Der Bergdoktor 2084 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2084 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Sarah Moosbacher findet an diesem Abend keine Ruhe. Aufgewühlt läuft sie in ihrer Kammer umher und starrt immer wieder in die mondhelle Nacht hinaus. Plötzlich sieht sie in der Ferne einen Rollstuhl in Richtung Klamm fahren. Das kann nur einer sein: Daniel Ostermaier, der nach einem tragischen Skiunfall im vergangenen Jahr allen Lebensmut verloren hat.
Sarah fährt der Schreck in die Glieder. Will er sich etwa in die Klamm stürzen? In fliegender Hast zieht sie sich an, rennt los und ruft unterwegs Dr. Burger an. Dann hetzt sie weiter und begreift überhaupt nichts mehr. Es war ihr doch gelungen, Daniel neuen Lebensmut zu vermitteln und ihn dazu zu motivieren, genug Kraft für die so vielversprechende anstehende Operation aufzubauen. Während des Laufens schickt Sarah ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie Daniel rechtzeitig erreichen möge. Da hört sie den Schrei ...


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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Mit dir geh ich den Lebensweg

Vorschau

Impressum

Mit dir geh ich den Lebensweg

An der Seite des gelähmten Mannes wird sie endlich glücklich

Von Andreas Kufsteiner

Sarah Moosbacher findet an diesem Abend keine Ruhe. Aufgewühlt läuft sie in ihrer Kammer umher und starrt immer wieder in die mondhelle Nacht hinaus. Plötzlich sieht sie in der Ferne einen Rollstuhl in Richtung Klamm fahren. Das kann nur einer sein: Daniel Ostermaier, der nach einem tragischen Skiunfall im vergangenen Jahr allen Lebensmut verloren hat.

Sarah fährt der Schreck in die Glieder. Will er sich etwa in die Klamm stürzen? In fliegender Hast zieht sie sich an, rennt los und ruft unterwegs Dr. Burger an. Dann hetzt sie weiter und begreift überhaupt nichts mehr. Es war ihr doch gelungen, Daniel neuen Lebensmut zu vermitteln und ihn dazu zu motivieren, genug Kraft für die so vielversprechende anstehende Operation aufzubauen. Während des Laufens schickt Sarah ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie Daniel rechtzeitig erreichen möge. Da hört sie den Schrei ...

»Grüß dich, Moosbacherin. Einen Moment noch, du bist gleich dran.« Bärbel Tannauer, die patente Sprechstundenhilfe von Dr. Martin Burger, deutete auf die Tür zum Wartezimmer. »Setz dich nur und verschnauf noch kurz, ich ruf dich dann auf.«

Antonia Moosbacher nickte mit einem verhaltenen Seufzen.

Die Altbäuerin vom großen Drei-Eichen-Hof am Rande St. Christophs litt seit einer Weile unter einer zunehmenden, altersbedingten Herzschwäche. Die große, schlanke Frau mit der flotten Kurzhaarfrisur und den klaren blauen Augen konnte sich nur schlecht daran gewöhnen kürzerzutreten.

Früher war Antonia immer fleißig und immer in Bewegung gewesen. Als gelernte Krankenschwester war sie im Spital von Schwaz bei Ärzten wie Patienten gleichermaßen beliebt gewesen wegen ihrer herzlichen, bodenständigen Art.

Dort war ihr Franz Moosbacher zum ersten Mal begegnet. Der Bauer hatte sich beim herbstlichen Holzeinschlag verletzt und musste ein paar Tage im Spital bleiben. Zeit genug, sich in die blitzsaubere Schwester Antonia zu verlieben und sie zu seiner Bäuerin zu machen.

Herrin auf dem stolzen Drei-Eichen-Hof zu werden, damit hatte sie nie gerechnet. Ihre Liebe hatte ihrem Beruf gegolten. Aber dann hatte der fesche Franz ihr Herz gestohlen, und für Antonia hatte sich alles geändert.

