Der Bergdoktor 2274 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2274 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Auf dem malerischen Haselhof in den Zillertaler Bergen lebt Maria, die jüngste Tochter des Altbauern Alois Haselbeck. Sie hat ihre Träume stets hintangestellt, um für ihren bettlägerigen Vater da zu sein. Doch tief in ihrem Herzen schlummert ein Wunsch: Maria möchte mit behinderten Menschen arbeiten - eine Berufung, die sie nie ganz losgelassen hat. Nach Alois‘ plötzlichem Tod steht Maria am Scheideweg. Soll sie weiterhin die pflichtbewusste Hoftochter sein oder endlich ihren eigenen Weg gehen? Mit Unterstützung von Dr. Burger wagt sie den Schritt in ein neues Leben und tritt eine Stelle bei der Lebenshilfe an. Was keiner ahnen kann: Ein neuer Kollege entpuppt sich als skrupelloser Betrüger, und Maria gerät in seine Fänge ...


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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Marias ungeplante Reise

Vorschau

Impressum

Marias ungeplante Reise

Dr. Burger und eine berührende Geschichte der Selbstverwirklichung

Von Andreas Kufsteiner

Auf dem malerischen Haselhof in den Zillertaler Bergen lebt Maria, die jüngste Tochter des Altbauern Alois Haselbeck. Stets hat sie ihre Träume hintangestellt, um für ihren schwer kranken Vater da zu sein. Doch tief in ihrem Herzen schlummert ein Wunsch: Maria möchte mit Menschen, die ein Handicap haben, arbeiten – eine Berufung, die sie nie ganz losgelassen hat.

Nach Alois' plötzlichem Tod steht Maria am Scheideweg. Soll sie weiterhin die pflichtbewusste Hoftochter sein oder endlich ihren eigenen Weg gehen? Mit Unterstützung von Dr. Burger wagt sie den Schritt in ein neues Leben und tritt eine Stelle bei der Lebenshilfe an.

Was keiner ahnen kann: Ein neuer Kollege entpuppt sich als skrupelloser Betrüger, und Maria gerät in seine Fänge ...

»Es ist zwar erst März, aber ein Hauch von Frühling liegt doch schon in der Luft.« Dr. Pankraz Burger leinte Poldi, den Familiendackel, in der Diele ab und lächelte dabei der Hauserin Zenzi Bachhuber freundlich zu. »Ist das Frühstück schon fertig?«

Als habe er jedes Wort verstanden, fiepte Poldi und setzte seinen Bettelblick auf. Die Wirtschafterin mit dem akkuraten Haarknoten verdrehte die Augen.

»Mannsbilder! Nix als Essen im Kopf. Aber keine Sorge, es steht schon alles auf dem Tisch. Und du, Zamperl, kriegst freilich auch dein volles Napferl.«

»Was täten wir nur ohne dich, Zenzerl«, schmeichelte der alte Landarzt.

Ihn und Zenzi verband eine besondere Beziehung. Vor mehr als vier Jahrzehnten war die patente Hauserin nämlich bereits ins Doktorhaus von St. Christoph im schönen Zillertal gekommen. Damals war Pankraz ein Witwer in den besten Jahren mit einem elfjährigen Sohn. Für Martin war Zenzi zur Ersatzmutter geworden, und so kam es, dass sie im Doktorhaus längst zur Familie gehörte.

Die kleinen Frotzeleien mit dem alten Doktor taten ihr gut, doch im tiefsten Inneren, da schlug ein Herz aus purem Gold. Und ihre Kochkünste, die wusste Pankraz sehr zu schätzen.

Seit er im Ruhestand war und sein Sohn Martin die Praxis im Anbau des Doktorhauses übernommen hatte, genoss er entspannt sein Leben. Und dazu gehörte nun einmal auch so manch kulinarischer Genuss.

Als er nun das Esszimmer betrat, saß dort bereits die Familie um den Tisch herum.

