Die Chroniken von Gor 14: Der Kampfsklave - John Norman - E-Book

Die Chroniken von Gor 14: Der Kampfsklave E-Book

John Norman

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Beschreibung

Nach einem Abendessen in einem kleinen New Yorker Lokal werden die Literaturstudentin Beverly Henderson und der Doktorand Jason Marshall von Sklavenhändlern auf die Gegenerde entführt. Auf dem Sklavenmarkt von Gor wird Jason als Seidensklave verkauft. Gedemütigt und psychisch am Ende, findet er schließlich sein Selbstbewusstsein wieder und steigt zum mächtigsten Kampfsklaven von Gor auf. Er muss sich seine Freiheit erkämpfen, um nach Beverly, die er liebt, zu suchen. Wird Jason Marshall die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen, überwinden und Beverly wiederfinden?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

1 Das Restaurant; das Taxi

2 Spritzen

3 Lady Gina

4 Lola und Tela

5 Ich lerne Wein einzuschenken; ich werde bestraft; ich höre von dem Markt von Tima

6 Lady Tima

7 Mir wird eine Frau zugeworfen

8 Ich werde beschämt; ich werde das Haus von Andronicus verlassen

9 Ich bin Ware, bestimmt für den Markt von Tima

10 Ich bin ein Sklave im Hause von Lady Tima; ich bin eine Freizeitbeschäftigung für Lady Tima, nachdem sie ihre Arbeit getan hat

11 Das Vorbereitungszimmer

12 Der Markt von Tima

13 Lady Florence; ich treffe ein Sklavenmädchen, das, wie ich lerne, Oneander von Ar gehört

14 Eine Herrin zeigt Neugierde an den Berührungen durch Männer; eine Herrin befiehlt ihrem Seidensklaven, sie in seine Arme zu nehmen

15 Ich werde geschlagen; die Herrin spricht mit mir

16 Der Parfümladen von Turbus Veminius; ich werde gefangen genommen

17 Lady Melpomene; die Rache von Lady Melpomene

18 Die Inspektion der Stallsklaven

19 Taphris

20 Ich erfahre, dass die Herrin Hausgäste haben wird

21 Die Inkubationshütte

22 Lady Florence hat Hausgäste; die Rache von Lady Florence; mir wird eine Sklavin gegeben

23 Ein Mädchen im Tunnel

24 Noch ein Mädchen im Tunnel

25 Ich kämpfe gegen Krondar, den Sklaven von Miles von Vonda; Tarnreiter

26 Ich mache Lady Florence zu meiner Gefangenen; wir fliehen durch die Tunnel

27 Ich sorge dafür, dass Lady Florence mir dient

28 Die Knöchel von Lady Florence werden nicht mehr gefesselt

29 Wir bewegen uns in südlicher Richtung; die Geschichte, die eine Haarsträhne erzählt; ich beschließe Lady Florence auf die Sklaverei vorzubereiten

30 Wir nehmen unsere Reise wieder auf

31 Wir reisen weiter in südliche Richtung

32 Ich höre nicht auf die Verführungen von Lady Florence

33 Wir betreten das Camp von Tenalion; die Leine

34 Wir betreten das Camp von Tenalion; ich verkaufe Lady Florence; ich muss jetzt nach der Sklavin Beverly Henderson suchen

Weitere Atlantis-Titel

John Norman

Der Kampfsklave

Eine Veröffentlichung des Atlantis-Verlages, Stolberg Juli 2025 Titel der amerikanischen Originalausgabe FIGHTING SLAVE OF GOR © by John Norman Published in agreement with the author, c/o BAROR INTERNATIONAL INC., ARMONK, NEW YORK, USA Deutsche Übersetzung: Deborah Barnett © 2025 Atlantis Verlag Alle Rechte vorbehalten. Titelbild: Timo Kümmel E-Book: André Piotrowski ISBN der E-Book-Ausgabe (EPUB): 978-3-86402-993-6 Besuchen Sie uns im Internet:www.atlantis-verlag.de

1 Das Restaurant; das Taxi

»Darf ich offen mit dir reden, Jason?«, fragte sie.

»Natürlich, Beverly«, erwiderte ich.

Wir saßen an einem Tisch in der Ecke. Das kleine New Yorker Restaurant befand sich an der 128. Straße. Auf der weißen Tischdecke brannte eine Kerze in einem kleinen silbernen Kerzenständer. Sanft glänzte das Silber im Kerzenlicht.

Sie schien irgendwie abgelenkt zu sein.

Ich hatte sie noch nie zuvor so gesehen, denn normalerweise war sie intellektuell, prüde, gefasst und cool.

Intensiv sah sie mich nun an.

Wir waren nicht wirklich enge Freunde, wir waren mehr wie Bekannte. Ich verstand deshalb auch nicht, warum sie gerade mich gebeten hatte, sie hier im Restaurant zu treffen.

»Es ist nett von dir, dass du gekommen bist«, sagte sie nun.

»Das habe ich gerne getan«, antwortete ich.

Beverly Henderson war zweiundzwanzig Jahre alt und Studentin der englischen Literatur an einer der größeren Universitäten in der Umgebung von New York City. Ich selbst war auch Student an derselben Universität, verfolgte jedoch meine Doktorstudien der Klassik, mein Fachgebiet war die griechische Geschichte. Beverly war eine kleine Frau, mit wunderbaren Brüsten, liebreizenden Fesseln und fantastischen Hüften. Sie passte überhaupt nicht zu all den großen Frauen mit den schmalen Hüften aus ihrem Fachgebiet. Sie versuchte allerdings ihr Bestes den Standards ihres Lehrgebiets gerecht zu werden, mit ihrem Benehmen, ihrer Kleidung und ihrem selbstbewussten Auftreten. Sie hatte sich mit der Zeit all die Klischees und den ernsten Gesichtsausdruck ihrer Kommilitonen angeeignet, aber ich hatte nicht gedacht, dass diese sie im Gegenzug wirklich jemals akzeptieren würden. Sie war eben nicht wirklich eine von ihnen, und das wussten die Frauen. Ich sah Beverly nun prüfend an. Sie hatte extrem dunkle Haare, fast schwarz. Diese waren streng nach hinten gebunden und zu einem Haarknoten gedreht. Sie hatte eine leicht gebräunte Haut und braune Augen, war ungefähr fünf Fuß groß und etwa fünfundneunzig Pfund schwer.

Mein Name ist Jason Marshall. Ich habe braune Haare und braune Augen, helle Haut, bin ungefähr sechs Fuß groß und ich denke, ungefähr hundertfünfundneunzig Pfund schwer. Zum Zeitpunkt unseres Treffens war ich fünfundzwanzig Jahre alt.

Ich streckte meine Hand nach ihr aus und berührte ihre.

Sie hatte mich gefragt, ob sie offen mit mir reden könnte. Obwohl ich nach außen hin ruhig wirkte, klopfte mein Herz wie wild. Hatte sie vielleicht die Gefühle gespürt, die ich für sie empfand, seit ich vor einigen Monaten von ihrer Existenz erfahren hatte? Ich fand, dass sie eine der aufregendsten Frauen war, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Es ist schwer, solche Dinge zu erklären, denn es lag nicht einfach nur daran, dass sie extrem attraktiv war, es hatte vielmehr mit etwas Verborgenem zu tun; eine Art, die ich nicht komplett verstand. Ich hatte schon unzählige Male davon geträumt, sie nackt in meinen Armen zu halten, manchmal sogar mit einem stählernen Halsreif, was mich verwunderte. Ich zwang solche Gedanken immer schnell aus meinem Geist. Ich hatte sie natürlich schon viele Male zuvor gefragt, ob sie mich zu Theaterstücken, Vorlesungen oder Konzerten begleiten wollte, oder ob sie vielleicht mit mir Essen gehen würde, doch sie hatte immer abgelehnt. Es schien jedoch so, dass ich nicht der Einzige war, der diese enttäuschenden Ablehnungen förmlich sammelte. Andere Männer hatten offenbar genauso wenig Glück mit der jungen, lieblichen Miss Henderson, wie ich. Soweit ich das beurteilen konnte, ging sie nur sehr selten aus. Ich hatte sie nur ein- oder zweimal mit männlichen Begleitern auf dem Campus gesehen. Diese schienen aber stets unaufdringlich und harmlos zu sein. Ihre Ansichten, so nahm ich an, glichen denen von Beverly. Sie würde von ihnen wohl nur wenig zu fürchten haben, außer vielleicht Langeweile.

Aber dann, an diesem Abend, hatte sie mich plötzlich angerufen und mich gebeten, sie hier, in diesem Restaurant zu treffen. Sie hatte nichts weiter erklärt, sie hatte nur gesagt, dass sie mit mir reden wolle. Verwundert hatte ich daraufhin die U-Bahn zu diesem Restaurant genommen. Ich würde sie später aber natürlich mit einem Taxi nach Hause bringen.

Sie hatte mich gefragt, ob sie offen mit mir reden konnte. Ich berührte ihre Hand, aber sie zog sie zurück. »Tu das nicht«, sagte sie sofort.

»Es tut mir leid«, entgegnete ich.

»Ich mag solche Sachen nicht.«

»Es tut mir leid«, wiederholte ich.

Ich war langsam genervt, aber auch verwirrt.

»Versuch nicht, mich wie einen Mann zu behandeln«, sagte sie, »denn ich bin eine Frau.«

»Was meinst du damit?«, fragte ich verwirrt.

