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Ein bisschen verwundert ist Sabine Burger schon, als die Hochzeitseinladung ihrer Wiener Freundin Marina ins Haus flattert. Denn bislang stand Marina dem Projekt "Heiraten" eher skeptisch gegenüber. Als Scheidungsanwältin muss sie schließlich tagtäglich erleben, dass es mit dem romantischen "Für immer" nicht weit her ist und die große Liebe viel zu oft im Rosenkrieg endet.
Doch anscheinend hat sie jetzt mit Benjamin Wurzinger den Richtigen getroffen. Wie schön!
Vor der Hochzeit in Wien will Marina allerdings noch ein paar Tage in St. Christoph ausspannen. Ein ruhiges Freundinnen-Wochenende als Junggesellinnenabschied sozusagen.
Doch schon bei Marinas Ankunft wird Sabine klar, dass die nächsten Tage alles andere als locker und fröhlich verlaufen werden ...
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Der Junggesellinnenabschied
Vorschau
Impressum
Der Junggesellinnenabschied
Ein romantischer Ausflug endet für Sabine Burger und ihre Freundinnen dramatisch
Von Andreas Kufsteiner
Ein bisschen verwundert ist Sabine Burger schon, als die Hochzeitseinladung ihrer Wiener Freundin Marina ins Haus flattert. Denn bislang stand Marina dem Projekt »Heiraten« eher skeptisch gegenüber. Als Scheidungsanwältin muss sie schließlich tagtäglich erleben, dass es mit dem romantischen »Für immer« nicht weit her ist und die große Liebe viel zu oft im Rosenkrieg endet.
Doch anscheinend hat sie jetzt mit Benjamin Wurzinger den Richtigen getroffen. Wie schön!
Vor der Hochzeit in Wien will Marina allerdings noch ein paar Tage in St. Christoph ausspannen. Ein ruhiges Freundinnen-Wochenende als Junggesellinnenabschied sozusagen.
Doch schon bei Marinas Ankunft wird Sabine klar, dass die nächsten Tage alles andere als locker und fröhlich verlaufen werden ...
Das Wiener Nobelrestaurant »Augustin« war bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine Frau im flaschengrünen Abendkleid saß vor einem schwarz glänzenden Klavier und spielte Jazzstandards – laut genug, dass man sie hörte, aber leise genug, damit sich die Gäste des Restaurants ohne Anstrengung unterhalten konnten. Das Kleid der Frau war am Rücken tief ausgeschnitten und schimmerte verheißungsvoll bei jeder Bewegung ihrer Arme. Neben der Klaviermusik und dem leisen Stimmengeplätscher war nur das dezente Klirren des Bestecks auf dem feinen weißen Porzellan zu hören.
Die Tische waren großzügig im Raum verteilt und allesamt mit weinroten, bis zum Boden reichenden Tischtüchern aus Damast bedeckt. Die silbernen Kandelaber an den Wänden verströmten ein heimeliges, gold-schimmerndes Kerzenlicht.
Bis auf einen Tisch in der Fensternische waren alle Plätze besetzt. Aber auch hier nahm soeben ein junges Paar Platz: Marina Stieglmüller und ihr Verlobter Benjamin Wurzinger. Die sechsunddreißigjährige Frau hatte ihre dunkelbraunen Haare hochgesteckt, nur eine gelockte Strähne hatte sich gelöst und fiel kokett über ihre Wange.
Marina trug eine elegante weiße Bluse mit weit geschnittenen Trompetenärmeln, dazu eine schmale schwarze Hose. Sie kam direkt aus ihrem Büro, einer noblen Anwaltskanzlei in der Wiener Innenstadt. Erschöpft nahm sie auf dem Stuhl Platz, den ihr Verlobter ihr galant zurechtrückte.
Marina atmete genüsslich ein und lächelte entspannt.
