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Das "Ende der Welt", eine unwegsame und nur über einen Gletscher zugängliche Gegend jenseits des Feldkopfes, reizt Dr. Martin Burger und seinen Freund Dominikus Salt, den Leiter der Bergwacht von St. Christoph, schon lange. An diesem sommerlichen Wochenende mit besten Wetteraussichten soll die akribisch vorbereitete Tour endlich starten - schließlich sind die beiden ja auch keine Anfänger am Berg. Trotzdem: Sabine, Martins Frau, kann eine innere Angst, ein ungutes Gefühl bei diesem risikoreichen Unterfangen nicht verdrängen. Und dann geschieht es: ein Gewitter mit Sturm und Starkregen, wie es in den Bergen nicht selten ganz plötzlich aufzieht. Als Sabine später versucht, Martin auf seinem Handy zu erreichen, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht, erhält sie keine Antwort ...
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Rettung am Himmelsrand
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Impressum
Rettung am Himmelsrand
Dr. Burger und sein bester Freund werden vermisst
Von Andreas Kufsteiner
Das »Ende der Welt«, eine unwegsame und nur über einen Gletscher zugängliche Gegend jenseits des Feldkopfes, reizt Dr. Martin Burger und seinen Freund Dominikus Salt, den Leiter der Bergwacht von St. Christoph, schon lange. An diesem sommerlichen Wochenende mit besten Wetteraussichten soll die akribisch vorbereitete Tour endlich starten – schließlich sind die beiden ja auch keine Anfänger am Berg. Trotzdem: Sabine, Martins Frau, kann eine innere Angst, ein ungutes Gefühl bei diesem risikoreichen Unterfangen nicht verdrängen. Und dann geschieht es! Ein Gewitter mit Sturm und Starkregen, wie es in den Bergen nicht selten vorkommt, zieht ganz plötzlich auf. Als Sabine später versucht, Martin auf seinem Handy zu erreichen, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht, erhält sie keine Antwort ...
»Sind wir durch?« Dr. Martin Burger warf seiner Angestellten Bärbel Tannauer einen knappen Blick zu.
Die Sprechstunde hatte sich an diesem Freitagnachmittag gezogen, das Wartezimmer war voll gewesen. Vielleicht hatte der Bergdoktor dies aber auch nur so empfunden, denn entgegen seiner sonstigen Seelenruhe und Geduld wartete er nun sehr auf den Feierabend. Das Wochenende, das vor ihm lag, war etwas ganz Besonderes. Er hatte Pläne, die sein Herz höherschlagen ließen ...
Bärbel lächelte verständnisvoll. Die patente Blondine kannte ihren Chef ganz genau und wusste, dass ihm neben seinem Beruf und der Familie das Bergsteigen sehr am Herzen lag. Nun plante er mit seinem Bergkameraden Dominikus Salt eine große Tour am Feldkopf, die das ganze Wochenende in Anspruch nehmen würde. Und als echter Bergfex saß er deshalb schon den ganzen Tag wie auf heißen Kohlen.
»Nur der Angerer wartet noch«, ließ sie ihn wissen. »Er strahlt so seltsam. Weiß auch net, was er hat.«
»Er kommt zur Kontrolle seines Blutdrucks«, wusste Dr. Burger, denn der Ortsvorsteher von St. Christoph war schon lange sein Patient. Und ebenso lange kämpfte er gegen seinen hohen Blutdruck, der eine direkte Folge seiner Schlemmerei war. »Da wird ihm das Strahlen gewiss vergehen, wenn die Werte feststehen«, scherzte er lau.
Bärbel lachte leise und bat den Großbauern und Bürgermeister ins Behandlungszimmer. Der untersetzte Mann drückte Martin Burger herzhaft die Hand und ließ sich auf dem Stuhl vor dessen Schreibtisch nieder.
»Fünf Kilo!«, verkündete er.
Der Bergdoktor bedachte seinen Patienten mit einem fragenden Blick.
