Der Bergdoktor 2103 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2103 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Während einer kurzen Reise in ihr geliebtes Wien besucht Sabine Burger in der "Galerie Wiesinger" die Ausstellung von Michaela Sandwirt, die sich unter dem Namen Mia Wirt als Malerin einen Namen gemacht hat.
Die beiden Frauen sind sich auf Anhieb sympathisch, und es stellt sich schnell heraus, dass Mia eine ehemalige Schulfreundin von Martin Burger ist. Tatsächlich war Mia seit der Schulzeit nicht mehr in St. Christoph. Und so folgt sie gern Sabines Einladung, sie demnächst im Doktorhaus zu besuchen.
Mia freut sich sehr auf das Wiedersehen mit Martin Burger und ahnt nicht, dass ihr in dem idyllischen Dorf eine Begegnung bevorsteht, die ihr Leben bis in die Grundfeste erschüttern wird ...


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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Es ist nie zu spät

Vorschau

Impressum

Es ist nie zu spät

Warum Mia nach dem Wiedersehen mit Stefan in die alte Berghütte flüchtete

Von Andreas Kufsteiner

Während einer kurzen Reise in ihr geliebtes Wien besucht Sabine Burger in der »Galerie Wiesinger« die Ausstellung von Michaela Sandwirt, die sich unter dem Namen Mia Wirt als Malerin einen Namen gemacht hat.

Die beiden Frauen sind sich auf Anhieb sympathisch, und es stellt sich schnell heraus, dass Mia eine ehemalige Schulfreundin von Martin Burger ist. Tatsächlich war Mia seit der Schulzeit nicht mehr in St. Christoph. Und so folgt sie gern Sabines Einladung, sie demnächst im Doktorhaus zu besuchen.

Mia freut sich sehr auf das Wiedersehen mit Martin Burger und ahnt nicht, dass ihr in dem idyllischen Dorf eine Begegnung bevorsteht, die ihr Leben bis in die Gr‍u‍n‍df‍e‍s‍t‍e erschüttern wird ...

Das Doktorhaus – nein, die ganze Kirchgasse – schien im Freudentaumel zu beben.

»Mama! Die Mama ist wieder da!« Der fünfjährige Philipp, von allen Filli genannt, stürmte barfuß und mit schief geknöpftem Pyjamaoberteil in die Küche, direkt in die ausgestreckten Arme seiner Mutter.

Dr. Martin Burger warf seiner Frau Sabine einen liebevollen Blick zu. Auch der Altdoktor Pankraz Burger, der sich zum Frühstück gerade eine Buttersemmel schmierte, lächelte, während Sabine von ihren drei Kindern umringt wurde.

»Wann bist du denn heimgekommen, Mama?«, wollte die achtjährige Tessa wissen, die sich gerne immer ein bisschen in den Vordergrund drängte. Sie stieß ihren kleinen Bruder unsanft zur Seite, um den besten Platz auf Mamas Schoß zu ergattern. Dort hatte es sich aber schon die zweijährige Laura bequem gemacht.

Sabine Burger breitete ihre Arme aus.

»Kommt nur alle her, ich hab genug Platz für euch drei! Es war schon ziemlich spät, als ich gestern heimgekommen bin«, sagte sie. »Da wollte ich euch net aufwecken und bin leise die Treppe hochgeschlichen.«

»Mich hättest du schon aufwecken können«, erklärte Tessa und machte ein Schnoferl. »Ich bin schließlich kein Baby mehr.«

Sabine tauschte einen Blick mit ihrem Mann. Sollte es etwa schon so bald losgehen mit der Pubertät und dem unsäglichen Erwachsen-Sein-Wollen?

Martin zwinkerte ihr zu, was wohl heißen sollte: Mach dir keine Sorgen, Schatzerl. Das dauert noch seine Zeit, bis sie ihren Kinderschuhen entwachsen sein wird.

