Der Bergdoktor 2268 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2268 E-Book

Andreas Kufsteiner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dr. Martin Burger und seine Frau Sabine fahren für ein gemeinsames Wochenende nach Wien - eine Reise, die für Sabine mehr bereithält, als sie erwartet. Das Wiedersehen mit ihrer Freundin Biggi wird schnell von Sorgen überschattet: Biggis Mann, der Förster Christian, kämpft mit einem Alkoholproblem, das immer öfter ihre Ehe belastet und das Leben im idyllischen Forsthaus überschattet. Sabine versucht alles, um ihrer Freundin zu helfen, doch es wird eine Gratwanderung zwischen Fürsorge und harter Realität. Währenddessen steht in St. Christoph auch Pankraz Burger vor einer großen Herausforderung: Der verwirrte Alois Ensminger, ein alter Schulfreund von Pankraz, ist aus seinem Pflegeheim getürmt und ins Doktorhaus geflüchtet. Er benötigt dringend Hilfe, doch in einem der seltenen klaren Momente ringt er Pankraz ein Versprechen ab ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 118

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Herzensfreunde in schweren Zeiten

Vorschau

Impressum

Herzensfreunde in schweren Zeiten

Wie die Burgers einem befreundeten Paar aus einer Krise halfen

Von Andreas Kufsteiner

Dr. Martin Burger und seine Frau Sabine fahren für ein gemeinsames Wochenende nach Wien – eine Reise, die für Sabine mehr bereithält, als sie erwartet. Das Wiedersehen mit ihrer Freundin Biggi wird schnell von Sorgen überschattet: Biggis Mann, der Förster Christian, kämpft mit einem Alkoholproblem, das immer öfter ihre Ehe belastet und das Leben im idyllischen Forsthaus überschattet.

Sabine versucht alles, um ihrer Freundin zu helfen, doch es wird eine Gratwanderung zwischen Fürsorge und harter Realität.

Währenddessen steht in St. Christoph auch Pankraz Burger vor einer großen Herausforderung: Der verwirrte Alois Ensminger, ein alter Schulfreund von Pankraz, ist aus seinem Pflegeheim getürmt und ins Doktorhaus geflüchtet. Er benötigt dringend Hilfe, doch in einem der seltenen klaren Momente ringt er Pankraz ein Versprechen ab ...

Zenzi Bachhuber warf Sabine Burger einen verständnisvollen Blick zu und lächelte. Das verjüngte die sonst meist ernste Miene der Hauserin und machte sie sehr sympathisch.

Seit mehr als vierzig Jahren war die Zenzi nun der gute Geist im Doktorhaus von St. Christoph im schönen Tiroler Zillertal. Die Rolle der Ersatzmutter für den heutigen Bergdoktor war ihr seinerzeit auf den Leib geschrieben gewesen, zum alten Dr. Burger hatte sie eine besondere Beziehung.

Nach dem frühen Verlust seiner geliebten Frau war Pankraz Burger in eine Sinnkrise geraten, aus der ihn die gute Zenzi mit Geduld und Einfühlungsvermögen befreit hatte. Sie hatte miterlebt, wie aus Martin Burger ein junger, erfolgreicher Arzt geworden war und wie er sich im Laufe der Jahre zum erfahrenen Mediziner, zur Institution, eben zum »Bergdoktor« von St. Christoph entwickelt hatte.

Seit »ihr« Doktor nun glücklich verheiratet und Vater von drei reizenden Kindern war, hatte Zenzi teil am Familienglück, zu dem sie ja nicht unwesentlich beigetragen hatte. Noch heute war sie viel mehr aus nur die Wirtschafterin im Doktorhaus. Die Burgers betrachteten sie als Familienmitglied. Und Zenzi hatte sie alle fest in ihr mütterlich schlagendes Herz geschlossen.

