Der Bergdoktor 2250 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2250 E-Book

Andreas Kufsteiner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tag und Nacht denkt die junge Musiklehrerin Marisa an Leon Wallner, dem der Almbach-Hof gehört. Um in seiner Nähe zu sein, wohnt sie seit einiger Zeit in dem kleinen Zeiser-Haus am Dorfrand. Leon ist alles für sie, ihr Schwarm, ihr Traummann, ihre große Liebe. Aber sie hütet ihr Geheimnis tief im Herzen, denn Leon erwidert ihre Liebe nicht. Außer ein paar netten Worten, wenn sie sich zufällig treffen, kommt von seiner Seite aus gar nichts.
Von ihren Gefühlen ahnt er nicht das Geringste. Und was noch schlimmer ist: Er plant seine Hochzeit mit Katrin Rieger, Marisas Freundin aus Kinder- und Jugendtagen. Sicher gefällt es Leon besonders, dass Katrin so unbekümmert, fröhlich und locker ist und nicht alles auf die Goldwaage legt.
Als die drei Freundinnen Birgit (Biggi), Marisa (Isa) und Katrin ihre jährliche "Mädels-Auszeit" in Südtirol verbringen, ist Katrin besonders übermütig. Doch was die Braut in spe dann den beiden anderen ohne Scheu erzählt, hätte sie besser für sich behalten ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 113

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Ihr heimlicher Schwarm

Vorschau

Impressum

Ihr heimlicher Schwarm

Aus Liebe muss sie ihn belügen

Von Andreas Kufsteiner

Tag und Nacht denkt die junge Musiklehrerin Marisa an Leon Wallner, dem der Almbach-Hof gehört. Um in seiner Nähe zu sein, wohnt sie seit einiger Zeit in dem kleinen Zeiser-Haus am Dorfrand. Leon ist alles für sie, ihr Schwarm, ihr Traummann, ihre große Liebe. Aber sie hütet ihr Geheimnis tief im Herzen, denn Leon erwidert ihre Liebe nicht. Außer ein paar netten Worten, wenn sie sich zufällig treffen, kommt von seiner Seite aus gar nichts.

Von ihren Gefühlen ahnt er nicht das Geringste. Und was noch schlimmer ist: Er plant seine Hochzeit mit Katrin Rieger, Marisas Freundin aus Kinder- und Jugendtagen. Sicher gefällt es Leon besonders, dass Katrin so unbekümmert, fröhlich und locker ist und nicht alles auf die Goldwaage legt.

Als die drei Freundinnen Birgit (Biggi), Marisa (Isa) und Katrin ihre jährliche »Mädels-Auszeit« in Südtirol verbringen, ist Katrin besonders übermütig. Doch was die Braut in spe dann den beiden anderen ohne Scheu erzählt, hätte sie besser für sich behalten ...

Am späten Nachmittag bekam Marisa Besuch. Ihre Schulfreundin Birgit Stettner, die aus St. Christoph vor ein paar Jahren nach Kitzbühel umgezogen war, tauchte nach einem kurzen Anruf (»Bist du daheim, Isa?«) mit Cremeschnitten und hausgemachten Pralinen auf.

Ein »Süßschnabel« war Birgit schon immer gewesen. Kein Wunder, dass sie jetzt, mit sechsundzwanzig, ein Café eröffnet hatte: das »Kaffeehäusl Tortenglück«. Unterstützt wurde sie derzeit von ihrer Schwester, zwei rührigen Mitarbeiterinnen und ihren Eltern, die ihr nicht nur finanziell unter die Arme griffen. Sie waren immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wurde und fanden es großartig, dass »Biggi«, wie Birgit genannt wurde, den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hatte.

Außerdem gab es auch noch ihren Ehemann Jonas, der das Café demnächst vergrößern wollte. Torten backen konnte er zwar nicht, aber er liebte die süßen Köstlichkeiten. Und – was sehr wichtig war – er kannte sich als Bankfachmann mit Geld und Geschäftsgründungen bestens aus. Alles fügte sich perfekt zusammen.

Biggi schwebte also auf einer zuckersüßen Wolke und konnte sich ab und zu auch aus dem Café davonschleichen, denn auf ihre Mitarbeiterinnen war in jedem Fall Verlass.

Dass sie heute nach St. Christoph gekommen war, hatte einen besonderen Grund. Zuerst mussten jedoch die Cremeschnitten daran glauben. Frisch schmeckten sie nun mal am besten.

