1,99 €
Martin Burger hat den Ehrennamen "Bergdoktor" nicht nur deshalb erhalten, weil er zusammen mit der Bergwacht schon etliche leichtsinnige Touristen aus Bergnot gerettet hat, sondern vor allem, weil er sich stets auch um das seelische Wohl seiner Patienten kümmert. Durch seinen Zuspruch hat er vielen die Lebensfreude zurückgegeben, und das rechnet man ihm hoch an.
Doch an Annerl scheitert er. Wenn er sie nach dem Grund ihrer Verzweiflungstat fragt, dreht sie den Kopf zur Seite und gibt vor, bereits zu schlafen. Dr. Burger ist klar: Etwas muss geschehen sein, das sie mit solcher Scham erfüllt, dass sie nicht darüber sprechen kann.
Dann jedoch geschieht etwas, was endlich Licht ins Dunkel bringt. Erneut geht ein Notruf ein: Ruben Hochstetter, den man in letzter Zeit öfter mit Annerl zusammen gesehen hat, ist zusammengeschlagen worden. Es war eindeutig ein Racheakt!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Heiß geliebter Herzensbrecher
Vorschau
Impressum
Heiß geliebter Herzensbrecher
Ist die Liebe für Ruben nur ein Spiel?
Von Andreas Kufsteiner
Martin Burger hat den Ehrennamen »Bergdoktor« nicht nur deshalb erhalten, weil er zusammen mit der Bergwacht schon etliche leichtsinnige Touristen aus Bergnot gerettet hat, sondern vor allem, weil er sich stets auch um das seelische Wohl seiner Patienten kümmert. Durch seinen Zuspruch hat er vielen die Lebensfreude zurückgegeben, und das rechnet man ihm hoch an.
Doch an Annerl scheitert er. Wenn er sie nach dem Grund ihrer Verzweiflungstat fragt, dreht sie den Kopf zur Seite und gibt vor, bereits zu schlafen. Dr. Burger ist klar: Etwas muss geschehen sein, das sie mit solcher Scham erfüllt, dass sie nicht darüber sprechen kann.
Dann jedoch geschieht etwas, was endlich Licht ins Dunkel bringt. Erneut geht ein Notruf ein: Ruben Hochstetter, den man in letzter Zeit öfter mit Annerl zusammen gesehen hat, ist zusammengeschlagen worden. Es war eindeutig ein Racheakt!
Sabine Burger erwachte davon, dass ihr Mann mitten in der Nacht aufgestanden war und sich hastig ankleidete.
»Was ist denn los, Liebling? Gibt es einen Notfall?«, fragte sie schlaftrunken.
»Ja. Es kann dauern, bis ich zurück bin. Schlaf einfach weiter.« Martin Burger beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Stirn, ehe er sich zum Gehen wandte.
»Pass auf dich auf«, murmelte sie, dann sank sie wieder in die Kissen zurück und schloss die Augen.
Schlaf konnte sie allerdings nicht mehr finden, denn sie machte sich immer Sorgen um ihren Mann, wenn er bei einem nächtlichen Einsatz unterwegs war. Erst im Morgengrauen verfiel sie in einen leichten Schlummer, und als sie wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass Martin noch nicht zurückgekehrt war.
Der Bergdoktor hatte indessen die Strecke, die zu einem abgelegenen Gehöft führte, schnell zurückgelegt, denn höchste Eile war angeraten.
»Ich hab in der Nacht noch mal nach unserem Madel geschaut, denn sie war den ganzen Tag über so seltsam gewesen. Und dann hab ich die Tablettenschachtel entdeckt. Unser Annerl atmet nimmer, Herr Doktor! Sie müssen sofort kommen, ich fleh' Sie an«, hatte die Aibhoferin verzweifelt gestammelt.
Als er auf dem Hof ankam, war fast die ganze Familie in der Stube versammelt. Der Bauer saß zusammengesunken auf der Ofenbank und bedeckte seine Augen mit der Hand, seine beiden Söhne standen mit grimmiger Miene neben ihm, während die Großmutter flüsternd den Rosenkranz durch die Finger gleiten ließ.