»Ich meine damit, dass ich ein Individuum bin«, fuhr sie fort. »Ich habe einen Geist. Ich bin kein Sexobjekt, keine Sache und kein Spielzeug.«

»Ich bin mir sicher, dass du einen Geist hast«, erwiderte ich. »Denn wenn du keinen hättest, hättest du ein ernsthaftes Problem.«

»Männer wertschätzen Frauen einfach nicht, außer für ihren Körper.«

»Ich weiß nicht«, erwiderte ich, »das klingt wie etwas, das eine Frau sagen würde, bei der es sehr schwerfällt, sie für ihren Körper wertzuschätzen.«

»Ich mag keine Männer«, sagte sie daraufhin. »Ich mag ehrlich gesagt nicht einmal mich selbst.«

»Ich verstehe den Zweck dieser Unterhaltung ehrlich gesagt nicht«, antwortete ich offen.

In diesem kurzen Austausch mit ihr, wirkte es für mich, als wenn sie gleich zwei Hauptdoppeldeutigkeiten der Politik, die sie unterstützte, angesprochen hätte. Zuerst war da die Betonung der Weiblichkeit, gekoppelt mit der Unterdrückung der Weiblichkeit, welche die Neutralität, also praktisch die Sexlosigkeit einer Person verherrlichte. Man soll darauf bestehen eine Frau zu sein, rhetorisch zumindest, gleichzeitig ist es aber das Letzte, was man tun soll, denn man soll auf keinen Fall ehrlich zu seiner Weiblichkeit stehen. Das Ideal der Person war also die Gegenthese zur ehrlichen Sexualität, eine Vorrichtung diese zu behindern und zu verringern, wenn nicht sogar zu zerstören. Es war natürlich ein ganz nützliches Instrument für einen bestimmten Typ Frau und deren Verfolgung von politischen Ambitionen. In gewisser Weise empfand ich es sogar als klugen Schachzug, denn die Frauen hatten verstanden, dass die Sexualität der Menschen und die Liebe die Haupthindernisse für den Erfolg ihres Programms darstellten. Der Wunsch der Frauen die wahre Liebe zu finden, könnte sich demnach tödlich auf ihre Vorhaben auswirken. Die andere Zweideutigkeit in dieser Politik war die paradoxe Kombination von Feindlichkeit gegenüber Männern, gepaart mit Neid auf Männer. Kurz gesagt und auf ein äußerst primitives Level gebracht: Solche Frauen hassten Männer, gleichzeitig wollten sie aber auch gerne Männer sein. Sie hassten Männer also, weil sie selbst keine Männer sein konnten. Eine natürliche Konsequenz davon war es natürlich, dass sie deshalb unglücklich mit sich selbst waren und manchmal sogar Feindlichkeit gegenüber sich selbst empfanden. Die Antwort zu der zuletzt genannten Problematik war eine einfache … nämlich voll und ganz zu akzeptieren, was man ist, bei einem Mann seine Männlichkeit und bei einer Frau ihre Weiblichkeit, mit allem, was dazugehörte.

»Die Geschlechter sind gleich«, fuhr sie fort.

»Ich weiß nicht«, erwiderte ich.

»Ich bin ganz genauso wie du.«

»Ich sehe ehrlich gesagt keinen Sinn darin, mich deshalb mit dir zu streiten«, erwiderte ich. »Was würdest du denn als Gegenbeweis akzeptieren?«

»Das Einzige, was uns unterscheidet, sind unwichtige, unbedeutende anatomische Details«, fuhr sie fort.

»Was ist denn mit den zehntausend Generationen unserer tierischen Vorfahren und mit der Evolution und mit der genetischen Disposition von Billionen Zellen – nicht eine davon ist in deinem Körper, so wie in meinem.«

»Bist du etwa ein Sexist?«, wollte sie daraufhin wissen.

»Vielleicht«, erwiderte ich. »Ich weiß es nicht. Was ist denn ein Sexist genau?«

»Ein Sexist ist eben ein Sexist«, meinte sie.

»Das ist eine logische Wahrheit«, entgegnete ich. »Ein Apfel ist ein Apfel. Das Argument ist aber nicht sehr fortschrittlich.«

»Das Konzept ist halt eher vage«, sagte sie.

»Das liegt daran, dass, wenn überhaupt, nur wenig Konzept darin involviert ist«, stellte ich fest. »Der Ausdruck ist ein einziges Wort, ein Wort ausgesucht aufgrund seiner emotionalen und nicht seiner kognitiven Bedeutung. Es wird deshalb gerne als verleugnendes Werkzeug verwendet, um Nachfragen zu verhindern und verbale Auseinandersetzungen zu verstärken. Ähnliche Ausdrücke, welche einst von Bedeutung waren, werden jetzt hauptsächlich nur noch als rhetorische Instrumente verwendet. Wörter wie Chauvinist, Sexobjekt, Individuum, konservativ und liberal. Eine der Nützlichkeiten dieser Wörter ist es, seit sie ihres kognitiven Inhalts beraubt worden sind, dass sie ein Nachdenken unnötig machen. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die Menschen sie deshalb so hoch wertschätzen.«

»Ich glaube dir nicht. Du scheinst meine Werte nicht zu teilen.«

»Stört dich das denn?«, wollte ich wissen.

»Nein«, antwortete sie schnell. »Natürlich nicht!«

Ich wurde nun langsam immer wütender und erhob mich deshalb.

»Nein«, sagte sie flehend. »Bitte geh nicht!« Sie griff nach meiner Hand. Dann ließ sie diese hastig wieder los. »Vergib mir«, sagte sie. »Ich wollte mich nicht zu weiblich benehmen.«

»Schon gut«, sagte ich genervt.

»Bitte geh nicht«, wiederholte sie. »Ich möchte dringend mit dir reden, Jason.«

Ich setzte mich wieder. Wir kannten uns zwar kaum, dennoch hatte sie gerade meinen Vornamen benutzt. Ich nehme mal an, dass ich schwach war, denn ich fühlte mich bereits wieder besänftigt. Außerdem war ich neugierig und sie war wunderschön.

»Danke, Jason«, sagte sie.

Ich war überrascht. Sie hatte sich tatsächlich bei mir bedankt. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte das Gefühl, dass sie wirklich mit mir reden wollte, aber aus welchem Grund konnte ich mir einfach nicht ausmalen. Unsere Sichtweisen waren eindeutig wenig übereinstimmend, sodass sie doch mittlerweile verstanden haben musste, dass sie von mir keine positive Unterstützung zu erwarten hatte.

»Warum willst du denn überhaupt mit mir reden?«, wollte ich nun wissen. »Bis jetzt hast du kaum Zeit mit mir verbracht.«

»Es gibt Gründe dafür«, erwiderte sie.

»Vorher hast du aber so gut wie nie mit mir gesprochen.«

»Du hast mir Angst gemacht, Jason.«

»Wie denn das?«, wollte ich verwirrt wissen.

»Da war etwas an dir«, erklärte sie. »Ich weiß nicht genau, was es war … eine Art männliche Kraft, die dich ständig umgibt.« Sie sah kurz auf. »Ich finde das anstößig, verstehst du.«

»In Ordnung«, sagte ich vorsichtig.

»Irgendwie habe ich mich deshalb weiblich gefühlt und schwach. Ich will aber nicht weiblich sein und ich will auch nicht schwach sein.«

»Es tut mir sehr leid, wenn ich etwas gesagt oder getan haben sollte, was dich geängstigt hat«, erwiderte ich.

»Es war nichts, was du gesagt oder getan hast. Es ist mehr etwas, was du bist.«

»Was denn?«, wollte ich wissen.

»Du bist anders als die anderen«, erwiderte sie daraufhin.

»Wie bin ich denn?«

»Du bist ein Mann«, erwiderte sie daraufhin.

»Das ist doch dumm«, antwortete ich. »Du musst doch Hunderte Männer kennen.«

»Aber nicht solche wie dich«, erwiderte sie.

»Wovor hattest du denn Angst?«, wollte ich nun wissen. »Dass ich dir befehlen würde, dass du in die Küche gehen sollst, um etwas für mich zu kochen?«

»Nein«, erwiderte sie lächelnd.

»Dass ich dir sagen würde, dass du ins Schlafzimmer gehen und dich dort ausziehen sollst?«

»Bitte, Jason«, antwortete sie und senkte errötend ihren Kopf.

»Es tut mir leid«, erwiderte ich. Innerlich jedoch lächelte ich, denn ich dachte, dass es tatsächlich ganz nett wäre, die liebliche Miss Henderson dazu zu bringen, das Schlafzimmer in meiner kleinen Studentenwohnung zu betreten und ihre Kleidung abzulegen.

»Es gibt mehrere Gründe, warum ich mit dir reden wollte.«

»Ich höre«, erwiderte ich.

»Ich mag dich nicht, verstehst du.«

»In Ordnung«, erwiderte ich leicht verärgert.

»Wir Frauen haben vor Männern wie dir nämlich keine Angst mehr, musst du wissen«, fuhr sie fort.

»In Ordnung.«

Nun sagte sie nichts mehr, sondern legte nur ihren Kopf schief.

An diesem speziellen Abend war sie angezogen, wie ich sie niemals zuvor gesehen hatte. Normalerweise trug sie die Kleidung, die für ihre intellektuelle Umgebung angemessen war, also verschiedene Hosen, weite Shirts und Blazer, manchmal sogar mit einem Schlips.

Kleidung, die die der Männer imitieren sollte, wird interessanterweise oft von den Individuen angezogen, welche stets mit Nachdruck ihre Weiblichkeit betonen. Es ist natürlich auch möglich, dass diejenigen, die am lautesten verkünden, Frauen zu sein, in Wirklichkeit, die am wenigsten weiblichen sind. Aber das Entschlüsseln solcher Thesen sollte wahrscheinlich lieber den Psychologen überlassen werden.

»Du siehst sehr hübsch aus heute«, sagte ich.

