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Das Weingut Königshof, an der sonnigen Südseite des Feldkopfs gelegen, ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition. Georg Zacharias leitet den Betrieb nun in fünfter Generation. Bekannt für Grauburgunder und hochwertige Landweine hat der Königshof einen erstklassigen Namen. In jeder Generation gab es eine Weinkönigin, die das Tiroler Land charmant vertreten hat. Auch Saskia, die ältere Tochter von Georg und Vroni Zacharias, hat dieses Amt bereits mit Bravour ausgefüllt.
Das harmonische Bild von Geschäft und Privatleben entspricht allerdings nicht ganz der Wahrheit. Denn während Saskia von ihren Eltern verwöhnt und nahezu in den Himmel gehoben wird, fristet ihre taubstumme Schwester Miriam ein elendes Leben im Schatten ...
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Leben im Verborgenen
Vorschau
Impressum
Leben im Verborgenen
Arbeit und Pflichten – mehr kannte sie nicht
Von Andreas Kufsteiner
Das Weingut Königshof, an der sonnigen Südseite des Feldkopfs gelegen, ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition. Georg Zacharias leitet den Betrieb nun in fünfter Generation. Bekannt für Grauburgunder und hochwertige Landweine hat der Königshof einen erstklassigen Namen. In jeder Generation gab es eine Weinkönigin, die das Tiroler Land charmant vertreten hat. Auch Saskia, die ältere Tochter von Georg und Vroni Zacharias, hat dieses Amt bereits mit Bravour ausgefüllt.
Das harmonische Bild von Geschäft und Privatleben entspricht allerdings nicht ganz der Wahrheit. Denn während Saskia von ihren Eltern verwöhnt und nahezu in den Himmel gehoben wird, fristet ihre taubstumme Schwester Miriam ein elendes Leben im Schatten ...
Es war ein goldener Oktobermorgen. Als die Sonne sich über die Spitze des Feldkopfs schob, hoben sich die herbstlichen Nebel. Der Himmel strahlte bald in tiefem Blau, und das bunte Laub der Bergwälder leuchtete in allen Nuancen von Gold bis Kupfer.
Der kleine Ort St. Christoph im Tiroler Zillertal lag ein wenig abseits der bekannten Tourismusrouten. Hier gingen die Uhren noch anders. Man erreichte das idyllische Dorf nur über eine schmale Bergstraße, die sich in vielen Serpentinen emporschlängelte.
Die Menschen, bodenständige Gebirgler, lebten von der Landwirtschaft, den Forsten und freilich auch von einem sanften Fremdenverkehr, der aber der gepflegten Landschaft nicht schaden sollte. Das bestimmte der Gemeinderat unter Federführung des ehrenamtlichen Ortsvorstehers Toni Angerer. Und dahinter standen alle Einwohner des Tals von St. Christoph und auch der umliegenden Ortschaften. Man liebte seine Heimat und schützte, was einem wert und teuer war.
Neben der traditionellen Landwirtschaft wurde an der sonnigen Südseite des Feldkopfs, der höchsten Erhebung im Tal, auch Wein angebaut. Der Tiroler Tropfen führte neben seinem Bruder aus dem Süden eher ein Schattendasein, da er weniger bekannt war. Doch wer ihn kannte, schätzte ihn für seinen besonderen Charakter.
Viele Sonnenstunden ließen Trauben reifen, die süß und zugleich würzig waren. Mancher Genießer war sogar der Meinung, dass sie den Duft der klaren Bergluft eingefangen hätten. Im Laufe der Jahre hatten viele Winzer aufgegeben, kleinere Betriebe waren verschwunden. Wer heutzutage noch produzierte, setzte auf Nischen: Bioweine, kleine, feine Marken, die unter Kennern sehr geschätzt wurden.
