Der Mythos und die Politik - Herfried Münkler - E-Book

Der Mythos und die Politik E-Book

Herfried Münkler

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Über die Jahrtausende war der Mythos fester Bestandteil politischer Kommunikation - und noch heute erfüllt er eine entscheidende Funktion. Herfried Münkler zeigt, warum gerade das finanzkrisengeschüttelte Europa wieder Mythen braucht: Wo der Mythos fehlt, reduziert sich alles auf eine Kosten-Nutzen-Bilanz. Und die reicht dem politischen Handeln nicht als Fundament für wirklich große Herausforderungen und Entscheidungen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 16

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Herfried Münkler
Der Mythos und die Politik
Campus Verlag Frankfurt/New York
Über das Buch
Über die Jahrtausende war der Mythos fester Bestandteil politischer Kommunikation - und noch heute erfüllt er eine entscheidende Funktion. Herfried Münkler zeigt, warum gerade das finanzkrisengeschüttelte Europa wieder Mythen braucht: Wo der Mythos fehlt, reduziert sich alles auf eine Kosten-Nutzen-Bilanz. Und die reicht dem politischen Handeln nicht als Fundament für wirklich große Herausforderungen und Entscheidungen.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über den Autor
Dr. Herfried Münkler ist Professor für politische Theorie und Ideengeschichte an der Humboldt-Universität Berlin.

Warum kommen politische Akteure nicht ohne sinnstiftende Erzählungen aus?

Herfried Münkler

Zwei Bezugnahmen auf den Mythos: Odysseus und Scipio Africanus

Die Erzählung der »Odyssee« führt uns zu einer spätabendlichen Lagerfeuerszene bei den Phäaken. Ein Fremder, den das Meer in der vergangenen Nacht an Land gespült hat und der von der Königstochter Nausikaa frühmorgens am Strand gefunden wurde, sitzt dabei. Man weiß nicht, wer er ist, und er hat sich bloß als Fremder (xenos) und Schiffbrüchiger vorgestellt. Die Abendgesellschaft lässt sich von einem Sänger unterhalten, einem, der allerhand Geschichten kolportiert und dabei auch einen Blick in die, wie wir heute sagen würden, Zeitgeschichte wirft. Im abgelegenen Land der Phäaken erfährt man auf diese Weise, was sich in »der Welt« tut und getan hat. Die Phäaken haben an diesem Geschehen selbst nicht aktiv teil: In ihrer Abstinenz gegenüber der »internationalen Politik« spiegelt sich das utopische Motiv der insularen Absenz vom großen Weltgeschehen. Es ist dies das Glück des Nichtinvolviertseins, das auch in Thomas Morus’ Erzählung von der Insel Utopia eine wichtige Rolle spielt. Weltgeschichte und internationale Politik würden die Idylle zerstören. Geschichtslosigkeit ist die Voraussetzung utopischen Lebens.
Auch das Phäakenland ist ein utopischer Ort: das zeigt sich beispielsweise in den Schiffen, die von selbst fahren und so das Autómaton