Der Schoppenfetzer und die Krallen des Löwen - Günter Huth - E-Book

Der Schoppenfetzer und die Krallen des Löwen E-Book

Günter Huth

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  • Herausgeber: Echter
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Gefährliche Gewitterwolken brauen sich über dem Weinberg AM STEIN zusammen und reißen Erich Rottmann aus seinem behaglichen Ruhestand. Unvermutet erhält er ein Angebot, dem er nicht widersprechen kann, andernfalls würde er sein und anderer Leib und Leben gefährden. Außerdem steht er vor der schwierigen Frage: Wie viele Kamele ist eine gestandene Unterfränkin wert? Und welche undurchsichtige Rolle spielt dabei das zwielichtige Filmteam vom DADORD WÜRZBURCH? Dieser schwierige Fall führt Rottmann wieder einmal an seine Grenzen! Ein Schoppenfetzer-Krimi der Sonderklasse!

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Seitenzahl: 225

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Günter Huth

Der Schoppenfetzerund die Krallen des Löwen

Foto: Rico Neitzel – Büro 71a

Günter Huth wurde 1949 in Würzburg geboren, und lebt seitdem in seiner Geburtsstadt. Er kann sich nicht vorstellen, in einer anderen Stadt zu leben.

Er ist Rechtspfleger (Fachjurist), verheiratet, drei Kinder.

Seit 1975 schreibt er in erster Linie Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher aus dem Hunde- und Jagdbereich (ca. 60 Bücher). Außerdem hat er bisher Hunderte Kurzerzählungen veröffentlicht. In den letzten Jahren hat er sich vermehrt dem Genre Krimi zugewandt. 2003 kam ihm die Idee für einen Würzburger Regionalkrimi. „Der Schoppenfetzer“ war geboren.

2013 erschien sein Mainfrankenthriller „Blutiger „Spessart“, mit dem er die Simon-Kerner-Reihe eröffnete, mit der er eine völlig neue Facette seines Schaffens als Kriminalautor zeigt. Durch den Erfolg des ersten Bandes ermutigt, brachte er 2014 mit dem Titel „Das letzte Schwurgericht“ den zweiten Band, 2015 mit „Todwald“ den dritten Band, 2016 mit „Die Spur des Wolfes“ den vierten Band und 2017 mit „Spessartblues“ den fünften Band dieser Reihe auf den Markt.

Der Autor ist Mitglied der Kriminalschriftstellervereinigung „Das Syndikat“.

Die Handlung und die handelnden Personen dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Günter Huth

Der Schoppenfetzerund die Krallen des Löwen

Der siebzehnte Fall desWeingenießers Erich Rottmann

echter

Günter Huth

Der Schoppenfetzer und die Krallen des Löwens

© Echter Verlag, Würzburg

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Konzept Peter Hellmund

Ausführung: Tobias Klose – Büro71a

Gestaltung Innenteil: Crossmediabureau

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

1. Auflage 2019

ISBN

978-3-429-05409-0 (Print)

978-3-429-05051-1 (PDF)

978-3-429-06453-2 (ePub)

www.echter.de

Prolog

Die Hände des Verurteilten waren auf dem Rücken gefesselt. Zwei Soldaten der königlichen Garde führten ihn zwischen sich, wobei sie ihn stützen mussten, damit er nicht zusammenbrach. Ihr Ziel lag ein ganzes Stück von den letzten Häusern der Stadt entfernt in der Wüste. Dort wartete bereits in der sengenden Sonne eine zusammengewürfelte Menschenansammlung. Sie alle wollten der Hinrichtung von Ali ben Nurma beiwohnen. Er war wegen Vergewaltigung von Mara, der jungfräulichen Tochter des Kamelzüchters Yussuf ben Kulaiman, zum Tode durch Enthauptung verurteilt worden. Der König hatte das Todesurteil, das der Richter gemäß den Regeln der Scharia gefällt hatte, gestern bestätigt, es sollte jetzt vollstreckt werden. Der Henker, ebenfalls ein Soldat des Königs, stand schon am Platz der Vollstreckung bereit. Er stützte sich auf den Griff des traditionellen Krummschwerts der Beduinen, sein Kopftuch war nach hinten geschlagen, damit es ihn nicht behinderte. Der Scharfrichter war ein erfahrener Soldat der Garde, der in diesem Jahr schon mehr als ein Dutzend Todesstrafen mit dem Schwert vollstreckt hatte.

Vor der wartenden Menge hatte man ein offenes Zelt aufgestellt, in dem auf hohen Kissen der Richter, ein Vertreter des Königshauses mit einem Gast sowie der Vater des geschändeten Mädchens Platz genommen hatten.