Die Mutter war anscheinend oben in der Kammer bei ihrer Tochter. Man konnte hören, dass sie laut weinte.
»Du musst aufwachen, Annerl, hörst du?«
Der Bergdoktor eilte nach oben, wo er das Mädchen totenbleich und leblos vorfand. Er bedeutete der Mutter, den Raum zu verlassen, und wandte sich Annerl zu. Unter großen Mühen gelang es ihm, Annerl zu reanimieren und dafür zu sorgen, dass sie sich übergab.
»Sie ist wieder bei sich. Aber ich muss ihr noch den Magen auspumpen, denn sie hat viel zu viele von den Schlaftabletten geschluckt«, erklärte er den erleichterten Eltern.
Ohne auf die Dankesbezeugungen der Aibhofers zu achten, brachte er Annerl sofort in die »Mini-Klinik«, wo sie schon von Schwester Sofie in Empfang genommen wurden. Dann wurde die unangenehme Prozedur durchgeführt, und schließlich stabilisierte sich Annerls Zustand allmählich.
Noch war das Mädchen nicht ansprechbar, aber die Blässe war aus seinem Gesicht gewichen. Jetzt schlief es seiner Genesung entgegen.
»So ein schönes junges Madel! Warum wollt' es bloß sein Leben wegwerfen?«, flüsterte Schwester Sofie mitleidig.
»Es ist kaum zu begreifen«, meinte Dr. Burger.
»Jemand muss dem Annerl etwas angetan haben«, vermutete Schwester Sofie.
»Jedenfalls muss sie unter Beobachtung bleiben. Außerdem weiß man noch nicht, ob sie doch Schaden genommen hat, denn es ist unklar, wie lange sie bewusstlos gewesen ist«, sagte Dr. Burger.
»Ich werd' sie hüten wie meinen Augapfel.«
»Ach ja, keine Besuche, auch nicht die nächsten Verwandten, sie braucht absolute Ruhe«, wies er sie noch an.
Denn Dr. Burger erinnerte sich nun wieder allzugut an die Mienen ihrer Brüder und dass der eine angekündigt hatte, dass man »ihm das heimzahlen würde«. Offensichtlich hatte man in der Familie schon einen gewissen Verdacht, was zu der Verzweiflungstat des jungen Mädchens geführt hatte.
Die Sprechstunde würde erst in zwei Stunden beginnen, und so kehrte Dr. Burger von der angrenzenden Praxis ins Wohnhaus zurück, um zu frühstücken und sich umzukleiden. Zenzi Bachhuber, der gute Geist des Doktorhauses, war natürlich schon auf den Beinen, und es duftete angenehm nach frisch aufgebrühtem Kaffee.
Sie war eine hagere Frau Anfang sechzig, deren grauer Haarknoten ordentlich an ihrem Hinterkopf saß. Sie hatte Martin, der früh seine Mutter verloren hatte, aufgezogen, und so gehörte sie zu der Familie. Sie wirkte sehr streng, doch sie liebte »ihre Familie« innig, vor allem aber die Kinder – die fast neunjährige Tessa und den kleinen Philipp, der Filli genannt werde wollte. Er war ein wissbegieriger Junge und freute sich schon auf die Schule. Und nicht zuletzt die kleine zweieinhalbjährige Laura, die lange das Sorgenkind der Familie gewesen war.
Martin setzte sich zu Zenzi in die Küche und genoss schweigend den vorzüglichen Kaffee, zu dem es noch eine Semmel mit Rührei gab. Sie wartete geduldig ab, bis er mit dem Frühstück fertig war, dann fragte sie: »War's schlimm heute Nacht?«
»Es ist noch einmal alles gut gegangen«, gab er zur Antwort, und das genügte ihr.