»Also, Torten-Prinzessin«, scherzte Marisa, »soll ich raten? Du willst mit mir über unseren diesjährigen Mädelsausflug sprechen.«

»Richtig geraten!« Biggi nickte und lachte. »Anfang oder Mitte September, das ist die schönste Zeit. Jedenfalls ist dann das Wetter beständig, nicht mehr so heiß, aber immer noch sommerlich. Katrin hat mich vor ein paar Tagen angerufen und wollte wissen, ob ich wie immer mit dabei bin. Natürlich, keine Frage! Hast du schon mit Katrin gesprochen?«

»Noch nicht.« Marisa probierte eine Praline. »Mhm, ganz zart und mit einer Likör-Kirsche gefüllt – herrlich!«

»Die Pralinen macht Hanna, unsere Schokoladen-Fee«, berichtete Biggi. Sie strahlte vor Stolz. »Wir verkaufen außerdem noch verschiedene Schokoladentafeln in Vollmilch und Zartbitter entweder oder mit Mandeln und Haselnüssen. Wir haben schon viele Stammkunden, und auch die Urlauber gönnen sich gern mal etwas Süßes. Im Herbst und in der Weihnachtszeit werden wir den Umsatz bestimmt noch steigern. Aber wir wollten ja über unseren Ausflug reden, Isa. Katrin meinte, Anfang September wäre ihr recht.«

»Damit bin ich einverstanden.« Marisa hustete, ein bisschen hatte sie sich an der Likörpraline verschluckt. »Ich werd' Katrin bestimmt bald treffen, dann machen wir alles fest.«

»Ihr wohnt doch beide hier im Dorf, seht ihr euch denn net ab und zu auf einen kleinen Plausch?«, fragte Biggi erstaunt. »Früher haben wir drei Madeln uns doch oft mal ganz spontan verabredet, zum Bummeln in Innsbruck oder einfach nur auf eine Tasse Kaffee oder ein Eis.«

»Unsere Freizeit ist knapp bemessen, wir haben uns jetzt schon längere Zeit nicht mehr getroffen«, antwortete Marisa ausweichend. »Es ist net mehr so wie früher, Biggi. Katrin hat im Berghotel wahnsinnig viel zu tun. Sie ist im Moment auch vertretungsweise für die Reservierungen zuständig und außerdem für die besonderen Wünsche der Gäste, auf keinen Fall darf ihr ein Fehler unterlaufen. Wenn es um die Gäste geht, sind die Kastlers sehr genau. Alles muss ganz korrekt ablaufen – und zwar immer zur absoluten Zufriedenheit jedes einzelnen Gastes.«

»Das muss so sein«, gab Biggi zu. »Mit ist es ja auch wichtig, dass unsere Café-Gäste gern wiederkommen und sich bei uns wohlfühlen.«

»Man muss sich eben ein bisschen anstrengen«, setzte Marisa hinzu. »Das gilt auch für mich. Du weißt ja, dass ich den Musikunterricht in der Schule übernommen habe, außerdem bin ich auch ab und zu im Kindergarten. Wir üben dann gemeinsam mit den Erzieherinnen Lieder ein, die zur Jahreszeit passen. Die Kinder sind begeistert, wenn sie spielerisch lernen, wie man Flöte spielt oder es schafft, auf dem Xylophon eine kleine Melodie zu klimpern. Es macht mir große Freude, jedes Kind ein bisschen an die Musik heranzuführen. Das macht gute Laune. Unser Kirchenmusiker, der Herr Staudacher, würde gerne einen Kinderchor gründen. Ich finde, dass es längst überfällig ist. Ganz wichtig: Freude und Spaß am Singen stehen an erster Stelle, nichts muss perfekt sein.«

»Das klingt gut«, musste Biggi zugeben. »Manchmal bin ich ein bisserl traurig, dass ich net mehr in St. Christoph wohne. Hier ist alles so harmonisch. Niemand muss sich verbiegen. Wer gern singt oder tanzt, der tut es, und wer wandern will, der geht in die Berge hinauf.«

»Ja, bei uns heißt es, leben und leben lassen«, bestätigte Marisa. »Natürlich gibt es auch immer mal schwarze Schafe, die sich in Dinge einmischen wollen, die sie überhaupt nichts angehen. Da wird dann hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Einige denken, dass sie alles besser wissen. Sie hören das Gras wachsen und freuen sich, wenn sie Gerüchte streuen können. Solche Leut' soll man einfach reden lassen. Irgendwann hören sie dann schon von selbst auf mit ihrem Gefasel.«

»Stimmt. Lästige Leute muss man einfach auflaufen lassen. Die gibt's überall, Isa.« Biggi seufzte. »Zuerst hieß es ja, dass wir mit unserem Café in Kitzbühel nicht willkommen sind und dass wir unsere Torten selbst essen sollten. Aber das hörte sehr schnell auf, nachdem wir die Nörgler zum Probieren eingeladen hatten. Prinzregententorte, Erdbeersahnetorte, Schokoladen-Mousse auf Biskuit mit Früchten, Kirschbaiser-Torte ... unsere ärgsten Kritiker sind uns fast um den Hals gefallen. Wir haben inzwischen eine große Fan-Gemeinde.«

