Der Bergdoktor 2144 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2144 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Von Geburt an leidet Viktoria Moser, von allen Vicky genannt, unter einer erblichen Herzschwäche. Bereits ihre Mutter starb in jungen Jahren daran, der Vater trauerte lange um die geliebte Frau und hängt deshalb mit besonderer Innigkeit an seinem "Prinzesserl", seiner Einzigen.
Seit dem Tod der Mutter ist Vickys Tante Rafaela auf dem Hof für die Wirtschaft zuständig und auch dafür, dass das Madel nicht von der übergroßen Fürsorge des Vaters erstickt wird.
Jetzt ist Vicky Mitte zwanzig und zum ersten Mal verliebt. Noch ist es allerdings eine heimliche Liebe, denn bislang hat sie sich nicht getraut, dem Vater von ihrem Glück zu erzählen. Sie ahnt, dass er mit ihrer Wahl niemals einverstanden sein wird.
Da stellt Dr. Burger fest, dass Vicky schwanger ist, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf ...


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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Am malerischen Wiesenweg ...

Vorschau

Impressum

Am malerischen Wiesenweg ...

Im Dorf durfte man sie nicht zusammen sehen

Von Andreas Kufsteiner

Von Geburt an leidet Viktoria Moser, von allen Vicky genannt, unter einer erblichen Herzschwäche. Bereits ihre Mutter starb in jungen Jahren daran, der Vater trauerte lange um die geliebte Frau und hängt deshalb mit besonderer Innigkeit an seinem »Prinzesserl«, seiner Einzigen.

Seit dem Tod der Mutter ist Vickys Tante Rafaela auf dem Hof für die Wirtschaft zuständig und auch dafür, dass das Madel nicht von der übergroßen Fürsorge des Vaters erstickt wird.

Jetzt ist Vicky Mitte zwanzig und zum ersten Mal verliebt. Noch ist es allerdings eine heimliche Liebe, denn bislang hat sie sich nicht getraut, dem Vater von ihrem Glück zu erzählen. Sie ahnt, dass er mit ihrer Wahl niemals einverstanden sein wird.

Da stellt Dr. Burger fest, dass Vicky schwanger ist, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf ...

Als die Sonne an diesem Morgen Mitte September über dem Tal von St. Christoph aufging, lag noch Dunst in den Niederungen, und der Bergwald ringsum hüllte sich in geheimnisvolle Nebel.

Der kleine Ort lag weltabgeschieden, ganz am Ende des bekannten Zillertals, in einem schmalen Seitental, das nur über eine einzige, kurvenreiche Landstraße von Mayrhofen aus zu erreichen war. Sechs markante Berggipfel bildeten das steinerne Panorama, vor dem sich die liebliche Landschaft ringsum ausbreitete.

Gepflegte Bauernhäuser, traditionsreiche Erbhöfe und große Anwesen gab es hier, denn das freie Tiroler Bauerntum hatte eine lange Geschichte und war fest verwurzelt im Zillertal. Ein besonders schönes Beispiel dafür war der Erbhof der Familie Moser am Ortsrand von St. Christoph.

Seit sechs Generationen lebten und arbeiteten die Mosers hier. Und jeder Bauer hatte dem Besitz etwas hinzugefügt, sei es durch die Mitgift einer begüterten Braut oder durch besondere Geschäftstüchtigkeit.

Auf Sepp Moser, den jetzigen Bauern, traf wohl beides zu. Er war fleißig und das, was man gemeinhin als »Geschaftlhuber« zu bezeichnen pflegte. Er hatte Augen und Ohren überall und witterte ein gutes Geschäft vor allen anderen.

Seinerzeit hatte er die liebreizende Liesl Fewinger aus Hochbrunn heimgeführt. Das schlanke, feengleiche Geschöpf mit den großen tiefblauen Augen war die Tochter eines Metzgermeisters mit fünf Filialen gewesen. Sie hatte eine stattliche Mitgift in die Ehe gebracht und Sepp zudem mit ihrer klugen, stillen Art bezaubert. Der Erbhofbauer war überzeugt gewesen, sein Glück gemacht zu haben. Und als Liesl ihm dann auch noch einen kleinen blond gelockten Engel in die Wiege gelegt hatte, schien dieses Glück tatsächlich makellos zu sein.