Sabine kam herunter, etwas übernächtigt, aber an Martins Lächeln erkannte sie, dass der Einsatz gut verlaufen war. Sicher würde er ihr später berichten, was sich ereignet hatte, und so gab sie ihm nur ein Busserl auf die Wange und nahm von Zenzi ebenfalls eine Tasse Kaffee entgegen.
Dann aber rief die Pflicht, und Dr. Burger bereitete sich auf die morgendlich stattfindende Sprechstunde vor.
***
Annerls Zustand verbesserte sich rasch, allerdings erholte sie sich nur körperlich. Aber allein dafür musste man schon dankbar sein, auch wenn es schmerzlich war zu sehen, dass das junge Mädchen jede Lebensfreude verloren hatte.
Annerl lag blass und apathisch in ihrem Krankenbett, wollte weder essen noch aufstehen und keinen Menschen mehr sehen. Auch Dr. Burger hatte keinen Zugang zu ihr, was ihm zunehmend Sorge bereitete.
Denn er hatte den Ehrennamen »Bergdoktor« nicht nur deshalb erhalten, weil er mit seinem Freund Dominikus Salt, dem Leiter der Bergwacht, schon etliche leichtsinnige Touristen aus Bergnot errettet hatte, sondern auch, weil er sich stets um das seelische Wohl seiner Patienten kümmerte. Viele hatten durch seinen Zuspruch ihre Lebensfreude wiedergewonnen, und das rechnete man ihm hoch an.
Doch an Annerl scheiterte er. Wenn er sie nach dem Grund ihrer Verzweiflungstat fragte, wandte sie den Kopf beiseite und gab vor, bereits zu schlafen. Er drängte sie nicht, denn dann hätte sie sich noch mehr verschlossen.
Etwas musste geschehen sein, das sie mit solcher Scham erfüllte, dass sie nicht darüber sprechen konnte.
Dann jedoch geschah etwas, was endlich Licht ins Dunkel brachte und Annerl ihr beharrliches Schweigen brechen ließ.
Dieses Mal wurde Dorfgendarm Ludwig Sirch unsanft aus dem Schlaf gerissen, kaum, dass er zu Bett gegangen war.
»Ich hab jetzt keine Bereitschaft«, murmelte er unwirsch ins Telefon und wollte den Anruf beenden.
»Himmelherrgottsakra, stell dich net so an! Vor meiner Tür gibt's eine mächtige Prügelei, und ich fürchte, die massakrieren gerade einen. Beeil dich, Ludwig, oder du bekommst nie wieder ein Freibier«, schrie der Ochsenwirt aufgebracht.
»Solange ich hier der Gendarm bin, wird in St. Christoph niemand massakriert, das wär' ja noch schöner. Ich komme!«
Trotz seiner Beleibtheit schwang sich Ludwig Sirch behänd auf sein Motorrad und erreichte bald den Ort des Geschehens. Eine Gruppe junger Männer, meist Großbauernsöhne, feuerten die Aibhoferbrüder an, weiter auf ihr Opfer einzuschlagen, das sich bereits blutend am Boden krümmte und vergeblich seinen Kopf zu schützen versuchte.
»Seid's narrisch? Wollt ihr den umbringen?«, schrie Ludwig erbost.
Er riss einen der Brüder weg, der andere hielt von alleine inne.
»Wär' net schad' um ihn«, knirschte der ältere der beiden verstockt.
»Und du willst halt gern deine besten Jahre im Gefängnis verbringen. Ob dann fei einer sagt, dass es schad' um dich wär'? Kannst froh sein, wenn du net wegen Körperverletzung angezeigt wirst. Eure armen Eltern!«
Die Brüder senkten den Kopf und schwiegen.
Ludwig Sirch wandte sich dem Verletzten zu, der vor Schmerzen laut stöhnte. Da sein Gesicht voller Blut war, hatte er ihn nicht gleich erkannt, doch nun sah er, dass es sich um Ruben Hochstetter handelte.
»Jessas, der schöne Ruben«, entfuhr es Ludwig Sirch unwillkürlich.
»Schön ist anders«, bemerkte einer der Umstehenden höhnisch.
