Der Bergdoktor 2071 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2071 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Es ist mitten in der Nacht, als Dr. Burger leise aufsteht, um in der Küche ein Glas Wasser zu trinken. Bei einem zufälligen Blick aus dem Fenster, bemerkt er im Schein der Laterne eine Gestalt, die im strömenden Regen die Kirchgasse entlangwankt.
Das ist doch die Steinhäuser-Vroni! Alarmiert eilt der Bergdoktor dem Madel nach. Vroni blutet, riecht nach Alkohol und wirkt benommen. Dr. Burger nimmt sie mit in die Praxis und kümmert sich um sie. Es dauert eine Weile, doch dann vertraut sie sich ihm unter Tränen an und gesteht ihm, dass sie eine Riesendummheit gemacht hat ...


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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

An wen denkst du, Vroni?

Vorschau

Impressum

An wen denkst du, Vroni?

Dr. Burger und der große Kummer eines Madels

Von Andreas Kufsteiner

Es ist mitten in der Nacht, als Dr. Burger leise aufsteht, um in der Küche ein Glas Wasser zu trinken. Bei einem zufälligen Blick aus dem Fenster bemerkt er im Schein der Laterne eine Gestalt, die im strömenden Regen die Kirchgasse entlangwankt.

Das ist doch die Steinhäuser-Vroni! Alarmiert eilt der Bergdoktor dem Madel nach. Vroni blutet, riecht nach Alkohol und wirkt benommen. Dr. Burger nimmt sie mit in die Praxis und kümmert sich um sie. Es dauert eine Weile, doch dann vertraut sie sich ihm unter Tränen an und gesteht ihm, dass sie eine Riesendummheit gemacht hat ...

Fiiiieeep!

»Herrschaftszeiten! Wo man geht und steht, stolpert man über dieses verflixte Katzenspielzeug!« Franz Steinhäuser bückte sich und zog eine quietschrosa Plüschmaus unter seinem Schuh hervor. Als er sie drückte, fiepte sie. »Diese Dinger liegen überall im Haus verstreut«, grummelte er. »Heute früh hab ich sogar eine zwischen meinen Unterhosen gefunden!«

»Das ist noch gar nix ...« Vroni, die Hoftochter, reckte sich über ihre Rührschüssel mit Strudelteig und zog eine tropfnasse Plüschmaus am Schwanz aus ihrem Kaffeebecher. Die hielt sie ihrem Vater hin. »Diese hier hab ich zu spät in meinem Morgenkaffee entdeckt«, erklärte sie mit einem schiefen Lächeln.

»Deine Mutter muss einen ganzen Schwung von diesen Dingern gekauft haben. Und die Kitten verstecken sie sonst wo. Dabei sollen sie doch echte Mäuse auf dem Hof jagen.«

»Das werden sie bestimmt auch, sobald sie größer sind.«

»Hoffentlich.« Der Bauer legte seinen Fund mit spitzen Fingern auf dem Fensterbrett ab.

Dort hatten sich Pünktchen und Anton zusammengerollt und dösten. Die beiden jungen Katzen waren Geschwister und noch kein halbes Jahr alt. Vroni hatte sie bei einem Spaziergang am Mühlbach entdeckt – pudelnass und völlig entkräftet hatten sie am Ufer gelegen und maunzend auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Trotz angestrengter Suche hatte sich kein Besitzer ausfindig machen lassen, und so waren die beiden nun auf dem Steinhäuser-Hof daheim.

Pünktchen hatte schwarzes Fell und weiße Pfoten, als wäre sie durch frische Farbe gelaufen. Ihr Bruder war komplett schwarz, sodass einige Nachbarn bereits ein Unglück prophezeit hatten, aber der kleine Kater war so sanft, dass er sicher kein Pech, sondern nur Liebe brachte. Beide Kätzchen schienen ständig hungrig zu sein und waren so anhänglich, dass sie der Familie überallhin folgten. An diesem Morgen schlummerten sie in der gemütlichen Bauernküche, während Vroni einen Strudelteig anrührte.