Anstatt ihrer Tochter eine Antwort zu geben, drückte Sabine ihr einen Kuss auf die dunklen Locken. Freilich hatte sie gestern Abend noch einen Blick ins Kinderzimmer geworfen und gesehen, dass alle friedlich geschlafen hatten. Tessa hatte mit verstrubbeltem Haar bäuchlings auf dem Bett gelegen und ihren Lieblingsteddy fest im Arm gehalten. Nein, sie war kein Baby mehr, aber doch noch ein kleines Madel.

Sabine war so froh, wieder daheim zu sein, und »daheim«, das war für die gebürtige Wienerin inzwischen das stattliche, dereinst von Schwiegervater Pankraz erbaute Haus. Das Doktorhaus stand auf dem schönsten Platz der Welt, darin war sich Familie Burger einig: am Ende des malerischen Zillertals im schönen Land Tirol, dort, wo die Menschen vielleicht manchmal ein bisschen schrullig waren, aber herzensgut. Meistens jedenfalls.

Als Anästhesistin nutzte Sabine ihre Tage in Wien immer gleichermaßen für den Besuch fachspezifischer Vorträge wie auch zum Kulturgenuss. Aber so sehr sie ihre Ausflüge in ihre alte Heimat auch liebte, genauso sehnte sie sich auch immer nach ihren Lieben.

»Ich bring die Kinder in die Schule und in den Kindergarten, dann habt ihr zwei ein bisserl Zeit zum Plaudern, bevor die Sprechstunde beginnt«, bot Pankraz freundlich an.

Der Altdoktor wusste, dass sein Sohn und die Schwiegertochter immer noch verliebt waren wie am ersten Tag. Martin hatte es im Leben ja wahrlich nicht immer leicht gehabt, und Pankraz gönnte ihm dieses Glück aus tiefstem Herzen.

Dass sich der Großvater bei der Erziehung der Kinder mit einbrachte, geschah aber nicht nur aus Pflichtbewusstsein. Pankraz liebte seine drei Enkelkinder, Tessa, die wegen ihrer schwarzen Locken auch »Schneckerl« genannt wurde, Filli und das Nesthäkchen Laura, über alles.

»Kommt, Kinder«, sagte Pankraz jetzt und streckte die Arme aus.

Die Kinder rannten sofort auf ihren Opa zu. Auch Tessa hüpfte vor Vergnügen so wild, dass ihre schwarzen Löckchen flogen.

»Ihr zwei Turteltauben setzt euch zum Plaudern aber bitte auf die Terrasse, damit ich derweil die Küche sauber machen kann«, ertönte da die Stimme der Haushälterin Zenzi, die schon mit dem Geschirrtuch wedelte.

Sie war es gewesen, die den Altdoktor vor nunmehr vier Jahrzehnten unterstützt hatte, als er nach dem Krebstod seiner Frau mit dem elfjährigen Buben allein dagestanden hatte. Als Hauserin war sie der Familie immer treu ergeben gewesen, und sie hatte Sabine und die Kinder sofort in ihr großes Herz geschlossen. Mochte sie nach außen hin auch gern eine raue Schale zeigen, in ihrem Innersten war die Bachhuber-Zenzi butterweich.

»Jetzt geht schon«, grummelte sie, »unsereins will den Boden kehren!«

Dabei legte sie Sabine und Martin aber noch je ein süßes Kipferl auf den Teller, damit ihr die beiden bloß nicht verhungerten.

***

Nachdem sie ihre Kipferl verspeist hatten, setzten sie sich mit den Kaffeebechern auf die Terrasse. Der Rauhaardackel Poldi hatte es sich zu Sabines Füßen bequem gemacht und lauschte den vertrauten Stimmen.

»Der Herbst ist im Anmarsch«, sagte Martin und deutete auf die Wolken, die über den zwei Gipfeln des Hexensteins lustige Muster in den Himmel zeichneten.