»Das wird nimmer«, meinte der Ellwanger-Toni nicht weniger schadenfroh und machte Anstalten, auf den Verletzten einzutreten.
»Untersteh dich!«, fuhr der Sirch ihn an, und Toni ließ augenblicklich von seinem Vorhaben ab.
»Der hätt's aber verdient«, murrte der Ellwanger, ein ortsbekannter Raufbold, aufsässig
»Helft mir lieber, ihn in den ›Ochsen‹ zu tragen, schließlich soll er net hier liegen bleiben«, sagte der Gendarm in befehlendem Tonfall.
Im Allgemeinen beugte man sich der grimmigen Autorität Ludwig Sirchs, doch dieses Mal nicht. Wie auf einen geheimnisvollen Befehl wandten sich alle schweigend ab und verschwanden in der Dunkelheit.
»Jessesmariandjosef«, fluchte der Sirch vor sich hin, dann zückte er sein Handy und rief den Bergdoktor an.
»Was haben sie denn bloß mit dir gemacht?«, fragte Dr. Burger wenig später, als er Ruben untersuchte.
Der Ochsenwirt war dem Gendarm behilflich gewesen, Ruben in den Gästesaal zu befördern, wo er jetzt benommen auf einer Sitzbank lehnte. Der Bergdoktor stellte fest, dass man Ruben mehrmals brutal mit Fausthieben mitten ins Gesicht geschlagen hatte, wohl in der Absicht, sein gutes Aussehen ein für allemal zu zerstören.
»Die Aibhoferbrüder waren das«, brachte Ruben mühsam hervor, dann sackte er wieder in sich zusammen.
»Daran kannst du dich also noch erinnern? Die haben dich so zugerichtet?«
Ruben wollte bejahen, verzog dann jedoch gepeinigt sein Gesicht.
Ludwig Sirch aber nickte bestätigend, und der Bergdoktor zählte plötzlich eins und eins zusammen. Hatten die Aibhoferbrüder ihre Schwester rächen wollten, die sich vielleicht aus Liebeskummer das Leben hatte nehmen wollen?
Der schöne Ruben, wie man den Hochstetter hier nannte, war ein unverbesserlicher Schürzenjäger, der vor keiner Frau Halt machte. Besonders auf unschuldige junge Mädchen hatte er es abgesehen, und da er ein sehr einnehmendes, manipulatives Wesen besaß und ungemein redegewandt war, fielen sie ihm schnell zum Opfer. Denn er kannte sich mit Frauen aus und wusste genau, was sie hören wollten.
Doch wenn er sein Ziel erreicht hatte, fing er an sich zu langweilen und ließ die einst so Umworbene schnell im Stich. Er hatte schon so einige Frauen auf dem Gewissen, die glaubten, ohne ihn nicht leben zu können, und so verzweifelt waren, dass ihr Leben aus den Fugen geriet. So wie Annerl, die in letzter Minute noch gerettet worden war.
»Wir rufen am besten die Rettung an, damit du in die Unfallklinik gebracht wirst, in Mayrhofen kann man dir am besten helfen. Mit Kopfverletzungen ist bekanntlich nicht zu spaßen«, sagte der Bergdoktor schließlich.
Das traf natürlich zu, aber der Hauptgrund war, dass Ruben Hochstetter in der »Mini-Klinik« nicht zufällig auf Annerl treffen sollte, das wäre zu viel für das bedauernswerte Mädchen gewesen.
***
»Ich sag's ja immer, auf dem Land gibt's das meiste Fallobst. Jedenfalls schaust du so aus, als wärst du von einem ganz hohen Baum heruntergefallen«, spottete der Unfallchirurg, ein hünenhafter Mann, als er Ruben Hochstetter erblickte.
»Die sind über mich hergefallen«, erwiderte Ruben und funkelte den Arzt aus seinen blutunterlaufenen Augen wütend an.
»So, deine Spezeln sind über dich hergefallen? Die werden sicher einen Grund dafür gehabt haben«, meinte der Arzt und machte sich an Rubens Gesicht zu schaffen, sodass der junge Mann vor Schmerzen aufschrie.