Der prächtige Erbhof mit der großen Landwirtschaft, den umliegenden Ländereien und dem ausgedehnten Privatwald wurde für sie zur Heimat. Sie war eine fleißige Bäuerin und hatte in St. Christoph ihr Glück gefunden. Vor ein paar Jahren nun war ihr Franz gestorben.

Ihr einziger Sohn Zacharias hatte seinerzeit ein hübsches Madel aus dem Nachbarort Hochbrunn heimgeführt. Sissi Schmidinger war zart und lieblich gewesen und etwas kränklich von Kindesbeinen an. Bei der Geburt der gemeinsamen Tochter Sarah hatte sie mit nicht einmal dreißig Jahren das Zeitliche gesegnet.

Zacharias, untröstlich in seinem Schmerz, hatte nicht wieder geheiratet. Das kleine Madel wurde zu seinem Ein und Alles, verwöhnt, vergöttert und mit all seiner Liebe überschüttet.

Antonia hatte Sarah großgezogen und dafür gesorgt, dass aus der Prinzessin kein verwöhntes, lebensuntüchtiges Madel wurde. All die Erziehungsfehler, die ihr Sohn gemacht hatte, bügelte sie mit gesundem Menschenverstand und Geduld wieder aus.

Nun war Sarah Mitte zwanzig, gewöhnt an ein Leben im Luxus, aber durchaus auch bodenständig.

Ihre Großmutter, die sie abgöttisch liebte, hatte ihr Interesse an den Heilberufen geweckt und das Madel dazu angeregt, eine Ausbildung zur Krankenpflegerin zu machen. Sarah hatte daran tatsächlich Gefallen gefunden und sich sogar noch zusätzlich zur Physiotherapeutin ausbilden lassen.

Der Vater nannte das »spinnert«, denn er war überzeugt davon, dass seine Prinzessin niemals im Leben arbeiten musste, wenn sie nicht wollte. Antonia war sich da allerdings nicht so sicher.

»Moosbacherin, der Doktor hat jetzt Zeit für dich«, ließ Bärbel die Altbäuerin nun wissen und unterbrach so den Fluss ihrer Gedanken.

Ein wenig schwerfällig erhob Antonia sich und folgte der hübschen Blondine ins Sprechzimmer.

Dr. Martin Burger, den die Menschen im Tal respektvoll Bergdoktor nannten, begrüßte seine Patientin per Handschlag.

»Nun, Moosbacherin, wie geht es dir?«, fragte er freundlich.

»Es muss.« Sie lächelte schmal. »Was bleibt mir sonst übrig? Die Sarah braucht mich ja noch.«

»Deine Enkelin ist erwachsen, denk mal an dich selbst.«

Der hochgewachsene dunkelhaarige Mediziner mit den klugen Augen untersuchte seine Patientin gründlich und zeigte sich dann mit ihrem Zustand leidlich zufrieden.

»Es könnte besser sein«, merkte er an, während er in der Patientendatei einen Eintrag machte. »Ein langer Kuraufenthalt im Süden wäre überfällig, das weißt du schon, oder?«

»Ach, Herr Doktor, ich kann doch net fort von hier. Was soll aus dem Madel werden?«

»Antonia, die Sarah ist über zwanzig und großjährig. Sie hat eine abgeschlossene Berufsausbildung und ist wohlgeraten. Als Ersatzmutter hast du viel geleistet. Das Madel kommt auch mal ein paar Wochen ohne dich aus.«

»Wenn es nur das wäre«, erwiderte die Bäuerin seufzend.

»Was bedrückt dich denn noch?«

Dr. Burger war für die Menschen im Zillertal nicht nur Arzt, er war auch ein Mensch, der gut zuhören konnte, verschwiegen und vertrauenswürdig. Manchmal wurde er sogar zum Beichtvater.

Für den engagierten Mediziner waren die Grenzen fließend. Er half rundum, wie er das nannte, und beschränkte sich nie auf den rein medizinischen Aspekt. Ihm war es wichtig, für die Menschen da zu sein, wie ein guter Freund oder auch ein Rettungsanker.