Die Gartentür stand offen und ließ wunderbar milde Morgenluft herein. Irgendwo im dichten Grün zwitscherte ein Bergpieper. Noch waberten Dunstschwaden über dem Tal, aber die würden sich auflösen, sobald die Sonne höher stieg.

»Ist noch Kaffee für mich da?« Franz Steinhäuser spähte zu der Maschine, schnaufte, als er die volle Kanne bemerkte, und schenkte sich einen Becher ein. »Magst du auch einen? Ohne Maus?« Ein belustigtes Funkeln trat in seine Augen.

»Später gern, Vater. Jetzt will ich erst einmal meine morgendliche Runde absolvieren.« Die Hoftochter deckte die Schüssel mit dem Teig ab, damit er eine Weile ruhen konnte. Dann würde er sich nachher besser »ausziehen« lassen.

Sie wusch die kaffeegetränkte Plüschmaus über dem Spülbecken aus und legte sie zum Trocknen auf das Fensterbrett.

»Die Hühner hab ich schon rausgelassen und gefüttert.«

»Danke dir, Vronerl.«

»Ist die Mama schon wach?«

»Naa, sie schläft noch. Sie lag wieder die halbe Nacht wach, weil ihr Rücken zwackt. Es ist wirklich ein Kreuz mit dem Kreuz. Ich bin extra leise aufgestanden, damit sie ein bisserl Schlaf nachholen kann.«

»Die Ärmste! Die Wärmesalbe hilft gar nix, oder?«

»Net wirklich. Ich werd' nachher einen Termin beim Bergdoktor für sie ausmachen. Vielleicht weiß er einen Rat.« Franz Steinhäuser furchte die Stirn. »Danach will ich noch einmal beim Hachinger vorsprechen. Hoffentlich kann ich ihn überzeugen, uns die Weide droben am Krähenwald abzutreten. Wenn er sie net nutzt, verkommt das gute Gras. Ewig schad wär das. Zumal wir es gut gebrauchen könnten.«

»Ein Bauer trennt sich halt net gern von seiner Scholle, aber vielleicht kannst du ihn überzeugen, uns seine Wiese wenigstens zu verpachten.«

»Genau das hab ich vor. Und dann muss ich mir endlich überlegen, was ich der Mama zu unserem Hochzeitstag schenken kann. Es ist der dreißigste, da soll es etwas Besonderes sein. Ich dachte an ein Schmuckstück, aber du kennst sie ja, sie trägt nix als ihren Ehering und das Ketterl von ihrer Mutter. Weißt du, ich möchte ihr so gern eine Freude machen, aber ich weiß net, wie.« Ihr Vater rieb sich bekümmert das bärtige Kinn.

»Wie wär's denn mit einer Reise? Ein paar Tage am Meer vielleicht?«

»Das wäre keine Freude, sondern eine Strafe. Tagelang weg vom Hof ... Naa, das ist nix für uns. Ich hab schon überlegt, ihr eine neue Waschmaschine zu kaufen, aber deine Schwester meint, das wäre schrecklich unromantisch. Hast du keine Idee?«

»So auf die Schnelle net, aber ich werde einmal darüber nachdenken«, versprach Vroni.

Ihre Eltern war seit fast dreißig Jahren verheiratet und seitdem kaum einen Tag getrennt gewesen. Sie lebten und arbeiteten zusammen. Ihnen genügte oft ein Blick, um zu wissen, was der andere dachte und fühlte ...

Eine leise Sehnsucht meldete sich in Vronis Innerem. Sie träumte von einer Beziehung, die so innig war wie die ihrer Eltern. Allerdings war weit und breit kein Verehrer in Sicht – geschweige denn ein Bräutigam ...

Wo sollte sie den auch kennenlernen – zwischen Stall und Kuhweide?

