Der Bergdoktor 2264 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2264 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

"Du bist im dritten Monat, Christel", teilt Dr. Burger der jungen Frau mit. "Die Schwangerschaft verläuft völlig normal." Da sie aber zur Fehlgeburt neigt, bittet er sie, Stress und Aufregungen unbedingt zu vermeiden.
"Mei, Herr Doktor, bei uns heraußen im Forsthaus gibt es doch keinen Stress", versichert Christel ihm. "Da herrscht eine solche Idylle, dass man manchmal glaubt, die Zeit würde stillstehen." Tatsächlich fühlen sich Vitus Schaller, der den Förster von St. Christoph für ein halbes Jahr vertritt, seine Frau und der kleine Max pudelwohl hier. Doch das ändert sich schlagartig, als in Vitus’ Revier ein Wilderer sein Unwesen treibt. Der junge Waldhüter legt sich auf die Lauer, und bald beginnt eine wilde Verfolgungsjagd. Damit verwandelt sich das unbeschwerte Leben der Familie in einen entsetzlichen Albtraum ...

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Seitenzahl: 117

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Wenn die Zeit stillsteht ...

Vorschau

Impressum

Wenn die Zeit stillsteht ...

Es sind die einsamen Tage, an denen man mehr Fragen als Antworten hat

Von Andreas Kufsteiner

»Du bist im dritten Monat, Christel«, teilt Dr. Burger der jungen Frau mit. »Die Schwangerschaft verläuft völlig normal.« Da sie aber zur Fehlgeburt neigt, bittet er sie, Stress und Aufregungen unbedingt zu vermeiden.

»Mei, Herr Doktor, bei uns heraußen im Forsthaus gibt es doch keinen Stress«, versichert Christel ihm. »Da herrscht eine solche Idylle, dass man manchmal glaubt, die Zeit würde stillstehen.« Tatsächlich fühlen sich Vitus Schaller, der den Förster von St. Christoph für ein halbes Jahr vertritt, seine Frau und der kleine Max pudelwohl hier. Doch das ändert sich schlagartig, als in Vitus' Revier ein Wilderer sein Unwesen treibt. Der junge Waldhüter legt sich auf die Lauer, und bald beginnt eine wilde Verfolgungsjagd. Damit verwandelt sich das unbeschwerte Leben der Familie in einen entsetzlichen Albtraum ...

Tief verschneit lag das Zillertal im Schein der aufgehenden Morgensonne. Der klare Winterhimmel zeichnete die Gipfel der sechs charakteristischen Berge nach, die sich rings um das kleine Dorf St. Christoph erhoben.

Zum höchsten Berg, dem Feldkopf, führte eine Kabinenbahn, die nun allerdings in Winterruhe war. Still hingen die bunten Kabinen am massiven Drahtseil, warteten gleichsam auf die warme Jahreszeit, um wieder Wanderer und Kraxler hinauf zur Feldkopfspitze zu bringen. Doch davor lagen noch viele Wochen voller Eis und Schnee.

Trotz der frühen Stunde regte sich in St. Christoph bereits das Leben. Obwohl der Winter für die Bauern eher die ruhige Jahreszeit war, gab es doch genug in Haus und Stall zu tun.

Und auch im Doktorhaus der Familie Burger saß man bereits zusammen am Frühstückstisch.

Dr. Martin Burger, der Bergdoktor, wie ihn die Menschen im Tal respektvoll nannten, genoss es ganz besonders, im Kreise seiner Lieben die Mahlzeiten einzunehmen. Sein anspruchsvoller und oft fordernder Beruf verlangte ihm alles ab. Die Harmonie in der Familie bedeutete für ihn zugleich Kraftquell und stete Freude.