Martin nickte seinem Vater zu. Er sah diesem sehr ähnlich, war aber etwas größer und hatte die samtbraunen Augen seiner Mutter geerbt. Der Bergdoktor, wie die Menschen im Tal ihn respektvoll nannten, war sehr sportlich, ein begeisterter Bergsteiger. So war er auch im fünften Lebensjahrzehnt noch fit und jugendlich. Sabine, seine Frau, die gerade den Kaffee einschenkte, war immerhin sechzehn Jahre jünger als er.

Die bildhübsche Blondine mit den klaren, rehbraunen Augen stammte aus Wien und war ebenfalls Ärztin. Sie und Martin führten eine außergewöhnlich glückliche Ehe, die auf tiefer Liebe, Harmonie und Verständnis beruhte und die drei muntere Kinder krönten.

Tessa, das achtjährige kluge Schulmadel, ihr jüngerer Bruder Filli, der noch in den Kindergarten ging, und die kleine Laura, das Nesthäkchen der Familie. Sie alle hatten sich hier versammelt, und es war für Pankraz immer wieder schön, so im Schoße seiner Familie leben und alt werden zu können. Er setzte sich auf seinen Platz und griff nach einer Semmel.

»Hat Poldi sich beruhigt?«, wollte Martin von ihm wissen.

»Ach, der narrische, kleine Kerl! Sein Winseln war doch heut' früh zum Steinerweichen. Sonst wäre ich ja net schon vor dem Frühstück mit ihm Gassi gegangen. Aber das Bedürfnis, das er verspürt hat, war die Nachbarshündin. Die steht nämlich im Moment in der Hitze.«

Sabine und Martin lachten. Filli fragte: »Ist das so wie bei den Katzen, wenn sie rollig sind und allerweil schreien?«

»So ungefähr«, erwiderte sein Vater schmunzelnd.

»Die Betsi wollte sich mit unserem Poldi paaren?«, merkte Tessa empört an. »Aber er ist doch viel zu klein für eine Schäferhündin, ich mein›...«

»Du meinst, das geht technisch net«, kam es vorlaut von Filli. »Aber der Opa sagt doch allerweil, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, gelt?«

Tessa wurde dunkelrot, während Sabine mahnte: »Wir wollen das Thema lieber net vertiefen. Außerdem müsst ihr zwei los. Die Schule fängt in zwanzig Minuten an, und im Kindergarten steht auch einiges auf dem Programm.«

Sie begleitete die Kinder in die Diele, wo Filli seine Schwester neckte: »Bist du vielleicht auch ein bisserl rollig und magst einen von deinen Schulkameraden anlocken?«

Sabine Burger verdrehte die Augen. Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, fing Filli sich für seine vorlaute Bemerkung eine Backpfeife ein. Schimpfend und streitend eilten die Geschwister nach draußen, wo sie bereits von einer Kinderschar aus der Nachbarschaft erwartet wurden. Eine junge Mutter übernahm heute den Bringdienst.

»Mei, heut' waren sie wieder besonders gut in Form«, seufzte die Arztfrau, als sie ins Esszimmer zurückkehrte.

Martin lachte und schenkte seiner Frau ein Busserl.

»Arme Löwenbändigerin«, neckte er sie liebevoll. Eine Antwort bekam er aber nicht, denn nun war Laura an der Reihe, die verkündete, dass es Zeit für eine neue Windel war.

»Endlich Ruhe«, freute Pankraz sich, nachdem seine Schwiegertochter mit dem kleinen Schreihals die Stube verlassen hatte. »Hast du heut' was Spannendes? Einen besonderen Fall?«

Martin schüttelte den Kopf. Er wusste es sehr zu schätzen, dass sein Vater noch so an seiner Arbeit Anteil nahm. Manch guter Rat, erwachsen aus vielen Jahrzehnten Berufserfahrung, hatte dem Bergdoktor schon bei verzwickten Fällen geholfen.