Vroni arbeitete auf dem Hof ihrer Eltern und bewirtschaftete den Hofladen, in dem nicht nur Milchprodukte sowie Obst und Gemüse aus eigenem Anbau verkauft wurden, sondern auch Honig und selbstgemachte Seifen und Kerzen. Vroni hatte die Bienen ihres Großvaters übernommen, als der sich aufs Altenteil zurückgezogen hatte. Der wunderbare Berghonig verkaufte sich gut.

Bienenmadel, wurde sie von den Dorfbewohnern genannt. Vroni mochte den Namen, denn sie liebte ihre Bienen und tat alles, damit es ihnen gutging.

»Wenn ich bloß wüsste, was ich deiner Mutter schenken könnte«, murmelte ihr Vater und sank mit seinem Kaffeebecher in der Hand auf die Eckbank nieder.

»Uns fällt ganz sicher etwas ein. Es ist ja noch ein bisserl Zeit«, tröstete Vroni.

»Und das ist ein Glück.« Seufzend griff er nach der Morgenzeitung. Nach der Stallarbeit am frühen Morgen gönnte er sich gern eine halbe Stunde Pause, um in Ruhe die Zeitung zu studieren und dabei eine Tasse Kaffee zu trinken.

Vroni ging derweil joggen. Sie schnallte ihre Tasche um und verließ das Bauernhaus.

Der Duft von frisch gemähtem Gras wehte ihr entgegen, als sie das Gartentor passierte und auf die Dorfstraße abbog. Sie winkelte die Arme an und verfiel in ein ruhiges Lauftempo.

Vor ihr ragte der weiß gezuckerte Gipfel des Feldkopfes in den blauen Morgenhimmel. Eine Gondelbahn führte fast bis auf die Spitze. Noch stand sie still, aber in ein paar Stunden würde sie Wanderer und Ausflügler auf den Berg bringen.

Vronis Heimatdorf lag in einem Seitenarm des Zillertals. Nur eine einzige Bergstraße führte hier herauf, und so war das Leben hier heroben zumeist ruhig und beschaulich.

Im Herzen des Dorfes stand die weiße Kirche, die von hübschen Alpenhäusern gesäumt wurde. Bauernhöfe lagen an den Hängen verstreut, als wären sie willkürlich dorthin gewürfelt worden. Vronis Herz wurde weit. Sie liebte ihre Heimat und konnte sich nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.

Der Pfad vor ihr führte am Waldrand entlang und im Norden um ihr Heimatdorf herum. Der Mühlbach plätscherte munter zu ihrer Linken, als Vroni Hohenluft erreichte. In diesem Teil des Dorfes lebten Maler, Musiker und andere Künstler. Der weite Blick auf die Berge bot ihnen reichlich Inspiration, und in der wunderbaren Ruhe der Berge ließ es sich wunderbar arbeiten.

Vroni hatte vor fünf Jahren mit dem Joggen begonnen. Kurz nach der Trennung von ihrem Freund. Veit hatte damals verletzende Dinge über ihre rundliche Figur gesagt, die Vroni nie ganz verwunden hatte.

Inzwischen war sie mehr als zehn Kilos leichter, aber wenn sie in den Spiegel schaute, blickte ihr manchmal immer noch das pummelige Madel von damals entgegen, das nicht wusste, ob es Liebe verdiente ...

Seit jener Zeit war viel geschehen, aber einen liebevollen Mann fürs Leben hatte Vroni nicht getroffen. Zwar ging sie hin und wieder aus und verabredete sich, aber die Nähe, von der sie träumte, hatte sie noch nicht erlebt. Hier im Dorf war es aber auch schwierig, jemand Neues kennenzulernen. Da müsste schon ein Bräutigam geradewegs vom Himmel fallen ...

