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Soll es das wirklich schon gewesen sein? Mit Mitte vierzig steht Mina Steindl vor den Trümmern ihres Privatlebens. Geschieden, um ein Haus ärmer und einige Sorgen reicher, stürzt sie sich in die Arbeit. Die füllt ihre Tage, aber nicht ihr Herz. Sie fühlt sich einsam. Dagegen helfen nicht einmal die abendlichen Treffen mit den anderen Frauen in ihrem Buchclub. Dass sie in ihrer kleinen Heimatstadt ständig ihrem Exmann und seiner neuen Flamme über den Weg läuft, ist auch nicht gerade hilfreich. Ihre Kinder sind aus dem Haus, und Mina fragt sich immer öfter, wie es mit ihr weitergehen soll. Sie versucht es mit Verabredungen, aber die gehen gründlich schief. Ein "Ü 50-Kavalier" verlässt gar das Restaurant noch vor der Bestellung, als ihm dämmert, dass er sich verlesen hat und dass sie nicht Mitte zwanzig ist.
Mina ist verzweifelt. Zu allem Überfluss kämpft sie seit Wochen mit hartnäckigen Magenbeschwerden. Schließlich vertraut sie sich Dr. Burger an ...
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2024
Cover
Das »Schmetterlinge-im-Bauch-Syndrom«
Vorschau
Impressum
Das »Schmetterlinge-im-Bauch-Syndrom«
Ist Mina mit Mitte vierzig wirklich zu alt für die Liebe?
Von Andreas Kufsteiner
Soll es das wirklich schon gewesen sein? Mit Mitte vierzig steht Mina Steindl vor den Trümmern ihres Privatlebens. Geschieden, um ein Haus ärmer und einige Sorgen reicher, stürzt sie sich in die Arbeit. Die füllt ihre Tage, aber nicht ihr Herz. Sie fühlt sich einsam. Dagegen helfen nicht einmal die abendlichen Treffen mit den anderen Frauen in ihrem Buchclub. Dass sie in ihrer kleinen Heimatstadt ständig ihrem Exmann und seiner neuen Flamme über den Weg läuft, ist auch nicht gerade hilfreich. Ihre Kinder sind aus dem Haus, und Mina fragt sich immer öfter, wie es mit ihr weitergehen soll. Sie versucht es mit Verabredungen, aber die gehen gründlich schief. Ein »Ü 50-Kavalier« verlässt gar das Restaurant noch vor der Bestellung, als ihm dämmert, dass er sich verlesen hat und dass sie nicht Mitte zwanzig ist.
Mina ist verzweifelt. Zu allem Überfluss kämpft sie seit Wochen mit hartnäckigen Magenbeschwerden. Schließlich vertraut sie sich Dr. Burger an ...
»Herr Doktor? Könnten Sie bitte ...« Ein gedämpftes Stöhnen riss dem Anrufer die Worte von den Lippen. Was folgte, waren Klappern und Rauschen. Es hörte sich an, als würde das Telefon im Schleudergang mitgewaschen.
»Albert, bist du das?« Dr. Martin Burger presste das Handy fester ans Ohr. »Könntest du bitte ein bisserl lauter sprechen? Ich kann dich kaum verstehen.«
Wieder ein Klappern. Dann ein Schnaufen.
»Entschuldigen Sie. Das Handy war mir aus der Hand gerutscht. Ich bin hier gerade ... oh, verflixt noch mal!«
Alarmiert kniff Dr. Burger die Augen zusammen.
