Der Bergdoktor 2246 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2246 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Dass Ela Fehlinger den Magreiten-Hof erbt, hätte in St. Christoph niemand gedacht. Doch Korbinian Linner, für den Ela der Sonnenschein seines Alters war, wollte ihr mit dem Hof das größte Geschenk ihres Lebens machen.
Bloß - was kann die hübsche junge Frau mit dem Hof anfangen, dessen Verfall kaum noch aufzuhalten ist? Ela will dennoch alles tun, um aus dem Haus ihr eigenes "Traumschloss" zu machen. Magreiten soll ihr Zuhause werden, der Ort, an dem sie glücklich ist und eines Tages mit einer eigenen Familie leben wird.
Voller Elan stürzt sie sich zusammen mit ihrem Verlobten in die Renovierung. Doch nicht nur Ela ist bald völlig überfordert. Als Andi sich bei Arbeiten in dem maroden Haus schwer verletzt, eskaliert die Situation!
Für Dr. Burger steht fest, dass er eingreifen muss - als Arzt und als Nachbar ...

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Seitenzahl: 107

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Ein Schloss aus Träumen

Vorschau

Impressum

Ein Schloss aus Träumen

Ein baufälliger alter Hof soll ihr Zuhause werden

Von Andreas Kufsteiner

Dass Ela Fehlinger den Magreiten-Hof erbt, hätte in St. Christoph niemand gedacht. Doch Korbinian Linner, für den Ela der Sonnenschein seines Alters war, wollte ihr mit dem Hof das größte Geschenk ihres Lebens machen.

Bloß – was kann die hübsche junge Frau mit dem Hof anfangen, dessen Verfall kaum noch aufzuhalten ist? Ela will dennoch alles tun, um aus dem Haus ihr eigenes »Traumschloss« zu machen. Magreiten soll ihr Zuhause werden, der Ort, an dem sie glücklich ist und eines Tages mit einer eigenen Familie leben wird.

Voller Elan stürzt sie sich zusammen mit ihrem Verlobten in die Renovierung. Doch nicht nur Ela ist bald völlig überfordert. Als Andi sich bei Arbeiten in dem maroden Haus schwer verletzt, eskaliert die Situation!

Für Dr. Burger steht fest, dass er eingreifen muss – als Arzt und als Nachbar ...

Dr. Martin Burger und Dominikus Salt, sein bester Freund und seit vielen Jahren Bergwachtleiter in St. Christoph, trafen sich hin und wieder zu einer Wanderung oder auch nur auf einen Rundgang, wenn die Zeit knapp bemessen war.

Am heutigen Sonnabend stand der Vormittag zur »freien Verfügung«, wie Dr. Burger scherzhaft meinte.

»Und wie geht's daheim, Martin?«, erkundigte sich der Bergwachtleiter, den der Doktor von jeher »Nick« nannte. »Nach der Praxis muss ich dich ja net fragen, da ist jeder Tag durchgeplant. Anders kenn' ich es gar net bei dir.«

»Richtig, Nick. Und trotzdem weiß ich natürlich nicht, was so ein Tag mit sich bringt«, erwiderte der Doktor. »Jeder Patient hat seine eigenen Probleme, gesundheitlich und oft auch privat. Oft verknüpft sich beides miteinander. Das kann es schwierig werden. Manchmal dauert es eine Weile, bis der Patient damit herausrückt, dass – zum Beispiel – seine Magenschmerzen ihn immer dann am schlimmsten quälen, wenn es Streit in der Familie gegeben hat. Oder irgendetwas anderes, was ihm schwer auf der Seele liegt.«

»Mit anderen Worten, du musst auch immer ein bisserl den Detektiv spielen«, scherzte der Bergwachtleiter. »Also, das wäre nichts für mich. Ich sehe, was passiert ist. Dann will ich sofort handeln, das ist so meine Art. Um mich herum sind die Berge, die Pfade, die schroffen Felswände und ich bin mit meinen Leuten dort, wo Hilfe gebraucht wird. Es gibt sehr gefährliche Situationen, in denen man über sich hinauswachsen muss. Aber wem sage ich das! Du warst oft genug mit droben, wenn wir einen Verletzten geborgen haben. Ohne dich hätten wir so manchen Verunglückten nicht lebend ins Tal zurückgebracht.«

