Der Bergdoktor 2207 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2207 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung


Große Aufregung auf dem Sandreiter-Hof! Der Hof ist gefegt, die Ställe blitzblank sauber, das Vieh satt, der Kaffeetisch festlich gedeckt, die Haustür gekränzt, denn heute wird Vinzent, der künftige Hoferbe, der Familie seine Braut vorstellen.
Maria und Franz Sandreiter freuen sich, endlich die Auserwählte ihres Sohnes kennenzulernen. Und auch Leo, der Zweitgeborene, ist zu diesem Zeitpunkt noch fest entschlossen, seine künftige Schwägerin mit offenen Armen zu empfangen.
Da - endlich - hält Vinzents Wagen auf dem Hof. Überglücklich steigt er aus und öffnet dann die Beifahrertür. In diesem Moment erkennt Maria Sandreiter zwei Dinge: Die junge Frau ist wunderschön ... und Leo kann sie nicht leiden. Die Abneigung steht ihm allzu deutlich ins schockierte Gesicht geschrieben ...

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Seitenzahl: 117

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Die unwillkommene Braut

Vorschau

Impressum

Die unwillkommene Braut

Warum ihr Schwager sie vom Hof vertreiben wollte

Von Andreas Kufsteiner

Große Aufregung auf dem Sandreiter-Hof! Der Hof ist gefegt, die Ställe blitzblank sauber, das Vieh satt, der Kaffeetisch festlich gedeckt und die Haustür gekränzt, denn heute wird Vinzent, der künftige Hoferbe, der Familie seine Braut vorstellen.

Maria und Franz Sandreiter freuen sich, endlich die Auserwählte ihres Sohnes kennenzulernen. Und auch Leo, der Zweitgeborene, ist zu diesem Zeitpunkt noch fest entschlossen, seine künftige Schwägerin mit offenen Armen zu empfangen.

Da – endlich – hält Vinzents Wagen auf dem Hof. Überglücklich steigt er aus und öffnet dann die Beifahrertür. In diesem Moment erkennt Maria Sandreiter zwei Dinge: Die junge Frau ist wunderschön ... und Leo kann sie nicht leiden. Die Abneigung steht ihm allzu deutlich ins schockierte Gesicht geschrieben ...

Wer an diesem Sonntagmorgen im Spätsommer durch St. Christoph spazierte, hätte meinen können, der Ort sei ausgestorben. Das war aber nicht der Fall – es lag nur daran, dass sich Pfarrer Andreas Roseder bei seiner Predigt wieder einmal viel Zeit ließ. Weil die Dorfbewohner die Marotte ihres Pfarrers nur zu gut kannten, bereiteten die Hausfrauen ihren Lieben sonntags immer ein besonders üppiges Frühstück.

So war es auch im Doktorhaus von St. Christoph. Vor dem heutigen Kirchgang hatte die Haushälterin Zenzi Bachhuber den Kindern überdies je einen Müsliriegel zugesteckt, damit die Mägen später nicht gar so laut knurrten. Dennoch rutschten die achtjährige Tessa und der fünfjährige Filli in der Kirchenbank schon nervös auf ihren Hinterteilen herum, und Pfarrer Roseder wollte immer noch nicht aufhören zu predigen.

Auch die Hauserin vom Doktorhaus warf einen verstohlenen Blick auf ihre Armbanduhr. Der Braten im Ofen war sicher schon längst durch.

Die Stimme des Herrn Pfarrers vibrierte vor Rührung, als er wieder und wieder von der Nächstenliebe sprach. Dabei wanderten seine Blicke stets zur letzten Bankreihe hin, wo die Familie Sandreiter saß und andächtig lauschte.