Sie sah zu mir auf. Sie trug ein schulterfreies weißes Satinkleid, goldene Riemchenpumps und hatte eine kleine silberbestickte Tasche dabei. Ihre Handgelenke und ihr Nacken waren nackt. Sie hatte liebliche Arme und kleine Handgelenke und Hände. Ihre Finger waren ebenfalls klein, aber anmutig und zierlich. Sie trug keinen Nagellack.

»Danke«, erwiderte sie.

Ich betrachtete sie noch intensiver. Sie hatte betörende, aufregende Schultern. Ihr alabasterfarbener Busen, klein und versteckt, aber lieblich anschwellend, drückte gegen den engen Seidenstoff. Ich fühlte, dass ich ihr das Kleid vom Leib reißen und sie nackt und hilflos rückwärts auf den Tisch werfen wollte. Wenn sie dann darum betteln würde, benutzt zu werden, würde ich sie auf den Boden werfen und sie zu meiner Sklavin machen. Ich schob diese Gedanken hastig beiseite.

»Das ist bestimmt nicht die Standarduniform deines Lehrgebiets«, stellte ich nun fest.

»Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was momentan mit mir los ist«, sagte sie bedrückt. Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich muss deshalb unbedingt mit jemandem reden.«

»Warum gerade ich?«, wollte ich wissen.

»Es gibt Gründe dafür«, erwiderte sie. »Einer davon ist die Tatsache, dass du anders bist, als die anderen Männer. Ich weiß nämlich genau, was die anderen sagen und denken würden. Ich möchte jemanden, der objektiv sein kann. In unserer kurzen Unterhaltung ist mir klar geworden, dass du jemand bist, der nicht in Worten denkt, sondern in Dingen und Realitäten. Deine Denkweise ist weniger wie das bloße Abspielen von Kassetten, sondern eher, wie das Fotografieren von Fakten.«

»Viele Tausende Individuen denken wie der Großteil der Welt, wegen ihrer speziellen Natur und ihren Versprechungen«, erwiderte ich. »Nicht in Slogans oder verbalen Formeln. Tatsächlich können jene, die die Welt kontrollieren, sich dies nicht erlauben. Sie mögen vielleicht verbale Formeln verwenden, um die Massen zu manipulieren, aber in ihrer eigenen Denkweise können sie nicht so eingeschränkt werden, sonst hätten sie nicht diese Machtpositionen einnehmen können.«

»Ich bin an Menschen gewöhnt, die nur verbal denken«, erwiderte sie.

»Die akademische Welt ist oft ein Zufluchtsort und Hafen für jene, die nicht mehr leisten können«, entgegnete ich. »Akademisches Denken hat nicht dieselben Sanktionen des Erfolgs und Misserfolgs wie der praktische Gedanke. Der Luftfahrtingenieur macht einen Fehler und das Flugzeug stürzt ab. Ein Geschichtswissenschaftler schreibt ein blödes Buch und wird sogar noch befördert.«

Sie senkte den Blick. »Lass uns bestellen.«

»Ich dachte, du wolltest reden«, erwiderte ich.

»Lass uns jetzt zuerst etwas bestellen«, wiederholte sie nachdrücklich.

»In Ordnung«, sagte ich. »Möchtest du vielleicht etwas trinken?«

»Ja gerne.«

Wir bestellten daraufhin zuerst Getränke und später etwas zu essen. Der Kellner war sehr aufmerksam, aber nicht aufdringlich. Wir tranken und aßen schweigend.

Nach dem Nachtisch bestellten wir noch einen Kaffee.

»Jason«, sagte sie nun und brach damit das Schweigen. »Ich hatte dir vorhin gesagt, dass ich nicht verstehe, was mit mir los ist. Ich tue es wirklich nicht.«

»Du wolltest mit jemandem reden.«

»Ja.«

»Dann fahre einfach fort«, ermutigte ich sie.

»Sag mir nicht, was ich tun soll!«, fuhr sie mich plötzlich an.

»In Ordnung«, erwidere ich hastig. »Soll ich die Rechnung verlangen?«

»Noch nicht«, erwiderte sie. »Bitte warte noch. I-Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«

Ich nippte an meinem Kaffee. Ich sah keinen Grund dafür, sie zu hetzen, denn ich war neugierig, was sie mir erzählen wollte.

»Du wirst bestimmt denken, dass ich verrückt bin.«

»Wenn du mir meine Beobachtung verzeihen magst, aber du scheinst mir eher verängstigt zu sein«, erwiderte ich.

Sie sah mich plötzlich erschrocken an. »Vor einigen Monaten fing ich auf einmal an, ungewöhnliche Gefühle und Verlangen zu verspüren«, erklärte sie.

»Welche Art von Gefühlen und Verlangen?«, wollte ich daraufhin wissen.

»Sie gehören zu der Sorte von denen die Menschen denken, sie seien typisch weiblicher Natur«, erwiderte sie. »Als Menschen noch an die Weiblichkeit geglaubt haben.«

»Die meisten Menschen glauben immer noch an solche Dinge. Deine offizielle Position, ungeachtet ihrer politischen Werte, ist nicht nur eine Perversion der Wahrheit, sondern auch reine Biologie.«

»Denkst du das wirklich?«, wollte sie erstaunt wissen.

»Natürlich«, erwiderte ich. »Aber wenn ich du wäre, wäre ich weniger darüber besorgt, was die Menschen glauben, dass wahr ist, sondern eher darüber, was wirklich wahr ist. Wenn du ein tiefes weibliches Verlangen verspürst, dann besitzt du es. Es ist ganz einfach. Lass die Leute, die noch nie wirkliche Weiblichkeit erfahren haben, doch einfach weiter darüber diskutieren, ob diese existiert oder nicht.«

»Aber ich habe Angst vor der Natur meiner Weiblichkeit«, offenbarte sie mir. »Ich habe beängstigte Träume.«

»Was für Träume denn?«, wollte ich begierig wissen.

»Ich wage es kaum, darüber mit einem Mann zu reden. Sie sind so schrecklich.«

Ich erwiderte nichts, denn ich wollte sie nicht noch mehr unter Druck setzen.

»Ich habe in letzter Zeit oft davon geträumt, dass ich eine Sklavin bin, nur mit Lumpen bekleidet oder vollkommen nackt, und dass mir ein Halsreif aus Stahl umgelegt wird. Dass ich gebrandmarkt und diszipliniert werde, und dass ich einem Mann dienen muss«, brach es hastig aus ihr hervor.

»Ich verstehe«, sagte ich betont ruhig. Meine Hände griffen nach dem Tisch und meine Sicht verschwamm für einen Moment. Ich sah hier eine kleine Schönheit vor mir. Ich hätte nicht gedacht, dass ich solch eine Lust verspüren konnte, solch ein überraschendes, umwerfendes, und verrückt machendes Verlangen nach einer Frau. Ich wagte es kaum, mich zu bewegen.

»Ich habe sogar schon einen Psychiater aufgesucht«, fuhr sie nun fort, »aber es war ein Mann. Er hat mir erklärt, dass solche Gedanken vollkommen normal und natürlich seien.«

»Ich verstehe.«

»Also habe ich danach eine Psychiaterin aufgesucht.«

»Was ist passiert?«, wollte ich wissen.

»Es war wirklich seltsam. Als ich mit der Psychiaterin darüber gesprochen habe, wurde sie plötzlich sehr wütend. Sie nannte mich eine geile und wollüstige Schlampe.«

»Das war aber nicht gerade professionell von ihr«, sagte ich lächelnd.

»Kurz darauf hat sie sich aber entschuldigt und war wieder ganz die Alte«, erzählte sie.

»Hast du sie denn weiterhin aufgesucht?«

»Noch ein paar Mal. Aber es war nicht mehr wirklich dasselbe seit dem Vorfall. Nach einer gewissen Zeit bin ich einfach nicht mehr hingegangen.«

»Du hast bei ihr offensichtlich einen wunden Punkt getroffen«, vermutete ich. »Oder vielleicht hat das, was du ihr erzählt hast, sie in einer gewissen Art und Weise bedroht.« Ich sah sie intensiv an. »Aber es gibt noch viele andere Psychiater und Psychologen«, fuhr ich fort. »Sowohl männliche als auch weibliche.«

Das Mädchen nickte.

»Es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen auf diesem Gebiet, besonders in der Psychologie. Wenn du dich weiter umsiehst, wirst du ohne Zweifel irgendwann jemanden finden, der dir das sagen wird, was du hören willst, was immer es auch ist.«

»Ich möchte einfach nur die Wahrheit hören«, erwiderte sie. »Wie immer diese auch lauten mag.«

»Vielleicht ist die Wahrheit aber auch das Letzte, was du hören möchtest«, warf ich ein.

»Wie meinst du das?«, fragte sie verwirrt.

»Stell dir doch einmal vor, die Wahrheit würde lauten, dass du tief in deinem Herzen, eine Sklavin bist.«

»Nein!«, rief sie entsetzt, dann senkte sie beschämt die Stimme.

»Nein«, wiederholte sie. »Du bist abscheulich, einfach abscheulich!«

»Dass du in deinem Herzen eine Sklavin sein könntest, ist nicht einmal eine Möglichkeit, die du dir eingestehen könntest?«, wollte ich von ihr wissen.

»Natürlich nicht«, entgegnete sie prompt.

»Es verträgt sich nicht mit deiner Sichtweise«, vermutete ich.

»Das stimmt«, entgegnete sie. »Darüber hinaus kann es auch nicht wahr sein. Es darf nicht wahr sein! Ich traue mich noch nicht einmal, nur darüber nachzudenken, ob es wahr sein könnte!«

»Aber du bist doch wunderschön und sehr weiblich«, warf ich daraufhin ein.

»Ich glaube nicht einmal an die Weiblichkeit«, erwiderte sie.

»Hast du das auch deinen Hormonen mitgeteilt? Welche so zahlreich in deinem schönen, kleinen Körper leben«, wollte ich scherzhaft wissen.

