1,99 €
Solange Sebastian Fronhof denken kann, ist der Vater sein großes Vorbild. Immer wollte er diesem alles recht machen, so werden wie er. Der erfolgreiche Viehhändler hat einst auf den schönen Birkenhof in St. Christoph eingeheiratet, den Sebastian nun als Jungbauer bewirtschaftet. Seine Mutter und seine jüngere Schwester spötteln oft über seinen Perfektionismus und die Ehrfurcht, mit der er von seinem Vater spricht. Doch das kann Sebastians Weltbild nicht erschüttern.
Alles ändert sich für ihn, als er die bildhübsche, aber arme Nina Ziegler kennenlernt. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch Anton Fronhof ist nicht einverstanden mit der Wahl seines Sohnes. Er will Nina nicht als Schwiegertochter! Zum ersten Mal im Leben lehnt Sebastian sich da gegen den Vater auf und heiratet Nina ohne dessen Segen.
Für die ehemalige Magd geht auf dem Birkenhof scheinbar ein Märchen in Erfüllung. Sobald das erste Kindl in der Wiege liegt, wird hoffentlich auch der Schwiegervater seinen Groll überwinden.
Doch die Monate vergehen - und Nina wird nicht schwanger. Eine Untersuchung bei Dr. Burger ergibt die niederschmetternde Diagnose ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Dr. Burgers rührende Glücksbotschaft
Vorschau
Impressum
Dr. Burgers rührende Glücksbotschaft
Nina soll nach der Diagnose nicht verzweifeln
Von Andreas Kufsteiner
Solange Sebastian Fronhof denken kann, ist der Vater sein großes Vorbild. Immer wollte er diesem alles recht machen, so werden wie er. Der erfolgreiche Viehhändler hat einst auf den schönen Birkenhof in St. Christoph eingeheiratet, den Sebastian nun als Jungbauer bewirtschaftet. Seine Mutter und seine jüngere Schwester spötteln oft über seinen Perfektionismus und die Ehrfurcht, mit der er von seinem Vater spricht. Doch das kann Sebastians Weltbild nicht erschüttern.
Alles ändert sich für ihn, als er die bildhübsche, aber arme Nina Ziegler kennenlernt. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch Anton Fronhof ist nicht einverstanden mit der Wahl seines Sohnes. Er will das Madel nicht als Schwiegertochter! Zum ersten Mal im Leben lehnt Sebastian sich da gegen den Vater auf und heiratet Nina ohne dessen Segen.
Für die ehemalige Magd geht auf dem Birkenhof scheinbar ein Märchen in Erfüllung. Sobald das erste Kindl in der Wiege liegt, wird hoffentlich auch der Schwiegervater seinen Groll überwinden.
Doch die Monate vergehen – und Nina wird nicht schwanger. Eine Untersuchung bei Dr. Burger ergibt die niederschmetternde Diagnose ...
»Meint ihr, wir können die Wäsche draußen aufhängen? Es schaut schon wieder arg nach Regen aus.« Nina Fronhof warf einen skeptischen Blick durch das Fenster der großzügig bemessenen Waschküche auf dem Birkenhof. Die hübsche Jungbäuerin mit dem goldblonden Haar und den klaren rehbraunen Augen krauste leicht die Stirn. »Ein rechtes Aprilwetter, net wahr?«
Klara, ihre Schwiegermutter, seufzte.
»Wir hängen sie auf die Leine, der Toni mag es gern, wenn das Bettzeug nach frischer Luft duftet. Aber wie viel Arbeit drinsteckt, das ist ihm fei einerlei. Er meint, das macht sich alles von selbst.«
»So gedankenlos ist der Vater doch net«, wandte Vreni, die Hoftochter, ein. »Er macht vielleicht net viele Worte drüber, aber er weiß schon, was wir hier leisten.«
Die Altbäuerin lächelte schmal.
»Ja, ja, Madel, ist schon recht. Bist halt eine Vatertochter, das warst du schon immer.«
Vreni verdrehte die Augen, denn das bekam sie jeden Tag mindestens einmal zu hören.