»Albert? Was ist denn bei dir los?«
»Ich hatte einen Unfall und brauche dringend Hilfe.«
»Bist du verletzt?«
»Allerdings. Ich bin daheim. Auf meinem Hof. Könnten Sie wohl zu mir raufkommen?«
»Klar.« Der Bergdoktor richtete den Blick aus dem Fenster. Im Schein der untergehenden Sonne wurden die Schatten des nahen Waldes allmählich länger. Im Dorf gingen die ersten Lichter an. Ein Stück den Berg hinauf führte eine Forststraße tiefer in den Wald. Und dort, verborgen hinter einem Hügel, lag der Prankl-Hof. »Was genau ist denn passiert?«
»Das lässt sich schwer beschreiben. So viel Pech kann ein einzelner Mann eigentlich gar net haben. Ach, verflixt! Bitte beeilen Sie sich!«
»Mach ich.« Dr. Burger saß noch am Schreibtisch, weil die Abrechnungen für das vergangene Quartal anstanden. Offiziell war seine Sprechstunde seit einer Stunde vorüber. Als Landarzt schaute er jedoch nicht auf die Uhr, wenn er gebraucht wurde. So ließ er nun auch von seinem Computer ab und beugte sich zu seinem Einsatzrucksack hinunter, während er das Handy von einer Hand in die andere wechselte.
Die raschen, flachen Atemzüge am anderen Ende der Verbindung mahnten ihn zur Eile. Albert Prankl bat nur selten um Hilfe. Er ging Arztbesuchen gern aus dem Weg und neigte dazu, Beschwerden selbst zu kurieren.
In seinem ganzen Leben war der Bauer erst einmal ernstlich krank gewesen. Vor vier Jahren war das gewesen, als er sich nach einem Zeckenbiss eine Borreliose eingefangen hatte. Damals hatte es eine Zeit lang gar nicht gut um ihn gestanden, bis die Behandlung endlich angeschlagen hatte. Eines war gewiss: Albert würde nicht anrufen, wenn seine Lage nicht brenzlig wäre.
Sie kannten einander seit vielen Jahren. Dr. Burger wusste, dass sich Albert eine Familie gewünscht hatte, aber dazu war es nie gekommen. Ein Schicksalsschlag hatte seinen Traum zerstört. Seitdem lebte er zurückgezogen auf seinem Bauernhof und ging in seiner Arbeit auf.
»Ist jemand bei dir, der dir beistehen kann?«
»Nein, niemand.«
»Okay. Ich bin in fünf Minuten da«, versprach der Bergdoktor, beendete das Gespräch und schob das Handy in seinen Rucksack.
Als er aus seiner Praxis ins Freie trat, hörte er das muntere Zwitschern der Vögel, die in den Obstbäumen im Garten ihr Abendständchen sangen.
Durch die offenen Fenster in der oberen Etage drang das fröhliche Lachen seiner Kinder. Dazwischen hörte er die Stimme seiner geliebten Frau. Wie glücklich konnte er sich schätzen, ihr, nachdem er lange allein gewesen war, begegnet zu sein und in der bezaubernden Kollegin seine große Liebe gefunden zu haben.
Auf der Gartenbank saß sein Vater und brütete über einem Stapel Notizen. Dr. Pankraz Burger, ein stattlicher Mann mit weißen Haaren, hatte die Praxis gegründet und vor etlichen Jahren an ihn übergeben, als er sich zur Ruhe gesetzt hatte. Noch immer war der Siebenundsiebzigjährige aber sehr aktiv. Er las viele Fachartikel, die neu herauskamen, und schrieb seit Jahren an einer Chronik des Zillertals.
»Herrschaftszeiten«, grummelte er, auf dem Ende eines Bleistifts kauend.
»Stimmt etwas net?« Martin blieb neben ihm stehen.
»Ich hab zugesagt, einen Artikel für eine Ärztezeitschrift zu verfassen, und nun weiß ich net, worüber ich schreiben soll.«
»Findest du kein Thema?«
»Doch. Es gibt einiges, über das ich gern schreiben würde. Das ist es ja! Mir jucken allerlei Themen in den Fingern, und ich kann mich net für eines entscheiden.«
»Ah, verstehe. Die Qual der Wahl.«
»Genauso ist es.«
»Du, ich muss mich beeilen, aber wenn du magst, können wir später darüber sprechen«, versprach er, während sein Vater den Kopf wieder über seine Notizen senkte.
Mit langen Schritten lief Martin zu seinem Geländewagen, stellte den Rucksack auf den Beifahrersitz und wollte sich gerade hinter das Lenkrad schwingen, als ein Mann die Kirchgasse heraufkam. Er trug die Uniform der Gendarmerie und schob ein Motorrad neben sich her.
