1,99 €
Als die junge Pflegerin Sina Ratinger ihre Stelle auf dem Erbhof der Familie Steiger antritt, ahnt sie nicht, was ihr bevorsteht. Der tyrannische Altbauer Josef Steiger ist nach einem Schlaganfall pflegebedürftig - und Sina ist die Einzige, die es mit seinem schwierigen Wesen aufnehmen kann. Doch nicht nur der kranke Patriarch macht ihr das Leben schwer. Die beiden zerstrittenen Söhne Christian und Michael könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Michael ungeniert mit ihr flirtet, bleibt Christian distanziert. Dann geschieht das Unfassbare: Josef Steiger stirbt plötzlich - und Dr. Burger, der den Totenschein ausstellen soll, hat sofort den Verdacht, dass jemand nachgeholfen hat. Er informiert den Gendarm und ordnet eine Obduktion der Leiche an. Kurz darauf findet man ein verdächtiges Testament in Sinas Schrank, das sie zur Begünstigten macht. Der Verdacht fällt auf sie, und trotz ihres Protests wird sie festgenommen. Als alles verloren scheint, deckt Christian durch einen Zufall eine tödliche Verschwörung auf ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Zwischen Blüten und Lügen
Vorschau
Impressum
Zwischen Blüten und Lügen
Ein Flirt bringt Sina Kummer und Leid
Von Andreas Kufsteiner
Als die junge Pflegerin Sina Ratinger ihre Stelle auf dem Erbhof der Familie Steiger antritt, ahnt sie nicht, was ihr bevorsteht. Der tyrannische Altbauer Josef Steiger ist nach einem Schlaganfall pflegebedürftig – und Sina ist die Einzige, die es mit seinem schwierigen Wesen aufnehmen kann. Doch nicht nur der kranke Patriarch macht ihr das Leben schwer. Die beiden zerstrittenen Söhne Christian und Michael könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Michael ungeniert mit ihr flirtet, bleibt Christian distanziert.
Dann geschieht das Unfassbare: Josef Steiger stirbt plötzlich – und Dr. Burger, der den Totenschein ausstellen soll, hat sofort den Verdacht, dass jemand nachgeholfen hat. Er informiert den Gendarm und ordnet eine Obduktion der Leiche an. Kurz darauf findet man ein verdächtiges Testament in Sinas Schrank, das sie zur Begünstigten macht. Der Verdacht fällt auf sie, und trotz ihres Protests wird sie festgenommen.
Als alles verloren scheint, deckt Christian durch einen Zufall eine tödliche Verschwörung auf ...
»April, April, der macht, was er will.« Michael Steiger lächelte der jungen Hauserin charmant zu und verehrte ihr eine Osterglocke. »Die Blume der Blume, wie man so schön sagt.«
Elfi Schmidt verdrehte die Augen. »Mei, Michi, ich glaub', du spinnst ein bisserl.«
»Kein Stück. Du bist das schönste Blümerl, das auf unserem Hof hier blüht«, schmeichelte der hoch gewachsene, fesche Jungbauer mit den strahlend blauen Augen und stahl ihr sogleich ein Busserl. »Und mein Herz gehört nur dir allein!«
»Ja, freilich, das glaubst du doch selbst net.« Die schlanke Rothaarige mit den schillernd grünen Augen stellte den Frühlingsgruß, der vom letzten Aprilschauer noch ganz feucht war, in eine Vase, in der bereits mehrere Exemplare erblüht waren. Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
Seit zwei Jahren war Elfi nun auf dem Erbhof angestellt. Es war eines der größten und schönsten Anwesen im Tal von St. Christoph im malerischen Zillertal.
Als die junge Hauserin hier angefangen hatte, war es für sie selbstverständlich gewesen, zunächst einmal die Lage »zu klären«, wie sie das im Stillen nannte. Wie waren die Familienverhältnisse, gab es eine Stelle, um einzuhaken? Konnte sie womöglich mehr werden als nur Hauserin?