»Sehr schön ist es hier«, sagte sie. »Da fühle ich nach dem Bürostress gleich wie im Urlaub!«
Benjamin Wurzinger hatte das Abendessen in dem zurzeit angesagtesten Lokal der Stadt sorgfältig geplant, und nur dank seiner Hartnäckigkeit war es ihm gelungen, so spontan noch einen Tisch bekommen. Die Überraschung war ihm gelungen.
»Freust du dich?«, fragte er jetzt und wies auf das elegante Ambiente.
»Und wie!« Marina strahlte. »Ich wollte schon immer mal bei Augustin essen. Es soll fantastisch sein. Wie lieb von dir, Benni, dass du dich um einen Tisch bemüht hast! Ich habe heute ja nur mit einem kleinen Imbiss gerechnet«, sagte sie und schob ihrem Liebsten die in Leder gebundene Weinkarte zu. »Such du bitte aus, was wir trinken. Ich mag heute nichts mehr entscheiden.«
»War es so ein anstrengender Tag?«
»Wie immer.« Marina seufzte, machte dabei aber ein recht zufriedenes Gesicht. Ihre Anwaltskanzlei, mit der sie sich vor einem halben Jahr selbstständig gemacht hatte, florierte.
Benjamin brauchte nur kurz zu nicken, da kam auch schon ein Ober herbeigeeilt.
»Wir nehmen bitte zwei Gläser vom Champagner, danach eine Flasche vom Pinot Noir!«
Marina schaute erstaunt hoch. »Champagner? Haben wir denn etwas zu feiern?«
»Unsere Liebe«, erklärte Benni verschmitzt. »Ich finde, wir können unser Glück nicht oft genug feiern. Wir werden heiraten, Liebling! Schon in drei Monaten sind wir Mann und Frau. Ich kann es kaum erwarten!«
Marina spürte, wie sich für einen Moment ein ungeduldiger Zug um ihre Augen legte. Sie blinzelte.
»Ich weiß«, beeilte sie sich zu sagen, als sie sah, wie Benjamins Lächeln schwand. Rasch fügte sie hinzu: »Ich freue mich auch schon sehr darauf, Benni. Wirklich!«
Benjamin Wurzinger wiegte mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf.
»Schon gut«, sagte er dann nur.
Aber es war nun einmal so. Die beiden fieberten ihrer bevorstehenden Hochzeit nicht mit der gleichen romantischen Begeisterung entgegen. Marina hatte eine kritischere, nüchterne Einstellung – und das wusste Benni zur allzu gut.
Er strich sich über das glattrasierte Kinn – er hatte sich extra vor dem Weggehen noch einmal rasiert. Seine blonden Haare hatte er frisch gewaschen und nach dem Föhnen kunstgerecht zerzaust.
»Im Ernst«, ergriff er nun das Wort. »Ich dachte, wenn wir morgen getrennt unsere Junggesellenabschiede feiern, müssen wir uns vorher ordentlich voneinander verabschieden. Wenigstens haben sich unsere Trauzeugen Simon und Katrin abgestimmt, und wir verlieren nicht gleich zwei gemeinsame Wochenenden«, fügte er hinzu.
Marina lächelte gerührt. »Ach, Benni, das wäre doch auch keine Katastrophe. Immerhin haben wir doch das ganze Leben vor uns! Da wird es auch in Zukunft schon mal vorkommen, dass wir ohne einander verreisen. Aber ja«, fügte sie schnell hinzu, als sie Benjamins Stirnrunzeln sah. »Ich finde es auch nett von den beiden, dass sie uns am selben Wochenende verschleppen.«
Als sich angesichts Marinas gedämpfter Reaktion erneut ein enttäuschter Zug in Bennis Gesicht schlich, rief sie: »Du tust ja glatt, als würden wir für die Ewigkeit auseinandergerissen! Dabei sind es gerade mal vier Tage!«
»Vier Tage zu viel. Ich würde lieber mit dir verreisen«, gab er zu und machte eine Schnute.
