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Ein Jahr ist es nun her, dass Maria und Sepp Fronhöfer mit ihrer jüngeren Tochter schwer verunglückt sind. Während die Eltern den Autounfall nicht überlebten, verlor Laura das Augenlicht.
Nun kehrt die junge Frau nach einem langen Aufenthalt im Spital heim auf den Erbhof. Seit sie nicht mehr sehen kann, haben sich ihre anderen Sinne geschärft. So nimmt sie Gerüche nun intensiver wahr, und sie hört auch besser. Jetzt, zum Beispiel, klingen die flüsternden Stimmen ihrer Schwester und des jungen Verwalters an ihr Ohr.
Laura will eigentlich nicht lauschen, aber als sie ihren Namen vernimmt, stellt sie sich doch hinter die Tür ...
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Die Schwester der Braut
Vorschau
Impressum
Die Schwester der Braut
Während alle feiern, bricht ihr das Herz
Von Andreas Kufsteiner
Ein Jahr ist es nun her, dass Maria und Sepp Fronhöfer mit ihrer jüngeren Tochter schwer verunglückt sind. Während die Eltern den Autounfall nicht überlebten, verlor Katrin das Augenlicht.
Nun kehrt die junge Frau nach einem langen Aufenthalt im Spital heim auf den Erbhof. Seit sie nicht mehr sehen kann, haben sich ihre anderen Sinne geschärft. So nimmt sie Gerüche nun intensiver wahr, und sie hört auch besser. Jetzt, zum Beispiel, klingen die flüsternden Stimmen ihrer Schwester und des jungen Verwalters an ihr Ohr.
Katrin will eigentlich nicht lauschen, aber als sie ihren Namen vernimmt, stellt sie sich doch hinter die Tür ...
Als eine heftige Sturmböe gegen das Fenster des Sprechzimmers prallte, blickte Dr. Martin Burger irritiert von seiner Arbeit auf. Der Bergdoktor, wie die Menschen ihn hier in »seinem« Zillertaler Dorf St. Christoph anerkennend nannten, war gerade damit beschäftigt, die aktuellen Befunde eines Patienten in dessen elektronische Datei einzutragen, bevor der nächste Kranke seine Hilfe benötigte.
Es war ein typischer Aprilvormittag, stürmisch, mit hellen und grauen Wolken, die kurze Schauer brachten, mit strahlendem Sonnenschein, der die Regentropfen auf dem frischen Grün von Bäumen, Sträuchern und Gras funkeln ließ, aber kaum je länger als fünf Minuten blieb, bis sein goldenes Licht wieder verblasste, gleichsam weggewischt wurde von einem intensiven Regenschauer.
»Mei, ist das ein Wetter«, seufzte Bärbel Tannauer, Dr. Burgers versierte Mitarbeiterin. Die hübsche Blondine kam ins Sprechzimmer, um das EKG für den nächsten Patienten vorzubereiten. Sie ging geschickt vor und ließ ihren Chef dann wissen: »Der Angerer ist noch net da. Soll ich erst den Mittermaier-Bauern schicken? Der kommt zur Auffrischung seiner Tetanus-Impfung.«
»Warten wir noch ein paar Minuten«, schlug der hoch gewachsene, sportliche Landarzt mit dem dichten, braunen Haar und den warmen, hellbraunen Augen im markanten Gesicht vor. Man sah ihm nicht an, dass er die Fünfzig bereits überschritten hatte. Mit ausgedehnten Wanderungen in seinen geliebten Bergen hielt er sich sportlich fit. Und seine glückliche Ehe tat alles Weitere dazu, dass er jung und frisch wirkte.
Seine geliebte Frau Sabine, die drei Kinder Tessa, Filli und Katrin, sein noch rüstiger Vater Pankraz, die Hauserin Zenzi Bachhuber und nicht zuletzt der kleine Kobold Poldi, seines Zeichens Familiendackel im Doktorhaus in der Kirchgasse – sie alle bereicherten sein Leben, verankerten ihn fest im Hier und Jetzt und erfüllten sein Herz zugleich mit Liebe und Dankbarkeit.