»Ich weiß natürlich, dass ich weiblich bin«, sagte sie plötzlich. »Ich kann einfach nichts gegen meine Gefühle tun, das musst du mir glauben. Ich weiß, dass es falsch und verabscheuungswürdig ist, aber ich kann nichts dagegen tun! Ich schäme mich so sehr. Ich möchte ja eine wahre Frau sein, aber ich bin wohl einfach zu schwach, zu weiblich.«

»Es ist nichts Falsches daran, du selbst zu sein«, erwiderte ich.

»Ich habe Angst«, fuhr sie fort. »Letzten Sommer habe ich nicht einmal eine Kreuzfahrt zu den karibischen Inseln gemacht, die ich ursprünglich geplant hatte.«

»Du hast dich vor dem berüchtigten Bermudadreieck gefürchtet?«, wollte ich wissen.

»Ja. Ich hatte Angst zu verschwinden. Ich wollte nicht entführt werden, um ein Sklavenmädchen auf einem anderen Planeten zu werden.«

»Tausende Flugzeuge und Schiffe durchqueren das Bermudadreieck, Jahr ein, Jahr aus.«

»Ich weiß«, erwiderte sie.

»Du benimmst dich komisch«, fuhr ich fort.

»Ja, das stimmt«, gab sie zu, dann fragte sie mich: »Hast du schon einmal von dem Planeten Gor gehört?«

»Natürlich«, erwiderte ich. »Es ist eine recht bekannte fiktionale Welt.« Plötzlich lachte ich laut auf. »Das Bermudadreieck und Gor haben, soweit ich weiß, nichts miteinander zu tun.« Ich lächelte sie an. »Wenn die Sklavenhändler von Gor sich dazu entschlossen hätten, dich zu entführen, meine Liebe, dann würden sie bestimmt nicht einfach nur rumsitzen und darauf warten, dass du irgendwann eine Reise zu den karibischen Inseln unternimmst.«

Ich musterte sie noch einmal ausgiebig, sie war wirklich schön. Ich fragte mich, ob sie, wenn es tatsächlich goreanische Sklavenhändler gäbe, die Sorte Frau wäre, die sie als geeignet für ihre Ketten erachten würden. Bei dieser Vorstellung spannte ich mich unwillkürlich wieder an und wagte es kaum, mich zu bewegen. Schon der Gedanke daran, dass die liebliche Miss Henderson als hilfloses Sklavenmädchen allein auf die Gunst von Männern angewiesen wäre, erregte mich so sehr, dass ich es kaum wagte, zu atmen. Äußerlich aber blieb ich komplett ruhig.

»Du hast recht«, stimmte sie mir zu. »Gor und das Bermudadreieck haben wahrscheinlich überhaupt nichts miteinander zu tun.«

»Das denke ich auch«, erwiderte ich.

»Du bist wirklich sehr beruhigend, Jason«, sagte sie dankbar.

»Falls die Sklavenhändler tatsächlich hier landen würden und dich forttragen sollten, würdest du bestimmt nach einiger Zeit einen Herrn finden, der dich sehr gut behandeln würde.«

»Goreanische Männer«, warf sie ein und schüttelte sich, »sind sehr streng mit ihren Sklavinnen.«

»Das habe ich auch schon gehört«, stimmte ich ihr zu.

»Ich habe Angst.«

»Das ist doch dumm«, erwiderte ich. »Hab keine Angst.«

»Glaubst du, dass Gor tatsächlich existiert?«, wollte sie nun von mir wissen.

»Natürlich nicht«, sagte ich nachdrücklich. »Es ist nur eine interessante fiktionale Erfindung. Niemand glaubt daran, dass es Gor wirklich gibt.«

»Ich habe Nachforschungen angestellt. Es gibt viel zu viele Dinge, die sich nicht erklären lassen. Ich glaube, dass man ein Muster daraus lesen kann. Könnte es nicht sein, dass die Bücher über Gor eine Art Vorbereitung für die Erde und seine Bewohner darstellen, um uns auf die Enthüllung der Existenz der Gegenerde vorzubereiten, sollte es irgendwann einmal nötig sein, ihre Existenz zu verkünden?«

»Natürlich nicht«, erwiderte ich, »sei doch nicht albern.«

»Es gibt aber unglaublich viele Details«, fuhr sie unbeirrt fort. »Kleine Dinge und Nebensächlichkeiten, die ein fiktionaler Schreiber gar nicht in einem Buch aufnehmen würde. Lauter unnötige Dinge, wie das Herstellen von Satteln und die Methode des Münzdrucks. Das sind doch nicht gerade Fakten, die jemand, der nur damit beschäftigt ist, gut gemachte Fiktion zu schreiben, darin inkludieren würde.«

»Das sind Dinge, die vielleicht jemandem auffallen würden, der daran interessiert ist und der sich wünscht, diese zu erwähnen.«

»Ja«, stimmte sie mir zu.

»Schlag dir das schnell wieder aus dem Kopf«, sagte ich. »Gor ist reine Fiktion.«

»Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass John Norman tatsächlich der Autor der Gor-Bücher ist.«

»Warum denn nicht?«, wollte ich wissen.

»Da ich bekanntlich Angst vor all diesen Dingen habe«, erzählte sie mir, »habe ich mich mit ihm getroffen und persönlich mit ihm gesprochen. Und ich fand, dass seine Ausdrucksweise eine vollkommen andere ist und sein Schreibstil nicht derselbe wie in den Büchern ist.«

»Er hat niemals behauptet, mehr als der Editor der Bücher zu sein«, warf ich daraufhin ein. »Er schrieb einmal, dass der Inhalt normalerweise das Werk von jemand anderem ist, normalerweise von einem Mann der Tarl Cabot genannt wird.«

»Es gab einmal einen Cabot, der verschwunden ist.«

»Norman bekommt die Manuskripte von jemandem der Harrison Smith heißt. Dieser ist wahrscheinlich der echte Autor.«

»Harrison Smith ist aber nicht sein echter Name«, erwiderte sie hastig. »Dieser wurde von Norman geändert, um seinen Freund zu schützen, aber ich habe auch mit diesem besagten Harrison Smith geredet. Er erhält die Manuskripte zwar, weiß aber anscheinend nur wenig bis gar nichts darüber, wo sie letzten Endes herkommen.«

»Ich glaube, du denkst viel zu viel darüber nach.«

»Bestimmt glaubt auch John Norman selbst, dass die Manuskripte nur reine Fiktion sind.«

»Ja«, erwiderte sie. »Davon bin ich ebenfalls überzeugt.«

»Wenn der, der in Wirklichkeit ihr Autor oder ihr Editor ist, glaubt, dass sie Fiktion sind, dann solltest du dasselbe tun.«

»Kann ich dir etwas erzählen, was mir vor Kurzem passiert ist, Jason?«

Plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl. »Natürlich«, sagte ich dennoch und lächelte. »Hast du vielleicht einen goreanischen Sklavenhändler gesehen?«, fragte ich grinsend.

»Vielleicht«, erwiderte sie ernst.

Ich sah sie verblüfft an.

»Ich wusste, dass du mich für verrückt halten würdest«, sagte sie.

»Erzähl weiter«, erwiderte ich.

»Vielleicht bin ich ja tatsächlich verrückt«, meinte sie. »Ich mache kein Geheimnis aus meinen Nachforschungen, weißt du. Dutzende von Leuten haben auf die eine oder andere Weise, von meinem Interesse erfahren, und das könnte auch den Anruf erklären, den ich erhalten habe. Es war eine männliche Stimme. Er sagte mir, ich solle eine bestimmte Adresse aufsuchen, wenn ich an goreanischen Dingen interessiert wäre. Ich habe die Adresse sogar mit.« Sie öffnete ihre Tasche und zeigte mir die Anschrift. Sie befand sich auf der 55. Straße, an der East Side.

»Bist du dorthin gegangen?«, wollte ich neugierig wissen.

»Ja«, sagte sie.

»Das war sehr dumm«, fuhr ich sie an. »Was ist dort passiert?«

»Es war im fünften Stock. Als ich dort war, habe ich an die Apartmenttür geklopft. Mir wurde nach kurzer Zeit gesagt, dass ich eintreten solle. Das Apartment war sehr schön möbliert. Es befand sich ein großer Mann darin, der auf einem Sofa hinter einem Tisch saß. Er war kräftig und muskulös, hatte riesige Hände und eine beginnende Glatze. Komm doch rein, sagte er zu mir. Hab keine Angst. Er lächelte mich daraufhin an. Du befindest dich momentan nicht in Gefahr, meine Liebe, fuhr er fort.«

»Momentan«, fragte ich nach.

»Das waren seine Worte.«

»Hattest du denn keine Angst?«, wollte ich wissen.

»Doch«, sagte sie.

»Was passierte als Nächstes?«, fragte ich.

»Er sagte zu mir: Komm näher. Stell dich vor den Tisch. Genau das habe ich getan. Du bist ein hübsches Exemplar, sagte er dann. Vielleicht hast du Chancen.«

»Was genau hat er damit gemeint?«, fragte ich.

»Ich weiß es nicht«, entgegnete sie. »Ich wollte ihm meinen Namen nennen, aber er hob sofort seine Hand und teilte mir mit, dass er meinen Namen bereits kennen würde. Ich sah ihn daraufhin verängstigt an. Auf dem Tisch standen eine Karaffe mit Wein und ein schwerer, verzierter Becher aus Metall. Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben einen solchen Becher gesehen. Er war irgendwie primitiv und barbarisch.

So, wie ich es verstehe, sagte ich zu ihm, wissen Sie etwas über Gor.

Knie vor dem Tisch nieder, meine Liebe, gab er mir zur Antwort.«

»Und was hast du daraufhin getan?«, wollte ich gespannt wissen.