Besonders gern hatte sie auch die hübsche Arztfrau, die selbst Medizinerin war und Martin die ideale Partnerin in jeder Beziehung. Sabine stammte aus Wien und hatte zu Beginn ihrer Ehe manchmal Heimweh verspürt. Doch nun war sie längst eine Tirolerin mit Leib und Seele. Sie hatte Wurzeln geschlagen, wie Zenzi das nannte. Und sie stand dem Herzen der Hauserin so nah, weil sie »ihren« Martin rundum glücklich gemacht hatte.

Nun gab es für Sabine aber ein Wiedersehen mit ihrer Heimatstadt, und darauf freute sich die schlanke Blondine mit den warmen, goldgesprenkelten Augen ganz besonders.

»Ein Wochenende in Wien, nur der Martin und du, das wird wie eine kurze Erinnerung an die Flitterwochen, gelt?«, meinte die Zenzi nun wohlwollend. »Ihr habt's verdient, ihr zwei.«

Sabine lachte. »Ja, die Flitterwochen ... Manchmal hab ich fast das Gefühl, als wär's erst gestern gewesen. Aber die Zeit verfliegt, Zenzi. Ich kann's kaum glauben, wenn ich daran denke, wie lange ich schon nimmer in Wien gewesen bin.«

»Wirst du dich dort auch mit alten Freunden treffen?«

»Ja, freilich. Ich hab mich mit meiner alten Freundin Biggi Moosbacher verabredet. Sie heißt jetzt Semmler und ist mit einem Revierförster verheiratet. Vor einem halben Jahr haben die beiden sich das Jawort gegeben. Leider konnte ich net dabei sein, aber jetzt werde ich ihre bessere Hälfte ja kennenlernen.« Sabine lächelte versonnen. »Die Biggi und ich, wir waren in der Schule unzertrennlich. Das war auch unser Spitzname: die Unzertrennlichen. Wir haben alles gemeinsam gemacht und uns alle Geheimnisse anvertraut.«

Zenzi musste schmunzeln. »Süße Jugendzeit.«

»Da hast du recht. Wir haben uns zwar ein paar Jahre lang net gesehen, aber trotzdem immer Kontakt gehalten. Wenn der Martin seine Weiterbildung besucht, werde ich Zeit mit Biggi und ihrem Mann verbringen.«

»Wohnt sie denn noch in Wien?«

Sabine nickte. »Ihr Mann ist Revierförster im Wienerwald. Stell dir vor, du lebst mitten in der Natur und hast zugleich eine Weltstadt zum Greifen nah. Das ist schon was Besonderes.«

»Würdest du gerne mit ihr tauschen?«

Die hübsche Blondine schüttelte den Kopf.

»Um nichts in der Welt. Ich weiß schließlich, was ich hab, was der Martin und ich haben. So ein Glück, das findet man nur einmal im Leben. Und jetzt sollten wir allmählich den Tisch decken. Die Nachmittagssprechstunde ist bald vorbei. Und der Vater legt nun einmal Wert darauf, dass das Essen pünktlich auf dem Tisch steht.«

»Hör ich da meinen Namen nennen?«, meldete sich nun Pankraz Burger von der offenen Küchentüre her. Der rüstige Ruheständler, der auf die Achtzig zuging, war ein großer Liebhaber von Zenzis bodenständiger Kochkunst. Er liebte das Schlemmen und stand zu seiner »Wohlfühlfigur«. Manchmal mahnte sein Sohn ihn, es nicht zu übertreiben. Aber solange der Blutdruck und alle anderen Werte sich im Rahmen hielten, drückte der Bergdoktor bei seinem Vater auch mal ein Auge zu.

»Ach was. Wir haben Frauengespräche geführt«, spöttelte Zenzi gutartig.

Pankraz ließ sich mit einem leisen Seufzer auf der Eckbank nieder. Sein Blick streifte dabei den Herrgottswinkel, in dem vor einem Bild seiner seligen Ehefrau ein ewiges Licht brannte. Noch immer tat ihm das Herz bei der Erinnerung weh, doch der tiefe Schmerz des Verlustes hatte sich im Laufe der Jahre zu einer beständigen Trauer gewandelt, mit der er leben konnte.