Die junge Frau stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und hatte sich von kleinauf durchsetzen müssen. Der Vater war meist arbeitslos gewesen, ein Trinker und Faulenzer. Die Mutter hatte die sechsköpfige Familie mit mehreren Putzstellen durchgebracht.
Elfi war stets hungrig gewesen, hatte die Kleider ihrer älteren Schwester auftragen und schon als kleines Madel im Haushalt helfen müssen. Sie war durch eine harte Schule gegangen, die sie gelehrt hatte, nur auf ihren eigenen Vorteil zu schauen, um nicht unterzugehen.
Nach der Schule hatte sie eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin gemacht und nun, mit Mitte zwanzig, bereits einige Stellen gehabt. Überall war es das Gleiche gewesen: Entweder ein kranker Altbauer, der eine Pflegerin suchte, oder ein lüsterner Jungbauer, der nur auf ein Gspusi aus war und nicht ans Heiraten dachte.
Beides war nichts für Elfi gewesen. Sie suchte einen gescheiten Mann zum Heiraten, einen, mit dem sie eine Familie gründen konnte und der ihr Sicherheit bot. Das Aussehen war da eher zweitrangig.
Auf dem Steiger-Hof gab es gleich zwei Jungbauern, die beide noch ungebunden waren. Michael, den Jüngeren, einen Hallodri und Nichtsnutz, den Elfi eigentlich gleich zu Beginn von ihrer Liste gestrichen hatte. Und Christian, den Ältern, der ihr weitaus besser gefallen hatte. Auch er war fesch, groß und sportlich, mit dichtem, dunklem Haar und klugen, grauen Augen.
Wichtiger aber war Elfi die Tatsache, dass er kein Casanova war. Und dass er als Erstgeborener einst den stolzen Erbhof übernehmen würde.
Doch Christian war ernst und verschlossen und Elfis recht offenherzigen Reizen wenig zugetan. De facto war er bereits der Bauer, denn Josef Steiger, der Vater der Brüder, war seit einem schweren Schlaganfall vor einem Jahr ein Pflegefall.
Der Alte war ein Tyrann und Querkopf, mit dem es niemand aushalten konnte. Unzählige Pflegedienste hatten sich in den vergangenen Monaten bereits die Klinke in die Hand gegeben. Josef hatte sie alle vergrault.
Nun sollte bald eine neue Pflegerin kommen, das hatte Dr. Martin Burger arrangiert. Der engagierte Landarzt, den im Tal alle nur den Bergdoktor nannten, kümmerte sich bei regelmäßigen Hausbesuchen um seinen Patienten. Er war wohl auch der einzige Mensch, bei dem der Altbauer sich halbwegs manierlich benahm.
Elfi wollte nichts mit ihm zu tun haben, sie hatte zunächst daran gedacht, ihre Stelle nach kurzer Zeit wieder zu wechseln. Aber dann hatte Michael angefangen, ihr Avancen zu machen. Er war zwar nur ihre zweite Wahl, doch besser als nichts. Wenn es eine Chance gab, über ihn Bäuerin auf dem stolzen Erbhof zu werden, dann wollte Elfi diese nutzen.
Bei dem Gedanken daran, wurde ihr ganz warm ums Herz. Ihre ältere Schwester Lore war mit einem Arbeiter verheiratet, der als Doppelgänger ihres seligen Vaters durchgegangen wäre. Lore hatte ein schweres Leben und keine Aussicht auf Besserung. Und Moni, die Jüngere, trieb sich in Mayrhofen in zwielichtigen Kreisen herum. Womit sie ihre Lebensunterhalt verdiente, war nicht schwer zu erraten.
Nein, ihre beiden Schwestern hatten es im Leben zu nichts gebracht. Wenn sie, Elfi, es nun schaffte, einen reichen Bauernsohn zu heiraten, hatte sie das große Los gezogen.
Es gab nur ein Problem: Michael war nicht der Hoferbe. Doch er war hinter ihr her. Und das war zumindest eine Grundlage, auf der man aufbauen konnte ...