»Ah geh!« Sabine lachte. »In Wien hatten wir in den letzten Tagen noch einen richtig heißen Altweibersommer.«

»Wirst schon sehen. Wenn der Sommer hier in den Bergen einmal vorbei ist, bleibt er auch weg. Dafür kommt dann ein wunderschöner Herbst. Schau einmal, unser Weißdorn fängt schon an, sich dunkler zu färben.«

Den Weißdorn hatten die beiden an ihrem Hochzeitstag gepflanzt, ein kleiner Strauch war er da noch gewesen. Inzwischen hatte sich ein prächtiger Busch daraus entwickelt, der schon bald in allen Orange- und Rottönen leuchten würde.

Dass aus der gestandenen Wienerin Sabine noch immer keine Wetterfee geworden war, nahm ihr Ehemann mit Humor. Aber es war schon so: In den Bergen war der Jahreskreis von ganz besonderer Intensität.

Die Dorfbewohner wussten dies zu schätzen und feierten die Natur mit zahlreichen Festen. Nächste Woche stand der Erntedank auf dem Programm. Nach einer feierlichen Weihe der von den Bewohnern von St. Christoph selbst geernteten Lebensmittel würde der Kirchenchor auf dem Kirchplatz schöne Volkslieder zum Besten geben. Danach standen für den Kirtag ausgelassenes Schlemmen und Tanz auf dem Programm.

Die Kinder, die mit der Schule beziehungsweise dem Kindergarten ein paar Lieder vortragen würden, waren schon jetzt vor Aufregung ganz überdreht. Filli redete seit Tagen von nichts anderem, und auch Tessa übte ständig vor dem Spiegel: »In die Berg' bin i gern«, allerdings heimlich, denn ihrem Bruder gegenüber tat sie so, als würde ihr der Auftritt gar nichts ausmachen.

»Richtig heiß war es in Wien«, erzählte Sabine nun. »Für Ende September ist das schon ungewöhnlich. Aber du weißt ja, dass ich meine Stadt auch in der Hitze mag.«

»Vor allem, wenn es im Kaffeehaus und im Museum angenehm klimatisiert ist! Wie ich dich kenne, hast du keine Ausstellung ausgelassen.«

»Na ja, alles kann man gar net sehen, vor allem, wo ich ja nur eine knappe Woche dort war«, gab Sabine zu bedenken. »Aber stell dir vor ...«

»Was?«

»Ich hab eine alte Freundin von dir getroffen. Aus früheren Zeiten«, fügte die Doktorsfrau mit einem neckischen Blinzeln hinzu.

Sehr zu seinem Missfallen spürte Martin Burger, wie sich seine Wangen röteten. Zum Glück war sein Teint immer ein wenig gebräunt, besonders jetzt, zum Ende des Sommers. Dafür sorgten die vielen Wanderungen, die Radtouren und das Schwimmen im Kuckuckssee.

Trotzdem strich sich Martin schnell übers Gesicht. Dabei hatte er ja nichts zu verbergen. Zwischen Sabine und ihm gab es keine Geheimnisse.

So hielten sie es seit dem ersten Tag ihrer Ehe, und das verlieh ihnen beiden nicht nur Sicherheit, sondern schuf auch Geborgenheit und Vertrauen. Ihre Liebe war ihnen genauso Heimat wie das idyllische, von hohen Bergen umgebene St. Christoph. Dennoch irritierte ihn das, was Sabine gerade gesagt hatte. Eine alte Freundin? Gab es vielleicht etwas in seiner Vergangenheit, das er ihr nicht erzählt hatte?

»Net aus deiner wilden Studentenzeit.« Sabine schmunzelte und legte ihrem Mann beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Du kennst Mia noch aus deiner Schulzeit.«

»Mia?«

Sabine nickte so heftig, dass ihr die blonden Haare ins Gesicht fielen. Diese Geste erinnerte Martin so sehr an die kleine Laura, dass er sich schnell vorbeugte und seiner Frau ein Busserl auf die Lippen drückte.