Einer dieser Betriebe war der Königshof der Familie Zacharias. In einem vollsonnigen Hochtal an der Südseite des Feldkopfs fand sich das traditionsreiche Anwesen, erbaut im Tiroler Stil mit einem tiefgezogenen Schindeldach, umlaufenden Holzbalkonen und weiß gekalkter Fassade, auf der kunstvolle Lüftelmalereien von einst und heute erzählten.
Georg Zacharias leitete den Betrieb in fünfter Generation. Freilich hatte es Zeiten gegeben, in denen die Südhänge nicht geschnitten worden waren, weil es keinen Markt für den Wein aus dem Zillertal gegeben hatte.
Georgs Vater hatte auf Milchvieh umgestellt, doch letztendlich war die Familie dem treu geblieben, was den Königshof ausmachte: den goldenen, von der Sonne verwöhnten Tropfen mit so klingenden Namen wie »Grauer Halbedelstein« oder »Sonnenuhr«. Man produzierte kleine Mengen von höchster Bioqualität und hatte feste Abnehmer in der Spitzengastronomie ebenso wie unter privaten Weinkennern.
Georg hatte es in mehr als drei Jahrzehnten geschafft, ganz zum Weinbau zurückzukehren, und mit seinen edlen Tropfen manche Goldmedaille auf den Leistungsschauen des Landes gewonnen.
Freilich war es auch Tradition, dass in jeder Generation eine Weinkönigin vom Königshof kam, die charmant für die edlen Tropfen Werbung machte.
Die ältere Tochter von Georg und seiner Frau Vroni hatte diese Aufgabe im vergangenen Jahr mit Bravour gemeistert. Saskia Zacharias war nicht nur ein bildsauberes Madel mit glänzenden, kastanienbraunen Locken und tiefblauen Augen, sie war auch ausgebildete Weinbauerin und eiferte ihrem Vater nach, denn eines Tages sollte sie den Königshof übernehmen.
Dass sie sich vor einer Weile mit dem Jungbauern Matthias Elmhorst aus St. Christoph verlobt hatte, war den Eltern zwar recht, denn Matthias kam von einem großen Erbhof, war also eine gute Partie. Dennoch hätte sich Georg einen Schwiegersohn »vom Fach« gewünscht. Er wollte nicht, dass der Königshof irgendwann von der Bildfläche verschwand, wie so viele andere Winzerhöfe in den letzten Jahrzehnten.
Allerdings war Saskia nicht die einzige Tochter des Ehepaares Zacharias. Sie hatte noch eine jüngere Schwester: Miriam. Man hätte also annehmen können, dass die Chancen auf einen Schwiegersohn, der einmal den Königshof weiterführen würde, gar nicht so schlecht standen.
Doch für ihren Vater stand dies nicht zur Debatte. Miriam existierte in Georgs Denken und in seinen Plänen für die Zukunft nicht.
Das hübsche Madel mit den langen, dunklen Haaren und den nussbraunen Augen war für ihn eine Unperson. Er schaute sie nie an, er sprach kein Wort mit ihr. Er bestand darauf, dass sie ihre Mahlzeiten in der Küche einnahm. Und es war zudem ein unausgesprochenes Tabu in der Familie Zacharias, dass nicht einmal Miriams Name genannt werden durfte.
***
An diesem sonnigen Oktobermorgen war Miriam wie stets sehr zeitig aufgestanden und hatte bereits einen Teil der Hausarbeit erledigt. Sie war gelernte Hauswirtschafterin und in allem überaus geschickt und fleißig. Als das Frühstück für die Eltern und das Gesinde auf dem Tisch stand, hatte sie sich bereits an die große Wäsche gemacht und hängte diese nun auf die langen Leinen hinter dem Haus.
Während sie dies tat, schweifte ihr Blick immer wieder kurz ab und verlor sich für ein paar Sekunden in der majestätischen Bergwelt ringsum.