»Sei halt net so widerborstig, Schatzerl«, schmeichelte Michael ihr nun. »Was hältst davon, wenn wir zwei heut' Abend nach Schwaz fahren und es uns so recht nett machen?«
»Unter der Woche? Ich glaub', du spinnst. Außerdem kommt morgen die neue Pflegerin für deinen Vater. Da willst ja wohl dabei sein, oder?«
Der Jungbauer wirkte gelangweilt. »Wird eh wieder so ein Dampfer sein, der nach zwei Wochen verschwindet. Was geht mich das an? Darum soll sich der Christian kümmern.«
»Willst du das wirklich deinem Bruder überlassen?«
Michael bekam schmale Augen. »Eigentlich hast du recht. Ich sollte ihm auf die Finger schauen.« Von klein auf hatte Josef seine Söhne gegeneinander ausgespielt und so lange Zwietracht zwischen ihnen gesät, bis sie zu erbitterten Konkurrenten geworden waren, die einander nicht über den Weg trauten.
Elfi nutzte diesen Umstand geschickt für ihre eigenen Zwecke. Sie lächelte Michael zu und riet ihm: »Schau nur genau hin, was dein Bruder macht. Wenn du mich fragst, ich hab allerweil den Eindruck, dass er etwas zu verbergen hat.«
»Was meinst du?«
»Ja, mei, er ist so wortkarg und manchmal richtig unfreundlich. Das muss doch einen Grund haben.«
Michael winkte ab. »Der war schon immer so, der Sturschädel. Aber du hast recht. Ich werde mir die neue Pflegerin morgen mal anschauen. Wer weiß? Vielleicht ist sie jung und hübsch.«
»Das träumst du auch nur. Eine, die deinem Vater Stand halten soll, braucht zumindest Haare auf den Zähnen.«
Der Jungbauer lachte und stahl Elfi noch ein Busserl, bevor er die Küche verließ.
Sie seufzte leise. Wie einfach könnte ihr Leben sein, wenn Christian nur ein klein wenig Interesse an ihr hätte! Doch es sollte nicht sein, und sie musste sich eben mit dem, was möglich war, zufriedengeben ...
***
Der Bauer hielt sich derweil in der Krankenstube seines Vaters auf.
Josef Steiger hatte seit seiner Rückkehr aus dem Spital ein gut eingerichtetes Pflegezimmer, es gab alles, was nötig war. Für eine ausgebildete Pflegekraft hätte die Betreuung des Kranken eigentlich eine Kleinigkeit sein sollen. Doch der Patient schaffte es immer wieder, auch die langmütigste und geduldigste Schwester aus dem Haus zu treiben.
Er lag mit bleicher Miene in seinem Pflegebett und musterte seinen Sohn misstrauisch. Der Alte hatte eisgraues Haar und einen gepflegten Schnauz, darauf legte er auch in seinem Zustand großen Wert. In seinen stahlblauen Augen lag ein harter Glanz.
Für den Bauern, der in sechster Generation den Erbhof bewirtschaftet hatte, hatte es im Leben nur eine Maxime gegeben: Seinen eigenen Willen, den er mit unnachgiebiger Härte durchgesetzt hatte.
So hatte er seine empfindsame Frau Mathilde mit seiner Herrschsucht und seinen Eifersuchtsanfällen so lange gequält, bis sie mit nicht einmal vierzig Jahren an einem Herzschlag gestorben war. Danach waren seine Söhne der Willkür des Vaters ausgeliefert gewesen. Und der hatte sich einen Spaß daraus gemacht, die beiden gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen, bis sie zu erbitterten Feinden geworden waren.