Der Verurteilte wurde an den Platz der Hinrichtung geführt. Er wirkte völlig apathisch. Bekleidet war er mit dem weißen Gewand der Wüstenbewohner, allerdings ohne Kopfbedeckung. Die Soldaten verbanden ihm mit einer schwarzen Binde die Augen, dann drückten sie ihn auf die Knie. Mit gebeugtem Oberkörper kniete er im Sand. Die Soldaten traten zur Seite. Der Henker fasste das Krummschwert mit der rechten Hand, dann warf er einen fragenden Blick in Richtung des Vertreters des Königshauses. Seine königliche Hoheit, Prinz Faisal bin Yusuf ’Asada Aljabal, hob die Hand und nickte. Der Henker wandte sich dem Knienden zu, holte mit einer zügigen Bewegung aus und ließ die Klinge treffsicher auf den Nacken des Delinquenten niedersausen. Es gab ein kaum vernehmliches, knackendes Geräusch, als der scharfe Stahl durch Knochen und Sehnen fuhr und den Kopf mit einem Streich vom Körper trennte. Durch die Menge ging ein gedämpfter Aufschrei, dann trat wieder Ruhe ein. Der Körper des Hingerichteten fiel langsam nach vorne und sein Blut ergoss sich in den Sand, wo es schnell versickerte. Der Henker drehte sich um und verneigte sich in Richtung der Ehrenplätze. Dann verließ er gemessenen Schrittes die Hinrichtungsstätte. Um die Leiche würde sich später die Familie des Gerichteten kümmern. Die Menschen entfernten sich langsam in Richtung Stadt. Prinz Faisal und sein Gast fuhren in einem in der Nähe geparkten Geländewagen zum Stadthaus seiner königlichen Hoheit.

Die Räume in dem vornehmen Stadthaus in Baramutha-City waren verhältnismäßig kühl, während draußen Temperaturen von vierzig Grad Celsius und darüber herrschten. Aus der Wüste kam stetig ein heißer Wind, der im inneren Hof der Gebäudeanlage durch einen großen Springbrunnen und zahlreiche Pflanzen eine merkliche Abkühlung erfuhr. Die kühlere Luft sank nach unten und erzeugte in den ebenerdigen Räumen, in denen sich die Menschen tagsüber meist aufhielten, ein angenehmes Klima.

Die mit aufwändigen blauen Mosaiken verzierte Kuppel des hauseigenen Hamams überspannte den typischen arabischen Baderaum. Durch kleine, symmetrisch angeordnete Glassteine fiel Tageslicht herein. In der Mitte des ganz in Marmor gehaltenen Ovals befand sich ein Nabelstein, ein rundes, angewärmtes Marmorpodest. Nachdem sich die beiden einzigen Männer, die das Bad zur Stunde benutzten, mit rituellen Wassergüssen aus Kupferschalen abgewaschen hatten, legten sie sich, lediglich mit einem um die Hüften geschlungenen Hamamtuch bekleidet, auf den Stein. Eine schweißtreibende Raumtemperatur von ca. 50 Grad Celsius sowie eine Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent sorgten für eine optimale Entspannung der Muskulatur. Nachdem Körper und Geist perfekt vorbereitet waren, gab der weißhaarige Ältere den beiden im Hintergrund wartenden Männern ein Zeichen. Die ebenfalls nur mit einem Hüfttuch bekleideten Hamammeister kamen sofort nach vorne und begannen mit der rituellen Prozedur. Mit einem rauen Waschlappen rieben sie den Schweiß des Tages und die abgestorbenen Hautschuppen von den Körpern. Anschließend wurden beide Männer mit reichlich Seifenschaum bedeckt, massiert und zwischendurch mit warmen und kalten Güssen abgewaschen. Nachdem die Reinigung abgeschlossen war, begann die eigentliche Massage. Als die Muskeln der beiden gründlich durchgewalkt waren, stiegen ihnen die Bademeister auf den Rücken und bearbeiteten alle Muskelpartien nochmals intensiv mit den Füßen. Am Ende der Behandlung wurden sie mit Wasser gereinigt, dann verbeugten sich die Hamammeister und verschwanden lautlos im Hintergrund.

Der Weißhaarige erhob sich zuerst. Sein Gast folgte ihm. Sie wickelten sich in frische Tücher und begaben sich in eine Art Ruheraum. Dort ließen sie sich auf bequemen Liegen nieder. Wie von Zauberhand erschien wieder ein dienstbarer Geist und schenkte ihnen starken, reichlich gesüßten Tee in dünne Gläser ein. Vorsichtig begannen sie, das heiße Getränk zu schlürfen.

Nachdem der Ältere und offensichtlich auch Ranghöhere sein Glas geleert hatte, erhob er sich aus seiner liegenden Position und stand auf.