Die sechs Berge, die St. Christoph umgaben, die weiter entfernten Gipfel der Tiroler Alpen, die Wälder auf den Höhen in ihrem bunten Herbstschmuck, das strahlende Gold der Lärchen vor dem klaren Blau des Himmels. All diese farbreichen Eindrücke ließen das Herz des Madels höherschlagen, das nicht sprechen und nicht hören konnte, aber einen untrüglichen Sinn für Farben und ein großes Talent zum Malen besaß.
All dies jedoch musste Miriams Geheimnis bleiben, so, wie ihr ganzes Leben nur im Verborgenen stattfand, zwischen der Arbeit im Haushalt, ihren Aufgaben und Pflichten. Denn sonst kannte das Madel nichts, nur daraus sollte und durfte sein Dasein bestehen.
Wer das bestimmte? Wer dies einem Madel von dreiundzwanzig Jahren einfach vorschrieb, sich das Recht nahm, zu dirigieren, wohin der Lebensweg führen durfte und wohin nicht? Kein anderer als Georg Zacharias. Und niemand auf dem Königshof widersprach ihm, niemand stellte sich auf Miriams Seite und setzte sich für sie ein.
Vroni schwieg über das Los ihrer jüngsten Tochter. Saskia hatte kaum je einen Gedanken an das Wohl und Wehe ihrer Schwester verschwendet. Und Miriam selbst wagte nicht, sich zu widersetzen. Wie sollte sie sich auch zurechtfinden in der Welt dort draußen?
Sie hatte sich abgefunden mit ihrem Schicksal, fügte sich unter das Joch, das der Vater ihr aus reiner Willkür auferlegt hatte.
Wäre da nicht Dr. Burger gewesen, der Bergdoktor von St. Christoph, so hätte sie wohl auch niemals eine Schule von innen gesehen. Martin Burger hatte sich für das Madel eingesetzt und dafür gesorgt, dass Miriam eine spezielle Schule besuchen durfte, wo sie die Gebärdensprache erlernen konnte.
Dass sie dort zu einer der besten Schülerinnen geworden war, dass man ihr Talent fürs Malen entdeckt hatte, all das hatte dem Bauern gar nicht gepasst. Er hatte es im Stillen Dr. Burger angelastet, der sich in Dinge eingemischt hatte, die ihn nichts angingen.
Georg Zacharias hatte zumindest verhindert, dass Miriam auch noch auf eine Kunstschule ging, wie Dr. Burger es vorgeschlagen hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass sie das Wirtschaften lernte und so ihre Mutter daheim entlasten konnte. Dass dies im Rahmen einer regulären Ausbildung an der Hauswirtschaftsschule in Schwaz geschehen war, betrachtete der Weinbauer als großes Entgegenkommen. Denn eigentlich verdiente Miriam gar nichts, und er war ihr erst recht nichts schuldig.
Nachdem die Wäsche aufgehängt war und im frischen Wind flatterte, nahm Miriam einen kleinen Block aus der Tasche ihres Kittels und umriss mit raschen, sicheren Strichen das Panorama der Bergspitzen. Sie hatte es schon sehr oft gezeichnet, zu allen Tages- und Jahreszeiten. Es reizte sie immer wieder, denn es wirkte jedes Mal ganz anders, je nachdem wie das Licht einfiel, die Sonne stand, die Wolken zogen. Aus den Skizzen mit Bleistift fertigte sie dann in ihrer Kammer Aquarelle an, die die Stimmung des Augenblicks erstaunlich gut einfingen.
Diese Kunstwerke, die mittlerweile zu einem kleinen Schatz herangewachsen waren, sammelte Miriam in einer Mappe, die in der Kommode unter ihren Kleidern versteckt wurde. Sie wusste nur zu gut, was passieren würde, wenn sie dem Vater in die Hände fielen. Schon einmal, vor Jahren, hatte er einen Block mit ihren Zeichnungen einfach wortlos ins Ofenfeuer geworfen. Das sollte nicht noch einmal geschehen.