»Das glaub' ich dir gern«, erwiderte Marisa und fügte hinzu: »Wenn ich dir zuhöre, läuft mir das Wasser im Mund zusammen! Aber es gibt bei euch ja auch etwas Bodenständiges, wie ich weiß.«

»Freilich, nicht alle Leute wollen etwas Sahniges oder Cremiges. Unser Apfelstrudel ist ein Dauerbrenner, dazu servieren wir Vanillesoße. Mohnstrudel darf nicht fehlen, hin und wieder bieten wir auch Mozartstrudel an, der ja eigentlich eine Salzburger Spezialität ist. Wir haben außerdem Rührkuchen wie Gugelhupf, Zitronen- und Nusskuchen, Schokoladenkuchen und Eierlikörkuchen im Wechsel. Alles gleichzeitig geht net, das wäre dann auch zu viel des Guten. Jeden Freitag gibt's unsere frisch gebackenen Waffeln mit Kirschen.«

Um ein Haar hätten die beiden Freundinnen vergessen, worüber sie eigentlich reden wollten. Biggi blickte auf die Uhr, sie wollte noch ihre Verwandten in Schwaz besuchen.

»Katrin wünscht sich, dass wir nach Südtirol fahren und uns im Pustertal in einem kleinen Wellness- Hotel verwöhnen lassen«, erklärte die »Tortenfee«. »Wir schauen uns in Bruneck um und machen vielleicht noch einen Abstecher ins Grödner-Tal, wo wir uns ein paar schöne Holzschnitzereien aussuchen können. Außerdem wäre eine kleine Wanderung zeitlich noch drin, und zwar vom Antholzer Tal aus. Katrin war schon mal in der Gegend und fand es richtig schön. Es kommt ja auch darauf an, dass wir mal wieder miteinander plaudern können und uns Zeit füreinander nehmen.«

»Wenn Katrin sich etwas wünscht, dann wird es gemacht«, warf Marisa ein. »Letztes Jahr sind wir ihretwegen nach München gefahren.«

»München war toll. Aber zu umtriebig, wir hatten ein volles Programm«, erinnerte sich Biggi. »Dieses Jahr darf es mal wieder ruhiger zugehen. Wir können natürlich auch woanders hinfahren, du kannst gern etwas vorschlagen. Im Salzkammergut ist es auch sehr idyllisch. Das würde mir gefallen. Katrin meinte, dass sie sich künftig solche Auszeiten bestimmt nur noch ganz selten nehmen würde – wegen Leon. Sie werden ja demnächst heiraten, und dann will sie natürlich für ihn da sein. Das ist ja auch verständlich. Die Fahrt nach Südtirol ist ihr persönlicher Wunsch. Aber wenn du es nicht willst, ist ihr auch alles andere recht. Das hat sie mir jedenfalls gesagt.«

»Schon gut. Ich bin gern in Südtirol, die Gegend rund ums Pustertal kenne ich nur flüchtig. Also von mir aus ein Ja.« Marisa gönnte sich noch eine Praline. »Katrin übernimmt die Organisation, nehm' ich an.«

»Sie wird die Zimmer im Hotel Greiter reservieren, da gibt's auch einen Wellness-Bereich, der ist angeblich sehr gemütlich. Würde dir das gefallen, Isa?«

»Sowieso. Dann ist ja eigentlich alles klar.«

Biggi verabschiedete sich und ließ noch eine zweite Pralinenschachtel da, die Marisa in den Kühlschrank stellen sollte.

»Es sind Trüffel, die es gern kalt mögen. Man muss sie behandeln wie rohe Eier. Aber du wirst begeistert sein, Isa, sie zergehen auf der Zunge – ein Traum!«

***

Ich habe andere Träume, dachte Marisa, nachdem ihre Freundin wieder heimgefahren war.

Von diesen Träumen wusste Biggi nichts. Niemand auf der Welt hatte eine Ahnung davon, welche geheimen Wünsche und Sehnsüchte Marisas Leben beherrschten. Nur Katze Minette hatte mit ihrem feinen Gespür – Katzen haben ja den siebten Sinn – längst gemerkt, dass irgendetwas sehr Bedeutsames ihr Frauchen umtrieb. Auch jetzt war es so.

Minette lag in ihrem weichen Körbchen und putzte sich die Pfötchen, die übrigens weiß waren. Ansonsten war sie samtschwarz, wenn man von der ebenfalls weißen Blesse am Hals absah. Nachher würde sie leise nach draußen entschwinden wie an jedem Tag und abwarten, welche Abenteuer der Abend und die Nacht bereithielten.

Geheime Dinge, die niemand erfahren durfte, geschahen meist am Abend und in der Dunkelheit. Auf Minette war Verlass, sie verriet nichts.