»Was meinst du, Toni?«
»Dass ich abgespeckt hab seit der letzten Untersuchung. Ganze fünf Kilo. Da staunen Sie, Herr Doktor, gelt?«
»Wenn das stimmt, allerdings.« Dr. Burger maß sein Gegenüber prüfend. Eine Veränderung war schwerlich festzustellen. Von dem runden Gesicht mit den rosigen Wangen bis zum »Ranzerl« bot der Angerer einen vertrauten Anblick. Aber fünf Kilogramm waren bei seinem Gewicht auch nicht unbedingt von großer Bedeutung ... »Dann steigst du jetzt erst mal auf die Waage, bevor ich deinen Blutdruck messe«, bestimmte er freundlich.
Der Angerer ließ sich nicht lange bitten. Geschwind hüpfte er auf das Gerät, das tatsächlich weniger anzeigte als beim letzten Mal.
Martin Burger nickte anerkennend und befand: »Das ist erfreulich. Magst du mir auch verraten, wie du es geschafft hast?«
»Ja, mei, Sie haben mir doch allerweil solche Listen mit Rezepten und Kalorien mitgegeben, net wahr? Bis jetzt hab ich es allerweil geschafft, sie an meiner besseren Hälfte vorbeizuschmuggeln.« Er grinste unschuldig. »Aber beim letzten Mal hat die Paula die Liste gefunden und sich mit dem Kochen danach gerichtet. Sie hat nix gesagt, und ich hab nix gemerkt. Sie wissen ja, wie gut sie kochen kann. Man sieht's, gelt?« Er klopfte sich den Bauch und lachte. »Ich war ganz von den Socken, als ich festgestellt hab, dass ich leichter geworden bin. Da hat die Paula gebeichtet, und wir waren beide zufrieden.«
»Wenn ihr das so beibehaltet, wird es sich gewiss auch bald auf deinen Blutdruck auswirken, Toni«, mutmaßte der Bergdoktor, dessen Blick nun eher Besorgnis zeigte.
»Wie, hat's noch nix geholfen?«
»So schnell geht das leider net. Du bist auf dem richtigen Weg. Trotzdem musst du weiterhin deine Medikamente nehmen.«
»Sackerl Zement! Und ich dachte, dass es mir jetzt besser gehen tät.« Der Bauer wirkte sehr enttäuscht.
Um ihn zum Weitermachen zu motivieren, versprach Dr. Burger ihm beim Abschied: »Wenn du durchhältst, werden deine Werte bei der nächsten Untersuchung gewiss besser sein. Davon bin ich fest überzeugt.«
»Tatsächlich? Oder sagen Sie das nur so?«
»Ich sage es, weil es meine Meinung ist. Aber du musst dich weiter an den Diätplan halten, nur dann kann es klappen.«
Toni Angerer seufzte. »Na schön, hab eh keine andere Wahl. Die Paula weiß ja nun Bescheid.« Er hob die Schultern. »Und ihre Küche ist halt die Beste, egal, ob viele oder wenige Kalorien ...«
»Die fünf Kilo hat er gewiss bald wieder drauf«, unkte Bärbel, nachdem der Angerer gegangen war. »Süßspeisen sind doch seine Leidenschaft. Da wird er auf Dauer kaum widerstehen können.«
»Warten wir es ab. Seine Frau hat nun ein wachsames Auge auf ihn, das könnte helfen ...«
Bärbel lachte. »Stimmt. Ich geh' dann heim. Ein schönes Wochenende, Chef, und viel Spaß beim Kraxeln.«
»Werde ich haben, darauf kannst du wetten, Bärbel!«
***
Mit einem zufriedenen Lächeln verließ der große, sportliche Landarzt wenig später seine Praxis, die sich in einem Anbau des Doktorhauses von St. Christoph befand. Durch die Verbindungstür betrat er direkt die Diele und ging hinüber zum Esszimmer, wo seine Lieben sich bereits versammelt hatten.
