Der Bergdoktor 2134 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2134 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

"Du bist net die rechte Bäuerin für den Glocken-Hof! Und net die rechte Frau für meinen Bub! Net einmal Kinder kannst du kriegen ..."
So klingen die gemeinen Vorwürfe, die Susanne Tag für Tag von ihrer Schwiegermutter zu hören bekommt. Vom ersten Moment an hat die Altbäuerin sie abgelehnt. Dass ihr Sohn Gerald ihr dieses "dünne Etwas" auf den Hof geschleppt hat, will sie nicht hinnehmen. Susanne muss weg!
Die Erbhofbäuerin will wieder mit ihrem Sohn zusammen wirtschaften, so wie es immer gewesen ist. Doch Susanne gibt nicht auf, sie kämpft um ihr Glück. Und geht dafür ein Risiko ein, das sie fast mit dem Leben bezahlt ...


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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Die verbotene Behandlung

Vorschau

Impressum

Die verbotene Behandlung

Eine Bäuerin tappt in die Falle eines Scharlatans

Von Andreas Kufsteiner

Susanne Schönauer, die Jungbäuerin vom reichen Glockenhof, schämt sich für ihre Unfruchtbarkeit. Und so sucht sie für eine Behandlung nicht den Bergdoktor, sondern einen sogenannten Wunderheiler auf. Auch wenn dieser ihr auf den ersten Blick unseriös erscheint, kauft sie ihm für eine Stange Geld die Wundermittel ab: seltsam riechende Pülverchen und Pillen.

Zunächst merkt sie nichts, doch dann setzt die Wirkung ein – mit verhängnisvollen Folgen!

Mit goldenem Strahlen ging die Sonne an diesem Sommermorgen über dem Tal von St. Christoph auf.

Ringsum erhoben sich die sechs charakteristischen Berggipfel, und am Horizont malten sich die himmelhohen Tiroler Alpen ab. Es war ein imposantes Panorama, die ganze Schönheit und Majestät der Bergwelt war hier zu finden.

St. Christoph lag in einem schmalen Seitental des bekannten Zillertals, abseits von Hektik und Trubel, eine Idylle, ein wenig weltabgeschieden. Die Menschen hier waren ein ganz eigener Schlag. Typische Tiroler, eigensinnig und dickschädelig, aber auch fleißig, gottesfürchtig und bodenständig. Sie nutzten die Segnungen der Moderne, ohne sie gedankenlos zu übernehmen. Was ihnen nutzte, begrüßten sie, kurzlebige Moden lehnten sie aber ab. Man gab viel auf die Tradition, ohne altmodisch zu denken.

Von dieser Denkungsart waren auch die Bewohner des Glockenhofes in St. Christoph.

Seit sieben Generationen wurde das imposante Anwesen am Ortsrand von der Familie Schönauer bewohnt und bewirtschaftet.

Fast dreißig Jahre war es nun her, dass der damalige Jungbauer Karl Schönauer die rassige Marie-Luise Dirlinger heimgeführt hatte. Er hatte das schöne Madel beim Tanz in den Mai kennengelernt und sich auf den ersten Blick in sie verliebt.

Marie-Luise war fesch, klug und willensstark. Die ideale Jungbäuerin für den luftleichten Karl, der ein echter Bergfex gewesen war und dessen Leidenschaft fürs Kraxeln ihn nach nur zwei glücklichen Ehejahren das Leben gekostet hatte.

Die junge Witwe war lange Zeit untröstlich gewesen. Geblieben war ihr nur der kleine Gerald, ein gesunder Wonneproppen und Stammhalter für den Erbhof.

Marie-Luise verstand sich gut mit ihren Schwiegerleuten und richtete sich ihr Leben als junge Witwe ein. Freilich gab es viele Bewerber um ihre Gunst, doch sie erhörte keinen, blieb ihrem Karl treu, der weiter in ihrem Herzen wohnte. Gerald war sie eine liebevolle Mutter, und der kleine Bub gedieh zu einem feschen Burschen und fleißigen Jungbauern.