„In einer halben Stunde werde ich Dich empfangen“, erklärte er bestimmt und unterbrach damit erstmals das Schweigen, das während des Besuchs im Hamam herrschte, dann verließ er den Raum.

Der Gast erhob sich ebenfalls und wurde von einem Bediensteten in die Räumlichkeiten begleitet, die er während seines Aufenthalts im Stadthaus bewohnte.

Später saßen sich beide, nun in der Tracht der Beduinen gekleidet, auf großen, bunten Sitzkissen gegenüber. Zwischen ihnen stand ein kleiner, niedriger Tisch, der mit wertvollen Holzintarsienarbeiten ausgelegt war. Gerade eben hatte ihnen ein Bediensteter erneut frischen, heißen Tee eingeschenkt. In Reichweite stand ein Gefäß mit frischen Datteln.

Beide trugen zum Gewand das traditionelle Kopftuch, das mit einer schwarzen Kordel gehalten wurde. Die Haltung und der Umgang des Älteren gegenüber den Bediensteten wiesen ihn unschwer als Hausherrn aus. Üppiger Schmuck an seinen Fingern zeugte von seinem Reichtum. Er nahm einen tiefen Zug aus dem Mundstück einer Shisha, inhalierte den Rauch und stieß ihn dann nach kurzer Verzögerung wieder aus. Mit einem Handzeichen forderte er seinen Gast auf, sich das zweite Mundstück zu nehmen und mit ihm zu rauchen. Sofort folgte der Jüngere dieser Einladung. Kurz darauf bot ihm der Ältere eine Dattel an. Mit einem Kopfnicken bedankte er sich und griff zu, obwohl er nach dem Erleben der Hinrichtung innerlich noch ziemlich angespannt war und eigentlich keinen Appetit verspürte. Es war aber klar, dass er nicht die Unhöflichkeit begehen durfte, das Angebot abzulehnen.

„Du weißt von meinen Plänen“, eröffnete der Ältere das Gespräch. Der Angesprochene neigte zustimmend seinen Kopf.

„Du kennst außerdem meine Wünsche und Neigungen, die ich gerne mit Geschäften verbinde und Du wirst dafür Sorge tragen, sie auch bei meinem nächsten Projekt zu erfüllen. Geld spielt dabei keine Rolle! Unterrichte mich regelmäßig über Deine Ergebnisse. Dies ist mein erster Besuch in diesem Land und ich möchte, dass er für mich in jeder Beziehung befriedigend wird.“ Er zog mehrmals an der Pfeife, dabei fixierte er sein Gegenüber mit scharfem Blick. „Du kennst mich“, fuhr er mit sanfter Stimme fort, „mein Sternzeichen ist der Löwe. Denk immer dran, wer den Löwen reizt, bekommt seine Krallen zu spüren … Aber das hast Du heute ja erfahren.“ Ein maliziös angehauchtes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ruhe Dich den heutigen Tag noch aus. Am Abend werde ich zu einem Essen Gäste empfangen. Auch hierzu bist Du herzlich eingeladen. Morgen, nach dem Morgengebet wirst Du uns verlassen und zurückfliegen. … Du kannst Dich jetzt zurückziehen.

As-salamu alaykum, Friede sei mit Dir.“

Der Mann erhob sich und verneigte sich respektvoll.

„Wa alaykum as-salam … und Friede sei mit dir.“ Damit verließ er den Raum. Obwohl das Gespräch, oberflächlich gesehen, harmonisch verlaufen war, war ihm klar, versagen durfte er nicht. Von seiner eher väterlich wirkenden Aura durfte man sich nicht täuschen lassen. Die Macht des Mannes reichte bis in die Spitze der Herrschaftsstrukturen dieses Landes. Die heutige Hinrichtung war ein Beispiel dafür, wie der Prinz Menschen bestrafen ließ, die gegen die Gesetze verstießen. Ähnliche Strenge pflegte er gegenüber Menschen, die nach seiner Ansicht bei der Umsetzung seiner Wünsche versagten. Die Krallen des Löwen konnten grausam sein.

Sechs Wochen danach, im Weinkeller des Besitzers einer bekannten Würzburger Kfz-Werkstatt:

Die drei Hauptorganisatoren der bekannten unterfränkischen Krimi-Filmreihe dadord würzburch, Gründer der TV-Produktionsfirma Radiotelevision Rimpar-HD, saßen mit zerknitterten Mienen im Partykeller ihres Hauptsponsors und schütteten einen Energy-Drink nach dem anderen in sich hinein, ohne dabei eine wesentliche Beflügelung ihres Geistes zu verspüren. Der Grund dieser Krisensitzung war durchaus als existenziell zu bezeichnen. Als Verantwortliche für Drehbuch und Umsetzung, war vonseiten der Sponsoren an sie der Wunsch herangetragen worden, der Film-Reihe einen merklichen dynamischen Schub zu verpassen. Das Format sei mittlerweile zu brav und spreche zu wenig die internetverwöhnte Jugend an, wurde bemängelt. Diese Zielgruppe sei hardcoremäßig an Mord und Totschlag gewöhnt und durch die erfundenen Kriminalfälle kaum noch in die Kinos zu bekommen.