»Es ist auch immer eine gute Portion Glück dabei, wenn man jemanden retten kann«, meinte Dr. Burger. »Ich glaube, dass wir beide aus gutem Grund daran glauben, dass es glückliche Fügungen gibt. Ich kenne einige Menschen, die mir sagen, dass sie noch nie Glück hatten. Und dann stellt sich heraus, dass sie, zum Beispiel, bei einem schweren Unwetter in letzter Minute eine rettende Hütte erreicht haben, dass ihr Kind nach einer bedrohlichen Infektionskrankheit wieder pumperlgesund durchs Haus hüpft, dass sie selbst wie durch ein Wunder in einer schweren, sorgenvollen Zeit einem Menschen begegneten, der seine Hand ausstreckte und ein Licht der Hoffnung anzündete. Wenn so etwas geschieht, dann hat man Glück. Man kann über ein Hindernis stolpern, hinfallen und sich beide Beine brechen – oder man kommt mit ein paar Schrammen davon. Glück gehabt, kann man da nur ausrufen. Und dann sitzen doch immer wieder Leute vor mir, denen es eigentlich gut geht, aber die mir vorjammern, dass sie noch nie Glück hatten – auch nicht in einer Partnerschaft.«

»Martin, es geht den Leuten meistens nur um materielle Dinge«, wandte Dominikus Salt ein. »Geld, ein schnelles Auto, ein großes Haus mit Pool und so viele Urlaubsreisen wie nur möglich. Wenn jemand – nennen wir ihn einfach mal Franz Irgendwer – im Lotto gewonnen hat, dann mosert sein neidischer Nachbar: Franz hat Glück gehabt, ausgerechnet dieser faule Bursche! Der ist jetzt reich, zwei nagelneue Autos hat er sich angeschafft. Er trinkt schon zum Frühstück Champagner. Und ich starre in meine Kaffeetasse und fahre immer noch meinen zehn Jahre alten Wagen. So ist das, Martin. Glück wird daran gemessen, was man besitzt und was man sich leisten kann.«

»Du hast recht, Nick. Aber es ist nicht immer so«, fand Dr. Burger. »Es gibt, Gott sei Dank, auch noch Menschen, die ganz andere Maßstäbe anlegen und die sich nicht nur an materiellen Werten orientieren. Sie halten es für das größte Glück, wenn sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben. Ich denke sowieso, dass eine Beziehung, die auf wahrer Liebe basiert, echtes Glück ist. Geld und Autos kann man wieder verlieren, der Champagner wird schal. Das Geld gibt man aus, Autos landen irgendwann in der Schrottpresse. Aber Liebe, wenn sie wirklich echt ist, kann einem niemand nehmen. Sie bleibt bestehen.«

»Nur, wenn es wirklich die ganz große Liebe ist, Martin.«

»Davon rede ich ja. Von Liebe, die echt und tief ist und nicht einfach davonfliegt wie ein Vogel, der sich irgendwo ein anderes bequemes Nest sucht. Wenn es mal schwierig wird oder wenn harte Zeiten anbrechen, dann zeigt sich, was die wahre Liebe ertragen kann und dass sie vielleicht in einer Krise sogar noch stärker wird.«

»Das klingt gut und richtig.« Dominikus Salt seufzte. »Du bist ein Mediziner, du hast es mit der Wissenschaft und dem Forschen, Martin. Ehe du den Dingen net auf den Grund gegangen bist, gibst du keine Ruhe.«

»Jetzt hör aber auf, Nick! Ich bin in erster Linie ein Mensch, der sich Gedanken über das Leben macht. Vieles kann man nicht ändern, dann bringt es nichts, sich ständig den Kopf zu zerbrechen. Das ist mir klar. Ich will aber net alles nur an mir vorbeiziehen lassen. Man muss die Augen offenhalten und die Ohren auf Empfang stellen. Aber ich neige auch dazu, den Dingen Zeit zu lassen und nicht mit der Stoppuhr in der Hand darauf zu warten, dass sich etwas tut. Ich habe Geduld.«