Sepp war vom ersten Moment ganz vernarrt in sein »Prinzesserl« gewesen. Das schönste Baby, das man je gesehen hatte, war sie, seine Viktoria, sein Herzensschatz und Augenstern.

Doch schon als Hochwürden den kleinen Engels getauft hatte, war es Liesl nicht mehr gut gegangen. Das Herz hatte ihr zu schaffen gemacht, von Jugend an und dann in zunehmendem Maße. Langwierige Untersuchungen in Spezialkliniken hatten wenig gebracht. Die schöne Bäuerin litt unter einer angeborenen Herzschwäche, die bereits ihre Mutter und auch die Großmutter in mittleren Jahren dahingerafft hatte.

Bei Liesl war diese Herzschwäche ausgeprägter gewesen. Sie hatte sehr zu leiden gehabt, und es hatte keine richtige Hilfe gegeben, nur eine Linderung, die aber auch nicht lange angehalten hatte.

Schließlich hatte die Erbhofbäuerin mit nicht einmal vierzig Jahren für immer die Augen geschlossen und einen verzweifelten Mann und ein kleines Madel von fünf Jahren zurückgelassen.

Über Monate war Sepp Moser so unglücklich gewesen, dass man ihn bereits auf dem gleichen Weg gesehen hatte wie seine selige Frau. Die Verzweiflung über den Verlust des geliebten Geschöpfes war so groß gewesen, dass er den ganzen Tag nur in dumpfem Brüten in der abgedunkelten Stube gesessen und niemanden an sich herangelassen hatte. Wenn er mal das Haus verlassen hatte, dann nur, um sich im Wirtshaus einen Vollrausch anzusaufen.

Bald war aus dem stattlichen Erbhofbauern eine traurige Gestalt geworden, die der Kummer gleichsam aufzuzehren schien. Und das kleine Madel mit den großen, ängstlichen Augen war eingeschüchtert und einsam.

Schließlich aber hatte es durch Sepps Schwester Rafaela eine Rettung aus diesem Desaster gegeben. Die patente Hauserin, die nie geheiratet hatte, hatte sich des mutterlosen Madels angenommen und auch ihren Bruder wieder aufgerichtet.

Sie hatte die Führung des Haushalts auf dem Erbhof übernommen, dafür gesorgt, dass Sepp wieder seinen Pflichten nachgekommen war und dass Viktoria in den Kindergarten geschickt wurde. Das war zunächst nicht ganz einfach gewesen, denn das kleine Madel hatte Angst vor allem und jedem gehabt. Sie wollte nicht mit den anderen Kindern spielen und auch keine Freundschaften schließen.

Mit viel Liebe und Geduld war es Rafaela gelungen, der kleinen Vicky diese Scheu zu nehmen. Sie hatte aus der verängstigten Halbwaise ein ganz normales Kind gemacht, das schließlich auch wieder lachen konnte.

Doch auch Vicky war nicht ganz gesund. Dr. Martin Burger, der Bergdoktor von St. Christoph, hatte bei der Kleinen dieselbe erbliche Herzschwäche festgestellt, die bereits ihre Mutter allzu früh das Leben gekostet hatte.

Als Sepp davon erfahren hatte, war er furchtbar entsetzt gewesen. Die Angst, nach der geliebten Frau nun auch noch sein Prinzesserl zu verlieren, hatte ihn in eine neuerliche Krise gestürzt. Wieder war es Rafaela gewesen, die ihm beigestanden, ihm gut zugeredet und es geschafft hatte, ihn ein wenig zu beruhigen.