Seit seinem schweren Schlaganfall im vergangenen Jahr war er nun ans Bett gefesselt. Dr. Burger hatte das Leben des Altbauern durch eine rasche Erstversorgung retten können. Doch die Folgen des Schlaganfalls waren trotzdem nicht ausgeblieben. Eine halbseitige Lähmung des Körpers, undeutliche Sprache und ein vermindertes Sehvermögen. Josef Steiger war täglich auf Hilfe angewiesen. Und er quittierte diese nur mit Hohn und Spott.
Bislang hatte es keine Krankenschwester geschafft, mit ihm zurechtzukommen. Christian hoffte, dass es diesmal klappen würde. Wenn nicht, da war Dr. Burger sehr direkt geworden, blieb nur das Pflegeheim. Und dagegen wehrte der Kranke sich mit aller Vehemenz.
»Die Pflegerin, die morgen kommt, heißt Sina Ratinger. Sie stammt aus Schwaz, und der Bergdoktor meint, dass sie vielleicht die Richtige für diese Aufgabe sein könnte.«
»Wird was Schönes sein«, spottete der Alte. »Verlogen und faul. Und wenn's arg kommt, klaut sie mir auch noch mein Sparbücherl.«
»Jetzt sei halt net so, Vater. Es muss sein.«
»Warum pflegst du mich net? Bist dir wohl zu fein.«
»Du weißt, dass ich dafür keine Zeit hab. Wer soll denn die Hofarbeit übernehmen? Der Michael vielleicht?«
»Dann kannst du gleich Konkurs anmelden«, ätzte der Alte.
»Der Michael erledigt seine Aufgaben, aber er ist kein Bauer. Er verhält sich eher wie ein Angestellter.«
»Weil er ein Faulenzer ist.«
»Ich weiß net ... Vielleicht liegt es auch daran, dass du ihm nie was zugetraut hast.«
»Nimmst du neuerdings Partei für deinen Bruder?«
»Ich versuche nur, dir klarzumachen, dass ich mit dem Hof ausgelastet bin. Und außerdem brauchen wir für deine Pflege eine ausgebildete Kraft, damit alles seine Ordnung hat.«
»Ja, ja, schon recht. Ich bin müd', will jetzt schlafen.«
»Versprichst du mir, ihr eine Chance zu geben? Bitte, Vater, es wäre alles sehr viel einfacher, wenn ich dich gut versorgt wüsste. So wie jetzt kann es nämlich net weitergehen.«
»Ich bin doch allerweil manierlich«, behauptete der Kranke da. »Wenn das Madel was kann und anständig ist, bin ich zufrieden.«
Christian musterte seinen Vater skeptisch, dann meinte er: »Also gut, machen wir halt noch einen Versuch.«
»Freilich«, murmelte Josef Steiger, als er allein war, und dabei trat ein kaltes Leuchten in seinen Blick. »Noch ein Versuch, der zu nix führen wird, das versprech' ich dir ...«
***
»Die Pflegerin für den alten Steiger wär' jetzt da. Soll ich Sie zu Ihnen schicken, Chef?«
Dr. Martin Burger überlegte kurz und wollte dann wissen, ob noch Patienten im Wartezimmer seien.
»Keiner, nur die Sina Ratinger wartet«, erwiderte Bärbel.
»Gut, dann schick sie herein. Und du kannst Mittag machen. Ich wünsche dir einen guten Appetit.«
Bärbel Tannauer, die patente Angestellte des Bergdoktors, seufzte.
»Die Mama hat heut' große Wäsch'. Da gibt's wieder nur Eintopf. Dann bis heut' Nachmittag, Chef.« Sie trat ins Wartezimmer und machte der jungen Krankenschwester ein Zeichen, ihr zu folgen.
