh auf die Hörner genommen wurde.
Nun senkte sie auch noch den Kopf. Warum senkte sie den Kopf?
„Jannes?“ Seine Stimme war ein einziges Krächzen. Für das hier war er nicht gemacht. Vorstandssitzungen, Verhandlungen mit Investoren und Geschäfte, bei denen es um siebenstellige Geldbeträge ging – nichts davon brachte ihn aus der Ruhe.
Eine Kuh jedoch ließ sein Herz wummern wie einen Dampfhammer.
Warum nur hatten es unbedingt die Berge sein müssen? Ja, das Ferienhaus am Waldrand hatte auf den Abbildungen überaus urig gewirkt. Es lag hoch oben in der Nähe eines Bergdorfs, und nur eine einzige Straße führte hierher.
Doch schon bei der Anreise war er fast in einem Wildbach gelandet, weil das Wasser die einzige Brücke überspült hatte, nachdem der viele Regen den Bach hatte anschwellen lassen. Er floss direkt an der Hütte vorbei.
Max gefiel es, dem Rauschen des Wassers zu lauschen und dann einzuschlafen. Der Regen ging ihm allerdings auf die Nerven. Vom Zillertal hatte er noch nicht viel mehr gesehen als Wolken, Dunst und noch mehr Wolken.
Seit seiner Ankunft vor drei Tagen schüttete es, was nur vom Himmel kommen konnte. Er würde hier ganz sicher nicht braun werden. Höchstens vom Rost.
Warum blies er den Urlaub nicht ab? Er könnte seine Sachen packen, heim nach München fahren und heute Abend schon in seinem Whirlpool entspannen.
Wärme! Das klang im Augenblick überaus verlockend. Seine dunkle Hose klebte ihm ebenso am Leib wie die Wetterjacke, die so ziemlich alles tat, bloß nicht den Regen abhalten. Er war nass bis auf die Unterwäsche und bildete sich ein, schon ein Kratzen im Hals zu spüren.
„Max? Bist du noch dran?“, brachte sich der Angerufene in Erinnerung. „Hat dich deine neue Freundin schon aufgespießt?“
„Sie scheint noch zu überlegen. Was macht sie hier mitten auf dem Wanderweg?“
„Führt der Weg zufällig über eine Alm?“
„Ich glaube, ja.“
„Na, da hast du es. Die Alm ist ihr Zuhause.“
„Trotzdem sollte hier ein Zaun sein.“ Max hörte seinen Geschäftspartner lachen. „Das ist net witzig. Womöglich steht morgen in der Zeitung: Neunundzwanzigjähriger Mann von Kuh getötet. Das hat es alles schon gegeben.“
„Entspann dich, Max. Solange du keinen Hund bei dir hast und dich von ihrem Kälbchen fernhältst, solltest du sicher sein.“
„Sie ist allein unterwegs.“
„Na, dann passt ihr ja zusammen“, erwiderte sein Freund mit einem leisen Lachen. „Genieß deinen Urlaub. Krieg den Kopf frei. Du brauchst das.“
„So einfach ist das net. Ich hab dich angerufen, weil du mich net bei dem Termin bei der Bank vertreten musst. Ich fahre morgen selbst nach München und regle das.“
„Kommt net infrage.“
„So weit ist das net.“
„Aber du hast frei und solltest überhaupt net an die Arbeit denken. Hör zu, ich werde alles in deinem Sinn abschließen. Und ich verspreche dir, wenn du zurückkommst, steht das meiste von unserer Firma noch.“
„Das meiste.“ Max stieß ein leises Knurren aus. Gern gab er es nicht zu, aber er war froh, dass Jannes für ihn einsprang. Sie waren seit dem Studium befreundet und hatten die Firma gemeinsam gegründet. Er wusste, auf Jannes konnte er sich verlassen.
Im Gegensatz zu ihm war sein Partner bereits verheiratet und hatte drei kleine Madeln, die er vergötterte, trotzdem war er bei der Arbeit unbedingt verlässlich.