Die Sandreiters waren brave Kirchgänger und fromme Leute. In diesem Sinne hatten die Eltern, Franz und Maria Sandreiter, auch ihre beiden Söhne erzogen. Selbstverständlich gab es an den Freitagen und in der Fastenzeit auf dem Sandreiter-Hof kein Fleisch zu essen, täglich wurde vor dem Mittagsmahl gebetet, und der sonntägliche Kirchgang war ein Pflichttermin.

Vinzent, der ältere der beiden Sandreiter-Söhne, lugte kurz auf seine Uhr. Der Jungbauer hatte sich vorgenommen, vor dem Mittagessen im Stall noch einiges zu erledigen. Sein Bruder Leo würde ihm dabei nicht helfen können, denn der kümmerte sich an den Wochenenden aufopferungsvoll um den Waldarbeiter Fredo Fennes, der seit einem schweren Unfall im Rollstuhl saß. Nur dank Leos Unterstützung konnten Fredo, dessen Frau Ingrid und die drei Kinder trotz ihrer Geldsorgen im Haus wohnen bleiben.

Leo Sandreiter hatte die kleine Kate in Altenacker nach Fredos Unfall umgebaut, sodass der Mann nun mit dem Rollstuhl einigermaßen zurechtkam. Leo war es auch, der immer noch in fast jeder freien Minute bei den Fennes' vorbeischaute, um Fredo, der sich nun mit Schnitzarbeiten sein Geld verdiente, zur Hand zu gehen.

An den Tagen, an denen Ingrid länger als gewöhnlich in der Bäckerei als Verkäuferin arbeiten musste, hatte Leo zudem ein Auge auf die Kinder. Manchmal kam er auch einfach »nur so« vorbei und trank eine Tasse Kaffee mit Fredo, der vor dem Unfall ein so stattliches Mannsbild gewesen war.

»Ohne Leo hätten wir es nie geschafft, durchzuhalten«, betonte Ingrid Fennes immer wieder. »Ihm verdanken wir alles.«

Auch jetzt warf die leidgeprüfte Frau einen dankbaren Blick zu dem fünfundzwanzigjährigen Leo hinüber. Ingrid fand die Worte des Pfarrers überhaupt nicht zu ausschweifend, denn hätte sie sich besser ausdrücken können, dann hätte sie es genauso gesagt: Leo Sandreiter war ein Engel.

Leos fast schulterlange, hellblonde Haaren und seine zierliche Gestalt passten gut zu diesem Bild. Sein um zwei Jahre älterer Bruder, der ebenfalls ein anständiger Kerl war, sah äußerlich ganz anderes aus: Vinzent war groß und dunkelhaarig.

Kaum war die Sonntagsmesse vorüber, eilten die Leute aus der Kirche. Heute bildeten sich auf dem Kirchplatz keine plaudernden Grüppchen, um die Ereignisse der vergangene Woche zu besprechen. Es war schon spät, alle waren hungrig und drängten heimwärts.

Auch der Landarzt von St. Christoph, Dr. Martin Burger, schritt zügig an der Seite seiner Frau Sabine aus. Das zweieinhalbjährige Töchterchen Laura hüpfte fröhlich an seiner Hand.

Vorneweg ging Großvater Pankraz Burger mit den älteren Kindern Tessa und Filli. Haushälterin Zenzi hatte sich schon vor dem Schlusssegen heimlich aus der Kirche geschlichen und war nach Hause gelaufen. Denn was nützte der schönste Segen, wenn das Essen verbrannte? Zenzi war überzeugt, dass der liebe Gott auch so seine schützende Hand über sie hielt. Denn das tat der Herrgott in diesem harmonischen Haushalt sowieso.

»Sag mal, Opa, was ist eigentlich Nächstenliebe?«, wollte der fünfjährige Filli jetzt von seinem Großvater wissen.