Sabine, Martins Frau, war gerade damit beschäftigt, die kleine Laura zu füttern. Sie war das jüngste der drei Burger-Kinder und eben erst zwei Jahre alt geworden. Laura war Martins Augenstern, auch wenn er sich stets bemühte, all seinen Kindern die gleiche Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Aber das Nesthäkchen hatte eben sein Herz gestohlen.
Tessa, die Älteste, stritt sich derweil mit ihrem jüngeren Bruder Filli darüber, was sie am Wochenende unternehmen wollten. Sabines Tante Rika hatte sich bereit erklärt, auf die Kinder aufzupassen, denn auch Sabine hatte etwas vor. Sie wollte mit ihren Freundinnen wandern gehen.
»Hallo, mein Schatz«, sagte sie zu Martin und lächelte, als er erst ihr und dann dem Laura-Mauserl ein Busserl schenkte.
»Da bist du ja endlich, Martin«, ließ sich Zenzi Bachhuber, die altgediente Wirtschafterin im Doktorhaus, vernehmen. »Dann kann ich auftragen.« Sie hatte Martin schon als Bub gekannt und nach dem frühen Tod von Pankraz' Frau Mutterstelle an ihm vertreten. Daher rührte das sehr vertraute, fast familiäre Miteinander. »Ich mag's gar net, wenn am Abend noch mal warm gegessen wird. Doppelte Arbeit.«
Dr. Burger war an diesem Tag wegen eines Notfalls nicht zum Mittagessen gekommen.
»Eine Brotzeit hätte es auch getan«, meinte er nun versöhnlich, doch Zenzi winkte ab.
Pankraz Burger, der Senior, lächelte vielsagend.
»Bin gespannt, womit uns die gute Zenzi verwöhnen wird«, sinnierte er.
Der Landarzt im Ruhestand wusste die herzhafte Küche der Hauserin sehr zu schätzen, ganz besonders aber hatten es ihm ihre Süßspeisen und Kuchen angetan. Seine »Wohlfühlfigur« zeugte von dieser Schwäche, mit der er aber allzu gerne lebte.
»Es gibt das Gleiche wie heut' Mittag«, wusste Filli, der bereits gespitzt hatte. »Schnitzel und Erdäpfelsalat.«
»Woher willst denn du das wissen? Bist du vielleicht Hellseher?«, spöttelte Tessa.
»Nein, aber ich hab Augen im Kopf«, parierte ihr Bruder. »Und ich besteh' darauf, dass wir morgen ins Schwimmbad fahren!«
»Wir gehen wandern. Das hat die Tante Rika schon gesagt, und dabei bleibt es«, widersprach seine Schwester ihm.
»Jetzt seid halt friedlich, ihr zwei«, bat der Großvater sie nachsichtig. »Die Rika wird sich gewiss was einfallen lassen, das euch allen Spaß macht. Und die Laura muss ja schließlich auch was davon haben, gelt?«
»Sie ist zu klein«, monierte Zenzi, die mit dem voll beladenen Tablett das Esszimmer betrat. »Lass sie mir halt, Sabine. Ich pass' fei gerne auf sie auf, das weißt du doch.«
Die bildhübsche Blondine mit den warmen haselnussbraunen Augen hob die Schultern.
»Ich hab ja nix dagegen, Zenzi. Die Tante Rika wollte unsere kleine Schar nur mal wieder beisammen haben. Du musst mit ihr reden, wenn dir daran liegt, Laura da zu behalten.«
»Das mach' ich«, beschloss die Hauserin. »Gesegnete Mahlzeit!«
Man bedankte sich und fing an, zu essen. Die hauchdünnen, goldbraun gebratenen Wiener Schnitzel und der würzige Salat aus Kartoffeln und frischen Gurken aus dem Garten hinter dem Haus ernteten allgemeines Lob. Und die feine Nachspeise aus eingelegten Pfirsichen und Sahne war ein rechter Hochgenuss.
Zenzi freute sich, dass es allen geschmeckt hatte.