Plötzlich machte die Kuh einen Schritt auf Max zu. Er wich zur Seite aus und spürte etwas Weiches unter seiner Schuhsohle.
„Sakra, das hätte es net gebraucht.“
„Was ist denn passiert?“
„Ich bin in einen Kuhfladen getreten. Mit meinen nagelneuen italienischen Lederschuhen. So ein Mist!“
„Du Pechvogel.“ Der Anrufer lachte. „Soll ich jemanden vorbeischicken? Polizei? Feuerwehr? Die Bergrettung?“
„Das ist net witzig“, grollte Max.
„Es ist nur eine Kuh und kein weißer Tiger.“
„Du nimmst mich net ernst.“
„Und du nimmst alleweil alles zu ernst.“
„Weil ich die Verantwortung für eine Firma und achtzig Angestellte trage. Samt ihren Familien.“
„Das tun wir beide, und es ist kein Grund, nicht ab und zu Spaß zu haben.“
„Davon bin ich momentan weit entfernt. Diese Kuh starrt mich immer noch an.“
„Dann starr zurück.“
Zurückstarren? Max nahm die Kuh in Augenschein. Genau genommen war sie wirklich hübsch. Sie hatte ein schönes braunes Fell, das von weißen Flecken gesprenkelt wurde. Ihre Augen wurden von unglaublich langen weißen Wimpern beschattet, und sie hatte niedliche flauschige Ohren. Wie sie ihn ansah! Aber nicht feindselig, eher neugierig, als wollte sie fragen: Was bist denn du für einer?
„Sie hat Hörner“, murmelte Max. „Eines ist ein bisserl krumm.“
„Dann solltest du sie besser net aufregen. Heißt es net immer, dass Liebe durch den Magen geht? Versuch doch, mit einem Leckerbissen bei ihr zu punkten.“
„Wo soll ich auf die Schnelle einen Leckerbissen hernehmen?“
„Stehst du net auf einer Alm? Alles sollte voller Grün sein.“
Max schnaubte, bückte sich aber vorsichtig und rupfte eine leuchtend gelbe Löwenzahnblüte aus. Die streckte er ihr hin. Die Braungefleckte schüttelte den Kopf.
„Und?“, erkundigte sich sein Partner. „Wie läuft es?“
„Die Löwenzahnblüte mag sie schon mal net.“
„Nur eine? Da würde ich mich auch verweigern. Sei net so knickrig.“ Jannes gab ein Geräusch von sich, das sich anhörte, als würde er gleich platzen vor unterdrücktem Lachen.
„Ich muss jetzt auflegen“, brummte Max.
„Und dich erholen. Denk einmal net an die Arbeit, hörst du? Net eine einzige Sekunde lang. Wir sehen uns in drei Wochen. Und keinen Tag früher.“ Damit legte sein Geschäftspartner auf.
Drei Wochen. In seinem Magen bildete sich ein Knoten. Wie sollte er die Zeit herumbringen, wenn er schon nach drei Tagen das Gefühl hatte, die Decke seines Ferienhauses würde ihm auf den Kopf fallen?
Er schob sein Telefon zurück in die Jackentasche, ohne die Kuh aus den Augen zu lassen.
„Erna?“ Woher kam jetzt die helle Frauenstimme? Ein sanfter Vorwurf schwang darin mit. „Was machst du denn heroben?“
Eine junge Frau in einer leuchtend gelben Wetterjacke kam den Hang herauf. Dazu trug sie Shorts und Gummistiefel. Unter ihrer Kapuze schaute ein herzförmiges Gesicht hervor mit Augen, so klar und blau wie ein Bergsee. Ihre Lippen waren voll und geschwungen und verzogen sich zu einem Lächeln.
„Entschuldige“, sprach sie Max an. „Erna geht gern einmal auf Wanderschaft. Ich hoffe, sie hat dich net erschreckt?“
Dich? Max stutzte, dann fiel ihm ein, was Jannes gesagt hatte: Ab tausend Meter sagte man Du. Da konnte der Papst persönlich in die Berge kommen, er wurde geduzt.
