1,99 €
Gemeinsam mit ihrer Schwester Sandra betreibt Barbara, die alle Bambi nennen, eine Rettungsstation für Wildtiere im Krähenwald. Ihren Spitznamen verdankt das Madel dem Rehbock Lois, den sie als Kitz mit der Flasche aufgezogen hat und der ihr nun auf Schritt und Tritt folgt. Alle schätzen die rechtschaffenen, fleißigen Hallhuber-Schwestern, doch dem Franz Fronhofer sind sie ein Dorn im Auge. Als bei der monatlichen Gemeinderatssitzung sein Antrag, die Station zu schließen, abgeschmettert wird, verlässt er zornbebend den Saal beim Ochsenwirt.
Dr. Burger, der ausnahmsweise an der Sitzung teilnimmt, schwant Böses. Sofort fährt er zur Wildtierstation, um Bambi zu warnen ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Das Mädchen, das man Bambi nannte
Vorschau
Impressum
Das Mädchen, das man Bambi nannte
Dr. Burger und eine ganz besondere Freundschaft
Von Andreas Kufsteiner
Gemeinsam mit ihrer Schwester Sandra betreibt Barbara, die alle Bambi nennen, eine Rettungsstation für Wildtiere im Krähenwald. Ihren Spitznamen verdankt das Madel dem Rehbock Lois, den sie als Kitz mit der Flasche aufgezogen hat und der ihr nun auf Schritt und Tritt folgt. Alle schätzen die rechtschaffenen, fleißigen Hallhuber-Schwestern, lediglich dem Fronhofer-Franz sind sie ein Dorn im Auge. Als bei der monatlichen Gemeinderatssitzung sein Antrag, die Station zu schließen, abgeschmettert wird, verlässt er zornbebend den Saal beim Ochsenwirt.
Dr. Burger, der ausnahmsweise an der Sitzung teilnimmt, schwant Böses. Sofort fährt er zur Wildtierstation, um Bambi zu warnen ...
»Ich hätte gern noch so eine Rosinensemmel.« Filli Burger warf seiner Mutter einen treuherzigen Blick zu. »Die sind so lecker!«
»Du hattest schon drei, du Vielfraß«, warf seine ältere Schwester Tessa ihm erbost vor.
»Gar net wahr! So viel kann ich überhaupt net essen!«
»Hast du ja auch net.« Tessa musterte ihn streng. »Eine hast du gegessen, die anderen zwei stecken in deinen Taschen!«
»Kinder, vertragt euch«, bat Pankraz Burger, der Großvater und Senior im Doktorhaus von St. Christoph. »Ist doch schön, wenn's schmeckt. Und unsere Zenzi hat sich, wie immer, mal wieder selbst übertroffen mit den süßen Semmeln, gell?«
Die Hauserin mit dem akkuraten Haarknoten betrat nun die Stube, um nachzusehen, ob alle satt waren oder jemand noch etwas wollte.
Seit mehr als vierzig Jahren war sie schon die gute Seele vom Doktorhaus und gehörte längst zur Familie. Nach dem frühen Tod von Pankraz' Frau hatte sie Martin mit großgezogen. Sie liebte ihn wie einen Sohn und war sehr stolz auf ihn.
Als Pankraz sich vor Jahren zur Ruhe gesetzt hatte, hatte Martin Burger die Landarztpraxis von ihm übernommen, renoviert und ausgebaut. Bei den Bewohnern von St. Christoph im schönen Zillertal hatte er sich inzwischen den Ehrentitel »Bergdoktor« erworben.
Mit seiner geliebten Sabine führte er eine glückliche Ehe, und mit ihren drei munteren Kindern waren sie eine rechte Bilderbuchfamilie. All das machte Zenzi stolz und glücklich.
»Hat's geschmeckt?«, fragte sie und begann, den Tisch abzuräumen. Allgemeine Zustimmung war ihr sicher, denn nicht nur Pankraz liebte und schätzte ihre Kochkünste.
»Ich muss bald los, die Sitzung beginnt in einer halben Stunde«, erklärte Martin Burger.