Dass das Schicksal ihm nach einer kurzen, tragisch endenden Ehe in jungen Jahren ein so großes Glück geschenkt hatte, dafür war Dr. Burger jeden Tag aufs Neue zutiefst dankbar. Seine über alles geliebte Frau Sabine, die ebenfalls Ärztin war, stärkte ihm den Rücken, war immer da, wenn er sie brauchte, verstand und unterstützte ihn.

Sein Vater Pankraz, der in drei Jahren seinen achtzigsten Geburtstag feierte, war und blieb sein bester Berater in schwierigen Fällen. Durch den frühen Tod seiner Frau hatte dieser seine ganze Liebe und Aufmerksamkeit seinem damals elfjährigen Sohn Martin geschenkt, unterstützt von der einfühlsamen Hauserin Zenzi Bachhuber. Die gute Seele wirkte auch nach über vierzig Jahren noch im Doktorhaus und gehörte längst zur Familie.

Tessa, Filli und Laura, das waren die drei Kinder der Burgers. Eine kleine, muntere Schar, aufgeweckt und liebenswert, die stets für Leben im Doktorhaus sorgte.

Auch an diesem frühen Wintermorgen gab es wieder eine der üblichen Streitereien zwischen dem Schulmadel Tessa und ihrem jüngeren Bruder Filli, der noch in den Kindergarten ging.

»Es ist net gut, wenn du stundenlang mit dem Poldi durch den Schnee läufst«, dozierte Tessa. »Dabei kann es sogar zu Erfrierungen an den Pfoten kommen. Das hab ich gelesen!«

Oje, da hatte Tessa das magische Wort benutzt, das ihren Bruder stets auf die Palme brachte. Dass sie bereits lesen konnte, er aber noch nicht, machte ihn fuchsteufelswild.

»So ein Schmarrn«, parierte der Bub aufgebracht. »Dann müssten ja alle Wölfe, Füchse und Dachse im Forst erfrorene Pfoten haben. Davon hat gewiss noch nie ein Mensch gehört oder gelesen!«

Das letzte Wort dehnte er so lang, bis Tessa ihm einen leichten Hieb verpasste. Sabine Burger, die hübsche blonde Arztfrau mit den warmen rehbraunen Augen, sah sich nun genötigt, einzugreifen, um den Geschwisterzwist zu entschärfen.

»Schluss mit dem Unfug!«, bestimmte sie. »Jetzt sputet euch, sonst kommt ihr zu spät in die Schule und in den Kindergarten.«

»Dann können wir ja nun in aller Ruhe noch ein Haferl Kaffee trinken«, freute Pankraz sich, als die beiden das Haus verlassen hatten.

»Die Kinder waren heut' recht streitsüchtig«, sagte Sabine und betrachtete Laura, ihre Jüngste, die in ihrem Hochstuhl ihren Brei löffelte. »Bis auf unser Mauserl, das ungewöhnlich still und lieb ist.«

Und genau in diesem Augenblick begann das jüngste Mitglied der Familie Burger wie aufs Stichwort laut zu weinen.

»Hättest es net beschreien sollen, Schatzerl!«, meinte Martin Burger lachend.

»Ich fürchte, du hast recht.« Seufzend schnappte Sabine sich ihre kleine Tochter und stellte sofort fest: »Da ist eindeutig eine neue Windel fällig.«

»Ein gemütliches Frühstück im Kreise der Familie«, scherzte Pankraz Burger trocken.

»Mir gefällt's, Vater.«

»Und mir gefällt es, dass der Filli mir jetzt die Gassirunden mit dem Poldi abnimmt. Bei der Kälte ist das net die reine Freude.«

Seit der Bub, der von jeher sehr tierlieb war, einen neuen Freund im Kindergarten gefunden hatte, marschierten die beiden jeden Nachmittag mit ihren Hunden los. Filli mit dem Dackel der Burgers, Max Schaller mit Akki, dem Deutsch Kurzhaar seines Vaters.

»Mit Filli und Max haben sich zwei gesucht und gefunden«, sinnierte der Bergdoktor.