Mit einem Mal knirschte etwas vor ihr. Der Wipfel eines wilden Pflaumenbaums schwankte. Dann stürzte krachend ein Ast hernieder – und mit ihm ein dunkelhaariger Mann!

Mit einem dumpfen Geräusch landete er im Gras.

Vroni machte einen erschrockenen Satz nach hinten.

Der Unbekannte rappelte sich aus dem Grün hoch, schüttelte sich ein wenig – und als er seinen Kopf hob, erkannte Vroni, dass er ihr durchaus nicht unbekannt war.

Das war doch der Wachter-Patrick! Ein Künstler, der den Sommer über in Hohenluft wohnte und bei schönem Wetter seine Staffelei am liebsten im Freien aufstellte. Sie hatte ihn schon die Dorfkirche malen gesehen, den Wasserfall und sogar die Hühner des Bürgermeisters. Während seiner Arbeit, schien er so vertieft zu sein, dass er nichts um sich herum wahrnahm. Einmal war eine Kuh auf ihn zugestürmt und hatte nur wenige Meter vor ihm gestoppt. Sein Pinsel hatte nicht einmal gezuckt.

Ein attraktiver Mann war er. Vronis Wangen erwärmten sich. Seine dunklen Haare waren leicht gelockt und schienen sie förmlich einzuladen, mit den Fingern durchzufahren. Die braunen Augen in seinem sonnengebräunten Gesicht blickten sanft, aber auch ernst, als hätte er schon zu viel vom Leben gesehen. Seine Schultern waren breit und muskulös.

Verträumt musterte Vroni seine Hände. Sie wirkten stark und konnten gewiss zupacken, aber auch feinste Pinselschwünge auf die Leinwand zaubern. Ob er eine Frau wohl auch so berührte? Sanft und voller Stärke?

Oh, ihre Wangen glühten mit einem Mal förmlich ... Bis er sich über den linken Arm strich und leise stöhnte. Da beugte sie sich erschrocken vor.

»Hast du dich verletzt?«

»Mein Stolz ist ein wenig angekratzt«, gab er zurück. Seine Stimme war sanft und tief und auch ein wenig rau. Sie erinnerte Vroni an eine dunkle Schokolade mit Kakaosplittern. Er blickte an sich hinab. »Und mein Arm wird morgen vermutlich grün und blau sein. Ich bin geradewegs darauf gefallen.«

»Kannst du ihn bewegen?«

»Freilich. Er ist nur ein bisserl geprellt.«

»Mei, das war aber auch ein Sturz. Du hattest Glück, im weichen Gras gelandet zu sein. Was hast du eigentlich auf dem Baum gemacht? Gemalt?«

»Mir scheint, du weißt mehr über mich als ich über dich.« Ein sanftes Lächeln begleitete diese Feststellung. »Nein, ich war net für ein Bild auf dem Baum. Ich hab den Bubi gesucht.«

»Den ... wen?« Verdutzt blickte Vroni ihr Gegenüber an. Er deutete nach oben und als sie den Kopf hob, entdeckte sie einen Wellensittich, der auf einem Ast saß und sein Gefieder putzte.

»Meine Nachbarin ist für zwei Wochen zu ihrer Tochter nach Köln gefahren, deshalb hüte ich ihren Vogel. Leider ist er mir beim Lüften ausgerissen. Ich hatte den Käfig wohl net richtig verschlossen. Wenn es mir net gelingt, Bubi wieder einzufangen oder wenn ihn – behüte – eine Katze erwischt, wird sie untröstlich sein.«

»Das schaffen wir schon. Darf ich es einmal versuchen?«

»Aber ja. Nur zu.«

Vroni kramte einen Müsliriegel aus ihrer Tasche, zerkrümelte ihn in Bröckchen und verteilte ihn auf ihrer Handfläche. Die reckte sie in die Höhe und schnalzte lockend mit der Zunge.