„Ich wäss gar nid, was die wolle“, grollte Schöpf-Kelle. Neben seiner Brottätigkeit als rasender Reporter der Mainpostille, brachte er in den Filmen sein ganzes schauspielerisches Können als windiger Detektiv Axel Strick ein. „Bis jedzd läffd doch alles hervorprächdich! Unser Vorführunge sind doch immer gerammeld voll!“

„Na ja, die Damen und Herren Sponsoren meene halt, dass mer bei unsere Filmli mehr in Richdung Realidy gehn solld. Die junge Leud sind doch durch die ganze Drashformade im Fernseh dodal übersäddicht. Mid ennere gschmingde Leiche im Wengerd kannsde doch von denne kenn mehr hinnerm Ofe vorhol. Da muss es doch mindesdens en perverser Serienkiller sei, der in sei Subbe Läberklösli aus Menscheläber kochd.“ Heribert Dunstig, der Finanzdirektor der Produktion, sorgte sich um seinen Etat.

„Ja, solle mer jedzd irchend enn um die Ecke bring, damit die zufriede sinn?“, erregte sich Ulfi Pinzetti.

Schöpf-Kelle, alias Strick, verzog das Gesicht. „Also mit Mord könne mer da nix mach. Da mach ich nid mid. Des is mer einfach zu spuki. Zeich mir enn Schauschbieler, der sich für a Middachesse um die Egge bring lässd.“ Er stieß ein keckerndes Lachen aus. „Awwer vielleichd finde mer jemand, der in Würzburch a Endführung bland. Vielleichd irchendenn vom Radhaus? Da könnde mer uns doch dramadurgisch mit neihäng.“

„So enn Quadsch!“, erwiderte Dunstig. „Du findst doch in ganz Würzburch kenn enziche Polidiker, für den irchendjemand a Lösegeld zahl däd. Des kannsde vergäss!“

„Vielleichd hör mer uns mal beim Klerus um. Könnd ja sei, dass dord der enne oder annere froh wär, wenn der enne oder annere endführd würd.“ Pinzetti zuckte grinsend mit den Schultern.

Im Keller trat bleierne Ruhe ein. Bei den Herren reifte langsam die Ahnung, dass sie zukünftig beim Drehbuch mehr an die Grenzen der Legalität würden gehen müssen. Nach einer ausgiebigen Denkpause stellte Schöpf-Kelle seine Getränkedose geräuschvoll auf den Tisch zurück.

„Also, Leut, ich hätt da so ä Idee. Ich hab da so a paar Insider-Informadione, mid dene könnd mer was anfang. Es is nid ganz ungfährlich, awwer, wenn des hinhaue däd, dann däd des enn richdiche Knüller gäbb, da könnt ihr enn druff lass!“

Die drei steckten die Köpfe zusammen und Schöpf-Kelle erläuterte seinen Kollegen in groben Zügen seine Idee. Je länger er sprach, desto mehr erwärmten sie sich für seine Pläne.

„Da mussde hald dei Quelle richdich anzapf“, meinte Pinzetti nachdrücklich. „Ich wäs ja nid, was de der oder dem versproche hasd, jedenfalls mussde noch a Brigeddle nachlech!“

„Da machd euch a mal ke Sorche, die Quelle hab ich voll im Griff!“ Er stieß ein keckerndes Lachen aus. „Morche werd ich mich glei widder verschtärkd drum kümmern.“ Er zwinkerte seinen Kumpanen verschwörerisch zu.

Erich Rottmann, pensionierter Chef der Würzburger Mordkommission und Gründungsmitglied des Stammtisches DIE SCHOPPENFETZER, warf den Zeitungsartikel aus der Mainpostille, den Schoppenfreund Ron Schneider mitgebracht hatte und über dessen Inhalt sich die Stammtischbrüder gerade die Köpfe heiß diskutierten, zurück auf den runden Tisch. Dort landete er ungewollt auf seinem leeren Teller, den Rottmann gerade eben von seinem Grundnahrungsmittel, einer gehörigen Portion Leberkäs, befreit hatte. Die fetten Saftrückstände wurden von dem Zeitungspapier sofort gierig aufgesogen.