»Ja, so ist das leider«, murmelte er, scheinbar sehr bekümmert. »Wenn man erst mal zum alten Eisen gehört ...«

Sabine gesellte sich zu ihrem Schwiegervater, drückte ihm ein Busserl auf die Wange und versicherte ihm: »Das gehörst du ganz gewiss net, Vater. Oder meinst du, der Martin würde dir sonst den Wochenenddienst überlassen, während wir fort sind?«

Pankraz lächelte. »Recht hast du, Madel. Und wenn ich ehrlich sein soll, freu' ich mich bereits sehr darauf. Es ist ein schönes Gefühl, noch gebraucht zu werden.«

»Das kenn' ich irgendwo her«, murmelte Zenzi, stemmte das Tablett mit dem Geschirr und steuerte die Küchentür an. Pankraz sprang gleich auf, nahm ihr das Tablett ab und fragte ganz nebenbei: »Was hast du dir denn so überlegt fürs Wochenende, Zenzerl? Womit wirst du mich kulinarisch verwöhnen?«

Die Hauserin lächelte schmal, als sie ihm riet: »Abwarten. Wird schon was Gescheites sein ...«

Wenig später saßen die Burgers dann beim gemeinsamen Nachtmahl beisammen. Während ihre Eltern das Wochenende in Wien verbringen würden, hatte der Nachwuchs schon eigene Pläne. Tessa, die Älteste, besuchte ihre besten Schulfreundin Nela. Deren Eltern führten einen Biohof am Ortsrand von St. Christoph, der sehr idyllisch gelegen war. Hier gab es immer etwas zu schauen und zu erleben, und an diesem Wochenende wurde sogar ein Kälbchen erwartet.

Filli, ihr Bruder, ging noch in den Kindergarten. Dort steckte er die meiste Zeit mit seinem Spezl Moritz Fewinger zusammen. Die Buben heckten gemeinsam Streiche aus und gingen in der Natur auf Erkundungstour.

Einzig das Nesthäkchen der Familie, die zweijährige Laura, blieb daheim im Doktorhaus. Zenzi freute sich schon darauf, das »kleine Engerl«, wie sie Laura nannte, ganz für sich zu haben.

»Ich bin schon recht gespannt auf die Geburt vom Kalberl«, meinte Tessa mit funkelnden Augen. »Das wird gewiss spannend.«

Filli lachte seine Schwester aus. »Schlecht wird dir werden bei all dem Blut«, prophezeite er und biss genüsslich in seine Brezen. »Und den anderen Sachen, die da mit dem Kalberl aus der Kuh heraus kommen. Der Moritz hat's mir genau erklärt ...«

»Filli, es reicht«, mahnte sein Vater ihn streng. »Das ist kein Gesprächsthema beim Essen.«

»Es macht mir gar nix aus, Papa«, versicherte Tessa ihm rasch. »Vielleicht werde ich später ja mal Tierärztin.«

»Du?« Filli prustete. »Im Leben net!«

»Und warum net, du Schlaumeier?«, wollte sie spitz wissen.

»Weil man sich dabei schmutzig macht. Und du legst doch alleweil so viel Wert auf deine feinen Gewänder.«

»Schmarrn. Eine Tierärztin trägt einen Kittel, so wie der Papa. Da ist gar nix dabei!«

»Nun seid friedlich, ihr beiden«, bat Sabine nachsichtig. »Mit der Berufswahl hat's wohl noch ein bisserl Zeit. Wird Nelas Vater dich also morgen früh abholen kommen, Tessa?«

Das Madel nickte. »Er bringt mich am Sonntag auch wieder heim. Das haben wir so abgemacht.«

»Und wie sieht's bei dir aus, Filli?«

»Der Opa bringt mich!«

Pankraz lächelte wohlwollend. »Der Poldi und ich verlegen unsere Morgenrunde so, dass wir am Greiner-Hof vorbeikommen.«

»Gut, dann wäre das ja geregelt«, stellte Sabine zufrieden fest.