Marina musste lachen. »Ich finde das ganze Theater um den Junggesellenabschied auch unnötig«, gestand sie. »Auf meinem Schreibtisch liegt nämlich ein gewaltiger Berg Arbeit.«
Zu spät erkannte sie, dass sie das Falsche gesagt hatte. Wieder einmal.
Benni zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen.
In seinem Job als Immobilienmanager war er ein nüchterner Planer, der renovierungsbedürftige Häuser aufkaufte und geschmackvoll sanierte. Aber wenn es um die Liebe ging, war in ihm eine romantische Ader erwacht. Marina fand diesen Charakterzug meistens sehr anziehend. Nur manchmal – wie eben jetzt – nervte sie Bennis Mimosenhaftigkeit. Er wusste doch, dass sie ihn liebte! Er wusste aber auch, dass sie einen anspruchsvollen Beruf hatte und sich jede private Minute erst mühsam freischaufeln musste.
»Sei nicht so empfindlich, Schatz«, bat sie und legte ihre Hand auf seine. »Ich will doch nur ehrlich sein. Ich kann diesem ganzen Brimborium rund ums Heiraten halt nicht so viel abgewinnen. Ich bin nun mal keine Romantikerin!«
»Warum heiratest du mich dann?«
»Warum?« Marina pustete sich energisch die dunkelbraune Haarlocke aus der Stirn. »Wo soll ich mit meiner Aufzählung anfangen? Ich heirate dich, weil ich gern mit dir zusammen bin. Weil unsere Interessen übereinstimmen. Weil ich eine Familie gründen will. Und ja, auch wegen der steuerlichen Vorteile ...«
»Und?«, fragte er lauernd.
Sie verstand nicht gleich, was er meinte.
»Und?«, wiederholte sie ratlos. Dann sah sie das Zittern in seinen Augen. »Mein Gott, Benni!«, rief sie. »Und ja, natürlich, weil ich dich liebe!«, fügte sie schnell hinzu. – Nicht schnell genug.
Benni wirkte wie versteinert.
»Manchmal frage ich mich, ob das mit unserer Hochzeit wirklich eine gute Idee ist«, sagte er leise. »Ob du wirklich dasselbe willst wie ich.«
»Aber natürlich!«, beteuerte Marina.
Wie gut, dass der Ober in diesem Moment zwei Gläser Champagner kredenzte. Marina hob ihr Glas und prostete ihrem Verlobten zu.
»Auf uns!«, toastete sie eindringlich.
Benjamin trank einen Schluck, dann setzte er das Glas ab.
»Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe, Marina? Ich liebe dich so sehr, dass mir der Brustkorb weh tut, wenn wir nicht zusammen sind. Ich liebe dich so sehr, dass ich auf alles verzichten würde, nur um bei dir sein zu dürfen.«
Schweigend tranken sie ihre Gläser leer und nahmen anschließend den ersten Gang in Empfang: Tomatensuppe mit Hummer und Kräutercroutons. Die unbeschwerte Stimmung war allerdings verflogen.
»Das Essen ist wirklich hervorragend«, stellte Marina fest, nicht nur, weil die Suppe so gut schmeckte, sondern auch, weil sie das bedrückende Schweigen unerträglich fand. »Es gibt doch nichts Wichtigeres als eine gute Mahlzeit! – Fast«, rettete sie sich in einen Scherz.
Aber Benjamin Wurzinger war nicht in der Stimmung für Scherze.
»Nichts ist mir wichtig außer unserer Liebe, Marina«, erklärte er. »Wenn du das nicht genauso fühlst, sollten wir unsere Entscheidung, zu heiraten, vielleicht noch einmal überdenken.«
»Was? Kommt gar nicht infrage!«, rief Marina entrüstet. »Nur, weil ich unsere Liebe nicht durch die rosarote Brille sehe, kannst du jetzt nicht kneifen. Das ist unfair!«
Sie lehnte sich vor und geriet dabei mit dem Ärmel in den Suppenteller. Die Tomatensuppe sickerte in die weiße Seide und formte einen sich stets vergrößernden Fleck. Genervt griff Marina nach der Serviette und tupfte den Ärmel achtlos trocken.