»Ja, das stimmt. Bei mir hapert es manchmal genau in diesem Punkt, ich neige zur Ungeduld«, gab Dominikus Salt zu. »Manchmal bremst du mich ein bisserl ab, das ist gut. Du bist ein Freund, mit dem man Pferde stehlen kann. Und du hast viel Verständnis für die Leute, auch dann, wenn sie manchmal nervig sind. Deine Patienten sind bestimmt hin und wieder ziemlich schwierig.«

»Ohne Verständnis für meine Patienten wäre ich kein guter Arzt. Ich versuche, den Leuten zu erklären, worum es geht. Das ist wichtig. Jeder hat das Recht zu wissen, woran er ist.«

»Ich hör' dir gern zu«, ergänzte Dominikus Salt. »Auch im Moment bei unserem Thema Glück. Und zwar meine ich jetzt das Glück in einer Beziehung. Es geht aber oft gar nicht so rosig zu, wie du es als ideal beschrieben hast. Viele Leute nehmen sich vor, immer beisammenzubleiben. In guten wie in schlechten Tagen, das verspricht man sich feierlich am Traualtar. Und dann merkt man auf einmal, dass man bestimmte Dinge einfach net gemeinsam auf die Reihe bringen kann, weil man verschiedene Ansichten hat. Wenn man keinen Weg aus dem Dilemma findet und aneinandergerät, dann ist Schluss, Martin. Dann nützen auch schöne Worte von Liebe und Glück nix mehr.«

»Das weiß ich, Nick. Aber wenn man eine Krise nicht gemeinsam lösen kann und sich stattdessen anfeindet, dann ist es eben auch nicht die wahre Liebe.«

»Es kann anfangs alles so schön sein«, warf der Bergwachtleiter ein. »Und dann wundert man sich, dass irgendwann alles bröckelt. Zum Beispiel wie das Haus, vor dem wir jetzt stehen. Rein zufällig, wir sind vor lauter Gerede an der Leitenalm nach rechts statt nach links gegangen.«

»Ach ja, der Magreiten-Hof. Der ganze Stolz vom alten Korbinian Linner.« Dr. Burger sah sich um. »Im letzten Frühling mussten wir uns von ihm verabschieden, er war noch zwei Monate im Innsbrucker Pflegeheim der Benediktinerinnen. Das Heim samt Hospiz gehört zum Marienkloster. Korbinian wollte dorthin, als er merkte, dass sein Leben sich dem Ende zuneigte. Seine letzte Zeit hat er friedlich und im Glauben an ein Wiedersehen mit seiner Frau verbracht.«

»Heuer wäre er neunzig geworden«, überlegte Dominikus. »Aber seine Kräfte reichten nicht mehr, das sah man ja schon vorher. Immerhin hat er schon fünf Jahre zuvor dafür gesorgt, dass alle seine Tiere von befreundeten Bauern aufgenommen wurden. Der Hof hätte eine Renovierung gebrauchen können, aber das war ihm zu viel Umtrieb. Er wollte nur noch seine Ruhe. Ich bin manchmal bei ihm aufgetaucht, und er freute sich immer riesig. Der Doktor besteht darauf, dass ich Tabletten nehme, damit ich hundert Jahre alt werde, scherzte er immer. Aber er wollte auf keinen Fall hundert werden und dann jede Menge Gäste bewirten, witzelte er noch.«

»Ich weiß«, lächelte Dr. Burger. »Er wusste übrigens ganz genau, dass sein Herz eh viel zu schwach war. Dass er neunundachtzig Jahre alt geworden ist, war fast ein Wunder. Seine Hauserin, die Wally, hat ihn versorgt. Und seine größte Freude war es immer, wenn die Fehlinger-Elena zu ihm kam. Die liebe Ela, mein Sonnenscheinchen, nannte er sie.«

»Ich hab gehört, dass sie wieder heimkommt.« Dominikus Salt lehnte sich an den Zaun, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Hier und da war das Holz feucht und morsch, sodass sich Moos angesiedelt hatte. Es knackte bedenklich, die einzelnen Holzlatten neigten sich zwar in verschiedene Richtungen, aber noch blieben sie beharrlich im Boden stecken, fast so, als hätten sie im Laufe vieler Jahre Wurzeln geschlagen.