»Ich kniete nieder«, erwiderte sie und wurde sofort rot. Plötzlich beneidete ich die Macht, die der Mann über die schöne Miss Henderson gehabt hatte.

»Er sagte dann zu mir: Schenke mir Wein in den Becher. Fülle ihn genau bis zum zweiten Strich. Außen am Becher befanden sich fünf Ringe. Ich goss den Wein ein, so, wie er es mir aufgetragen hatte, und stellte den Becher anschließend auf den Tisch.

Jetzt knöpfe deine Bluse auf, und zwar ganz, sagte er.«

»Da hast du bestimmt wutentbrannt aufgeschrien und bist aus dem Apartment geflohen, oder?«, mutmaßte ich.

»Ich habe meine Bluse aufgeknöpft«, entgegnete sie beschämt, »komplett. Und jetzt öffne deine Hose, sagte er danach.«

»Hast du das etwa auch getan?«, fragte ich entgeistert.

»Ja«, sagte sie. »Jetzt entferne deine Bluse und lass deine Hose zu deinen Fesseln hinunter, wies er mich an.«

»Bist du etwa auch diesem Befehl gefolgt?«

»Ja«, sagte sie schlicht. »Jetzt ziehe deinen Slip nach unten auf deine Hüfte, bis dein Bauchnabel vollständig zu sehen ist!, befahl er weiter. Ich habe auch das getan. Ich kniete irgendwann vor ihm, mein Slip nach unten gezogen, sodass mein Bauchnabel zu sehen war, meine Hose unten an meinen Beinen und nur in meinem BH, da ich meine Bluse auf den Teppich neben mich geworfen hatte.«

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte.

»Weißt du von der Bedeutung des entblößten Nabels?«, fragte sie mich nun.

»Ich glaube, auf Gor wird es der Sklavenbauch genannt«, erwiderte ich.

»Das wird er«, stimmte sie mir zu. »Aber Gor existiert natürlich nicht.«

»Natürlich nicht«, bekräftigte ich.

»Nimm jetzt den Becher, fuhr er fort, und halte das Metall eng gegen deinen Körper. Ich nahm den Becher und presste ihn eng an mich. Ich hielt das runde, schwere Metall gegen meinen Körper, unterhalb meines BHs. Tiefer, wies er mich da an. Gegen deinen Bauch. Ich schob den Becher tiefer. Presse ihn fester an dich!, befahl er. Ich tat es. Ich konnte noch immer das kalte Metall auf meiner Haut spüren, teils auf meiner seidenen Unterwäsche, teils gegen meinen Bauch gedrückt. Jetzt, fuhr er fort, heb den Becher zu deinen Lippen und küsse ihn ausgiebig, anschließend biete ihn mir mit ausgestreckten Armen und geneigtem Kopf an.«

»Hast du das ebenfalls getan?«

»Ja«, sagte sie.

»Warum?«, fragte ich verwirrt.

»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht«, entgegnete sie wütend. »Ich hatte noch nie zuvor einen Mann wie ihn getroffen. Er schien irgendwie von einer Kraft umgeben zu sein … einer Kraft, die ich noch nie zuvor bei einem anderen Mann gespürt hatte. Das Ganze ist schwer zu erklären. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ihm gehorchen zu müssen und das vollkommen, sodass es einfach keinen anderen Weg gab, als zu tun, was er verlangte.«

»Interessant«, sagte ich.

»Als er mit dem Wein fertig war«, fuhr sie fort, »stellte er den Becher zurück auf den Tisch. Dann sagte er: Du bist ungeschickt und untrainiert, aber du bist auch schön, vielleicht kann man dir etwas beibringen. Du darfst jetzt wieder aufstehen und dich anziehen. Anschließend darfst du gehen.«

»Was hast du dann gemacht?«, fragte ich neugierig.

»Ich stand auf und zog mich an«, erwiderte sie. »Danach sagte ich zu ihm: Ich bin Beverly Henderson. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Identität bekannt machen musste. Ich kenne deinen Namen bereits, erwiderte er. Magst du deinen Namen denn?, wollte er daraufhin wissen. Ja, sagte ich zu ihm. Genieße ihn, solange du kannst, erwiderte er. Vielleicht hast du ihn ja nicht mehr lange.«

»Was hat er denn damit gemeint?«

»Ich weiß es nicht«, gab sie mir zur Antwort. »Ich verlangte auch, es zu wissen, aber er sagte nur zu mir, dass ich jetzt gehen dürfte. Ich war unglaublich wütend. Was können Sie mir über Gor erzählen?, fragte ich ihn. Bestimmt hast du heute Nachmittag etwas über Gor gelernt, gab er mir nur zur Antwort. Ich verstehe das alles nicht, erwiderte ich. Es ist schade, dass du so dumm bist, sagte er, denn ansonsten würdest du einen viel höheren Preis bringen.

Preis?, schrie ich. Ja, Preis, sagte er lächelnd. Bestimmt ist dir bewusst, dass es Männer gibt, die für deine Schönheit zahlen würden.«

»Erzähl weiter«, sagte ich.

»Ich war natürlich schrecklich wütend«, fuhr sie fort. »Noch niemals zuvor bin ich so beleidigt worden!, sagte ich ihm. Ich hasse Sie!, schrie ich dann. Doch er lächelte mich nur an. Widerspenstig und unbefriedigend zu sein, ist für eine freie Frau durchaus akzeptabel. Es wird dir später aber nicht mehr gestattet sein. Ich drehte mich daraufhin um und ging zur Tür. Dort angekommen drehte ich mich noch einmal um. Fürchte dich nicht, kleine Miss Henderson, sagte er. Wir haben immer ein oder zwei Kapseln zur Reserve für den Fall, dass sich hier etwas Wertvolles zeigt, neben unserem regulären Bedarf. Dann grinste er mich an. Und du, denke ich, fuhr er fort, wirst dich mit dem richtigen Training und Übungen sowie mit der entsprechenden Diät als sehr würdig erweisen. Du darfst jetzt gehen. Ich drehte mich um und rannte aus der Tür hinaus.«

»Wann hat sich das denn alles ereignet?«

»Vor zwei Tagen«, erwiderte sie. »Was denkst du, was das bedeuten soll?«

»Ich glaube, dass das ganz offensichtlich nur ein derber Scherz von irgendjemandem gewesen ist«, erwiderte ich. »Es hätte aber auch ein gefährlicher Scherz werden können. Ich würde dir raten, in Zukunft nicht mehr zu solchen Treffen zu gehen.«

»Das habe ich bestimmt nicht vor«, rief sie und schüttelte sich.

»Es ist ja jetzt vorbei und deshalb gibt es nichts mehr zu befürchten«, erwiderte ich.

»Danke, Jason«, sagte sie nun.

»Hast du denn die Polizei darüber informiert?«

»Das habe ich. Aber erst am nächsten Tag. Es wurde ja angeblich kein Verbrechen verübt. Ich konnte nämlich nichts beweisen. Dennoch sollte der Fall genau untersucht werden.«

»Ich stimme dir vollkommen zu«, entgegnete ich.

»Zwei Polizisten und ich gingen später zu der besagten Adresse«, erzählte sie.

»Und was passierte während der Konfrontation?«

»Es gab gar keine Konfrontation«, erwiderte sie, »denn das Apartment war leer. Es gab nicht einmal Möbel dort. Keine Vorhänge, gar nichts. Der Vermieter behauptete, dass es, bereits seit einer Woche leer stehen würde. Es gab keinen Grund für die Polizisten ihm nicht zu glauben. Vielleicht hatte der Mann ihm ja etwas gezahlt. Vielleicht steckte er mit dem muskulösen Mann unter einer Decke. Ich weiß es nicht. Die Polizisten gaben mir daraufhin wütend eine strenge Verwarnung und sagten mir, dass ich solche Späße zu unterlassen habe und ließen mich gehen. Die ganze Sache war eine große Schande und eine Beschämung für mich.«

»Es scheint sich dabei, um einen wirklich gut ausgedachten Spaß gehandelt zu haben«, meinte ich.

»Warum sollte sich denn jemand solche Mühe machen?«

»Ich weiß es nicht.«

»Aber du denkst, dass ich nun nichts mehr zu befürchten habe?«, wollte sie wissen.

»Nein, ganz sicher nicht.« Dann hob ich meine Hand und rief nach dem Kellner.

»Ich möchte die Hälfte der Rechnung und des Trinkgeldes zahlen«, sagte sie nun.

»Ich mache das schon«, antwortete ich.

»Nein«, rief sie, plötzlich genervt. »Ich möchte nicht von einem Mann abhängig sein.«

»Ganz wie du möchtest«, erwiderte ich. Ich erkannte, dass Miss Henderson manchmal eine ganz schön patzige Art an sich hatte. Ich nahm an, dass eine goreanische Sklavenpeitsche, ihr dieses Verhalten schnell austreiben würde, falls es Gor tatsächlich gab.

Anschließend erhielten wir an der Garderobe unsere Mäntel. Das Mädchen hinter dem Tresen war blond. Sie trug eine weiße Bluse und einen kurzen schwarzen Rock. Ihre Beine, gut zur Schau gestellt, waren in eine schwarze Strumpfhose gehüllt. Beverly bekam ihren Mantel, daraufhin legte sie einen Quarter in die kleine hölzerne Schale auf dem Tresen. Ich bekam mein Jackett ebenfalls und gab dem Mädchen einen Dollar. Sie hatte tolle Beine und ein schönes Lächeln. Sie gefiel mir.

»Danke, Sir«, sagte sie lächelnd.

»Gern geschehen«, erwiderte ich.

»Skandalös, wie offen einige Frauen ihren Körper zur Schau stellen«, meinte Beverly, als wir uns von dem Tresen entfernt hatten.