Martin schenkte seiner Frau ein Lächeln und versicherte ihr: »Es geht hier auch mal zwei Tage ohne uns, Schatzerl.«

»Ja, ich weiß.« Sie erwiderte sein Lächeln und seufzte zugleich. »Aber du kennst mich ja. Ich muss halt wissen, dass alles in bester Ordnung ist. Sonst kann ich das Wochenende in Wien net genießen.«

»Du kannst dich auf uns verlassen, Sabine«, versicherte Zenzi, die gekommen war, um den Tisch abzuräumen. »Wenn keiner einen Unfug treibt, wird alles seinen gewohnten Gang gehen.«

»Unfug?« Pankraz öffnete ihr die Tür, damit sie das volle Tablett nicht absetzen musste. »Wer käme dafür wohl infrage?«

Die Hauserin schmunzelte vielsagend, schwieg sich aber aus.

Pankraz schloss die Tür und kehrte an den Esstisch zurück.

»Manchmal hab ich das Gefühl, die Zenzi nimmt mich net ernst.«

»Sie hat halt eine raue Schale«, meinte Martin.

»Ja, ja, und dafür einen harten Kern«, knurrte sein Vater, woraufhin die Burgers beide lachen mussten.

»Für welche Vorträge hast dich eigentlich angemeldet?«, wechselte Pankraz nun das Thema. Er war stets an Neuerungen interessiert und hätte seinen Sohn am liebsten zu der medizinischen Weiterbildungsveranstaltung an der Wiener Universitätsklinik begleitet.

»Es gibt einen sehr interessanten Vortrag zur Unfallchirurgie«, berichtete der große, sportliche Mediziner begeistert. »Professor deLancie aus Chicago ist eine Koryphäe auf dem Gebiet, besonders was die Nachsorge und auch die großflächige Transplantation bei schweren Verbrennungen angeht. Da gibt es noch eine Menge zu lernen.«

»Das klingt faszinierend. Ich hoffe, du bringst mir auch Material mit.«

»Freilich, Vater. Ich denk' an dich.«

»Fein. Und ihr beiden nehmt euch ein bisserl Zeit füreinander, net wahr? Kurse hin, Freunde her, das Wichtigste ist doch, dass ihr einander habt und schätzt. Denkt immer daran, es ist net selbstverständlich und kann ganz plötzlich vorbei sein. Ihr wisst, ich sprech' leider aus Erfahrung.«

»Freilich, Vater, das wissen wir nur zu gut.«

»Keine Sorge, uns ist schon klar, was wir aneinander haben«, versicherte Martin und schenkte Sabine ein zartes Busserl.

Pankraz war zufrieden. »Genau so soll es sein!«

***

Am nächsten Morgen hielt dann ein Taxi vor dem Doktorhaus, das die Burgers zum Bahnhof nach Schwaz brachte. Sie wollten ihre kleine Reise von Anfang an genießen, ohne Hetze oder Hektik.

Tessa wurde abgeholt, ihre Freundin und deren Vater waren pünktlich zur Stelle. Nachdem die Burgers abgefahren waren, leinte Pankraz Poldi, den Familiendackel, an und machte sich mit Filli auf den Weg zum Greiner-Hof, während Zenzi Nesthäkchen Laura mit in den Garten nahm. Jetzt im September gab es hier noch viel zu tun und auch zu ernten. Während die Hauserin Unkraut jätete und bunten Mangold erntete, spielte die zweijährige Laura mit Steinchen und Blümchen und hatte an allem ihre Freude.

Als der alte Doktor dann heimkam, verschwand er gleich in der Praxis. Er nahm den Wochenenddienst sehr ernst. Es konnte schließlich jederzeit einen Notfall geben. Und selbst wenn nicht, Pankraz liebte es, hier wieder zu wirken, um nicht »aus der Übung« zu kommen, wie er das nannte.