»Die Letizia Haselbeck kommt zur Vorsorge. Und die Maria wird sie begleiten. Wir haben da noch was zu besprechen wegen der Medikation für ihren Vater.«

»Der Alois ist ein armer Hund. Mit Mitte sechzig schon so krank. Als junger Bursch war er bei der Feuerwehr und der Bergwacht aktiv. Konnte kraxeln wie ein Gamserl und hat jeden Tag auf seinem Hof fleißig in die Hände gespuckt. Man hat glauben können, dass ihn nix umwerfen kann. Und dann – bausch – ein Herzkasperl nach dem anderen und er wird mit net einmal sechzig Jahren zum Pflegefall.«

»Der frühe Tod seiner Frau hat ihm schwer zugesetzt.«

»Ja, da sagst du was. Die Resi war seine große Liebe. Bei der Hochzeit haben sie beide nur so gestrahlt vor Glück. Ich kann mich noch gut drauf besinnen. Dann die beiden strammen Buben, die sie ihm geschenkt hat. Auf dieser Ehe schien wahrhaftig ein Segen zu liegen.«

»Net zu vergessen die Maria, sein Herzensmadel«, warf Martin ein. »An ihr hatte er doch von Anfang an einen Narren gefressen.«

»Das beruht auf Gegenseitigkeit. Das Madel lässt sich zur Krankenschwester ausbilden, um den Vater pflegen zu können. So was hat man freilich selten«, sinnierte Pankraz.

»Eigentlich hat die Maria ja nach dem Examen noch eine Weiterbildung machen wollen, um mit Behinderten arbeiten zu können. Das ist allerweil ihr Wunsch gewesen«, wusste Martin. »Sie hat mir mal erzählt, dass sie schon in der Schule ein Praktikum bei der Caritas absolviert hat. Und bereits damals wusste sie, dass es das ist, was sie machen will. Eine wirklich sinnvolle und erfüllende Arbeit.«

»Das Madel kann auch gut mit Menschen umgehen.«

»Aber der Vater war für sie wichtiger. Deshalb hat sie ihren Traum hintangestellt und pflegt ihn nun seit einem Jahr.«

»So, unser Laura-Mauserl ist wieder blitzblank und schlummert mit vollem Bäucherl«, verkündete Sabine und setzte sich noch einmal an den Frühstückstisch. »Gibt's was Neues?«

»Wir haben uns gerade über die Haselbecks unterhalten.«

»Eine sympathische Familie. Die Maria sollte in der Pflege bleiben. Sie hat das rechte Händchen dafür.«

»Sie würde lieber mit Menschen mit Behinderung arbeiten.«

»Ich denke mir, das wäre auch das Richtige. Dieses Madel hat net nur fachlich was auf dem Kasten, sondern auch menschlich.«

»Ich kann dir net widersprechen, Schatzerl«, stellte Martin fest und erhob sich. »Aber jetzt muss ich rüber in die Praxis, die Sprechstunde beginnt gleich. Dann bis zum Mittagsmahl.«

Als der Bergdoktor das Esszimmer verließ, trippelte Poldi herein und machte neben Pankraz Männchen. Der stutzte.

»Was, schon wieder Gassi gehen? Das kann doch net dein Ernst sein«, seufzte der alte Doktor.

Sabine lachte. »Hast du net eben selbst gesagt, dass er über der Nachbarshündin alles andere vergessen hat?«

Pankraz war nicht gerade begeistert.

»Na schön, bevor du noch Ärger mit der Zenzi kriegst, gehen wir halt noch eine zweite Runde. Aber diesmal konzentrierst dich, bitte schön, auf das Wesentliche, gelt?«

Poldi wedelte begeistert. Doch ob er unter dem Wesentlichen das Gleiche verstand wie sein Herrchen, das war doch eher fraglich ...