Bevor Pankraz antworten konnte, rief die neunmalkluge Tessa: »Das ist ganz einfach, Filli! Du musst nur nett zu anderen Leuten sein. Zum Beispiel zu mir. Wenn du also zum Geburtstag eine Tafel Schokolade bekommst, ist es Nächstenliebe, wenn du mir ein großes Stück davon abgibst.«

Pankraz lachte schallend. »Ach, Schneckerl, zur Nächstenliebe gehört es aber dann auch, dass man dem Bruder die Geburtstagsschokolade net neidet!«

Tessa zog eine Schnute.

»Aber weißt du, Tschapperl«, fuhr der Großvater fort, »du hast schon recht. Wahre Nächstenliebe beginnt immer im Kleinen. Dazu gehört natürlich auch das Teilen von Süßigkeiten.«

»Opa? Warum hat der Herr Pfarrer immer den Herrn Sandreiter angeschaut, als er so lange geredet hat?«

»Das kommt daher, Schneckerl, dass sich der Leo Sandreiter in diesem Punkt besonders auszeichnet. Er ist nicht nur freundlich und findet schöne Worte, wenn man ihm auf der Straße begegnet, sondern er zeigt seine Nächstenliebe durch seine guten Taten. Und das jeden Tag. Deshalb meint der Herr Pfarrer, wir anderen sollten uns den Leo Sandreiter zum Vorbild nehmen.«

Filli hatte bisher nicht wirklich zugehört. Er hatte lieber eine Kastanie vor sich her gekickt. Mit den letzten Worten hatte der Großvater aber wieder seine Aufmerksamkeit erweckt.

»Was macht der Leo denn so Tolles?«, wollte der freche Blondschopf neugierig wissen.

»Nun«, begann der Großvater. »Dir ist sicher schon aufgefallen, dass der Herr Fennes im Rollstuhl sitzt. Das war nicht immer so. Fredo Fennes hatte vor einigen Jahren leider einen schlimmen Unfall, bei dem sein Rücken verletzt wurde. Seitdem kann er seine Beine nicht mehr bewegen. Aus diesem Grund kann er auch nicht mehr dieselbe Arbeit machen wie vor dem Unfall.«

»Was hat der Herr Fennes denn gearbeitet?« Diese Frage kam von Tessa.

»Er war Waldarbeiter. Ihr wisst, was das bedeutet?«

»Oh, ich weiß!«, rief Filli und zappelte vor Aufregung. »Das sind starke Männer, die mit laut knatternden Sägen in den Wald stapfen. Und dort schneiden sie alles kurz und klein! Und wenn sie wieder zurückkommen, haben Sie ganz schmutzige Hosen, und keiner schimpft sie dafür aus. Vielleicht wäre das auch der richtige Beruf für mich.«

»Das kann ich mir gut vorstellen, Filli, dass dir so ein Beruf gefallen könnte«, lachte Pankraz. »Aber ein Waldarbeiter muss noch viel mehr können, als sich die Hose schmutzig machen. Da gehört viel Kraft dazu, und außerdem müssen diese Männer jeden Tag sehr zeitig aufstehen. Glaubst du, dass du das könntest?«

Der Bub verzog nachdenklich sein Gesicht. »Vielleicht muss ich doch noch darüber nachdenken.«

Inzwischen hatte die Familie Burger das Wohnhaus in der Kirchgasse erreicht. Von drinnen duftete es schon herrlich nach Zenzis Rinderbraten. Die Kinder waren fast nicht mehr aufzuhalten und stürmten sofort in die gute Stube. Ihre Mama konnte sie gerade noch beim Schlafittchen packen und ins Badezimmer schicken, um sich die Hände zu waschen.

»Und jetzt helft ihr, den Tisch zu decken!«, mahnte Sabine Burger, während sie ihrer kleinsten Tochter die Schuhe auszog.

***

Wie an jedem Sonntagnachmittag saßen die Burgers nach dem Essen gemütlich beisammen.