Der hochgewachsene, sportliche Mediziner, zu dessen Leidenschaften das Bergsteigen zählte, nahm an diesem Abend im September auf Einladung des Bürgermeisters Toni Angerer ausnahmsweise an der monatlichen Sitzung des Gemeinderats teil.
Damit hatte Dr. Burger normalerweise nichts zu tun. Er war Mediziner mit Leib und Seele und hatte sich ganz seinem Beruf verschrieben. Die Menschen im Tal lagen ihm sehr am Herzen, und er war immer für sie da. Er sah nicht nur den medizinischen Fall, sondern stets die ganze Person mit all ihren Sorgen und Nöten.
»Um was geht es denn da, Papa?«, wollte Filli interessiert wissen. Der Bub ging noch in den Kindergarten, war aber sehr aufgeweckt und ging den Dingen gern auf den Grund. Das hatte er wohl von seinem Vater geerbt. »Warum hat der Bürgermeister dich zur Sitzung eingeladen?«
»Die Gemeinde St. Christoph will zwei öffentliche Defibrillatoren anschaffen. Wir überlegen zusammen, wo man sie am besten anbringen kann, damit sie stets griffbereit sind.«
»Aber so ein Defi ist doch so ein Riesending«, warf Tessa ein. Das kluge Schulmadel interessierte sich für alles, was mit dem Arztberuf zusammenhing.
»Es ist kein professionelles Gerät, sondern sozusagen eine Miniaturausgabe. Ganz leicht zu bedienen, damit auch ein Laie jederzeit damit umgehen kann. Es soll an einem exponierten Platz hängen, wo jeder es leicht erreichen kann.«
»Gell, das braucht man, wenn einer umfällt«, meldete sich Filli zu Wort, der es gar nicht leiden konnte, wenn seine Schwester ihn überging und das Gespräch an sich riss.
»Es wird bei einem Herzstillstand benutzt«, belehrte Tessa ihn herablassend. »Du weißt wirklich gar nix.«
»Ich weiß alles, was ich wissen muss. Vor allem, dass du eine dumme Z'widerwurzen bist, die ...«
»Schluss jetzt, ab ins Bett«, bestimmte Sabine streng.
»Jetzt schon?«, fragte Tessa und riss die Augen auf.
»Wenn ihr nur streitet, wisst ihr, was kommt«, erinnerte die hübsche Blondine ihre beiden. »Tessa, du darfst noch lesen.«
»Lesen, pah!«, knurrte Filli, während seine Schwester zufrieden lächelte. Ärgerlich sprang der Bub auf, wobei die Rosinensemmeln aus seinen Taschen kullerten. Hastig sammelte er sie auf und rannte hinaus. Tessa folgte ihm.
»Wird es denn nun etwas werden mit dem Besuchsdienst für Bettlägrige?«, fragte Sabine ihren Mann, als die Kinder verschwunden waren.
»Das ist wirklich eine gute Idee«, mischte sich Pankraz ein. »Aber ob sich da auch genügend Ehrenamtliche finden?«
»Wir vom Kirchenchor wären dabei«, sagte Zenzi und stemmte das volle Tablett. »Die armen Leut, die nimmer rauskommen, brauchen doch eine Ansprache.«
Pankraz erhob sich, wuselte um die Hauserin herum und hielt ihr die Tür auf. Sie lächelte hoheitsvoll.
»Grundsätzlich hat der Angerer nix gegen die Idee. Mal sehen, was der Rat dazu sagt.« Martin warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss los, bis später, Schatzerl.«
Die Burgers tauschten einen zärtlichen Kuss, dann brachte Sabine ihren Mann noch zur Tür.
»Komm net so spät«, bat sie ihn. »Du weißt, ich kann ohne dich schlecht einschlafen.«
Er grinste frech und gab ihr noch ein Busserl.
»Könnte sein, dass ich dich wach halte ...«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Dagegen hab ich allerdings nix«, erwiderte Sabine sanft.