»Stimmt«, pflichtete Pankraz ihm bei. »Die Schallers haben sich schon recht gut bei uns eingelebt, net wahr? Dass der Fabian Reckwitz für ein halbes Jahr zur Fortbildung nach Kanada geht, hätte ich mir fei net vorstellen können. So ein bodenständiger Mensch ist er, unser Förster, fest verwurzelt im Zillertal.«

»Ja, Vater. Und seine Frau hat mir auch erzählt, dass er sich recht schwergetan hat mit dieser Fortbildung. Aber der Klimawandel schreitet voran, und davon sind nun einmal auch unsere Wälder stark betroffen. Dort drüben kann er viel lernen. Ich denk' mir, die sind schon weiter als wir hier, was die Gegenmaßnahmen betrifft. Neue Baumsorten sind da ein wichtiger Faktor.«

»Auf jeden Fall. Es bleibt den Kanadiern auch nix anderes übrig, als sich etwas einfallen zu lassen. Die verheerenden Waldbrände geraten dort immer häufiger außer Kontrolle.«

»Und die Wissenschaftler schreiben, das seien ganz klar die Folgen des Klimawandels.«

»Ja, Martin, ich hab auch mehrere Berichte darüber gelesen. Es wird immer wärmer, und darum müssen die Wälder in Zukunft dringend durch verschiedene Arten besser durchmischt sein.«

»Dann wollen wir mal hoffen, Vater, dass unser Förster mit geballtem Wissen heimkehrt. Und jetzt muss ich rüber in die Praxis. Die Sprechstunde beginnt gleich. Und die Christel Schaller hat heut' Vormittag auch einen Untersuchungstermin.«

»Aha, die Frau unseres Aushilfsförsters. Hübsch ist sie, hoffentlich fehlt ihr nix Ernstes.«

»Schaut net so aus. Sie vermutet, dass was unterwegs ist.«

»Ein Geschwisterchen für den Max? Mei, das wäre schön.«

Dr. Burger lachte und trank seinen Kaffee aus.

»Dann will ich mal. Wir sehen uns zum Mittagsmahl.«

»Ja, und ich geh' jetzt mit dem Poldi Gassi. Es muss ja sein, auch wenn es kalt ist.«

Zenzi Bachhuber betrat den Raum, um den Tisch abzuräumen.

»Sag, Zenzerl, magst du net einmal mit dem Poldi Gassi gehen?«, fragte Pankraz sie freundlich. »Bist fei noch ein junger Hüpfer im Vergleich zu mir. Und Bewegung an der frischen Luft ist sehr gesund!«

»Freilich ist das gesund«, erwiderte die Hauserin mit dem akkuraten Haarknoten. »Aber wer kocht dann das Mittagsmahl?«

Darauf fiel dem alten Landarzt nichts ein. Immerhin war er der größte Liebhaber von Zenzis hervorragenden Kochkünsten. Und die Vorstellung, darauf verzichten zu müssen, war für ihn weitaus schmerzhafter als ein Gang durch die kalte Winterluft.

»Da hast du auch wieder recht.« Sofort erhob der Senior sich, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

»Dein Vater kommt manchmal auf Ideen, Martin«, sagte Zenzi mit einem schmalen Lächeln an, nachdem Pankraz die Stube verlassen hatte. »Als hätt ich Zeit, mit dem Poldi durch die Gegend zu laufen. Im Notfall freilich gerne. Das weißt du ja.«

»Natürlich wissen wir, dass du im Notfall einspringt, Zenzi. Bist halt die Beste.« Martin hielt ihr die Tür auf, damit sie ihr volles Tablett nicht abstellen musste.

»Danke, Martin.« Die Hauserin steuerte auf die Küche zu.

Sinnend schaute Dr. Burger ihr nach. Notfälle hatte es im Doktorhaus schon zuhauf gegeben, und ohne ihre Zenzi wären sie wahrlich alle aufgeschmissen.

