Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Im Schatten des Zweiten Weltkriegs entbrennt ein erbitterter Konflikt in den verschneiten Wäldern und eisigen Ebenen Nordosteuropas: Der Winterkrieg zwischen der Sowjetunion und Finnland. Dieses Buch erzählt die dramatische Geschichte eines kleinen Landes, das sich der Übermacht eines gigantischen Gegners entgegenstellt – mit Mut, Taktik und dem eisernen Willen zur Freiheit. Von der sowjetischen Invasion im November 1939 bis zum Waffenstillstand im März 1940 bietet dieses Werk eine tiefgehende Analyse der politischen Hintergründe, der militärischen Strategien und der menschlichen Schicksale, die diesen außergewöhnlichen Krieg geprägt haben. Zahlreiche Zeitzeugenberichte, Karten und Fotografien machen die Erzählung lebendig und greifbar. "Der Winterkrieg" ist ein fesselndes Zeugnis für die Widerstandskraft einer Nation – und eine eindrucksvolle Mahnung an die Brutalität des Krieges in einer der kältesten Regionen Europas. Dieses Buch enthält viele Bilder. Umfang: 77 Seiten
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 50
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Der Winterkrieg in Finnland 1939/ 1940
IMPRESSUM:
Ralf Hagedorn
c/o IP-Management #4887
Ludwig-Erhard-Str. 18
20459 Hamburg
Parallelen zwischen den russischen Truppenstationierungen im Winterkrieg und den heutigen Spannungen
Im Winterkrieg in Finnland, der vor über 80 Jahren stattfand, waren die russischen Truppen an der finnischen Grenze bereits stark stationiert. Diese Truppenbewegungen signalisierten die Bereitschaft der Sowjetunion, einen Angriff zu starten und trugen maßgeblich zur Eskalation des Konflikts bei. Die Präsenz der Truppen war ein klares Zeichen für die Spannungen und die militärische Planung auf beiden Seiten.
Heute, in den aktuellen geopolitischen Situationen, beobachten wir ähnliche Muster: Russland stationiert erneut Truppen an den Grenzen zu Finnland und anderen Ländern. Diese Truppenbewegungen werden von Experten oft als Hinweise auf mögliche militärische Aktionen interpretiert. Die Parallelen sind deutlich: Die verstärkte Truppenpräsenz und die militärische Aufrüstung an den Grenzen signalisieren eine erhöhte Bereitschaft und Spannung, was die Befürchtungen vor einem bevorstehenden Konflikt verstärkt.
Diese historischen und aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig die Beobachtung der Truppenstationierungen ist, um die Absichten und die Sicherheit in der Region besser einschätzen zu können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt, doch die Lehren aus der Vergangenheit mahnen zur Wachsamkeit und Diplomatie.
Winterzeit der Armee während des Finnisch-Russischen Krieges 1939-1940. Ein Soldat während des Winterkrieges, voll bewaffnet und im Winteranzug.
Der Winterkrieg wurde vom 30. November 1939 bis zum 13. März 1940 zwischen der Sowjetunion und Finnland ausgetragen. Er wird auch als sowjetisch-finnischer Krieg oder „sowjetisch-finnländischer Krieg“ bezeichnet.
Bl-129, ein Bristol Blenheim Mk. IV Bomber der No. 44 Squadron, beim Auftanken auf ihrem Luftwaffenstützpunkt am Luonet Lake in Tikkakoski
Im Herbst 1939 hatte die Sowjetunion Finnland mit Gebietsforderungen in der Karelischen Landenge konfrontiert und sie mit unabdingbaren Sicherheitsinteressen für die Stadt Leningrad begründet. Nachdem Finnland die Forderungen abgelehnt hatte, griff die Rote Armee am 30. November 1939 das Nachbarland an.
Ein zerstörter BT-5, wahrscheinlich von der 34. Leichten Panzerbrigade.
Maschinengewehrnest 100 m nördlich von Lemet. Der Schütze ist Antti Väisänen aus Polen. Links wahrscheinlich Onni Valkonen.
Ursprüngliches Kriegsziel der Sowjetunion war vermutlich die Besetzung des gesamten finnischen Staatsgebiets gemäß dem Ribbentrop-Molotow-Pakt. Der Angriff wurde aber von den zahlen- wie materialmäßig erheblich unterlegenen finnischen Streitkräften zunächst gestoppt. Erst nach umfassenden Umgruppierungen und Verstärkungen konnte die Rote Armee im Februar 1940 eine entscheidende Offensive beginnen und die finnischen Stellungen durchbrechen. Am 13. März 1940 beendeten die Parteien den Krieg mit dem Friedensvertrag von Moskau. Finnland konnte seine Unabhängigkeit wahren, musste aber erhebliche territoriale Zugeständnisse machen, insbesondere große Teile Kareliens abtreten.
Sowjetisches Geschütz F-22 76 von finnischen Truppen erbeutet.