»Vorsicht, Nick, der Zaun ist dir net gewachsen«, scherzte Dr. Burger. »Na ja, er schwankt ein bisschen, aber er kippt net um. Gute Qualität, das Holz aus unserer Sägemühle, es hält einiges aus. Was hast du gerade gesagt? Ela Fehlinger kehrt Graz den Rücken?«

»Es gefällt ihr net mehr in der Stadt. Und außerdem hat sich herausgestellt, dass Korbinian ihr das Grundstück samt Haus und Hof vererbt hat. Sein einziger Verwandter, ein Großneffe, ist irgendwo in Übersee untergetaucht. Er hatte nie Interesse an seinem alten Onkel und schon gar net an dessen Hof. Als Erbe kam er für den Korbinian gar net infrage.«

»Ich bin sprachlos, Nick.« Martin Burger schüttelte verblüfft den Kopf. »Das sind Neuigkeiten, von denen ich wirklich keine Ahnung hatte. Ela hat sich überall mit Tränen in den Augen verabschiedet und meinte, dass sie vorerst Jahre in Graz blieben würde. Wie lange, wusste sie selbst noch nicht. Ihrem Freund zuliebe ist sie aus St. Christoph fortgegangen. Es ist ihr nicht leichtgefallen, ihre Heimat zu verlassen, aber ihr Entschluss stand fest. Kaum zu glauben, dass sie nun wieder zurückkommt. Sie hatte eine Stelle im Sekretariat einer Privatklinik angenommen. Vielleicht bist du falsch informiert, Nick.«

Dr. Burgers Freund lachte. »Ganz und gar net! Du weißt ja wirklich überhaupt nix. Und ich dachte, dass deine Patienten dich auf dem Laufenden halten. Aber wahrscheinlich wissen die Leut' noch gar net Bescheid. Ich wäre auch noch ahnungslos, wenn ich net vorgestern mit dem Bürgermeister eine Besprechung wegen der zwei Wander-Schutzhütten am Kreuzfelsen gehabt hätte. Der Angerer-Toni hat mir die Sache mit Ela und dem Erbe gesteckt. Übrigens, die Hütten müssen noch heuer repariert und komplett instand gesetzt werden. Genau wie der Hof, den wir beide jetzt in einem ziemlich maroden Zustand vorfinden.«

»Der Zahn der Zeit nagt auch an alterwürdigen Gebäuden, obwohl sie es net verdient haben,« bestätigte Dr. Burger. »Trotzdem finde ich, dass der Magreiten-Hof zwar auf den ersten Blick baufällig ausschaut, aber dass man bestimmt noch etwas daraus machen könnte.«

»Vielleicht. Aber das würde eine Stange Geld kosten, Martin. Im Dorf haben sich ja schon einige Leut' dafür ausgesprochen, dass der Hof abgerissen werden soll. Das geht natürlich net so einfach. Wenn die Ela als Erbin net zustimmt, können die Bagger nicht anrollen. Um ehrlich zu sein – ohne eine Gebäudesanierung kann der Hof aber nicht mehr lange in diesem Zustand bleiben. Der Verfall ist dann nicht aufzuhalten. Sogar die Grundmauern, die noch stabil sind, bröckeln dann vor sich hin. Und wenn erst der Schwamm drin ist ...«

»Stimmt. Schön ist es hier trotzdem, auch wenn der Putz rieselt«, ergänzte Dr. Burger. »Die Wiesen, die prächtigen alten Bergahorn-Bäume, das Bilderbuch-Panorama. So was sieht man sonst nur auf Fotos. Man schaut auf das kleine Antoniuskircherl am Waldrand, das ist ein Anblick, der Frieden ausstrahlt. Nichts brauchen wir mehr in der Welt als Frieden und Harmonie. Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass man trotz dieses verträumten Natur-Idylls von hier aus schnell im Dorf ist. Zu Fuß oder mit dem Auto – oder mit dem Radl – braucht man über das Zufahrts-Sträßchen kaum mehr als eine Viertelstunde. Auf die kleine Straße hat der Korbinian damals bestanden. Wenn er wollte, konnte er eisenhart sein. Notfalls geh' ich vors Gericht, hat er gegrantelt. Fuchsteufelswild konnte er werden, wenn jemand ihn nicht ernst nahm. Und siehe da, die Straße wurde gebaut.«