***

»Bist du fertig, Letizia? Wir müssen gleich los.« Maria Haselbeck stand in der offenen Küchentüre, während ihre Schwägerin gerade den Geschirrspüler zuklappte. Maria war ein bildsauberes Madel mit glänzenden, hellbraunen Locken und klaren, blauen Augen.

Die Jungbäuerin, zierlich und schlank, mit weizenblondem Haarschopf, der ihr hübsches, herzförmiges Gesicht umrahmte, nickte.

»Bin fertig. Die Franzi schläft. Und der Vater?«

»Er hatte eine unruhige Nacht. Aber du kennst ihn ja, er klagt nie.« Maria warf noch einen Blick ins Nebenzimmer, wo Letizias zweijährige Tochter Franziska im Kinderbettchen schlief. Lächelnd stellte sie fest: »Wie ein kleiner Engel.«

»Sei nur leis', dass sie net aufwacht. Komm.«

Wenig später hielt Maria vor dem Doktorhaus in der Kirchgasse. Es war ein noch frischer Märzmorgen, doch, wie Pankraz Burger schon bemerkt hatte, lag ein erster Hauch von Frühling in der Luft.

Über dem Feldkopf, der höchsten Erhebung in der Nähe, schien die Sonne. Kraniche zogen in Pfeilformation Richtung Norden. Im Vorgarten vor dem Doktorhaus blühten Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse in fröhlicher Buntheit. Die Luft war feucht und klar und brachte den süßen Duft der ersten Blüten im Jahr mit sich.

Die zwei jungen Frauen betraten den Anbau neben dem Doktorhaus, in dem sich die Praxis von Dr. Burger befand.

Bärbel Tannauer, die patente Mitarbeiterin des Bergdoktors, grüßte die beiden freundlich. Man kannte sich noch aus Schulzeiten und wechselte sogleich ein paar herzliche Worte. Das entspannte Geplauder fand allerdings rasch ein Ende, als Gottfried Hähnel, von den Dörflern gerne »Streithähnel« genannt, auftauchte und mit strenger Miene verlangte, seinen Termin wahrnehmen zu können.

»Wenn mich net alles täuscht, bin ich vor den Madeln dran«, stellte er gravitätisch fest.

»Ist schon recht«, meinte Maria freundlich.

»Dem hast du den Wind aus den Segeln genommen«, freute sich Letizia, als sie gleich darauf im Wartezimmer Platz genommen hatten. »Wie du das allerweil schaffst, das bewundere ich.«

»Freundlichkeit ist schon die halbe Miete«, scherzte Maria.

Wenig später war die Bäuerin vom Haselbeck-Hof dann an der Reihe. Maria wartete, bis die Untersuchung beendet war, dann gesellte sie sich zu ihrer Schwägerin und dem Bergdoktor ins Sprechzimmer.

»Bei dir ist alles so weit in Ordnung, Bäuerin«, stellte Dr. Burger gerade fest. »Die Gebärmutter hat sich noch net merklich gesenkt, das Bindegewebe ist ebenfalls noch tragfähig.«

»Ich hab ja auch allerweil die Übungen gemacht, die Sie mir angeraten haben, Herr Doktor. Der Bastian und ich, wir wollen gern noch mehr Kinder. Und beim Ersten war es ja doch ein bisserl ... schwierig.«

»Hätte es net sein müssen, wenn du dich mehr geschont hättest. Ich seh' dir an, dass du net gern stillsitzt, Bäuerin.«

»Es ist halt das leidige Temperament.«

»Du musst lernen, es zu zügeln. Denk ans Butzerl. Du kannst deine tägliche Arbeit verrichten, aber keine Hektik und net zu viel und zu lang. Besonders wichtig sind regelmäßige Pausen.«

»Ja, ich weiß, das haben Sie mir schon beim letzten Mal gesagt, als ich in der Hoffnung gestanden hab.«

»Man kann es dir offenbar net oft genug sagen, denn du neigst zur Unvernunft«, mahnte Martin Burger und schaute Maria an. »Du musst ein Auge auf deine Schwägerin haben und sie bremsen, wenn sie es wieder einmal übertreibt. Magst du mir das versprechen?«

»Freilich, Herr Doktor. Ich pass' schon auf.«

Letizia bedachte sie mit einem glitzernden Blick und warnte sie: »Untersteh dich ...«

»Friedlich und vernünftig, bitt' schön«, bat Dr. Burger.