Nina schmunzelte. Es war ein fröhliches und harmonisches Miteinander zwischen ihrer Schwiegermutter, Vreni und ihr.
Seit sie auf den Birkenhof eingeheiratet hatte, bestand ihr Leben fast nur aus Sonnentagen. Sah man von der dunklen Wolke am Horizont ab, als die sie ihren Schwiegervater betrachtete.
Anton Fronhof war von Anfang an gegen sie gewesen. Und daran hatte sich bis auf den heutigen Tag nichts geändert, obwohl sie nun schon etwas länger als ein Jahr die Frau seines Sohnes Sebastian war.
Bevor Nina den Jungbauern beim Tanz in den Mai beim Ochsenwirt in St. Christoph im schönen Zillertal kennengelernt hatte, hatte ihr Leben nur aus Arbeit bestanden. Von klein auf hatte sie Verantwortung übernehmen müssen. Sieben Kinder, von denen sie das mittlere war, hatten dem Häuslerehepaar Frida und Sepp Ziegler alles abverlangt.
Auf dem wenigen Land, das zu ihrem kleinen Häusel am Ortsrand von Hochbrunn gehörte, wuchs nicht viel, Rüben und etwas Weizen mit viel gutem Willen.
Sepp Ziegler hatte sich früher als Waldarbeiter beim Baron von Brauneck etwas dazuverdient, doch nach einem Arbeitsunfall war dieser Verdienst weggefallen. So war den Kindern nichts übrig geblieben, als sich in Stellung auf den umliegenden Höfen zu begeben, kaum dass sie alt genug gewesen waren.
Nina hatte im Berghotel in St. Christoph als Stubenmadel gearbeitet und war als fleißige und umgängliche Kraft sehr beliebt gewesen. Sie hatte den Burschen gefallen, war aber allem, was nach Flirt oder mehr aussah, aus dem Weg gegangen.
Dann hatte sie Sebastian Fronhof kennengelernt und sich auf den ersten Blick in den feschen Jungbauern vom Birkenhof verliebt. Ihm war es nicht anders ergangen. Schon nach sehr kurzer Zeit waren sie sich einig gewesen. Doch als der Bursche sie seiner Familie vorgestellt hatte, hatte der Altbauer sogleich abweisend reagiert.
Für Sebastian war das ein echtes Problem gewesen. Solange er denken konnte, war der Vater sein großes Vorbild gewesen. Immer hatte er so sein wollen wie der tüchtige Großbauer und erfolgreiche Viehhändler und immer versucht, ihm alles recht zu machen.
Toni war stolz auf seinen Buben gewesen, der als Jahrgangsbester die Landwirtschaftsschule in Schwaz absolviert hatte und einen mehr als fähigen Jungbauern abgab. Dass er ihm dann aber ein »Bettelmadel« als Jungbäuerin auf den Hof schleppte, das konnte der Großbauer nicht akzeptieren. Es hatte Streit gegeben, offene Ablehnung und schließlich immer schlimmere und erbitterte Auseinandersetzungen.
Nina hatte sehr darunter gelitten. Es war die Altbäuerin gewesen, die ein Machtwort gesprochen und ihren Mann so zur Vernunft gebracht hatte.
Mittlerweile schien Anton Fronhof die Wahl seines Sohnes akzeptiert zu haben. Aber Nina spürte trotz allem noch immer die Ablehnung, die der standesbewusste Großbauer ihr, der Häuslertochter, nach wie vor entgegenbrachte.
»Bettelmadel«, so hatte er sie genannt. Und dabei war es geblieben, da machte Nina sich nichts vor.
Sebastian stand fest zu seiner jungen Frau. Ihre Liebe hatte sich vertieft und machte sie beide wunschlos glücklich, wenn sie beisammen waren. Doch etwas stimmte nicht, und es wurde immer deutlicher, je mehr Zeit verging.
Nina kam nicht in die Hoffnung. Sie und Sebastian wünschten sich Kinder, aber es wollte nicht klappen.