Ludwig Sirch war der Gendarm, der in St. Christoph für Ordnung sorgte. Er hatte ein Herz aus Gold, konnte aber auch energisch werden, wenn es die Situation erforderte. Seine Einsätze führten ihn oft in unwegsames Gelände, deshalb zog er das Motorrad dem Dienstwagen vor. An diesem Tag schien es ihm jedoch den Dienst zu versagen.
»Servus, Ludwig. Will deine Maschine heute net?«
»Der Motor hustet und spuckt, und im Cockpit spielen alle Warnlampen verrückt.« Der Gendarm blieb stehen und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Verstehen Sie zufällig etwas von defekten Einspritzpumpen, Herr Doktor?«
»Tut mir leid. Damit kann ich net dienen. Ich könnte höchstens mit einer Wundnaht und Schmerzmitteln einspringen.«
»Darauf komme ich bestimmt zurück, wenn es einmal wieder Ärger bei einer Festnahme gab.« Ein Lächeln huschte über das bärtige Gesicht des Gendarmen.
Dr. Burger stieg in seinen Geländewagen, startete den Motor und reihte sich in den Verkehr auf der Dorfstraße ein. Viel los war nicht, weil die meisten Landwirte schon daheim waren und auch die Urlauber bereits ihre Quartiere aufgesucht hatten. Er überholte einen Traktor und erreichte kurz darauf den Hof von Albert Prankl.
Das Gehöft war auf drei Seiten von Wald umgeben. Davor breitete sich eine Sommerwiese aus, die zahlreiche Insekten anlockte. War das ein Summen und Brummen!
Das Bauernhaus stand seit zweihundert Jahren hier, war immer wieder instand gesetzt und um Anbauten erweitert worden. Es wirkte wie ein Teil der Berge selbst, wie es sich unter den drei weit verzweigten Eichen duckte, die ihr grünes Dach darüber ausbreiteten.
Zum Hof gehörten auch eine Scheune und ein großer Stall, aus dem das Stampfen von Milchkühen drang.
»Hier bin ich, Herr Doktor. Hier drüben!«
Dr. Burger nahm seinen Einsatzrucksack vom Beifahrersitz und folgte der Stimme. Sie führte ihn um die Scheune herum. Hier lag Albert Prankl im hohen Gras und war leichenblass. Die grauen Strähnen in seinen dunkelblonden Haaren verrieten, dass er die fünfzig bereits überschritten hatte.
Der Bauer hatte einen vollen, gepflegten Bart und kräftige Hände, die zupacken konnten. Das war es jedoch nicht, das den Blick des Arztes nun auf sich zog. Nein, es war die Mistgabel, deren Zinken sich tief in den Oberschenkel des Landwirts gebohrt hatten!
»Ach, du liebe Zeit!«, rief Dr. Burger. »Was machst du denn für Sachen?« Dass Albert Prankl noch nicht verblutet war, verdankte er vermutlich einzig und allein dem Umstand, dass die Zinken die Wunden weitgehend verschlossen. Jede Bewegung könnte verhängnisvolle Blutungen auslösen. »Bleib ganz ruhig liegen, Albert!« Er kniete sich neben seinen Patienten und setzte seinen Rucksack ab.
»Ich hatte auch net vor, irgendwo hinzugehen«, erwiderte der Landwirt. »Es tut verflixt weh, sobald ich nur tief Luft hole.«
»Das glaube ich dir. Wie ist das denn passiert?«
»Die Regenrinne ist verstopft. Ich wollte das alte Laub herausholen und die Rinne sauber machen, aber dann ist eine Krähe wie aus dem Nichts aufgetaucht und direkt auf mich zugeflogen. Ich hab den Arm hochgerissen, um sie abzuwehren. Nur einmal kurz net aufgepasst, und ehe ich mich's versah, stürzte ich schon von der Leiter und geradewegs in die Mistgabel hinein.«
Albert verzog das Gesicht. Schweißperlen bedeckten seine Stirn, obwohl es gar nicht mehr so warm war. Das war kein gutes Zeichen. Sein Kreislauf stand kurz vor dem Zusammenbruch!