»Sie war aber sehr hübsch.«

»Ich nehme an, du hättest nichts dagegen, sie zu besitzen«, vermutete Beverly.

»Nein«, entgegnete ich. »Es würde mir natürlich nichts ausmachen, sie zu besitzen. Es wäre ein Vergnügen sie mein Eigen nennen zu dürfen.«

»Alle Männer sind Monster«, erwiderte Beverly daraufhin.

Ich zog mein Jackett an; sie hielt ihren Mantel weiterhin in der Hand.

»Wieso bist du heute so angezogen?«, wollte ich auf einmal wissen. »Hast du keine Angst davor, dass einige deiner ›Schwestern‹ aus deinem Fachgebiet dich so sehen könnten? Kannst du dir dieses Risiko erlauben?«

Für einen Moment sah sie tatsächlich besorgt aus. Dabei hatte ich nur einen Witz machen wollen. Dann aber wurde mir bewusst, dass es eigentlich nicht wirklich ein Witz war. Denn ein einziger Student konnte einen anderen Studenten ganz schnell in den Augen seiner gesamten Kommilitonen und in denen der Fakultät schlechtmachen und untergraben. Das konnte schon durch eine scheinbar harmlose Bemerkung in einem Seminar geschehen – durch eine zufällige Bemerkung über Kaffee oder Tee oder durch einen Gesichtsausdruck oder eine bestimmte Bewegung des Körpers in einem Klassenzimmer oder auf dem Flur. Die Regeln für Konformität und die Sanktionen gegen Andersartigkeit sind selten explizit; tatsächlich wird es normalerweise abgestritten, dass es solche Regeln und Sanktionen überhaupt gibt. Sie sind jedoch sehr offensichtlich für jene, die die Psychologie der Gruppendynamik verstanden haben. Solche Dinge können, leider sehr schnell, die gesamte Karriere von Studierenden ruinieren. Am offensichtlichsten macht sich das in der Evaluation der Arbeit der Studenten bemerkbar – in Empfehlungsschreiben, besonders in denen, welche von strengen Professoren verfasst werden, basierend auf der gegenwärtigen Politik einer bestimmten Institution.

»Es ist für eine Frau bestimmt in Ordnung, von Zeit zu Zeit auch mal etwas weiblicher zu sein«, erwiderte sie.

»Vielleicht. Die Frage ist wirklich eine sehr komplizierte Angelegenheit.«

»Ich habe gehört, dass darüber debattiert wird«, erwiderte sie.

»Machst du Witze?«

»Nein«, entgegnete sie.

»Ich verstehe.«

»Meiner Meinung nach ist es für eine Frau vollkommen in Ordnung ab und zu weiblich zu sein«, bekräftigte sie. »Wenn auch nur ein klein wenig.«

»Ich verstehe«, sagte ich erneut. Ich fragte mich, ob es tatsächlich irgendwo eine Welt gab, wo Frauen, zumindest eine bestimmte Art von Frauen, einfach gar keine andere Wahl hatten, als komplett weiblich zu sein und das zu jeder Zeit. Ich lächelte in mich hinein. Ich dachte erneut an die fiktionale Welt von Gor, die ja ganz offensichtlich nicht existierte. Goreanische Männer akzeptierten keine Pseudomaskulinität bei ihren weiblichen Sklaven. Das wiederum ließ den Sklavinnen also keine andere Alternative, als eine wahre Frau zu sein.

»Aber du bist nicht nur ein bisschen weiblich heute Abend«, erklärte ich ihr nun. »Du bist sogar sehr appetitlich weiblich.«

»Rede gefälligst nicht in dieser Art und Weise mit mir«, erwiderte sie wütend.

»Selbst, wenn es die Wahrheit ist?«, wollte ich daraufhin wissen.

»Vor allem, wenn es die Wahrheit ist«, gab sie schnippisch zur Antwort.

»Warum?«

»Weil ich ein Individuum bin.«

»Können wir uns dann auf ein appetitliches weibliches Individuum einigen?«, fragte ich grinsend nach.

»Erniedrige meine Persönlichkeit nicht«, sagte sie barsch.

»Wie wäre dann stattdessen appetitliches kleines weibliches Tierchen?«

»Was bist du nur für ein Ungeheuer«, entgegnete sie fassungslos. »Es klingt ja fast so, als ob du mir am liebsten einen Halsreif anlegen und mich danach sofort zu deinem Bett führen wolltest.«

»Das wäre eine durchaus angenehme Vorstellung.«

»Du denkst also, dass ich sexuell attraktiv bin?«, fragte sie erstaunt.

»Ja, das denke ich«, erwiderte ich. »Stört dich das denn?«

»Nein«, entgegnete sie. »Nicht wirklich. Mir ist durchaus bewusst, dass einige Männer mich sexuell attraktiv finden. Manche haben sogar schon versucht, mich in die Arme zu nehmen und zu küssen.«

»Wie schrecklich«, erwiderte ich gespielt schockiert.

»Ich gestattete es ihnen natürlich nicht!«

»Gut für dich«, entgegnete ich.

»Ich bestehe nämlich darauf, ausnahmslos respektiert zu werden«, erklärte sie.

»Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass dein Verlangen nach Respekt mit der Entwicklung deiner Sexualität in Konkurrenz steht?«

»Sex ist doch nur ein kleiner, unbedeutender Aspekt des Lebens«, erwiderte sie daraufhin. »Man muss ihn nur in der entsprechenden Perspektive sehen.«

»Sexualität ist ein außerordentlicher Mittelpunkt des menschlichen Wesens«, widersprach ich ihr.

»Nein, nein«, erwiderte sie. »Sex ist unwichtig, er ist irrelevant und absolut unerheblich. Er muss deshalb in die entsprechende Perspektive gebracht werden. Das ist etwas, das alle politisch erleuchtenden Menschen, männlich oder weiblich, verstehen. Sex ist vielmehr eine Gefahr und ein Hindernis für das Erlangen von wahrer Zivilisation. Er muss deshalb bedingungslos eingeschränkt und kontrolliert werden.«

»Blödsinn«, erwiderte ich aufgebracht.

»Blödsinn?«, fragte sie.

»Ja, Blödsinn«, wiederholte ich. »Sex mag vielleicht ein Handicap für das Erlangen einer bestimmten Sorte von Zivilisation sein«, gab ich zu, »aber ich glaube, ich würde eine Zivilisation, in der Sex ein Handicap wäre, auch nicht willkommen heißen. Bestimmt ist es doch auch möglich zumindest eine Zivilisation in Erwägung zu ziehen, die der menschlichen Natur nicht ganz feindlich gesinnt ist, sondern kompatibel mit ihren Wünschen und Bedürfnissen ist. Vielleicht würde die Sexualität in einer solchen Gesellschaft ja nicht unterdrückt werden, sondern es würde ihr stattdessen gestattet sein, zu wachsen.«

»Es ist wirklich absolut unmöglich mit dir zu reden«, entgegnete sie. »Du bist leider nicht erleuchtet genug dafür.«

»Vielleicht«, entgegnete ich. »Aber eine Sache sticht dennoch deutlich aus dem Ganzen hervor.«

»Und was wäre das?«, wollte sie wissen.

»Dass du, unbestreitbar und unwiderruflich, eine extrem liebliche und aufregende junge Frau bist!«

»Du bist einfach schrecklich«, erwiderte sie lächelnd mit gesenktem Kopf und geröteten Wangen.

»Es ist leicht, zu sehen, warum die Sklavenhändler von Gor Interesse an dir haben«, fuhr ich fort.

»Was für ein Ungeheuer du bist«, entgegnete sie lachend.

Ich war zufrieden mit mir, dass ich es geschafft hatte, sie von dem Thema abzulenken.

»Und dein Outfit heute Abend«, fuhr ich fort, »ist genau wie du, ob es dir nun gefällt oder nicht … Es ist appetitlich und weiblich.«

Sie sah an sich herab und glättete, ohne darüber nachzudenken, den Stoff um ihre Hüften. Es war eine vollkommen natürliche Geste. Ich nahm an, dass Sklavinnen solche Gesten beigebracht wurden, aber bei Miss Henderson war sie komplett natürlich. Ich empfand sie, als wirklich mehr als aufregend. Ich dachte darüber nach, ob es auch so etwas wie natürliche Sklavinnen gab. Wenn es sie gab, so war ich mir sicher, dass Miss Henderson sich mehr als nur dafür qualifizieren würde.

»Was für ein verabscheuenswürdiger und unbelehrbarer Wüstling du bist«, sagte sie nun lächelnd.

»Ich habe dich noch nie zuvor etwas wirklich Weibliches tragen sehen«, meinte ich. »Was hat dich so plötzlich dazu bewogen, dass es vielleicht doch in Ordnung für eine Frau ist, ein bisschen weiblich zu sein?«

Sie neigte nachdenklich ihren Kopf.

»Bestimmt zeigt das eine Veränderung an.«

»Ja, vielleicht«, sagte sie. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.«

»Du hast dir dieses Outfit bestimmt erst kürzlich gekauft, oder?«

»Ja«, sagte sie.

»Wann genau?«, fragte ich.

»Heute Morgen.« Sie sah auf einmal wütend und abwehrend aus. »Ich dachte, es kann ja nichts schaden, einmal etwas einigermaßen Hübsches zu besitzen.«

»Du bist mehr als nur ein bisschen hübsch«, erklärte ich ihr.

»Danke«, entgegnete sie.

»Du trägst heute auch ein bisschen Make-up und Lidschatten.«

»Ja, das stimmt«, gab sie zu.

»Und Parfüm?«, fragte ich weiter.

»Ja«, meinte sie. »Ich hoffe wirklich, dass mich heute niemand aus meinem Fachbereich so sieht.«

»Denn sie würden sich bestimmt über deine Attraktivität lustig machen«, vermutete ich, »und sie würden aus Neid versuchen, sich an dir zu rächen?«

»Ja, das denke ich auch«, stimmte sie zu.