»Der Bürgermeister ist sonst eigentlich immer pünktlich«, gab Bärbel nun zu bedenken. »Vielleicht hat er den Termin vergessen.«
»Wenn, dann mit Absicht«, war Dr. Burger überzeugt.
Toni Angerer, seines Zeichens Gemütsmensch mit Bierbauch, allen Genüssen des Lebens stets zugeneigt, Großbauer und ehrenamtlicher Bürgermeister von St. Christoph, hielt nichts von Diäten und Enthaltsamkeit. Aber eben dazu wollten seine bessere Hälfte Paula und der Bergdoktor ihn nun schon seit geraumer Zeit zwingen. Angeblich rührten seine oft qualvollen Rückenschmerzen vom Übergewicht her, das dringend abgebaut werden musste.
Nun, der Angerer war prinzipiell nicht dagegen. Nur eben verzichten mochte er auf nichts, um dieses Ziel zu erreichen ...
Gerade ging wieder ein heftiger Schauer draußen nieder. Dr. Burger seufzte: »Wenn das Wetter so bleibt, vermiest es uns noch die Kraxeltour morgen.«
Zusammen mit Dominikus Salt, dem Leiter der Bergwacht von St. Christoph, hatte Martin einen schönen Aufstieg an der Westseite des Feldkopfs, des höchsten Bergs von St. Christoph, geplant. Die beiden Mannsbilder, Bergkameraden und Duzfreunde, waren eine eingeschworene Seilschaft, konnten sich hundertprozentig aufeinander verlassen. Unzählige gemeinsame Rettungseinsätze am Berg lagen hinter ihnen und ebenso viele Wanderungen. Sie waren echte Spezln, der engagierte Landarzt und der hagere Naturmensch.
»Der Felix hat mir versprochen, mich morgen nach Schwaz zum Einkaufen zu begleiten«, meinte Bärbel. »Da ist mir das Wetter egal. Aber am Sonntag wollten wir eigentlich zusammen spazieren gehen. Ein bisserl Sonnenschein könnte dabei net schaden.«
Dr. Burger lächelte. Er wusste, dass Bärbel ihren Verlobten gern heiraten und endlich eine Familie gründen würde. Aber Felix zierte sich noch ein wenig. Verlobt zu sein, das schien ihm vollkommen zu genügen ...
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Unterhaltung. Es war aber nicht, wie erwartet, Toni Angerer, sondern Annika Fronhöfer. Die hübsche Jungbäuerin mit den dunkelblonden Locken und den tiefblauen Augen öffnete zögernd die Tür und fragte: »Bin ich schon an der Reihe? Draußen war keiner ...«
»Ist das Wartezimmer etwa leer?«, wunderte Bärbel sich. Und als Annika nickte, beschloss sie: »Dem muss ich mal nachgehen. Wo gibt's denn sowas, dass unsere Patienten sich einfach in Luft auflösen?« Sie lächelte der Jungbäuerin zu. »Du kannst bleiben, setz dich nur.«
»Wirklich? Ich will mich aber net vordrängen«, zögerte sie.
»Komm nur, Annika, wir haben ja etwas zu besprechen.«
Dr. Burger wies der jungen Frau den Platz vor seinem Schreibtisch an und setzte sich dann selbst.
Er mochte Annika, eine hübsche und bescheidene Bäuerin, die vom Schicksal nicht eben mit Samthandschuhen angefasst worden war. Sie stammte von einem schönen Erbhof am Ortsrand, der bereits seit Generationen ihrer Familie gehörte. Dort hatte sie bis vor etwa einem Jahr mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Katrin gelebt und gewirtschaftet.