»Ich kenne keine Mia«, meinte er dann.

»Mia Wirt. Michaela.«

Martin runzelte nachdenklich die Stirn.

»Michi?«, half Sabine ihm weiter.

»Ja, so was! Natürlich! Die Michi Sandwirt! Sag bloß!« Freilich erinnerte Martin sich an das sportliche Madel, das auf dem Gymnasium einige Zeit in der Bankreihe hinter ihm gesessen hatte.

Was hatten sie nicht alles miteinander erlebt! Leider hatten sie sich gleich nach dem Schulabschluss aus den Augen verloren. Jeder hatte damals andere Pläne gehabt, wo sich doch das Leben vor den jungen Leuten ausgebreitet hatte wie ein Obstgarten voll der köstlichsten Früchte. Sie hatten es gar nicht erwarten können, endlich in die Welt zu ziehen!

»Die Michi«, murmelte Martin Burger selbstvergessen. »Was ist denn aus der geworden?«

»Eine Künstlerin«, gab Sabine zurück. »Und eine erfolgreiche noch dazu. Ich hab sie bei einer Ausstellung in der ›Galerie Wiesinger‹ kennengelernt. Bekannt ist Mia Wirt – so nennt sie sich heute – für ihre großflächigen abstrakten Acrylbilder. Die Werke haben mir alle gut gefallen, aber eins mit dem Namen ›Sehnsucht‹ hat mich nicht mehr losgelassen. Ich konnte gar net weggehen. Und dann bin ich draufkommen, dass mich das Bild – abstrakt hin oder her – an unseren Rastplatz auf dem Frauenhorn erinnert. Du weißt schon, wenn man aus dem Hörnlewald rauskommt, da ist rechts die Futterkrippe und links, gleich neben der alten, verlassenen Jagdhütte, geht's rauf zur Alm.«

Martin nickte. Natürlich wusste er, welche Stelle seine Frau meinte. Immerhin kannte er nicht nur den Feldkopf, den Hausberg von St. Christoph, sondern auch alle anderen Berge im Umkreis wie seine Westentasche: den Rautenstein, den Hexenstein, den Achenkegel, die Beerenhalde und eben das Frauenhorn.

»Weißt du, Martin, das Bild hat mich ganz stark berührt. Grad, weil es mich an unseren besonderen Platz erinnert hat. Wo das Moos in so dicken Kissen wächst, dass man gar nimmer aufstehen mag, wenn man erst einmal dort sitzt. Und erst die Farben! Das Grün, mit dem Mia den Wald gemalt hat, das ist net nur eine Farbe, das sind so viele verschiedene Schattierungen! Erinnerst du dich, wie wir einmal bei einem Spaziergang durch den Rautenwald mit Tessa die unterschiedlichen Grüntöne gezählt haben – von den hellen Jungtrieben der Nadelbäume bis zum braungrünen Moos?«

»Ja, ich erinnere mich, Liebes.«

»Über dreißig Grüntöne haben wir damals entdeckt! Auf dem Bild mit dem Namen ›Sehnsucht‹ sind es mindestens so viele. Darüber hat die Mia blaue Flecken gesetzt, mit weißen Schleierwolken durchzogen, genau wie am Himmel über dem Frauenhorn, bevor die Sonne hinter dem Achenkegel untergeht. Und wie beim Sonnenuntergang hat sich im Hintergrund ein zartes Rotgold aufgetan, und das kam mir vor, als wenn sich hinter den Baumwipfeln vom Hörnlewald schon der goldene Glutbrand abzeichnet.«

»Das klingt nach einem hübschen Bild«, warf Martin Burger ein.