Zenzi sollte das nur recht sein, so hatte sie auch beim Kochen ihre Ruhe, und keiner schaute ständig neugierig in ihre Töpfe ...

***

Während es im Doktorhaus von St. Christoph sehr entspannt zuging, genossen Sabine und Martin die Fahrt im komfortablen Reisezug, ließen sich ein leichtes Mittagessen schmecken und bewunderten die schönen Landschaften, die vor dem Fenster vorbeizogen.

Über Innsbruck, das Salzburger Land und das oberösterreichische Linz bis hin nach Niederösterreich mit der Landeshauptstadt Wien. So vieles hatte sich verändert, aber ebenso vieles war gleich geblieben, wie Sabine Burger feststellen konnte.

Als der Stephansdom in der Ferne mit seinem charakteristischen Turm grüßte, regte sich im Herzen der Arztfrau ein Gefühl von Heimkommen. Martin spürte, wie seine Frau empfand, und teilte ihre Freude. Die herrliche Landschaft rings um die Millionenstadt erfreute auch sein Auge. Vom tiefen Grün des ausgedehnten Wienerwalds bis zum Naturparadies am Neusiedler See gab es hier so vieles zu sehen und zu bestaunen.

»Bist du glücklich?«, fragte der gut aussehende Mediziner seine Frau, als sie ihr Ziel fast erreicht hatten.

Sabine nickte und schmiegte sich an ihn.

»Ja, aber nur, weil du bei mir bist, Liebling. Weißt du, Wien ist zwar meine Heimat, meine Geburtsstadt, aber das ist net alles. Man kann freilich auch im Herzen eines Menschen daheim sein. Das hast du mir gezeigt. Und das zählt mehr als der Finger auf der Landkarte.«

»Das hast du schön gesagt, mein Herz«, freute er sich und schenkte ihr ein inniges Busserl.

In Momenten wie diesem wurde Martin Burger wieder einmal ganz deutlich, dass das Leben ihm eine zweite Chance gegeben hatte. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau hatte er lange nicht mehr an ein neues Glück geglaubt. Und dann hatte das Schicksal ihm diese wunderbare Frau über den Weg geschickt, die ihn einfach wunschlos glücklich gemacht hatte.

Dafür war er sehr dankbar, und das an jedem Tag, den er mit ihr erleben durfte ...

Die Burgers hatten sich in einem Hotel der Mittelklasse eingemietet, das zentral gelegen war. Von hier aus konnte man mit der Tram alle möglichen Ziele erreichen. Der öffentliche Nahverkehr in der österreichischen Landeshauptstadt wirkte ein wenig antiquiert, viele Stationen waren noch im Jugendstil gestaltet. Doch das System war ausgeklügelt, die Züge fuhren im Minutentakt und machten es möglich, auch ohne Auto überall hinzukommen. Das war eine Sache, die Sabine Burger an ihrer Geburtsstadt liebte. Aber bei Weitem nicht die Einzige...

»Ein schöner Blick«, stellte Martin fest, als er im Hotelzimmer aus dem Fenster schaute. »So viele monumentale Bauwerke und Kirchen auf einmal sieht man net jeden Tag.«

»Und trotzdem ist Wien nett und heimelig.«

»Wann wirst du dich denn mit der Biggi treffen?«, fragte er Sabine, die sich in seine Arme gestohlen hatte.

»Erst morgen. Wir frühstücken zusammen. Bin schon recht gespannt auf ihren Mann.«

»Dann sollten wir diesen Tag ausnutzen und es uns schön machen«, schlug er vor. »Wozu hättest du Lust?«

Sie musste nicht lange überlegen.

»Ein Spaziergang durch den Prater wäre nett. Und hernach zeige ich dir das Haus, in dem ich als Madel gelebt hab, einverstanden?«

»Das klingt gut. Magst du auch Zuckerwatte?«