Die Kinder hatten sich in den Garten zurückgezogen, wo sie aus Kissen und Decken ein Indianerlager errichten. Wie immer gab Tessa den Ton an und kommandierte ihre kleinen Geschwister herum. Es würde nicht lange dauern, und Klein-Laura würde sich mit ihrem Kuscheltier auf einem der Kissen zusammenrollen und einschlafen. Und es war auch nur eine Frage der Zeit, bis sich Filli gegen das autoritäre Gebaren seiner Schwester zur Wehr setzen würde.

Immerhin herrschte jetzt noch Frieden. Sabine und Martin hatten es sich angewöhnt, diese stillen Momente ihres Lebens einfach zu genießen.

In einem Arzthaushalt konnte man nie wissen, wie lange die Geruhsamkeit anhalten würde. Es kam oft vor, dass Martin Burger zu Notfällen gerufen wurde. Weil St. Christoph von Bergen umgeben war, passierten im unwegsamen Gelände immer wieder Kletterunfälle. Als hervorragender Bergsteiger war Dr. Burger für Notfälle dieser Art gut ausgerüstet. Er war nicht nur ein hervorragender Mediziner, sondern auch sportlich und nervenstark.

Für die seelischen Nöte und Sorgen seiner Patienten hatte er ebenfalls stets ein offenes Ohr. Weil er sich immer Zeit nahm und jedem Symptom auf den Grund gehen wollte, nannten ihn die Menschen in St. Christoph oft gar nicht bei seinem Namen, sondern sprachen von ihm als dem »Bergdoktor«.

Pankraz Burger, welcher Martins Vorgänger als Landarzt St. Christoph war, nippte zufrieden an seinem Mokka. Der Siebenundsiebzigjährige freute sich schon auf seine spätnachmittägliche Schachpartie im Schloss des Barons von Brauneck. Das Schachspiel war ein liebgewordener Fixpunkt für den alten Herren. Bis es heute so weit war, blätterte er in einer von Martins Fachzeitschriften.

»Einmal Arzt – immer Arzt«, war die Devise von Pankraz. In medizinischen Belangen hielt er sich immer noch gern auf dem Laufenden, schon allein, weil er es schätzte, mit seinem Sohn und der Schwiegertochter, die ebenfalls Ärztin war, fachliche Themen zu besprechen.

Martin Burger saß wie immer in seinem gemütlichen Ohrensessel neben dem Kamin. Sabine lümmelte auf einem gemütlichen Sitzkissen zu seinen Füßen, den Kopf an seine Knie geschmiegt. Ihre Hand lag in dem weichen Hundefell von Dackel Poldi, der in seinem Körbchen friedlich vor sich hin schnarchte.

»Worüber grübelst du, Liebes?«, fragte Martin und schob seine Hand zärtlich in das schulterlange Blondhaar seiner Frau.

»Ich muss immer an die Worte von Pfarrer Roseder denken«, gab sie zurück. »Was er über die Nächstenliebe gesagt hat, finde ich beeindruckend. Wie es scheint, haben sogar die Kinder darüber nachdenken müssen.«

Pankraz legt die Zeitschrift beiseite.

»Ja, das stimmt. Filli wollte ganz genau wissen, was es mit Leo Sandreiter auf sich hat und warum der Herr Pfarrer ihn gar so hervorhebt.«

»Da tut der Herr Pfarrer auch recht daran«, sagte Sabine Burger. »Der Leo ist schon ein besonders feiner Kerl. So, wie er sich um Fredo Fennes und seine Familie kümmert, ist er ein Vorbild für unsere Gemeinde.«

»Sicher«, stimmte Martin ihr zu. »Allerdings frage ich mich schon, ob hinter dieser besonderen Nächstenliebe nicht auch noch etwas anderes steckt. Manchmal kommt es mir so vor, als würde Leo nicht aus Freude am Tun so oft zu den Fennes gehen, sondern er wirkt dann irgendwie getrieben und unglücklich. – Aber natürlich will ich Leos Leistungen keineswegs schmälern. Es ist großartig, wie er sich verhält, und sicher kein Schaden, wenn sich unser Filli diesen braven Burschen zum Vorbild nimmt.«