Woran es lag? Nina wusste es nicht.
Ihre Geschwister hatten die Eltern in der Zwischenzeit schon oft zu Großeltern gemacht. Ihre jüngere Schwester Paula hatte vier Kinder auf die Welt gebracht, ihre ältere Schwester Ingrid hatte erst vor wenigen Wochen stramme Zwillinge bekommen.
Die Zieglers waren zweifellos eine fruchtbare Familie. Nur Nina wartete von Monat zu Monat vergeblich auf die erste Schwangerschaft.
Freilich hatte Toni schon etwas gespannt. Immer öfter ließ er entsprechende Bemerkungen fallen, die sein Sohn stets parierte. Doch der Makel schien vorhanden, die Stelle, an der der Großbauer einhaken konnte, um die ungeliebte Schwiegertochter an den Pranger zu stellen.
Als die drei unterschiedlichen Frauen dann hinter dem Haus auf dem großen Trockenplatz die Wäsche auf langen Leinen in den Wind hingen, drückte sich der Großknecht Andi Taler auffällig in der Nähe herum.
Der fesche Bursche verehrte Vreni und nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um in ihrer Nähe zu sein. Klara lächelte nachsichtig, als ihre Tochter einen langen Hals machte.
»Frag ihn halt, was er auf dem Herzen hat«, schlug die Mutter vor. »So kriegt ihr beide fei nix geschafft.«
»Aber die Wäsche ...«
»Das machen wir schon«, versichert Nina verständnisvoll.
Da überlegte Vreni nicht mehr lange und eilte kichernd davon.
»Dem Toni wird's fei net schmecken«, meinte die Altbäuerin. »Aber wenn die zwei sich gut sind ... Der Andi ist fleißig und ehrlich, darauf kommt es schließlich an.«
»Wenn's was wird mit den beiden, hat er wohl keinen besseren Stand auf dem Birkenhof als ich«, meinte Nina seufzend.
»Madel, mach dir das Leben net unnötig schwer«, mahnte Klara ihre Schwiegertochter. »Du bist glücklich mit dem Bastian und fühlst dich bei uns doch schon ganz daheim, net wahr? Dem Toni kann man eh nix recht machen, daran solltest du wirklich keinen Gedanken mehr verschwenden, finde ich.«
»War er denn schon immer so? Ich mein ...«
»Du fragst dich, warum ich ihn seinerzeit geheiratet hab? Das ist schnell gesagt. In jungen Jahren war er ein fescher und charmanter Bursch, der Toni. Der hochmütige Grantler, der hat sich erst später entwickelt. Mit dem geschäftlichen Erfolg ist er so geworden. Dabei wollen wir net vergessen, dass der Birkenhof aus meiner Familie stammt. Der Toni war ein Bauernsohn, net arm, aber auch net reich. Wie er jetzt dasteht, das hat er sich alles selbst erarbeitet.«
»Darauf kann er zu Recht stolz sein.«
»Zufrieden wäre mir lieber. Der Stolz macht einen Menschen immer hart und unnahbar.«
»Ich wünschte, ich könnte was tun, um das zu ändern.«
»Das wird dir kaum gelingen, nachdem ich es bereits erfolglos versucht habe. Man muss ihn halt nehmen, wie er ist.«
Nina senkte den Blick.
»Er macht mir zum Vorwurf, dass ich noch keinen Hoferben zur Welt gebracht hab.«
»So ein Schmarrn. Freilich wünschen wir uns Enkelkinder, das ist doch selbstverständlich. Aber so was kann man net erzwingen. Immerhin hat's drei Jahre gedauert, bis ich mit dem Bastian in der Hoffnung gestanden hab.«
»Tatsächlich?«, fragte die Jungbäuerin erstaunt.
