Der Notarzt 389 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 389 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Die Psychologin Dr. Lea König hat in ihrem Leben schon mit vielen verzweifelten Menschen zu tun gehabt und fühlt sich der Aufgabe, Personen in schwierigen Situationen zu helfen, durchaus gewachsen. Doch als sie den Chirurgen Jan Schumann kennenlernt, ist sie ratlos. Dieser attraktive Arzt, der einmal sehr zielstrebig und energiegeladen sein muss, ist jetzt ein bemitleidenswerter, todunglücklicher Mann, der jeden Lebensmut verloren hat. Seine gerade erst neu eröffnete Praxis, deren Aufbau er akribisch und mit viel Liebe geplant hat, bedeutet ihm plötzlich nichts mehr, sämtlichen Sprechstundenhilfen hat er gekündigt. Seinen ehemaligen Traum, anderen Menschen zu helfen und Krankheiten zu heilen, hat er offenbar begraben und vergessen.
Was hat den jungen Arzt in diese Verzweiflung gestürzt? Lea ist wild entschlossen, hinter das Geheimnis des Mediziners zu kommen und ihm aus seiner Not herauszuhelfen - egal, mit welchen Mitteln.


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Inhalt

Cover

Dr. Jan Schumann gibt auf

Vorschau

Impressum

Dr. Jan Schumann gibt auf

In seiner Verzweiflung will der junge Chirurg alles hinschmeißen

Karin Graf

Die Psychologin Dr. Lea König hat in ihrem Leben schon mit vielen verzweifelten Menschen zu tun gehabt und fühlt sich der Aufgabe, Personen in schwierigen Situationen zu helfen, durchaus gewachsen. Doch als sie den Chirurgen Jan Schumann kennenlernt, ist sie ratlos. Dieser attraktive Arzt, der einmal sehr zielstrebig und energiegeladen sein muss, ist jetzt ein bemitleidenswerter, todunglücklicher Mann, der jeden Lebensmut verloren hat. Seine gerade erst neu eröffnete Praxis, deren Aufbau er akribisch und mit viel Liebe geplant hat, bedeutet ihm plötzlich nichts mehr, sämtlichen Sprechstundenhilfen hat er gekündigt. Seinen ehemaligen Traum, anderen Menschen zu helfen und Krankheiten zu heilen, hat er offenbar begraben und vergessen.

Was hat den jungen Arzt in diese Verzweiflung gestürzt? Lea ist wild entschlossen, hinter das Geheimnis des Mediziners zu kommen und ihm aus seiner Not herauszuhelfen – egal, mit welchen Mitteln.

Es war Montagmorgen kurz nach sechs. Und als ob das alleine nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war es auch noch grimmig kalt, feucht, windig, nebelig und stockdunkel.

Am Stadtrand von Frankfurt, in der Schwanheimer Panoramastraße, flitzte Archibald, der sechsjährige Boxerrüde, voller Vorfreude auf einen schönen langen Morgenspaziergang zur Tür hinaus. Er stutzte, er schauderte, er verrichtete in Windeseile sein Geschäft gleich unter dem kahlen Fliederbusch im Vorgarten und guckte dann zur offenen Haustür.

Herr Köster, der pensionierte Klempner, war gerade noch damit beschäftigt, den Reißverschluss seines Parkas bis obenhin zuzuziehen und sich die Kapuze über den Kopf zu streifen. Gerade als er die Tür hinter sich schließen wollte, drängte Archibald sich in einem solchen Affenzahn an ihm vorüber, dass Herrn Köster die Türklinke aus der Hand gerissen wurde. Der Hund raste ins Wohnzimmer, kroch unter die Couch und stellte sich tot.

»Archie?« Herr Köster schüttelte die Leine, wobei der Karabiner leise klirrte. Dieses Geräusch ließ Archibald sonst sogar aus dem tiefsten Tiefschlaf hochfahren. Heute jedoch nicht. Er warf sich unter der Couch auf den Rücken, ließ die Zunge seitlich aus dem Maul hängen und stellte sich noch toter als zuvor.

»Archie! Komm! Gassigehen!«, lockte der ältere Herr. Als das auch nichts brachte, stieß er einen lauten Pfiff aus. »Archie!«

»Sieht so aus, als hätte Archie keinen Bock auf einen Spaziergang durch Sibirien!«, rief Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, lachend. Der Notarzt war auf der gegenüberliegenden Straßenseite damit beschäftigt, die Frontscheibe seines Autos mit dem Eiskratzer zu bearbeiten. »Ich kann es ihm nicht verdenken. Heute ist wahrlich ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagen sollte.«

»Guten Morgen, Nachbar!« Herr Köster winkte. »So früh schon unterwegs?«

»Na ja, Frühschicht um sieben. Leider. Und heute sind die Straßen spiegelglatt, und die Sicht ist miserabel!«, rief Peter zurück. »Da brauche ich wahrscheinlich doppelt so lange in die Stadt.« Er zerrte an den Scheibenwischern, die mit einer dicken Eiskruste an der Scheibe festgefroren waren.