»Da bist du ja!« Saskia näherte sich dem Trockenplatz und schüttelte tadelnd den Kopf. »Schick dich! Die Mama wartet schon darauf, dass du abwäschst. Und dann musst du dich ums Mittagsmahl kümmern!« Sie begleitete all diese Anweisungen mit den entsprechenden Gesten, sodass Miriam sie verstehen konnte. Das Madel nickte nur wortlos und wollte ins Haus eilen.
Saskia nahm ihr den Skizzenblock ab, um einen Blick darauf zu werfen.
»Schön ist das«, lobte sie. »Na, kein Wunder, dass du für die Wäsche ewig brauchst, wennst die ganze Zeit zeichnest. Lass das nur net den Vater sehen.«
Miriam schüttelte den Kopf, nahm den Block rasch an sich und lief dann zum Haus zurück.
Saskia wollte sie zurückhalten.
»Jetzt lauf halt net davon. Ich will dir ja nix«, versicherte sie, aber Miriam war bereits zum Hintereingang hinein in die Küche geschlüpft. Sakia hob die Schultern. »Dann halt net.«
***
In der Kirchgasse von St. Christoph, ganz in der Nähe von Kirche, Pfarrhaus und Apotheke, fand sich das Doktorhaus.
Hier lebten die Burgers nun schon in der zweiten Generation, nachdem Pankraz Burger vor mehr als fünfzig Jahren mit Frau und Sohn als Landarzt ins Tal gekommen war. Sein Sohn Martin, der die Praxis übernommen hatte, war längst zur Institution im Zillertal geworden. Ein jeder kannte ihn, die meisten schätzten ihn, und viele vertrauten ihm völlig.
Im Anbau neben dem Wohnraum befand sich seine Praxis, und hierher kam jeder, dem es schlecht ging. Ob dies nun an Körper, Geist oder Seele war, machte für den hoch gewachsenen, sportlichen Mediziner keinen Unterschied. Er betrachtete stets den ganzen Menschen, half immer, wenn er konnte, und hatte noch nie jemanden weggeschickt.
An diesem sonnigen Oktobermorgen hielt Dr. Burger Sprechstunde. Bärbel Tannauer, seine versierte Mitarbeiterin, schickte die Patienten zu ihm, ob mit oder ohne Termin. Die patente Blondine sorgte dafür, dass alles glattlief und jeder zu seinem Recht kam. Am liebsten war es Bärbel freilich, wenn alle zuvor einen Termin machten und auch rechtzeitig erschienen.
Matthias Elmhorst war so einer. Er brauchte eine Auffrischung seiner Tetanus-Impfung und stand dafür pünktlich auf der Matte.
»Grüß dich, Matthias«, sagte Bärbel freundlich, denn der fesche Jungbauer gefiel ihr sehr. Obwohl sie verlobt war, schäkerte die blonde Bärbel doch auch gerne mit gut aussehenden Burschen. Ihr Felix musste das ja nicht wissen ...
»Grüß dich, Bärbel«, erwiderte der große, sportliche Bursche in gleicher Manier. Matthias war der Prototyp des kernigen Gebirglers mit dem blonden Haarschopf, der frischen Gesichtsfarbe und den lichtblauen Augen. »Hübsch schaust du heut aus. Der Felix hat großes Glück.«
»Die Saskia aber auch«, erwiderte sie mit einem koketten Lächeln und freute sich, als Matthias rot wurde. »Kannst gleich reingehen, der Doktor wartet schon.«
»Dann will ich mich sputen«, entgegnete er und tat es auch. Bärbel schmunzelte stillvergnügt in sich hinein. Matthias war schon eine Sünde wert, aber leider seiner Liebsten allzu treu. Doch gegen ein wenig Schäkern war ja schließlich nichts einzuwenden, fand sie ...
Dr. Burger begrüßte seinen Patienten derweil per Handschlag. Der Landarzt war ebenso groß wie Matthias, hatte dunkles Haar und warme, braune Augen. Man sah ihm sein Alter nicht an, denn er hielt sich durch regelmäßige Kraxeltouren fit und hatte schon so manchen Rettungseinsatz mit der Bergwacht hinter sich.
