Der Bergdoktor 2126 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2126 E-Book

Andreas Kufsteiner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Josef Schwarzenbach ist der hochbetagte Besitzer eines großen Gutshofes. Er leidet unter einer zunehmenden Herzschwäche und hat nicht mehr lange zu leben. Da er kinderlos ist, sucht er nun einen Erben. Dabei hilft ihm sein guter Freund, der Notar und Anwalt Albert Kaiser. Die Wahl fällt schließlich auf Josefs Großnichte Silke Kronlechner, seine einzige Verwandte.
Doch ehe er das Testament unterschreibt, will Josef noch Erkundigungen über die junge Frau einziehen. Albert Kaiser schlägt ihm vor, seinen Mitarbeiter Michael Lindner nach St. Christoph zu schicken. Der attraktive Anwalt soll in drei Tagen herauszufinden, ob Silke eine würdige Erbin ist ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Ein Lächeln, zwei Fremde, drei Tage

Vorschau

Impressum

Ein Lächeln, zwei Fremde, drei Tage

Beim Abschied geben sie sich ein Versprechen

Von Andreas Kufsteiner

Josef Schwarzenbach ist der hochbetagte Besitzer eines großen Gutshofes. Da er keine Kinder hat und schwer herzkrank ist, wird es Zeit für ihn, sein Haus zu bestellen. Als Erbin kommt nur seine Großnichte Silke Kronlechner infrage, die Josef vor vielen Jahren zum letzten Mal gesehen hat.

Doch bevor er das Testament endgültig unterschreibt, will er sichergehen, dass Silke auch die Richtige ist, um ein so gewaltiges Erbe anzutreten. Und so beauftragt Josef einen jungen Anwalt, das Madel unter die Lupe zu nehmen. Bei seiner »verdeckten Operation« gewinnt Michael Lindner zwar allerlei Erkenntnisse, doch die stürzen ihn in einen tiefen Konflikt ...

Golden ging die Maisonne über dem imposanten Gebäudekomplex des traditionsreichen Gutshofes der Schwarzenbachs nahe dem steierischen Ort Schladming auf.

Seit mehr als zweihundert Jahren lebte die Familie nun hier, viele Generationen von bodenständigen Landwirten und Winzern.

Josef Schwarzenbach war der Letzte in einer langen Reihe. Der betagte Gutsherr, der an einer zunehmenden Herzschwäche litt, war verwitwet und kinderlos. Seine Ehe mit der charmanten Luise, einer geborenen Freifrau von Warendorf, war glücklich gewesen. Luise war die perfekte Gutsfrau gewesen und Josef eine liebende Gattin. Doch sie konnte keine Kinder bekommen, und so gab es auch keinen Erben mehr für das Gut.

An diesem sonnigen Maimorgen war Josef wie stets schon zeitig auf den Beinen. Auch mit zweiundachtzig Jahren war und blieb er der Gutsherr, der zu sagen und zu bestimmen hatte und an dem die Verantwortung hing. Er wusste, dass er sich auf seinen Verwalter Lukas Haffner verlassen konnte. Das stämmige Mannsbild mittleren Alters war seit Langem auf dem Gutshof und durchaus in der Lage, den Betrieb zu führen. Doch Josef spürte nach wie vor die Verpflichtung, dem Gut vorzustehen, wie sein Vater es ihn gelehrt hatte.

Mit gemessenem Schritt querte der Gutsherr den Wirtschaftshof und betrat die Stallungen. Hier war das Milchvieh untergebracht, bis es Ende des Monats auf die Hochweiden getrieben wurde. Hier gab es auch lange Reihen von Pferdeboxen, einen Offenstall für Rinder und einen Extrabereich, in dem sechs Kaltblutpferde, die zur Arbeit im Forst dienten, untergebracht waren.

Josef kannte all das von klein auf, kannte die Gerüche und Geräusche und spürte, wenn etwas nicht so war, wie es sein sollte. »Den Draht zum Gut«, so hatte sein Vater diese Empfindungen genannt, die, seiner Meinung nach, erst einen richtigen Gutsherrn ausmachten. Josef besaß diesen Draht, war fest verwurzelt mit der Scholle seiner Vorfahren, ein Gutsherr mit Leib und Seele.

Seine besondere Liebe galt den Weinbergen, die sich rund um den Gutshof erstreckten und in jeder Saison reichen Ertrag brachten. Josefs vollmundiger Rotwein, aromatisch, mit sehr viel Körper und einem typischen warmen Scharlachrot, war zu seinem Markenzeichen geworden. Er hatte schon viele Preise und Medaillen eingeheimst und war stolz auf seine Erfolge.