Das durchdringende Weinen des jüngsten Familienmitgliedes machte der zärtlichen Tändelei dann ein Ende. Klein-Laura verlangte lautstark nach einer neuen Windel.
Martin machte sich also auf den Weg zum Ochsenwirt, wo die Gemeinderatssitzung im kleinen Saal stattfand.
Es war ein klarer, kühler Herbstabend, rings um St. Christoph leuchteten die Bergwälder bereits in bunten Farben. Noch verkehrte die Kabinenbahn zum Gipfel des Feldkopfs, der höchsten Erhebung im Tal. Die dritte Jahreszeit hatte eben erst begonnen, und Dr. Burger freute sich auf viele gemeinsame Kraxeltouren mit seinem Spezl und Kameraden Dominikus Salt, dem Leiter der hiesigen Bergwacht.
Der Salt war einer von Dr. Burgers wenigen Duzfreunden. Sie hatten schon unzählige gemeinsame Rettungseinsätze am Berg gemeistert und einander mehr als einmal das Leben anvertraut.
Martin Burger war von klein auf ein echter Bergfex, doch seit er Familienvater war, ließ er es langsamer angehen und begab sich nie wissentlich in Gefahr. Trotzdem hatte Sabine immer Angst um ihn und war stets erleichtert, wenn er wohlbehalten von einer seiner Touren zurückkehrte. Die beiden verband eine große Liebe.
Sabine hatte Martin nach dem Tod seiner ersten Frau wieder glücklich gemacht, sie führten eine überaus harmonische Ehe. Die Liebe zu seiner Frau und seiner Familie, die feste Verwurzelung in seinem Heimattal und die Leidenschaft für den Beruf, die Sabine teilte, das waren die Säulen, auf denen das Leben des Bergdoktors unverrückbar ruhte.
***
Beim Ochsenwirt ging es mal wieder hoch her. Zum Monatsbeginn saß das Geld locker, da wurde so manche Runde geschmissen, und der eine oder andere verprasste sein Salär beim Schafskopfen.
Dr. Burger nickte in die Runde, als er den Schankraum betrat, er kannte hier jeden. Joschi und seine Frau Anna zapften Bier und machten kalte Platten zurecht, während die Bedienungen fleißig wie Bienen herumschwirrten.
Im kleinen Saal hatten sich die Ratsmitglieder bereits versammelt und debattierten über Privates. Nur Toni Angerer fehlte noch. Der ehrenamtliche Bürgermeister war eben auch Großbauer und hatte immer viel zu tun.
Dr. Burger wurde allseits freundlich begrüßt. Kurz nach ihm traf auch der Angerer ein, der die Sitzung eröffnete.
Der Wirt brachte Bier und Enzian und schloss dann die Tür hinter sich, damit der Rat in Ruhe tagen konnte.
»Zunächst einmal möchte ich unserem Bergdoktor danken, dass er sich die Zeit genommen hat, an unserer Sitzung teilzunehmen«, erklärte der Bürgermeister gravitätisch. »Was die Anbringung der Defi...«
»He, Momenterl mal«, unterbrach Franz Fronhofer ihn. Der Großbauer mit dem gepflegten grauen Schnauz und den stahlblauen Augen war es gewohnt, zu bestimmen und stets seinen Willen durchzusetzen. Zu warten oder sich auch mal zurückzunehmen, war seine Sache nicht. »Der Punkt ist noch net dran. Nix für ungut, Herr Doktor, aber ich hab was Dringendes!«
»Hast du einen Euro verloren und willst eine Suchmannschaft aufstellen?«, ulkte Andreas Obermayer, der Lehrer.
»Nennst du mich vielleicht einen Geizkragen?«, parierte der Fronhofer daraufhin erbost.
»Das wäre untertrieben«, gab der Lehrer leise lachend zurück.
»Hört auf mit den Kindereien«, mahnte der Angerer streng. »Also, Franz, was ist los? Aber fass dich bitte schön kurz, wir haben heut so einiges abzuarbeiten.«
»Was ich auf dem Herzen hab, ist schnell gesagt. Es geht um die Wildtierstation.«
»Deine milde Spende an die Allgemeinheit«, spottete der Lehrer. »Was gibt's denn nun wieder daran auszusetzen?«
Franz Fronhofer überhörte diese Bemerkung.