Marie-Luise kümmerte sich um ihre Schwiegereltern, als diese alt und hinfällig wurden, pflegte sie bis zu ihrem Tod.

Nun war sie bereits seit vielen Jahren die alleinige Herrin auf dem Glockenhof und daran gewöhnt, zu bestimmen, Anweisungen zu geben, und vor allem, dass diese auch befolgt wurden.

Aus der schönen Glockenhof-Bäuerin war die unumstrittene Herrin in ihrem eigenen kleinen Reich geworden. Ihre Willensstärke hatte sich gesteigert und gefestigt, manch einer nannte sie hinter vorgehaltener Hand eine Despotin. Doch das war ihr einerlei. Marie-Luise regierte mit fester Hand und eisernem Willen. Nur einer schien von ihrer herrischen Art zu bestimmen, ausgenommen zu sein. Das war ihr Sohn Gerald.

Zwischen den beiden hatte sich eine besondere Beziehung entwickelt. Nach dem frühen Tod des Vaters hatte Marie-Luise all ihre Liebe dem kleinen Buben geschenkt und dafür gesorgt, dass er zu einem fröhlichen, ausgeglichenen Kind wurde. Und bislang hatte Gerald ihr nur Freude gemacht.

Als Jahrgangsbester hatte er die Landwirtschaftsschule absolviert und schaffte mit Lust und Leidenschaft auf dem Erbhof. Nichts schien das gute Einvernehmen zwischen Mutter und Sohn trüben zu können.

Als Gerald als einer der begehrtesten Junggesellen im Tal bei den Madeln großen Anklang fand, hatte seine Mutter beschlossen, ihm eine passende Braut auszusuchen. Doch damit konnte Marie-Luise bei ihrem Sohn nicht landen. Gerald verbat sich ihre Einmischung und stellte klar, dass er durchaus selbst in der Lage sei, eine passende Jungbäuerin heimzuführen.

Es hatte allerlei Zank und Streit mit seiner Mutter gegeben, zum ersten Mal in seinem Leben. Allerdings wollte der Bursche nicht nachgeben. Und es hatte gar nicht lange gedauert, bis Marie-Luise begriff, warum. Es gab nämlich schon ein Madel in Geralds Leben. Eine, die er von Herzen lieb hatte und zu der Seinen machen wollte.

Als die Erbhofbäuerin Susanne Wallner zum ersten Mal begegnete, empfand sie spontan eine starke Abneigung gegen das hübsche, feingliedrige Madel mit den seelenvollen Augen. Dieses dürre Etwas wollte Glockenhof-Bäuerin werden? Was für ein Unfug!

Kaum war das Kennenlernen vorbei und Gerald hatte sein Madel heimgebracht, da sinnierte die Bäuerin auch schon, wie sie Gerald zur Vernunft bringen und Susanne los werden konnte.

Aber so einfach, wie sie dachte, war das nicht. Nun zeigte sich, dass ihr Sohn ihre Willensstärke geerbt hatte. Er stand zu Susanne Wallner, nichts konnte ihn davon abbringen.

Und Marie-Luise versuchte wirklich alles! Sie lockte, sie gab sich verständnisvoll, aber auch um die Zukunft des Glockenhofes besorgt; sie suchte immer wieder das Gespräch mit ihrem Sohn, führte ihm ein hübsches Madel nach dem anderen zu. Und als alles nicht fruchtete, drohte sie Gerald sogar mit Enterbung.

Allerdings konnte den nichts scheuen. Treu und fest stand er zu dem Madel, das er lieb hatte. Fast rührte diese Haltung seine Mutter, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte. Doch sie musste an ihre eigene Jugend denken, an die Zeit der Verliebtheit, des ersten, großen Glücks.