Es war Montagvormittag, elf Uhr. Die Stammtischbrüder waren bester Laune, war doch der entbehrungsreiche, stammtischfreie Sonntag endlich überstanden und sie konnten sich wieder den wichtigen Themen der Würzburger Stadtpolitik widmen. Tagesordnungspunkt Nummer eins dieses Morgens war der Artikel vom Starreporter Schöpf-Kelle, den Erich Rottmann gerade so despektierlich in die Fettrückstände seines Tellers entsorgt hatte. In dieser Reportage ließ er sich über das neueste Projekt der Stadtregierung aus: Der Bau einer Gondelseilbahn von der Steinburg über das gesamte Maintal bis hinauf zur Festung Marienberg.

„Also, eins muss man unseren Stadtvätern wirklich lassen, kaum haben sie eine Sau ergebnislos durchs Dorf getrieben, schon hetzen sie die nächste hinterher.“ Rottmann schüttelte den Kopf.

Ron Schneider, ebenfalls Gründungsmitglied des Stammtisches und ehemaliger Seniorpartner einer großen Anwaltskanzlei, winkte lässig ab.

„Nehmt es mir nicht übel, aber der Begriff ‚hetzen‘ im Zusammenhang mit den Amtsträgern, die in unserem Rathaus auf den Stühlen herumsitzen, erscheint mir doch etwas unangebracht.“ Er gab ein keckerndes Lachen von sich, das er aber abrupt abbrach. Seine linke Hand schnellte zum Mund und vollzog dort im Schutz der vorgehaltenen zweiten Handfläche ordnende Griffe. Die Stammtischbrüder sahen wie immer darüber hinweg. Wussten sie doch, dass ihr Stammtischbruder gelegentlich Probleme mit dem Sitz seiner „Dritten“ hatte, die er aus Ersparnisgründen in einem Prothetikstudio in Rumänien hatte anfertigen lassen. Leider nicht ganz zu seiner Zufriedenheit.

„Wahrscheinlich wird das genauso eine Pleite, wie der schon lange zu den Akten gelegte Aufzug vom Spitäle zur Festung. Da habe ich schon lange keine Illusionen mehr.“ Xaver Marschmann, ehemals Undercoveragent bei der Kripo, leerte sein Schoppenglas und hielt es in die Höhe, worauf Anni, die Bedienung, sofort herbeigeeilt kam, um für Nachschub zu sorgen.

„Na ja, so eine Seilbahn wäre ja eigentlich, ökologisch gesehen, eine Supersache“, meldete sich Dr. Horst Ritter zu Wort. Seit der pensionierte Leiter der Würzburger Staatsanwaltschaft im letzten Jahr seine ehemalige Sekretärin geheiratet hatte, war er immer besonders pünktlich beim Stammtisch. „Die Stadt würde doch erheblich vom Individualverkehr und der damit zusammenhängenden Luftverschmutzung entlastet. Ein absoluter Gewinn für unsere Ökobilanz!“

„In dem Artikel steht ja, sie hätten bereits einen interessierten Investor gefunden. Man soll’s nicht glauben …“

Rottmann unterbrach seine Ausführungen, um mit einem Schluck Silvaner die Kehle zu befeuchten. In diesem Augenblick wurde er von einer Hundenase zart gegen die Wade geschubst. Öchsle, der während des Stammtisches immer unter der Bank lag und das übliche Nickerchen machte, war offenbar aufgewacht und machte sich nun bemerkbar. Seinem Zeitgefühl und dem Druck seiner Blase nach, war es an der Zeit, den Stammtisch zu beenden, um wieder einmal das städtische Gartenamt beim Gießen der Bäume zu unterstützen.

Öchsle, als erfahrener Hund seines Herrn, wusste, dass er diese Aufforderung noch einige Mal mit sich steigerndem Nachdruck wiederholen musste, ehe sich Rottmann von der Bank erhob.

Die Stammtischbrüder richteten plötzlich, wie auf ein geheimes Kommando, ihr Augenmerk auf Erich Rottmann.

„Erich, weißt du vielleicht mehr?“, wollte Xaver Marschmann mit zusammengekniffen Augen wissen. Die Schoppenbrüder wussten ja, dass der ehemalige Leiter der Würzburger Mordkommission vielschichtige Kontakte ins Rathaus pflegte. Darunter war sein Bekanntschaftsverhältnis zu Elvira Stark, der Reinemachefrau auf der Chefetage, nur eines unter mehreren. Aber ein äußerst informatives!