»Ich wünschte, ich hätte mich seinerzeit net vom Förster überreden lassen, mein Land für den Schmarrn herzugeben«, ereiferte er sich. »Nix als Ärger und Verdruss hat es mir eingebracht. Die Schwestern Hallhuber haben da eine Kommune gegründet, ein Sammelbecken für Anarchisten, zweifelhafte Existenzen und seltsame Gestalten, die in einer ordentlichen Nachbarschaft nix zu suchen haben.«
»Ach ja?«, rief einer dazwischen, doch der Bauer ließ sich nicht beirren.
»Ganz zu schweigen von diesem Übermaß an Schalenwild, das meinen Schaden an Wildverbiss von Jahr zu Jahr vermehrt. Die sind ja wie narrisch, hindern die Jäger an ihrer Arbeit und züchten nutzlose Ricken, die in Schwärmen über meine Ernte herfallen. Wenn das so weitergeht, bin ich bald ruiniert!«
Eine allgemeine Unruhe entstand, bedingt durch ironische Kommentare und Lacher, die der Angerer schließlich mit seiner Klingel verstummen ließ.
»Die Idee, das Land für die Station zu spenden, kam von dir, Fronhofer, net von mir!«, stellte Fabian Reckwitz, der Förster von St. Christoph, richtig.
»Hab ich auch net behauptet. Dein Vorgänger war's, der Treich. Der hat mir den Floh ins Ohr gesetzt. Und ich kann's jetzt ausbaden.«
»Darf ich dazu auch was sagen?«, fragte Dr. Burger.
Toni Angerer erteilte ihm das Wort.
»Die Hallhuber-Schwestern sind sehr tüchtige und anständige Madeln, an denen nix auszusetzen ist. Sandra ist stark hör- und sehbehindert. Durch einen Geburtsfehler hat sie auf einem Auge nur noch zehn Prozent Sehkraft, auf dem anderen knapp fünfzig. Und mit dem Hören verhält es sich net viel anders trotz eines modernen Hörgeräts.«
Das Madel hatte tatsächlich einen Schwerbehindertenausweis, aber das tat hier nichts zur Sache.
»Sandra könnte sich nun auf die faule Haut legen, denn das Schicksal hat es wirklich net gut mit ihr gemeint. Doch sie arbeitet fleißig in Stall und Kuchel und ist immer die Erste, wenn es darum geht, einen Notfall zu versorgen. Ihre ältere Schwester Barbara findet nur lobende Worte, wenn man sie darauf anspricht. Außer den beiden lebt noch Michael Lindner auf der Station. Ich denk mir, zu ihm muss ich nix sagen, ihr alle kennt den jungen Mann.«
»Deppert ist er«, brummte der Fronhofer. »Und net geheuer.«
»Michael ist geistig zurückgeblieben, aber ein kräftiger Kerl, der zupacken kann. Und ein sehr einfühlsamer Mensch, wenn es darum geht, ein Rehkitz mit der Flasche aufzuziehen oder ein Hasenjunges aufzupäppeln. Das hab ich selbst erlebt. Die drei haben mehr Arbeit, als sie bewältigen können, deshalb kommen immer wieder freiwillige Helfer für ein paar Wochen auf die Station. Wo sich da eine Kommune bilden oder seltsame Gestalten herumlaufen sollen, bleibt mir rätselhaft.«
Der Bergdoktor wandte sich an Fabian Reckwitz.