Schließlich gab die Erbhof-Bäuerin nach und akzeptierte die Wahl ihres Sohnes. Gerald war erleichtert und froh, überzeugt, dass seine Mutter endlich eingesehen hatte, wie liebenswert Susanne war und was für eine gute Jungbäuerin sie abgeben würde. Er ahnte nicht, was tatsächlich in seiner Mutter vorging.

Susanne war misstrauischer. Sie fürchtete sich vor der großen, herrischen Frau mit dem strengen Blick und konnte sich nicht vorstellen, dass diese ihr tatsächlich wohlgesonnen sein sollte. Und sie hatte sich nicht getäuscht.

Am Tag der Hochzeit, als Marie-Luise ihrer Schwiegertochter das schwere Kropfband aus Altsilber und Granatsteinen um den schlanken Hals legte, wurde sie deutlich.

»Du bist net die rechte Bäuerin für den Glockenhof. Und du bist auch net die Rechte für meinen Buben. Aber Gerald hat einen Narren an dir gefressen, daran kann ich im Moment nix ändern. Allerdings würde ich es mir an deiner Stelle hier net zu gemütlich machen. Du wirst net bleiben, das verspreche ich dir. Spürst den Druck vom Krupfband? Er wird immer stärker werden, solange, bis du's nimmer packst. Und auf den Tag warte ich. Er wird kommen, vergiss meine Worte net!«

***

Zwei Jahre waren seither vergangen. Susanne hatte es niemals bereut, Gerald ihr Jawort gegeben zu haben. Sie liebten einander aufrichtig, teilten ein großes Glück. Und doch war dieses Glück nicht perfekt. Noch immer hatte sich kein Nachwuchs eingestellt. Susanne kam nicht in die Hoffnung.

Zahlreiche Tests und Untersuchungen beim Bergdoktor von St. Christoph, Dr. Martin Burger, hatten keinen Grund dafür ergeben. Susanne litt in stiller Verzweiflung. So sehr wünschte sie sich ein Butzerl!

Gerald war verständnisvoll. Er hatte Zeit und war davon überzeugt, dass der Kindersegen sich noch einstellen würde. Susanne aber saß ein schwerer, kalter Druck im Nacken.

Oft musste sie an die Drohung denken, die ihre Schwiegermutter am Hochzeitstag ausgesprochen hatte. Ja, sie war der Grund für Susannes Ängste und für viele heimlich geweinte Tränen. Sie lag ihr wie das alte Kropfband um den Hals, und der Druck, den sie ausübte, wurde immer stärker. Fast so, als wolle Marie-Luise ihrer Schwiegertochter ein für alle Mal die Luft zum Atmen nehmen, um sie endgültig los zu werden.

***

Marie-Luise Schönauer hatte es sich vor langer Zeit zur Gewohnheit werden lassen, noch vor dem Frühstück Schriftliches zu erledigen. Daran hielt sie auch weiterhin fest, obwohl Dr. Burger ihr geraten hatte, kürzerzutreten.

Die Bäuerin vom Glockenhof hatte sich im vergangenen Jahr einer Bypass-Operation unterziehen müssen. Sie litt bereits seit geraumer Zeit an Herzbeschwerden und fühlte sich nicht mehr so fit und leistungsfähig wie früher. Das ging ihr gewaltig gegen den Strich. Sich eine Blöße zu geben, schwach und angreifbar zu sein, das war eine schlimme Vorstellung für sie.

Natürlich gab sie das nicht zu, ließ stattdessen ihre schlechte Laune an ihrer Schwiegertochter aus.

So war es auch an diesem sonnigen Sommermorgen. Als die Altbäuerin die Küche betrat, wo Susanne mit zwei Mägden das Frühstück richtete, zuckte die Jungbäuerin leicht zusammen und wurde blass. Susanne fürchtete sich vor Marie-Luise, die keine Gelegenheit ausließ, um sie zu demütigen und zu beleidigen.

Auf einen knappen Wink der Altbäuerin hin verließen die Mägde die Küche. Marie-Luise schloss die Tür hinter ihnen und musterte ihre Schwiegertochter lauernd.