»Diese Veränderung ist so plötzlich eingetreten. Es muss mit deiner Begegnung mit dem fremden Mann zu tun haben, der dich, wie soll ich sagen, befragt hat oder mit dem, was du im Apartment erlebt hast?«

Sie nickte. »Ja«, gab sie zu. »Es ist wirklich seltsam. Ich habe mich noch nie zuvor so weiblich gefühlt, als zu dem Zeitpunkt, als er mir befohlen hat, so selbstgefällig vor ihm zu knien und ihm zu dienen.«

»Es hat also deine Weiblichkeit entfacht?«

»Ja«, sagte sie. »Es ist irgendwie seltsam. Ich kann es gar nicht genau erklären.«

»Du wurdest zum ersten Mal männlicher Dominanz unterworfen«, entgegnete ich. »Zum ersten Mal in deinem Leben hast du dich in einer vollkommenen natürlichen biologischen Beziehung wiedergefunden.«

»Ich lehne deine Analyse ab«, erwiderte sie aufgebracht.

»Und du warst sexuell erregt«, fuhr ich fort.

»Woher willst du das wissen?«, fragte sie mit geröteten Wangen. »So etwas habe ich nie gesagt.«

»Das musstest du auch nicht«, erwiderte ich. »Es ist nur allzu deutlich in deiner Ausdrucksweise zu erkennen, in deinem Tonfall, und in der Art und Weise, wie du mir das Erlebte geschildert hast.«

»Du bist einfach schrecklich«, sagte sie genervt.

»Darf ich dir in deinen Mantel helfen?«, fragte ich sie jetzt.

»Danke, aber das kann ich schon selbst«, entgegnete sie barsch.

»Zweifellos«, erwiderte ich.

Sie schielte nun hinüber zu dem Mädchen hinter dem Garderobentresen. Das Mädchen sah daraufhin hastig weg.

»Ja«, sagte sie dann plötzlich, eindeutig etwas lauter als nötig, »du darfst mir in meinen Mantel helfen.«

Sie stand nun plötzlich ganz still da und ich, hinter ihr stehend, legte ihr den Mantel sanft um ihre Schultern. Für einen Moment, einen kurzen Augenblick, nachdem ich ihr mit dem Kleidungsstück geholfen hatte, legte ich meine Hände auf ihre Oberarme. In diesem kurzen Moment wurde ihr bewusst, dass sie gehalten wurde. Da ließ ich sie schnell wieder los. Ihr Körper war auf einmal seltsam steif, angespannt und abwehrend. »Glaube ja nicht, dass du Macht über mich hast«, flüstere sie wütend. »Männer werden niemals Macht über mich haben.« Dann sagte sie, eindeutig wieder etwas zu laut, damit das Mädchen am Tresen sie hören konnte: »Danke.«

Doch plötzlich stöhnte sie leise auf. Anschließend straffte sie sich und sagte erfreut: »Hallo, wie geht es euch? Schön euch hier zu sehen!«

Man wurde sich vorgestellt. Ich betrachtete die zwei pferdeähnlichen Frauen, eine große und eine kleine, die gerade hereingekommen waren. Mich sahen sie wütend an, Beverly hingegen strahlten sie an.

»Wie hübsch du heute Abend bist, Beverly«, sagte die Größere nun.

»Es ist vollkommen in Ordnung ab und zu mal ein Kleid zu tragen«, erwiderte Beverly. »Es ist unsere Freiheit.« »Natürlich ist es das«, antwortete die Größere, »mach dir deswegen keine Gedanken. Du siehst toll aus, einfach toll.« Die Kleinere der beiden sagte fast gar nichts. Nun hatten sie den Speiseraum betreten und wurden von dem Oberkellner begrüßt.

»Ich hätte niemals herkommen dürfen«, flüsterte Beverly mir zu.

»Kennst du sie von der Uni?«, wollte ich wissen.

»Ja, die zwei sind in meinen Vorlesungen«, erklärte mir Beverly.

»Du siehst schlecht aus«, stellte ich erschrocken fest. »Machst du dir wirklich solche Gedanken darüber, was die beiden jetzt denken?«

»Sie haben politisch viel Macht in meinem Fachgebiet«, erwiderte sie. »Besonders die Größere der beiden. Sogar einige der männlichen Professoren haben Angst vor ihnen. Viele ohne Anstellung haben Angst vor ihren Beurteilungen und ihren Einfluss auf die Beurteilungen von anderen. Einige der jungen Lehrkräfte tun deshalb nur, was von ihnen erwartet wird und versuchen sie zufriedenzustellen. Sie wollen eben ihre Lehrstellen nicht verlieren.«

»Mir sind solche Machenschaften durchaus bekannt«, sagte ich. »Es wird gerne akademische Freiheit genannt.«

Sie knöpfte nun ihren Mantel zu. Danach verließen wir das Lokal.

»Ich rufe uns ein Taxi«, sagte ich.

»Ich bin nicht wirklich eine wahre Frau«, stellte sie nun außerhalb des Restaurants traurig fest. »Ich bin wohl zu weiblich.« Sie sah zu mir auf. »Ich habe wirklich versucht, meine Weiblichkeit zu bekämpfen. Ich habe sogar versucht, sie komplett zu überwinden.«

»Du könntest dich ja doppelt so stark anstrengen«, schlug ich vor. »Es noch härter probieren.«

»Ich bin jetzt in meinem Fachgebiet erledigt. Sie werden mich wegen heute Abend garantiert untergraben und zerstören.«

»Du könntest doch an eine andere Universität wechseln«, schlug ich vor, »und ganz neu anfangen.«

»Vielleicht, aber ich glaube, dass es sinnlos wäre. Es würde nur wieder von vorne anfangen. Oder mein Ruf würde mich direkt in das neue Fachgebiet verfolgen, sodass ich von Anfang an nicht wirklich dazugehören würde.«

»Dazugehören?«, fragte ich.

»Zu ihnen«, sagte sie.

»Zu den zwei Frauen, die du in dem Restaurant getroffen hast?«

»Ja, sie sind so stark und männlich … so, wie Männer es waren, früher einmal.«

»Weiblichkeit an einer Frau und Männlichkeit an einem Mann sind also falsch?«, erkundigte ich mich.

»Natürlich, denn sie verändern unsere Persönlichkeit.«

»Aber es ist in Ordnung für Frauen männlich zu sein und für Männer weiblich?«

»Ja«, erwiderte sie. »Das ist vollkommen in Ordnung. Tatsächlich muss Männern sogar beigebracht werden, zärtlich, liebevoll und weiblich zu sein.«

»Kannst du nicht sehen, dass Frauen, die sich das bei einem Mann wünschen, nicht wirklich daran interessiert sind, was mit den Männern passiert, sondern, dass sie sich stattdessen vielleicht gar keinen Mann wünschen, sondern eher eine ungewöhnliche Art von Frau?«

Sie sah mich entsetzt an.

»Dieser Gedanke ist alarmierend plausibel, oder?«, wollte ich wissen.

»Ich habe noch nie zuvor jemanden wie dich kennengelernt«, sagte sie nun. »Du bringst mich vollkommen durcheinander.«

»Ehrlich, du gehörst einfach nicht zu dieser Sorte Frau, wie wir sie in dem Restaurant getroffen haben.«

»Um ehrlich zu sein, sind die meisten Frauen anders als sie.«

Ich sah sie an und entgegnete: »Die sind doch nicht einmal wirklich Frauen. Sie sind etwas anderes, nicht wirklich Frauen, aber auch nicht wirklich Männer. Es ist also auch nicht verwunderlich, dass sie so feindselig, so mit Hass erfüllt, so bösartig und angriffslustig sind. Warum sollten sie sich jetzt nach Jahrzehnten des Herabsetzens plötzlich mit Nachdruck als Vorbilder ihres Geschlechts etablieren? Warum sollten sie nicht jetzt, wo es ihnen die Welt so lange verwehrt hat, durch Rhetorik und Politik versuchen, die Welt nach ihrem Ideal zu formen? Kannst du es ihnen denn vorwerfen? Kannst du ihren Hass auf Frauen wie dich nicht verstehen, die wie eine wahre biologische Beleidigung und ein Vorwurf auf ihre Ambitionen und Vorhaben wirken? Du bist mit deiner Schönheit und deinen Bedürfnissen ein Feind für sie, stärker noch als die Männer, die mithilfe der politischen Macht versuchen, sie einzuschüchtern und zu manipulieren.« Ich sah sie wütend an. »Deine Attraktivität und deine Schönheit ist eine noch größere Bedrohung für sie, als du dir vorstellen kannst. Ihr Erfolg verlangt unbedingt nach der Geißelung und Unterdrückung von deiner Art von Frau.«

»Ich muss mir das nicht anhören«, erwiderte sie. »Ich muss eine echte Frau sein!«

»Ich habe kaum einen Zweifel daran, dass du wesentlich intelligenter als sie bist und die Wirklichkeit auch besser verstehst. Aber dennoch wirst du nicht erfolgreich mit ihnen konkurrieren können. Denn dir fehlt leider ihre Aggressivität und ihr Kampfgeist, die wahrscheinlich auf eine ungewöhnlich hohe Anzahl an männlichen Hormonen in ihren Körpern zurückzuführen sind. Sie werden dich deshalb einfach mithilfe ihrer Gemeinheit und ihres Kampfgeistes in einer Diskussion fertigmachen, und wenn es ihrem Zweck dient, dich darüber hinaus auch noch erniedrigen und bloßstellen.«

»Ich fange mit ihnen gar nicht erst eine Diskussion an«, entgegnete sie. »Ich habe Angst vor ihnen.«

»Du willst nicht verbal ausgepeitscht werden«, entgegnete ich.