»Wie ist er denn so, dein Chef?«, fragte die hübsche Blondine mit den himmelblauen Augen. »Man hört ja nur Gutes über ihn.«
»Mit Recht. Wirst schon sehen. So einen wie unseren Bergdoktor gibt's nur einmal auf der Welt.«
Sina lächelte. »Ist das net ein bisserl übertrieben?«
»Kein Stück. Aber überzeug' dich nur selbst ...« Bärbel öffnete die Tür zum Sprechzimmer und sagte: »Sina Ratinger, Chef.«
Dieser bedankte sich und trat dann auf die junge Frau zu. Er war eine imposante Erscheinung, groß und sportlich, mit dichtem, dunklem Haar, in dem nur ein Hauch von Silber schimmerte, obwohl Martin Burger das fünfte Lebensjahrzehnt bereits begonnen hatte. Seine klugen Augen dominierten ein markantes Gesicht, das von Freundlichkeit und Mitgefühl geprägt war. Die Mischung aus Lebenserfahrung und einer tiefen Verwurzlung in seinem Heimattal machten das Besondere aus, das Bärbel eben erwähnt hatte.
Dr. Burger war ein Mensch, der mitten im Leben stand. Glücklich verheiratet mit einer Berufskollegin, Vater dreier munterer Kinder, Familienmensch und Mediziner mit Leib und Seele. All das drückte sich in seiner Miene, seinem Blick aus. Und Sina Ratinger spürte auf Anhieb, dass sie es hier mit einem Menschen zu tun hatte, dem sie voll und ganz vertrauen konnte.
»Grüß dich, Sina«, sagte der Bergdoktor freundlich und bot seiner jungen Besucherin Platz an.
»Grüß Gott, Herr Doktor. Meine Chefin hat mich zu Ihnen geschickt, ich hoffe, ich hab da nix falsch verstanden. Sonst stelle ich mich eigentlich direkt beim Patienten und seiner Familie vor und lerne dann erst den Hausarzt kennen«, erwiderte sie ein wenig unsicher.
Martin Burger nickte. »Ich weiß, das ist so Usus. Aber in diesem speziellen Fall machen wir es ein bisserl anders. Ich möchte dich erst einmal mit der Situation auf dem Steiger-Hof bekannt machen, bevor du die Leut' kennenlernst. Und ich werde dich auch hinfahren, hab heut' eh einen Hausbesuch dort zu machen. Magst du mir ein bisserl von dir erzählen?«
Sina nickte. »Gewiss. Geboren und aufgewachsen bin ich in Schwaz. Ich hab fünf Geschwister, von denen zwei auch in der Pflege beschäftigt sind. Mein Vater fährt einen Krankenwagen. Nach der Ausbildung hab ich zuerst eine Weile im Spital geschafft, dann bin ich zur Frau Moosinger in den Pflegedienst gewechselt.«
»Macht dir diese Arbeit Freude?«
»Oh ja, sehr. Ich liebe meinen Beruf. Im Spital war es oft sehr stressig. Aber jetzt, mit den eigenen Patienten, um die ich mich so richtig kümmern kann, ohne Zeitdruck, da ist es eine wahre Freude. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leut' wirklich dankbar sind und meine Arbeit auch zu schätzen wissen.«
»Die Frau Moosinger meinte, du kämst auch mit schwierigen Patienten gut zurecht.«
Sina lächelte. »Ja, damit hab ich kein Problem. Wenn man Geschwister hat, lernt man schon früh, sich durchzusetzen.«
»Das wird dir im Fall von Josef Steiger zugute kommen. Dein neuer Patient hat nämlich im vergangenen Jahr sage und schreibe achtzehn Pflegedienste verschlissen.«
Die junge Frau staunte. »Ich hab gehört, dass es da Unstimmgkeiten gegeben hat. Aber das ... Was tut er denn, ich mein', wie hat er es geschafft, die Kollegen zu vergraulen?«
»Josef Steiger ist ein sehr schwieriger Mensch. Bereits in jungen Jahren war er unverträglich und auffahrend. Er ist schon lange verwitwet und macht jedem, der auf dem Hof lebt, das Leben so schwer wie irgend möglich. Seine beiden Söhne haben es weiß Gott net leicht mit ihm. Seit er ans Bett gefesselt ist, lässt er seinen Launen freien Lauf. Und er ist sehr erfinderisch, wenn es darum geht, jemanden zu ärgern.«