Doch das alles war längst Vergangenheit. Seit einer Weile fiel es dem betagten Gutsherrn immer schwerer, seinen täglichen Rundgang zu absolvieren und seinen Pflichten nachzukommen. Sein Gesundheitszustand ließ zu wünschen übrig. Der Doktor riet ihm, kürzerzutreten und sich auszuruhen. Doch Josef konnte nicht eher in den wohlverdienten Ruhestand gehen, bis er sein Haus bestellt hatte, wie er das nannte.

Es ging dabei um sein Testament und die letzten Dinge, vor allem aber um den Erben für den Gutshof.

Während der hochgewachsene, schlanke Gutsherr mit dem eisgrauen Haar und dem keck gezwirbelten Schnauz seine morgendliche Runde machte, fragte er sich einmal mehr, was werden sollte. Er hatte sich an seinen guten Freund Albert Kaiser gewandt. Der Notar und Anwalt war zugleich sein Testamentsvollstrecker, Josef hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Albert sollte herausfinden, wer als Erbe für den Gutshof infrage kam. Groß war die Auswahl nicht, das schien klar.

Josef Schwarzenbach hatte keine lebenden Geschwister mehr.

Die einzige Verwandte, die er kannte und die er auch als Erbin in Betracht zog, war seine Großnichte Silke Kronlechner. Doch er hatte sie lange nicht mehr gesehen und wusste deshalb nicht, ob er ihr das Gut anvertrauen konnte. Das sollte Albert Kaiser mit Hilfe eines Privatdetektivs herausfinden.

»Guten Morgen, Chef!«, sagte Lukas Haffner.

»Morgen, Lukas. Wann kommt das Milchvieh auf die Alm?«

»Nächste Woche, wenn das Wetter hält.«

»Ja, ich glaub, es ist schon an der Zeit. Ein bisserl früher heuer, aber das Gras auf den Hochweiden steht hoch genug«, meinte der Gutsherr.

Der Verwalter war der gleichen Meinung.

»Sie haben übrigens Besuch. Der Notar Kaiser ist eben eingetroffen.«

»Gut, sag der Walli, sie soll für zwei Personen decken. Ich frühstücke mit dem Albert zusammen.«

Als Josef seinen Rundgang beendet hatte und das nach Osten gelegene Frühstückszimmer betrat, erwartete ihn dort bereits sein Gast. Albert Kaiser drückte dem Gutsherrn herzhaft die Hand.

»Ich bringe Neuigkeiten«, sagte er.

»Das hör ich gern. Ich hoffe, du hast auch Appetit mitgebracht.«

Der Anwalt ließ seinen Blick über die rustikale Brotzeit mit all den Schmankerln, die die Steiermark zu bieten hatte, schweifen.

»Wenn einem bei diesem Angebot net das Wasser im Munde zusammenläuft ...«, meinte er schmunzelnd.

»Recht so. Setz dich, lang nur herzhaft zu, und dann erzählst du mir, was es Neues gibt«, bat der Gutsherr freundlich.

»Ich hab gestern Abend den Bericht des Detektivs in die Hand bekommen und wollte dir gleich heut in der Früh Bericht erstatten. Im Großen und Ganzen ist's so, wie du vermutest. Als Erbin kommt nur die Silke Kronlechner aus St. Christoph im Zillertal in Betracht. Außer ihr existiert lediglich ein Neffe fünften Grades, der allerdings in der Schweiz lebt und Augenarzt ist. Er wird sich net eignen als neuer Gutsherr.«

»Scheint mir auch so. Die Silke also.« Josef trank einen Schluck Kaffee und musterte seinen Freund und Anwalt nachdenklich. »Ich hab das Madel lang nimmer gesehen, weiß nur, dass sie meinem Herzen nahesteht. Sie ist patent wie ihre Mutter, klug und fleißig. Ich denk mir, sie könnte sich in diese Aufgabe ohne große Schwierigkeiten einfinden. Allerdings weiß ich nix über ihre Lebensumstände. Sie ist doch mittlerweile erwachsen.«

»Sie steht heuer im fünfundzwanzigsten Lebensjahr. Ihre Eltern sind verstorben. Der Vater war ein rechter Bergfex. Er hatte keinen Sinn für die Landwirtschaft, hat die Arbeit seiner Frau überlassen und ist stattdessen lieber in den Bergen herumgekraxelt.«

»Der Paul, ja.« Josef seufzte. »Er war ein Tunichtgut, aber ein liebenswerter. Es schien klar, dass er eines Tages nimmer aus den Bergen zurückkommen würde.«

»Und genau so ist es auch gekommen. Seine Frau starb kurze Zeit später. Silke stand schon allein, als sie eben großjährig geworden war. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und ging auf einem Hof in Hochbrunn in Stellung. Dort hat sie vor einem halben Jahr gekündigt. Der Bauer hat sie net gern gehen lassen, aber sie hatte Pläne.«