»Gewiss, du kannst mir glauben. Nix im Leben ist perfekt, die Dinge entwickeln sich halt manchmal anders, als man sich das vorstellt oder wünscht.« Klara lächelte ihr warm zu. Sie war eine mütterliche Person mit einem runden Gesicht und einem goldenen Herzen. »Ein bisserl Geduld kann da Wunder wirken. Und wenn man sich von Herzen lieb hat, dann stellt sich der Kindersegen irgendwann sowieso ein. Beim einen früher, beim anderen eben ein bisserl später.«
***
Die Worte ihrer Schwiegermutter hatten Nina neuen Mut gemacht. Es stimmte ja, dass sie in Bastian ihre große Liebe gefunden hatte und dass sie sich auf dem Birkenhof wohlfühlte.
Mehr noch als das. Als sie hier Einzug gehalten hatte, da war ihr das wie ein Märchen vorgekommen. Das Aschenputtel, das seinen Prinzen heiratet. Und so wäre es auch geblieben, würde da nicht der böse Drache in regelmäßigen Abständen Feuer spucken.
Während Klara dann das Mittagsmahl vorbereitete, ging Nina, die von Herzen gern kochte und backte, ihr zur Hand.
Sebastian war an diesem Vormittag damit beschäftigt, die Felder zu odeln. Der fesche Jungbauer mit dem gut geschnittenen Gesicht und den tiefblauen Augen war mit Leib und Seele Landwirt. Er liebte die Arbeit draußen, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit.
Er konnte gut mit dem Nutzvieh umgehen, hatte ein Händchen fürs Geschäftliche und erledigte zudem das Schriftliche so nebenbei. Doch wirklich zufrieden und glücklich war er, wenn er wie jetzt seine Bahnen über die weiten Felder im Tal von St. Christoph zog.
Tiefblau und klar spannte sich der Frühlingshimmel über ihm. Ab und an blies ein frischer Wind ein paar Regenwolken heran, dann prasselte das Nass nur so herab, und schon wenig später lachte die Sonne wieder. Dunkel und fruchtbar war die Erde in diesem schmalen Seitental des bekannten Tiroler Zillertals.
Sechs Berge erhoben sich ringsum und schufen ein für die Landwirtschaft vorteilhaftes Klima mit steten und meist reichen Ernten.
Es war ein idyllisches Fleckchen Erde, wo die Uhren noch anders gingen. Keine Hektik, kein Lärm und keine Luftverschmutzung. Sanfter Tourismus und eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur. Das hatte man sich hier auf die Fahnen geschrieben.
Toni Angerer, der ehrenamtliche Ortsvorstand, und sein Gemeinderat hatten ein Auge darauf, dass dies auch so blieb. Und jeder einzelne Bewohner von St. Christoph lebte nach dieser Maxime.
Den Tirolern und besonders den Menschen hier im Tal war eine ruhige und besonnene Art zu eigen. Man war freundlich, auch Fremden gegenüber, aber immer ein wenig distanziert und misstrauisch. Man blieb eben lieber unter sich.
Die Tradition und das freie Bauerntum waren noch fest verwurzelt im Denken und Handeln der Menschen.
Für Sebastian Fronhof war es ein kleines Paradies, in das er hineingeboren worden war. Hier war er aufgewachsen, und er konnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben.
Als der Jungbauer vom Birkenhof das Mittagsläuten vernahm, das vom Kirchturm in der Dorfmitte kam, wendete er den Traktor, um sich auf den Heimweg zu machen. Zwischen dem Feld und den begrenzenden Hecken verlief ein schmaler Weg. Und ausgerechnet hier kam ihm nun ein protziger dunkler Geländewagen entgegen.
Sebastian stoppte und sprang vom Bock. Sein Vater hielt ebenfalls an. Der Großbauer war eine imposante Erscheinung. Groß und kräftig, das gewellte Haar war bereits ergraut, und in den hellen Augen stand stets eine Entschlossenheit, die schon ans Fanatische grenzte.
Anton Fronhof besaß einen eisernen Willen. Was er sich vornahm, das schaffte er auch. Das war einer der Gründe, weshalb sein Sohn ihn stets so bewundert und als sein großes Vorbild betrachtet hatte.