»Hab ich was vergessen? Vom Forsthaus könnt ihr ja direkt auf die Station schauen, gell?«
»Ja, stimmt. Die Mechthild hat die Madeln sehr gern. Und meine Buben schwärmen so recht von der Bambi mit ihrem Lois. Ist ja auch ein Anblick, wenn das Madel mit seinem zahmen Rehbock daherkommt. So was gibt's gewiss kein zweites Mal.«
»Aus gutem Grund«, brummte der Fronhofer. »Wer ist überhaupt auf die depperte Idee verfallen, dieses Madel Bambi zu taufen?«
»Meine Buben«, gab Fabian zu. »Zuerst kam's mir auch ein bisserl kindisch vor. Aber es hat sich so eingebürgert.«
»Um all das geht's fei net«, stellte der Großbauer daraufhin erbost fest. »Ich will keine herzigen Geschichten hören, ich will mein Land zurück. Deshalb beantrage ich, dass die Station geschlossen wird.«
»Eine Wildtierstation ist aber sinnvoll«, warf Andreas Obermayer ein. »Schon oft war ich mit einer Klasse dort draußen und hab mich ehrlich gewundert, wie wenig unsere Kinder über die heimische Tierwelt wissen.«
»Wozu gibt's Schulbücher?«, knurrte der Großbauer. »Warum muss das unbedingt auf meine Kosten geschehen?«
»Das hättest du dir früher überlegen sollen«, meinte Toni Angerer unwillig. »Eine milde Spende ist allerweil eine schöne Geste. Aber dann muss man auch mit den Folgen leben können.«
»Ich hab ja net absehen können, was sich da tut. Und so harmlos, wie unser Bergdoktor sie darstellt, sind die Schwestern Hallhuber auch wieder net. Ich hab das jüngere Madel erst kürzlich beim Schäkern mit meinem Großknecht erwischt.«
»Geh, da fantasiert du aber«, unterstellte der Angerer ihm. »Die Sandra ist doch viel zu schüchtern für so was.«
»Also schön, von mir aus sind die beiden Engerln!«, knurrte der Großbauer, nun sehr ungehalten. »Aber das ändert nix an meiner Forderung. Ich brauch das Land, auf dem die Station steht. Wenn es unbedingt sein muss, können wir über eine Ersatzfläche reden. Dort, wo sie jetzt sitzen, können sie aber auf gar keinen Fall bleiben!«
»Also schön, dann stimmen wir ab«, entschied der Bürgermeister. »Wer für die Schließung der Station und die Rückgabe des Landes an seinen ursprünglichen Besitzer ist, hebt die Hand. Einfache Mehrheit genügt, wie üblich.«
Der Angerer stutzte kurz, denn außer dem Fronhofer hob niemand die Hand.
»Antrag abgelehnt, tut mir leid, Franz, die Station bleibt«, erklärte der Bürgermeister dann lächelnd.
»Na wartet, das lasse ich mir net gefallen!«, donnerte der erbost, während seine stahlblauen Augen Blitze abzufeuern schienen. »Das ist mein Land, ich hab's aus reiner Gutmütigkeit verliehen. Aber ich lass mich net bestehlen!«
»Reiß dich mal zusammen, Franz«, mahnte Toni Angerer ihn und wandte sich dann freundlich an Dr. Burger. »Jetzt sollten wir uns aber über das unterhalten, was unseren Bergdoktor betrifft. Zunächst einmal die Anbringung der Defibrillatoren.«
Franz Fronhofer erhob sich mit einem Ruck, rannte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
»Er kann's net ertragen, wenn es nicht nach seinem Kopf geht«, stellte Fabian Reckwitz fest. »Das wird er sich wohl kaum gefallen lassen.«
»Meinst du, es gibt noch Ärger?«, fragte Martin Burger.
»Und net zu knapp«, prophezeite der Förster.
»Vielleicht sollten wir nach der Sitzung auf der Station Bescheid geben«, überlegte Dr. Burger. »Nur um sicherzugehen. Wer weiß, was der Fronhofer sich ausdenkt.«
»Gute Idee«, stimmte der Reckwitz ihm zu.
***
»Ach, da bist du. Wie geht es dem Kleinen?« Bambi stand in der offenen Stalltür und schaute zu, wie ihre Schwester ein Kitz mit der Flasche fütterte. Das kleine Tierchen mit den langen, etwas wackligen Beinen, saugte gierig an der großen Milchflasche.