Am Berg machte niemand Martin Burger etwas vor. Und als Mediziner ebenso wenig. Da war er eine Ausnahmeerscheinung, hoch qualifiziert, einfühlsam und zugleich bescheiden. Eine Mischung, die es so leicht kein zweites Mal gab.
Nachdem der Bergdoktor Matthias die Spritze gesetzt und diese in den Impfpass eingetragen hatte, schaute er seinen Patienten fragend an.
»Wie steht's daheim bei euch? Alles gesund und munter?«
»Die Mama hat noch immer Rückenschmerzen. Aber sie mag deshalb net extra zum Doktor gehen. Sie meint, das legt sich schon von selbst wieder.«
»Damit hat sie vielleicht gar net unrecht. Aber wenn die Schmerzen sich doch als hartnäckig erweisen, soll sie mal vorbeischauen.«
»Ich richte es ihr aus.«
»Und zwischen dir und Saskia? Alles in Ordnung?«
Matthias lächelte versonnen. »Sie ist ein Traummadel. Ich würde sie am liebsten vom Fleck weg heiraten. Aber sie kann sich net dazu durchringen. Es war schon ein kleines Wunder, dass sie mit der Verlobung einverstanden gewesen ist.«
»Ihr habt euch doch aber lieb«, warf Martin Burger ein.
»Freilich, darum geht's auch net. Es ist der Königshof. Ihr Vater hofft noch immer, dass sie sich dazu entschließen kann, zu bleiben und den Betrieb zu übernehmen. Aber ich bin nun mal ein Bauer, kein Winzer. Und die Eltern zählen darauf, dass ich daheim übernehme.«
»Der Georg ist ein sturer Hund.«
»Wem sagen Sie das ... Wenn er nur endlich seinen Hass auf die Miriam vergessen könnte. Das Madel ist hübsch und fleißig. Gewiss wäre es kein Problem für sie, einem Jungwinzer den Schädel zu verrucken. Aber sie darf ja nirgendwohin, wird auf dem Hof gehalten wie eine Sklavin. Ich begreif' das net. Und keiner tut was dagegen, alle halten das anscheinend für normal.«
»Hast du mal mit der Saskia darüber geredet?«
»Freilich. Sie sagt, ihre Schwester will so leben. Dass sie sich davor fürchtet, auf sich selbst gestellt zu sein mit ihrer Behinderung. Aber ich kann's mir net so vorstellen. Die Saskia macht es sich leicht. Ich glaube, sie hat noch nie wirklich darüber nachgedacht, wie es ihrer Schwester geht.«
Dr. Burger nickte nachdenklich. Er hatte einen ganz ähnlichen Eindruck. Seit einer Weile machte er regelmäßige Hausbesuche auf dem Königshof. Lore Zacharias, Georgs Mutter, war nach einem Schlaganfall bettlägrig und brauchte ärztliche Versorgung.
»Ich hab den Georg schon öfter auf die Miriam angesprochen. Sie hat ein großes Talent zum Zeichnen und Malen, das eigentlich gefördert werden sollte. Könnte sie die Kunstschule in Mayrhofen besuchen, würde das gewiss ihr Selbstbewusstsein stärken und ihr dabei helfen, unabhängiger zu werden. Aber ihr Vater will davon nichts wissen. Es ist schon ein Jammer.«
Der Bursche war der gleichen Meinung.
»Ich würde Miriam gerne helfen, doch sie macht es einem auch net leicht. Sie will nix wissen von Veränderungen. Ich glaub, davor fürchtet sie sich wirklich ein bisserl.«
»Kein Wunder. Sie ist von klein auf isoliert worden, hat nie gelernt, sich etwas zuzutrauen. Ihre Eltern wollten sie net einmal auf die Schule schicken.«
»Meinen Sie, dass die Eltern sich wegen ihr schämen?«