„Alles in Ordnung?“, hakte sie nach, als er schwieg.
„Was? Oh ja, mir fehlt nichts.“ Er riss sich zusammen, was ihm schwerfiel, weil er sie immerzu hätte anschauen können. Sie hatte etwas Frisches, Herzliches an sich, das ihm gefiel. Mehr als das sogar …
„Erna kann ein bisserl stur sein, aber sie würde nie jemanden angreifen. Ich bin übrigens die Carina. Carina Kastner.“
„Max“, brachte er hervor und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder, so heiser klang sie. „Maximilian Thanner.“
„Du machst Urlaub hier bei uns, gell?“
„Woher weißt du denn das?“
„Mei, hier bei uns kennt man sich, und dich hab ich noch nie gesehen.“
„Also wohnst du hier?“
„Freilich. Der Hof meiner Eltern liegt hinter dem Hügel, in Bergfelden.“ Sie blickte ihn an. „Du wirkst net froh darüber, hier zu sein. Das Wetter ist eine Herausforderung, net wahr?“
„So kann man es auch nennen.“ Max wischte sich mit der Hand den Regen vom Gesicht. „Seit drei Tagen bin ich hier und hab noch nix gesehen als Wolken und Nässe. Was soll man bei diesem Wetter schon groß anfangen?“
„Oh, da gibt es einiges. Warst du schon am Hartl-Wasserfall? Der ist auch im Regen schön. Oder du wanderst durch das Schwarzach-Tal. Dort stürzen überall Wasserfälle herab. Die Klamm ist auch schön, aber da musst du warten, bis das schlimmste Wetter vorbei ist. Bei starkem Regen gehen da ab und zu Steinschläge nieder.“
„Vielen Dank für deine Tipps.“
„Immer wieder gerne“, sagte Carina lächelnd, und dabei gruben sich reizende Grübchen in ihre Wangen. Regenwasser tropfte von ihrer Kapuze auf ihr Gesicht, und Max ertappte sich bei dem Wunsch, es fortzustreicheln und herauszufinden, ob sich ihre Haut so sanft und weich anfühlte, wie sie aussah.
Tief in ihm meldete sich ein namenloses, fast vergessenes Sehnen.
„Na komm, du Ausreißerin.“ Sie strich über den Hals der Braungefleckten. Dabei glitzerte ein weißgoldener Verlobungsring an ihrer Hand.
Max unterdrückte ein Seufzen.
Das musste ja so kommen. Da traf er einmal eine Frau, die ihm gefiel, und dann war sie vergeben. Nun, das ist auch besser so, ermahnte er sich selbst. Sie hätten wohl kaum unterschiedlicher sein können. Sie war in den Bergen verwurzelt, während er in die Großstadt gehörte. Das würde passen wie ein Kamel zu einem Pinguin.
„Du solltest durch das feuchte Gras laufen“, riet Carina ihm. „So bekommst du deine Schuhe wieder sauber.“
„Richtig.“ Er hatte ganz vergessen, dass einer seiner Schuhe nach Kuhstall duftete.
„Ich muss Erna heimbringen. Das Melken steht an.“ Carina nickte ihm zu. „Magst du mich ein Stückerl begleiten?“
Max wollte schon ablehnen, da gab die Braungefleckte ein kehliges Muhen von sich und näherte sich ihm.
„Scheint so, als möchte sie, dass ich mitkomme.“
„Sie mag dich.“
„Weil sie mich noch net auf die Hörner genommen hat?“ Max legte zweifelnd die Stirn in Falten.
„Das macht sie nur selten“, beruhigte Carina ihn lachend.
„Selten.“ Die Furchen auf seiner Stirn vertieften sich.
Als sich die junge Bäuerin in Bewegung setzte, trottete Erna ihr nach, blieb jedoch nach wenigen Schritten stehen und drehte den Kopf zu ihm, als wollte sie fragen: Kommst du?
Max ließ die Schultern sinken. Warum eigentlich nicht? So sah er noch etwas von der Gegend, und etwas anderes hatte er ohnehin nicht vor.