»Sie sind ja der reinste Viehdoktor«, begehrte Ruben auf.
»Nein. Tiere würde ich ganz anders behandeln, das sind nämlich unschuldige Kreaturen«, gab Dr. Zenger grimmig zurück.
Ruben knurrte.
»Du warst ja einmal ein gut aussehendes Mannsbild, wenn ich mir deine Überreste so betrachte. Aber bald wirst du ein prächtiges Veilchen haben, das in allen Farben schillert. Und das Jochbein und die aufgeplatzte Lippe? Ein paar Zähne sind wohl auch locker. Tragisch. Die gebrochene Nase versuche ich wieder zu richten, das wird aber ein bisserl weh tun ...«
Ruben stöhnte laut auf, ein entsetzter Ausdruck war in seine Augen getreten.
»Wahrscheinlich ist danach ein schönheitschirurgischer Eingriff nötig, damit du dir wieder ein bisserl ähnlich schaust. Sonst fällst du ja vor Schreck in Ohnmacht, wenn du dein Spiegelbild siehst.«
»Herr Doktor, es reicht nun aber«, sagte die Oberschwester, die auf der Türschwelle stand, mahnend.
»Nun gut. Wir schieben dich jetzt in die Röhre, um zu sehen, ob in deinem Hirnkastl noch alles in Ordnung ist. Aber wer weiß. Hast du sonst wo noch etwas abbekommen bei eurer dörflichen Lustbarkeit?«
Ruben presste ein gequältes »Nein!« hervor.
»Deine Spezis hatten es also nur auf dein Gesicht abgesehen? Darüber solltest du aber einmal nachdenken.«
»Neidisches, grindiges ...«, würgte Ruben zornig hervor, ehe er mit einem Schmerzenslaut verstummte.
»Nun ja. Erst einmal behalten wir dich hier. Es wird dir schon noch bei uns gefallen«, versprach ihm Dr. Zenger grinsend.
»Das glaub' ich kaum.«
Aber in gewisser Hinsicht sollte Dr. Zenger doch recht behalten. Ruben wurde nicht so schnell entlassen, weil die Computertomographie ergab, dass er eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Wahrscheinlich war er mit dem Kopf aufgeprallt, als er zu Fall gebracht worden war.
Und kaum konnte er wieder richtig sprechen, fing er sofort an, mit einer der hübschen Krankenschwestern als auch mit ihrer Kollegin zu flirten. Er ließ sich von den beiden verliebten jungen Frauen verhätscheln und bedienen – bis ihnen klar wurde, dass Ruben seine Gunst doch sehr großzügig verteilte. Es kam zu einem lautstarken Eifersuchtsdrama, dem Dr. Zenger schließlich ein Ende bereitete.
»Dieser Dorf-Casanova wird morgen entlassen, sonst gibt es hier keine Ruhe mehr. Es geht ihm gut genug, dass er für sich selbst sorgen kann.«
So nahm Ruben Hochstetter seinen Abschied, der bei den Schwestern sogar tränenreich ausfiel. Dr. Zenger beäugte ihn mit Ingrimm, als sich Ruben höflich bei ihm bedankte.
»Dazu gehört schon etwas, die Frauen so um den Finger zu wickeln. Besonders, wenn man so ausschaut wie du jetzt.«
Denn irgendwie hatte er diesen »Weiberer«, wie er ihn nannte, doch gemocht.
***
»Deine Brüder haben den Hofstetter-Ruben windelweich geschlagen«, sagte der Bergdoktor düster und rückte den Besucherstuhl an Annerls Bett.
Annerl fuhr entsetzt auf. »Ist er schwer verletzt?«
»Er hat es überlebt. Aber du kannst mir sicher erklären, warum es dazu gekommen ist«, sagte er streng.
Bei sich aber dachte er, dass Annerl diesen Hallodri immer noch liebte, trotz allem, was er ihr angetan hatte. Verstehe einer die Frauen.