Wie eine Spinne im Netz, die auf Beute wartet, dachte Susanne. Und die Beute bin wohl ich ...

»Schon fleißig?«, wollte die Altbäuerin scheinbar freundlich wissen. Doch Susanne wusste, dass es nicht so gemeint war. Marie-Luise verpackte ihre Gemeinheiten nur zu gern in anfängliche Freundlichkeit.

»Das Frühstück ist gleich fertig«, erwiderte sie mit erzwungener Ruhe. »Magst du vielleicht ein Haferl Kaffee?«

»Wie kommst denn auf die Idee? Wir frühstücken hier immer noch alle gemeinsam. Oder wäre es dir lieber, wenn ich heut net mit am Tisch sitze?«

»Das hab ich net gemeint, ich ...«

»Hast du vielleicht was zu verbergen? Ein deppertes, kleines Geheimnis, von dem ich nix wissen soll?«, stichelte die Altbäuerin mit sichtlichem Vergnügen.

»Ich weiß net, was du meinst.«

»Ja, gewiss, das Unschuldslamm, das gerade eben vom Himmel gepurzelt ist. Das spielst du besonders gerne, net wahr?«

Da Susanne schwieg, fuhr Marie-Luise gehässig fort: »Aber was soll das wohl für ein Geheimnis sein? Oder ist vielleicht ein Wunder geschehen? Magst du nachher in die Kirche gehen und ein Kerzerl anzünden zum Dank, dass die Mutter Gottes deine Gebete endlich erhört hat?«

Susanne nahm das Tablett mit dem Frühstücksgeschirr und wollte die Küche verlassen, doch dagegen hatte ihre Schwiegermutter etwas. Sie grabschte das Tablett, stellte es so fest auf dem Küchentisch ab, dass die Teller klirrten, und fuhr Susanne an: »Gib mir gefälligst eine Antwort, du dummes Ding! So verstockt kann man doch gar net sein. Kein Wunder, dass der Gerald bei dir allmählich die Lust verliert ...«

»Das ist eine gemeine Lüge!«, brach es da aus der Jungbäuerin heraus. Während sich Tränen in ihren Augen sammelten, rief sie erbost: »Ich hab dir nie etwas getan! Warum bist du nur immer so zu mir? Was hast du gegen mich? Ich versteh das einfach net!«

»Weilst eben ein bisserl deppert bist«, spöttelte die Altbäuerin mit sichtlichem Behagen. »Was ist daran schon so schwer zu verstehen? Ich will dich hier net haben. Du passt net auf diesen Hof. Und du machst meinen Sohn unglücklich.«

»Das stimmt net! Gerald und ich, wir sind glücklich!«

»Ach ja? Und wo bleibt der sichtbare Beweis dafür? Zwei Jahre seid's nun schon ›glücklich‹ miteinand. Und? Steht vielleicht eine Wiege in eurer Schlafkammer?«

Susanne senkte den Blick. Sie schaffte es nicht, in diese kalten Augen zu schauen, die ihr voller Triumph entgegenleuchteten. Die Altbäuerin lachte gehässig auf.

»Keine Antwort ist auch eine Antwort.«

»Ich ... weiß net, warum ich net in die Hoffnung komm'. Meine Schwestern haben beide Kinder. Es liegt gewiss net in der Familie, es ...«

»Willst du damit vielleicht andeuten, dass es am Gerald liegt?« Ein lauernder Ausdruck trat in Marie-Luises Augen. »Willst du meinem Sohn auch noch schlecht nachreden, nachdem du ihn unglücklich gemacht und um einen Hoferben gebracht hast?«

»Nein, der Bergdoktor hat ja festgestellt ...«

»Ach, halt den Mund! Ich mag dein dummes Gerede nimmer hören.« Die Altbäuerin öffnete die Küchentür, hinter der die Mägde gelauscht hatten, bedachte diese mit einem strafenden Blick und herrschte ihre Schwiegertochter dann an: »Geh und mach deine Arbeit, damit du wenigstens für etwas gut bist, du Stück Malheur!« Damit rauschte sie davon.