Schließlich war Vicky von klein auf in Behandlung bei Dr. Burger, auf den alle im Zillertal große Stücke hielten. Nicht ohne Grund wurde er respektvoll »Bergdoktor« genannt. Er war ein Ausnahmemediziner und Arzt aus Leidenschaft. Stets engagierte er sich für jeden seiner Patienten mit all seiner Kraft. So konnte er den Zustand der kleinen Vicky im Laufe der Jahre stabilisieren, und er hatte dafür gesorgt, dass sie ein Leben führen konnte, das sich kaum von dem ihrer Altersgenossen unterschied.

Freilich lebte der Vater ständig mit der Angst, seinem Ein und Alles könnte etwas zustoßen. Wäre es nach Sepp Moser gegangen, so hätte seine Tochter ihre Kindheit in ihrer Kammer verbringen müssen, denn die Welt außerhalb erschien ihm viel zu gefährlich für sie.

Glücklicherweise war da ja noch die Tante. Rafaela wurde für Vicky nicht nur zur Ziehmutter, sondern auch zur Vertrauten und besten Freundin. Sie ermöglichte dem kleinen Madel vieles, das der Vater aus Sorge um ihr Wohlergehen niemals erlaubt hätte.

So sorgten die Tante und der Bergdoktor dafür, dass aus dem zarten, kränkelnden Etwas doch noch ein fröhliches Kind wie alle anderen geworden war.

Mittlerweile war Vicky Mitte zwanzig, ein bildschönes Madel mit glänzendem Haar und leuchtenden Augen, das sich vor Verehrern kaum retten konnte. Sepp Moser wachte eifersüchtig über sein Prinzesserl, kein Bursche, der Vicky den Hof machte, fand vor seinen Augen Gnade. Er mochte seine schöne Tochter nicht so bald hergeben, wollte sie noch um sich haben, solange es eben ging, denn sie war und blieb sein Augenstern.

Dabei ahnte der Erbhofbauer nicht, dass Vicky schon längst der Liebe begegnet war und von einem Leben mit ihrem Schatz träumte ...

***

An diesem klaren Herbstmorgen werkelte die Hoftochter bereits sehr zeitig in der Küche. Vicky ging der Tante zur Hand, die das Frühstück richtete.

Rafaela war nicht mehr die Jüngste und litt unter rheumatischen Beschwerden. Oft konnte sie in der Nacht keinen Schlaf finden, weil die Schmerzen sie so sehr quälten. Sie jammerte nie, doch man sah ihr an, dass sie litt.

Sie war wegen ihres Leidens bei Dr. Burger in Behandlung und nahm Tabletten gegen die Schmerzen ein. Der Bergdoktor hielt sie immer an, diese nur einzunehmen, wenn die Beschwerden zu arg waren, da die Tabletten starke Nebenwirkungen hatten. Freilich sollte sie sich aber nicht mit Schmerzen herumquälen. Doch Rafaela, die die Nebenwirkungen fürchtete, biss oft die Zähne zusammen und spielte ihre Beschwerden herunter.

Es war in der Tat ein Balanceakt, wenn man aufgrund von Gelenkverschleiß dauerhaft auf Schmerzmittel angewiesen war.

In der vergangenen Nacht hatte Rafaela wieder lange wach gelegen, weil die ziehenden Schmerzen in den Gelenken sie nicht zur Ruhe hatten kommen lassen.

Vicky merkte, dass die Tante müde und abgespannt war.

»Setz dich doch ein bisserl hin und trink ein Haferl Kaffee«, schlug sie deshalb vor. »Ich bin hier fast fertig und kann gleich den Tisch decken.«

»Du bist ein liebes Madel«, erwiderte sie gerührt und ließ sich ein wenig schwerfällig auf der Eckbank nieder. Die Hoftochter füllte ein Haferl mit Kaffee und stellte es vor die Tante hin. »Siehst du den Bastian heute?«, fragte diese.

»Am Abend, ja.« Vicky lächelte versonnen.