Im letzten Frühjahr, recht zeitig zur Schneeschmelze, waren die Bauersleute und die jüngere Hoftochter bei einer Fahrt in die Stadt von einer Lawine verschüttet worden. Maria und Sepp Fronhöfer hatten nur noch tot aus ihrem demolierten Geländewagen geborgen werden können. Katrin war schwer verletzt worden und hatte als Folge dieser Verletzung das Augenlicht verloren.
Für Annika waren diese schweren Schicksalsschläge eine echte Prüfung gewesen. Die bescheidene junge Frau war daran gewachsen, hatte gelernt, mit dem Schmerz und Verlust zu leben und sich doch nicht darin zu verlieren.
Das Leben auf dem Erbhof musste schließlich weitergehen. Annika hatte einen Verwalter eingestellt, der ihr dabei half, den Betrieb wie gewohnt weiterzuführen.
Und sie hatte Katrin fast täglich im Spital, später in der Reha-Klinik besucht, ihr beigestanden, Mut zugesprochen, zusammen mit ihr um die Eltern getrauert und war einfach nur da gewesen, wenn Katrin sie brauchte.
Nun sollte die jüngere Schwester heimkehren, und Annika wollte sich von Dr. Burger, der Katrin medizinisch betreuen würde, letzte Ratschläge holen.
»Zunächst einmal: Es gibt durchaus Hoffnung auf eine teilweise Heilung«, erklärte dieser nun freundlich.
»Das haben Sie auch Katrin schon gesagt. Ich dachte, Sie wollten meiner Schwester nur Mut machen.«
»Keineswegs. Die Erblindung deiner Schwester kann operativ behandelt werden. Katrin wird leider nimmer die hundertprozentige Sehstärke zurückerlangen. Aber sie wird sehen können, wenn der Eingriff erfolgreich verläuft.«
»Wenn ...«
»Ja, freilich, eine OP ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, allerdings ist in diesem Fall der zu erwartende Nutzen weitaus höher.«
»Und wann könnte dieser Eingriff durchgeführt werden?«
»Da kann ich mich jetzt noch net festlegen.«
»Aber, Herr Doktor, was soll ich Katrin denn dann sagen? Dass sie vielleicht irgendwann operiert werden kann?«
»Ich möchte dich bitten, dieses Thema gar net zu erwähnen. Nach der Reha ist Katrin nun daran gewöhnt, mit ihrer Blindheit umzugehen. Sie hat lange gebraucht, sich abzufinden und neuen Lebensmut zu schöpfen. Ich weiß, dass du daran einen großen Anteil hast. Ohne deine unermüdliche Unterstützung und Fürsorge wäre deine Schwester gewiss irgendwann verzweifelt. Doch du bist allerweil für sie da gewesen, hast dich gekümmert, ihr Mut zugesprochen. Wenn Katrin nun heimkommt, wird sie sich erst einmal wieder an ihr Leben auf dem Erbhof gewöhnen müssen. Dabei kannst du ihr ebenso helfen wie bisher.«
»Ob der Jannik mich dabei unterstützen wird, weiß ich leider net. Er hat sich seit dem Unfall rar gemacht, die Katrin auch kein einziges Mal besucht, weder im Spital noch in der Reha.«
Jannik Neufellner, ein Jungbauer aus dem benachbarten Hochbrunn, war mit Katrin Fronhöfer verlobt. Die beiden hatten sich auf einem Tanz in den Mai kennengelernt und ineinander verliebt.
»Es geschieht leider oft, dass man nach einem solchen Schicksalsschlag, wie deine Schwester ihn hat erleben müssen, auch noch Menschen verliert, die eigentlich zu einem halten sollten.«
»Wenn Jannik Katrin im Stich lassen würde, mei, das wäre gewiss schlimm für sie. Schließlich hat sie ihn lieb, und sie hat auch dauernd davon geredet, dass sie endlich wieder beisammen sein können, wenn sie heimkommt.« Annika schaute Dr. Burger unsicher an. »Würde ihr das schaden, ich meine ...«
»Gewiss wäre es eine zusätzliche Belastung. Aber ihr physischer Zustand ist jetzt stabil.«
»Das ist gut. Ich werde für sie da sein, egal, was kommt. Und der Roland gewiss auch.«
Roland Venter war der junge Verwalter, den die Bäuerin eingestellt hatte.