»Hoffentlich verwöhnst du mich am Wochenende auch so«, merkte Pankraz an. »Wenn alle ausgeflogen sind, hast du ja nur noch mich zu bekochen, Zenzi.«
»Mir wird schon was einfallen. Keine Sorge, du fällst gewiss net vom Fleisch, Doktor«, scherzte sie auf ihre typisch spröde Art.
Nach dem Essen gingen die Kinder mit Poldi, dem Familiendackel, noch eine Runde, während Sabine Laura wickelte und zum Schlafen fertig machte. Als sie dann zu Martin und seinem Vater zurückkehrte, schenkte ihr Mann ihr ein Haferl Kaffee ein und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei.
Sabine nickte. »Laura schläft wie ein Engerl.«
»Sie ist ja auch eins«, scherzte Pankraz.
Seine Schwiegertochter machte nun allerdings ein ernstes Gesicht. Vor den Kindern hatte Sabine sich nichts anmerken lassen, aber jetzt konnte sie die Sorgen, die ihr das Herz schwer machten, nicht mehr verstecken.
»Was hast du, Schatzerl? Stimmt was net?«, fragte Martin sie.
»Ach, diese Kraxeltour, Sackerl Zement, ich sorg' mich halt!«, brach es da ärgerlich aus ihr heraus.
Sie vertraute ihrem Mann in jeder Beziehung, sie liebte ihn aufrichtig, ihre Ehe war pures Glück für Sabine. Doch wenn es für Martin darum ging, seinem Hobby, das zugleich Leidenschaft war, zu frönen, dann hatte sie nur noch Angst um den geliebten Mann. Sie fürchtete stets, dass er an der Felswand unbedacht Risiken einging, auch wenn er sonst ein besonnener und kluger Mensch war.
»Du musst dich net sorgen«, versicherte Pankraz ihr mit Nachdruck. »Der Martin war schon als kleiner Bub ein echter Bergfex. Er kennt den Feldkopf wie seine Westentasche, und er ist der beste Kraxler hier im Tal. Vertrau ihm nur.«
»Das tu ich ja ...« Sabine warf ihrer besseren Hälfte einen leicht beschämten Blick zu. »Aber ich hab trotzdem Angst um dich.«
»Das ist lieb von dir, ich weiß es zu schätzen«, versicherte Martin und lächelte ihr liebevoll zu. »Der Vater hat schon recht. Ich geh' keine unnötigen Risiken ein. Es soll ja Spaß machen. Ich will keinen Rekord aufstellen.« Er schenkte ihr ein zartes Busserl. »Glaubst du mir das?«
»Ich geb' mir Mühe«, versprach sie und kuschelte sich in seine starken Arme.
Doch ein ungutes Gefühl ganz tief drinnen, das ließ sich nicht leugnen. Und es wollte auch nicht verschwinden.
***
Sehr zeitig am nächsten Morgen erwachte Martin Burger aus einem tiefen und erholsamen Schlaf. Als er sich auf den Rücken drehte, bemerkte er, dass Sabine nicht neben ihm lag. Er erkannte ihre schmale Silhouette im ersten matten Licht des Tages am Fenster. Sie blickte in Gedanken versunken nach draußen.
»Stimmt was net, Schatzerl?«, fragte er. »Warum bist du schon wach?«
Im Zweifelsfall war sie stets diejenige, die bis zur letzten Minute schlief, bevor der Wecker klingelte.
Die Arztfrau, die selbst Medizinerin war, lächelte und versicherte: »Es ist alles gut, Martin. Ich konnte nur nicht mehr schlafen und bin aufgestanden, um mir den Sonnenaufgang anzuschauen. Er ist hier bei uns im Tal besonders schön.«
Sabine war eine gebürtige Wienerin. Die manchmal raue, aber stets großartige Natur des Zillertals faszinierte sie seit ihrem ersten Tag hier. Sie freute sich auf die Wanderung durch den nahen Krähenwald, die sie heute mit ihren Freundinnen unternehmen wollte. Aber ganz ungetrübt war ihre Freude nicht ...