Susanne wies die Mägde an, den Tisch zu decken und beschäftigte sich mit den süßen Pfannkücherln, die ihr Mann zum Frühstück besonders schätzte. Erst als eine Träne auf einen der goldgelben, nach Butter und Zimt duftenden Teigfladen fiel, wurde ihr bewusst, dass ihre Schwiegermutter es einmal mehr geschafft hatte, sie zum Weinen zu bringen.

Betreten wischte die Jungbäuerin sich über die Wange und straffte sich. Nur keine Blöße geben! Sie wusste längst, dass Marie-Luise ein Herz aus Stein hatte, das nichts erweichen konnte. Es kannte kein Mitleid und keine Nachsicht. Nur die Liebe zu ihrem Sohn, der ihr Ein und Alles war.

Gerald hatte Susanne von Anfang an vor seiner Mutter gewarnt.

»Sie führt den Glockenhof jetzt schon so lange allein, dass sie es einfach gewöhnt ist, zu befehlen. Ihr Ton ist oft rau, aber sie hat sich ja auch gegen Knechte und Saisonarbeiter durchsetzen müssen. Musst dich net fürchten, im Grunde meint sie es net bös. Wenn du sie erst besser kennst ...«

Ja, wenn ... In den zwei Jahren ihrer Ehe hatte Susanne ihre Schwiegermutter sehr genau kennengelernt. Und war ihr dabei keinen Zentimeter näher gekommen; im Gegenteil.

Marie-Luise hielt sie auf Abstand, ließ ihre Launen an ihr aus und bemühte sich jeden Tag, sie vom Glockenhof zu vertreiben.

Das war wohl ihr wahres Gesicht. Und daran würde sich kaum etwas ändern, das ahnte Susanne, auch wenn sie es nicht glauben wollte.

Die Ehe der jungen Bauersleute war ausgesprochen glücklich und harmonisch. Gerald war Susannes große Liebe. Und sie wusste, dass er ebenso empfand. Den ausbleibenden Kindersegen nahm er nicht ernst, denn er ahnte ja nicht, was sich hinter seinem Rücken abspielte. Er wusste nicht wirklich, wie gemein und gehässig seine Mutter sein konnte ...

»Hm, das duftet aber fein!«

Susanne schrak zusammen, als Gerald seine starken Arme um ihre schmale Taille legte und ihr ein Busserl auf den Hals hauchte. Sie hatte ihn nicht kommen gehört, war wieder einmal völlig in ihren trüben Gedanken versunken gewesen.

»Hab ich dich erschreckt?«, fragte der große, gut aussehende Jungbauer mit dem dunklen Haar und den klugen, grauen Augen.

»Nein, ich war nur gerade in Gedanken ...«

»Hoffentlich hast an mich gedacht, mein Herzerl.«

»Freilich, ich denk allerweil nur an dich«, versicherte sie da und schlang die Arme mit solcher Verzweiflung um seinen Nacken, dass er stutzte.

»Was hast du denn? Mit dir stimmt doch was net.«

Susanne schmiegte sich noch einen Moment an ihn, dann bat sie: »Jetzt aber zu Tisch, sonst werden deine Kücherln kalt.«

»Gab's wieder einen Zank zwischen dir und der Mama?«

»Schmarrn. Es war nix. Ich hab dich nur so lieb, das muss ich dir halt manchmal einfach zeigen.«

»Das lass ich mir gefallen«, scherzte er und stahl ihr noch ein Busserl. Dann schaute er sie einen Moment lang forschend an. Seinem liebevollen Blick konnte Susanne nicht ausweichen. »Ist auch wirklich alles in Ordnung?«, forschte er noch einmal.

»Wenn du bei mir bist, geht's mir gut«, versicherte sie.