»Haben Sie kein Enteisungsspray, Herr Kersten?«

»Nein, leider nicht.« Peter hackte mit dem Stiel des Eiskratzer auf die dicke Kruste ein und riss zugleich an einem der Scheibenwischer.«

»Nicht! Gießen Sie lauwarmes Wasser mit ein bisschen Salz drüber«, riet ihm Herr Köster. »Sie ruinieren sich nur die Wischerblätter, wenn Sie daran reißen. Schlimmstenfalls geht auch der Motor der Wischer kaputt. Das kostet! Abends Alufolie drunter klemmen, dann kann das nicht mehr passieren.«

»Es geht doch nichts über einen Nachbarn mit Sachverstand«, erwiderte Peter lachend. »Danke für den Tipp. Ich hole also Salzwasser.«

Peter meinte, was er sagte. Her Köster hatte ihm und Lea mit seinen praktischen Ratschlägen bereits etliche Reparaturen und vermutlich Tausende Euro erspart.

Als Peter seinen alten Rasenmäher hatte wegwerfen und einen neuen kaufen wollen, hatte Herr Köster ihm geholfen, den Rasenmäher zu zerlegen, zu reinigen und zu ölen. Er hatte dazu geraten, Reparaturzement in die Löcher des Betonsockels vom wackelnden Gartenzaun zu gießen, anstatt einen Handwerker zu rufen, der genau das Gleiche gemacht und dafür ein paar Hundert Euro verlangt hätte.

Herr Köster hatte Peter gezeigt, wie man den rostigen Heizkessel im Keller wieder wie fast neu hinbekam, anstatt den Heizungstechniker anzurufen. Er hatte geholfen, die löchrige Regenrinne auszubessern, der Algenplage im Goldfischteich Herr zu werden und einen halb toten Apfelbaum zu kurieren.

Da der Rentner für seine Hilfe nie auch nur einen einzigen Cent nehmen wollte, dankte Peter es ihm, indem er sich um seine kleinen und mitunter auch größeren Zipperlein kümmerte. Und wenn er mal für ein paar Tage verreiste, nahmen Peter und Lea den Hund in Pflege.

»Einen schönen Tag Ihnen und Archie!«, rief er, ehe er wieder ins Haus zurück lief, um lauwarmes Salzwasser zu holen. »Gehen Sie rein, bevor Ihnen die Nase abfriert. Hören Sie auf Archibald. Heute ist es wirklich zu kalt für einen Spaziergang.«

Es war gar nicht einfach, mit den steif gefrorenen und mittlerweile völlig gefühllosen Fingern den Schlüssel ins Türschloss zu bekommen und ihn dann auch noch zweimal herumzudrehen.

Als Peter es endlich geschafft hatte, lief er durch die geräumige Eingangshalle und wollte nach links in die Küche einbiegen. Dabei vergaß er, dass seine Schuhsohlen dick mit Schnee überzogen waren. Er rutschte auf dem glatten Fliesenboden aus und krachte mit der Hüfte so fest gegen eine Kommode, dass die mit Krimskrams gefüllte Messingschale, die darauf stand, laut scheppernd zu Boden fiel.

»Himmel, Dings und Wolkenbruch!«

»Schatz?«, tönte Leas verschlafene Stimme von oben herunter.

Na bravo, das auch noch! Die Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Lea König, Peters Lebensgefährtin, hatte fast das ganze Wochenende lang gearbeitet und sich dafür den heutigen Vormittag freigehalten, um endlich einmal ausschlafen zu können.

Peter hatte sich beim Aufstehen extra darum bemüht, leise zu sein, um sie nicht zu wecken.

»Tut mir leid, Liebling!«, rief er nach oben, während er den weit verstreuten Inhalt der Messingschale vom Boden aufsammelte.

Kellerschlüssel, Hustenbonbons, ein Pingpongball, ein abgerissener Mantelknopf, ein paar Münzen, eine Rolle Nähgarn, in der eine – »Au! Verdammt noch mal!« – Nadel steckte. Dann noch ein Neujahrsschweinchen, ein Nagelknipser und noch ein paar Dinge, von denen keiner wusste, woher sie kamen, und von denen man üblicherweise erst dann wusste, wofür sie gut waren, wenn man sie weggeworfen hatte.

»Ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter, Schatz, ich bin schon so gut wie weg.«

»Nein, warte!«

Peter konnte hören, wie Lea oben aus dem Bett sprang.