»Ihr versteht euch gut, net wahr?«, fragte Dr. Burger mit freundlichem Interesse.
Annika errötete leicht. Es stimmte, dass sie Roland mochte. Und sie meinte, er empfinde ebenso. Doch die überaus zurückhaltende junge Frau sprach nicht über diese Gefühle. Roland war ihr Verwalter, Privates sollte zwischen ihnen keine Rolle spielen.
»Der Roland hat mir sehr geholfen«, antwortete sie deshalb nun ausweichend. »Ohne ihn hätte ich den Hof net weiterführen können. Und ich denke mir, er wird sich auch um die Katrin kümmern.« Sie lächelte und merkte nicht, dass ein verräterischer Glanz in ihre Augen trat. »Er ist ein netter Mensch.«
Als Annika Fronhöfer wenig später die Praxis verließ, konnte Bärbel Tannauer vermelden, dass sowohl Toni Angerer als auch der Mittermaier-Bauer in der Zwischenzeit im Wartezimmer saßen.
»Gut, dann machen wir nach Plan weiter«, bestimmte Dr. Burger.
»Hatten Sie auch den Eindruck, dass die Annika verliebt ist, Chef?«, fragte Bärbel ihn noch. Und als er ihr nur einen ratlosen Blick zuwarf, meinte sie mit Nachdruck: »In ihren Verwalter, diesen feschen Burschen. Zwischen den beiden sprühen doch ständig die Funken.«
»Mag sein, aber das ist dann wohl eher ein Fall für die Feuerwehr«, scherzte der Bergdoktor trocken. »Und jetzt bitt' schön den nächsten Patienten, Bärbel!«
»Wie Sie meinen, Chef«, seufzte die.
Dass Dr. Burger aber auch so gar keinen Sinn für ein bisserl Klatsch und Tratsch hatte, wie Bärbel ihn liebte und wie er den Alltag ein wenig bunter und spannender machte, das war schon manchmal ärgerlich ...
***
Als Annika heimkam, hielt Roland Venter sich gerade im Stall auf, der Tierarzt war bei ihm. Die Bäuerin erinnerte sich daran, dass an diesem Vormittag einige Kühe geimpft werden sollten, bevor sie im nächsten Monat auf die Hochalm kamen, um dort die beliebte und qualitativ hochwertige Almmilch zu geben, die dann zu würzigem Käse verarbeitet werden konnte.
Die Bäuerin betrat das Haus, ihr erster Weg führte in die Küche. Dort schaute sie in alle Töpfe und stellte fest, dass die Küchenmägde das Mittagessen ordentlich vorbereitet hatten. Es gab an diesem Tag einen deftigen Eintopf aus allerlei Lagergemüse, mit würzigen Räucherwürsten. Dazu selbst gebackenes Brot.
Annika verließ die Küche wieder und gelangte über die Stiege aus poliertem Zirbelholz in den ersten Stock. Hier befanden sich die Schlafkammern, auch die Stube ihrer Schwester. Sie blickte sich noch einmal um, um sicherzugehen, dass alles ordentlich aufgeräumt und an seinem Platz war. Das war nun, da Katrin sich durch Tasten orientieren würde, besonders wichtig.
Ihr Blick fiel auf ein gerahmtes Foto, das Katrin und Jannik zeigte. Sie betrachtete es eine Weile nachdenklich und fragte sich zugleich, ob es für das junge Paar wohl eine Zukunft geben würde. Ging es nach ihrer Schwester, gewiss. Doch der Jungbauer hatte sich gleich nach dem Unfall von ihr zurückgezogen. Und die Lebenserfahrung lehrte wohl, dass dies kein gutes Zeichen war.