Freilich wusste das ein jeder in St. Christoph. Schließlich kannten die Menschen ihren Bergdoktor schon lange genug.

Der Name Burger hatte hier einen guten Klang. Schon Martins Vater Pankraz, der einst das Doktorhaus in der Kirchgasse hatte bauen lassen, war viele Jahre für sie da gewesen. Und nun eben der Sohn, zu dem die meisten uneingeschränktes Vertrauen hatten.

So auch Antonia Moosbacher. Sie zögerte nicht, Dr. Burger ihr Herz zu öffnen, und nicht selten war für sie eben das der weitaus wichtigste Teil ihres Arzttermins.

»Es ist der Zacharias, der mir Sorgen macht«, gestand sie bekümmert ein. »Seit dem Tod seiner Frau ist er dem Spielteufel erlegen. Über zwanzig Jahre kämpfe ich schon dagegen, versuche es mit Verständnis, gutem Zureden, mit Drohen. Sogar Hochwürden Roseder hab ich bereits eingespannt. Er sollte dem Zacharias ins Gewissen fahren, denn Spielen ist doch eine Sünde, net wahr? Genützt hat alles nix. Er kann's net lassen. Und ich fürchte, er wird den Drei-Eichen-Hof mit seiner unseligen Sucht noch in den Ruin treiben.«

Dr. Burger machte ein ernstes Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass die Bäuerin darüber sprach. Nun schien sich das Problem noch zugespitzt zu haben.

»Was sagt denn die Sarah dazu?«, wollte er wissen. »Sie ist doch sein Augenstern. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er sich ihr zuliebe ändern tät. Oder es zumindest versuchen würde.«

»Sie weiß nix davon. Und sie soll es auch net wissen. Das hat der Zacharias mir auf die Seele gebunden. Vor seiner Tochter will er doch stets und immer perfekt erscheinen. Einen solchen Makel zu offenbaren, das könnte er fei net ertragen.«

Martin Burger war da anderer Meinung.

»Ich glaub, die Sarah ist der einzige Hebel, den du in dem Fall ansetzen kannst, Antonia. Wenn ich das mal so bildlich ausdrücken darf. Das Madel verfügt doch über einen gesunden Menschenverstand. Du solltest sie einweihen. Gemeinsam könnt ihr beim Zacharias gewiss mehr erreichen als du allein. Denk einmal darüber nach.«

»Ich weiß net recht ... Der Bub würde es mir freilich net verzeihen, wenn ich ihn vor seiner Tochter bloßstelle. Und ob's wirklich was nützen tät? Das wag ich zu bezweifeln.«

»Einen Versuch wär's wert. Wenn du aber partout nix davon wissen willst, kann ich auch mal mit deinem Sohn reden. Das Spielen ist schließlich eine Sucht, gegen die man was machen kann. Er müsste in Therapie gehen und sich behandeln lassen, um davon loszukommen.«

»Ja, ich weiß. Ich hab mich schon drüber informiert. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, die einen bei so was unterstützen können. Meinen Sie, ich hätte dem Zacharias das alles net schon oft vorgeschlagen? Aber er will nix davon wissen. Angeblich ist das Spiel seine Leidenschaft, die er aber unter Kontrolle hat, so sagt er das allerweil.«

»Dann soll er mal eine Pause einlegen.«

Antonia lachte leise.

»Ja, das hab ich ihm auch gesagt.«

»Und was hat er geantwortet?«

»Wenn ich wollte, könnte ich, Mama. Aber ich will net.«

***

Eine Weile später machte Antonia Moosbacher sich auf den Heimweg. Sie nahm ein Rezept für ihr Herzmedikament mit und einen ganzen Sack voller guter Ratschläge. Ob sich einer davon umsetzen ließ, wusste sie noch nicht.

Aber sie fühlte sich besser, verstanden und aufgerichtet. So war sie wieder gefeit für den täglichen Kampf mit den Dämonen, die ihren Sohn umzutreiben schienen.