»Was für Pläne denn?«

»Der kleine Hof ihrer Eltern ist verkauft worden, sie hat damit einen bescheidenen Gewinn gemacht. Das Geld hat sie in ihren Traum investiert: eine Bergsteigerschule.«

»Sie hat demnach auch das Bergfieber im Blut.«

»Sie klettert ebenso gut und leidenschaftlich wie ihr Vater, hat das Ganze aber auf ein solides Fundament stellen wollen. So kam die Idee auf, Kurse für Touristen anzubieten und die Leidenschaft sozusagen zum Beruf zu machen. Die Schule betreibt sie zusammen mit ihrem Freund Tobias Ostermaier.«

»Hm«, murmelte der Gutsherr nachdenklich. »Weiß man was über diesen Burschen?«

»Freilich.« Albert Kaiser blätterte in dem Bericht des privaten Ermittlers. »Er stammt aus St. Christoph, die beiden kennen sich von klein auf. Sein Vater hat früh die Familie verlassen, die Mutter hat wieder geheiratet, einen Mann, mit dem Tobias net ausgekommen ist. Deshalb hat er sein Elternhaus verlassen, als er volljährig wurde. Einen Beruf kann er net vorweisen. Er hat mehrere Ausbildungen angefangen, aber keine abgeschlossen. Seine Leidenschaft war sein Motorrad, mit dem er vor zwei Jahren einen schweren Unfall hatte. Seitdem ist er schwerbehindert und dadurch eingeschränkt. Er bezieht eine kleine Rente und macht sich in der Kraxelschule nützlich.«

»Das klingt nach einem handfesten Faulenzer.«

»Die Silke hält zu ihm, was ja eher für sie spricht.«

»Trotzdem gefällt mir das net. Ich muss mehr wissen, bevor ich mich entschließen kann, sie als Erbin einzusetzen. Hast du einen Vorschlag für mich, Albert?«

»Freilich. Ich hab mir das schon gedacht. Der Detektiv hat reine Fakten ermittelt. Aber um wirklich Bescheid zu wissen, muss man sich die Leute selbst ansehen, ein bisserl in ihr Leben hineinhorchen, sozusagen.«

»Ich kann mir aber eine Reise uns Zillertal nimmer zumuten.«

»Das hätte auch wenig Sinn. Es muss jemand sein, den Silke net kennt. Jemand, der sich umschauen und feststellen kann, was da los ist, wie sie und ihr Freund leben, wie die Verhältnisse sind. Am besten ein Tourist, der die Dienste der Kraxelschule in Anspruch nehmen möchte.«

»Das klingt gut. Hast du jemand Bestimmtes im Sinn?«

»Ja, meinen Sozius, den Michael Lindner. Er ist noch jung, dazu sportlich, und er kann kraxeln. Wenn er also in St. Christoph als Tourist auftaucht, wird niemand Verdacht schöpfen. Er kann sich in aller Ruhe umschauen und dann mit Silke reden, wenn er den Zeitpunkt für richtig hält.«

»Das bedeutet eine gewisse Verantwortung.«

»Schon, aber ich vertraue Michael. Er wird diese Aufgabe gewiss zu unser aller Zufriedenheit erledigen.«

Der alte Gutsherr lächelte angedeutet.

»Schön, ich verlass mich auf dein Urteil, Albert. Wenn du denkst, dass ich auf diese Weise Klarheit erlangen kann, bin ich einverstanden. Schick deinen Mitarbeiter so bald wie möglich ins Zillertal. Mir bleibt fei nimmer viel Zeit, und die will ich nutzen. Das Gut braucht einen Erben, der seinen Bestand auch in der nächsten Generation sichern kann. Und ich muss wissen, ob Silke die Richtige ist.«

***

In St. Christoph im Zillertal war Dr. Martin Burger, der Bergdoktor, wie die Leute ihn nannten, eben von einem nächtlichen Notfall heimgekehrt. Seine Familie hatte bereits gefrühstückt. Tessa und Filli, die beiden älteren Kinder, waren in der Schule und im Kindergarten. Sabine, Martins Frau, kümmerte sich um Klein-Laura, das Nesthäkchen der Familie Burger.

Martins Vater Pankraz drehte um diese Zeit täglich eine Runde mit Familiendackel Poldi. Um Zenzi, der Hauserin, keine unnötige Arbeit zu machen, nahm Martin sein Frühstück in der Küche ein. Viel Zeit bis zur Sprechstunde in seiner Praxis blieb ihm nicht mehr. Der hochgewachsene, sportliche Mediziner hatte die fünfzig bereits überschritten, was man ihm allerdings nicht ansah. Fesch schaute Martin Burger aus, und er besaß eine positive Ausstrahlung, die die Menschen für ihn einnahm.