»Bubi! Komm her, mein Kleiner. Hier gibt es Frühstück, siehst du? Bubi!«

Der Wellensittich hörte auf, sich zu putzen, und spähte zu ihr herunter, machte aber keine Anstalten, sich die Krümel zu holen.

»Er kommt net.« Patrick seufzte.

»Nur Geduld.« Vroni machte zwei Schritte auf den Baum zu. »Komm, Bubi«, lockte sie sanft. »Hier wartet ein Frühstück auf dich.«

Der Wellensittich klackerte mit dem Schnabel, dann breitete er die Flügel aus – und saß im nächsten Augenblick auf ihrer Hand! Hungrig pickte er nach den Krümeln.

Vroni blickte lächelnd zu dem Maler auf. »Wollen wir ihn nach Hause bringen?«

»Und ob. Mei, ich bin so froh ...« Patrick strebte mit langen Schritten zu seinem Sommerhaus und öffnete ihr die Tür. Der Vogelkäfig stand neben dem offenen Küchenfenster. Patrick schloss es rasch und trat zur Seite.

Vroni behielt den Wellensittig auf ihrer Hand, bis das letzte Krümel weggepickt war. Dann ließ sie ihn auf seinen Käfig klettern, wo er sich erst einmal ausgiebig putzte.

»Danke.« Der Maler stieß hörbar den Atem aus. »Du hast was gut bei mir. Net auszudenken, wenn der Kleine einer Krähe da draußen zum Opfer gefallen wäre.«

»Ich bin froh, dass wir ihn gesund zurückgebracht haben.« Vroni klopfte das Herz bis zum Hals. Nicht nur aus Erleichterung, nein, die Nähe des Malers entfachte ein Feuer in ihrem Inneren, gegen das sie nicht ankam. Ihre Haut prickelte, und sie sehnte sich nach etwas, das sie nicht einmal genau benennen konnte.

Er blickte ihr in die Augen – und mit einem Mal schien die Luft zwischen ihnen zu knistern. Vroni vergaß zu atmen ... bis er die Stirn runzelte.

Herrje, was musste er nur von ihr denken, wenn sie schweigend wie eine Statue in seiner Küche stand und ihn anstarrte? Verlegen wandte sie den Blick und schaute durch die offene Tür hinüber in sein Atelier. Auf der Staffelei war ein angefangenes Landschaftsbild zu sehen: ein imposantes Gewitter über den Bergen.

»Wow«, entfuhr es ihr. »Das ist atemberaubend.«

»Danke.«

»Ich wünschte, ich könnte auch malen, aber bei mir schaut es alleweil so aus, als wäre ein betrunkenes Huhn zuerst durch einen Farbtopf und anschließend über das Papier getorkelt.« Sie verzog das Gesicht, als hätte sie Zahnschmerzen.

»Geh, so schlimm ist es sicher net.«

»Glaub es ruhig«, versicherte sie mit einem schiefen Lächeln.

Der Maler sah sie nachdenklich an. »Du bist die Vroni, oder? Das Madel mit den Bienen.«

»Das stimmt.« Eine heiße Freude durchfuhr sie. Sie war ihm also aufgefallen?

»Ich komme oft an eurem Hof vorüber, wenn ich spazieren gehe. Er liegt wirklich wunderschön. Das Herz geht einem bei dem Anblick auf.«

»Meine Familie bewirtschaftet ihn schon in der fünften Generation. Wir leben gern hier, auch wenn es manchmal ein bisserl abgeschieden ist. Für jemanden aus der Stadt muss es bei uns arg ruhig zu gehen.«

»Das stimmt, und das ist gut so. Ich genieße es, morgens einmal net vom Hupen und vom Verkehrslärm geweckt zu werden, sondern vom Vogelzwitschern.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Vroni hörte seine Worte jedoch kaum. Ihr Blick heftete sich wieder auf sein Bild. Und mit einem Mal fuhr sie elektrisiert in die Höhe, denn ihr kam eine Idee!

***