»Halte noch ein bisserl durch, Albert.« Dr. Burger nahm sein Stethoskop und die Blutdruckmanschette aus seinem Rucksack. »Ich schaue mir deine Verletzung an und lege dir eine Infusion. Die wird deinen Kreislauf stabilisieren.«
Die Augenlider des Landwirts flatterten.
»Tun Sie bitte, was nötig ist. Bloß net ins Krankenhaus.«
»Mei, das kann ich dir leider net ersparen. Die notwendigen Untersuchungen, um festzustellen, ob Nerven, Sehnen oder wichtige Blutgefäße verletzt sind, können nur im Krankenhaus vorgenommen werden. Wie steht es eigentlich um deinen Tetanusschutz?«
»Den haben Sie vor drei Monaten aufgefrischt.«
»Ach, richtig. Als du von deinem Esel gebissen wurdest.«
»Keine meiner Sternstunden.« Albert stöhnte leise. »Muss das mit dem Krankenhaus wirklich sein? Ich hab doch überhaupt keine Zeit, um krank zu sein.«
»Die hat man nie. Deine Helfer werden dich vertreten, oder?«
»Das schon, aber ich gebe die Arbeit net gern aus der Hand.«
»Wenn alles gut geht, bist du in ein paar Tagen schon wieder daheim.«
»Wollen wir es hoffen«, brummte Albert und fügte versöhnlicher hinzu: »Danke, Herr Doktor.«
Dieser machte sich daran, das verletzte Bein vorsichtig zu untersuchen und zu stabilisieren, damit die Wunden während des Transports in die Klinik nicht aufrissen.
»Uns bleibt nix anderes übrig, als die Mistgabel mit in die Klinik zu nehmen. Es wär zu riskant, die Zinken hier aus deinem Bein zu ziehen. Hier kann ich die Blutung nur schwer kontrollieren.«
Albert schnaufte nur. Er schien zu matt zu sein, um zu antworten.
»Hast du jemanden, der dir ein paar Sachen für das Krankenhaus einpacken kann?«
»Nein«, erwiderte der Landwirt betrübt.
Dr. Burger wusste, dass Albert den Tod seiner Frau nie verwunden hatte. Seitdem lebte er allein. Es hatte schon so manche Frau im Dorf gegeben, die ihr Interesse an ihm bekundet hatte, aber er schaute keine mehr an. Offenbar bleib er lieber allein, als seiner verstorbenen Frau eine Nachfolgerin zu geben.
***
»Frau Steindl, kommen Sie mal?«
Obwohl sich Frau Wegener den Atem für das Zauberwort gespart hatte, unterbrach Mina ihre Arbeit und sprang vom Schreibtisch auf. Nach einundzwanzig Jahren bei »Wegener & Scheffler« kannte sie die Stimmlage ihrer Chefin genau. Der Ruf bedeutete, dass an einen pünktlichen Feierabend nicht zu denken war.
Arbeit stand an. Und vermutlich nicht wenig.
Begonnen hatte Mina als Praktikantin in der Firma. Damals hatte sie nur einen Nachweis für ihr Studium gebraucht, aber dann hatte sie nebenher in der Firma jobben und etwas Geld verdienen können. Nach ihrem Abschluss hatte man ihr einen Posten angeboten, und sie hatte ihn angenommen. Inzwischen war sie Controllerin und hatte maßgeblichen Einfluss auf die Steuerung der Finanzen des Unternehmens.
»Frau Steindl!«
Oha, das ließ keinen Spielraum mehr. Auf einen Ruf, der nur aus dem Namen bestand, folgte häufig entweder ein Anpfiff oder ein Rauswurf, und auf beides war Mina nicht scharf.