»Nachher müssen wir noch zum Bergdoktor«, erinnerte die Tante sie. »Ich hoffe, er wird mir net noch mehr verschreiben. Die Tabletten, die ich im Moment nehmen muss, machen mich schon müde genug. Manchmal fühle ich mich wie ein altes Weibel, das besser auf der Ofenbank hocken tät.«

»Geh, Tante Ela, red doch net!«, widersprach Vicky ihr lachend. »Du bist doch noch fit. Du kannst schaffen für zwei, daran hat sich nix geändert.«

»Hast du eine Ahnung. Es wird jedes Jahr schwerer.«

»Vielleicht solltest du doch mal eine Kur machen. Das hat der Bergdoktor dir doch schon öfter geraten.«

»Ja mei. Und was wird dann hier?«

»Ich kann die Wirtschaft auch mal ein paar Wochen allein übernehmen. Mach dir nur keine Sorgen.«

»Die wird dein Vater sich dann machen, du kennst ihn doch.«

»Er traut mir nix zu und möchte mich am liebsten noch immer in Watte packen. Aber den Haushalt schaffe ich schon, das werde ich ihm bei der Gelegenheit beweisen.«

»Und der Bastian? Es wird schwierig für euch, wenn keiner da ist, der euch den Rücken freihält. Oder magst du dem Vater nun reinen Wein einschenken?«

Vicky schüttelte spontan den Kopf, obwohl sie wusste, dass ihr Schatz anders darüber dachte.

»Je länger der Vater nix weiß und net einmal was ahnt, umso besser«, sagte sie. »Der Ärger kommt dann noch früh genug, fürchte ich.«

»Eben drum bin ich hier ja unabkömmlich. Und ich glaub auch net, dass mein Rheuma woanders besser wird. Vielleicht mal ein bisserl, für eine Weile. Aber wenn ich heimkomme, wird eh wieder alles beim Alten sein.« Sie seufzte. »Manches im Leben muss man halt aushalten. Es geht net anders. Hauptsache, du wirst glücklich, Madel. Dazu will ich alles tun, was ich kann.«

»Ich dank dir«, erwiderte Vicky mit einem warmen Lächeln. »Was täte ich nur ohne dich, Tante Ela? Ich wäre ganz verloren.«

»Seien wir froh, dass es net so ist«, scherzte Rafaela und erhob sich. »Und jetzt müssen wir den Tisch decken, es ist gleich Zeit fürs Frühstück. Kennst doch deinen Vater.«

»Ja, ja, wehe, es steht net rechtzeitig auf dem Tisch, dann ist aber was gefällig.«

***

Sepp Moser hatte seinen Platz am Kopf der Tafel im Esszimmer, wie es sich gehörte. Dort hockte der Bauer mit den silbernen Locken und dem keck gezwirbelten Schnauz auch an diesem Morgen, überblickte Familie und Gesinde und lächelte wohlwollend, als Vicky ihm den Kaffee einschenkte.

»Du schaust heut wieder ganz zauberhaft aus, mein Madel«, lobte er sie lächelnd. »Aber dass du dich nur net zu sehr anstrengst.«

»Tu ich net, Vater«, versicherte sie und setzte sich an seine rechte Seite. »Die Hausarbeit macht mir Spaß.«

»Trotzdem. Ela, gib mir auf das Madel acht. Sie darf es net übertreiben mit ihrem schwachen Herzen.«

»Keine Sorge, Sepp«, entgegnete seine zehn Jahre ältere Schwester ihm begütigend. »Die Vicky ist ein kluges Kind, die weiß schon, was sie tut.«

»Aber sie ist auch sehr fleißig und strebsam und vergisst darüber leicht, sich zu schonen. Es ist ja auch das Vorrecht der Jugend, sich auszutoben, net wahr? Leider musst du in der Beziehung allerweil vernünftig sein, gell?«

»Bin ich, Vater, bin ich«, meinte das Madel schmunzelnd.

»Und dass du mir auf alles hörst, was der Bergdoktor sagt!«

»Das musst du ihr wirklich net anschaffen, Sepp«, mischte Rafaela sich ein. »Deine Tochter hält sich immer ganz genau an alles, was Doktor Burger sagt.«

»Es ist ja auch zu ihrem Besten.«

»Das weiß ich schon, Vater«, versicherte Vicky.