»Ich weiß gerade gar nicht, was ich denken soll«, erwiderte sie.

»Versuche doch einfach deine Gefühle zu verstehen und zu interpretieren«, schlug ich ihr vor. »Stelle dir all die Möglichkeiten vor, wie es wäre, wenn du wirklich du selbst sein würdest.«

»Vielleicht sind es dennoch Frauen, wenn auch nur latent.«

»Vielleicht«, antwortete ich und zuckte mit den Schultern.

»Was ist denn eine Frau wirklich?«, fragte sie nun wütend. »Eine Sklavin?«

Ich war überrascht, dass sie das fragte. Ich sah sie intensiv an. Sie war emotional offensichtlich vollkommen überreizt und sie hatte Tränen in den Augen. Ich wusste, dass ich sie beruhigen und es vehement ablehnen sollte, was sie gerade mit ihrer fantastischen Frage vorgeschlagen hatte, aber ich tröstete sie nicht und widersprach ihr auch nicht. Stattdessen kam es mir plötzlich nicht nur seltsam vor, dass sie diese Frage gestellt hatte, die höchstwahrscheinlich nur rhetorisch gemeint gewesen war, sondern ich verstand nun auch mehr als deutlich, dass dies genau das war, was Frauen ihrer politischen Erziehung in ihren Köpfen immer wieder ausgiebig verneinten. Ich fragte mich, warum sie so regelmäßig und intensiv damit beschäftigt waren zu verleugnen, dass sie in Wirklichkeit Sklavinnen waren. Warum hielten sie es für nötig, diese Behauptung so oft und verzweifelt zu verleugnen?

»Glaubst du, dass wir Sklavinnen sind?«, wollte sie nun von mir wissen.

Ich sah zu ihr hinab. Sie war klein und ausgesprochen hübsch. Sie trug einen Hauch von Lippenstift und Lidschatten. Ich konnte ihr Parfüm riechen. Die Blässe ihrer Brüste, zumindest soweit ich sie hatte sehen können, und ihr Hals waren einfach umwerfend. Wie unglaublich der weiße Stoff ihre Schönheit verbarg, sie gleichzeitig aber auch erahnen ließ. Ich wollte ihr den Stoff am liebsten sofort vom Leib reißen.

»Nun?«, fragte sie nach.

»Vielleicht«, gab ich ihr zur Antwort.

Wutentbrannt drehte sie sich von mir weg.

Ich sagte nichts mehr, sondern beobachtete sie stattdessen nur, wie sie jetzt wütend vor dem Restaurant stand.

Ich dachte intensiv über sie nach. Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf umher. Ich fragte mich, wie sie wohl aussehen würde, ganz ohne ihre Kleidung und kniend, auf den Fliesen eines Palastes.

Es kam mir seltsam vor, dass eine Gesellschaft sich jemals auf so eine Art und Weise hatte entwickeln können, dass solch appetitliche und begehrenswerte Lebewesen ihre Freiheit erhalten hatten. Natürlich gehörten sie zu den Füßen eines Mannes, mit einem Halsreif bekleidet.

Sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, aber sie sah mich nicht direkt an. Sie warf stattdessen ihren Kopf nach hinten. Es war die äußerst liebreizende Geste eines Mädchens, das wusste, dass sie beobachtet wurde, die Geste einer Sklavin, dachte ich.

»Wirst du dich bei mir entschuldigen?«, wollte sie nun von mir wissen.

»Für was denn?«, fragte ich erstaunt.

»Dass du gesagt hast, dass ich eine Sklavin sei«, erwiderte sie.

»Oh. Nein, das habe ich nicht vor«, entgegnete ich.

»Ich hasse dich!«, rief sie empört.

»Das ist in Ordnung«, erwiderte ich. Ich beobachtete sie weiter, während ich ihre Kleidung in meinem Geiste entfernte. In meinem Kopf versuchte ich sogar verschiedene Halsreife und Ketten an ihr.

»Du bist ein wirklich ungehobelter und abscheulicher Kerl.«

»Es tut mir leid«, antwortete ich, dann überlegte ich, wie sie wohl auf einem Sklavenmarkt aussehen würde.

Endlich drehte sie sich wütend zu mir um. »An was denkst du gerade?«, wollte sie von mir wissen.

»Ich habe mir vorgestellt, wie du auf dem Sklavenblock aussehen würdest, ausgestellt von einem Auktionator, der genau weiß, was er tut«, antwortete ich.

»Wie kannst du so etwas nur sagen!«, rief sie fassungslos.

»Du hast mich gefragt, was ich denke!«

»Du hättest es mir ja nicht sagen müssen«, antwortete sie.

»Ziehst du Unehrlichkeit etwa vor?«

»Du bist der abscheulichste Mensch, den ich jemals getroffen habe.«

»Das tut mir leid«, entgegnete ich.

Sie kam nun wütend auf mich zu, schaute mich aber dann doch nicht an.

»Ich sehe hier keine Taxis«, stellte sie fest.

»Nein«, stimmte ich ihr zu.

Sie drehte sich zu mir um. »War ich hübsch?«, wollte sie plötzlich wissen.

»Wann?«, fragte ich verwirrt.

»In deiner Vorstellung.«

»Unglaublich.«

Sie lächelte. »Wie war ich angezogen?«

»Du wurdest vollkommen nackt zur Schau gestellt«, erklärte ich ihr. »So wie Frauen eben verkauft werden.«

»Oh«, sagte sie nur.

»Deine Hände waren durch eine lange Kette aneinandergefesselt. Der Auktionator bot dich mit einer Peitsche an«, fuhr ich fort.

»Mit einer Peitsche?«, fragte sie und schüttelte sich unwillkürlich.

»Ja«, sagte ich.

»Dann musste ich ihm wohl gehorchen, oder?«, fragte sie leise.

»Oh ja, du hast ihm gehorcht«, sagte ich.

»Vollkommen?«, fragte sie.

»Vollkommen.«

»Wenn ich es nicht getan hätte, dann hätte er die Peitsche benutzt, oder?«

»Natürlich«, sagte ich.

»Dann war es klug von mir, zu gehorchen.«

»Das würde ich auch sagen«, erwiderte ich.

»Und war ich denn hübsch?«, fragte sie.

»Umwerfend erregend und wunderhübsch.«

Sie wurde rot und lächelte.

»Jason«, sagte sie nun.

»Ja«, erwiderte ich.

»Hättest du mich gekauft?«

»Was gab es denn sonst zu kaufen?«, erwiderte ich lächelnd.

Plötzlich ohrfeigte sich mich erzürnt und mein Gesicht brannte. »Du abscheuliches Monster!«, sagte sie und drehte sich wütend von mir weg.

»Ich bin keine Sklavin!«, schrie sie. »Ich bin keine Sklavin!«

In diesem Moment bemerkte ich, wie die Scheinwerfer eines Autos angingen. Es hatte unten an der Straße geparkt, ungefähr einen Block von uns entfernt. Es hatte zuvor offenbar eine ganze Weile dort gestanden.

»Hey!«, rief ich und hob meinen Arm, als ich beim Näherkommen erkannte, dass es ein Taxi war.

Es hielt tatsächlich direkt vor uns am Bordstein an.

»Ich werde dich jetzt nach Hause bringen.«

»Das ist nicht nötig«, erwiderte sie kalt. Sie war offensichtlich müde, gestresst und wütend.

Der Fahrer ging um das Auto herum und öffnete die hintere Tür auf der rechten Seite.

»Ich war sehr unverschämt zu dir«, sagte ich jetzt. »Das tut mir wirklich leid. Ich wollte dich bestimmt nicht beleidigen.«

Sie sah den Fahrer nicht einmal an. »Ich bin nicht eine dieser Frauen, die man einfach bevormunden kann«, sagte sie. »Ich bin eine echte Frau.«

Sie stieg daraufhin wütend und gestresst in das Taxi. Der Blick auf ihren Knöchel, den ich dabei erhaschte, war wirklich aufregend. Ich zwang den Gedanken aus meinem Kopf, dass ein Ring um ihre schmalen Fesseln bestimmt ganz lieblich aussehen würde.

»Bitte gib mir die Möglichkeit mich zu entschuldigen«, bettelte ich.

Ich war plötzlich auf mich selbst wütend. Mir wurde bewusst, dass ich sie verärgert hatte, und sie mich deshalb vielleicht nicht mehr wiedersehen wollen würde. Ich konnte den Gedanken daran nicht ertragen, sie auf diese Weise zu verlieren. Ich hatte sie schließlich schon seit Monaten aus der Ferne bewundert und begehrt. Heute Abend hatten wir uns endlich getroffen und miteinander gesprochen. Ich empfand sie als unwiderstehlich attraktiv. »Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, bettelte ich erneut. »Es war gedankenlos und unverschämt von mir.«

»Gib dir keine Mühe«, sagte sie kalt.

»Bitte«, rief ich.

»Das ist nicht nötig«, erwiderte sie kühl.

Ich fühlte mich ganz elend. Sie war schließlich eine intelligente Frau. Wie gekränkt sie deshalb von meiner närrischen Überheblichkeit sein musste, wie entsetzt von den Anmaßungen meiner flegelhaften und närrischen Männlichkeit. Scherte ich mich denn gar nicht um ihre Gefühle? Respektierte ich nicht ihren Geist? Wie ermüdend und abgehoben musste sie meine unangebrachten und unorthodoxen Sichtweisen empfunden haben. Bestimmt hatte ich noch genug Zeit diese zu ändern, damit ich ihr gefallen würde. Ich hoffte inständig, dass ich nicht schon alles zerstört hatte, was vielleicht zwischen uns gewesen war. War ich etwa nicht stark genug, um fürsorgend, liebevoll, zärtlich und weiblich zu sein?