»Ich liebe dich doch auch«, sagte sie. »Aber du musst verstehen, dass ich nun einmal einen anderen Zugang zum Thema Heiraten habe als du. Ich will dir da nichts vormachen. Abgesehen davon, dass du aus einer harmonischen Familie stammst und deine Eltern bis heute ein Herz und eine Seele sind, während bei mir daheim immer nur die Fetzen fliegen, abgesehen von diesen unterschiedlichen Erfahrungen bin ich nun mal als Scheidungsanwältin täglich mit dem Scheitern von einst glücklichen Ehen konfrontiert. Mein Beruf hat mich geprägt, Liebling.«
»Deshalb hab ich ja zugestimmt, dass wir einen Ehevertrag abschließen«, erwiderte er knapp.
»Ja. Der Vertrag gibt mir die Sicherheit, nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, ob unsere Entscheidung nun klug ist oder nicht. Denn ehrlich, Benni, mit dem, was ich bisher von der Ehe weiß, ist das Heiraten ein riesengroßer Schritt für mich. Und den kann ich nur gehen, weil ich dich wirklich sehr, sehr liebhabe.«
Versöhnlich legte sie ihre Hand auf seine Wange. Aus dem Augenwinkel sah Benni das Glitzern des Saphirrings, den er ihr vor einem halben Jahr an den Finger gesteckt hatte. Da Marina den Ring nicht ständig trug, wertete er es als gutes Zeichen, dass sie es wenigstens heute tat.
Ein Seufzer entrang sich seiner Brust.
»Alles gut?«, fragte Marina liebevoll.
Benjamin nickte. »Nicht gut: bestens!«, beteuerte er.
***
Später an diesem Abend saß Marina in ihrer Wohnung vor dem geöffneten Koffer auf der Bettkante. Ihre Schwester Katrin, die als Trauzeugin Marinas Junggesellinnenabschied organisierte, hatte sich, was die bevorstehende Unternehmung betraf, geheimnisvoll gegeben.
»Pack einen Rucksack und Wanderschuhe ein«, hatte sie gesagt.
Aber was sollte das konkret bedeuten? Immerhin waren vier gemeinsame Tage geplant! Dachte Katrin an eine Weit- oder Mehrtageswanderung, oder hatte sie nur eine kleine Bergtour im Rahmen eines Thermenurlaubs im Sinn? Sollte Marina ihre Schwimmsachen einpacken, Bücher oder lieber einen warmen Pullover und einen Schlafsack für eine Hüttenübernachtung?
Kurzentschlossen griff sie zum Telefon und drückte auf die Kurzwahltaste, die sie mit ihrer Schwester verband.
»Hallo, Schwesterherz!«, meldete sich Katrin. »Dachte ich's mir doch, dass dich die Neugier auffrisst!«
»Es ist nicht bloß Neugier, Katrin«, widersprach Marina. »Ich sitze nur gerade etwas ratlos vor meinem Koffer. Brauche ich in den kommenden Tagen meine Badetasche? Schminksachen? Winterstiefel? Wir haben schließlich erst Anfang März, da kann es mancherorts noch recht kühl sein. Du musst mir zumindest einen Hinweis geben, in welche Richtung unsere Reise gehen wird.«
Marina hörte ihre Schwester am anderen Ende der Leitung lachen. Sie klemmte das Telefon mit der Schulter fest und begann, Unterwäsche in den Koffer zu legen. Slips und BHs würde sie wohl auf jeden Fall brauchen.
»Also dann ...«, sagte Katrin schließlich.
Marina konnte sich bei dem gedehnten Tonfall gut das Gesicht ihrer Schwester vorstellen: Die honigfarbenen, schulterlangen Haare streng zurückgebunden, die geschwungenen Augenbrauen – die einzige äußerliche Gemeinsamkeit der beiden Schwestern – in einem hohen Bogen gewölbt. Der schmale Mund, wie leider zuletzt immer öfter, genervt verkniffen.