»Ich bin's, der Elefant im Porzellanladen«, murmelte er zerknirscht, als Lea in ihrem kuscheligen Frotteepyjama – blau mit weißen Schäfchen bedruckt – oben um die Ecke kam und die Treppe nach unten zu laufen begann.

»Macht nichts«, winkte sie schmunzelnd ab. »Ich wollte dich sowieso noch um etwas bitten. Und zwar ...«

Die begonnene Bitte endete in einem schrillen Aufschrei, als die Psychologin sich nach den ersten paar Stufen mit einem Fuß in dem großen weißen Handtuch verhedderte, das Peter vor einer halben Stunde auf dem Weg nach unten von den Schultern gerutscht und das auf der weißen Marmortreppe so gut wie unsichtbar war.

Sie stolperte, versuchte, sich am Treppengeländer festzuhalten, erwischte es jedoch nicht und drohte die restlichen Stufen kopfüber nach unten zu stürzen.

Mit drei riesigen Sprüngen war Peter bei ihr und hielt sie fest.

»Okay, ich muss mich bei allen Elefanten entschuldigen«, keuchte er, vor Schreck noch völlig außer Atem. »Ich bin kein Elefant im Porzellanladen, ich bin der größte Trottel im Universum.«

»Manchmal schon.« Lea kicherte, aber Peter konnte ihr Herz, das von dem ausgestandenen Schrecken viel zu schnell schlug, durch seine dicke Winterjacke hindurch spüren. »Schatz, ich kann nicht atmen.«

»O Gott! Das muss der Schock sein. Eine schockbedingte Atemdepression.«

»Nein«, röchelte Lea. »Es ist eine Peter-bedingte Atemdepression. Du hältst mich wie ein Schraubstock fest, Schatz.«

»Ach Gott!« Er lockerte seine Arme ein bisschen, die er wie ein Kraken um Lea geschlungen hatte. »Tut mir leid. Vielleicht solltest du dir irgendeinen netten Bulldozer suchen. Mit dem wärst du vermutlich besser dran als mit mir.«

Lea musste lachen. »Mal sehen. Ich denke darüber nach.« Abermals schrie sie verhalten auf, als sie plötzlich hochgehoben wurde. »Was machst du?«

»Ich sorge dafür, dass du heil die Treppe runterkommst. Auf einer der Stufen muss nämlich noch eine Unterhose von mir liegen.« Er trug sie die restlichen Stufen nach unten und stellte sie in der Eingangshalle behutsam auf die Füße. »Also, worum wolltest du mich bitten?«

Lea kniff die Augen zusammen und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

»Ähm ... also ... vergessen.«

»Retrograde Amnesie«, diagnostizierte Peter. »Weil du so erschrocken bist. Da schaltet der Körper in den Überlebensmodus und verdrängt alle nicht lebenswichtigen Funktionen. Kannst du mich anrufen, wenn es dir wieder einfällt? Ich muss jetzt nämlich los, sonst komme ich zu spät.«

»Klar, kein Problem.« Lea stellte sich auf die Zehenspitzen, um Peter zu küssen. Sie stöhnte leise auf.

»Was ist?«

»Nichts.« Sie küsste ihn auf den Mund. »Ist noch heißer Kaffee übrig?«

Peter nickte. »Ich habe eine große Kanne vollgemacht und die Warmhalteplatte eingeschaltet.«

»Super! Ich rufe dich spätestens am Abend an. Ich habe heute bis halb acht zu tun. Wenn es bei dir nicht zu spät wird, können wir vielleicht mal wieder zum Italiener essen gehen.«

»Das wäre schön. Ich hoffe, dass es klappt.« Peter nahm Lea noch einmal in die Arme und küsste sie, dann gab er ihr einen sanften Schubs in Richtung Küche. »Ich habe dir auch ein Schinkenomelette warmgestellt. Guten Appe...«

Er brach erschrocken ab, als Lea abermals aufschrie, ihr linkes Bein einknickte und sie um ein Haar schon wieder hingefallen wäre. Wieder fing er sie auf und hielt sie fest.

»Was ist passiert? Hast du dir vorhin den Knöchel verstaucht?« Er ging in die Hocke und betastete Leas Fuß. »Himmel noch mal, es beginnt schon anzuschwellen. Ich fürchte, ich muss dich zum Röntgen in die Klinik mitnehmen.«

»Nein!« Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte die Psychologin probeweise ein paar Schritte hin und her. »So schlimm ist es nun wieder auch nicht. Ich frühstücke jetzt erst mal, dann ziehe ich mich in Ruhe an und humple zu Dr. Schumann. So ist es weniger stressig, und du musst nicht warten, bis ich fertig bin.«

»Wer ist Dr. Schumann?«

Lea humpelte zu dem kleinen Schränkchen, auf dem das Telefon stand.