***

»Heut' Nacht hat's geschneit!« Max Schaller schaute mit glänzenden Augen zum Fenster in der Essstube, hinter dem gleich der dichte Krähenwald begann. Der blonde Bub mit den tiefblauen Augen grinste unternehmungslustig. »Das wird ein Spaß, wenn Filli und ich nachher mit den Hunden gehen. Der Akki bohrt sich so richtig in jede Schneewehe hinein. Und der Poldi will es ihm allerweil nachmachen, aber dafür sind seine Dackelbeine viel zu kurz.«

Vitus Schaller lachte, seine Frau Christel schüttelte schmunzelnd den Kopf. Dass ihr kleiner Sohn ein rechter Hundenarr war, wusste die bildhübsche Blondine schon länger. Doch seit er sich mit dem Sohn vom Bergdoktor angefreundet hatte, gab es für Max nur noch ein Thema.

»Aber übertreibt es mir net«, ermahnte Vitus, ein schneidiger Förster mit dichtem dunklem Haar und einem klugen Blick, seinen Buben. »Bevor es dunkel wird, müsst ihr beide wieder daheim sein. Es wird sehr kalt am Abend.«

»Keine Sorge, Papa. Ich hab ja eine Uhr und weiß, wie lange es hell bleibt«, brüstete sein Sohn sich.

»Und was sagt dir diese Uhr zum Thema Kindergarten?«, fragte seine Mutter ihn scherzhaft.

Max warf einen Blick auf das Ziffernblatt.

»Dass ich losgehen muss«, erwiderte er dann. »Servus, bis nachher!«

Er schnappte seine Tasche und zog in der Diele rasch die dicke Winterjacke und die gefütterten Stiefel an. Noch die Handschuhe und schon klappte die Haustür. Es dauerte nur eine Sekunde, dann wurde sie wieder geöffnet und Akki einmal hinter den Ohren gekrault. Der Jagdhund, der in der Diele in seinem Körbchen lag, wedelte freudig mit dem Schwanz.

»Hätte dich fast vergessen, Spezl«, entschuldigte Max sich und eilte nun endgültig davon.

Die Schallers wechselten einen vergnügten Blick. Sie hatten ihren Sohn zur Selbstständigkeit erzogen und waren sich einig darüber, dass diese nicht früh genug beginnen konnte.

Max war ein aufgewecktes, kluges Kind, und die Eltern waren sehr stolz auf ihn. Vitus trank seinen Kaffee aus.

»Für mich wird's auch langsam Zeit«, sagte er. »Heut' steht wieder eine große Runde durchs Revier auf dem Plan.«

»Hast du immer noch Stress mit dem Wilderer?«, fragte seine Frau.

»Leider«, entgegnete der Förster seufzend. »Wenn du mich fragst, da will mich wohl einer ärgern.«

»Wie meinst du jetzt das?«

»Na ja, der Reckwitz hat mir bei der Übergabe stolz berichtet, dass es während seiner gesamten bisherigen Dienstzeit keinen einzigen Fall von Wilderei gegeben hat. Und auch net bei seinem Vorgänger. Die Wilderei ist demnach im Zillertal Geschichte. Seit wir hier sind, lässt offenbar einer die Vergangenheit wieder aufleben.«

»Wer mag das sein?«

»Keine Ahnung. Ich hab gedacht, dass wir uns schon recht gut hier eingelebt haben. Die Leute sind freundlich, keiner hatte bisher was an meiner Arbeit auszusetzen. Aber du kannst halt net reinschauen in die Menschen.«

»Stimmt.« Die junge Förstersfrau seufzte nun auch. »In dieser Idylle sollte man erwarten, dass es friedlich zugeht. Und ein Wildschütz, der gehört doch eigentlich längst ins Museum.«

»Ich kann dir net widersprechen, Schatzerl.« Vitus schenkte seiner Frau ein zartes Busserl und erinnerte sie: »Denk dran, dass du nachher einen Termin bei Doktor Burger hast.«

»Das vergess ich net«, versicherte sie und begleitete ihn zur Haustür. Akki, der sonst stets an der Seite seines Herrn im Revier unterwegs war, machte keine Anstalten, sein Körbchen zu verlassen.