Als die Altbäuerin auf den Wirtschaftshof vor dem Haupthaus fuhr, kam ihr Sarah aus Richtung der Stallungen entgegen. Das schöne, schlanke Madel führte seine Fuchsstute am Zügel.

Sarah machte im Reitdress eine überaus gute Figur. Ihr goldblondes Haar, das stets von einem teuren Friseur in Mayrhofen gestylt wurde, schimmerte im Sonnenlicht.

An ihren Ohren blitzten kleine Goldringe, die mit ungezählten Diamanten übersät waren. Der Bauer hatte sie ihr zum letzten Geburtstag geschenkt.

Sarahs Reitdress und die Stiefel waren von bester Qualität und ließen sie fast wie eine Prinzessin aussehen.

Ihre Stute Leila war frisch gestriegelt und glänzte in einem warmen Rotbraun. Das temperamentvolle Tier warf den Kopf nach hinten und schnaubte. Offenbar konnte die Stute es kaum erwarten, bis Sarah ihr die Sporen gab und es im fliegenden Galopp losging.

Sarah blieb stehen und wartete, bis die Großmutter ausgestiegen war. Sie wollte wissen, was der Bergdoktor zu Antonias Gesundheitszustand gesagt hatte.

»Alles in Ordnung, Tschapperl, du musst dich net sorgen«, sagte die Großmutter lächelnd. »Bildsauber schaust du aus. Gib nur acht, dass du net zu vielen Burschen den Schädel verruckst.«

»Im Vorbeireiten?«, gab die Hoftochter lachend zurück.

»Ja mei, wenn man dich so sieht auf deinem stolzen Tier, das ist schon ein Erlebnis für sich.«

»Ach, Großmutter, du pflanzt mich. So eine gute Reiterin bin ich ja auch wieder net.«

»Aber ein schöner Anblick. Und jetzt solltest du losreiten, damit wir nachher zusammen zu Mittag essen können.«

»Was gibt's denn Gutes?«, fragte Sarah wie jeden Tag. Das war eine lieb gewordene Angewohnheit, die sie aus ihrer Kinderzeit bewahrt hatte.

»Ein Hirschgulasch mit Knödeln und bayerischem Kraut.«

»Oh, da muss ich der Leila die Sporen geben, damit wir pünktlich zurück sind.«

»Nur net übertreiben, damit nix passiert.«

»Keine Sorge, Großmutter. Ich bleib in unserem Wald, den kenne ich schließlich auch mit geschlossenen Augen. Bis dann!«

Leicht und geschmeidig schwang das schöne Madel sich auf sein Pferd, und gleich darauf trabte die Fuchsstute vom Hof.

Antonia betrat das Haus, schaute in der Küche, wo die Hauserin mit zwei Mägden hantierte, nach dem Rechten, und ging dann hinüber ins Arbeitszimmer. Zacharias Moosbacher hockte mit bleicher Miene vor dem Computer.

Der Großbauer und Waldbesitzer war nun Anfang fünfzig. Früher hatte Zacharias viel auf sein gutes Aussehen gegeben. Wie alle Erbhofbauern vor ihm war auch er groß und hatte dunkles Haar und blaue Augen.

Als junger Bursche war er ein geschickter Kraxler und Ruderer gewesen und hatte manchen Wettbewerb für sich entscheiden können. Die Hofarbeit war ihm leicht von der Hand gegangen, nichts schien ihn umwerfen zu können. Doch der frühe Tod seiner geliebten Frau hatte das alles grundlegend geändert.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten war Zacharias in die Breite gegangen. Sein Haar hatte sich gelichtet, seine einst markante Miene war griesgrämig geworden mit einem deutlichen Leidenszug um den Mund. Das Leben schien ihm nur noch eine Last zu sein. Einzig Sarah vermochte ihm noch ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Der Bauer war nach wie vor fleißig, führte den Drei-Eichen-Hof allerdings lieber vom Schreibtisch aus. Die praktische Arbeit leistete das zahlreiche Gesinde. Zacharias hatte gut gewirtschaftet, trotzdem stand der Hof nicht so solide da, wie es eigentlich hätte sein müssen.