Die Bäuerin seufzte. »Ich geb' mir ja Mühe.«

»Dann ist es gut. Und nun zu dir, Maria. Wie geht's deinem Vater heute? Beschwerden, Schmerzen? Appetit? Verdauung?«

»Er hatte eine unruhige Nacht. Keine Schmerzen, aber einen schlechten Schlaf. Appetit hatte er kaum. Und auch noch keine Verdauung. Ich weiß net, aber ich habe das Gefühl, dass es ihm schlechter geht. Freilich sagt er nix.«

»Das ist net gut. Ich komme heute Nachmittag bei euch vorbei, schaue ihn mir an und rede ihm ins Gewissen. Er muss seine Schmerzen und Beschwerden benennen, sonst gibt es keine wirksame Behandlung und Medikation. Erinnere du ihn auch noch einmal daran, dass die Pflege daheim nur möglich ist, wenn wir jederzeit genau über seinen Zustand Bescheid wissen.«

»Das hab ich ihm schon oft gesagt. Aber ich glaub', er schämt sich, hat das Gefühl, uns allen nur noch eine Last zu sein.«

»So ein Schmarrn«, merkte Letizia an. »Er weiß doch, dass wir ihn lieb haben und nur sein Bestes wollen.«

»Dein Schwiegervater ist ein stolzer Mann, Bäuerin. Er hat ein gutes Gemüt, aber es nagt auch an ihm, dass er schon so lange auf Hilfe angewiesen ist. Es ist net leicht, diesen Zwiespalt zu überbrücken. Doch wir müssen es versuchen, um seinetwillen. Nur wenn er medikamentös optimal eingestellt ist, kann sich sein Zustand auf lange Sicht stabilisieren.«

»Ich red' nachher noch mal mit ihm«, versprach Maria beim Abschied. »Und wir sehen Sie dann am Nachmittag, gelt?«

»Ich komme vorbei«, versprach der Bergdoktor.

***

Wieder daheim kümmerte Letizia sich ums Mittagsmahl. Ihr Mann war den ganzen Vormittag damit beschäftigt, die Felder zu odeln. Mit dem Mittagsläuten kam er heim, ebenso Florian, ihr Schwager. Die beiden Brüder waren wie Feuer und Wasser, verstanden sich aber trotzdem gut.

Sebastian, der Bauer, groß und sportlich, mit dichtem, hellbraunem Haar und klugen, grauen Augen war ein stiller, in sich gekehrter Mensch. Ernst und tiefsinnig.

Florian hingegen, der den familieneigenen Viehhandel leitete, war ein rechter Feuerkopf, immer rege, immer wach, beliebt bei den Madeln und gern gesehen im Wirtshaus und auf Partys. Mit dem dunklen Haar und den tiefblauen Augen sah er seiner verstorbenen Mutter ähnlich. Ein fescher Bursche, der sich noch längst nicht binden wollte und das Leben à la carte nach Kräften genoss.

Maria kümmerte sich derweil um ihren Vater. Der hatte in der Zwischenzeit gefrühstückt und gab sich aufgeräumt. Doch so ganz nahm seine Tochter ihm die gute Laune nicht ab.

»Du hast doch Beschwerden. Sag es halt. Der Bergdoktor kommt nachher. Es hat keinen Sinn, wenn du so tust, als ob es dir gut geht, Vater. Wie soll Dr. Burger dir dann helfen?«