»Du wartest wohl auf den Max, was? Ja, mit den Buben ist's für dich gewiss eine rechte Gaudi. Da kann eine Tour durchs Revier nimmer mithalten«, sagte Vitus, ehe er die Haustür hinter sich ins Schloss zog.

Christel kehrte in die Essstube zurück, um den Tisch abzuräumen. Fast einen Monat bewohnte die Familie Schaller nun das Forsthaus von St. Christoph.

Im Salzburger Land, wo ihre Heimat war, hatte Vitus mit zwei Kollegen ein großes Revier betreut. Er hatte sich darauf gefreut, nun eigenverantwortlich zu arbeiten, deshalb hatte ihn diese Vertretungszeit im Zillertal gereizt. Dass er nun gleich Ärger mit Wilderern hatte, war natürlich nicht so schön. Christel war überzeugt, dass ihr Mann dieses Problem bald lösen würde.

Vitus war ein erfahrener Förster, naturverbunden und bodenständig. Das war einer der Gründe, warum sich die gelernte Dolmetscherin einst in den feschen jungen Mann verschaut hatte.

Ihre Ehe war vom ersten Tag an harmonisch und glücklich verlaufen. Sie ergänzten und verstanden sich aufs Beste.

Christel wusste, dass ihr Vitus, der aus einer großen Familie kam, sich viele Kinder wünschte. Er hatte sich so unendlich über die Geburt ihres Erstgeborenen gefreut. Und sie war sicher, dass er vor Freude wieder ganz aus dem Häuschen sein würde, wenn sich nun erneut Nachwuchs einstellte.

Nachdem die junge Frau den Haushalt erledigt und das Mittagsmahl vorbereitet hatte, machte sie sich auf den Weg zum Doktorhaus. Christel hatte ihrem Mann versprochen, mit dem Auto zu fahren, aber der Gang durch die frische Winterluft reizte sie dann doch mehr. Sie war ein temperamentvoller Mensch, der schlecht still sitzen konnte.

Während ihrer ersten Schwangerschaft hatte Christel sich sehr schonen und viel liegen müssen, weil sie zur Fehlgeburt geneigt hatte. Sie hoffte sehr, dass es diesmal anders sein würde. Denn es ruhig und langsam angehen zu lassen, das war so gar nicht ihre Art.

Es dauerte nicht lange, dann hatte Christel den Wald hinter sich gelassen und den Ortsrand von St. Christoph erreicht. Sie verhielt kurz den Schritt und ließ ihren Blick schweifen.

Es war eine großartige Naturidylle, die sie hier umgab. Hinter ihr erstreckte sich der weitläufige Krähenwald mit seinen tief verschneiten Baumriesen, die von den sechs Berggipfeln ringsum eingerahmt wurden. Darüber der klare blassblaue Winterhimmel, von dem eine milde Sonne schien.

Der Ort mit all den hübschen, gepflegten Bauernhäusern lag in einem Seitental des Zillertals. Nun gewahrte man von den meisten Gebäuden nur das verschneite Dach. Zur Rechten erhob sich das Barockschloss der Barone von Brauneck, gegenüber stand das »Berghotel«. Harmonisch fügten sich die Häuser, die rings um die weiße Kirche mit dem Zwiebelturm angeordnet waren, in die schöne Umgebung.

***

Bald hatte die junge Förstersfrau ihr Ziel erreicht. Das Doktorhaus in der Kirchgasse war im Gebirgsstil erbaut und durch einen Anbau erweitert, in dem sich die Praxis von Dr. Martin Burger befand.