Seine Spielsucht riss immer wieder große Löcher in die Finanzdecke des Betriebs. Das gefiel dem Großbauern nicht. Bei dem Gedanken, dass er damit Sarahs Erbe verschleuderte, drückte ihn das Gewissen. Doch er schaffte es einfach nicht, sich die Besuche im Casino zu verkneifen.

»Mama, da bist du ja wieder. Was sagt der Doktor?«

Antonia setzte sich vor den protzigen Schreibtisch aus Edelholz, an dem schon viele Erbhofbauern ihre Arbeit getan hatten. Kurz dachte sie an ihren seligen Franz. Was er wohl zu der Spielsucht ihres Sohnes gesagt hätte? Das hätte ihn wohl sehr enttäuscht. Er war ein redlicher Mann ohne nennenswerte Untugenden gewesen.

»Ganz zufrieden ist er net mit mir. Aber ich glaub, das ist kein Doktor mit seinen Patienten«, meinte sie lapidar.

»Du brauchst eine Kur, gell? Wann wirst du endlich mal verreisen, dich erholen und nur an dich denken? Die Sarah wird auch mal ein paar Wochen ohne dich auskommen.«

»Und du?«

»Mei, Mama, net wieder das leidige Thema. Hernach regst du dich nur auf, das ist schlecht für dein Herz.«

»Und wie schaut es mit deiner Gesundheit aus, Bub? Ich hab dir schon oft gesagt, du musst dich mal untersuchen lassen.«

»Das braucht's net. Ich fühl mich gut.«

»Du bist zu dick und bewegst dich zu wenig. Und wenn du spielst, kommst du meist auch noch mit einem Rausch heim. Meinst du wirklich, dass das ein gesunder Lebenswandel ist?«, warf sie ihm vor.

»Ich geh net zum Doktor«, erklärte er abweisend.

»Und warum net, wenn ich fragen darf? Der Doktor Burger beißt ja schließlich net.«

»Mag sein. Aber er wird mir gewiss die Hölle heißmachen, nachdem du ihm ständig von meiner Spielsucht erzählst, hab ich recht?« Als er ihr verblüfftes Gesicht sah, musste er schmunzeln. »Siehst du, das hab ich mir doch gedacht.«

»Woher ...?«

»Mama, ich kenn dich. Du meinst es ja gut, aber ...«

»Aber? Was ist denn daran falsch, wenn ich mir Sorgen um meinen einzigen Sohn mache? Ich möchte net erleben, dass der Schöpfer dich vor mir abberuft. Für ein Mutterherz ist das am schlimmsten.«

»Keine Sorge, ich hab noch lange net vor abzutreten. Du kannst dich auf mich verlassen. Schließlich bin ich der Drei-Eichen-Hof-Bauer. Und solange kein Jungbauer in Aussicht steht, der mich ablösen kann, bleibe ich das auch.«

»Du hast die Sarah zu sehr vergöttert. Kein Bursche hat es bis jetzt geschafft, vor ihren kritischen Augen zu bestehen. Es müsste schon einer kommen, der ihr die Welt zu Füßen legt.«

»Vielleicht ist der ja bereits unterwegs.«

»Red net, Bub. Sie misst einen jeden an dem Idealbild von dir, das sie im Kopf hat.« Antonia schnaubte verächtlich. »Und das leider net das Geringste mit der Wirklichkeit zu tun hat.«

»He, so arg ist's auch wieder net. Mit einer Diät und ein bisserl Sport könnte ich schon wieder in Form kommen.«

»Ich red net nur vom Äußerlichen. Du weißt, was mich drückt.«

»Net wieder das. Keine Sorge, ich hab's im Griff.«

»Wie viel hast du am Wochenende wieder verspielt? Sei ehrlich.«