Rottmann hob abwehrend die Hände. „Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Was in der Zeitung steht, wisst ihr doch alle, und …“ Nach einer kleinen gekonnten Kunstpause ergänzte er: „… alles andere sind wirklich reine Gerüchte.“

„Jetzt lass dir doch nicht jede Antwort einzeln aus der Nase ziehen“, maulte Ron Schneider, „du weißt doch was, das sehe ich dir doch an!“

„Gott, ihr könnt ganz schön nerven!“ Rottmann blickte in die Gesichter seiner Stammtischbrüder, die ihn neugierig fixierten. „Was ich jetzt sage“, fuhr er schließlich mit gesenkter Stimme fort, „ist alles nur Rathaustratsch, ohne wirkliche Substanz!“ Der Exkommissar wusste die Spannung seiner Zuhörer aufrecht zu erhalten. „Im Rathaus hält sich zäh das Gerücht, dass sich ein Ölscheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für dieses Projekt interessiert. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.“

Einige der Stammtischbrüder ließen vernehmlich die Luft ab.

„Wusste ich es doch!“, stellte Ron Schneider triumphierend fest. „Erich, der alte Geheimniskrämer, ist schon wieder voll informiert! Komm, jetzt hast Du gegaggert, dann kannst Du das Ei auch legen!“

Erich Rottmann winkte etwas genervt ab. So war es mit den Burschen immer, reichte man ihnen den kleinen Finger, wollten sie gleich die ganze Hand. Zum Zeichen seines Aufbruchs klopfte er mit dem Knöchel auf die Tischplatte. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich etwas Dampf aus seiner Bruyère zu gönnen. Ein paar Minuten später marschierte er mit Öchsle im Gefolge, eine duftende Rauchwolke hinter sich herziehend, die Maulhardgasse hinunter. Sein Ziel war der Mainkai, an dem entlang er Öchsle in Richtung Randersacker etwas Auslauf gönnen wollte. Innerlich amüsierte er sich. Seine Schoppenbrüder hatten natürlich richtig vermutet. Rottmann verfügte selbstverständlich über ein paar Informationen mehr, als er seinen neugierigen Stammtischbrüdern preisgegeben hatte. Er hatte aber Elvira Stark, seiner Informationsquelle, absolute Diskretion zusichern müssen, und daran hielt er sich auch. Es gab, da war er sich sicher, in ganz Unterfranken nur wenige Menschen, die geschwätziger waren als seine Schoppenbrüder.

Am späten Nachmittag des gleichen Tages rollte der PS-starke suv einer deutschen Edelmarke auf den Ehrenhof des Rathauses und hielt direkt neben dem Eingang. Noch ehe die Insassen aussteigen konnten, öffnete sich die automatische Eingangstür und Korbinian Schwarz, Leiter der Pressestelle des Oberbürgermeisters, kam heraus und näherte sich dem Fahrzeug. Gleichzeitig gingen die beiden vorderen Autotüren auf und Fahrer sowie Beifahrer stiegen aus. Während der Fahrer die Umgebung musterte, öffnete der Beifahrer den hinteren Wagenschlag. Ein schlanker Mann im schwarzen Anzug stieg langsam aus dem Fond, dabei nahm er eine dunkle Sonnenbrille ab. Der graumelierte Ankömmling, den man aufgrund seiner Gesichtszüge und der dunkleren Hautfarbe schnell als Mensch orientalischer Abstammung einordnen konnte, lächelte knapp, sprach ein paar kurze Worte zu seinem Fahrer, dann wandte er sich dem Pressesprecher zu.

Korbinian Schwarz machte einige Schritte auf ihn zu und reichte ihm die Hand. Mit gesenkter Stimme sagte er: „Konsul Ibrahim Abdel Wahab, ich darf Sie im Namen des Herrn Oberbürgermeisters sehr herzlich in Würzburg begrüßen. Ich hoffe, Sie hatten eine unproblematische Fahrt von Berlin hierher. Man hat mir gesagt, dass Sie ganz ausgezeichnet deutsch sprechen, daher habe ich auf den Einsatz eines Dolmetschers verzichtet. Ich hoffe, das geht in Ordnung?“

Der Konsul nickte. „Ich grüße Sie ebenfalls und danke für die Einladung in ihre schöne Stadt. Ich hatte die Freude, einige Jahre an der Universität Bonn Informatik zu studieren. Dabei habe ich mir bescheidene Kenntnisse Ihrer Sprache angeeignet. Außerdem steht für alle Fälle Omar, mein Sekretär, zur Verfügung“, er wies auf den Mann, der ihm den Wagenschlag geöffnet hatte, „er hat Diplome für mehreren Sprachen, unter anderem auch Deutsch. Sollte ich einmal nicht weiterkommen, wird er gerne einspringen. Seine Aufgabe ist es außerdem, unsere Zusammenkunft fotografisch zu dokumentieren. Seine königliche Hoheit Prinz Faisal bin Yusuf ’Asada Aljabal möchte gerne umfassend über unser Treffen informiert werden.“ Der Sekretär verneigte sich knapp, drehte sich um und schoss mit einer kleinen Kamera, die er aus seiner Jacke hervorgezaubert hatte, mehrere Bilder des Ehrenhofes mit der Limousine des Konsuls.