»Ja, es ist einfach bezaubernd, sag ich dir! Jedenfalls hab ich die Malerin angesprochen, und da haben wir dann schnell herausgefunden, dass sie beim Malen wirklich genau dieses Motiv im Kopf hatte. Ihre Sehnsucht nach St. Christoph hat sie zu diesem Bild motiviert, das ja auch den Namen ›Sehnsucht‹ trägt. Mia war seit ihrer Schulzeit nicht mehr hier, denk dir nur! Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und da hat sie halt nichts mehr hergezogen.«

»Na, da habt ihr ja ganz schön viel geplaudert. Habt ihr net das ganze Ausstellungsgeschehen in der ›Galerie Wiesinger‹ gestört?«, neckte Martin seine Frau.

»Nein, haben wir net! Wir waren ja am nächsten Tag miteinander was trinken, die Mia und ich. Wir haben uns in der ›Sky Bar‹ in der Kärntner Straße einen Prosecco gegönnt – vielleicht auch zwei – und dabei über das Dächermeer der schönen Wienerstadt geschaut. Da hat Mia – Michi – mir erzählt, dass sie gleich nach der Schule nach Wien gegangen ist und die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule auf Anhieb geschafft hat. Danach hat sie ein paar Jahre in Berlin gelebt, geheiratet und sich wieder scheiden lassen. Jetzt lebt sie überall auf der Welt. Nur in die alte Heimat, nach Tirol, ist sie nie wiedergekommen.«

»Das geht aber gar net«, meinte Martin kopfschüttelnd.

»Finde ich auch. Ich glaube nämlich, dass Mia ihr altes Zuhause vermisst. Darum hab ich sie spontan eingeladen. Und deshalb kommt die Mia nächste Woche für ein paar Tage zu uns. Das ist dir doch recht, Martin?«

»Wie kannst du nur fragen, Liebling? Ich freu mich sehr. Obwohl ...«

Sabine war gerade aufgestanden, um die leeren Kaffeebecher zur Zenzi in die Küche zu tragen. Sofort folgte Rauhaardackel Poldi seinem Frauchen in die Küche, die für ihn immer ein Ort der Hoffnung war. Vielleicht fand sich ja irgendwo ein heruntergefallener Wurstzipfel, oder die Zenzi schob ihm heimlich einen Hundekeks zu.

Bei Martins Worten hielt Sabine aber jäh inne, und sie wandte sich wieder um. Was wollte er mit seinem Zögern andeuten?

Martin rieb sich nachdenklich seine von einem feinen Silberschimmer überzogenen Schläfen.

»Die Michi ist damals net von ungefähr nach Wien verschwunden«, sagte er dann nachdenklich. »Die ist von hier regelrecht geflüchtet.«

»Warum denn das?«

»Weil ihr das Herz gebrochen wurde.«

»Oje. Ich hoffe, net von dir!«

Martin schenkte seiner Frau ein liebevolles Lächeln.

»Nein. Ich bin unschuldig. Das war der Stefan.«

Sabine stellte die Tassen wieder auf dem Tisch ab und ließ sich zurück in den Sessel fallen.

»Stefan? Von dem hast du noch nie gesprochen. Erzähl mal«, bat sie und streckte die Beine aus.

Poldi hatte inzwischen ebenfalls kehrtgemacht und es mit einigem Anlauf geschafft, auf Sabines Schoß zu springen. Da rollte er sich nun gemütlich zusammen und schlief augenblicklich ein.

»Die Mia und der Steff«, begann Martin, während er sich stirnrunzelnd erinnerte, »die waren seit einer Sprachreise nach England in der siebten Klasse verbandelt. Ich weiß das, weil ich mit dem Stefan nach der Schule immer Fußball gespielt habe. Das zwischen den beiden war etwas ganz Besonderes, das haben wir alle gespürt. Die beiden waren Seelenverwandte wie ... wie ...«

»Wie wir?«, soufflierte Sabine und nahm seine Hand.

»Ja, irgendwie waren sie trotz ihrer jungen Jahre wie wir beide heute. Damals hab ich mir gewünscht, auch einmal eine so innige Beziehung zu führen.«