Marisa stand sehr oft am Abend, wenn die Dämmerung hereinbrach, am Fenster oder sogar auf der Terrasse des kleinen Häuschens, in dem sie seit zwei Jahren wohnte. Aus dem geräumigen Haus ihrer Eltern im Weiler Bergfelden war sie aus verschiedenen Gründen ausgezogen.

Es hatte keinen Unfrieden gegeben, aber kleinere Unstimmigkeiten waren an der Tagesordnung gewesen. Marisa hatte darauf bestanden, ihr eigenes Leben zu führen, ohne immer noch ständig »bemuttert« zu werden. Auch die gut gemeinten (aber verstaubten) »Hausregeln« ihres Vaters waren ihr ziemlich überflüssig vorgekommen.

Nach ihrem Umzug in das urgemütliche Zeiserhäusl oberhalb der Kirchwiesen, gar nicht weit von der Dorfmitte entfernt, hatte sich die etwas schwierige Situation wieder entspannt, obwohl es noch ein paar Wölkchen am Himmel gab. Das Ehepaar Anecker und Marisa sahen sich in regelmäßigen Abständen. Die Harmonie zwischen Eltern und Tochter stand noch ein bisschen auf tönernen Füßen.

Dass sich Marisa für das Zeiserhäuschen entschieden hatte – es gehörte Bürgermeister Angerer, der es vorher als Ferienquartier vermietet hatte – war nicht einfach nur Zufall gewesen.

In der Nachbarschaft stand nämlich der große Almbach-Hof, den Leon Wallner von seinen Eltern übernommen hatte.

Das kleine Zeiserhäusl duckte sich rechts neben dem Anwesen der Familie Wallner ins Wiesengrün, auf den ersten Blick wirkte es ein bisschen bescheiden. Aber der Schein trog. Im Sonnenlicht und sogar bei Regen und Schneegestöber blitzte das rote Dach keck hervor: Schaut her, hier bin ich, das Zeiserhäuschen! Und ich hab durchaus etwas zu bieten!

Das stimmte. Wer einmal im Zeiserhäusl übernachtet hatte, der wollte gern wiederkommen. Der Blick in den Garten hinüber zu den Bergen hätte einem Urlaubskatalog alle Ehre gemacht, vor allem, wenn man den munter sprudelnden Brunnen ins Spiel brachte, den Bürgermeister Angerer extra für das Häuschen hatte anfertigen lassen.

Er war übrigens erfreut, dass Marisa Anecker das Zeiserhaus gemietet hatte, seiner Meinung nach passte sie genau in dieses Idyll.

Eine hübsche, junge Mieterin, die im ganzen Dorf beliebt war und deren Eltern überall geschätzt wurden, ein reizendes Häuschen im Alpenstil, ein Garten, aus dem Marisa ein blühendes Paradies gemacht hatte – besser hätte es doch gar nicht sein können! Außerdem ging die Monatsmiete immer auf den Tag genau ein. Darauf konnte sich das Gemeindeoberhaupt hundertprozentig verlassen. In finanzieller Hinsicht achtete der Bürgermeister stets auf Pünktlichkeit.

Aber auch Toni Angerer hatte keine blasse Ahnung, was Marisa wirklich ins Zeiserhäusl gezogen hatte, und zwar geradezu magnetisch.

Es war einzig und allein die Tatsache, dass sie den Almbach-Hof im Blick hatte. Und zwar so genau, dass sie auch das Wohnhaus gut erkennen konnte und somit – wenn sie es denn wollte – recht deutlich sah, wer auf dem Hof ein- und ausging.

Von ihrem Garten aus konnte Marisa durch die Hecke spähen, deren Zweige sich hier und da problemlos biegen ließen. Dadurch entstanden kleine Gucklöcher, die man hernach wieder bequem schließen konnte. Die Buchsbaumzweigerl der Hecke nahmen nämlich gar nichts übel, sie waren so robust, dass sie im Winter sogar mit Schnee und Eis locker fertig wurden.

Wer wäre auf die Idee gekommen, dass Marisa sehen wollte, was sich auf dem Hof abspielte? Wann jemand dort ankam oder wegging? Eigentlich war das gar nicht interessant, denn die Familie Wallner führte ein geregeltes Leben. Und außerdem mussten sie ja keine Rechenschaft darüber ablegen, wie sie den Tag verbrachten.

Die Wallners waren sehr tolerant und handelten nach dem Motto »leben und leben lassen.« Sie waren nicht neugierig und mischten sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute ein, allenfalls dann, wenn jemand mit einem Anliegen auf sie zukam oder Hilfe brauchte. Denn ein offenes Ohr für ihre Mitmenschen hatten die Leut' vom Almbach-Hof schon immer gehabt.