„Im Übrigen“, fuhr der Konsul fort, „wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich in Gegenwart unbeteiligter Dritter ohne Titel ansprechen würden. Wir hatten ja für unser Treffen absolute Diskretion vereinbart.“

„Ja, natürlich“, gab Schwarz zurück, „wie Sie wünschen.“ Er wies mit der Hand in Richtung Eingang. „Dann darf ich Sie hereinbitten. Der Herr Oberbürgermeister erwartet Sie bereits in seinem Dienstzimmer.“

Der Gast wies auf das Fahrzeug. „Kann der Wagen hier parken? Ich würde Achmed gerne in meiner Nähe wissen.“

„Aber selbstverständlich“, gab Schwarz zurück. Er war sich sicher, dass der Mann namens Achmed neben seiner Aufgabe als Fahrer auch als Bodyguard des Konsuls fungierte. „Kann ich Ihrem Fahrer eine Erfrischung bringen lassen?“

„Sehr freundlich“, erwiderte der Konsul, „aber vielen Dank, Achmed benötigt keine Betreuung.“ Er warf seinem Sekretär einen kurzen Satz auf Arabisch zu, worauf dieser ins Fahrzeug griff und einen Aktenkoffer aus Leder herausholte. Er wechselte einige Worte mit dem Fahrer, dann folgte er dem Konsul, der bereits eingetreten war. Schwarz schloss die Tür hinter ihnen ab. Man hatte das Treffen bewusst zu dieser Tageszeit vereinbart, da das Rathaus jetzt offiziell geschlossen und das Personal, bis auf wenige Ausnahmen, im Feierabend war.

Achmed lehnte sich gegen die Karosserie des Fahrzeugs. Er war es gewohnt zu warten. Mit einem gewohnheitsmäßigen Handgriff langte er unter sein Jackett und rückte unter der linken Achsel das Pistolenholster zurecht. Er gehörte zur Militärmannschaft der Botschaft des Königreichs Baramutha in Berlin und war dem Konsul als Fahrer und Leibwächter zugeteilt. Baramutha war ein kleines Inselkönigreich nördlich von Bahrain und östlich von Saudi-Arabien. Zwei Jahrhunderte lang gründete sich der Wohlstand des regierenden Königshauses auf der Zucht wertvoller Rennkamele. Das änderte sich schlagartig, als in jüngerer Zeit vor der Küste des Königreichs ein reichhaltiges Erdölvorkommen entdeckt und erschlossen wurde. Die Kamelzucht wurde nur noch von einigen reichen Angehörigen des Königshauses praktiziert.

Der Konsul und sein Sekretär folgten dem Pressesprecher durchs Haus, wobei dieser ihnen einige Erläuterungen zur Geschichte des Rathauses gab. Immer wieder schoss Omar mal ein Foto, wobei die Sinnhaftigkeit mancher Aufnahmen Schwarz verschlossen blieb. Sie begegneten niemand. Diese diskrete Handhabung des Besuchs des Konsuls war durchaus auch im Sinne des Oberbürgermeisters. Im Rathaus ein Projekt unter der Decke zu halten, war schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten. Der Beweis war ein Presseartikel von heute, der so niemals hätte erscheinen dürfen. Da hatte wieder einmal irgendein Wichtigheimer eine Info an die Presse durchgestochen.

Auf dem Stockwerk mit den Diensträumen des Oberbürgermeisters stießen sie, als sie um eine Ecke bogen, unvermittelt auf eine Reinemachefrau, die dabei war, vor dem Zimmer des OB den Boden zu wischen. Schwarz stieß innerlich einen Fluch aus. Er hatte nicht daran gedacht, auch das Reinigungspersonal heute früher nach Hause zu schicken. Ausgerechnet Elvira Stark, die amtsbekannt am städtischen Geschehen intensiv Anteil nahm, schwang hier den Putzlappen. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich. Äußerlich ließ sich Schwarz jedoch nichts anmerken.

„Hallo, Frau Stark, immer noch fleißig“, stellte er fest und nickte grüßend. Seine Begleiter musterten die Reinemachefrau wortlos mit durchdringenden Blicken. Omar hob die Kamera und schoss überraschenderweise von Elvira mehrere Bilder.