»Wir fahren in die Berge. Ins Zillertal. Dort werden wir eine dreitägige Wanderung machen«, rückte Katrin schließlich heraus. »Also: Anreise morgen, am Freitag. Samstag steigen wir dann auf einen Berg mit dem bezeichnenden Namen ›Hexenstein‹, wo wir auf einer Hütte übernachten und einen Tag verbringen. Am frühen Nachmittag des Sonntags geht's wieder ins Tal, und am Montag fahren wir nach Wien zurück.«
»Boah!«, rief Marina. »Dachte ich's mir doch, dass du Sportskanone mir etwas Anstrengendes aufbrummst!«
Wieder lachte Katrin. Und wieder hatte Marina vor Augen, wie sich das Gesicht der Schwester im Lachen veränderte, wie ihre Züge weich wurden und die Traurigkeit wich.
»Ich muss doch darauf achten, dass meine kleine Schwester in drei Monaten auch in ihr teures Brautkleid passt«, sagte Katrin. »Im Ernst, Marina, seit du deine Kanzlei eröffnet hast, habe ich dich nicht mehr im Fitnessstudio gesehen. Du sitzt nur noch hinter deinem Schreibtisch, und wenn du nicht aufpasst, wirst du ein paar Kleidergrößen zulegen!«
»Und wenn schon – Benni liebt mich, wie ich bin!« Marina bereute diesen Satz sofort.
»Ach ja?«, antwortete Katrin prompt. »Das denkst du jetzt. Warte nur ab. Mit dem ersten scharfen Lüftchen, das über eure Beziehung weht, wird sich auch dein toller Benni verabschieden. Männer sind so. – Und widersprich mir nicht!«, rief sie nun in beinahe beschwörendem Tonfall. »Immerhin bist du meine Scheidungsanwältin und kennst alle schmutzigen und traurigen Aspekte meiner Ehe.«
Oje. Marina fand es schon sehr verwunderlich, dass nun auf einmal sie in die Rolle der romantischen Träumerin geraten war. Es war doch wirklich immer alles eine Frage der Perspektive!
Wenn Benni wüsste, wie glühend sie jetzt ihre Liebe verteidigte! Sie warf sich selbst einen ratlosen Blick im Schlafzimmerspiegel zu. Selber schuld war sie, dass sie dieses Thema aufgeworfen hatte, nun würde Katrin eine Weile brauchen, bis sie sich wieder einkriegte.
»Wer ist eigentlich alles mit von der Partie?«, fiel sie ihrer Schwester deshalb ins Wort.
»Hä?« Katrin brauchte wirklich ein paar Momente, bis sie sich wieder entsann, dass sie ihrer Schwester keinen Vortag über die Unvernunft des Heiratens zu halten brauchte. Marina war erstens Scheidungsanwältin, zweitens als ihre Schwester mit ihrer persönlichen Tragödie vertraut, drittens war sie nun einmal schwer verliebt, und sie hatte sich, viertens, entschieden, das Risiko zu wagen. Und fünftens hatte sie Katrin zu ihrer Trauzeugin ernannt, und deshalb sollte es sich jetzt wohl um den Junggesellinnenabschied drehen, nicht um einen Vortrag über das Scheitern jeder dritten Ehe. Zumindest statistisch gesehen.
Katrin sog hörbar den Atem ein. »Du willst also wissen, wer alles an deiner Junggesellinnenwanderung teilnimmt. Wir beide, Marina. Ich dachte, das wäre dir lieber so. Kein großer Rummel. Nur wir beide und die Natur. Und ...«
»Und?«
»Erinnerst du dich noch an Sabine Rodenwald?«
»Sabine? Na klar! Unsere Mitbewohnerin in der Studenten-WG. Das fleißige Bienchen. Die verrückte Hummel. Wie sollte ich die je vergessen?«