Der Khan mit den Eselsohren - Kurt David - E-Book
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Der Khan mit den Eselsohren E-Book

Kurt David

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Beschreibung

Jeden Tag rief der Khan, den noch niemand gesehen hatte, einen anderen Dorfbewohner zu sich, um sich die Haare kämmen zu lassen. Und keiner kam zurück. Eines Tages fiel die Wahl auf den einzigen Sohn einer alten Mutter. Diese Frau war sehr klug und gab ihrem Sohn besonders schmackhafte Reiskugeln mit, die er während des Kämmens essen sollte. Und tatsächlich kam er wohlbehalten nach Hause. Aber es fiel ihm immer schwerer, das Geheimnis des Khans zu bewahren, bis er es nicht mehr aushielt.

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Seitenzahl: 26

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Impressum

Kurt David

Der Khan mit den Eselsohren

Ein mongolisches Märchen

ISBN 978-3-96521-866-6 (E-Book)

Das Buch erschien erstmals 1981 in Der Kinderbuchverlag Berlin.

Für Leser von 9 Jahren an.

© 2023 EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.de

Der Khan mit den Eselsohren

Es war einmal ein junger Khan, der in einer prächtigen Palastjurte mit vergoldetem Dach am sonnigen Südhang eines gewaltigen Berges thronte. Merkwürdig war: Nie verließ er seinen Palast, nie zeigte er sich seinem Volk, und niemand vermochte sich das sonderbare Verhalten des Herrschers zu erklären. Wer zu ihm gerufen wurde, kehrte nicht zurück, und kein Mensch erfuhr, was ihm dort oben im Palast des Herrschers widerfahren war.

Einmal fiel die Wahl auf den einzigen Sohn einer schon älteren Mutter. „Morgen früh, wenn der erste Sonnenfinger die goldene Spitze auf dem Dach des Palastes berührt“, verkündete streng der Bote, „erwartet dich mein Herrscher, damit du ihm sein Haar kämmst!“

Während der Sohn betroffen schwieg, weinte die Mutter, aber nur so lange, wie der Bote vor ihr stand. Nachher knetete sie aus Reismehl und Milch hübsche Kügelchen, mischte dem Teig edle Gewürze und besonders auserlesene Kräuter der Steppe bei und sagte lächelnd zu ihrem Sohn: „Pass auf: Wenn du morgen das Haar des Khans kämmst, iss immerzu von den Kügelchen, iss und kämm, kämm und iss, und du wirst sehen, er wird dich weder töten noch dabehalten!“

Andern Morgens stieg der Jüngling den Berg zum Khan hinauf und kämmte gehorsam das Haar des Herrschers. Schon bei seinem Eintritt in den Palast hatte er aber entdeckt – und das war wirklich nicht zu übersehen gewesen! – weshalb der Khan sich seinem Volk nie zeigte: Er hatte die Ohren eines ausgewachsenen Esels. Natürlich hielt es der Jüngling für geboten, seine heftige Lachlust ebenso heftig zu unterdrücken, obwohl ihm das sehr schwerfiel beim Anblick dieses Herrschers, zumal der seine Riesenohren aufrichtete, wenn man mit ihm sprach, und herabfallen ließ, wenn man schwieg.

Da retten mich auch Mutters duftende Reiskügelchen nicht, überlegte der Sohn voller Wehmut und betrachtete während des Kämmens den lächerlich aussehenden Khan.

„Was isst du denn immerfort?“, fragte der Herrscher.

„Reiskügelchen mit Milch“, antwortete der Jüngling, kämmte und aß, aß und kämmte.

„Und wie sie duften!“, sagte der Khan und schnupperte.

„Und wie sie erst schmecken!“, lobte der Jüngling die Speise und fing gleich noch an zu schmatzen, warf neue Kügelchen in den Mund und das so auffällig, damit es der Herrscher auch sah und sich vor Appetit nicht mehr zurückhalten konnte.

„Gib mir davon!“

„Gern!“ Eins gab er ihm.

„Noch eins!“

„Ich geb‘ Euch gleich zwei. Oder wollt Ihr vielleicht drei?“ Der Jüngling kramte umständlich in seiner Hosentasche und brachte nach einer Weile eine ganze Handvoll heraus, hielt sie dem Khan unter die Nase. Dem wurde fast schwindlig von dem feinen Duft, und seine Augen wurden größer und größer.

Schließlich verlangte er zu wissen, wer imstande wäre, solch vorzügliche Speise herzurichten.

„Meine Mutter.“

„Und du kennst die Zutaten?“

„Ich nicht, nur meine Mutter.“