Martin stand auf und trat neben seine Frau. In diesem Moment schoben sich die ersten Sonnenstrahlen im Osten über den bergigen Horizont und zauberten einen schwachen goldenen Schimmer auf Sabines ebenmäßige Züge. Einmal mehr empfand der Bergdoktor da die tiefe Liebe, die sein Herz mit dem seiner Frau verband. Sabine machte ihn einfach wunschlos glücklich. Das war von Anfang an so gewesen und würde gewiss immer so bleiben.
»Du bist so schön wie ein Engerl«, raunte er und schenkte ihr ein zartes Busserl.
»Ich glaub', ich sollte dich öfter so früh wecken«, scherzte sie, während sie sich in seine Arme kuschelte. »Wenn dir dann so schöne Sachen einfallen ...«
»Ich sag's nur, wie es ist«, behauptete er leichthin.
Sie lächelte und schaute hinüber zum Feldkopf, der höchsten Erhebung im Tal von St. Christoph, der nun im vollen Sonnenglanz lag. Da wurde Sabines Miene gleich wieder ernst, und der Zauber des Moments schien vergangen. Martin merkte es. Und er wusste natürlich, was seine Frau bedrückte.
»Wenn du die Sorge um mich net loswerden kannst, sag ich dem Dominikus ab«, bot er versöhnlich an. »Du weißt, wie mich unsere geplante Tour ans Ende der Welt reizt. Aber du bist mir wichtiger als jede Kraxelei.«
»Das Ende der Welt«, so nannten die Menschen im Tal die Gegend jenseits des Feldkopfes. Es waren einsame, ausgedehnte Bergwälder voller alter Schmugglerrouten, verlassener Hütten und anderer Geheimnisse. Schwer zugänglich wie dieser Teil des Zillertals war, verirrten sich nur selten Wanderer oder Kraxler dorthin. Und eben das reizte Dr. Burger und seinen langjährigen Bergkameraden Dominikus Salt.
Sabine war überrascht, dann aber schüttelte sie leicht den Kopf.
»Das musst du net. Ich vertrau' dir ja. Und der Dominikus wird gewiss auf dich achtgeben.«
»Und ich auf ihn«, scherzte Martin.
»Ach du ...« Sie schaute ihn innig an. »Weißt du, ich hab immer Angst, wenn du kraxeln gehst. Auch wenn es nur eine kurze Tour ist ohne große Schwierigkeiten. Mir ist das so fremd, schließlich bin ich in der Stadt aufgewachsen. Und die Berge sind so hoch, so steil ...«
»Mir liegt es im Blut. Ich kenne das alles schon von Kindesbeinen an. Nichts ist schöner, als auf einem Gipfel zu stehen, den man aus eigener Kraft erklommen hat. Vielleicht kommst du einmal mit, wenn wir eine ›kleine‹ Tour machen? Der Dominikus tät sich gewiss über deine Gesellschaft freuen.«
»Ich aber eher net«, seufzte Sabine. »Nein, Martin, dazu kannst du mich net überreden. Ich hab viel zu großen Respekt vor den Bergen.« Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Die Wanderwege im Krähenwald genügen mir völlig.«
»Wie du willst. Aber mein Angebot steht.«
Der Wecker gab nun Alarm und entband Sabine so von einer Antwort.
»Ich muss nach Laura schauen«, stellte sie fest und zog ihren Morgenmantel über. »Die Kinder sollen fertig sein, wenn Tante Rika kommt. Um acht erwarte ich übrigens Bianca.«
Bianca Walsch war eine gute Freundin von Sabine aus Wiener Zeiten. Sie war Lehrerin und lebte seit ein paar Jahren in Schwaz. Die beiden hatten den Kontakt gehalten, und so wusste Sabine über die Freundin genau Bescheid.
»Bleibt sie übers Wochenende?«, fragte Martin.
»Ja, sie hat mal wieder Liebeskummer. Da wird dann heute Abend ein Gespräch unter Madeln fällig sein.«
»Na siehst du, dabei würde ich nur stören«, merkte er an.