Das hatte sich erst in letzter Zeit geändert. Da war das gute Einvernehmen zwischen Vater und Sohn getrübt, da gab es sogar Streit, was früher nie vorgekommen war. Toni hatte bestimmt, und sein Sohn war dem gefolgt. Immer hatte Bastian versucht, dem Vater alles recht zu machen, und war stolz und glücklich gewesen, von diesem ein Lob zu hören.
Doch die ablehnende Haltung des Vaters Nina gegenüber und die Art, wie er seine Schwiegertochter abkanzelte, hatten dazu geführt, dass Bastian auf Distanz gegangen war und seinen Vater nicht mehr kritiklos als Alleinherrscher auf dem Birkenhof betrachtete, dessen Wort dort Gesetz war.
»Grüß dich, Vater, wie war's in Schwaz?«, fragte Sebastian ihn.
Der Großbauer und Viehhändler schmunzelte zufrieden.
»Ganz nach Wunsch. Hab die Herde Holsteinische zu meinem Preis verkauft und die Bullen vom Praxinger noch runterhandeln können.« Er rieb sich die Hände. »Ein feines Geschäft.«
»Das war doch net anders zu erwarten«, meinte Bastian. »Fahren wir heim, es gibt bald Mittagessen.«
»Gleich. Aber jetzt, wo wir zwei unter uns sind, würde ich gern noch was von dir wissen, Bub. Wie steht's zwischen deinem Weibel und dir?«
Bastian wusste natürlich, worauf der Vater anspielte.
»Zum allerbesten, keine Klagen«, erwiderte er.
»So.« Auf dem breitflächigen, von Wind, Wetter und manchem Stamperl Enzian leicht geröteten Gesicht des Alten zeichnete sich deutlich der Unmut ab, als er klarstellte: »Mir ist's aber um was anderes bestellt, Bursch. Und ich denk mir, du weißt recht genau, worauf ich hinauswill, net wahr?«
Der Jungbauer lächelte schmal.
»Freilich, Vater. Allerdings kannst du von mir keine andere Antwort erwarten als die, die ich dir schon öfter gegeben hab: Das ist unsere Sache.«
»Net ganz. Wir reden da vom Erben des Birkenhofs, von der nächsten Generation. Ich frag dich, Bastian, wann ist damit zu rechnen, dass dein so genanntes Eheglück Früchte trägt?«
»Schauen wir mal«, meinte Sebastian und zuckte mit den Schultern.
»Das ist doch keine Antwort!«, donnerte Toni. Die Zornesader an seiner Schläfe schwoll allmählich an und kündigte einen ausgewachsenen Wutanfall an. »Ich will wissen ...«
»Jetzt reicht's mir aber. Du dringst in meine Intimsphäre ein, Vater, das verbitte ich mir.« Sebastian wandte sich ab, doch der Alte hatte etwas dagegen, dass er sich einfach so davonmachte, und legte eine Hand auf seine Schulter.
»Du wirst mir jetzt auf der Stelle Rede und Antwort stehen«, befahl er. »Ich hab lange genug zugeschaut, wie dieses Bettelmadel sich auf dem Birkenhof breitgemacht hat. Sollte sie sich als so taube Nuss erweisen, wie ich vermute, dann ist Schluss mit dem Unfug!«
Der Jungbauer fuhr herum, in seinen Augen blitzte der heiße Zorn auf. Für einen Moment war sogar sein Vater verunsichert und meinte schon, Sebastian wolle ihm an den Kragen. Das geschah jedoch nicht.
»Die Nina ist meine Frau, und ich verbiete dir, so über sie zu reden«, fuhr der Bursche seinen Vater an. »Mehr hab ich dazu net zu sagen.« Damit sprang er auf den Bock und fuhr mitsamt Traktor und Anhänger einen gewagten Bogen, um dem Geländewagen des Alten auszuweichen. Der blickte ihm verächtlich nach.
»Na warte, da ist noch net das letzte Worte gesprochen. Das Bettelmadel muss weg«, murmelte er dabei.