Der Erbhofbauer betrachtete seine Tochter mit einem liebevollen Blick. Wie sehr sie doch ihrer seligen Mutter glich, sie war ebenso klug und hübsch. Er wusste nicht, was er ohne sie hätte anfangen sollen. Nach dem allzu frühen Tod seiner geliebten Frau war sie sein einziger Trost gewesen. Und seither stand sie seinem Herzen so nahe wie niemand sonst. Sepp Moser hoffte insgeheim, dass es noch sehr lange so bleiben würde.

Am Nachmittag machten Vicky und ihre Tante sich dann gemeinsam auf den Weg zu Dr. Burger. Das Doktorhaus mit angeschlossener Praxis befand sich in der Kirchgasse von St. Christoph, nahe der Kirche, dem Pfarrhaus und der »Roswitha-Apotheke«, die vom Ehepaar Steghofer geführt wurde.

Am Ende der Kirchgasse begann der Krähenwald. Es war eine ruhige Wohngegend, idyllisch und sehr nah an der Natur.

Vor über fünfzig Jahren hatte Martins Vater Pankraz das Wohnhaus mit der Praxis im Anbau im schlichten Gebirgsstil errichten lassen.

Nach dem frühen Tod seiner Frau hatte er die patente Hauserin Zenzi Bachhuber ins Haus geholt. Damals war Martin erst elf Jahre alt gewesen, und Zenzi hatte sich als herzensgute Ziehmutter des Buben angenommen. Sie hatte auch Pankraz immer wieder aufgerichtet, wenn die Trauer um seine geliebte Frau ihn gar zu sehr niedergedrückt hatte.

So waren die drei im Laufe der Zeit zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen.

Mittlerweile war Martin mit Anfang fünfzig ein gestandener Landarzt, verheiratet mit seiner über alles geliebten Sabine und stolzer Vater dreier aufgeweckter Kinder.

Pankraz war im wohlverdienten Ruhestand und geistig noch vollkommen auf der Höhe. Er bildete sich durch die Lektüre medizinischer Zeitschriften stets weiter und freute sich, wenn er seinem Sohn bei einem verzwickten Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.

Auch Zenzi Bachhuber lebte und wirkte nach wie vor im Doktorhaus. Die fleißige Wirtschafterin war die Seele des Haushalts und wurde von allen als echtes Familienmitglied angesehen, was sie im Stillen sehr stolz machte.

Bärbel Tannauer begrüßte Vicky und ihre Tante freundlich.

Die patente Arzthelferin war im gleichen Alter wie die Hoftochter, die beiden kannten sich noch aus Schulzeiten.

»Setzt euch noch einen Moment ins Wartezimmer, der Doktor hat gleich Zeit für euch«, sagte die hübsche Blondine.

Rafaela ging schon voraus, während Vicky mit Bärbel noch ein paar Worte wechselte.

»Alles in Ordnung?«, fragte die Tante, als ihre Nichte sich kurz darauf zu ihr gesellte.

»Ja.« Das Madel nickte. »Am Wochenende hat der Felix, Bärbels Verlobter, Geburtstag. Sie hat mich und Bastian eingeladen.«

»Gehst du hin?«

»Ich denke schon. Freilich muss ich erst den Bastian fragen, aber ich glaube, er wird gerne mitkommen. Er und der Felix sind doch zusammen bei der Bergwacht.«

»Frau Moser? Sie sind dran!«, meldete sich Bärbel da und begleitete Rafaela dann noch ins Sprechzimmer.

Dr. Martin Burger, der hochgewachsene, sportliche Mediziner, dem man sein Alter nicht wirklich ansah und der sich als leidenschaftlicher Kraxler in den Bergen körperlich fit hielt, begrüßte seine Patientin mit der ihm eigenen unaufdringlichen Freundlichkeit.