Rund 70.000 Finnen wurden in dem Konflikt verwundet oder getötet. Die Größenordnung der sowjetischen Verluste ist umstritten; sie wird auf ein Vielfaches geschätzt. Der Kriegsverlauf offenbarte Schwächen in der Roten Armee, die einerseits die sowjetische Führung zu umfassenden Reformen veranlassten und andererseits im Deutschen Reich zu einer folgenreichen Unterschätzung der militärischen Stärke der Sowjetunion beitrugen. In Finnland halfen die militärischen Abwehrerfolge, die im Finnischen Bürgerkrieg zu Tage getretene gesellschaftliche Spaltung abzumildern.
Finnische Soldaten während des Winterkrieges.
Ursachen und Ausgangslage
Vorgeschichte aus finnischer Sicht
Finnland war ab 1809 als Großfürstentum in das Russische Kaiserreich integriert. Die Finnen bewahrten sich gegenüber mehreren Versuchen der Russifizierung ihre kulturelle Eigenständigkeit und gewisse politische Autonomie innerhalb des autokratischen Systems. Die finnische Unabhängigkeitsbewegung erstarkte nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Als das Russische Reich nach der Oktoberrevolution und der Machtübernahme der Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg versank, erklärte Finnland im Dezember 1917 seine Unabhängigkeit. Da Lenin die finnische Selbstständigkeit im Gegensatz zu den Weißen Armeen in Russland nicht als Bedrohung für die sowjetische Herrschaft sah, erkannte er Finnland im Januar 1918 als souveränen Staat an.
Das unabhängige Finnland wurde kurz darauf von einem Bürgerkrieg erschüttert, ausgelöst durch einen Umsturzversuch sozialistischer Kräfte mit Unterstützung der russischen Bolschewiki. Bürgerlichen Kräften unter Führung von Carl Gustaf Emil Mannerheim gelang es mit deutscher Hilfe, den Krieg für sich zu entscheiden. Der größte Teil der sozialistischen Führung floh nach Russland. Das bürgerliche Finnland interpretierte den Bürgerkrieg in erster Linie als Freiheitskrieg gegen Russland. Die Beziehungen der beiden Staaten blieben in der Folge weiter angespannt. Besonders trugen hierzu Bestrebungen zur Schaffung eines Großfinnland und damit verbundene Gebietsansprüche gegenüber dem östlichen Nachbarn bei. In mehreren Ostkriegszügen zwischen 1918 und 1920 versuchten irreguläre finnische Militärverbände erfolglos, die sowjetischen Teile Kareliens Finnland einzugliedern. 1920 besiegelten beide Staaten im Frieden von Dorpat das Ende der Feindseligkeiten. Der großfinnische Gedanke lebte jedoch weiter. Die 1922 gegründete Akademische Kareliengesellschaft (Akateeminen Karjala-Seura), der zahlreiche prominente Personen aus Politik und Wissenschaft angehörten, betrieb offen Propaganda für den Anschluss Ostkareliens.
Unterzeichnung des finnisch-sowjetischen Nichtangriffspakts am 21. Januar 1932 durch den finnischen Außenminister Aarno Yrjö-Koskinen (links) und den sowjetischen Botschafter in Helsinki Iwan Maiski
Die Beziehungen der beiden Länder in der Folgezeit waren „korrekt, aber kühl“.Anfang 1932 schlossen die Nachbarn einen Nichtangriffspakt. Das gegenseitige Misstrauen konnte dadurch aber kaum abgebaut werden. Im sich zuspitzenden Interessengegensatz zwischen der Sowjetunion und Deutschland versuchte Stalin vergeblich, Finnland durch weitere Verträge enger an sich zu binden. Die Zuordnung Finnlands zum kapitalistischen Lager, die Propaganda der Akademischen Kareliengesellschaft sowie die betont deutschfreundlichen Aktivitäten der faschistischen Lapua-Bewegung trugen zum Wachsen der Spannungen bei.
In Finnland hatten der Bürgerkrieg und der gegenseitige Terror zwischen „Roten“ und „Weißen“ eine tiefe Spaltung der Gesellschaft hinterlassen. Erst in den 1930er Jahren, besonders nach der Wahl von Kyösti Kallio zum Präsidenten 1937, begann eine Versöhnungspolitik im Land zu greifen. Im selben Jahr wurde die Sozialdemokratische Partei Finnlands unter Ministerpräsident Aimo Kaarlo Cajander erstmals seit dem Bürgerkrieg an einer Regierung beteiligt. Auch der ehemalige „weiße General“ Mannerheim warb für die Überwindung der Gräben. Zum Jahrestag der Beendigung des Bürgerkriegs im Mai 1933 erklärte er:
„Ein vaterländischer Geist, dessen Ausdruck der Verteidigungswille ist und der Entschluss, wie ein Mann in der Linie zu stehen, wenn dieses Land einmal verteidigt werden muss, das ist alles, was wir fordern, und wir brauchen nicht mehr zu fragen, wer vor fünfzehn Jahren jeweils wo gewesen ist.“
Die Ausgangslage aus Sicht der Sowjetunion