»Dass ausgerechnet ein Waldarbeiter dieses harte Schicksal tragen muss, ist schon ein besonderer Jammer«, sagte Sabine voller Mitgefühl. »Fredo war es gewohnt, körperlich zu arbeiten. Damit ist es nun weitgehend vorbei.«

»Andererseits«, warf Pankraz ein, »konnte niemand ahnen, was für ein geschickter Schnitzer in Fredo steckt. Ich will sein hartes Los nicht verharmlosen, aber ich denke, so ein Schicksalsschlag birgt immer auch eine Chance. Man muss sie bloß erkennen!«

»Schön gesagt, Vater«, bemerkte der Bergdoktor. »Wisst ihr was? Im nächsten Advent sollten wir uns vielleicht vom Fredo neue Krippenfiguren schnitzen lassen. Unser Jesuskinderl ist schon ganz morsch. «

»Eine gute Idee! Aber sag, Liebling: Was ist damals eigentlich passiert?«, wollte Sabine wissen. »Ich kann mich gar net recht an dieses traurige Ereignis erinnern, dabei hat man im Ort sicher tagelang darüber geredet.«

»Kein Wunder. Du warst damals vollauf mit den Kindern beschäftigt«, erwiderte Martin. »Fredos Unfall ist jetzt knapp fünf Jahre her. Filli war damals noch ein Baby und Tessa eine aufgeweckte Dreijährige in der schönsten Trotzphase. Ich erinnere mich noch gut, wie müde du in diesen Tagen immer warst.«

»Aber glücklich war ich!«

Martin begegnete diesem Einwand mit einem sanften Lächeln. Ja, es waren anstrengende Wochen gewesen, aber auch eine wunderbare Zeit.

»Fredo Fennes hatte damals einen schweren Unfall. Er ging spätabends, wahrscheinlich leicht angetrunken, von einem Zeltfest zu Fuß nach Hause. Es war auf der Straße von Finkenberg nach Mayrhofen. Dabei marschierte Fredo am Straßenrand entlang. Er hat wohl den letzten Bus verpasst und wollte zu seinem Moped, das er ein Stück weiter unten abgestellt hatte. Niemand weiß genau, was genau geschehen ist. Jedenfalls wurde Fredo von einem Auto erfasst und in den Wald geschleudert. Dabei brach er sich einige Lendenwirbel. Ich war damals als erster an der Unfallstelle, weil ich vom Rettungsdienst benachrichtigt wurde. Es war schrecklich. Ich habe sofort gesehen, wie ernst die Verletzungen waren. Wir haben den Verunfallten so behutsam wie möglich mit dem Helikopter ins Klinikum Schwaz gebracht, dort wurde meine Erstdiagnose aber leider bestätigt. Es handelt sich um eine komplette Querschnittlähmung. Doch es ist ein Glück, dass Fredo überhaupt noch lebt.«

»Und der Autofahrer?«

»Der verständigte zwar die Rettung, aber anonym – mit unterdrückter Rufnummer. Als ich kurz vor dem Rettungsteam eintraf, war Unfallverursacher schon längst über alle Berge.«

»Fahrerflucht?«

Martin nickte. »Man konnte den Unfallfahrer nie ausfindig machen.«

»Wahrscheinlich kam er auch vom Zeltfest und war schwer betrunken«, stellte Pankraz bitter fest. »Immerhin hat sein Verstand noch ausgereicht, um die Rettung anzurufen.«

»Was für eine traurige Geschichte! Fredo Fennes hat doch drei Kinder«, sagte Sabine. Plötzlich zögerte sie. Ein Gedanke schien sie zu beschäftigen. »Meint ihr...?«, fragte sie, wagte es jedoch nicht, den Satz zu Ende zu sprechen.