»Annika, du bist wieder da. Ist alles in Ordnung?« Roland Venter trat neben sie und lächelte ihr aufmunternd zu. Er war ein fescher, junger Mann, groß und sportlich, mit dichtem, dunkelblondem Haar und klugen, grauen Augen. »Hast du beim Bergdoktor noch was Neues erfahren können?«
Sie erwiderte sein Lächeln verhalten und erklärte: »Es schaut so aus, als ob Katrin net auf Dauer blind bleiben wird. Dr. Burger hat angedeutet, dass sie irgendwann operiert werden kann. Freilich wird sie nimmer ganz gesund, sie wird aber zumindest wieder etwas sehen können. Wann das sein wird, steht noch net fest. Deshalb soll sie es auch jetzt noch net erfahren, damit sie sich keine vorschnellen Hoffnungen macht.«
»Verstehe. Das sind doch aber gute Neuigkeiten.«
Roland blieb an Annikas Seite, während sie die Kammer verließ und die Stiege nach unten ging.
»Schon, aber das Ganze erscheint mir noch recht vage. Ich wüsste gern genau Bescheid, wann es Katrin wieder gut geht.«
»Du sorgst dich noch immer um deine kleine Schwester.«
»Freilich. Das hab ich mein Lebtag lang getan. Und jetzt braucht Katrin mich schließlich ganz besonders.«
»Du solltest es aber auch net übertreiben. Deine Schwester muss selbstständig leben und lernen, auch hier daheim mit ihrem Handicap umzugehen. Du darfst sie net bemuttern, das würde ihr fei wenig helfen.«
Annika seufzte. »Ich weiß, aber es fällt mir schwer.«
»Du hast eben das Herz auf dem rechten Fleck«, lobte Roland und lächelte ihr warm zu. »Bist was Besonderes.«
»Ich doch net ...« Sie errötete und senkte den Blick. Rasch wechselte sie das Thema. »Was sagt der Viehdoktor?«
»Alle Tiere sind geimpft und gesund. Sie können unbesehen auf die Hochalm, wenn es so weit ist.«
»Gut, das freut mich.« Annika hob den Kopf, als vom Dorf her das Mittagsläuten zu vernehmen war. »Das Essen ist gleich fertig.« Rasch schlüpfte sie in die Küche, und Roland blieb zurück. Er blickte ihr einen Moment lang versonnen nach. Sie war tatsächlich etwas Besonderes, die Bäuerin vom Erbhof.
Als der junge Mann seine Stelle hier angetreten hatte, war ihm das sogleich bewusst geworden. Schön, klug, bescheiden und fleißig. Das waren Eigenschaften, die man heutzutage in dieser Kombination nur noch selten fand. Er hatte sich mit jedem Tag, den er auf dem Erbhof verbrachte, ein wenig mehr in Annika Fronhöfer verliebt. Sie schien ihn auch zu mögen, doch sie war so scheu wie ein Reh und so verschlossen wie eine Auster. Wollte er ihr Herz öffnen, sie für sie gewinnen, dann brauchte er wohl sehr viel Geduld.
Dass alles aber ganz anders kommen sollte, als der junge Verwalter es sich nun heimlich ausmalte, das ahnte er nicht ...
***
Am frühen Nachmittag hielt dann ein Taxi im Wirtschaftshof. Katrin hatte darauf bestanden, die Heimfahrt allein zu meistern, obwohl Annika sie sehr viel lieber in der Reha-Klinik in Schwaz abgeholt hätte.
Die Bäuerin eilte nach draußen, als sie das Taxi hörte und schloss ihre Schwester sogleich innig in die Arme. Katrin lachte.
»Sachte, Anni, du erdrückst mich ja!«
»Entschuldige. Ich bin nur so unendlich froh, dich endlich wieder daheim zu haben. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?«
»Ganz gut. Abgesehen davon, dass ich den Hof nimmer sehen, sondern nur noch riechen kann. Aber seltsamerweise ist mir hier trotzdem alles noch sehr vertraut.«