Sie beeilte sich, durch den langen Flur zu dem verglasten Büro ihrer Chefin zu gelangen. Dabei flatterten die Gedanken durch ihren Kopf wie aufgeschreckte Spatzen. Lag ein Rauswurf im Bereich des Möglichen? Ja, durchaus, wie sie einräumen musste. Seit einigen Monaten waren die Gewinne der Firma im Sinkflug begriffen. Früher oder später würden Stellen gestrichen werden. Womöglich beginnend mit ihrer?
»Wegener & Scheffler« produzierte Autoteile – in der Hauptsache Airbags und Luft- und Kraftstofffilter – und verkaufte sie weltweit an Automobilkonzerne. Doch es wurde zunehmend schwieriger, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu finden. Obendrein war die Konkurrenz riesig. Im Ausland wurde billiger produziert, und so hielt sich »Wegener & Scheffler« nur durch die hohen Qualitätsstandards. Aber wie lange noch?
Minas Magen krampfte sich zusammen.
Im Flur kam ihr Felix entgegen. Der Neunzehnjährige war lang aufgeschossen und ausgesprochen dünn, ein Eindruck, der durch seine Garderobe noch verstärkt wurde, die ihm mindestens zwei Konfektionsgrößen zu groß zu sein schien. Er ertrank fast in dem hellblauen Hemd, und die Hose rutschte ihm vermutlich nur deshalb nicht über die Hüften, weil sie durch einen Gürtel gehalten wurde. Felix bestand aus wenig mehr als Haut und Knochen. Doch der Joghurtbecher in seiner Hand verriet, dass er daran arbeitete, diesen Umstand zu ändern.
Es war allerdings nicht sein Joghurt, sondern Minas. Ihr Name stand mit schwarzem Edding auf dem Becher.
Entschlossen vertrat sie ihm den Weg.
»Finger weg von meinem Joghurt«, ermahnte sie ihn.
Felix ließ den Becher sinken.
»Zu spät. Ich fürchte, er ist schon alle. Ich hatte so einen Hunger, und Blaubeeren mag ich besonders. Mein Frühstück ist längst aufgegessen.« Er sah sie mit seinen braunen Augen an, die Mina an den Welpen ihrer Nachbarn erinnerte. Nein, man konnte ihm nicht böse sein.
»Schon gut. Dann nimm dir halt noch einen. Sind ja genug da.«
»Danke. Du bist die Beste.«
»Frau Steindl!« Die Stimme klirrte wie Eis.
»Die Chefin.« Felix wurde ganz blass.
Mina atmete tief ein, wappnete sich innerlich und betrat das Büro ihrer Chefin durch die nur angelehnte Tür.
Johanna Wegener lief vor ihrem Schreibtisch auf und ab. Mit ihrer mädchenhaft schlanken Figur und den sorgfältig frisierten dunklen Haaren sah man ihr nicht an, dass sie seit dreißig Jahren im Geschäft war. Sie trug ein grünes Kostüm, in dem Mina bleich und kränklich ausgesehen hätte, das ihr jedoch ausgezeichnet stand. Ihre Absätze trommelten ein Stakkato.
»Da sind Sie ja endlich!«, rief sie vorwurfsvoll. »Ich brauche Ihren Rat.«
»Wenn es um die Zahlen aus dem Einkauf geht ...«
»Heute net.« Eine sorgfältig manikürte Hand wedelte in Minas Richtung. »Mein Mann hat gerade angerufen und mich daran erinnert, dass er für heute Abend einen Tisch zu unserem Hochzeitstag reserviert hat.«
»Herzlichen Glückwunsch, Frau Wegener.«
»Danke. Leider habe ich noch kein Geschenk für ihn. Es wird jedes Jahr schwieriger, etwas zu finden. Er hat doch schon alles. Was könnte ich ihm bloß schenken?«
Mina dachte nach.
»So gern, wie Sie beide verreisen, wäre ein exquisiter neuer Rollkoffer ein schönes Geschenk«, sagte sie schließlich. »Für die nächste Reise.«
Im Gesicht ihrer Chefin schien die Sonne aufzugehen.
»Das ist eine großartige Idee. Besorgen Sie einen. Nicht zu klein, ja?«