Der Arzt mit Leib und Seele hatte schon vor Jahren die Praxis von seinem Vater übernommen. Die Menschen im Tal von St. Christoph vertrauten ihm, denn sie wussten, dass sie sich stets auf ihn verlassen konnten. Er war nicht nur ein begnadeter Arzt, er war auch ein Mann mit einem großen Herzen, der weder Not noch Ungerechtigkeit ertragen konnte.

Auch in seinem eigenen Leben hatte es Tiefschläge gegeben. Der frühe Tod seiner Mutter, der Verlust seiner ersten Frau im Kindbett, das waren dunkle Stunden, die sich in seine Seele gebrannt und seinen Charakter geformt hatten. So verstand er Kummer und Pein, und nichts Menschliches war ihm fremd.

Nun lebte er in sehr glücklicher zweiter Ehe mit seiner Sabine, war stolzer Vater dreier wohlgeratener Kinder und genoss das Familienleben im Doktorhaus aus vollem Herzen.

Zenzi Bachhuber, die seit vier Jahrzehnten den Haushalt führte, war für ihn früher Ersatzmutter gewesen und auch heute noch Vertrauensperson, viel mehr Familienmitglied als nur eine Wirtschafterin. So wie er all seine Gedanken und Probleme mit seiner Frau und seinem Vater teilte, so sprach er auch offen und ehrlich mit Zenzi. Und sie wusste dies sehr zu schätzen.

»Geht es dem alten Pallhuber besser?«, fragte sie und schenkte Martin noch ein Haferl frischen Kaffee ein.

»Sein Herz macht ihm zu schaffen. Er müsste sich endlich einen Schrittmacher einsetzen lassen. Herzrhythmusstörungen können auf die Dauer net nur quälend, sondern auch gefährlich sein. Aber er will nix von solch einem ›neumodischen Geraffel‹ wissen, wie er das nennt. Lieber ruft er mich, wenn es ihm schlecht geht.« Dr. Burger seufzte. »Die Einsamkeit auf seinem Hof setzt ihm zu. Leider kein Einzelfall.«

»Er sollte verkaufen und sich in einem Altenstift einmieten. Leisten könnte er es sich, der Hof ist groß und hat viel Land.« Die Hauserin mit dem akkuraten Haarknoten schnaubte verächtlich. »Aber der setzt lieber auf deine Gutmütigkeit, Martin.«

»Er ist mein Patient.«

»Er nutzt dich aus, so ist es! Du hast eben ein viel zu weiches Herz. Du schlägst dir die Nacht um die Ohren und verzichtest auf Schlaf. Das müsste net sein.«

»Es ist mein Beruf und macht mir nix aus.«

»Dir vielleicht net, aber der Sabine schon. Meinst du, sie verzichtet gern und freiwillig auf deine Gesellschaft?«

Martin musste schmunzeln.

»Die Sabine versteht mich, sie ist schließlich selbst Ärztin.«

»Na und? Sie ist aber auch eine Frau und in der Nacht net gern allein. Merk dir das!«

»Ich schreib's mir hinter die Ohren«, spöttelte Martin. »Jetzt muss ich aber langsam los, die Sprechstunde beginnt gleich. Und meine erste Patientin heute Morgen ist die Silke Kronlechner. Der darf ich gleich eine frohe Botschaft überbringen.«

»Sie steht also von dem Malefiz in der Hoffnung. Ich hab's mir schon gedacht, als sie mit diesem gewissen Strahlen in den Augen hier aufgetaucht ist. Ja, die Depperten sterben eben nie aus, es ist eine Schande.«

»Zenzi! Wie kannst du nur so hart urteilen!«

»Weil es wahr ist. Die Silke ist ein patentes Madel, nix gegen sie. Aber dass sie sich mit diesem Nichtsnutz eingelassen hat und zu ihm steht, das ist einfach net richtig. Der Bursch hat doch im Leben noch keinen Handschlag getan. Faul ist er und ein Nassauer. Er nutzt die Silke nur aus. Diese Kraxelschule, die ist ihre Aufgabe, er hockt herum und führt große Reden. Ich wette, er gibt auch noch ihr sauer verdientes Geld aus. Und sie lässt sich das alles gefallen. Warum nur?«

»Weil sie ihn liebt?«, gab Martin Burger zurück und zuckte mit den Schultern.

»Liebe, so ein Schmarrn! Eine gescheite Beziehung besteht aus Nehmen und Geben. Aber wenn einer nur nimmt und der andere allerweil nur gibt, auweh!«

Dr. Burger erhob sich.

»Da hast du net unrecht, Zenzi. Aber die Silke ist erwachsen und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen.« Er lächelte schmal. »Und ihre eigenen Fehler machen, so ist das nun mal im Leben.«