„Ja, es bleibt einem doch nichts anderes übrig“, gab Elvira Stark zurück. Sie warf dem Fotografen einen misstrauischen Blick zu. „Haben Sie jetzt noch eine Besprechung beim OB, ich war nämlich noch nicht drin, um sauber zu machen.“

Der Pressesprecher blieb kurz stehen. „Frau Stark, das Zimmer des OB können Sie heute mal auslassen. Nehmen Sie sich doch den Rest des Tages frei. Wir haben jetzt noch eine längere Besprechung beim Chef, die sich wahrscheinlich bis in den Abend hineinziehen wird. Verschieben Sie die Reinigungsaktion bitte auf morgen. Der OB wird deshalb nicht gleich im Schmutz ersticken.“ Er lächelte freundlich, dann eilte er mit seinem Begleiter weiter.

„Na ja, wenn Sie meinen“, murmelte Elvira Stark leise. Sie drückte ihren Wischmopp im Putzeimer aus, dann belud sie ihren Putzwagen und schob ihn in Richtung Aufzug. Sie fand es recht merkwürdig, von dem einen Begleiter des Pressesprechers einfach fotografiert worden zu sein, ohne dass man sie vorher gefragt hatte. Dem äußeren Erscheinungsbild nach konnten die beiden Männer arabischer Herkunft sein. Irgendwie hatte sie das Gefühl, ihre Begegnung mit den Fremden auf dem Flur war Schwarz unangenehm gewesen. Da lief beim OB offenbar so etwas wie Geheimdiplomatie. Diese Besprechung scheute offenbar das Licht der Öffentlichkeit! Dieser Eindruck, zusammen mit den heutigen Veröffentlichungen in der Presse, ließen sie vermuten, dass an diesen Spekulationen etwas Wahres dran sein könnte. Nachdem Elvira Stark ihr Equipment verstaut und sie sich umgezogen hatte, verließ sie das Rathaus. Sie beschloss, die unverhofft gewonnene Freizeit für ein Tässchen Kaffee und ein schönes Stück Kuchen auf dem Unteren Markt zu nutzen.

Pressesprecher Schwarz klopfte an die Tür des Büros des Rathauschefs und trat, ohne eine Aufforderung abzuwarten, ein. Sofort trat er zur Seite und ließ den Konsul an sich vorbeigehen. Oberbürgermeister Schluckthardt sprang von seinem Bürosessel auf und kam seinen beiden Besuchern mit ausgestreckter Hand entgegen. Während Schwarz die Herren einander vorstellte, rief OB Schluckthardt: „Herr Konsul, es ist mir eine große Freude, Sie und ihren Begleiter hier in Würzburg begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Anreise.“ Er machte eine einladende Geste in Richtung eines ovalen Besprechungstisches, der mit weißem Kaffeegeschirr eingedeckt war. Der Konsul gab seinem Sekretär einen Wink, worauf sich dieser auf einen Stuhl setzte, der abseits vom Tisch an der Wand stand. Dann ließ sich der Konsul nieder, dabei erwiderte er: „Ich darf mich im Namen SKH, Prinz Faisal bin Yusuf ’Asada Aljabal, sehr herzlich für Ihre Einladung bedanken. Ich möchte gleich zu Beginn unseres Gesprächs klarstellen, es ist heute meine Aufgabe, den Besuch des Prinzen in allen organisatorischen Details zu besprechen und vorzubereiten. Deshalb wird auch mein Sekretär hin und wieder fürs Protokoll Notizen und Fotos machen, damit wir SKH authentisch informieren können. Es gehört jedoch nicht zu meinen Pflichten, in irgendeiner Form geschäftliche Dinge zu besprechen.“

Oberbürgermeister Schluckthardt warf seinem Pressesprecher einen etwas irritierten Blick zu, dann entgegnete er, seine Verunsicherung überspielend: „Das war mir zwar so nicht bekannt, stellt aber für uns in keiner Form ein Problem dar.“

Schwarz stand auf, öffnete die Tür zum Vorzimmer und sagte etwas hinaus. Sekunden später kam Frau Schmätzle-Eifrig, die Sekretärin des Oberbürgermeisters, mit einem Tablett herein, auf dem eine Kanne Kaffee und eine Etagere mit verschiedenen Gebäckstücken stand. Sabrina Schmätzle-Eifrig war eine sehr gut aussehende Frau im ersten Lebensdrittel. Sie besaß eine sportliche Figur, blonde, kurze Haare und war vorteilhaft geschminkt. Sie achtete offensichtlich sehr sorgfältig auf ihr Äußeres und ihr Auftreten. Man konnte ohne Übertreibung sagen, sie war die gute Seele des Chefsekretariats. Kaum war sie im Raum, hob Omar seine Kamera und schoss eifrig mehrere Fotos. Etwas verwundert musterte sie den Mann, als sie jedoch die beschwichtigende Mimik des Pressesprechers sah, trat sie, ohne dies zu kommentieren, an den Tisch.