»Das lag neulich in unserem Briefkasten. Ein Werbeflyer für eine neu eröffnete Praxis, die nur zwei Ecken von uns entfernt ist.«

»Ach, ich wusste gar nicht, dass wir schon wieder einen neuen Allgemeinmediziner haben. Was ist denn mit ...«

»Kein Allgemeinmediziner«, fiel Lea ihm ins Wort. Sie hob den Flyer dichter vor ihre Augen. »Dr. Jan Schumann, Chirurgische Praxis. In der Tannengasse. Stell dir vor, was der alles anbietet. Ich wollte ihn sowieso unbedingt mal ausprobieren.«

Lea begann, die lange Liste mit den angebotenen Dienstleistungen vorzulesen.

»Osteopathie, Akupunktur, Chirotherapie, ambulante Operationen, Laserchirurgie, Schul- und Sportunfälle, Stoßwellentherapie, Magnetfeldtherapie und Homöopathie. Wahnsinn, nicht wahr?«

Peter zuckte mit den Schultern.

»Kann ich alles auch!«, erwiderte er mit einem Anflug von Eifersucht.

Lea musste über seinen trotzigen Gesichtsausdruck lachen.

»Ich weiß, Schatz. Und wahrscheinlich sogar doppelt so gut. Mindestens. Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, ihn mal auszuprobieren. Für den Fall, dass ich mich einmal verletze und du gerade nicht erreichbar bist.«

Peter verengte seine Augen zu ganz schmalen Schlitzen.

»Sieht der gut aus? Ist er jünger als ich?«

»Keiner sieht so gut aus wie du.« Lea kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Und wahrscheinlich ist er schrecklich langweilig und lässt keine Unterhosen auf der Treppe liegen, über die man stolpern und sich den Hals brechen kann. Ich glaube, ohne die ständige Lebensgefahr würde ich mit der Zeit vor Eintönigkeit depressiv werden.«

»Das war jetzt aber nicht nett!«

»Es war aber nett gemeint. Mach dir keine Sorgen, Schatz. Ich lasse ihn nur einen Blick auf meinen linken Fuß werfen. Okay? Und selbst wenn er jung und schön wie der neue Frühling sein sollte, so werde ich keine Sekunde lang vergessen, dass ich einen selbsternannten Trottel zu Hause habe, den ich liebe.«

Peter grummelte irgendetwas Unverständliches. Auf einem Bein hüpfend, schubste Lea ihn zur Tür.

»Los, fahr jetzt, du bist ohnehin schon spät dran. Mach dir um mich keine Sorgen, ich komme schon zurecht.«

Erst als er den Vorgarten durchquert hatte und an der Gartentür angelangt war, fiel Peter wieder das lauwarme Salzwasser ein. Er wollte kehrtmachen, doch da sah er, dass Herr Köster sich bereits um seine Scheibenwischer gekümmert hatte. Der ältere Herr hielt eine Sprühflasche in der Hand, und beide Scheibenwischer waren frei und aufgestellt, sodass sie nicht gleich wieder festfrieren konnten.

»Was täte ich nur ohne Sie, Herr Köster!«, stöhnte Peter. »Ich habe das Salzwasser vergessen. Ich hatte anderes im Kopf. Ich habe stattdessen versucht, Lea mit einer auf der Treppe liegen gebliebenen Unterhose umzubringen.«

Herr Köster nickte ernst. »Ja, das sieht Ihnen ähnlich. Sie sind ein phantastischer Arzt, Herr Kersten. Ohne Ihre Hilfe wäre ich wohl schon zigmal im Krankenhaus gelandet und hätte mir dort bestimmt irgendwelche schlimmen Keime eingefangen. Aber im praktischen Leben sind sie ...«

»Ein Trottel?«

»Das haben Sie gesagt.« Herr Köster drückte Peter noch zwei dicke, in Scheibenwischerlänge zusammengefaltete Stücke Alufolie in die Hand. »Abends. Drunter klemmen. Nicht vergessen! Fahren Sie vorsichtig.«

Er wartete noch, bis Peter eingestiegen war und den Motor gestartet hatte. Dann klappte er seufzend die aufgestellten Scheibenwischer nach unten. Der schusselige Notarzt wäre so nicht besonders weit gekommen, denn die Frontscheibe hatte sich längst wieder in eine Eisblumenwiese verwandelt.

Er besprühte zur Sicherheit auch noch die ganze Scheibe mit seinem Spray, dann gab er seinem Nachbarn das Zeichen zur Abfahrt.

Peter tippte sich kopfschüttelnd an die Stirn und musste über sich selbst lachen. Er winkte Herrn Köster noch einmal dankend zu, dann fuhr er los.

***

Das Appartement, in dem Molly Meloun jetzt aufwachte, hätte zweimal in Peters und Leas Eingangshalle Platz gehabt.