Seine Schuhe versanken bei jedem Schritt im nassen Gras. Carinas Rat war goldrichtig gewesen. Das feuchte Gras war ein großartiger Schuhputzer.
Sie liefen über die Wiese und überwanden den Hang. Erna zockelte ihnen voraus und blickte sich immer wieder um.
„Sie schaut wohl, dass ihre Herde zusammenbleibt“, meinte Max.
„Ganz richtig.“ Carina nickte.
Vor ihnen schälte sich ein Gehöft aus dem nebligen Dunst. Der Kastner-Hof schmiegte sich an eine schroffe Felswand. Umgeben von weiten Wiesen und Hügeln wurde er von drei hohen Zirben bewacht. Der Stall und ein Ziehbrunnen standen ein wenig abseits.
Im Garten grünte und blühte es, dass einem das Herz aufgehen konnte. Carina öffnete das Gatter der Weide, die sich an den Stall anschloss, und ließ Erna hindurchlaufen, dann schloss sie es wieder.
Max wollte sich gerade verabschieden, als über ihnen etwas rumorte. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte den Hang hinauf.
„Das hört sich ja richtig gefährlich an. Was ist denn da los?“
„Nichts Gutes.“ Carina war ganz blass geworden. „Da oben haben sich allerhand Steine und Geröll angesammelt. Bei dem vielen Regen weiß man nie, ob eine Mure niedergeht.“
„Eine … was?“
„Eine Schlammlawine. Das viele Wasser löst den Boden auf. Dann kann alles ins Rutschen geraten und herabstürzen.“
„Von da oben? Das wollen wir net hoffen. Der Hof scheint mir schon länger hier zu stehen.“
„Freilich. Er ist fast hundertzwanzig Jahre alt.“
„Nun, dann wird er wohl auch noch länger durchhalten. Warum sollte etwas passieren?“
„Weil sich das Wetter verändert. Und die Welt auch.“ Carinas Blick war voller Sorge.
***
„Dieser verflixte Regen. Gar kein Ende nimmt er heuer.“ Dr. Burger zog die Kapuze seiner Wetterjacke tiefer ins Gesicht, als ihm eine Windböe einen Schwall Regenwasser entgegenwehte. Seit Tagen ging das nun schon so: Über dem Zillertal gingen unglaubliche Wassermassen nieder.
Mittlerweile traten nicht nur der Ziller, sondern auch die Nebenflüsse über die Ufer. Schlamm und Wasser wälzten sich talwärts und verschütteten Straßen und Wanderwege.
Am frühen Morgen hatte der Bergdoktor mit den Kameraden der Bergwacht ausrücken müssen. Ein Landwirt war mit seinem Traktor verunglückt. Unterwegs zum Düngen war der Hüttner-Alfons gewesen, als ein Steinschlag auf sein Fahrzeug niedergegangen war und ihn im Fahrerhaus eingeklemmt hatte.
Es hatte schweres Gerät gebraucht, um ihn zu befreien. Zum Glück hatte die stabile Kabine das Schlimmste verhindert, aber die inneren Verletzungen des Landwirts waren erheblich gewesen. Dr. Burger hatte seinen Patienten stabilisiert und in die Klinik ausfliegen lassen, wo er zur Stunde noch operiert wurde.
„Na komm, Poldi.“ Der Landarzt nutzte seine Mittagspause gern für einen Spaziergang mit seinem Dackel. Wenn er seine Hausbesuche erledigt hatte, half ihm das Laufen, den Kopf freizubekommen für die Nachmittagssprechstunde.
An diesem Tag waren sie bis zum Waldrand marschiert und hatten auf dem Rückweg einen Halt in Almas Dorfladen gemacht. Nun schlenderten sie die Kirchgasse hinunter nach Hause.
Poldi drehte den Kopf und sah ihn von unten herauf an. Bei diesem Wetter jagt man keinen kleinen Hund hinaus, besagte sein Blick.
„Einen Arzt auch net“, bekräftigte Dr. Burger, „aber was soll man machen? Hoffen wir, dass der Regen bald aufhört.“